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Jahresbericht 2013 ------------ Teach FirsT ----------------------------- DeuTschlanD ------------------- * l e a D e r s h i P i n D e r P r a X i s

Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

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Der Jahresbericht der Teach First Deutschland gGmbH

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Page 1: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Jahresbericht 2013

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Page 2: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

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4 GRUSSWORT

5 ÜBER DIE ORGANISATION

7 LEADERSHIP

Interview mit Geschäftsführer Ulf Matysiak

9 AUSBLICK

Vom Startup bis übermorgen

11 TEACH FIRST DEUTSCHLAND WOCHE

13 HIGHLIGHTS DES JAHRES

15 RECRUITING & AUSWAHL

Verantwortung dort übernehmen, wo viel zu verändern ist

Vier Fragen an Franziska Heckel

Fellow-Projekte

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24 BESUCH VON DANIELA SCHADT

25 FELLOW-PROGRAMM

Leadership für Leadership

Vier Fragen an Oliver Hesselmann

Pilotprojekt Wirkungsmessung

28 PROFELLOW E.V.

29 ALUMNI-PROGRAMM

Erstes bundesweites Alumni-Treffen

Bildungsbotschafter

Vier Fragen an Christina Lagemann

Alumni-Engagement

35 PARTNERSCHAFTEN

Kooperationen für Veränderung

Vier Fragen an Tobias Ernst

Leadership in Partnerschaft mit der Zivilgesellschaft

39 MAN SAGT ÜBER UNS...

41 FÖRDERER UND FINANZEN

Als Förderer Verantwortung übernehmen

Vier Fragen an Sabine Joos

45 UNSERE FÖRDERER UND WIR

47 GLOBALES NETZWERK

Einsatz für sechs Millionen Schüler

49 CLIMB

51 JAHRESABSCHLUSS

Gewinn- und Verlustrechnung

Bilanz

53 ORGANIGRAMM/TEAM

55 IMPRESSUM/KONTAKT

Unser Fellow-Jahrgang 2013 auf der Sommerakademie

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Page 4: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

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Page 5: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Liebe Leserinnen und Leser,

wie viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland kennen einen Teach First Deutschland Fellow? Wie viele brauchen einen? Gibt es Belege dafür, dass Teach First Deutschland Fellows ihre Schüler und Schülerinnen voranbringen? Wächst die Bildungsgerech-tigkeit in Deutschland? Und was kostet das alles? Es gibt viele Fragen, die wir an unsere Arbeit stellen können. Einige können wir immer besser beantworten. Andere werden uns auch in Zukunft beschäftigen.

Mit dem vorliegenden Jahresbericht erfüllen wir unsere Transparenz- und Rechenschaftspflichten, aber wir tun noch viel mehr: Wir berichten über die Arbeit und vielfältigen Projekte unserer Fellows und Alumni und geben Einblicke, woran die einzelnen Bereiche unserer Organisation arbeiten.

Teach First Deutschland blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück. Wir haben begonnen, das Training der Fellows schrittweise zu verbessern. Der Online-Campus wurde bereits überholt. Unser neues Leadership-Programm beginnt nun schon während des Vorbereitungstrainings der Fellows in der Sommerakademie und begleitet sie durch ihren Schuleinsatz bis in die Alumnizeit.

Wir haben unser Netzwerk verstärkt, indem wir mehr Initiativen und Veranstaltungen gemeinsam mit anderen Akteuren unter-nommen haben.

All das gilt es 2014 und darüber hinaus fortzusetzen. Dazu brauchen wir unsere Förderer und Unterstützer, mit denen wir weiter-hin eng und vertrauensvoll kooperieren wollen. Wir betrachten es als einen der größten Erfolge unserer Arbeit im vergangenen Jahr, dass uns so viele Förderer treu geblieben sind und wir außerdem neue gewinnen konnten.

2013 haben wir auch dazu genutzt, das bisher Erreichte zu evaluieren und Ideen für die nächsten programmatischen Schritte zu sammeln. Wir möchten unsere Wirkung erhöhen und wachsen. Die erforderlichen Veränderungen nun zu definieren und gemein-sam mit unseren Partnern zu realisieren, ist die große Aufgabe, vor der wir stehen. In diesem Heft sind zahlreiche Beispiele versammelt, wie Fellows und Alumni arbeiten und wirken. Wir erleben seit fünf Jahren, dass jede und jeder Einzelne einen Unterschied im Leben von jungen Menschen macht. Zehntausende benachteiligte Schülerin-nen und Schüler in Deutschland könnten Fellows gebrauchen, die sich im Alltag mit Vehemenz, begeistert und leidenschaftlich für sie und ihre Zukunft einsetzen. Wir haben fest vor, mehr Fellows an mehr Schulen in mehr Bundesländern einzusetzen.

Wir sind stolz darauf, wie viel unsere Fellows bereits bewegen konnten, und gespannt auf die Geschichten, die Schüler und Schü-lerinnen mit ihren Fellows in den kommenden Jahren erleben werden.

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Ihr Ulf Matysiak

GRUSSWORT

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Page 6: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

ONLINE-

BEWERBUNG

TELEFON-INTERVIEW

FINANZIERUNG

Die Gehälter der Fellows werden öffentlich finanziert. Die Kosten für Anwerbung, Auswahl, Training, Betreuung und Fortbildung decken wir aus Spenden von Stiftungen,

Unternehmen und Privatpersonen.Unsere Hauptförderer (Stand Dezember 2013): aqtivator gemeinnützige GmbH, Deutsche Post DHL, Fritz Henkel

Stiftung, Haniel Stiftung, LANXESS AG und Manfred Lautenschläger Stiftung. Weitere Förderer sind: Accen-

ture-Stiftung (Berlin-Partner), Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), RAG-Stiftung, Reinhard Frank-Stiftung, Ro-bert Bosch Stiftung und Heinz Nixdorf Stiftung, Stiftung Zukunft NRW, Caroline und Dr. Cord-Georg Hasselmann. Darüber hinaus erhalten wir Spenden von unseren Lokal-partnern, Privatspendern, Mitgliedern im Freundeskreis

und Fellow-Paten.

MISSION

Teach First Deutschland wurde gegründet, weil es auch in Deutschland große Bildungsarmut gibt. Viele Kinder und Jugendliche lernen weniger als sie könnten, weil sie nicht

genügend unterstützt werden. Dies gilt besonders für Kinder aus sozial schwachen Familien.

Sie brauchen sehr gute Schulen.

Teach First Deutschland arbeitet für Chancengerechtig-keit, eine sehr gute, herkunftsunabhängige Bildung für

alle Schülerinnen und Schüler und die dafür notwendigen Veränderungen unseres Bildungssystems.

VISION

In Deutschland verlässt jedes Kind die Schule mit einem Abschluss und dem festen Glauben an sein eigenes Po-

tenzial.

Schülerinnen und Schüler sollen sich unabhängig von ihrer Herkunft zu selbständigen jungen Menschen ent-wickeln. In der Schule sollen sie lernen, ihr Potenzial zu

nutzen, um – geleitet von ihren Stärken und Interessen – Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen.

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Page 7: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

QUALIFIZIERUNG

Online-CampusSommerakademie

AUSWAHL-

TERMIN

FELLOW-PROGRAMM

Teach First Deutschland unterstützt Schülerinnen und Schüler sowie

Lehrerinnen und Lehrer durch Fellows - zurzeit an mehr als 100 Schulen in schwie-

rigem Umfeld. Die derzeit knapp 130 Fellows arbeiten als Lehrkräfte auf Zeit. Hoch-

schulabsolventinnen und -absolventen aller Fachrichtungen können sich um die Teilnahme

am Fellow-Programm bewerben. Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber bringen sehr gute

akademische Leistungen, eine starke Identifikation mit benachteiligten Schülerinnen und Schülern

sowie die Bereitschaft mit, Verantwortung zu übernehmen.

Viele Bewerberinnen und Bewerber haben bereits praktische pädagogische Erfahrungen, alle sind gesell-

schaftlich, politisch oder kulturell engagiert, viele betätigen sich musisch oder sportlich. Sie haben unter-

schiedliche Motive als Fellow zu arbeiten, aber alle sind überzeugt und begeistert von der Aufgabe, sich für

Schülerinnen und Schüler und deren Schulerfolg einzusetzen.

Die Fellows absolvieren ein intensives Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf ihre Aufgabe. Während der

Arbeit an den Schulen werden sie kontinuierlich begleitet und weiterqualifiziert.

Fellows machen Angebote, die sich an konkreten Bedarfen der Schulen orientieren. Sie unterstützen im

Unterricht Lehrerinnen oder Lehrer im Team oder in Teilungsgruppen. Sie übernehmen Verantwortung

für die individuelle Förderung von Schülern. Sie organisieren Schülerfirmen, Bewerbungstrainings,

Hausaufgabenclubs oder auch Sportkurse und andere Projekte. Sie sind den ganzen Tag an der Schu-

le und erleben die Schülerinnen und Schüler sowohl im Unterricht als auch im Ganztagsbereich.

Fellows bewirken am meisten, wenn sie ein Schuljahr oder länger mit denselben Schü-

lerinnen und Schülern arbeiten. Mittelfristig verbessern sich die Leistungen der Kin-

der und Jugendlichen und auch ihre sozialen Kompetenzen. Fellows stellen die

Potenziale ihrer Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt und helfen

ihnen, persönliche und fachliche Ziele zu erreichen.

ALUMNI Der zweijährige Schuleinsatz prägt

die Fellows stark. Auch als Alumni bleiben

sie Bildungsbotschafter und setzen sich wei-

terhin für Chancengerechtigkeit ein. Sie gehen

verschiedenste Berufswege und bauen neue

Brücken zwischen Schule und Gesellschaft.

