8
[email protected] Schon wieder ein sozialistisches Eigengoal Peitsche und Rübe können mit den moder- nen Kommunikationsmitteln nicht ausgeteilt weiden; Zynismus und Korruption sichern aber weiterhin die Weltherrschaft der neo- liberalen Sechssilbenideologie. Auf der ganzen Welt verarmt der Mittelstand und wird die Not der Armen giösser. In der Schweiz ebenso. Dennoch, uns geht es etwas besser. Wir allein können das Referendum ergreifen und wir haben das Sturmgewehr im Schränk. Das erste ist den Politikern aller Parteien bewusst, das zweite ist aber im Unterbewussten verbor- gen: wird allenfalls den schlimmsten Finan- cicrs bewusst. «Jetzt erst begreifen wir, was die Sowjetarmee uns genutzt hat; was die sich jetzt erlauben, wagten sie bisher nicht!» Sagte ein ehema- liger Studienfrcund Anfang der Neunziger- jahrc zu mir. Er war forschender Abteilungs- leiter bei einem Basier Pharmauntcrnehmen gewesen. Die Frauen haben grundsätzlich recht, weil sie gebären und damit dem Schöp- fer näher stehen. Wir Männer aber müssen das Ganze schützen. Eidgenossen! Gebt Euere Waffen um Gottes Willen nicht aus der Hand! Stimmt Nein zur sozialistischen Mädcheninitiativc. Auch wenn es regnen oder schneien sollte. Dr. meä. Holger Gelpke, Kippet Zum Brief von Max Gelser: «Kritische Bemerkungen zum NFP53» Sehr geehrter Herr Professor Geiser In Ihren kritischen Bemerkungen|l| Anfang Januar zum NFP53 (Nationalen Forschungs- Programm «Muskuloskelcttale Gesundheit - chronische Schmerzen) rechnen Sie zu den «Chiropraktoren und zahlreichen anderen Gesundheitspraktikern wie Homäopathen, Akupunkteuren, Neuraltherapeuten und Handauflegern» neuerdings auch die «beson- ders spiiituell anmutende Spiraldynamik» hinzu. Herzlichen Dank dafür, dass Sie die Spiraldy- namjk bemerkt haben. Das spricht für Sie. Aber Max Geiser wäre nicht Max Geiser, würde er nicht alles in einen Topf werfen und den Einheitsbrei gleich mit wenig schmeichelhaf- ten Attributen versehen wie Z.B.: «...selbster- nannte Experten, die gutgläubige Patienten davon überzeugen, ... behandlungsbcdürftig, arbeitsunfähig oder gar invalid zu sein.» Die Spiraldynamik Med Center AG betreibt in Basel, Bern und Zürich je ein diagnostisch- therapeutisches Zentrum mit dem Schwer- punkt der konservativen Orthopädie. Jedes Zentrum steht unter orthopädisch fachärzt- licher Leitung. Das Med Center Zürich hat im letzten Jahr 3602 Arztkonsultationen durch- geführt, davon 1544 neue Patienten. Über 200 Arzte haben uns im letzten Jahr Patien- ten zugewiesen. Schulthessklinik und Uni- klinik Balgrist gehören übrigens zu den regel- massigen Zuweisern. Unsere Standards: Codierung der Diagnosen gemäss }CD; Funktions Störungen gemäss ICF Erfassung des Thurgauer-Morbiditätsmdi- kators |2] bei allen Patienten seit 2005. 92% der Patienten leiden an chronischen orthopädischen Leiden, iediglicb 8% sind nicht-chronisch kranke Patienten Outcome-Messung aller behandelten Pa- tienten niitte\s Activity Index [3J Direkte Arztkosten CHF 151.- pro Patient und Jahr; Annova Index 79% So können wir jährlich rund 200 unnötige Operationen vermeiden - dank «rcstrikti- ver Indikation»/ «Regression to the rnean» und unserem «spezifischen Know-how» - publiziert 2009 in der SAZ [4] Im ambulanten Bereich verfügt m. W. derzeit niemand über einen vergleichbaren Qua- litätsstandard, obschon Artikel 58 KVG und Artikel 77 KW seit Jahren eine systematische wissenschaftliche Kontrolle zur Sicherung der Outcome-Qualität vorschreiben. Der BAG-Bericht [5] vom 9. Oktober 2009 «Q.ualitätsstiategie des Bundes im Schweizeri- sehen Gesundheitswesen» fordert neben einem datenbasierten Qualitätsmanagement «mehr Fokus auf den Patienten» - in den Spi- raldynamik Med Centern seit einer Dekade tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz in Ihrem Sinne [6] von «wirksam helfende Zu- Wendung für ernsthaft kranke Patienten durch motivierte, (ler Vernunft verpflichtete Heilkundige und überprüfte Ergebnisse». Wie Sie in Zusammenhang mit Spiraldyna- mik auf «spirituell» kommen, bleibt unklar. Beleidigend wäre es durchaus nicht, da das Wort neben vielen anderen positiven Eigen- schaften auch Empathie gegenüber anderen beinhaltet. Allerdings vermute ich, dass Sie den Begriff spirituc'U mit esoterisch verwechselt haben, denn in diese Ecke wollen Sie uns doch der Bequemlichkeit halber bugsieren - ein Lapsus, der Ihrem Ruf als scharfzüngiger rhetorisch-differenzierter Dauerkritiker der CAM-Szene nachhaltig schaden würde. Blei- ben Sie ä jour, Herr Kollege! Dr. med. Christian Larsen, Fachleiter Qualität und Innovation Spiraläynamik, Zürich l Geiser M. Kritische Bemerkungen zum Nationalen Forsch un gspro gram m NFP53. Schweiz Arztezeitung, 2011;92(1/2):34-6. 2 Bührer A, Zaugg J)Y. üei Thurgauer Morbiditäts- indikator (TM1). Schweiz Arztezeitiing. 2003; 84(6):264-7. 3 Activity Index Information unter wvnv.qualitouch.ch/html/index.html. 4 Larscn C. Trainieren statt operieren? Nicht- operative Oithopädie und Physiopädagogik. Schweiz Arztezeitung. 2009;90(38):1476-9. 5 BAG-Bcricht vom 9. Oktober 2009 «Q.ualitats- Strategie des Bundes im Schweizerischen Gcsund- hcitswesen» www.swiss-q.adrnin.ch/pclf/ Qualitaetsstrategie.pdf. 6 Geiser M. 50 Jahre Randomised Controlled Clinkal Trial RCT . Schweiz Arrtezeitung. 2Ö03;84(13):598-601. EMH ^^ - FMH Scira'AiiK Schwei7erische Arztezcitung l Bulletin des m^decins suisscs l Bollettino dei medici svizzeri l 2011;92- 6 195

tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

[email protected]

Schon wieder ein sozialistisches

EigengoalPeitsche und Rübe können mit den moder-

nen Kommunikationsmitteln nicht ausgeteiltweiden; Zynismus und Korruption sichernaber weiterhin die Weltherrschaft der neo-

liberalen Sechssilbenideologie. Auf der ganzenWelt verarmt der Mittelstand und wird die

Not der Armen giösser. In der Schweiz ebenso.Dennoch, uns geht es etwas besser. Wir alleinkönnen das Referendum ergreifen und wirhaben das Sturmgewehr im Schränk. Daserste ist den Politikern aller Parteien bewusst,das zweite ist aber im Unterbewussten verbor-

gen: wird allenfalls den schlimmsten Finan-cicrs bewusst.

«Jetzt erst begreifen wir, was die Sowjetarmeeuns genutzt hat; was die sich jetzt erlauben,wagten sie bisher nicht!» Sagte ein ehema-liger Studienfrcund Anfang der Neunziger-jahrc zu mir. Er war forschender Abteilungs-leiter bei einem Basier Pharmauntcrnehmen

gewesen. Die Frauen haben grundsätzlichrecht, weil sie gebären und damit dem Schöp-fer näher stehen. Wir Männer aber müssen

das Ganze schützen.

Eidgenossen! Gebt Euere Waffen um GottesWillen nicht aus der Hand! Stimmt Nein zur

sozialistischen Mädcheninitiativc. Auch wenn

es regnen oder schneien sollte.

Dr. meä. Holger Gelpke, Kippet

Zum Brief von Max Gelser:

«Kritische Bemerkungen zum NFP53»Sehr geehrter Herr Professor GeiserIn Ihren kritischen Bemerkungen|l| AnfangJanuar zum NFP53 (Nationalen Forschungs-Programm «Muskuloskelcttale Gesundheit -chronische Schmerzen) rechnen Sie zu den«Chiropraktoren und zahlreichen anderenGesundheitspraktikern wie Homäopathen,Akupunkteuren, Neuraltherapeuten undHandauflegern» neuerdings auch die «beson-ders spiiituell anmutende Spiraldynamik»hinzu.

