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Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Republik Ch Republik Ch Republik Ch Republik China na na na Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02 Email:[email protected] , Internet: http://www.roc-taiwan.de Bevölkerungsrückgang Herausforderung für Politik Markt für Luxusimmobilien rückläufig Präsident will Fortschritte bei Wirtschaftsvereinbarungen Vom Schweinezüchter zum Tierfreund Politik Bevölkerungsrückgang Herausforderung für Politik Taiwans Gesellschaft altert mit alarmierender Geschwindigkeit. Den demografischen Wandel müssen die Regierungsbehörden bei der Politikgestaltung berücksichtigen, wenn die nachhaltige Entwicklung Taiwans nicht gefährdet werden soll. Die Überarbeitung der Richtlinien zur Einwanderungs- und Bevölkerungspolitik beispielsweise ist ein Thema mit dem sich der Exekutiv Yuan der Republik China derzeit intensiv auseinander setzt. Das angestrebte Ziel ist, talentierte Nr. 550 31.07.2012 20. Jahrgang ISSN 0945-618X

Taiwan Aktuell #550 31.07.2012

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Themen u.a.: Bevölkerungsrückgang, Immobilienmarkt, Schnweineparadies. Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Republik China (Taiwan). Herausgegeben von der Taipeh-Vertretung München.

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Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der

Republik ChRepublik ChRepublik ChRepublik Chiiiinananana

Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung

Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02 Email:[email protected] , Internet: http://www.roc-taiwan.de

Bevölkerungsrückgang Herausforderung für Politik

Markt für Luxusimmobilien rückläufig

Präsident will Fortschritte bei Wirtschaftsvereinbarungen Vom Schweinezüchter zum Tierfreund

Politik

Bevölkerungsrückgang Herausforderung für Politik

Taiwans Gesellschaft altert mit alarmierender Geschwindigkeit. Den demografischen Wandel müssen die Regierungsbehörden bei der Politikgestaltung berücksichtigen, wenn die nachhaltige Entwicklung Taiwans nicht gefährdet werden soll. Die Überarbeitung der Richtlinien zur Einwanderungs- und Bevölkerungspolitik beispielsweise ist ein Thema mit dem sich der Exekutiv Yuan der Republik China derzeit intensiv auseinander setzt. Das angestrebte Ziel ist, talentierte