Das Alumni-Netzwerk verbindet alle ehema-

ligen Fellows und wächst schnell. Teach

First Deutschland unterstützt Aktivitä-

ten und Projekte der mittlerweile 131 Alumni.

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Page 8: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Interview mit Geschäftsführer Ulf Matysiak

Leadership – für die einen signalisiert dieser Begriff autoritäre oder charismati-

sche Führung, die anderen denken an Pfadfinderhäuptlinge. Was bedeutet Lea-

dership für Teach First Deutschland?

Wir meinen kurz gesagt „Verantwortung übernehmen, Veränderung bewirken“.

Leadership bedeutet, sich Herausforderungen zu stellen und dazu in der Lage zu

sein, sie zu bewältigen. Aufgaben anzupacken und gemeinsam zu meistern.

Was genau willst du verändern?

Wir wollen alles überwinden, was Chancengerechtigkeit im Wege steht: Schuler-

folg soll von Begabung und Leistung und nicht vom familiären Hintergrund ab-

hängen. Alle Jugendlichen sollen einen möglichst guten Schulabschluss erreichen.

Kinder sollen sich selbst etwas zutrauen. Wir müssen ihnen etwas zutrauen, güns-

tige Lernbedingungen schaffen und wirksame Unterrichtsmethoden umsetzen.

Wer soll die Verantwortung dafür übernehmen?

In erster Linie unsere Fellows und Alumni. Die Fellows übernehmen konkrete

Verantwortung an den Schulen, sie unterstützen und fördern Schülerinnen und

Schüler, kooperieren mit Lehrerinnen und Lehrern und übernehmen Schulent-

wicklungsaufgaben. Als Alumni setzen sie sich dann beruflich oder ehrenamtlich

in Veränderungsprojekten und für Chancengerechtigkeit ein, mit allen ihnen zur

Verfügung stehenden Kompetenzen.

Woran erkennt Teach First Deutschland, dass potenzielle Fellows die nötigen

Kompetenzen mitbringen?

Die meisten unserer Bewerberinnen und Bewerber haben schon Verantwortung

für Andere oder für größere Aufgaben getragen und Leadership-Erfahrungen ge-

macht, als Schülersprecherin, Sporttrainer, Jugendgruppenleiterin oder Nachhil-

felehrer. Im Gespräch über solche Erfahrungen wird deutlich, ob sie ihre Stärken

und Schwächen kennen und wissen, woran sie arbeiten müssen, um ihre Leader-

ship-Kompetenzen weiterzuentwickeln. Die Bewerberinnen und Bewerber müs-

sen uns überzeugen, dass sie Veränderung für möglich halten, Herausforderungen

nicht scheuen und sich viel zutrauen. LE

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„VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN,

VERÄNDERUNG BEWIRKEN“

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Page 9: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Weshalb hat Leadership so eine große Bedeutung im Rahmen der Fellow-Qualifizierung?

Weil unsere Fellows sehr viel Verantwortung übernehmen, für ihre Schüler, für Veränderungen an den Einsatzschulen, für die Arbeit an Defiziten unseres Bildungssystems – und nicht zuletzt für sich selbst.

Auf welche spezifischen Bedingungen in der Schule geht das Leadership-Training ein?

Die Fellows arbeiten mit jungen Menschen mit extrem unter-schiedlichen und häufig belastenden Hintergründen. Sie begeg-nen ihren Schülerinnen und Schülern ohne formale Autorität, unter anderem, weil sie keine Noten geben, aber mit einer gros-sen Gestaltungsfreiheit, sie zusammen mit anderen Lehrkräften und anderen Akteuren zu fördern und voranzubringen.

Wie wird erreicht, dass jemand Leadership übernimmt?Sogenannte Lollypop-Momente spielen dabei eine große Rolle. Das sind emotionale Aha-Momente, die einen verändern. Ein solches Erlebnis oder ein solcher Impuls berührt das Innerste einer Person so, dass sie über sich selbst hinauswachsen kann oder grundlegend motiviert wird. Schülerinnen und Schüler, Fellows, Alumni, Lehrerinnen und Lehrer – jeder kann Lolly-pop-Momente erleben und bei anderen verursachen.

Wie erzeugt man solche Momente?

Dafür gibt es natürlich kein Patentrezept, aber Beispiele: Wenn ein Fellow einen Schüler ermutigt, mit dem Schulleiter ein Ge-spräch über seinen Wunsch zu führen, auf eine weiterführende Schule zu wechseln, obwohl seine Noten dafür nicht ganz aus-reichen, und das Gespräch mit dem Schüler so gut vorbereitet, dass es erfolgreich verläuft.

Welche Kompetenzen sind besonders wichtig, damit Fellows an den Schulen Erfolg haben?

Überzeugungskraft, Begeisterung – auch wenn das keine Kom-petenz im engeren Sinne ist – das Einbinden anderer, Hartnä-ckigkeit, Reflexion, Projektmanagement.

Wie kann man denn Reflexionsvermögen trainieren?

Beispielsweise in den sogenannten Balkongruppen, in denen die Teilnehmer „von oben“ auf ihr Handeln schauen, die Ge-samtsituation analysieren, Hürden erkennen und Lösungswege finden.

Hast du selbst einmal an einem Leadership-Training von Teach First Deutschland teilgenommen?

Ich habe einige Trainings besucht und dabei viel gelernt, auch über mich. Mittlerweile finde ich leider immer seltener die Zeit dazu. Ich träume immer noch davon, gemeinsam mit Fellows einen kompletten Zyklus zu besuchen.

Jetzt hast du unsere Neugier geweckt: Kannst du uns einen ganz persönlichen Lollypop-Moment schildern?

Ich durfte als 18-Jähriger anlässlich eines Jubiläums an meiner Schule eine Rede halten. Die Sache war mir sehr wichtig, und ich wollte mich perfekt vorbereiten. Zum Glück hatte ich in einem meiner Lehrer eine Art Mentor, der mir vorschlug, die Rede einmal mit ihm zu proben. Mein zentraler Einfall war, die Schule persönlich und direkt anzusprechen, eine Rede an und auf meine ganz besondere Schule zu halten. Zumindest in der Generalprobe gelang das so gut, dass mein Mentor zu Tränen gerührt war. Das war ein ungeheuer starker, bewegender Mo-ment für mich.

SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER ERREICHEN EINEN SCHULABSCHLUSSUND ENTWICKELN SICH ZU ENTSCHEIDUNGSFÄHIGEN, STARKEN PERSÖNLICHKEITEN

FELLOWS UND ALUMNI ÜBERNEHMEN VERANTWORTUNG FÜR VERÄNDERUNG...

SELF LEADERSHIP

... BEI SICH SELBST

CLASSROOM LEADERSHIP

...IM KLASSENRAUM

SCHOOL LEADERSHIP

... AN DER EINSATZSCHULE

LEADING BEYOND SCHOOL

...IM BILDUNGSSYSTEM

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Page 11: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

VOM STARTUP BIS ÜBERMORGEN

Die Startup-Phase ist vorbei. Mittlerweile ist der fünfte Fellow-Jahrgang aktiv und wir kooperieren mit über 100 Schu-len in sechs Bundesländern. Auch die gestiegene Mitarbeiter-zahl – 29 Vollzeitäquivalente in Berlin und in vier Regional-büros – zeigt, dass die Organisation eine gewisse Größe und Stabilität erreicht hat. Unser Fokus liegt nun auf der qualitati-ven Weiterentwicklung unseres Programms. Gleichzeitig wol-len wir die Grundlagen dafür schaffen zu wachsen.

Ziele bis 2015

1. Wachstum: Teach First Deutschland wird als relevanter Kooperationspartner für die Verbesserung der Situation an Brennpunktschulen gesehen und Bildungsexperten und Politiker fordern und unterstützen den Program-mausbau.

2. Leadership: Unser Programm gilt als Beispiel für ein exzellentes, intensives Programm zum Aufbau von Füh-rungskompetenzen und befähigt Fellows und Alumni zum wirkungsvollen Einsatz für Bildungsgerechtigkeit.

3. Wirkung: Die Erfolgschancen der Schüler im Bildungs-system steigen infolge der Arbeit der Fellows signifikant.

4. Organisation: Teach First Deutschland ist als attrakti-ver Arbeitgeber bekannt und zeichnet sich durch ein ho-hes Maß an Professionalität, feste Partnerschaften und eine solide Finanzierung aus.

Deutliche Fortschritte

Im Berichtsjahr 2013 gab es in allen Unternehmensbereichen Fortschritte in Richtung der langfristigen Ziele. Unser Grün-dungsförderer Deutsche Post DHL engagiert sich weiterhin finanziell und durch handfesten Einsatz (Volunteering der Mitarbeiter) für Teach First Deutschland. Wir haben auch neue Förderer überzeugen können, insbesondere die aqtivator gGmbH. aqtivator fördert die Weiterentwicklung und wis-senschaftliche Evaluation des Vorbereitungstrainings unserer Fellows, der Sommerakademie. Deren inhaltliche Fortentwick-lung hat 2013 bereits begonnen, u.a. mit der Einführung des Teach First Deutschland Leadership-Programms. Die Fellows des neuen Jahrgangs haben darauf sehr positiv reagiert.

Ein Schwerpunkt des vergangenen Jahres war die Frage, wie die Wirkung der Fellows in den Schulen beschrieben und ge-messen werden kann. Die Kompetenzentwicklung der Fellows wird in der sog. Kompetenzmatrix abgebildet. Je kompetenter sie sind, desto höher ist ihre Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler. Natürlich arbeiten wir auch an Verfahren, die Leistungsverbesserungen der Schülerinnen und Schüler zu messen. Die Teach First Deutschland Woche, eine Runderneu-erung unserer Website und der Besuch von Frau Schadt, der Partnerin des Bundespräsidenten, an einer unserer Einsatz-schulen sind nur drei Beispiele gelungener Kommunikations-ereignisse. Wir haben unser Netzwerk durch gemeinsame Veranstaltungen und Austausch mit anderen Bildungsorgani-sationen, darunter z.B. buddY e.V., Rock Your Life! und Arbei-terkind.de, genutzt und verstärkt.

