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Tageszeitung, Ausgabe: Recklinghäuser Zeitung, vom ... · losen Frühstück an die Her- ... auf die Küchenuhr. Schlag auf Schlag kommen die Hungrigen, reihen sich still ... Den

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Page 1: Tageszeitung, Ausgabe: Recklinghäuser Zeitung, vom ... · losen Frühstück an die Her- ... auf die Küchenuhr. Schlag auf Schlag kommen die Hungrigen, reihen sich still ... Den

FREUEN SIE SICHAUF IHRE ...

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INFO Recklinghäuser ZeitungPostfach 575745657 Recklinghausen02361 - 1805-2414rzredaktion@medienhaus-bauer.dewww.recklinghaeuser-zeitung.de

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BEI UNS IM NETZ

RREECCKKLLIINNGGHHAAUUSSEENNMittwoch, 6. September 2017

Nummer 2075

InderTagesstättederDiakonie stehendieBesucher fürs FrühstückSchlange

Von montags bis freitags bit-tet die Diakonie zum kosten-losen Frühstück an die Her-ner Straße 8. Zwar ist die Ta-gesstätte ein Angebot derWohnungslosenhilfe, auf derStraße leben allerdings diewenigsten der Gäste. Aber siehaben wenig Geld oder ande-re persönliche Gründe, dieEinladung anzunehmen.Eine Stunde lang gehöre

ich zum Küchenteam, dasheute aus HauswirtschafterMike Drießen und ThorbenHackbarth besteht. Der jungeMannmit Minizopf macht ei-ne sogenannte Arbeitserpro-bung, kann aber mit einer fe-sten Stelle rechnen. AnnegretGöpel hilft donnerstags aus.„Dann hat das Gasthaus Ru-hetag und wir haben mehrBesucher“, erklärt Drießen.Ichmuss gestehen: Das Trio

ist so eingespielt, dass ich umArbeit bettele. Als ich wie ver-abredet um 8.15 Uhr eintref-fe, sind 20 Teller mit Brot,Wurst, Käse, Tomaten undTrauben vorbereitet. „Gleichbenötigen wir noch mehr“,verspricht mir Drießen. Ichschaue mich derweil um. Diemoderne Küche ist blitze-blank. Obwohl Drießen etli-che Scheiben Brot aufge-schnitten hat und im OfenBrötchen vom Vortag aufba-cken, liegt kein Krümel rum.Mein Lob quittiert Drießenmit einem Achselzucken.Auf einem Servierwagen

stehen Thermoskannen mitKaffee, Milch, Zucker, Tassen,Salz, Pfeffer, Marmelade undMargarine. „Den nehmen dieKlienten gleich mit rüber“,

VierMinutenVolldampfVON SILVIA SEIMETZ

RECKLINGHAUSEN. „Mö-gen Sie etwas Ziegenkä-se?“, fragt Annegret Gö-pel. Sie ist ehrenamtlicheHelferin in der Tagesstättefür Wohnungslose – undkann Ziegenkäse nichtausstehen. Weil es vielenanderen Leuten auch sogeht, fragt sie an diesemMorgen in der Tagesstätteder Diakonie jeden, der ei-nen Frühstücksteller inEmpfang nimmt, ob er ei-nige Scheibchenmöchte.

erklärt der Chef. „Rüber“, dasist der Aufenthaltsraum.Um 8.23 Uhr steht der erste

Gast am Eingang zur Küche.Der Mannmit dem zotteligenBart macht räuspernd aufsich aufmerksam. Der Tür-rahmen ist eine unsichtbareGrenze. „Ein paar Minutennoch“, sagt Drießen mit Blickauf die Küchenuhr. Schlagauf Schlag kommen dieHungrigen, reihen sich stillin die Schlange ein. Um 8.27Uhr gibt Drießen das Signal.Die Ausgabe beginnt. „Möch-ten Sie Ziegenkäse?“, will An-negret Göpel zum ersten Malwissen. Ich packe mit an undfrage wie sie.Zwei Frauen lehnen dan-

kend ab. Ich reiche ihnen dieTeller, auf die Thorben Hack-barth noch je ein duftendesBrötchen legt, und wünsche„Guten Appetit“. Sie bedan-ken sich. Mittlerweile ist

auch der Servierwagen ver-schwunden. „Ich esse, wasauf den Tisch kommt“, meintein Mann mit Baseballmütze,als ich die Ziegenkäse-Fragestelle. „Oh, eine Delikatesse“,freut sich ein anderer. Drie-ßen, der auch einkauft, lä-chelt. Den Ziegenkäse hat er,wie die meisten Lebensmittel,bei der „Tafel“ geholt.