Nr. 550 31.07.2012 20. Jahrgang

ISSN 0945-618X

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Köpfe für die Industrie zu gewinnen, das Humankapital Taiwans zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu steigern, erklärte Vize-Premierminister Jiang Yi-huah am 23. Juli 2012. “Wir erwarten eine behördenübergreifende Zusammenarbeit sowie Strategien zur Vernetzung damit wir auf die Themen, die Taiwans Bevölkerung betreffen, erfolgreicher eingehen können, dazu zählen Arbeit, Bildung und Industrie,“ führte Jiang während des ersten Treffens des Komitees zur Bevölkerungspolitik der Regierung aus, das am 01. Juli dieses Jahres ins Leben gerufen worden war. Vertreter aus den Reihen des Innenministeriums erklärten, dass die politischen Instrumente verschiedener Ministerien so zusammen geschlossen werden sollen, dass die Lokalregierungen keine negativen Auswirkungen zu spüren bekommen, wenn die Richtlinien gelockert werden, mit denen beispielsweise um Fachkräfte und um Investitionen geworben wird. Der Rat für Planung und Entwicklung hat in seinem jüngst veröffentlichten zweijährigen Bericht die Prognose getätigt, dass die Bevölkerung Taiwans im Jahr 2025 mit 23,7 Millionen Menschen ihren Höchststand erreicht haben und ab dann wieder sinken wird. Diese Vorhersage basiert auf der Berechnung, dass das Bevölkerungswachstum im Jahr 2012 0,19 Prozent beträgt, aber bis zum Jahr 2060 in ein Negativwachstum von –1,16 Prozent umschlagen wird. “Ungeachtet einer leichteren Steigerung sowohl bei den Eheschließungen als auch bei den Geburten in den letzten beiden Jahren bewegt sich die Bevölkerung Taiwans auf ein Negativwachstum zu,“ heißt es aus dem Rat für Planung und Entwicklung. Obwohl die Geburtenrate in Taiwan nach wie vor besorgniserregend niedrig ist, scheint sich abzuzeichnen, dass auf der Insel in diesem Jahr mehr Kinder als im vergangenen das Licht Welt erblicken werden. Wahrscheinlich werden insgesamt 230 000 Babys zur Welt kommen, das wären immerhin 40 000 mehr als noch im Jahr 2011. Vize-Premierminister Jiang führt den Geburtenzuwachs unter anderem auf das diesjährige Drachenjahr zurück – der Drache ist das beliebstete Zeichen im chinesischen Tierkreis, und erfahrungsgemäß kommen in solchen Jahren mehr Kinder als durchschnittlich zur Welt (TAIWAN AKTUELL berichtete in Ausgabe 538). Jiang hofft, dass im nächsten Jahrzehnt durchschnittlich 180 000 Kinder pro Jahr in Taiwan geboren werden. Wenn von einer mittleren Geburtenrate ausgegangen wird, dann wird die für das Jahr 2012 prognostizierte Anzahl geborener Kinder von 229 000 auf lediglich 115 000 im Jahr 2060 gefallen sein. Somit wird die Zahl der Todesfälle in 2060 mit 342 000 Toten die Zahl der Neugeborenen um mehr als die Hälfte übersteigen. Die Bevölkerungszahl wird dann 18,92 Millionen betragen, und das Durchschnittsalter der Menschen, die in Taiwan leben, wird bei 57,4 Jahren liegen. Auf denselben Zeitraum berechnet wird die Rate derer, die über 65 Jahren alt sind, von derzeit 11,2 Prozent auf dann 39,4 Prozent gestiegen sein. Die über 80-Jährigen werden 41,4 Prozent

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aller Senioren ausmachen gegenüber nur knapp mehr als einem Viertel wie es heute der Fall ist. Gleichzeitig wird der Prozentsatz der arbeitsfähigen Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren von derzeit 74,2 Prozent auf nur noch 50,7 Prozent sinken. Das wird bis ins Jahr 2060 zu einem Altenquotienten von 97 geführt haben, also weit über dem Doppelten des derzeitigen Quotienten von 35. [Der AQ gibt das statistische Verhältnis der Menschen, die nicht mehr im erwerbsfähigen Alter sind, zu jenen im erwerbsfähigen Alter an, Anm. d. Red.]. Entsprechend beschreibt der Rat für Planung und Entwicklung das Gebot der Stunde: “Der demographische Wandel Taiwans wird in der Entwicklung des Landes eine Schlüsselrolle spielen, und deshalb müssen alle Regierungsbehörden rechtzeitig die nötigen Maßnahmen hinsichtlich Personalplanung, medizinischer Versorgung, Sozialhilfeprogrammen und Stadtentwicklung einleiten,“ erklärte ein Vertreter der Behörde. Um den Bürgern des Landes einen Anreiz für mehr Nachwuchs zu geben, hat die Regierung eine Reihe von Maßnahmen eingeführt, die den Familien dabei helfen sollen, die finanziellen und zeitlichen Belastungen, die die Erziehung eines Kindes mit sich bringt, besser zu schultern. So will die Regierung für eine bezahlbare, qualitativ hochwertige Tagesbetreuung von Kleinkindern sowie Kindergartenplätze sorgen, versprach Jiang. Obwohl der Trend zu einer alternden Gesellschaft für Taiwan wohl nicht mehr umkehrbar ist, erhofft sich die Regierung von den geschaffenen Anreizen zur Familiengründung ein größeres Zeitpolster, um mit weiteren geeigneten Maßnahmen den Folgen der Entwicklung besser begegnen zu können. (taito)