Teach First Deutschland ist seit dem Schuljahr 2013/2014 in sechs Bundesländern tätig. 2014 werden ein bis zwei weitere Bundesländer Fellowplätze einrichten.

2014 möchten wir achtzig (+25) neue Fellows in acht (+2) Bundesländern einsetzen. Dazu brauchen wir mehr als 1000 (+200) Bewerbungen. Unser Alumni-Netzwerk verdient seinen Namen mit wachsender Stärke und Dichte immer mehr. Wir möchten begleiten, was im Alumninetzwerk passiert, wo gewünscht unterstützen und beobachten, in welchen Engage-ments die Alumni gesellschaftlich wirken.

Veränderungen – auch in unserer Organisation

Auch hier gilt es, Leadership zu beweisen. Wir müssen Ver-antwortung übernehmen und Veränderung bewirken – auch eine Veränderung unserer Organisation entsprechend den Zielen für 2015.

Den Blick nach vorn gerichtet, wollen wir neue Wachstums-pfade erkunden, um so bei hoher Programmqualität wachsen zu können. Wir wollen unsere Wirkung auf Schülerinnen und Schüler besser beschreiben können. Verlässliche Förderer erhöhen unsere Planungssicherheit weiter. Wir wollen die begonnene Öffnung zu externen Partnern vorantreiben. Und solange es Kinder und Jugendliche gibt, deren Bildungschan-cen schlecht sind, werden wir uns neue Ziele setzen.

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Page 12: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Walter Scheurle, ehemaliger Perso-nalvorstand von Deutsche Post DHL,

besuchte an einer Bonner Schule Fellow Nina Fries. Vom Postboten zum Mitglied

des Vorstands bei einem Dax-Konzern: Walter Scheurle ist der beste Beweis

dafür, was jemand erreichen kann, der seine Potenziale nutzt. Der Besuch be-

gann mit einer kurzen Begrüßung durch die Schulleitung. Im Teamteaching mit

Fellow Nina Fries gab Scheurle in einer Vorbereitungsklasse Institutionenkunde,

während die Klassenlehrerin als Beob-achterin am Rand saß. Scheurle verglich

seine früheren Tätigkeiten als Gewerk-schaftsvertreter und Personalvorstand

mit der von Klassensprecher Imat.

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Nordrhein-Westfalens Bildungsminis-terin Sylvia Löhrmann besuchte Fellow

Lisa Henke in der Carl-Fuhlrott-Schule in Erkrath bei Düsseldorf. Auf dem Stundenplan stand Sprachförde-rung. „Der Bildungserfolg darf nicht

von der Herkunft abhängen. Teach First Deutschland leistet mit den Fellows

einen wichtigen Beitrag dazu, Schülerin-nen und Schüler mit unterschiedlichen

Startbedingungen individuell zu fördern und ihnen die gleichen Chancen zu er-

öffnen“, sagte sie bei ihrem Schulbesuch. „Vom Einsatz der Fellows an den Schu-len in Nordrhein-Westfalen profitieren alle Beteiligten“, ergänzte Löhrmann.

Vom 4. bis zum 8. November 2013fand unsere erste

Teach First Deutschland Woche statt. Dabei durften wir mehrere Personen des

öffentlichen Lebens an Einsatzschulen begrüßen, wo sie direkt mit Schülerinnen

und Schülern arbeiteten.

VIELEN DANK FÜR DIESES ENGAGEMENT.

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Page 13: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Dr. Markus Conrad, Vorsitzender des Vorstands, Tchibo GmbH, besuchte an einer Hamburger Einsatzschule Fellow Ruth Windmüller: Dr. Conrad brachte sich im Kurs „Very British“ ein, dessen Ziel die Planung einer England-Reise im Frühjahr 2014 war. Nachdem die Schü-lerinnen und Schüler ihm ihr Vorhaben erklärt hatten, sammelte er mit ihnen Ideen für das Spendensammeln und erörterte, wie man eine entsprechende Internetseite gestalten könnte. „Ich finde die Aktion gut. Bildung und der Dialog zwischen den Generationen sind wichtige Themen. Mir gefällt der Ansatz von Teach First Deutsch-land, Absolventen vor ihrem Einstieg in das Berufsleben für einen Schuleinsatz zu gewinnen“, sagte er über Teach First Deutschland. Den Schülerinnen und Schülern riet er: „Sucht euch etwas, das euch Spaß macht, dann kommt der Rest von selbst.“

Schauspieler Ludwig Blochberger („Der Vorleser“) be-suchte an einer Berliner Schule Fellow Elisa Regueira: Sich in andere hineinzudenken und sein Publikum zu überzeugen, das kann Blochberger vor der Kamera, auf der Bühne – und auch vor Schülerinnen und Schü-lern. Blochberger gastierte während der Teach First Deutschland Woche im Wahlpflichtfach „Darstellen-des Spiel“. Ein gutes Dutzend schwer zu bändigender Achtklässlerinnen und Achtklässler erlebte, wie der 30-Jährige das erste Mal seit 14 Jahren wieder an einer Schule war. Auf verschiedene Übungen folgte die Arbeit an einer Szene, die die Schülerinnen und Schü-ler selbst geschrieben hatten. Nach einer Fragerunde zeigte Blochberger noch, wie man tot umfällt, ohne sich zu verletzen, und wie man Wut darstellt.

Christian Schenk, Olympiasieger im Zehnkampf, besuchte an einer Hamburger Schule Fellow Taymaz Soltani-Germy: Bei seinem Schuleinsatz stellte Schenk einmal mehr unter Beweis, wie gut er Herausforderungen meistern kann. Er widmete dem „Kiezhelden-Projekt“ eine Unterrichtsstunde. Vor zwei Handvoll Acht-klässlerinnen und Achtklässlern, Fellow Taymaz, der Schulleiterin Antje Zingel und Fellow Kolja Wohlleben hob Schenk die Funktion von Sport als Motivationshilfe hervor. „Sport funktioniert immer noch, um Jugendliche zu begeistern, ihren Ehrgeiz zu wecken“, sagte er. Als er schließlich seine Goldmedaille auspackte, entfachte er damit eine regelrechte Euphorie.

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Page 14: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

72.622

857

13

Unsere neue Homepage ging am

8. Oktober 2013 online. Bis zum

31. Dezember 2013 wurde sie genau

72.622 Mal aufgerufen.

Insgesamt bewarben sich 857

Interessentinnen und Interessenten für

den Fellow-Jahrgang 2013-2015.

Von den Fellows des Jahrgangs 2013-

2015 haben 13 Prozent einen MINT-Stu-

dienhintergrund. Zum Vorjahr ist das eine

Steigerung um neun Prozentpunkte.

1.500.000

Die von Stefan Quandt gegründete aqti-

vator gGmbH fördert seit Mai 2013 mit

1,5 Millionen Euro über drei Jahre die

Weiterentwicklung des Qualifizierung-

sprogramms vor dem Schuleinsatz. aqti-

vator ist 2014 unser größter Förderer.HIG

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Page 15: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

143

143 Deutsche Post DHL Volunteers

engagierten sich an Schulen für Schüler-

innen und Schüler .

Auf der Global Conference 2013 unserer

internationalen Dachorganisation Teach

For All in China tauschten sich 250

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den

weltweit mehr als 30 Schwesterorganisa-

tionen drei Tage lang über ihre Ansätze

zur Förderung benachteiligter Schülerinnen

und Schüler aus.

14

131

4250

Gleich 14 Fellows wurden Anfang

Dezember 2013 mit dem TalentAward

Ruhr ausgezeichnet. Die Dortmunder

Fellow Nadja Wallraff nahm den Preis

stellvertretend entgegen.

Den zweijährigen Fellow-Einsatz

schlossen bisher 131 Teilnehmerinnen

und Teilnehmer ab, die sich nun als

Alumni für Bildungsgerechtigkeit stark

machen.

Zusammen für Bildungsgerechtigkeit.

Gleich vier Bildungsinitiativen – neben

Teach First Deutschland waren das

Arbeiterkind.de, BuddY e.V. und Rock

Your Life! – präsentierten sich im Au-

gust 2013 gemeinsam dem Publikum des

„Vision Summit“ in Berlin.

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Page 16: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Wer kann sich als Fellow bewerben?Hochschulabsolventinnen und -absolventen aller Fachrich-tungen, mit oder ohne Berufserfahrung, die idealistisch, mo-tiviert und engagiert sind und einen Job suchen, der wirklich was bringt.

Wo kann man sich bewerben?Wer Interesse an dem herausfordernden, zweijährigen Voll-zeitjob hat, kann sich online bewerben unter www.teachfirst.de/absolventen.

Was bringt der Schuleinsatz den Fellows?Die Fellows erhalten Zugang zu lokalen und internationalen Netzwerken und knüpfen Kon-takte zu inspirierenden Persönlichkeiten. Sie werden vor dem Schuleinsatz und begleitend qualifiziert. So erwerben sie zum Beispiel Leadership-Kompetenzen. Schon in der Somme-rakademie wachsen sie zu einer Gemeinschaft zusammen. Nicht zuletzt bringt ihnen der Einsatz auch viel Spaß.