8.31 Uhr: Der erste An-sturm ist vorbei, 19 hungrigeMenschen haben ihr Früh-stück in Empfang genom-men. Vom hübschen Mäd-chen mit langen, gepflegtenHaaren bis zum tatsächlichObdachlosen. Ich kenne etli-che Besucher vom Sehen, siesind wie ich täglich in derStadt unterwegs.

„Wir bereiten jetzt noch einpaar Frühstücke vor“, sagt„mein“ Chef. Ich wasche mirbrav die Hände, aber dasreicht nicht: „Bitte ziehen SieGummihandschuhe an:“Drießen holt acht Teller ausdem Schrank, legt das Brotdrauf. Annegret Göpel ver-teilt Gouda, ich öffne eine Pa-ckung hauchfeine Geflügel-wurst. „Sechs Scheiben proTeller“, lautet die Anweisung.Auch die Tomaten werden ab-gezählt, ebenso die Weintrau-ben. „Jeder bekommt gleichviel, sonst gibt es Klagen“, er-klärt mir Annegret Göpel. Al-lerdings kann sich jeder nochBrot holen – und das tun vie-le. Etliche bitten um eine Tü-te dazu. Auch die gibt‘s gratis.„Wir fragen nicht, ob die Gäs-te hier frühstücken oder sichein Brot mitnehmen.“Ein kleiner drahtiger Mann

reicht eine Thermoskanne rü-

ber. „Könnt ihr die bitte auf-füllen?“ Seine Tätowierungenfallen auf. Als ich ihn frage,ob er vor allem wegen desGratis-Frühstücks kommt,schaut er verblüfft. „Es istbesser, in Gemeinschaft zuessen“, erklärt er, „und wenndu Hilfe brauchst, gehst dunach oben.“ Denn in der Eta-ge über der Tagesstätte ist dieBeratungsstelle der Diakonie.Ruhe kehrt ein. Ich frage,

ob ich Geschirr einsammelnsoll. „Das stellen die Klientenauf den Servierwagen“, er-klärt Drießen. Ich schaue aufdie Uhr, eine Stunde ist längstvorüber. Ich verabschiedemich und schaue beim Raus-gehen kurz in den Speisesaal.Da sind noch einige Besu-cher. Sie rauchen, reden, trin-ken Kaffee, manche schwei-gen. Und einige warten – dassdie Zeit vergeht und es Mit-tagessen gibt.

RZ-Redakteurin Silvia Seimetz half bei der Frühstücksausgabein der Tagesstätte der Diakonie aus. Das Team mit (hintenv.l.) Thorsten Hackbarth, Annegret Göpel und Mike Drießenließ ihr aber kaum Arbeit übrig. —FOTOS: NOWACZYK

Nur kein Neid:Alles wird abgezählt

Teil 8: … Aushilfein der Tagesstätte

Eine Stunde als…

SSEERRIIEE

INFO

Ideen gesucht

In unserer Serie „Eine Stun-de als…“ schauen wir Men-schen über die Schulter. 60Minuten lang fassen wirmit an. Bisher durften wiraushelfen bei der Stadt-randerholung, im Kino, bei„Zu Gast in RE“, im Zim-merservice des Residenz-Hotels, bei der Bahnhofs-mission und im Second-handladen „Jacken, Hosenundmehr“. Zuletzt fütterteBiancaMunker hungrigeTierpark-Bewohner.Wenn auch Sie Ideen ha-

ben, wo wir uns nützlichmachen können, meldenSie sich einfach bei uns:

18052414.

DATEN UND FAKTEN

Anlaufstelle

Die Tagesstätte an der Her-ner Straße 8 ist ein Angebotfür alleinstehendeMännerund Frauen, die woh-nungslos, vonWohnungs-losigkeit bedroht oder ausanderen gründen KontaktzumHilfesystem haltenwollen. Die Tagesstätte hateinen AufenthaltsraummitRadio, TV und Tageszei-tung, einen Ruhebereich,eine Kleiderkammer, Du-sche undWC. KostenlosesFrühstück gibt es montagsvon 8.30 Uhr bis 10 Uhr,Mittagessen für einen Euromontags bis donnerstagsum 12 Uhr, freitags um11.30 Uhr.

