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Professor Dr. ABC in der Eingangsphase blau – ein Sprachprojekt

tagebuch projekt abc

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Das EU-Projekt „Professor Dr. ABC geht in die Schule“ wird von der Kulturbrücke – kulturbro initiiert. Studenten der haben das Unterrichtsmaterial erarbeitet. Das Projekt wird mit Unterstützung der regionalen Partner, des dänischen Kulturministeriums, der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, der Region Syddanmark und des INTERREG 4A-Programms der Europäischen Union finanziert.

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Professor Dr. ABCin der

Eingangsphase blau – ein Sprachprojekt

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Professor Dr. ABC – hier auf Schloss Sonderburg

Das EU-Projekt „Professor Dr. ABC geht in die Schule“ wird von der Kulturbrücke – kulturbro initiiert. Studenten der haben das Unterrichtsmaterial erarbeitet. Das Projekt wird mit Unterstützung der regionalen Partner, des dänischen Kulturministeriums, der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, der Region Syddanmark und des INTERREG 4A-Programms der Europäischen Union finanziert.

Modul 1

Am 11. November 2009 bekam die Eingangsphase blau einen Brief von Professor Dr. ABC aus Dänemark. Dieser etwas vergessliche Professor hat die Kinder der Klasse um Mithilfe gebeten. Er hatte festgestellt, dass es in seiner Familie Dänen und Deutsche gibt, und sich darüber gewundert. Manche sprechen dänisch, manche deutsch und manche sogar beide Sprachen. Er wollte nun in seinem Familienstammbaum erforschen, woher das kommt und wie sich seine Vorfahren aus verschiedenen Ländern eigentlich kennen gelernt haben.

Unsere Aufgabe war es, dass jedes Kind einen Stammbaum seiner eigenen Familie zeichnete. Für den Professor haben wir die dänischen Begriffe gleich mit gelernt und dabei festgestellt, dass man im Dänischen manchmal viel genauer sagen kann, wen man meint. Während man im Deutschen zwei Großmütter und zwei Großväter hat, die man von der Bezeichnung her nicht unterscheiden kann, wird zum Beispiel im dänischen Wort „farfar“ oder „morfar“ (Vaters Vater oder Vaters Mutter) gleich benannt, um welche Großeltern es sich handelt.

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Außerdem haben wir in Liedern und Spielen die dänischen Wörter für die Farben gelernt.

Lustig war es, dass alle die Klassenlehrerin mit ihrem Vornamen anreden durften, genauso wie die Kinder in Dänemark.

Als der Professor kam, um sich unsere Stammbäume anzusehen, war er sehr konfus. Immer war er mit seiner großen Lupe auf Spurensuche. Er hat uns erklärt, was eine Expedition ist: Nämlich eine Entdeckungsreise. Natürlich sucht man nicht irgendetwas. Es muss schon etwas Besonderes und Bedeutsames sein, das uns bei unserer Frage weiter hilft. Zum Beispiel hat der Professor bei seiner Suche mit der Lupe in unserer Klasse ein paar Popel auf dem Boden entdeckt. Da mussten wir alle lachen, denn Popel sind ja nun wirklich nichts Besonderes. Aber unsere Stammbäume fand er sehr interessant. Auch bei uns gab es Vorfahren aus anderen Ländern, leider ab nicht aus Dänemark.

Zum Schluss hat Professor Dr. ABC uns eingeladen, ihn auf dem Schloss in Sonderburg in Dänemark zu besuchen. Dort hängen ganz viele alte Bilder unserer Ahnen. Wir wollen ihm dann helfen, seinen Vorfahren zu finden.

Knapp eine Woche später, am 24. November 2009 fuhren wir dann nach Dänemark. Zunächst holten wir unsere Patenklassen aus Tondern ab. Zwei Klassen, weil wir genauso viele Kinder in einer Klasse haben wie die dänische Schule in zwei Klassen. Zusammen ging es dann weiter nach Sonderburg. Schon auf der Fahrt fingen einige Kinder an, sich gegenseitig zu fragen: „Hvad hedder du?“ – „Wie heißt du?“ Es gab auch einige dänische Besonderheiten zu sehen. Zum Beispiel die roten Briefkästen. So war die zweiständige Fahrt nicht so langweilig.