Herzlichen Dank dafür, dass Sie die Spiraldy-namjk bemerkt haben. Das spricht für Sie.Aber Max Geiser wäre nicht Max Geiser, würde

er nicht alles in einen Topf werfen und denEinheitsbrei gleich mit wenig schmeichelhaf-ten Attributen versehen wie Z.B.: «...selbster-

nannte Experten, die gutgläubige Patientendavon überzeugen, ... behandlungsbcdürftig,arbeitsunfähig oder gar invalid zu sein.»Die Spiraldynamik Med Center AG betreibt inBasel, Bern und Zürich je ein diagnostisch-therapeutisches Zentrum mit dem Schwer-punkt der konservativen Orthopädie. JedesZentrum steht unter orthopädisch fachärzt-licher Leitung. Das Med Center Zürich hat imletzten Jahr 3602 Arztkonsultationen durch-

geführt, davon 1544 neue Patienten. Über200 Arzte haben uns im letzten Jahr Patien-ten zugewiesen. Schulthessklinik und Uni-klinik Balgrist gehören übrigens zu den regel-massigen Zuweisern. Unsere Standards:

Codierung der Diagnosen gemäss }CD;Funktions Störungen gemäss ICFErfassung des Thurgauer-Morbiditätsmdi-kators |2] bei allen Patienten seit 2005.92% der Patienten leiden an chronischen

orthopädischen Leiden, iediglicb 8% sindnicht-chronisch kranke Patienten

Outcome-Messung aller behandelten Pa-tienten niitte\s Activity Index [3JDirekte Arztkosten CHF 151.- pro Patientund Jahr; Annova Index 79%

So können wir jährlich rund 200 unnötigeOperationen vermeiden - dank «rcstrikti-ver Indikation»/ «Regression to the rnean»

und unserem «spezifischen Know-how» -publiziert 2009 in der SAZ [4]

Im ambulanten Bereich verfügt m. W. derzeitniemand über einen vergleichbaren Qua-litätsstandard, obschon Artikel 58 KVG und

Artikel 77 KW seit Jahren eine systematische

wissenschaftliche Kontrolle zur Sicherung derOutcome-Qualität vorschreiben.

Der BAG-Bericht [5] vom 9. Oktober 2009«Q.ualitätsstiategie des Bundes im Schweizeri-sehen Gesundheitswesen» fordert neben

einem datenbasierten Qualitätsmanagement«mehr Fokus auf den Patienten» - in den Spi-raldynamik Med Centern seit einer Dekade

tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganzin Ihrem Sinne [6] von «wirksam helfende Zu-Wendung für ernsthaft kranke Patientendurch motivierte, (ler Vernunft verpflichteteHeilkundige und überprüfte Ergebnisse».Wie Sie in Zusammenhang mit Spiraldyna-mik auf «spirituell» kommen, bleibt unklar.Beleidigend wäre es durchaus nicht, da dasWort neben vielen anderen positiven Eigen-schaften auch Empathie gegenüber anderenbeinhaltet. Allerdings vermute ich, dass Sieden Begriff spirituc'U mit esoterisch verwechselthaben, denn in diese Ecke wollen Sie uns

doch der Bequemlichkeit halber bugsieren -ein Lapsus, der Ihrem Ruf als scharfzüngigerrhetorisch-differenzierter Dauerkritiker der

CAM-Szene nachhaltig schaden würde. Blei-ben Sie ä jour, Herr Kollege!

Dr. med. Christian Larsen, Fachleiter Qualitätund Innovation Spiraläynamik, Zürich

l Geiser M. Kritische Bemerkungen zumNationalen Forsch un gspro gram m NFP53.Schweiz Arztezeitung, 2011;92(1/2):34-6.

2 Bührer A, Zaugg J)Y. üei Thurgauer Morbiditäts-indikator (TM1). Schweiz Arztezeitiing. 2003;84(6):264-7.

3 Activity Index Information unterwvnv.qualitouch.ch/html/index.html.

4 Larscn C. Trainieren statt operieren? Nicht-operative Oithopädie und Physiopädagogik.Schweiz Arztezeitung. 2009;90(38):1476-9.

5 BAG-Bcricht vom 9. Oktober 2009 «Q.ualitats-Strategie des Bundes im Schweizerischen Gcsund-hcitswesen» www.swiss-q.adrnin.ch/pclf/Qualitaetsstrategie.pdf.

6 Geiser M. 50 Jahre Randomised Controlled

Clinkal Trial RCT . Schweiz Arrtezeitung.2Ö03;84(13):598-601.

EMH^^ - FMHScira'AiiK Schwei7erische Arztezcitung l Bulletin des m^decins suisscs l Bollettino dei medici svizzeri l 2011;92- 6 195

Page 2: tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

[email protected]

bringt eine willkommene Finanzierung derNetzwerkaktivitäten durch die Kassen». Diese

Feststellungen haben klar mehr Fleisch amKnochen! Hansjakob Nüesch's [5] Stimme als«Kontra»: ^Es kann nicht meine Aufgabe sein,Leistungsrationierung zu betreiben mittelseines Budgetanrcizsystems, das mir einenhohen Lohn garantiert, wenn ich den Patien-ten möglichst nicht behandle». Hoffentlichkein «Gammclfleisch»?JörgFritschi's [6] Ant-wort: «Da irren Sie sich, kein Netzarzt ver-

dient mehr, wenn er Leistungen weglässt,sondern weniger! Ganz einfach: weil er damitweniger Leistungen über die Einzelleistungs-Vergütung abrechnet». Das macht er selbstnatürlich nicht. Gespart wird anderswo: «DerZugang zum Spezialisten und zum Spital wirdvom Hausarzt zusammen mit dem Patienten

geregelt ((geregelte welch stolze Wortwahl!)»[4]. Hier geschieht die «Leistungsrationie-rung» [5]! «Die Differenz zwischen dentatsächlichen Kosten und dem (virtuellen)Budgetbetrag wird vom Versicheier und Ärzte-netz aufgeteilt» [6J. Hieraus resultiert der«hohe Lohn» f5].Schwache Argumente veranlassen eine Unter-gruppe einer Berufsorganisation, sich gegenein glaubwürdiges Resultat einer Umfrage inihrer Berufsorganisation zu stellen, nur weilsie in dieser Gesetzesvorlage fiir sich einen ge-setzlich zu verankernden Mehrwert an Machtund Einkommen zu erkennen scheint. «An-

reiz» ist das Wort! Finanzielle Anreize sollen

Leistungsempfänger in diese integriertenModelle locken. Wir sind aber verpflichtet,dem Stimmvolk Kunde davon zu geben, dasses die Aussicht auf ein höheres Einkommen,erwirtschaftet durch Leistungseinsparungenam Patienten, gepaart mit mehr Macht ist,die die Mausärzte Schweiz zu Befürwortern

dieser von ihnen selbst zwar als «nicht perfekt»charakterisierten Gesetzesvorlage machen.Denn wie hält der Vorstand Hausärzte

Schweiz fest [3]: «Wer von Euch wäre zufrie-den, wenn er bei einer Volksabstimmung nurdie Meinung einer einzigen Partei hörenwürde, nicht aber diejenige der anderen? Nurdadurch ist sichergestellt, dass die Bevölke-rung schliesslich in Kenntnis der Vor- undder Nachteile über die Vorlage entscheidenkann (<informcd consent>).»Noch in diesem Jahr werden wir wissen, wiedas Schweizervolk entscheidet. Mein etwas

verspäteter Wunsch zum Jahr 2012 an unsereschweizerische Arzteschaft lautet: Es soll nur

Gewinner geben!

Dr. meä. Thomas Hofer, Wettingen

l www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/17/O^.htral

2 Enz Kühn M. «Die Haus- und Kinderärztc

haben sich noch nicht entschieden».

PrimaryCarc. 2011;ll(18):311.

3 Vorstand Hausarzte Schweiz. Managed-Care-Vorlage: l-.rläuterungen zur Position von

«Hausärzte Schweiz».

Schweiz Arztezeitung. 2011;92(49):1904.

Huber F. Rtickwärts in die Zukunft?

Schweiz Arztezeitung. 2011;92(42):1608.

Nüesch H. Aus Überzeugung net/'.werk-unabhängig. Schweiz Arztezeitung. 201 T;92(47):1820.

Fritschi J. Budgetmitverantwortung wirktausgleichend. Schweiz Arztezeitung. 2011;92(49):1912-3.

Leserbriefe zum Thema

SplraldynamikDie Beiträge vun Prüf. Max Ceiser j l i undDr. Chlistian l.arsen [2J in der SAZNr. 50/2011 haben zu einer bemerkenswer-

\.en Anzahl an I.eserbriefen geführt - sieübertrifft beispielsweise die Zahl der Zu-Schriften zur Diskussion um den PSA-Test,die in der Arzteschaft derzeit sehr intensiv

geführt wird, bei weitem. Obwohl die Briefeinhaltlich zu einem grossen Teil sehr ähn-lich sind und trotz Hinweisen darauf, da*is

uns nicht alle Beiträge spontan zugestelltworden sind, drucken wir im Folgendensämtliche Briefe ab, die uns bis zuin Redak-

tionsschluss der Ausgabe 5 erreicht haben.Anschliessend nimmt Prüf. Geiser in einer

kurzen Replik Stellung. Damit schliessenwir die aktuelle Diskussion zur Spiraldyiia-mik ab. Es .sei an dieser Stelle darauf hinge-wiesen, dass gemäss Autorenrichtlinienkeine Verpflichtung der Redaktion zurPublikation von Leserbriefen besteht; die

Redaktion behält sich das Recht zur Pu-

blikation einer repräsentativen Auswahlinsbesondere im Fall von Anzeichen für

organisierte Leserbrtefkampagiien vor.

Die Rt'iiaktion

l CiCiser M. Ein urationcilL's Behandlungskon-strukt. Schwci/' Arzfczeitung. 2011;92(50):1971-2.