IN KÜRZE

Die unsichtbarenHeldinnen

INNENSTADT. (nh/jg) Es istvollbracht: Der neue Bandder Blätter zur VestischenFrauengeschichte ist er-schienen. Diesmal werden13 aktive Frauen aus Reck-linghausen vorgestellt. Da-bei wird besonders hervor-gehoben, was diese Frauenzur Geschichte und Ent-wicklung der Region beige-tragen haben.Die Geschichten entstam-

men verschiedensten Lebens-bereichen: Für die Gründungdes ersten eigenständigenHospizes in Deutschlandsorgte Schwester Reginalda.Gerlind Gahlen, CDU-Rats-mitglied, setzte sich für eineneue Feuerwehrwache inRecklinghausen ein. TelaKitschke engagierte sich alserste Gleichstellungsbeauf-tragte der Stadt. Somit trugensie alle nicht nur zu der Ver-besserung der Lebensbedin-gungen von Frauen, sondernauch zum gesellschaftlichenWohl bei. Eine der porträtier-ten, Ingeborg Roel, eröffnete

Der Arbeitskreis Frauengeschichtepräsentiert aktive Recklinghäuserinnen

Am Lohtor eine Unterkunftfür Frauen in Not. Sie ließsich von der Studiendirekto-rin zur Oberstudienrätin zu-rückstufen, um mehr Zeit fürihr Projekt zu haben. Im Altervon 80 Jahren verlieh der Rat

Ingeborg Roel hierfür die gro-ße Stadtplakette. Zwei Jahrespäter starb sie.Für die Mitarbeiter des Ar-

beitskreises ist es wichtig, dieFrauengeschichten nicht inVergessenheit geraten zu las-sen. „Alle Frauen haben etwasHervorragendes“, schwärmtDr. Karin Derichs-Kunst-mann, die an der Erstellungdes Bandes mitwirkte. DerEntstehungsprozess bestandaus einer Mischung aus Ar-chivarbeit und persönlichenBekanntschaften und glicheinem „Puzzlespiel.“ Dabeientdeckten die Mitglieder ei-ne Reihe an erzählenswerten„Heldentaten“, mit denen siedurchaus weitere Bände fül-len können.Die Autorinnen möchten

mit ihrer Neuausgabe auchder jüngeren Generation zei-gen, wie entscheidend es ist,als Frau Mut zu fassen, sichgegen Ungleichheit zu weh-ren: „Um das Leben zu verste-hen, muss man die Geschich-te kennen.“

Stolz zeigen Liesel Kothe, Hildegard Stein, Mathilde Storm und Dr. Karin Derichs-Kunst-mann (v.l.) ihr vollendetes Werk. —FOTO: HAHN

INFO

13 Porträts

Das Heft „Aktive Frauenin Recklinghausen undUmgebung“ ist für fünfEuro in der Buchhand-lungMusial, Münster-straße 17, erhältlich.Die darin porträtiertenFrauen sind: Christa Bä-cker, Gunthild Bläsing,Inge Donnepp, GerlindGahlen, Brigitte Ha-nisch, Tela Kitschke, Dr.Helene Kuhlmann, Mar-lies Kutsch, Ilse Ol-schewski, Ingeborg Roel,Dr. Anneliese Schröder,Schwester Reginalda,MariaWeber.

Firmung fürErwachseneALTSTADT. Erwachsene, diesich firmen lassen möchten,können am Freitag, 8. Sep-tember, um 17 Uhr im Gast-haus an der Heilige-Geist-Straße 7 an einem Startertreffmit anschließendem Firm-kurs teilnehmen. Die Treffenwerden von Christel Schür-mann-Riewe und Gastkir-chen-Pfarrer Ludger Ernstingbegleitet. Den Abschluss bil-det der Firmgottesdienst mitdem zuständigen Weihbi-schof Dieter Geerlings in derGastkirche.

INFO Interessenten können sichunter 2 32 73 oder perE-Mail ([email protected]) an die Gastkirchewenden, oder zum Star-tertreff kommen.

Straßenfest sorgtfür SperrungPAULUSVIERTEL. Die StraßeAuf den Flachsbeckwiesenwird am Samstag, 9. Septem-ber, zwischen Wildermanns-traße und Auf den Flachs-beckwiesen, Höhe HausNummer 18, gesperrt. Grundist ein Straßenfest. Die Stra-ßensperrung beginnt um et-wa 11 Uhr und wird abendsgegen 18 Uhr wieder aufgeho-ben.

Recklinghausen • Hubertusstraße 66Mo. - Fr. 9.00 - 18.30 Sa. 9.00 - 16.00

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Berufskolleg lädtKandidaten einRECKLINGHAUSEN. AmMax-Born-Berufskolleg findetam Donnerstag, 7. Septem-ber, 10 bis 12 Uhr, eine Poddi-umsdiskussion zur Bundes-tagswahl statt. Bisher habenneben den Kandidaten FrankSchwabe (SPD) und MichaelBreilmann (CDU) auch ErichBurmeister (Linke) und JanMatzoll (Grüne) zugesagt. DieFDP wird durch Anne Krügeroder Mathias Richter vertre-ten.