Im Schlosshof in Sonderburg wurden wir gleich von dem Professor in Empfang genommen und die Expedition ging sofort los. Die Lupen wurden aus den Rucksäcken geholt und wir begaben uns auf die Suche nach dem Urahnen des Professors. Wir kamen wir durch eine alte Schusterstube, eine Schmiede und sahen noch viele andere alte Arbeitsplätze. Aber keiner auf den Portraits an der Wand sah aus wie ein Vorfahre des Professors. Endlich kamen wir aber doch auf die richtige Spur. Ein königlicher Sprachforscher war dort abgebildet, der

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unserem Professor sehr ähnlich sah. Rote Nasen scheinen vererbt zu werden.

Der Vorfahre ist entdeckt

Zur Belohnung durften wir dann alle gemeinsam frühstücken. Auch hier trauten sich einige ganz mutige wieder, mit den dänischen Kindern Kontakt mit Hilfe der gelernten Sätzen aufzunehmen.

Zum Abschluss gab es dann noch zweisprachige Spiele, bei denen wir zeigen mussten, dass wir die Farben gelernt hatten. Das klappte sehr gut.

Professor Dr. ABC spielt mit uns das Farbenspiel

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Abschied auf dem Schlosshof

Modul 2

Ein Blick über den Tellerrand 11. 2. 2010

Eine Woche ist es nun schon her, dass uns der zerstreute Professor Dr. ABC wieder in unserer Klasse besucht hat. Dieses Mal hat er uns wieder gefragt, ob wir ihn bei einer Expedition unterstützen können. Er soll bei einem Treffen von seinen Kollegen berichten, was deutsche und dänische Schüler den ganzen Tag in der Schule machen. Wir haben uns wieder gut vorbereitet und konnten ihm schon auf Dänisch antworten, was wir am liebsten machen. Wir haben dafür ein tolles Bilderwörterbuch bekommen. Auch alles, was man in der Klasse findet, zum Beispiel Kreide, eine Tafel oder eine Schultasche, können wir schon auf Dänisch benennen. Es war sogar ein Reporter vom “Offenen Kanal Flensburg“ da. Till hat uns dabei gefilmt, wie wir dem Professor vorgespielt haben, was wir am liebsten in der Schule mögen.

Heute sind wir dann nach Tondern gefahren um die Patenklassen der Holme skole zu besuchen. Die Holme skole ist eine Faelles skole, also eine Schule für alle, die von ca. 500 Schülern und Schülerinnen besucht wird. 26 aufgeregte Erst- und Zweitklässler sitzen im Bus und sind schon ganz gespannt auf die beiden zweiten Klassen. In Tondern werden wir sofort freundlich in Empfang genommen. Die beiden Klassenlehrerinnen Tina und Anne sprechen gut

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verständliches Deutsch. Eine helle und geräumige Eingangshalle unterstreicht den freundlichen Eindruck. An der Cafeteria können wir unseren Busfahrer absetzen, der sich mit dem Kaffee in das Lehrerzimmer verzieht. Auf dem weiteren Weg kommen wir immer wieder an kleinen Gruppen von älteren Schülern vorbei, die in Nischen und Ecken des Flurs an Tischen oder Computern arbeiten und sich dabei leise unterhalten. Als uns einige Gruppen von „Großen“ auf dem Flur begegnen, fällt uns auf, dass sie langsam gehen und sich nur leise unterhalten. Wir gehen weiter in den Klassenraum der 2 b. Vorher müssen aber alle die Schuhe ausziehen. Damit alle 54 Kinder Platz haben, sind die leichten Einzeltische und Stühle an die Seite geräumt. Ein Kissenkreis macht das Sitzen auf dem Kunststoffboden etwas gemütlicher. Der Raum ist so groß, dass die 13 Schülerinnen und Schüler der 2b dort sicher auch einen Sitzkreis machen können, wenn alle Tische und Stühle aufgestellt sind. Der Professor beginnt mit zweisprachigen Spielen und wir werden für unsere Fortschritte sehr gelobt. Alle Kinder können ihre Nachbarn in der jeweils anderen Sprache nach ihrem Namen fragen und sich selbst vorstellen. Danach packt der Professor seine etwas merkwürdige Schultasche aus. Er nennt sie „Buchstabenfindemaschine“.