2 Larsen C. Aus anatomisch-funktioneller SiclU

naheliegeild, Scliwciz Arztezeitung. 2011;92(50):1973,

Keine regelmässtgen ZuweisungenSehr geehrter Herr RedaktorWir nehmen mit Befremden zur Kenntnis,dass Herr Dr. Christian Larsen auf Seite 1973

der Arztezeitung Nr. 50/2011 angibt, dass I-^i-tende Arzte der Orthopädi sehen Universitäts-klinik Balgrist dem Spiraldynamik Med Cen-ter Zürich regelmässig Patienten zuweisen.

Leitende Arzte der Orthopädischen Universi-tätsklinik Balgrist weisen nicht regelmässigPatienten zur Spiraldynamik zu und kennenkeine Evidenz der Wirksamkeit zur Methode.

Richtig ist, dass es Ausnahmefälle gibt, wennein Patient sich spiraldynamisch behandelnzu lassen wünscht und diese Behandlungauch selbst finanziert. In solchen Fällen stel-

len wir auf Wunsch des Patienten die relevan-

ten Patientenakten selbstverständlich Herrn

Dr. Larsen zur Verfügung.

Prof. Dr. meä. Christian Gerber, Zürich

Unterhaltsam, aber unangebrachtEs ist gut und sinnvoll, wenn medizinischesHandeln kontinuierlich hinterfragt wird - seies durch wissenschaftliche Studien oder kri-

tische Gedanken. Nur so lassen sich medizi-

nische Behandlungen vermeiden, die unwirk-sam, gefährlich und teuer sind. Dieses Vor-gehen muss sich auch die Spiraldynamikgefallen lassen.Ist die Spiraldynamik unwirksam?Wir wissen es nicht. Es gibt keine wi'isen-schaftliche Studie, die die Unwirksamkeit be-

weist. Andererseits ist die Wirksamkeit auch

nicht wissenschaftlich solide nachgewiesen -was im Übrigen für viele anerkannte Opera-tionsmethoden auch gilt.Ist die Spiraldynamik gefährlich?Die grösste Gefahr geht von alternativenBehandlungsmethoden aus, wenn eine drin-gend notwendige Massnahme verhindertwird - zum Beispiel bei Tumorleiden, Frak-turen und Luxationen. Wenn jedoch ver-sucht wird, Patienten mit chronischen I.ei-

den des Bewegungsapparates zu helfen, bcs-scr mit ihrer Situadon zurechtzu kommen, ist

zunächst keine unmittelbare Gefährdung zuerkennen.

Ist die Spiraldynamik (zu) teuer?Ein beweglicher, kraftvoller und symmc-Irischer Bewegungsapparat ist wichtig fürdie körperliche Leistungsfähigkeit. Unterstüt-zung und Anleitung zum Erreichen diesesZieles muss adäquat vergütet werden. ImVergleich zu Person ai-Trainern, medizini-sehen Fitnessketten und Massageinstitutenerscheint die Spiialdynamik nicht zu teuer.Was ist es also, was Max Geiser an der Spiral-dynamik kritisiert?- Ein Allgcmeinmediziner als Gründer, der

sich mit orthopädischen Problemen be-schäftigt!

- autistisch-disziplinäres DenkenNichtbeachten der anerkannten anatomi-

sehen, physiologischen und pathologi-sehen Fakten (die ja so faktisch auch nichtimmer sind)?

Dies sind alles keine Kritikpunkte, die geeig-net sind, eine ärztliche Behandlung zu diskre-ditieren. In der wissenschaftlichen Medizin

..T11S<':IIWAUE

edimrum HoluBtkSchweizerische Arztezeitung l Bulletin des medecins suisses l Bollettino dei mcdici svizzeri l 2012;93; 5 149

Page 3: tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

[email protected]

gibt es Evidenzkriterien für die Bewertungvom medizinischem Handeln - die unterste

Klasse IV bewertet aufgrund von Berichtender Experten-Ausschüsse oder Expeitenmei-nungen bzw. klinischer Erfahrung anerkann-ter Autoritäten.

Aus diesem Grund halte ich die Ausführun-

gen des Kollegen Geiser für zwar unterhalt-sam, aber unangebracht für die Veröffcnt-lich ung in einer medizinischen Fachzeit-schrift.

(Evidenzlevel IV - Expertenmeinung MIT kli-nischer Erfahrung mit der Methode)

Prof. Dr. med. Christoph Erggelet, Zürich

Faire Zusammenarbeit

mit Spezialdiszipllnen erwünschtMit grossem Erstaunen habe ich als lang-jährige Hausärztin den relativ polemischenArtikel zur Spiraldynamik von Herrn KollegeGeiser gelesen, erstaunt darüber, dass vorallem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen der verschiedenen Fachvertreter und

Therapierichtungen philosophiert wird, unddies aufgrund von Artikeln in der MedicalTribüne oder Im Fernsehen.

Wo bleiben denn die Patienten? In der heu-

tigen Zeit hat kein Arzt und keine Physiothe-rapeutin Interesse an Scharlatanerie. Und dieDiskussionen um das Medical Board belegen,dass es notwendig ist, sinnlose und überflüs-sige Operationen in Frage zu stellen, unddazu gehören wohl auch zusehends Opera-tionen im Bereich des Bewegungsapparateswie Diskushernien- und Hallux-Operationen.Aufgrund meiner Eindrücke von Patienten,die vor allem von Physiotherapeuten behan-delt worden sind, die sich unter anderem in

den Konzepten der Spiraldynamik weiterge-bildet haben und diese in ihre tägliche Arbeitintegrieren, kann ich nur betonen, dass ichdie pauschalen Vorwürfe von Herrn KollegeGeiser absolut nicht nachvollziehen kann,sondern immer wieder erlebe, wie kleine Ver-

änderungen in der FUSS-, Bein- und Nacken-Stellung, welche die Patienten aktiv trainie-ren, anstatt sich zum Beispiel massieren zulassen, viel mehr bewirken können.

So wünsche ich mir als Grundversorgerineine faire Zusammenarbeit mit Spezialdis-ziplinen und nicht eine ungerechtfertigteVerurteilung eines Konzeptes, das nicht nurErfolg hat, sondern auch die Zusammenarbeitzu Stuclienzwecken mit renommierten Stellen

wie dem ETH-Funktionslabor etabliert hat

und sich um validierte Outcome-Messungkümmert.

Dr. med. Elisabeth BamU-Ott. Zürich

Präzise Argumente erwartetAls ehemaliger Patient der spiraldynamischenPhysiotherapie mit positivem Behandlungs-

erfolg und trotzdem wohlwollender Skeptikerdes laut Max Geiser «irrationalen Behand-

lungskonstrukts» hatte ich von seinen «kriti-sehen Gedanken» präzise Argumente und fürden medizinisch Halbgebildeten nachvollzieh-bare Aufklärung erwartet. Aber ausser polemi-sehen Rundumschlägen und persönlichenAngriffen habe ich leider nicht erfahren,warum das Spiraldynamik-Konzept ein «Wis-senschaftlichkeit vorspiegelndes Fantasiege-bilde» ist, das die «anerkannten ... Fakten ...

nicht beachtet». Wa5 sind die und von wem

anerkannten Fakten? Christian Larsen führt

in seiner Stellungnahme nüchtern die aus sei-ner Sicht vorhandenen Fakten auf - ohne

Polemik.

Prof. Dr. phil. Ivars Uäris, Zürich

Empirie spielt eine bedeutende RolleIm genannten Artikel äussert sich M. Geiserkritisch zur Spiraldynamik, die er als «irra-tionales Behandlungskonstrukt» bezeichnet.Im selben Blatt legt Ch. Larsen eine sachlichformulierte, objektive und dokumentierteGegendarstellung vor: Die Positionen sindbezogen und dargelegt.Beim für M. Geiser fragwürdigen Konzept derSpiraldynamik ist Für ihn dessen offensicht-licher Erfolg unbegreiflich, ebenso, dass re-nommierte Kliniken wie Balgrist- und Schul-thessklinik zu deren Zuweisern gehören, anderen Fachkompetenz M. Geiser sogleichZweifel anmeldet. Auch der Schreibende

muss sich demzufolge unter die inkompetcn-ten Zuweiser einreihen, weist er doch selber

immer wieder symptomatische Fussdefor-mitäten im Frühstadium, aber auch opera-tionsbedürftige, aber noch unentschlosseneoder operationsunwillige Patienten der Spi-raldynamik zu.Die persönliche Erfahrung in manchen -nicht in allen - solcher Fälle zeigt, dass übereine Harmonisierung der Bewcgungsabläufe,eine selektive Kräftigung insuffizienter Mus-kulatur und weiterer Elemente der sogenann-ten Spiraldynamik immer wieder ein Auf-schieben - und vielleicht eininal auch ein

Unnöügmachen - geplanter Eingriffe zu be-obachten ist.

Auch in der Schulmedizin spielt Empirie einebedeutende Rolle. Weshalb also eine Methode

auf rein theoretischer Grundlage und ohnepersönliche Kenntnis der wirklichen Leis-tungsfähigkeit am Patienten verteufeln?

Prof. Dr. med. H. Zollmger-Kies, Zürich

Entmündlgung von PatientenDie darin gcäusserte Kritik ist - wieder ein-mal - ein für den Autor Prof. Geiser bekann-

ter Rundumschlag: ein buntes Sammelsuriumaus pseudowissenschaftlichen Zitaten und

Literaturangaben (bevorzugt aus früherenPamphleten des Autors selbst). Es ist mirunverständlich, wie eine Zeitschrift wie die

SAZ, welche als Sprachrohr der gesamtenSchweizer Aizteschaft dienen sollte, immer

wieder Artikel von Dr. Geiser veröffentlich -

ohne jegliche peer reviewed und evidencedbased Kontrollinstanz einzuschalten.