Wir kommen auf die angestrebten 80 Fellows, weil…...wir ein grandioses Team sind, so früh wie nie mit der Auswahl der Fellows begonnen und viele erfolgversprechende neue Recruiting-Ideen ausprobiert haben.R

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Vier Fragen an...Franziska HeckelVerantwortlich für den Bereich Recruiting und Auswahl

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Page 17: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

VERANTWORTUNG DORT ÜBERNEHMEN,WO VIEL ZU VERÄNDERN IST

Die Bedarfe unserer Einsatzschulen sind sehr unterschied-lich und richten sich nach den Bedürfnissen der Schülerin-nen und Schüler. Deshalb ist es unser Ziel, den Schulen zu ihren Anforderungen passende Fellows vorzuschlagen, da-mit diese ihre Qualifikationen bestmöglich einbringen und die größtmögliche Wirkung für Schülerinnen und Schüler entfalten können. Aus diesem Grund suchen wir Fellows mit vielfältigen Hintergründen.

Juristen können andere Erfahrungen einbringen als Natur-wissenschaftler, Fellows mit Migrationshintergrund ande-re als Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte und auch Frauen andere als Männer. Eine höchstmögliche Diversität innerhalb jedes Fellow-Jahrgangs spiegelt die Diversität des Schulalltags, der Schulen und der Schüler wider. Sie ist not-wendig, um wirklich einen Beitrag zu mehr Chan-cengerechtigkeit zu leisten.

Fellows sollen Verantwortung für positive Veränderungen über-nehmen. Das bedeutet, dass sie Schülerinnen und Schü-ler auf ihrem Weg zu einer besseren Lernkul-tur und besseren Leis-tungen unterstützen. Die Verantwortung unserer Organisa- tion besteht darin, die geeigneten Kan-didatinnen und Kan-didaten zu finden, anzusprechen und zu einer Bewerbung zu motivieren. Stimmen Qualifikation und Moti-vation für den Schuleinsatz, wählen wir die Bewerberin-nen und Bewerber aus.

Kampagne 2012/13

In der Recruiting-Kampagne 2012/ 2013 erzielte Teach First Deutschland deutliche Fortschritte hinsichtlich der Diver-sität der Fellow-Gruppe. Ein Schwerpunkt lag darauf, den Anteil der Absolventen von MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu steigern. Im Jahrgang 2013-2015 haben nun 13 Prozent aller Fellows einen MINT-Hintergrund. Im Jahrgang 2012-2014 lag dieser Anteil noch bei vier Prozent.

Trotz solcher Erfolge (höhere Anteile männlicher Fellows und eine diversere Verteilung nach Fächergruppen) gab es aber auch Rückschläge. Von den insgesamt 857 Bewerbun-gen waren elf Prozent erfolgreich, aber aus verschiedenen Gründen (z.B. finanzielle, zeitliche oder persönliche) haben sich einige Bewerber dagegen entschieden, am Programm teilzunehmen. Derzeit sind 52 Fellows (sechs Prozent aller Bewerberinnen und Bewerber) im Schuleinsatz. Unser Ziel, rund 80 Fellows zu gewinnen, haben wir 2013 nicht erreicht.

Zwischenetappen im Recruiting

In den Jahrgängen 2012-2014 und 2013-2015 sind aktuell (bis Ende des Schuljahres 2013/14) 123 Fellows im Einsatz.

Für den kommenden Jahrgang 2014/16 wollen wir 80 neue Fellows gewinnen.

In die nächste Recruiting- Kampagne fließen Erkennt-

nisse aus der Evaluation der letzten Kampagne

ein. Zum Beispiel ha-ben wir doppelt so viele Bewerbungs-stichtage wie bisher ausgeschrieben, so dass die Bewerber alle Stufen des Be-werbungsprozesses innerhalb weniger Wochen absolvie-

ren. So können so-wohl die Bewerberin-

nen und Bewerber als auch wir sicherer planen.

Ende Dezember 2013 hat-ten bereits 30 Fellowkan-

didaten eine Zusage für 2014 bekommen.

Außerdem werden wir unsere Zielgruppe überregional gezielter ansprechen, z. B. durch intensi-

vere Nutzung ausgewählter Netzwerke. Eine weitere Säule der neuen Kampagne ist das regionale Recruiting, sodass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt vor Ort potenzielle Bewerberinnen und Bewerber sowie Multiplikatoren treffen und betreuen können. Teach First Deutschland zielt dabei vor allem auf acht Hochschulen in drei Regionen (Nord: Bremen, Hamburg; West: Rhein-Ruhr; Ost: Leipzig).

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Page 18: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

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Page 19: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Das Elterncafé findet bereits seit mehr als anderthalb Jahren mo-natlich statt und richtet sich an alle Eltern der Humboldt-Grundschule sowie der Humboldt-Werkrealschu-le in Mannheim. Jedes Treffen be-handelt ein anderes Thema, zu dem Experten aus der Region eingeladen werden.

Es kann um Erziehung, Islam und Schule, Mobbing, Lernschwächen, Stress bei Eltern und vieles mehr ge-hen. Neben dem Inhaltlichen dient das Elterncafé vor allem auch dem gegenseitigen Austausch zwischen den Eltern.

An dem Projekt arbeiten zwei El-ternmentorinnen, eine Berufsbe-

raterin vom Interkulturellen Bil-dungszentrum Mannheim, eine von der Pädagogischen Werkstatt finan-zierte Elternberaterin und eine wei-tere Teach First Deutschland Fellow (Claudia Seidel, Jahrgang 2011) mit.

Der bisherige Höhepunkt des Pro-jekts war die Veranstaltung „Inter-nationales Backen“ in der Schulkü-che.

Thea führt mit dem Elterncafé ein Projekt fort, das bereits Alexandra Braun, Fellow des Jahrgangs 2010, ins Leben gerufen hat. Die derzei-tigen Organisatoren hoffen, dass nach Thea ein neuer Fellow an die Schule kommt, damit das Projekt verstetigt werden kann.

ENGAGEMENT Einsatz bei der internationalen Studentenorganisation AIESEC.

Freiwilligendienst bei STAR Supporting Refugees (Freizeitaktivitäten

sowie Hausaufgabenbetreuung für Flüchtlingskinder), London.

Ehrenamtliche Tätigkeit im Asylbewerberheim (Freizeitaktivitäten

und Nachhilfeunterricht für minderjährige Flüchtlinge).

BERUFLICHE ERFAHRUNGAmerican Jewish Committee,

Veranstaltungsorganisation, Begleitung von Austauschprogrammen mit deutschen

und osteuropäischen Politikern, Leitung eines deutsch-jüdischen Dialogs,

Washington.imap Institut für Interkulturelle

Management- und Politikberatung (Praktikum), Düsseldorf.

Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (Praktikum), Brüssel.

WARUM TEACH FIRST DEUTSCHLAND?

„Ich habe selbst viel Glück und viele

Chancen während meines

Bildungsweges gehabt. Da ich weiß, dass

viele diese Chancen nicht haben, würde

ich mich gerne dafür einsetzen, ihre

Möglichkeiten

wenigstens ansatzweise zu verbessern.“

Leadership bedeutet für Thea: „Sich selbst und andere dazu motivieren, sich für positive

Veränderungen stark zu machen.“

PROFIL THEA

Fellow-Jahrgang 2012Public Policy

Einsatzort Mannheim

ELTERNCAFÉEIN PROJEKT VON FELLOW THEA LINK

Sprachen: Englisch, Französisch

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Page 21: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Schülerinnen und Schüler von zwei Schulen im Berliner Wedding planen eine gemein-same Fahrt nach Liverpool. Dort können sie ihre Englisch-kenntnisse in alltäglichen Situationen anwenden und vertiefen und in einen kultu-rellen Austausch treten, um die Prüfungen für den Mitt-leren Schulabschluss (Klas-se 10, ISS Schillerpark) bzw die Jahresabschlussprüfung (Klasse 7, Leo-Lionni-Grund-schule) zu bestehen.

Zunächst lernen sie über sich selbst, ihre Schule und deren Umfeld zu berichten. An dem Projekt arbeiten auch Lehr-kräfte der beteiligten Schulen sowie auf Seiten der Fazaker-ley Highschool in Liverpool Mary Baxter und Tom Rush mit, die für Teach First UK im Einsatz sind.

Höhepunkt war die zehntä-gige Fahrt nach Liverpool mit acht Schülerinnen und Schü-lern der Leo-Lionni-Grund-schule und 15 Schülerinnen und Schülern der ISS Schiller-park. An der Partnerschule in Liverpool arbeiteten sie mit den dortigen Schülerinnen und Schülern an gemeinsa-men Projekten.

Catalin und Daniel haben das Projekt von zwei vorherigen Fellows, Franziska Hirschel-mann und Nicolás Uriostegui (beide Jahrgang 2011) über-nommen und in ihren Schu-len verankert. Die Chancen für eine Fortführung stehen gut, weil auch Lehrkräfte ein-gebunden sind.

LIVERPOOLEIN PROJEKT DER FELLOWS CATALIN HARTWIG UND DANIEL ROTH

Catalin: Fellow-Jahrgang 2013 | International Relations, Human Rights & Humanitarian Law | Einsatzort Berlin

Daniel: Fellow-Jahrgang 2012 | MA Politikwissenschaft, Medienwissenschaft | Einsatzort Berlin

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PROFILDANIEL

Sprachen: Englisch, Französisch, Indonesisch

ENGAGEMENTPrivat organisierte und finanzierte Betreuung sozial benachteiligter

thailändischer Jugendlicher | Gymnasialsprecher und Ober-

stufensprecher | Wochenendver-anstaltungen mit allen Klas-

sensprechern ab der 5. Klasse zu Schulungszwecken | Konstanzer

Schülerparlament

BERUFLICHE ERFAHRUNGThai Web Print Technology Co.