Wirtschaft

Markt für Luxusimmobilien rückläufig

Die Käufe von Immobilien der Luxusklasse in Taipeh haben stark abgenommen, während gleichzeitig immer mehr Eigentümer solcher Wohnimmobilien versuchen, die Objekte an den Mann oder die Frau zu bringen. Als Grund für diese Entwicklung nennen Immobilienmakler die verschiedenen Maßnahmen zur Kreditkontrolle, die die Regierung im vergangenen Quartal implementiert hat. Die Zahlen der Branche zeigen, dass die Käufe von Immobilien der Luxusklasse in Taipeh, die über 60 Millionen NT$ kosten (ca. 1,6 Millionen Euro), um 37 Prozent eingebrochen sind im Vergleich zum Quartal bevor die Maßnahmen zur Kreditkontrolle der Zentralbank eingeführt wurden. Auch für Objekte mit einem Wert zwischen 30 und 60 Millionen NT$ (ca. 815 000 bis 1,6 Millionen Euro) ist die Nachfrage mit vergleichbaren 36 Prozent zurück gegangen.

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Wenn es umgekehrt darum geht, dass die Besitzer von Luxusimmobilien versuchen die Objekte loszuschlagen, dann sprechen Vertreter der Branche von einer veritablen Verkaufsorgie. Im Segment der 60 Millionen NT$ teuren Objekte haben 35 Prozent mehr Verkäufer die Händler beauftragt, ihre Immobilien zu veräußern, und bei den 30 und 60 Millionen NT$ teuren Luxuswohnungen beträgt der Anstieg der Verkaufswilligen sogar 38 Prozent. Seit dem April dieses Jahres hat die Zentralbank eine Reihe von Maßnahmen zur Kreditkontrolle angekündigt, deren Ziel es ist, dem Treiben von Spekulanten auf dem Immobilienmarkt einen Riegel vorzuschieben. Sie hatten die Ängste der Käufer mit der Behauptung geschürt, dass der Kauf von Immobilien der beste Weg sei, sich gegen die Auswirkungen der Inflation zur schützen. So z.B. ordnete die Zentralbank ausdrücklich an, dass Banken keine Immobilienkredite mehr mit einer Beleihung von 60 Prozent genehmigen dürfen, wenn das Objekt mehr als 80 Millionen NT$ (umgerechnet ca. 2,17 Millionen Euro) wert ist. Dies trifft allerdings nur für den Großraum Taipeh zu, für den Rest von Taiwan greift die Beschränkung bereits für Immobilien ab einem Wert von 50 Millionen NT$ (1,36 Millionen Euro). Eine weitere Maßnahme, die der Spekulation auf dem Immobiliensektor Einhalt gebieten soll, wird aller Voraussicht nach zum 01. August dieses Jahres in Kraft treten. Dann müssen Immobilienbesitzer den tatsächlichen Wert ihrer Objekte amtlich registrieren lassen. Auch diese angekündigte Vorschrift hat dazu geführt, dass der Markt für Luxusimmobilien stark rückläufig ist, lautet eine weitere Erklärung aus Maklerkreisen. (cp) Präsident will Fortschritte bei Wirtschaftsvereinbarungen

Präsident Ma Ying-jeou hat am 26. Juli 2012 angekündigt, er werde ab sofort persönlich jeden Monat die Fortschritte verfolgen, die die Verhandlungen Taiwans mit anderen Ländern zur Unterzeichnung von Abkommen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit machen. Er fügte hinzu, er habe das Wirtschaftsministerium angewiesen, bis spätestens September dieses Jahres einen konkreten Plan zu erstellen, wie Taiwans Investitionsumfeld verbessert werden könne, um sowohl auf dem Festland ansässigen taiwanischen als auch ausländischen Unternehmen einen Anreiz für Investitionen in Taiwan zu bieten. Nachdem der Legislativ Yuan am 25. Juli zwei umstrittene Gesetze verabschiedet hatte – zum einen das Gesetz zu aus den USA importiertem Rindfleisch, das Spuren des Wachstumshormons Ractopamin aufweist (TAIWAN AKTUELL berichtete zu der Kontroverse in Ausgabe 547) und zum anderen das Gesetz zur Besteuerung von Börsengeschäften (siehe auch TAIWAN AKTUELL 544) – hat der Präsident das Wirtschaftsministerium angewiesen, einen Leitfaden für die anstehenden Verhandlungen vorzulegen. Daneben sollen zum Nutzen aller Beteiligten die Gespräche mit den USA zur Rahmenvereinbarung für Handel und Investitionen wieder aufgenommen werden.