Der Wissensstand des Autors liegt offensicht-lich weit in der Vergangenheit (Zitat von1927!) und fern der praktischen Arbeit amPatienten.

Ein sachlicher Diskurs zu den Themen ist

damit schon von vornherein unmöglich, dasich die jeweils Angegriffenen (und das sindteilweise auch schon renommierte Professo-

ren von Unikliniken gewesen) in ihrer Replikauf dieses unqualifizierte Niveau herablassenmüssen.

Ich denke, die Leserschaft der Schweizer

Arzte hat Besseres verdient. Die Gegendarstel-lung zur sachlichen Grundlage für die Metho-dik der Spiraldynamik hat Dr. Larsen bereitsgeliefert.Letztendlich ist der Artikel auch eine Ent-

mündigung der Patienten, die anscheinendunfähig sind zu entscheiden, welchen Wegsie zu ihrer Gcsundung wählen und auch wiesie ihre finanziellen Mittel einsetzen wollen

(Spiialdynamik hat nämlich eine hohe finan-zielle Selbstbeteiligung).

Dr. msd. Jcanneüe- Petrich, Erlenbach

Operation verhindern durchSpiraldynamikMax Geiser hat, so denke ich, mit seinem

Artikel eine breite Diskussion angeregt. Inmeiner Praxis überzeugt die Spiraldynamikbei jenen Personen, die eine Operation ver-hindern wollen. Sie ist anspruchsvoll undverlangt vom Anwender regelmässiges Trai-ning. Ungünstige repetitive Bewcgungsab-laufe werden langsam und kontinuierlichkorrigiert, Statische Fehlhaltungen, die nochkorrigiert werden können, in Fussgelenken,Knie, Hüfte, Kucken und Schulter sind aus

meiner Erfahrung so therapierbar. ChristianLarsen hat mit der funktionellen Anatomie

ein breites Feld eröffnet. Er gehört zu denen,die ein dynamisches Element in die Ana-tomie eingefühlt haben und Anatomie ineinem neuen Licht erscheinen lassen, span"nend und faszinierend,

Herzlich grüsst

Dr. med. Patrick Landolt, ÄdSiswii

Hippokratisches Grundprinzip erfülltVon Scribonius Largus, Arzt am Hofe des Kai-sers Tiberius, soll der Ausspruch stammen:«Primum nihil nocere, secwidum cavere, tertium

sanare», was im Grundprinzip den hippo-kratischen Gedanken entspricht.

EMH FMHSCHW'ADE Schweizerische Arztezeitung l Bulletin des medecins suisses l Bollettino dei medici svizzeri l 2012;93: 5 150

Page 4: tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

[email protected] BRIEFE

Die Wissenschaft unterliegt einem ständigenWandel. Paul Samuel Kühn, einer der führen-

den Wissenschaftstheoretiker unserer Zeit,

beschreibt in seinem Werk «The structure of

scientific revolution» den Fortschritt in der

Wissenschaft nicht geradlinig, sondern alsFolge revolutionärer Entwicklungen, ohnedie es keinen Fortschritt gäbe. Die gesamteempirische wie auch die theoretische Litera-tur der normalen Wissenschaft beinhaltet

Kuhns Annahme zufolge drei Klassen vonProblemen: «Bestinimung bedeutsamer Tat-sachen, gegenseitige Anpassung von Faktenund Theorien sowie Artikulierung der Theo-rien». Kuhns Auffassung nach sind normaieForschungsprobleme wenig bestrebt, neuePhänomene hervorzubringen, sondern lösennur Einzelheiten von Ergebnissen, von denenbereits alles im Voraus bekannt ist. Kühn

zufolge treten neue Entdeckungen eher zufäl-lig auf. Als Beispiel führt er u.a. die Ent-deckung der Röntgenstrahlen an, welche Je-doch zehn Jahre lang nicht zu einer Verände-rung der wissenschaftlichen Theorie geführthatten.

In den letzten Jahrzehnten haben viele Ent-wicklungcn in der Medizin diesen revolu-tionären Charakter in der Wissenschaft be-

wiesen. Ein bekanntes Beispiel dürfte wohldie Akkupunktur sein, die noch vor wenigenJahren als Scharlatanerie verteufelt wurdeund nun zweifelsfrei eine anerkannte Methode

in der Schmerztherapie darstellt. Weitere Bei-spiele sind die Chiropraktik oder die Osteopa-thie, die einer geradezu polemischen Kritikunterlagen und inzwischen ebenfalls kostcn-erstattungsfähige und zugelassene Therapiensind. Polemische Kritik verlasst den Pfad der

Sachlichkeit, wird dadurch selbst unglaub-würdig und ist u.U sogar justiziabel.Die Spiraldynamik ist eine konservativ-funk-tionelle Behandlungsmethode, die durchkrankhafte Prozesse ausgelöste funktionelle,insbesondere chronische Störungen im Be-wcgungsapparat gezielt analysiert und thera-piert, was den Grundsätzen der Orthopädiein vollem Umfang entspricht. Sie stellt fürmich als operativ tätiger Chirurg und Ortho-päde sowohl in der präoperativen als auchpostoperativen Therapie eine sinnvolle Er-gänzung dar, sie hilft den Patienten, Fehl-funktionen zu verstehen und durch aktives

Training zu korrigieren. Eine intensive inter-disziplinäre Zusammenarbeit analysiert er-reichte oder ausbleibende Zielvorgaben undlässt somit Handlungsspieliaum für andere,insbesondere invasive und operative Verfah-ren. In vollem Umfang erfüllt die Spiraldyna-mik aus meiner Sicht das eingangs zitiertehippokratische Grundprinzip.Mit freundlichen Giüssen

Prof. Dr. med. PllD. Burkhmd Rlschke, Zürich

Neue Denkweisen integrierenAus erkenntnistheoretischer Sicht ist mir die

Behauptung, es handle sich hier um «autis-tisch-undiszipliniertes Denken», ungut auf-gestossen. Der Begriff «Autismus» ist nicht,wie Geiser zu behaupten beliebt, ein wissen-schaftlichcr Begriff (vor aller Diskussion müs-sen wir uns doch um klare Begriffe bemü-hen!). Er ist ein zeätbedingtes Konstrukt, einvager, geistesgeschichtlicher Begriff mate-rialistischen Denkens im Gefolge von R. Vir-chow (cf. Bleuler: Erstbeschreibung 1911,nicht erst 1927, wie M. Geiser moniert). Zeit-gemässe Definition: «Autismus ist die Be-Zeichnung für psychotische (meist schizo-phrene) Persönlichkeitsstörungen, die durchextreme Selbstbezogenheit und Insichgc-kehitheit sowie durch phantastisch-traum-haftes, frei-assoziatives und affektiv-impulsi-vcs Denken und Sprechen gekennzeichnetsind». Das trifft nun auf die «Spiraldynamik»,so weit ich sie als Outsider zu erkennen ver-

mag, überhaupt nicht zu, im Gegenteil! Esehrt die «Spiraldynamik», unnötige Operatio-nen vermeiden zu helfen (cf. die sattsam be-kannten, in dieser Zeitschrift diskutierten

Ansprüche zwischen Chiropiaktoren undOrthopäden ... pecunia non ölet..?). Glei-chermassen gibt es in unserem Gebiet keinenhinreichenden Grund, jegliche Fehlsichtig-keit mittels Laser/Implantationen «korrigie-ren» zu müssen. Man kann da sehr schnell in

Konflikt zwischen ethischen Überlegungenund «Machbarkeit», also in Teufels Küche

kommen zwischen mediatisiertem Anspruchund Wirklichkeit. Rein instrumentelles Dcn-

ken wird dem Menschen, insbesondere aber

in der Medizin, niemals gerecht. Die theoreti-sehen Grundlagen der Medizin sind inzwi-sehen viel weiter gediehen, man denke nuran die lesenswerten Ausführungen von Thurevon Uexküll/ WolfgangWesiack: «Theorie derHumanmedizin»[l]. Das medizinische Den-ken ist zunächst a priori «conservativ» inseiner ursprünglichen Bedeutung und nichtInterventioneJt. Die Entwicklung dieses Den-kens erlaubt uns per se nicht einfach mehr inmonokausalen Kategorien zu argumentieren,im Gegenteil, wir sind geradezu verpflichtet,neueste, auch arbiträie Denkweisen zu inte-

grieren zu versuchen, so schwierig das auchsein mag. Geisers Ansicht dazu entsprächeetwa dem Denken des 19. Jh.s dessen Begriff-lichkeit uns heute nicht mehr weiterzubrin-

gen vermag. Seine undisziplinierte Invektivezeigt lediglich, dass drei Finger "ieiner ankla-genden Hand auf ihn selbst zurückverweisen.Larsens «Spiraldynamik» gibt uns immerhineine gute Chance, nachzudenken und unsunseres Handelns mehr bewusst zu werden.

Dr. med. Alois Wechsler. Bern

l von Ucxküll'!', Wesiack W. Theorie der

Humanmedizin, Grundlagen ärztlichenDenkens und Handelns. München-Wien-

Baltimore: Urban und Schwarzenberg; 1988.