Ltd., Operating Manager, Bangkok | Universitätsbuchhandlung und Verlag Elwert GmbH & Co. KG, Kundenservice, Marburg | Zivil-dienst im Caritas Wohnheim St.

Franziskus für geistig Behinderte, Konstanz

WARUM TEACH FIRST DEUTSCH-LAND?

„Ich möchte mich dafür einset-zen, jungen Menschen aus sozial benachteiligten Familien bessere Bildungschancen zu ermöglichen.

Ich sehe es als eine große und gleichzeitig sehr befriedigende Her-ausforderung an, Jugendlichen das Interesse an Bildung zu vermitteln, sie in ihrer Entwicklung ein Stück zu begleiten und ihre Potenziale zu

fördern.“

PROFILCATALIN

Sprachen: Englisch, Spanisch, Französisch

ENGAGEMENT:African Refugee Development

Center (rechtliche Beratung von Asylbewerbern, vielfältige Un-

terstützung), Tel Aviv | Freiwilli-genarbeit nach dem Tsunami in Thailand | Freiwilligendienst in

einer Gemeindeschule in Argenti-nien | Secondary School, Tansania (Spendenaktionen, Renovierungs-

und Ausbauarbeiten)

BERUFLICHE ERFAHRUNG:African Refugee Development

Center, Tel Aviv | Steps for Peace- Institut für Peacebuilding

(Praktikum), Berlin | Amnesty International (Praktikum), Berlin | Human Rights Watch (befristetes Projekt), Berlin | European Council on Foreign Relations (Praktikum), Berlin | Programas Sociales Comu-nitarios (freiwilliger Dienst), Salta

(Argentinien)

WARUM TEACH FIRST DEUTSCH-LAND?

„Ich möchte mich für ein sozialeres und gerechtes Bildungssystem ein-setzen, das einerseits die Chancen-gleichheit fördert und andererseits

die Vielfalt unserer Gesellschaft wertschätzt. Mit Hinblick auf meinen privilegierten Status in

unserer Gesellschaft, sehe ich es als meine Verantwortung, mich für schwächere und sozial benachtei-

ligte Kinder und Jugendliche zu en-gagieren, damit sie ihre Potenziale bestmöglich entfalten können. “

Leadership bedeutet...

...für Catalin: „Eine Gruppe zu motivieren

und begeistern.“

...für Daniel: „Einen transparenten, moti-

vierenden, fordernden Rahmen zu geben,

in dem alle Beteilig-ten ihre unterschied-

lichen Potenziale entfalten und weiter-

entwickelnund voneinander bzw. miteinander lernen können.“

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Page 22: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Inhalt der AG sind Fragen rund um die Globalisierung. Die Schülerinnen und

Schüler erhalten Informationen und sind selbst sehr aktiv, spielen, kochen, sehen

relevante Filme, diskutieren, gehen in die Natur und ihre Umgebung. Dabei stehen ihre Lebenswirklichkeit und ihre Bedürf-

nisse im Fokus. Ziel ist, für die eigene Ver-antwortung gegenüber der Umwelt und anderen Menschen zu sensibilisieren und

Handlungsmöglichkeiten für den Alltag zu erarbeiten. Unter anderem beschäftigen

sie sich mit dem Thema Ernährung in einer globalisierten Welt und nehmen an dem

Wettbewerb „Eine Welt für alle“ teil.

Höhepunkt war bisher das Kochen eines regionalen, saisonalen klimafreundlichen Menüs. Geplant ist eine Projektwoche im

Juli 2014 zum Thema Globalisierung.

Leadership bedeutet für Nina:„Mit anderen Menschen an Lösungs-wegen zu arbeiten und dabei die Ta-

lente und Fähigkeiten jedes Einzelnen gewinnbringend einzusetzen.“

EINE WELT AG MEINE STADT – DEINE STADT

Fellow-Jahrgang 2013 Kulturwissenschaften

Einsatzort Bonn

Fellow-Jahrgang 2013 Environmental Science

Einsatzort Bielefeld

Es geht darum, Bielefeld zu entdecken und die Stadt von verschiedenen Seiten zu be-

leuchten. Die Schülerinnen und Schüler be-reiten Themen vor und präsentieren diese

vor der Gruppe (z. B. Dr. Oetker, Universität, Zukunft Bielefeld, Kunsthalle, Bielefeld im Zweiten Weltkrieg). In dem Projekt lernen die Schülerinnen und Schüler nicht „nur“

ihre Stadt besser kennen, sondern arbeiten intensiv an ihren Präsentations- und Team-

fähigkeitskompetenzen.

Es sind zahlreiche Exkursionen in die Stadt geplant. Außerdem ist ein (Fahrrad-)

Städteaustausch mit Köln angedacht, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihre

Stadt vorstellen und die andere besichti-gen.

Leadership bedeutet für Andrea:„Inspirierendes Vorbild sein

und Verantwortung abgeben “

EIN PROJEKT VON FELLOW

NINA FRIES

EIN PROJEKT VON FELLOW ANDREA KRAUS

Um Toleranz zwischen Kulturen und Religionen zu fördern, habe ich mit

Achtklässlerinnen und Achtklässlern das Leben der Anne Frank behandelt. Wir

lasen die Comic-Version ihres Tagebuches, wodurch die Schüler ihr Lesevermögen und

Vokabular verbesserten, ihre Kenntnisse der Zeitgeschichte und des Judentums vertieften, aber auch erfuhren, wozu es führen kann, wenn Menschen anderer

Religionen und Kulturen ausgegrenzt oder verfolgt werden.

Zur Veranschaulichung unternahmen wir einen eintägigen Ausflug nach Amsterdam in das Anne Frank-Haus. Später besuchten wir die Steinwache in Dortmund, in der im

Zweiten Weltkrieg Menschen inhaftiert waren. An unserer Schule realisierten wir

eine Ausstellung. Um den Respekt für andere Kulturen und Religionen auch an unserer Schule zu leben, wurden die Teil-

nehmerinnen und Teilnehmer zu Streitschlichtern ausgebildet.

Leadership bedeutet für Jan:„Mich dafür proaktiv einzusetzen,

dass die gespaltene Gesellschaft wieder näher zueinander findet:

sozial gerecht, ökologisch nachhaltig, bildungspolitisch integrierend..“

ANNE FRANK-PROJEKT

Fellow-Jahrgang 2012 Politikwissenschaften, Europa- studien, Public Management

Einsatzort Herne

EIN PROJEKT VON FELLOW

JAN ZAJIC

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Page 23: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

DEBATE IT! POSTCROSSING

EIN PROJEKT DER FELLOWS

BETTINA RICHTER

UND DANIELA BLEUEL

EIN PROJEKT VON FELLOW

VANESSA HÜBSCH

ZP MATHE AG

EIN PROJEKT VON FELLOW

SEBASTIAN KESPER

Schülerinnen und Schüler lernen, sich eine Meinung zu bilden und andere davon zu überzeugen. Sie werden dabei von zwei

Anwälten der Kanzlei Hogan Lovells unter-stützt. Im Team Duisburg wirkt

außerdem der Klassenlehrer Maik Kammsties mit.

Eine erste große Herausforderung bestand darin, sich beim Vortragen eines kurzen

„Überzeugungs-Statements“ filmen zu las-sen. Trotz Lampenfiebers trauten sich (fast)

alle und bewältigten die Aufgabe. Die Aufnahmen dienen der Evaluation und Ver-besserung der Vortragsart. Ziel des parallel

an zwei Schulen stattfindenden Projekts ist die Steigerung der kommunikativen

Kompetenzen der Schülerinnen und Schü-ler, um sich so auch in der Zukunft besser

behaupten zu können. Als Höhepunkt fand im April 2014 ein Debattier-Wettbewerb in

der Kanzlei von Hogan Lovells in Düssel-dorf statt.

Leadership bedeutet... ...für Bettina:„Zuallererst immer Vor-

bild zu sein.“...für Daniela: „Motivieren, aktivieren

und unterstützen.“

Bettina: Fellow-Jahrgang 2012 Asienwissenschaften,

Regionalwissenschaften JapanEinsatzort Duisburg

Daniela: Fellow-Jahrgang 2012Soziologie

Einsatzort Köln

Beim „Postcrossing“ (www.postcrossing.com) werden Postkarten an zugeloste

Adressen rund um den Globus verschickt. Im Gegenzug erhält man Post aus aller Welt. Es geht dabei nicht vorrangig um

Brieffreundschaften, sondern um den Reiz des Fremden, immer neue Karten und

Briefmarken und kleine Einblicke in andere Kulturen.

An meiner Schule biete ich den Kurs als Pausenangebot an. Die Schüler suchen die Länder, in die wir als nächstes schreiben,

im Atlas und wir unterhalten uns darüber, was sie über den jeweiligen Staat und/oder die dortige Bevölkerung/Kultur/

Geschichte etc. schon wissen. Anschlie-ßend verfassen die Schüler einen kurzen Postkartentext auf Englisch. Zusammen

korrigieren wir die Texte und schreiben sie schließlich auf die Postkarten, ehe wir sie

verschicken.

Leadership bedeutet für Vanessa: „Mit gutem Beispiel voranzugehen.“

Fellow-Jahrgang 2012 Politikwissenschaft

Einsatzort Bonn

Schülerinnen und Schüler bereiten sich intensiv auf die zentrale Abschlussprüfung

(ZP) in Mathematik vor. Spannend ist die Mischung aus gemeinsamer Wieder-

holung von Themen und der Arbeit an individuellen Schwächen. Höhepunkt ist

die Bewältigung der ZP.

Das Fellow-Projekt baut auf einem vorhe-rigen Projekt auf, das von einer Nachhilfe-schule durchgeführt wurde. Das Feedback

von allen Seiten belegt, wie positiv das Projekt weiterentwickelt wurde.