Alles, was der Professor aus seiner „Schultasche“ befördert, wird auf Deutsch und Dänisch im ganzen Satz benannt. Großes Gelächter gibt es, als der Professor auch ein Gummihuhn und einen „Liebestöter“ aus seiner Schultasche hervorholt. So etwas gehört ja nun gar nicht in eine Schultasche. Danach geht Tina zu ihrem Pult, legt eine CD-Rom in ihren Laptop und auf dem Activeboard sehen wir die Filme, die wir über unseren Schulalltag gedreht haben. Dabei gibt es auch viel Gelächter, denn auf beiden Seiten der Grenze scheint Schule

auch viel mit Spaß zu tun zu haben.

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Tina stellt das Acriveboard vor

Anschließend gibt es ein reichhaltiges Frühstücksbüffet im Kunstraum, der bestimmt doppelt so groß ist wie der an unserer Schule. Die Tische höhenverstellbar, wie in allen anderen Klassen und so eingestellt, dass unsere Kinder alle gut daran sitzen können. Auf unsere Nachfrage erfahren wir, dass es so ein Büffet auch nicht jeden Tag gibt. Sonst bringen auch die dänischen Kinder ihr Frühstück selber mit. Allerdings ist es nicht erlaubt, Süßigkeiten mit in die Schule zu nehmen. Hier fällt mir auf, dass ich genauso entspannt frühstücken kann, wie die drei Kolleginnen aus Dänemark, obwohl ich für genauso viele Kinder allein verantwortlich bin. Liegt es vielleicht daran, dass die Schülerinnen und Schüler der Eingangsphase gelernt haben, füreinander zu sorgen und gegenseitig auf sich aufzupassen? Nachdem wir alle gut gesättigt sind, führen uns einige Zweitklässler in kleinen Gruppen durch ihre Schule. Das klappt – ähnlich wie bei uns – unterschiedlich. Einige machen das richtig professionell und versuchen mit Händen und Füßen zu erklären, was wir so nicht verstehen. Andere Gruppen rennen eher durch die Schule und sind schnell beim Ziel, dem Schulhof.Meine Gruppe hat Glück und eine der professionellen Führungskräfte erwischt. Soweit ich es sehen kann, hat jede Klasse eine eigene Terrassentür zu dem sehr weitläufigen Außengelände – Schulhof kann man dazu wirklich nicht mehr sagen. Aber zu der Beschreibung komme ich noch später. Wieder fällt auf, wie ruhig es auf den Fluren ist. In einer weiteren offenen Pausenhalle übt eine Klasse ein Theaterstück ein und sieht zwischendurch die selbst gefilmten Szenen über einen Beamer an. Wir schleichen ganz leise vorbei. Beeindruckend ist auch die Schulbibliothek. Hier stehen die Bücher für alle Altersklassen sortiert. Eine Lehrkraft hat die Aufsicht. Als wir Verständigungsprobleme haben, hilft sie freundlich mit einer Übersetzung. Auch hier sitzen viele Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen. Es ist so still, wie in einer Universitätsbibliothek. Pünktlich mit der Pausenklingel endet die Führung auf dem Pausenhof. Meine Schülerinnen und Schüler sind sofort in der Menge verschwunden. Das leicht hügelige Gelände mit vielen kleinen Buschreihen und Knicks verlockt erstmal zum

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Losrennen. In der verschneiten Landschaft erkennt man nur weit in der Ferne an einigen Weidezäunen, wo dann der „Pausenhof“ wohl wirklich zu Ende ist. Endlich dürfen die deutschen Schülerinnen und Schüler mal wieder auf Bäume klettern und sogar Schneebälle werfen. Auffällig ist, dass alle dänischen Kinder im Skianzug herum laufen. Sie können so die kleinen Abhänge auch ohne Schlitten hinab rutschen. Dieses Kleidungsstück ist in unserer Klasse viel seltener zu finden. Prompt sind auch schon einige Hosen nass.Mir fällt auch gleich auf, wie entspannt die Aufsichtszeit ist. Hier spielen alle Kinder von der Klasse O (Kindergartenklasse) bis zur Klasse 3. Es gibt keinen Streit. Zweimal weint ein Kind, weil es hingefallen ist. Das ist alles. Die „Großen“ sind in der Pause auf der anderen Seite des Schulgebäudes, für uns nicht sichtbar. Hier gibt es auch andere Spielangebote als für die Kleinen, die eigentlich nur die Natur und ein paar Schaukeln haben.