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Außerdem ist von jedem Ministerium ein Konjunkturprogramm zu erstellen, das dann der Öffentlichkeit präsentiert und aktiv beworben werden soll, verlangte Ma. Der Präsident machte diese Ankündigungen im Rahmen des monatlichen Kabinettstreffens zum Wirtschaftsbericht bei dem die Minister Wege und Möglichkeiten erörterten wie Taiwans Exporte angekurbelt werden können, wie das Investitionsfeld des Landes zu verbessern sei und wie die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie ausgebaut werden könne. Zu den Gründen für den Rückgang des taiwanischen Exports im ersten Halbjahr 2012 zählte der Präsident einerseits die wirtschaftlichen Bedingungen weltweit aber auch inländische Faktoren wie die unverhältnismäßig große Abhängigkeit einiger Industrien vom Export, die unzureichende Wettbewerbsfähigkeit der wichtigsten Exportprodukte des Landes, die eng geschnittenen Exportmärkte, die zu hohe Überseeproduktion und die nur begrenzte regionale wirtschaftliche Integration. Neben der Einführung von Maßnahmen, die den Export kurzfristig ankurbeln sollen, forderte Ma deshalb die Entwicklung und Produktion von Exportprodukten mit einem Mehrwert. Mittelfristig müsse außerdem die Wettbewerbsfähigkeit der taiwanischen Industrie verbessert werden, verlangte er. Der Tourismus, die internationale Gesundheitsversorgung und die zugehörigen Dienstleistungsbereiche müssen auf der Basis dessen, was bereits erreicht worden sei, nach Kräften gefördert werden, fügte der Präsident abschließend hinzu. (taito)

Gesellschaft

Vom Schweinezüchter zum Tierfreund

Ein Schweinezüchter aus Neu-Taipeh-Stadt (früher Landkreis Taipeh, Anm. d. Red.) aus dem Bezirk Linkou hat seine Schweinefarm in ein veritables “Schweineparadies“ verwandelt, wo Schweine nicht gezüchtet werden, um als Fleisch auf dem Teller zu enden. Diesen Entschluss hatte der Bauer gefasst, als er einmal vom traurigen Blick eines Ferkels, das geschlachtet werden sollte, regelrecht erschreckt ist. “Die Tiere sind unsere Freunde, nicht unser Essen“, erklärte der 34-jährige Lo Hung-hsien, der Besitzer des Schweineasyls, der auch ein Verfechter der vegetarischen Lebensweise ist und der sich für diese Idee ehrenamtlich in zahlreichen Kampagnen stark macht. Um die immensen Unterhaltskosten seines Bauernhofes, der keinen Ertrag abwirft, zu stemmen, hat Lo eine ganze Reihe verschiedener Jobs: u.a. arbeitet er als Fahrer bei einem Lieferservice, baut provisorische Stände auf Nachtmärkten auf und ab und unterhält ein Internetgeschäft wo er Knödel verkauft.