Leadership bedeutet für Sebastian:„Gemeinsam positive Veränderung

bewirken.“

Fellow-Jahrgang 2013IndustriemanagementEinsatzort Düsseldorf

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Page 24: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Leadership bedeutet für Richard:„Probleme als solche identifizieren,

darauf aufmerksam machen, Lösungswege suchen und aktiv voran

gehen, um diese umzusetzen.“

15 Jugendliche stellen sich der Herausfor-derung, mit geringem Budget selbstorga-nisiert in den Bergen zu leben und Schule

so einmal anders erleben. Zu diesem Zweck bin ich mit ihnen für eine Woche ins

Elbsandsteingebirge gefahren.

Ziele waren die Stärkung von Selbstbe-wusstsein und Eigenverantwortung, das

Trainieren von Teamfähigkeit, Zuverlässig-keit und Teamgeist und die Anwendung

von Fachwissen.

An dem Projekt haben Anke Schreiber und Benjamin Husheer aus dem Kollegium

mitgearbeitet. Auch andere Lehrerinnen und Lehrer sind interessiert, so dass eine

Verstetigung in Reichweite ist.

GESUNDHEITSWOCHEHERAUSFORDERUNGEN

IM ELBSANDSTEINGEBIRGE

Das Thema „Gesundheit“ wird eine Woche lang für Schülerinnen und Schüler, Kollegium und Eltern in den Fokus gerückt.

Es gab einen täglichen Lauftreff vor dem Schulbeginn, aktive Pausen, Zumba-

Workshops und -pause sowie Obst- und Gemüseverkauf in den großen Pausen. Zusätzlich wurde in jeder Klasse eine

Übungseinheit „Gesundheit“ veranstaltet. Dabei standen Bewegung, Ernährung und

Entspannung im Vordergrund. Abschlie-ßend gab es einen Gesundheitsparcours,

an dem alle Schülerinnen und Schüler teilnahmen.

Für das Kollegium wurden u.a. in jeder Mittagspause Workshops angeboten. Für

die Eltern fand ein Sonder-Elternabend zum Thema „Gesunde Ernährung – die

Fallen der Ernährungsindustrie“ statt. Das Kollegium zeigte sich sehr interessiert an

einer Verstetigung des Projekts.

Fellow-Jahrgang 2012Sportwissenschaften

Einsatzort Hockenheim

Fellow-Jahrgang 2012Kommunikationswissenschaft

SprachwissenschaftEinsatzort Berlin

Leadership bedeutet für Nicola: „Aus dem Gespräch zweier Schüler: ‚Hey Mahdie, kommt Herr Brocca mit auf die Herausforderungreise?‘ ‚Hey, er kommt nicht nur mit, er ist der Babo von Herausforderung.‘“

EIN PROJEKT VON FELLOW

RICHARD LANDFRIED

EIN PROJEKT VON FELLOW

NICOLA BROCCA

Leadership bedeutet für Arnhild: „Andere zu motivieren, Herausforde-rungen als Chancen zu begreifen und sich diesen selbstbewusst zu stellen.“

SCHUL- UNDSTADTTEILGARTEN

Fellow-Jahrgang 2013Philosophy & Economics

Einsatzort Hamburg

EIN PROJEKT VON FELLOW

ARNHILD BANGEMANN

30 Schülerinnen und Schüler legen in der Mittagsbetreuung sowie an Projekttagen gemeinsam mit Menschen mit Behinde-rung einen Schul- und einen Stadtteilgar-

ten an. Dabei sind die Bewohnerinnen und Bewohner des Phoenix-Viertels zum

Mitgärtnern eingeladen. Die Schülerinnen und Schüler lernen u.a. Verantwortung

für den eigenen Stadtteil sowie für etwas Lebendiges zu übernehmen. Sie schaffen einen Ort der Begegnung und des praxis-

nahen Lernens.

Beteiligt sind der Verein Leben mit Behin-derung Hamburg, finanziell der Sanie-

rungsbeirat Harburg, unterstützend das Stadtteilbüro sowie in den Kursen Fellow Silja Hinrichs (Jahrgang 2012). Zudem be-steht eine Kooperation mit dem örtlichen

Gartencenter von Ehren. Neben der kosten-losen Bereitstellung aller Pflanzen umfasst die Kooperation auch Projekttage mit dem

Inhaber des Gartencenters, Herrn von Ehren. An diesen Projekttagen lernen die

Schülerinnen und Schülern so das Gärtnern von einem Fachmann.

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Page 25: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Ein Höhepunkt des Jahres 2013 war für uns der Besuch von Daniela Schadt, Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und

Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck, bei unserer Fellow Judith Prinzmeier an der Duisburger Gesamtschule Walsum.

BESUCH VON DANIELA SCHADT

„Ich habe heute erlebt, dass das Modell von Teach First Deutschland in der Praxis sehr gut funktioniert und die Initiative sich sehr gut in das System

Schule einfügt. Das ist eine wirklich gute Konstellation mit positiven Effek-ten für Schüler, Lehrer und Fellows. Einen perfekten Zustand an den Schulen bekommen wir wahrscheinlich nie hin, aber man kann etwas verbessern. Und

das ist ganz klar ein Schritt in die richtige Richtung.“

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Page 26: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Unsere Fellows sind besondere Persönlichkeiten. Darauf achten wir bei der Auswahl. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Um sie in ihrer Leadership-Rolle optimal zu unterstüt-zen, haben wir unsere Fellow-Qualifizierung auf den Prüfstand gestellt – und einige Neuerun-gen in die Wege geleitet.

In aller Kürze lässt sich 2013 hinsichtlich unseres Qualifizierungsprogramms wohl als „Schwel-lenjahr“ beschreiben. Für 2015 haben wir uns vorgenommen, als eines der attraktivsten Lea-dership-Programme für Hochschulabsolventinnen und -absolventen in Deutschland aner-kannt zu sein. Auch deshalb haben wir begonnen, die Qualifizierung neu zu gestalten.

Neues in der Qualifizierung

Ein wichtiger Meilenstein war die Entwicklung und Umsetzung eines neuen Online-Cam-pus, der ersten Etappe der Fellow-Qualifizierung. Nun bauen die Fellows ihr Basiswissen

LEADERSHIP FÜR LEADERSHIP

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GELEBTE LEADERSHIP

Die Geschichte der Sommerakademie 2013 war, vorsichtig ausgedrückt, etwas „anders“ als die der vorherigen Akademien. Aufgrund des Hochwassers der Elbe kam uns eine Woche vor dem Start der Veranstaltungsort im niedersächsischen Lüchow abhanden. Die Akade-

mie absagen? Verzeifeln? In Panik geraten? Nichts von alledem.

Das Team überraschte sich angesichts dieser Herausforderung vielleicht sogar selbst damit, wie schnell es sich im festen Glauben an eine Lösung auf die Suche nach Alterna-tiven machte. Gemeinsam mit (alten und neuen) Fellows und Alumni wurden dabei viele Optionen geprüft. Es war schließlich unsere studentische Hilfskraft Pia Hellweg, die den

passenden Ort ausfindig machte: die Katlenburg bei Göttingen. Zwar musste dort wegen zeitweiser Überbelegung improvisiert werden, so war streckenweise das Schlafen in Groß-raumzelten angesagt, aber nicht zuletzt deswegen war diese Sommerakademie von einem

besonderen Geist geprägt.

Jetzt freuen wir uns auf die Sommerakademie 2014 auf der Katlenburg.

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Page 27: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Was war dein erster Gedanke, als du erfahren hast, dass die Akademie nicht in Lüchow statt-finden kann?Es war mehr ein Gefühl: Faszination. Was für wundervolles Abenteuer! In fünf Tagen eine ganze Akademie logistisch umzuplanen – ein herrlicher Wahnsinn.

Ganz ehrlich, warst du von der Leadership überrascht,die das Team gezeigt hat?Ich fand großartig, wie das Team reagiert hat. Alle liefen mit glänzenden Augen und strahlen-dem Lächeln herum und eine Art konzentrierte Verschworenheit griff um sich. Als hätten wir darauf gewartet, einmal richtig herausgefordert zu werden. Alle Zahnräder klickten ineinan-der. Vielleicht braucht man solche Situationen, um zu merken, wie viel PS man auf die Straße bringen kann.

Wie würdest du die Sommerakademie mit drei Worten beschreiben?Fellows – Zelte – Gurken.

Warum wird die Sommerakademie 2014 besonders gut laufen?Weil wir das beste Trainer-Team aller Zeiten haben – und endlich eine Sommerschule! Und weil wir offenbar gut sind im Übernehmen von Verantwortung. Und weil jeden Tag die Sonne scheint.

Vier Fragen an...Oliver HesselmannVerantwortlich für die Fellow-Qualifizierung

bereits in dieser sechswöchigen E-Learning-Phase auf. Das hat den positiven Effekt, dass zum Start der Som- merakademie die Grundlagen bereits vorhanden sind und praktische Übungen sowie die Vertiefung der Inhalte in den Mittelpunkt rücken können. Mit dieser Neuerung setzen wir ein Konzept um, das E-Learning mit Präsenzveranstaltungen kombiniert (Blended-Learning). Der Online-Campus enthält seit 2013 auch neue Lerneinheiten. Für die Fächer „Teach First Deutschland Einsatz“, „Ziele Setzen und Planen“, „Umsetzen“, „Diagnostik“, „Sprachförderung“, „Kultur“ und „Leadership“ wurden Reader verfasst. Erstmals wurde „Leadership“ dabei als ein eigenes Fach Teil des Programms.