Erweiterung der konventionellenPhysiotherapieSehr geehrte Redaktion, lieber Bruno,Eigentlich müsste man diesem notorischenKritikaster dankbar dafür sein, dass es ihm

immer wieder gelingt, Themen und Metho-den ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren, die

sonst ein eher ruhiges Dasein Fristen. Leiderfehlt diesen Attacken oft und in diesem Fall

sicher das nötige Niveau, um sie wirklichernst nehmen zu müssen. Das ist bedauerlich,

denn eine seriöse Kritik könnte Anlass sein zu

gegenseitigem Lernen. Doch das ist auch indiesem Fall mit Sicherheit nicht das Ziel. Aus

Fatienten-Broschüren, einem Fernsehbeitragund Informationen aus einer Homepage wer-den einige Stichworte entnommen, um siedann möglichst tendenziös zur Stützung dervorgefassten Thesen zu verwenden. Wäre esdem Autor um eine echte Auscinanderset-

zung mit der Materie gegangen, so hättenihm bessere Möglichkeiten und Unterlagenzur Verfügung gestanden. Liest man seineArgumentation, so kommt man fast nichtumhin zu vermuten, dass er entweder einigesnicht verstanden hat oder dass er bei seiner

Lektüre auf Seite eins stehen geblieben ist.Ich erachte es als Zumutung und Gering-Schätzung der Leserschaft dieser Zeitung, dasssie sich mit einem so oberflächlichen Kons-

trukt überhaupt auseinandersetzen muss. Danützt auch das berühmte Zitat von Bleulcr

nicht viel und fällt höchstens auf den Autor

zurück.

Aus meiner Sicht, und da kann ich auf eine

deutlich vertieftere Kenntnis der Materie als

Patient, als Zuweiser und als Kursmoderator

zurückgreifen, stellt die Spiraldynamik eineErweiterung der konventionellen Physiothe-rapie dar. Vor allem die Integration der erlern-ten Bewegungsmuster in den Alltag, sei es imBeruf oder beim Sport, hat mich überzeugt.Am Anfang steht auch in der Spiraldynamikeine gezielte Anamnese, eine sorgfältige Un-tcrsuchung, ergänzt bei Bedarf durch bild-gebende Verfahren. Zwar ist es ein erklärtesZiel, unnötige Operationen hinauszuschie-ben oder gar zu verhindern, doch wo eine sol-ehe indiziert ist, wird der Patient entspre-chcnd beraten. Bei Grenzfällen wird mit dem

Orthopädcn das Gespräch gesucht und diebestmögliche prä- oder postoperative Be-Handlung abgesprochen. Dies ist wohl auchder vom Autor so heftig kritisierte Berüh-rungspunkt mit den orthopädischen Klini-ken. Die Art und Weise, wie sich ein Ortho-

päde im Ruhestand über die Urteilsfähigkeitund ärztliche Kompetenz seiner etabliertenund aktiven Kollegen äussert, ist doch sehrbefremdend. Dass aus einer solchen Zusam-

menarbeit sowohl für die Arzte als auch für

die Patienten ein Vorteil entstehen könnte,

wird nicht einmal in Erwägung gezogen. Alsehemaligem Orthopäden müsste es ihm nichtfremd sein, dass gutvorbereitete Patientenauch bessere Verläufe zeigen. Sein Vorwurf,

EMH FMJISCIIWAHE Schweizerische Ärztezeitung l Bulletin des medcdns suisses l BolleTtino dei medici svizzeri l 2Ö12;93: 5 151

Page 5: tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

[email protected]

dass Spiraldynamik eine Allheilmethüde sei,ist völlig aus der Luft gegriffen. Meine Erfah-rung zeigt vielmehr, dass Möglichkeiten undGrenzen sehr wohl respektiert werden, undallfällige Erfolge auf Spontanheilungen zu-rückzuführen, ist eine billige Behauptung,wenn man sich mit dem Thema nicht einmal

ernsthaft auseinandergesetzt hat.Mit freundlichen Grüssen

Dr. merf. RuifNaegeli, Rütln

Effiziente Ergänzung zum konservativenBehandlungsspektrumEs ist schade, dass derart kritisch und inpersönlich anmassender Weise über eineneuere und effiziente konservative Behand-

lungsform in diesem Artikel diskutiert wird,obwohl in den letzten Jahren etliche klassi-

sehe und konservative Therapiekonzepte, vorallem in der Orthopädie, neu überdacht wer-den mussten und immer noch überdachtwerden müssen. Als Beispiel denke man da andie Vorjahren noch belächelte Akupunktur-behandlung oder das Kinesiotaping. Inzwi-sehen empfinden wir diese Therapiefoimenals segensreich und nahezu unverzichtbar.

Die Orthopädie hat sich in vielfältiger Weisewettcrentwickelt. Und das ist gut so.Die Spiraldynamik trägt zu dieser Weiteient-wicklung ganz offensichtlich ihren Teil beiund erweitert ergänzend unser konservativesBehandlungsspektrum. Rehabilitationszeitenkönnen erheblich verkürzt werden, und invielen Fällen können Operationen vermiedenoder zumindest hinausgezögert werden.In Zeiten von Kostenersparnis und Kostenef-fizienz der Gesundheitsträger sollten dochebendiese Entwicklungen und Methoden alseine sehr erfreuliche und konzeptionell rich-tige Erweiterung de5 Spektrums angesehenwerden und nicht als eine das System aus-saugende und sachlich falsche Konstruktiondargestellt werden.

Dr. meä. Peter Hcnde,Leitender Arzt Med Center Base!

Objektive BetrachtungsweisegewinnbringendSehr geehrter Herr Kollege Geiser,als Fachaizt FMH für Orthopädische Chirur-gie und Traumatologie habe ich Ihren Artikelmit Interesse gelesen und möchte Ihnen da-für danken. Sie sprechen mir mit der vonIhnen vermittelten Quintessenz aus dem Her-

zen: Wir alle sollten neue Therapie- undBehandlungsmethoden viel kritischer hintcr-fragen, um im Sinne unserer Patienten einen

sinnvollen Behandlungswcg zu planen.Ein Therapiekonstrukt aus rein monetärenInteressen zu implementieren, ist schon auf-

grund unseres ärztlichen Berufsethos ethischfragwürdig,Aufgrund Ihrer wissenschaftlichen Laufbahnhätte ich mir allerdings gewünscht, dass diein Ihrem Artikel aufgeworfenen Fragen überdas, wie Sie es nennen «irrationale Behand-

lungskonstrukt», wie es die Spiraldynamik®darstellt, wissenschaftlich nüchterner undobjektiver belegt wären. Wie und mit wel-chen Lehrmitteln bildet die SpiraldynamikAkademie beispielsweise ihre Fachkräfte bishin zum Advanced Level aus? Man findetbei der Beantwortung Standardwerke ausdem Bereich der medizinischen Gmndlagen-Wissenschaften wie der Anatomie, funktio-

nellen Anatomie und der Physiologie sowieaus klinischen Fachbereichen, wie der funk-

tionellen Orthopädie, Orthopädischen Chimr-gie und der Sportmedizin. Die vermitteltenInhalte können aus meiner fachärztlich ortho-pädisch-chirurgischen Sicht sowohl anato-misch als auch funktionell belegt und aucham Modell in vitro wie in vivo nachvollzogenwerden.

Als Arzt steht für mich täglich aufs Neueder Mensch als Individuum, so wie er mein

Sprechzimmer betritt, im Mittelpunkt. Dieskeinesfalls mit dem Ziel, dass er von mir zu

«unseren» Physiotherapeuten im Spiraldyna-mik® Med Center weitergewiesen wird. Viel-mehr geht es mir um eine umfassende Ana-

mneseerhebung sowie die Erhebung einesfundierten orthopädisch-funktionellen Be-fundes in Verbindung mit allenfalls nötigentechnischen Untersuchungen. Ich versuchein jedem Fall, mit dem Patienten und wennnötig dem Zuweiser zusammen eine Behand-lungsstratcgie, die lösungsorientiert das indi-viduelle Problem angeht und im Sinne desPatienten ist, zu evaluieren. Dabei ist fürmich zweitrangig, ob es sich um ein schul-medizinisch-konservatives, ein alternatives

oder ein schulmedizinisch-chirurgisches Ver-fahren handelt. Das Ziel ist immer die me-

clizinisch sinnvolle Problemlösung für denPatienten.

Gerne iade ich Sie ein, wie es einige meinerZuweiser auch regelmässig tun, sich selbst einBild von unserer Arbeit hier im MedCenterBern zu machen.

Für uns alle ärztliche Kollegen bleibt mir nurzu wünschen, dass wir täglich unsere eigenenEntscheidungen und Urteilsflndungen hin-terfragcn, stets in der Absicht, das Beste undSinnvollste für unseren Patienten zu veran-

lassen. Ein kritisches und skeptisches Hinter-fragen von neuen Therapief armen gehörtdazu, wobei eine möglichst objektive Betrach-tungsweise gewinnbringend wäre.Lassen wir alle den Fortschritt und das konse-quente Weiterdenken zu, das unsere Heil-

kunst, gleich ob schulmedizinisch oder alter-nativ, auf das hohe Niveau gebracht hat, aufdem wir uns heute befinden.

Hätten wir dies bis zu diesem Zeitpunkt nichtgemacht, so würden wir - poiemisch gesagt -immer noch mit Keulen hinter imaginärenMammutherden herrennen und uns über somanchen «Therapieversager» wundern.

Dr. med. Christian Gauss,Leitender Arzt Spiraldynamik® Med Center Bern

Zwei Seiten

So wie jede Münze, so hat auch jeder Tat-bestand und auch jegliches Wissen zwei Sei-ten.