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Neben seinen bezahlten Stellen und Aktivitäten, zweigt Lo Zeit ab für seine Tätigkeit als Verfechter der vegetarischen Lebensweise, indem er an Schulen die Nutzen des vegetarischen Essens erklärt und kostenlose Reden bei der Tzu Chi Stiftung zu dem Thema hält. Sein gesamtes schwer verdientes Geld gibt er für seine Familie und seine tierischen Freunde aus. Lo sagt, dass er trotz all der Kritik, die er für seine Entscheidung, den Hof anders als zuvor zu führen einstecken musste, an seiner Überzeugung festhalten wolle, auch wenn er keinen Pfennig Erspartes übrig habe. Vor seinem Sinneswandel, erzählt er, sei er ein von Profitgier getriebener Schweinezüchter gewesen, der den großen, lukrativen Zuchtbetrieb von seinem Großvater geerbt hatte. Er erinnert sich immer wieder an den Moment, der ihn von einem geldscheffelnden Schweinezüchter zu einem Vegetarier werden lies, der seine Zuchttiere nun als Freunde ansieht. Es war der Ausdruck in den Augen eines Ferkels, das geschlachtet werden sollte, der ihn veranlasste, seine Sichtweise als Schweinezüchter grundlegend zu überdenken.

Lo erzählt, dass damals ein Angestellter eines Schlachthofs auf seine Schweinefarm gekommen war, um einige Schweine auszuwählen. Dies veranlasste die verschreckten Tiere sofort zu jammern und zu quieken. Nur ein Ferkel verhielt sich völlig anders. Als er es mit den Händen umfasste, um es aus seinem Stall zu heben, sei es ganz ruhig geworden und habe ihm direkt in die Augen gesehen, als ob es hätte sagen wollen: “Wie kannst Du mir nur so etwas antun?“ “Dieser Blick hat mich fertig gemacht, sodass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte“ sagte Lo. “Da war der Zeitpunkt gekommen an dem ich beschloss, von nun an vegetarisch zu leben und jegliche Zusammenarbeit mit Metzgern aufzukündigen“. Während der letzten Jahre sind die meisten der vielen Hundert Schweine, die Lo in seinen Bestand hatte, an Altersschwäche oder an Krankheiten gestorben, nur vierzig haben bis jetzt überlebt. Aber Lo lässt in seinen Bemühungen, sich bestens um seine tierischen Freunde zu kümmern, nicht nach. Er beginnt seinen arbeitsreichen Tag jeden Morgen um 4 Uhr. Zunächst fährt er zu einer Reihe von vegetarischen Restaurants, wo er die Abfälle und Reste abholt, die dann gekocht werden bevor er sie an seine lieben Haustiere verfüttert. Danach mistet er den Schweinestall aus, wäscht seine Tiere und spielt ein wenig mit ihnen, ganz so als seien sie seine eigenen Kinder. Um seine Einstellung der Öffentlichkeit zu vermitteln und andere Menschen zu motivieren, hat der den Slogan “Tiere sind unsere Freunde und nicht unser Essen“ auf seinen Transporter gesprüht. (tn) Kurzmeldungen

Doppelbesteuerungsabkommen Taiwan - Deutschland. Beide Länder haben vor Kurzem die entsprechenden Gesetze zum Doppelbesteuerungsabkommen ratifiziert. "Da die