Eine weitere Neuerung betraf die Sommerakademie. Alle Se-minare im Rahmen der Akademie hatten eine gleichbleiben-de Gruppenstruktur, d.h. darin saßen immer dieselben, nach Einsatz-Bundesländern eingeteilten Lerngruppen. Ziel war, die spätere enge Zusammenarbeit der Fellows in ihren Regio-nen vorzubereiten.

Wirkungsmessung

2013 haben wir fünf neue Trainerinnen und Trainer ausgebil-det. Einige erlebten die Sommerakademie zum ersten Mal, andere schlossen mit der Akademie ihre Ausbildung ab. Das Trainerteam arbeitet bundesweit eng und erfolgreich zusam-men. Gemeinsam mit anderen Bereichen arbeiten die Trai- nerinnen und Trainer auch an der Erreichung des Ziels für 2015, die Wirkung der Fellows auf ihre Schülerinnen und Schüler empirisch nachzuweisen, also zu messen. Wir haben

ein Verfahren zur Wirkungsmessung entwickelt und erste Schritte zur Umsetzung unternommen.

Im Qualifizierungsbereich vor dem Schuleinsatz und wäh-rend dessen liegt der Fokus auf dem Leadership-Thema. Es ist nunmehr integraler Bestandteil des Fellow-Programms. Die Fellows stehen von Anfang an vor Herausforderungen, die komplexe Herangehensweisen erfordern, und zu deren Bewältigung pädagogisch-didaktische Kompetenzen nicht ausreichen.

Wir streben an, dass die Fellows Unterrichten weniger als Technik und viel mehr als Führungstätigkeit verstehen. Hier-aus ergibt sich auch eine stärkere inhaltliche Verzahnung von Fellow- und Alumni-Programm, die wir im kommenden Pro-grammjahr weiterverfolgen möchten.

Sommerschule

Die Sommerschule ist eine der großen Neuerungen inner-halb der Sommerakademie. Sie ersetzt die Camps, in denen die Fellows bisher die praktische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern „übten“. Die zweiwöchigen Sommerschulen finden in Hamburg und Berlin statt. Sie bieten Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern Förderung in den Fächern des Mittleren Schulabschlusses und den Fellows authentische Unterrichts-situationen und echte Arbeit mit Schülerinnen und Schülern. Das Programm wird durch erlebnispädagogische Elemente an den Nachmittagen (z.B. Ausflüge, Sportangebote) ergänzt.

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Page 28: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

PILOTPROJEKTWIRKUNGSMESSUNG

Wir wollen die Wirkung der Fellows auf ihre Schülerinnen und Schüler messen. Dafür haben wir ein bundesweites Projekt gestartet.

Motiviert haben uns die Zwischenergebnisse der Erfolgsmessung von Schü-lerinnen und Schülern der Fellows in BIWAQ-Projekten (Bildung, Wirtschaft,

Arbeit im Quartier) in Baden-Württemberg.

Die BIWAQ-Messung ist auf die Jahre 2012 bis 2014 ausgelegt. In dieser Zeit soll die Entwicklung von 320 Schülerinnen und Schülern gemessen werden. Mindestens

256 von ihnen, das entspricht 80 Prozent, sollen sich um wenigstens eine Note in einem Kernfach (Deutsch, Englisch, Mathematik) verbessern. Das Zwischenergebnis 2013: Von

204 Schülerinnen und Schülern erreichten 114 die angestrebte Verbesserung.

In unserem Pilotprojekt wollen wir den Lernerfolg auf zwei Ebenen messen: der Verbesserung der Noten und der Entwicklung der Lernkultur. Noten sind für die Messung des Lernerfolgs nur bedingt aussagefähig. Zur Messung der Lernkultur

haben wir eine Matrix erarbeitet, die den Fellows die Erhebung ermöglichen soll. Allerdings dürfen wir oft keine Daten erheben oder sammeln – die BIWAQ-Erhebung ist eher eine Ausnahme. Unsere Trainerinnen und

Trainer tragen die anonymisierten Einschätzungen der beteiligten Fellows zusammen. Auf diesem Wege gelangen wir

zu Erkenntnissen darüber, wie unser Trainingsprogramm wirkt.

Danke.An die Deutsche Post für

fünf Jahre der Kooperation

beim Camp4us, das 2014

von der Sommerschule als

Praxismodul abgelöst

wird.

Danke.An aqtivator, weil sie es

uns ermöglicht, die Som-

merschule als Praxismodul

der Sommerakademie

umzusetzen.

Danke.An ProFellow e.V., weil

der Verein mehr Projekte

denn je unterstützt und das

außerunterrichtliche Stand-

bein der Fellows stärkt.

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Page 29: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

EI N GEMEI N N ÜTZIGER VEREI N VON U N D FÜ R FELLOWS,ALUMN I U N D MITARBEITEN DE VON TEACH FI RST DEUTSCH LAN D

Der ProFellow e.V. leistet einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit, indem er Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer sozialen Herkunft außergewöhnliche, positive Lernerlebnisse ermöglicht. Die Initiative ergänzt schulisches Lernen durch Pro-jekte, die abschlussrelevante, methodische und charakterbildende Kompetenzen fördern.

Mit 150 Mitgliedern (Fellows, Alumni und Mitarbeitende von Teach First Deutschland) werden...

• Bildungsprojekte ermöglicht: 2013 nahmen fast 350 Jugendliche an 15 Lernferien, Sprachreisen oder Workcamps teil.

• Initiativen in der Gründungsphase begleitet: 2013 zum Beispiel die CLIMB-Lernferien und die Schulgründung Quinoa.

• Strukturen zum Austausch von Wissen und relevanten Kontakten innerhalb des Vereins und mit Teach First Deutschland geschaffen: 2013 unter anderem während der Sommerkonferenz.

• eigenständig und mit Teach First Deutschland Fördergelder für Projekte akquiriert: Seit Anfang 2014 wird das Kooperati-onsprojekt „Fellows für Nachhaltigkeit“ durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Reinhard Frank-Stif-tung gefördert.

Dank einer Verwaltungsquote von nur drei Prozent kam der allergrößte Teil der Spendengelder und Mitgliedsbeiträge bei den-jenigen an, für die sich die Mitglieder mit so viel Engagement begeistern: den Schülerinnen und Schülern!

Informationen zu den vielfältigen Aktivitäten von ProFellow e.V. bietet die neue Webseite: www.profellow.de.

ProFELLOW – VEREIN FÜR BILDUNGSPROJEKTE E.V.

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Page 30: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

ERSTES BUNDESWEITES ALUMNI-TREFFEN

Am 9. November 2013 kamen zum ersten Mal Alumni aller Teach First Deutschland Jahrgänge (Klassen 2009 bis 2011) zu einem bundesweiten Jahrestreffen zusammen. 31 Alumni fanden den Weg nach Köln, um alte Bekannte wiederzusehen und sich gemeinsam mit Bildungsthemen aus- einanderzusetzen. Die Thesen der eingeladenen Referenten, darunter auch Michel Aloui, Gründer der „Brandstiftung“, zu Themen wie Segrega- tion und elterliche Schulwahl wurden intensiv diskutiert und die Work-shops von allen Beteiligten positiv bewertet.

In kurzen Präsentationen zeigten einige Alumni, dass sie sehr ambitionier-te Projekte für benachteiligte Schülerinnen und Schüler angehen. Reger Austausch gelang auch während der Pausenzeiten rund um Kicker-Tisch und Buffet. Insgesamt machte das Alumni-Jahrestreffen den Anwesenden Lust auf mehr Vernetzung.A

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Page 31: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Du verantwortest bei Teach First Deutschland zwei wichtige Programme. Wie hängen sie miteinander zusammen?Das Leadership-Programm ist die Brücke zwischen Schuleinsatz und Alumni-Zeit. In den Leadership-Trainings reflektieren Fellows ihr eige-nes Verhalten, ihre Stärken und Entwicklungsfelder. Wir unterstützen sie beim Wissens- und Kompetenzaufbau, um Veränderung für sich selbst, ihre Schüler, ihre Schule und langfristig das Bildungssystem zu bewirken. Der Fokus verschiebt sich dabei mehr und mehr in Richtung der langfris-tigen Alumni-Perspektive. Netzwerkabende und ein Mentoringprogramm bieten den Fellows zudem die Möglichkeit, sich mit Verantwortungsträ-gern aus verschiedenen Bereichen auszutauschen, um die Zeit nach ihrem Schuleinsatz bewusst zu gestalten und Impulse für zukünftiges Engage-ment als Bildungsbotschafter zu bekommen. Mehr und mehr arbeiten

Alumni in den Leadership-Trainings mit, um eine frühe Vernetzung und gemeinsames Wirken zu ermög-lichen.

Gibt es einen besonders geeigneten Weg, als Alumna oder Alumnus Veränderung zu bewirken?Alumni wirken aus unterschiedlichen Positionen in diversen beruflichen Feldern, entweder direkt durch ihren aktuellen Job oder indirekt durch zusätzliches Engagement. Unmittelbaren Einfluss auf Bildungs-gerechtigkeit haben diejenigen, die direkt an Schulen bzw. im Bildungsbereich bleiben oder Sozialunter-nehmen gründen.

Worin besteht die größte Herausforderung im Alumni-Programm?Ziel des Alumni-Programms ist nicht nur ein Vernetzen unserer Alumni, sondern die Aufrechterhaltung der Begeisterung für Bildung und gemeinsames Handeln für mehr Bildungsgerechtigkeit.

Warum wird den Alumni eine Veränderung im Bildungssystem gelingen?Geprägt von den Erfahrungen im Schuleinsatz wissen die Alumni, was notwendig ist, um benachteiligte Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu einem Abschluss zu unterstützen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sie sind Menschen voll kreativer Energie, die selbst erfahren haben, dass Veränderung möglich ist. Sie engagieren sich gemeinsam und aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und bauen dabei Brücken zwischen Schule und Gesellschaft. Sie sind Lobbyisten für Bildungsgerechtigkeit.