Ein Versuch, die eine Seite als die bessere,legitimere oder sogar als die einzig gültige zudeklarieren, ist nichts anderes als Ausdruckeiner einseitigen, dogmatisch orientiertenSichtweise. Somit kann zu den Ausführungenvon den Herren Geiser und Larsen Folgendesangefügt werden:Der dogmatisch denkende Arzt verwehrt denPatienten (und auch andcrsdenkenden Ärz-

ten) ihre autonome Entscheidungskompe-tenz, der wirklich heilende Arzt hingegenintegriert und fördert sie.Auf welcher Seite wollen Sie lieber stehen?

Dr. med. Andreas Gosztonyi, Dietikofi

Wer heilt, hat rechtSehr geehrte Damen und Herren,grosse Bestürzung löste ein Artikel in der SÄZNr. 50/2011 über die Spiraldynamik bei miraus. Mit einem gewissen Tunneiblick wirdeine konservative Therapieform unter demDeckmantel der oithopädischen Fachausbil-düng zerpflückt. Wissenschaftlicher Hinter-giund besteht hier nicht. Es scheint eher

Standesdünkel zu sein, der diesen Kollegen zusolch aggressiver, gar fundamentalistischerBeschäftigung mit einer konservativen Thera-pieform bringt. Nach kurzer eigener Bcschäf-tigung mit der Sptraldynamik und einer Hos-pitation, die Zeit nahm ich mir, habe ichHerrn Kollegen Larsen als strukturiert arbei-tenden Mediziner mit fundierten Fachkennt-

nissen in der Behandlung des Muskuloskelet-talen Systems erfahren. Als rein operativ täti-ger Kollege habe ich schon bald erkannt, dasseine Dualität von Operationssaal und konser-vativer Therapie schwer vereinbar ist. Somithabe ich nichts aus der Hand gegeben, son-dein konzentriere mich auf meine Sache.Aber ich schaue ab und zu über den Teller-

rand. Das leitet auch über zur Medizinge-schichte: Semmelweis musste Wien verlassen,er galt gar als Ketzer, Hygiene als Zeitver-schwendung und unvereinbar mit den da-mals geltenden Theorien bezüglich Krank-heitsursachen! Auch die Psychoanalyse wurdeverdammt, teilweise auch weil sie ein kom-

plexes Konstrukt ist. Ähnlich die Spiraldyna-

^-FMH

SCHWAHE Schweizerische Ärztezeitung l Bulletin des medcdns suisses l Bollettino dei medici sviz/.eri l 2012;93: 5 152

Page 6: tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

[email protected]

mik: Der fliessende Übergang von Befund zurDiagnose bis hin zur Therapie muss in jederfunktlonell orientierten Medizin akzeptiert,verstanden und gelernt sein. Artikel wie dergenannte führen zur weiteren Auflösung derSolidarität zwischen den Fachgebieten.Heute haben wir es mit mündigen Patientenzu tun, welche sehr genau Therapieerfolgoder Misserfolg einschätzen wollen und im-mer mehr können. So gilt: «Wer heilt, hatrecht», auch wenn es ein FMH Allgemeinme-diziner ist, der schon mal in Ataska, Tibet, Ja-pan und China war.

Dr. med. Thomas Zweig, Sdwyz

Erfolgreiche und zukunftsweisendeTherapiemassnahmePersönlich habe ich als Patientin und als

langjährige Zuweiserin mit Spiraldynamikgute Erfahrungen gemacht. Mit einem thera-pieresistenten «Läufcrknie» war die Spiraldy-namik meine letzte Hoffnung- nach nur dreiMonaten Therapie konnte ich nach mehre-ren Jahren Abstinenz endlich wieder mein

Lauftraining aufnehmen. Meine Tochter littals 14-Jährige an habitueller Patellaluxation -mehrmals täglich! - und war dadurch imAlltag stark eingeschränkt. Nach ebenfallsdrei Monaten Therapie war sie dank Spiral-dynamik ohne Operation beschwerdefrei undkonnte wieder am Schulsport teilnehmen. Sieist bis heute, als 20-jährige junge Frau, be-schwerdefrei geblieben. Das Erfolgsgeheimnis,so weit ich es verstanden haben: exakte patho-mechanische Funktionsanalyse der Beschwer-den und Defekte, anschliessend gezielte undeigenverantwortliche Veränderung falscherBelastungs- und Bewegungsgewohnheitenim Alltag. Ich könnte noch viele weitere Pa-tientenbeispiele anfügen ... Beschwerde- undSchmerzfreiheit zu veitretbaren Kosten und

mit minimalem Nebenwirkungsrisiko sindfür mich ein überzeugendes Argument dafür,dass Spiraldynamik eine erfolgreiche und zu-kunftsweisende Therapiemassnahme ist.

Dr. med. Beatrice Banholzer, Zürich

Offene FragenSehr geehrter Herr Kollege GeiserMit Akribie und Einsatz versuchen Sie die

Schulmedizin gegen ergänzende Methodenzu verteidigen. Sie beantworten viele Fragen,aber doch bleiben bei mir einige noch offen.Was haben Sie gegen die universitäre Schui-medizin? Warum haben Sie so viel Zweifel an

der wissenschaftlichen Medizin? Ich persön-lich bin überzeugt, dass die Schulmedizinstark genug ist, dass sie nicht so schnell ein-brechen wird, auch wenn eine ergänzendeMethode und integrierendes Denken sich andiese anlehnen. Ich vertraue unserer Schul-

medizin, diese wird das bestens verkraften.

Erlauben Sie mir auch die Frage, warum Siean der Wahrnehmungsfähigkeit von allenüberweisenden Kollegen und sich behandeln-den Patienten zweifeln, die diese Methode

bejahen? Ich vertraue der Urteilskraft vonKollegen und Patienten. Gerade der leidendeMensch ist sehr kritisch und sensibel und

achtet darauf, wer ihm in guter Absicht be-gegnet, Verbitteiung hilft den Hilfesuc-hen-den nicht.

Noch eine letzte Frage: Können Sie mir ver-sichern und mich beruhigen, dass es in derSchulmedizin keinerlei finanzielle Aspekteund Machenschaften gibt?Mit Vertrauen auf unsere Kollegen und anunsere Patienten möchte ich Sie freundlich

grussen.

Dr. med. Marc Melchert, Wallisellen

Persönlicher Gewinn durch

SpiraldynamlkIch habe Spiraldynamik an einem SGAM-Kongress anlässlich eines Vortrags über Fuss-Probleme kennengelernt und in nachfol-genden Kursen und Stunden an Bewegungs-Verständnis, Bewegungsfreiheit und Bewe-gungsqualität gewonnen.Es ist eine Methode, Bewegungsmuster zuerkennen, zu analysieren und natürlicher zugestalten, natürlich im Rahmen des Mögli-chen. Von «Wunderheilung, schaumschläge-rischcn und quacksalberischen Behandlungs-Praktiken» kann keine Rede sein.Es scheint, Prof. Geiser weiss nicht, wovon er

spricht.

Dr. med. Guido Rampa/ Zug

E pur si muoveDer Artikel wirft viele Fragen auf. Warum er-scheint der Titel nicht mit Fragezeichen? Wasist mit der Verantwortung der Zeitungsredak-tion? Wer ist konkret in diesem Beitrag derirrationalc Schaumschläger: Kollege C. Larsenoder der Autor? Warum wird E. Bleuler nur

mit dem Zeigefinger auf andere zitiert? Woliegt der Unterschied zu 1633 in Rom?Wamm nehmen so viele gestandene, seriösausgebildete und vernünftig denkende Phy-siotherapeutlnnen die Mühsal von Zusatzaus-bildungen auf sich, wo sie doch die benötig-ten Informationen ebenso aus der Sekundär-

literatur und den populären Medien holenkönnten? Sie alle wollen doch selber erfah-

ren: Wie wirkt diese oder jene Therapie, umdas weiterzugeben, was sie erprobt haben,zurrascheren Heilung und zum Wohle ihrer Pa-tienten.

Tm Umkreis meiner Landpraxis haben völligunabhängig voneinander acht (!) Physiothe-rapeutinnen die Spiraldynamik erlernt. Auchdie Skeptikerinnen unter ihnen arbeitenheute nicht ausschliesslich, aber sehr gerne

nach dieser Methode - weil sie oft so effizient

ist, dass pro Monat mehr Patienten aus derBehandlung entlassen weiden können.Das liegt daran, dass Naturgegebenheitengenutzt, ein physiologischer Bewegungsab-lauf neu für den Patienten erfahrbar gemachtund von Anfang an möglichst in den Tages-ablauf integriert wird. Nicht «behandeln» istdas Ziel, sondern ganzheitlich und «aktivschulen»: vom «Hören» auf die Körpersignalezu einfachen aber genau definierten und kon-trollierbaren Übungen, als echte Hilfe zurSelbsthilfe. Das erwachende Selbstvertrauen

ist dabei ein günstiger Nebeneffekt. Zudemhaben Spiraldynamik, Nordic Walking undYoga ein verblüffend ähnliches Bewegungs-muster. Zufall ?

Beim Skifahren habe ich den Unterschied mit

<alter Methode> längst vor der Carving-Ärabzw Spiraldynamik ausprobiert: weniger Er-müdung, längere Strecken auf einmal, dasDrehen geht spielender, und der Puls steigtnur auf 90 statt auf 110-120. Bei Wieder-holung mit Ski oder Snowboard: wiederumdasselbe. Oder: Trotz meiner 66 Jahre renneich ohne Zusatztraining schneller einen glit-schigen Weg hinab als meine halb so alte,bestens trainierte Tochter!