Leider war nur sehr wenig Zeit, um mit den Klassenlehrerinnen zu sprechen. Aber für einen kurzen Austausch war schon Zeit. Ich frage, ob nicht das Aus- und Anziehen der Schuhe viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Lehrerinnen haben da keine Probleme. Erstens gibt es eine Helferin, die sich zwei Klassen teilen und die bei Problemen, wie Schleife binden o. ä. aushilft. Außerdem ist jede Unterrichtsstunde mindestens 60 Minuten lang. Da kann man auch ein paar Minuten für das Umziehen abzwacken. Ich frage nach, ob jede Klasse ein Active Board hat. Die

Schule ist noch dabei, jede Klasse damit auszustatten. Sie haben bei den „Kleinen“ angefangen, da die am meisten auf Bilder zur Veranschaulichung angewiesen sind. Aber der größte Teil der Klassen besitzt inzwischen ein Active Board. Gern hätte

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ich noch mehr gefragt, aber zum Glück gibt es heute das Internet und so können wir weiter per Email kommunizieren. Heute Abend bin ich dann auch gleich auf die Homepage der Schule gegangen. Sofort fiel mir auf, dass unser Besuch im Kalender der Schule groß angekündigt ist.

Modul 3 Gemeinsamer Besuch einer deutschen Kultureinrichtung

20. Mai 2010

Vor einer Woche kam wieder ein Brief aus Dänemark von Professor Dr. ABC. Er wollte so gern mit uns auf eine Forschungsreise ins Grenzland, hat sich aber leider das Bein gebrochen. Nun liegt er mit Gipsbein im Bett. Aber wir sollen ihm einen Reisebericht schicken. Wieder lernen wir viele neue dänische Wörter die man auf Reisen braucht, zum Beispiel Bus, Koffer, Stadt, Sonne und viele mehr. Wir dürfen uns dieses Mal auch einen eigenen Pass basteln, in dem ein paar unterhaltsame Spiele für die langweilige Busfahrt sind. Da wir das letzte Mal in Tondern waren, liegt das gemeinsame Reiseziel mit unserer Patenklasse dieses Mal in Deutschland. Da wir auch gern einmal unsere Schule zeigen möchten, entscheiden wir uns für das Multimar Wattforum. So können die Patenklassen auf dem Rückweg bei uns vorbei kommen und wir können noch gemeinsam im Biotop grillen. Im Nachhinein wäre es für eine intensive Begegnung der dänischen und deutschen Kinder meiner Meinung nach besser gewesen, wir wären nur zu uns in die Schule gefahren und hätten ein eigenes Begegnungsprogramm auf die Beine gestellt. So war vieles vorgegeben und wenig Zeit für Kontakte. Das kommt auch in dem Reisetagebuch der Kinder zum Ausdruck, in dem sie hauptsächlich von den Tieren berichten. Dieser Tag hätte noch besser genutzt werden können. Trotzdem ist die Stimmung gut. Besonders in unserem Biotop werden wir für unsere Außenanlagen beneidet. Der Gegensatz könnte auch kaum größer sein. In Tondern die schier unendlich weite Schneelandschaft. In Mildstedt ebenso sonnig aber sommerlich warm und von Bäumen und Büschen vor allen Blicken geschützt. Die Weidentunnel geben uns zusätzlich das Gefühl, draußen und trotzdem gut beschützt zu sein.

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Die Eltern haben alles perfekt organisiert. Als wir ankommen, ist der Grill schon heiß. Kleine Hocker und Tische stehen im Weidendom und die Salatbar ist sehr lecker.

Essen im Weidendom

Wir verabschieden uns von unseren Patenklassen im Singkreis mit dem deutsch-dänischen ABC-Lied des Professors, das wir in diesem Teil gelernt haben.

Im Anschluss haben wir in der Klasse einen gemeinsamen Reisebericht geschrieben. Jedes Kind hat eine Aufgabe übernommen. Unsere Forschungsergebnisse haben wir auf großen Plakaten zusammengestellt.

Erika LangeKlassenlehrerin der Eingangsphase blau

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Oktober 2010

Stimmen der Eltern zu dem Projekt:

… Interesse an der Fremdsprache wurde geweckt Professor Dr. ABC war etwas zu kindlich War lustig und interessant Spannend, dass man andere Kinder kennen lernte, die eine

andere Sprache sprechen Hat Spaß gemacht eine andere Sprache zu hören, andere

Kinder und Umgebung kennen zu lernen Toll, Kinder aus Dänemark kennen zu lernen. Kind war

begeistert von der Schule in Dänemark