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Bundesrepublik Deutschland nie einen souveränen Staat auf Taiwan anerkannt hat, wurde dieses Abkommen nicht als völkerrechtlicher Vertrag abgeschlossen", erläuterte die Bundesregierung dazu. Das Abkommen sei vielmehr vom Leiter der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland und vom Leiter des Deutschen Instituts in Taipeh unterzeichnet worden. Dies entspreche dem Verfahren, das auch andere westliche Staaten in Bezug auf Taiwan praktizieren würden. Nach Angaben des Deutschen Instituts ist die Bundesrepublik im bilateralen Handelsverkehr der mit Abstand wichtigste Handelspartner Taiwans in Europa. Das bilaterale Handelsvolumen sei von 9,66 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005 auf 12,2 Milliarden Dollar in 2007 gestiegen. Das DBA bedeutet eine erhebliche Vereinfachung für die bereits guten bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Taiwan. Erleichtert wird die Freizügigkeit des Waren- und Dienstleistungsverkehrs sowie des Einsatzes von Kapital und Arbeit. Acer unterstützt Olympioniken. Der taiwanische Computerhersteller Acer Inc. hat während der Olympischen Spiele, die vom 27. Juli bis 12. August 2012 in London stattfinden, und der dort im Anschluss ausgetragenen Paralympischen Spiele vom 29. August bis zum 09. September für die Athleten eine Reihe von Internet Lounges eingerichtet, die die Sportler kostenfrei nutzen können. Die größte Lounge ist mit 130 Computern sowie 65 fest positionierten Multifunktionsdesktops von Acer ausgestattet und befindet sich im Athletendorf im Olympischen Park. Dort können die Sportler den Breitbandzugang kostenfrei nutzen, ließ der Konzern bekannt geben. Als olympischer Sponsor der Sparte Computerausstattung hat Acer der Veranstaltung in London insgesamt 13 500 Desktops, 2 900 Notebooks, 950 Server, 13 000 Computermonitore und eine ganze Reihe Tablet-PCs zur Verfügung gestellt. Die erste Medaille für Taiwan bei den Olympischen Spielen konnte die Gewichtheberin Hsu Shu-Ching erringen. In der Klasse bis 53 kg sicherte sich die 21-jährige Taiwanerin am 29. Juli 2012 im Olympischen Zweikampf aus Reißen und Stoßen mit einer Gesamtleistung von 219 kg Silber. Die Goldmedaille ging an die zweifache Weltmeisterin Sulfija Tschinschanlo aus Kasachstan und Bronze errang Cristina Iovu aus Moldau. Taiwans Präsident Ma Ying-jeou schickte Hsu umgehend ein Glückwunschtelegramm, und Premierminister Sean C. Chen übermittelte seine Glückwünsche sogar persönlich am Telefon. Die 30. Olympischen Sommerspiele finden vom 25. Juli bis 12. August 2012 in London statt. Veranstaltungskalender

“EDEN – Im Garten des Außergewöhnlichen“

JEAN BOGGIO FOR FRANZ

vom 04.05.-07.10.2012 im Porzellanikon Selb, Werner-Schürer-Platz 1 Kontakt: 09287-918000, www.porzellanikon.org Täglich 10-17 Uhr (außer montags) sowie nach Vereinbarung Führungen nach Voranmeldung (auch fremdsprachig) In Europas größtem Spezialmuseum für Porzellan, dem Porzellanikon in Selb, ist die einzigartige Sonderausstellung des taiwanischen Porzellanunternehmens Franz Chen auf einer Fläche von 800 Quadratmetern in einer ehemaligen Porzellanfabrik der Weltmarke Rosenthal zu sehen.

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Dokumentarfilm aus Taiwan beim “Fünf Seen Filmfestival“

Herrsching zeigt am letzten Tag des Festivals vor der Abschlussfeier in der Schlossberghalle in Starnberg den taiwanische Dokumentarfilm Tracing the River to Its Source: Beauty under

Fire – the Xiuguluan River. Der reißende und imposante Xiugulan-Fluss im Osten Taiwans ist ein beliebter Wasserlauf für das Wildwasserfahren (Rafting). Die atemberaubende Flusslandschaft gilt als touristische Attraktion. Der Film dokumentiert die Entwicklung des Flusses und welche Nachteile ihm die moderne Welt gebracht hat. Außerdem wird die Heimat der Ureinwohnervölker der Ami und Bunun am Xiuguluan gezeigt. in Film der Natur mit Kultur und Geschichte verbindet. Sonntag, 5. August 2012 um 16 Uhr Schlossberghalle, Saal 1 Vogelanger 2 82319 Starnberg Eintrittspreis: 8,00 Euro Sondervorstellung im Rahmen des Internationalen Jugendcamps in Possenhofen

You are the Apple of my Eye

Jahr: 2011 Regie: Giddens Ko Länge: 110 min., OmeU Mittwoch, 8. August 2012 um 20:00 Uhr Kino Breitwand Starnberg Wittelsbacherstr. 10 82319 Starnberg Tel.: 08151-971800 [email protected] Abkürzungen:

(cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times (ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International (eB) = eigener Bericht