Das sind keine Beweise, und schon gar keineexakte Naturwissenschaft, obwohl klar mess-

bar. Aber es sind Interesse heischende Lehr-

beobachtungen und jetzt auch mein persün-liches, sehr subjektives inneres Wissen. Selbstals streng naturwissenschaftlich denkenderMediziner erlaube ich mir, von meiner posi-tiven Erfahrung Gebrauch zu machen: Ichzeige meinen Patienten diejenigen Übungen,die ich selbst erlernt und an mir gewinnbrin-gend angewendet habe, und jene sind dafürdankbar.

Nach der bösen Abrechnung soll Galilei ge-sagt haben: e pur si muove!

Dr. med. Michaef Witschi, Gossau

Die Funktion prägt die StrukturAls Leiter der Medical Base approved by SwissOlympic und als einer der zuweisenden Fach-ärzte an das Medical Center Spiraldynamikfühle ich mich aufgefordert, den für michvöllig undifferenzierten und nicht fundiertenArtikel Herrn Kollege Geiseis zu kommentie-ren:

Als Sport- und Bewegungsmediziner steht fürmich die Funktion und nicht die Struktur

eines Körpers im Vordergrund, nach demMotto: Die Funktion prägt die Struktur. Dietäglichen Pioblemstellungen in meinem Pra-xisalltag sind nur zu einem geringen Teil ope-rativ lösbar. Umso entscheidender ist es, den

Patienten problembezogene Therapien usw.möglichst funktionell anbieten zu können.Dazu zähle ich auch die Spiraldynamik.Ich bin froh, dass das Wissen von Bewegungs-ablaufen und Zusammenhängen zunimmt

eFMJ[!

SciiWABE Schweizerische Arztezeitung l Bulletin des medecins suisses ] ßollettino dei medici svizzeri ! 2012;93: 5 153

Page 7: tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

[email protected]

und hoffentlich auch zunehmend gelehrtwird.

Funktion zu verstehen, ist wesentlich schwie-

riger, als Struktur zu verstehen. Herr KollegeGeiser, kennen Sie die «anatomy trains» vonHerrn Kollege Meyers? Nicht alles ist myofas-zial erklärbar, aber vieles.

80% der Beschwerdebilder am Bewegungs-apparat sind funktionell bedingt, v. a. fehl-belastungs- (oder besser fehlbewegungs-)be-dingt. Sie verschwinden bei richtig durch-geführter und richtig belasteter Bewegung.Also, lasst uns Bewegung richüg verstehen,damit wir auch richtig therapieren können.Ich bin froh, mit einer grossen Zahl ope-rierender Orthopäden zusammenarbeiten zudürfen, die ihr therapeutisches Potential sehrgenau einschätzen und die Grenzen IhrerTätigkeit kennen.Wie immer geht kein Weg an einer exaktenDiagnose vorbei. Diese liegt aber oft schonin der Analyse des Bewegungsmusters. DerPatient verlangt nicht von den Physiothera-peutlnnen die Diagnose, sondern von unsÄrzten,

Noch zum Therapiekonzept: Falsche Hal-tungs- und Bewegungsmuster zu korrigieren,gelingt nicht im 25-Minuten-Takt der gängi-gen Physiotherapie. Das weiss der Patientschon seit langem. Schon nicht nur deswegenhaben Therapiekonzepte wie die «Spiraldyna-mik:-> Erfolg. Ich bin froh, dass dieses Konzeptärztlich geleitet wird, und nicht, wie Sie esformulieren würden, von «Alternativhei-

lern»,

Mit freundlichen Grüssen

Dr. med. Michael Wawroschek, Zürich

Spiralförmige MusterMax Geiser behauptet in seinem Beitrag, dasses sich bei der Spiraldynamik um ein «Bc-handlungskonstiukt» handelt, das die «ana-tomischen, physiologischen und patholo-gischen Fakten des Bewcgungsapparatesnicht beachtet, keinen Wirknachweis vorle-

gen kann und die Selbstheilungserfolge desmenschlichen Bewegungsapparates einemwidernatürlichen spiralförmigen Bewegungs-muster zurechnet».

Dem möchte ich entgegenhalten, dass dieSpirale für menschliche Bewegungen undanatomische Formen eine nicht nur prakti-sehe, sondern auch mathematisch-geomet-risch korrekte Darstellungsform ist. Objekteformen oder bewegen 5ich entlang spiralför-miger Bahnen, sobald man Rotationen undTranslationen beinahe beliebig miteinanderkombiniert. In der Natur kommen solche

kombinierten Kinematiken sehr häufig vor,Z.B. bei Wachstumsprozessen oder Drehun-gen um bewegte Rotationszentren. Daher fin-det man auch in der Anatomie und Bewe-

gung des menschlichen Körpers tatsächlich

sehr häufig spiralförmige Muster. Aus biome-chanischer Sicht macht es durchaus Sinn,

sich bei der Analyse von Lastvertcilungenoder Bewegungen von Gliedmassen an sol-chen spiralförmigen, durchaus natürlichenMustern zu orientieren.

Ob solche an der Spirale orientierten Thera-pieformen tatsächlich wirksamer sind alskonventionelle Verfahren, konnte bisher wis-

senschaftlich nicht nachgewiesen weiden.Aber auch den Gegenbeweis gibt es nicht.Man muss sich dabei bewusst sein, dass die

Evidenzlage für die Wirksamkeit verschiede-ner Formen der Physiotherapie generell vielschwächer ist, als dies Z.B. für die Wirkungverschiedenster pharmazeutischer Therapiender Fall ist. So findet man für die Vielzahl

der heute angebotenen Bcwegungstherapicnkaum einen Wirknachweis, welcher die eine

Therapieform gegenüber der anderen Thera-pieform hervorhebt. Klar bewiesen ist dage-gen, dass häufige und regelmässige Bewe-gungsübungen eine positive Wirkung aufKörper und Psyche, auf den Gesundheitszu-stand allgemein besitzen, solange die Intensi-tat hinsichtlich Bewegungshäufigkeit und Be-wegungslast ein normales, natürliches Massnicht überschreitet.

In den letzten Jahren haben weltweit vieleForschergruppen begonnen, neue, innovativeTherapieformen auf ihre Wirksamkeit gegen-über konventionellen Therapien zu untersu-chen. Auch die Anbieter der Spiraldynamikfolgen mit dem Activity Index und anderenOutcome-Aufzeichnungen, die in den Spiral-dynamik-Zentren eingefühlt wurden, diesemTrend und liefern damit einen wichtigen Bei-trag für einen zukünftigen Evidenznachweis.Ergänzt werden diese Bestrebungen durch Ko-Operationen, wie mit meinem Labor für Sen-somotorische Systeme, ETH Zürich und Uni-

versität Zürich, in welcher wir die Kinemati-

ken und biomechanischen Wirkungenspiralförmiger Bewegungen analysieren.

Prof. Dr.-lng. Robert Riener, Zürich

BehandlungserfolgeIn seinem Artikel beschreibt Herr Max Geiser

die Spiraldynamik als eine unnötige und un-wirksame Therapiemethode.Dem ist entgegenzuhalten: Ausgewählte funk-tionelle Beschwerden am Bewegungsapparatkönnen mit der Spiraldynamikmethode gutbehandelt werden. Der Patient wird dabei

in den Therapieprozess miteinbezogcn. DieÜbernahme von Eigenveiantwortung ist einewichtige Voraussetzung für den Behand-lungserfolg. Immer wieder habe ich erlebt,dass dank der konsequenten Anwendungdes Spiraldynamiktherapiekonzeptes opera-tive Eingriffe aufgeschoben werden konntenoder gänzlich unnötig wurden.

Dr. med. Kar] Biedermann, Morgen

Zufriedene Patientinnen

Ich gehöre auch zu diesen zuweisendenArztlnnen, deren ärztliche Kompetenz vonHerrn Prof. Geiser bezweifelt wird. Ich

möchte diese Anschuldigung entschieden zu-rückvveisen. Obwohl ich als Gynäkologinnicht zu den typischen, im Bereich des Be-wegungsapparates arbeitenden Arztlnnengehöre (laut Prof. Geiser Orthopädische Chi-rurgen, Neurologen, Neurochirurgen, Rheu-matologen, Internisten und Allgemeinprak-tiker), werde ich sehr häufig mit Beschwerdenin diesem Bereich konfrontiert.

Dr. Larsens Verdienst ist es, das Bewegungs-System nicht als statischen Apparat, sondernals dynamisches und dreidimensionales Sys-tem zu sehen, die spiralförmig miteinanderverbundenen Strukturen zu vermessen und

in der Folge zu therapieien.Davon haben einige meiner Patientinnenprofitiert, die bereits von vielen «vernünfti-gen» Physiotherapeutlnnen erfolglos behan-delt wurden. Und deren Leiden keinesfalls

durch einen operativen Eingriff hätten gelin-dert weiden können.

Prof. Geisels Artikel ist beleidigend, weniginformativ und widerspiegelt seine eigeneMeinung. Er hätte gut daran getan, ihn nichtzu schreiben.

Dr. ineit Barbara Bass, Zürich

Persönliche ErfahrungMit grossem Interesse und letztlich Befrem-den habe ich den kritischen Artikel von Herrn

Prof. Geiser zum Thema Spiraldynamik gele-sen. Ich möchte hier mit ein paar peisönli-chen Gedanken antworten.

Tatsächlich dachte ich beim ersten Kontakt

mit Dr. Larsen und «seiner» Spiraldynamikauch an einen selbsternannten Guru, der

meint, mit seiner Methode alle orthopadi-sehen Probleme lösen zu können, das typi-sehe Merkmal sektiererischen Denkens.

Immer wieder berichteten in der Folge Pati-enten von Erfolgen, sodass ich mir selber einBild machen wollte und einen Kurs belegte.An den drei Nachmittagen waren wir zwi-sehen 4 und 15 Teilnehmer, Kosten für

die je 5 Std. Fr. 100.-, ein durchaus üblicher

Die Theorie der Spiraldynamik ist manchmaltatsächlich nicht leicht nachzuvollziehen.

Dies ist auch nicht bis ins letzte Detail nötig,denn der Untersuchungsgang ist logisch undentspricht der Anatomie des menschlichenKörpers, wie wir das im Studium lernen. An-ders als bei der «Knopflochmedizin» (Knie-schmerz = ein Hosenbein hochkrempeln),wird in der Spiraldynamik der ganze Be-wegungsapparat vom Scheitel bis zur Sohlein verschiedenen Positionen untersucht. Das

braucht Zeit, zeigt aber auch manchen Zu-sammenhang erst auf, Z.B. dass ein blockiei-

EMH FMHSCHWABE Schweizerische Arztezeitung l Bulletin des medecms suisses l BolJettino dei mediu svizzeri l 2012;93; 5 154

Page 8: tagtäglich gelebte Wirklichkeit. Übrigens ganz · Artikel zur Spiraldynamik von Herrn Kollege Geiser gelesen, erstaunt darüber, dass vor allem über die Zuständigkeiten und Kompe-tenzen

^lakt i [email protected] BRIEFE

tes ISG für Schmerzen im Grosszehengrund-gelenk verantwortlich sein kann. So viel zumäizthchen Untersuch.

Auch der Physiotherapeut nimmt sich l Std.Zeit (nicht wie von der Krankenkasse vergütet25 Min.), untersucht und instruiert den Pa-tienten, worauf dieser in die Selbstverantwor-

tung entlassen wird. Die Durchführung derÜbungen wud späteT ledigUch noch kontrol-liert und ergänzt. Da ejn Teil der Behand-lungskosten vom Patienten selber bezahltwerden muss, hat niemand Interesse, diese

künstUch auszudehnen.

Nicht immer gleich operieren ist nicht nurder Wunsch manches Patienten, sondern

auch besonnener Orthopäden. Daher erklärtsich wohl die gute Zusammenarbeit mit IE-nommierten Kliniken in Zürich. Durch die

gezielte Bewegungskoirektur gibt es dmchausOperationen/ die vermieden, andere, die hin-ausgeschoben werden können. Sollte der Ei-folg aber ausbleiben, werden selbstverständ-Lich die Orthopäden wieder eingeschaltet. Esist Zusammenarbeit, nicht Konkurrenz.

Der Angriff von Herrn Prof. Geisel auf die Spi-raldynamik erinnert mich an die Ablehnung,mit welcher viele Oithopäden dci Tiigger-punkttherapie begegneten, als diese vor über20 Jahren von Di. Dejung aus den USA einge-führt wurde. Heute ist die Methode vorbe-

haltlos anerkannt.

Ich kann nicht verstehen, wie ein Professor

der Oithopädie ei.ne «Lehre» verurteilenkann, die er nur aus dem Internet und der Li-

teratui kennt. Zwar veitritt Herr Dr. Larscn

seine Idee mit missJonarischem Eifer, aber die

Untersuchungstechnik und Behandlungs-methode ist schulmedizinisch korrekt, für

manchen Patienten hilfreich und berücksich-

tigt die Eigenveiantwortung/ welche durch-aus zur Kostenkontiolle im Gcsundheitswe-

sen beitragen kann. Um das aber zu erken-nen, muss man si-ch schon. die Mühe der

persönlichen Erfahrung machen.

Dr. meä. Hannabeth Brühlmann, Zürich

SprachlosMit Befremden habe Ich den Artikel von Max

Geiser in der Schweizerischen Arztezeitungvom 14. Dezember 2011 [1| gelesen. Die Spi-raldynamik ist ein anatomisch begründeteskomplementär-medizinisches Therapiekon-zept, das sich in der Praxis als brauchbar biswertvoll erwiesen hat, in Deutschland eine

gewisse Verbreitung gefunden hat und einenguten Ruf gcniesst. Als langjähriger Anwen-der, Therapeut und Dozent stehe ich denWorten von Herrn Geisel nur sprachlos ge-genüber.

Dr. ph'ü. Jens Wippert, Miinchen

Reptik von Max Geiser

l. Replik zur Stellungnahme vonDr. med. Ch. Larsen [l]Die erfolgte Kritik des auf der Doppelhelix derDNA und der Welle basierenden Bewegungs-prinzips der Spiraldynamik wird nicht ent-kräftet. Die abenteuerlichen Behauptungenim Internet bleiben unwideisprochen stehen.Und der Vorwurf der Missachtung der welt-weit für die Funktion des Bewegungsappara-tes anerkannten Fakten wird nicht widerlegt.Stattdessen beschränkt sich der Leiter der Spi-raldynamik AG in seiner Stellungnahmell)auf die Aufzählung von bereits erwähnten [2]Auszeichnungen und fühlt sich in seiner Per-sönlichkeit und Ehre verletzt. ZLI den Anga-ben über den Besuch von Dr. Larsen kann

hinzugefügt werden, dass sich Dr. Larsenoffenbar vorstellte, mich von der Spiraldyna-mik überzeugen zu können und von mir alsbekanntem Kritiker der Gesundhcitsquack-salberei eine persönliche Empfehlung seinervon ihm a]s Pioniertat betrachteten Erfin-

düng zu bekommen.

2. Replik zu den Leserbriefen der Spiral-dynaniik Praktizierenden undder Spiraldynamik-SkeptikerDie Kritik der Spiraldynainik als iirationalesBehandlung5konstrukt [2] provozierte 19 Le-serbriefe, wovon 18 über BehandLungserfolgeberichten und den Kritiker der Spiraldynamikkeineswegs loben. Einzig Prof. Dr. med. Chi.Gerber korrigierte in seinem Leserbrief dieBehauptung von Dr. Larsen, dass leitendeArzte der Universitätsklinik Balgrist dem Spl-laldynamik Med Center Zürich legelmässigPatienten zuweisen [3]. Er stellt richtig, dassZuweisungen nur In Au&nahmefälLen aufWunsch des Patienten erfolgen. Feiner stelltProf. Gelber fest, dass eine Evldenz dec Wirk-

samkeit der Methode nicht bekannt sei. Die

übrigen I,eserbriefe zeigen, wie ungenügendPatienten und Spiraldynamik betreibendeArzte über den Bewegungsapparat, die Ortho-pädische Chirurgie und die moderne Physio-therapie informiert sind.

Telefonische Grattilationen zur Kritikder SpiraldynamikIm Gegensatz zu den an die Sp[raldynam.ikglaubenden Leserbriefschreibern gratuliertenKollegen telefonisch zur aufklärenden Kritikder Spiraldynamik und bezeichneten diese alsesoterischen, von keiner Sachkenntnis über

den Bewegungsapparat und die Physiothera-pie zeugenden Unsinn.Die an die Spiraldynamik glaubenden An-hänger dieser Behandlungsmethode müssenzur Kenntnis nehmen, dass die Spiraldyna-mik wie die sehr zahlreichen und jede aufverschiedene Weise praktizierten alternativ-und komplementärmedizinisch genanntenBehandlungsmethoden [wie z. B. 4-8] für ver-nünftig denkende und hinreichend infor-mierte Bürgerinnen und Bürger ohne Gesund-heitseinbusse verzichtbar ist. Alte und neue

alternative Praktiken haben bis heute keinen

allen Menschen dienenden medizinischen

Durchbruch gebracht. Sie tragen lediglich zueiner unnützen Aufblähung des Gesundheits-marktes bei. Abschliessend habe ich die leise

Hoffnung, dass meine Kritik der Spiraldyna-mik die Auszeichner und Buchverleger dazuveranlassen kann, über die Bücher zu gehen.

Prof. Dr. med. Max Geiser, Wabem

l Larsen C. ALIS anatomisch funktioneller Sicht

naheliegend.Schweiz Arztezeitung. 20ll;92(50):1973.

2 Geisel M. Ein itTätionaLcs liehandlungs-konstrukt, Schweiz Aiztczeitung. 2011;92(50): 1971-2.

3 Larsen C. Trainieren statt Operieren?Schweiz Arztezeitung. 2009;9Ö:1476-8.

4 Hopff W. H. Homäopathie kritisch betrachtet.Stuttgart/New York: Thieme; 1991.

5 Skrabanek P. Acupuncture, pre.sent and futurein «Examining holistic Medicine». Stalker D,Glymor G. Euffalo/New York: Kds PrometheusBooks: 1985.

6 Skrabanek P. Health Quackery hoidlng back thetide. International Journal of Risk and Safety inUedicine. 1990;1:65-9.

7 Ackerknecht EH. Zur Geschichte dei

Akupunktur. Anaesthesist. 1974;23:37-8.

8 Ncfte! K. Editorial: Können sich Tausende

von Ärzten irren? Schweiz Med Forum.

2010; 10:45 7,

EMH TTMHSt';HW\BE Schweizerische Ärztezcitung l Bulletin des medecins suisses l Bollettino dei medici svizzeri l 2012;93: 5 155