Teach First Deutschland Alumni übernehmen Verantwortung für positive Veränderung im Bildungssystem. Wir wollen sie dabei tatkräf-tig unterstützen, indem wir Wirkungsräume schaffen, Impulse geben und die Vernetzung fördern. Unser Alumni-Programm ist neben der Arbeit der Fellows an den Schulen die zweite Säule im Einsatz für mehr Chancengerechtig-keit. Wir schaffen Strukturen, durch die Alumni wirken können.

2013 haben wir mit dem Aufbau unseres Alumni-Programms begonnen. An dieser Stelle gilt unser besonderer Dank Johannes Terwitte, Alumnus des Auftaktjahrgangs 2009, der bis

Ende Januar 2014 für dieses Programm verant-wortlich zeichnete. Seitdem hat Christina Lage-mann, ebenfalls eine Alumna des Jahrgangs 2009, diese Aufgabe übernommen und baut ein kleines Team auf. Daneben verantwortet sie wie schon bisher das Leadership-Programm für die Fellows im zweiten Einsatzjahr.

Das Alumni-Team arbeitet eng mit dem Trai-ningsteam sowie mit unseren Regionalmana-gerinnen und -managern zusammen, um ein Netzwerk aus Fellows, Alumni, Team, Förderern, regionalen Partnern und sonstigen relevanten Persönlichkeiten in der Bildungsdebatte zu knüpfen.

BILDUNGSBOTSCHAFTER

Vier Fragen an...Christina LagemannVerantwortlich für das Alumni- und das Leadership-Programm

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Page 32: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

TEACH FIRST DEUTSCHLAND ALUMNA

FRIEDERIKE JÖRKEFELLOW-JAHRGANG 2010 | EINSATZORT HAMBURG

Meine Projekte im Schulein-satz: Aufbau einer Schulbi-bliothek für den Stadtteil | Jugendtheatergroßprojekt im Ernst-Deutsch-Theater | Geo-Tag der Artenvielfalt mit weiteren Fellows | Poetry Slam Workshop | Lese-Events.

Wenn etwas nicht glatt läuft, und das tut es ständig, muss man trotzdem am Ball bleiben und mit guter Laune einen anderen Weg suchen, der dann auch mal anders verlaufen darf als zunächst gedacht.

Ich wurde Fellow, weil ich es nicht hinnehmen wollte, dass die Chancen von Kin-dern und Jugendlichen nur an ihrer Herkunft, ihrem schlechten Stadtteil, Vorur-teilen anderer oder den Problemen ihrer Eltern hängen.

So engagiere ich mich weiter für Bildungsgerechtigkeit: Nach dem TFD-Einsatz haben einige Alumni und ich in Berlin für Bildungsbegeisterte und Interessierte das Format „Bildungsbrunch“ initiiert. Gemeinsam mit Dominik Dresel koordi-niere ich für ein Jahr die Alumni-Treffen in der Hauptstadt. Bei meiner Arbeit in der Verwaltung habe ich die Möglichkeit Projekte zu initiieren und zu etablieren, die einen Fokus auf Bildungsgerechtigkeit legen.

Heute arbeite ich als Projektverantwortliche im strategischen Bildungsmanage-ment (Bildungsbüro) der Stadt Wolfsburg. Dort betreue ich das Projekt „Bildungs-haus“, das Netzwerk „Wolfsburger Bildungslandschaft“ und das Bildungsmarke-ting.

Meine Ziele: Teach First Deutschland nach Wolfsburg holen!

Leadership bedeutet für mich: Wertschätzung und Weitsicht.

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Page 33: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

TEACH FIRST DEUTSCHLAND ALUMNUS

ANIAN STAUDIGLFELLOW-JAHRGANG 2011 | EINSATZORT GELSENKIRCHEN

Meine Projekte im Schuleinsatz: Aufbau eines Schülercafés und einer Schülerfirma | London-Reise mit zwei anderen Teach First Deutschland Einsatzschulen aus dem Ruhrgebiet | Einwöchiges Sommer-Lerncamp auf dem Campus einer Hamburger Uni | Band-Projekt- CD-Aufnahme mit Profi-Musikern.

Bis in Deutschland allen Jugendlichen halbwegs faire Chancen in der Schule zu-teil werden, bleibt viel zu tun. Also: Mehr Fellows für die Republik. Mehr Projekte. In mehr Bundesländern. An mehr Schulen.

Ich wurde Fellow, weil ich es großartig finde, mit Jugendlichen zu arbeiten, weil ich etwas Relevantes bewegen wollte und weil ich neugierig war und sich Arbeit in einer „Brennpunkt-Schule“ nach einer echten Herausforderung anhörte.

So engagiere ich mich weiter für Bildungsgerechtigkeit: als Vorstand von ProFel-low e.V. – ein Verein, der Bildungsprojekte an Schulen organisiert.

Heute arbeite ich als Management Trainee bei LANXESS.Leadership bedeutet für mich: Anfangen im Kleinen, Ausharren im Schwierigen, Streben zum Großen.

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Page 34: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

TEACH FIRST DEUTSCHLAND ALUMNUS

FLORIAN WALDFORSTFELLOW-JAHRGANG 2010 | EINSATZORT HAMBURG

Meine Projekte im Schuleinsatz: Sprachförderung | Schülerfirma | Musik | Filmwerkstatt | diverse Nachmittagsangebote.

„Die hören ja auf mich!“„Ich habe einen Einfluss!“

Ich wurde Fellow, weil ich mein Glück teilen möchte.

So engagiere ich mich weiter für Bildungsgerechtigkeit: Ich halte den Kontakt zu meiner Einsatzschule, organisiere Betriebsbesichtigungen für Schülergruppen und unterstütze meine ehemaligen Schüler in ihrer Bewerbung bei der Lufthansa Technik AG.

Heute arbeite ich als Lean Manager und Trainer bei der Lufthansa Technik AG.

Meine Ziele: Ich möchte meinen Idealen treu bleiben und die Welt im Rahmen meiner Möglichkeiten ein kleines bisschen verbessern.

Leadership bedeutet für mich: Die richtigen Fragen stellen, vor Ort sein, unterstützen statt anweisen, stets ansprechbar sein, Mitarbeiter entwickeln.

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Page 35: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Meine Ziele: Weiterlernen, Ausbil-dung zur systemischen Beraterin, Coach und Supervisorin an Schulen.

TEACH FIRST DEUTSCHLAND ALUMNA

SANJA BÖHLERFELLOW-JAHRGANG 2009 | EINSATZORT BERLIN

Meine Projekte im Schuleinsatz: Musikprojekt „Images Of Light“ in Kooperation mit dem Jungen Ensemble Berlin mit Auftritten in Berlin und Istanbul | Schülerfirma mit Integrationsschülerinnen und -schülern | Einzelcoaching

Gute Lehrerinnen und Lehrer müssen vieles können: Unterrichten, Beraten, Organi-sieren, Vernetzen, Motivieren.

Ich wurde Fellow, weil mich die Schreibtischtätigkeiten in der EZ und bei der UN langweilten und ich etwas Konkretes tun wollte. Und zwar hier bei uns.

Es war für mich ein Schlüsselmoment, als ich auf Teach First Deutschland aufmerk-sam wurde. Ohne dieses Programm wäre ich nie auf die Idee gekommen, Lehrerin zu werden, und ich liebe meinen Beruf.

Heute arbeite ich als Lehrerin für Sozialwissenschaften und Französisch an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. Als solche engagiere ich mich weiter für Bil-dungsgerechtigkeit.Leadership bedeutet für mich:

Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Ressourcen wahrnehmen und sie dabei unter-stützen, eigene Ziele zu entwickeln und diese zu verfolgen..

Schülerzitat

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NBild: Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nord-rhein-Westfalen, engagierte sich im Rahmen der Teach First Deutschland Woche 2013 an einer Einsatzschule in Erkrath bei Düsseldorf.

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Page 37: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

KOOPERATIONENFÜR VERÄNDERUNG

Teach First Deutschland bewirkt Verände-rung sowohl durch das Fellow-Programm als auch durch das Engagement der Alumni. Außerdem versuchen wir, durch Kooperati-onen und Partnerschaften unseren Einfluss zu erhöhen. Es geht uns dabei nicht darum, einfach nur ein bestimmtes Modell durch-zusetzen. Vielmehr soll das Bestmögliche für benachteiligte Schülerinnen und Schüler an unseren Einsatzschulen herausgeholt werden.

Die Zusammenarbeit mit den Bundeslän-dern und zunehmend auch mit einzelnen Kommunen ist ein fundamentaler Bestand-teil des Programms. Die Rahmen- bedingungen der Zusammenarbeit verän-dern sich immer wieder (Regierungswechsel, Ansprechpartner in den Schulbehörden, Haushaltslage). Und Bundesländer sowie Kommunen, die neu hinzukommen, bringen auch neue Fragestellungen mit.

In der Periode 2012/2013 gab es gute Nachrichten. Ab dem Schuljahr 2013/2014 konnten wir erstmals in Hessen Fellows einsetzen. Doch es traten 2013 auch neue Herausforderungen bei der Akquise von Fellow-Plätzen auf. In Berlin, einem Bun-desland, das von Anfang an am Fellow-Pro-gramm teilnimmt, haben die Widerstände auf Seiten der gewerkschaftlich dominierten Personalräte zugenommen. Wie die Situati-on im kommenden Schuljahr sein wird, ob dort eine strategische Neuausrichtung nötig wird – diese und andere Fragen waren im Frühjahr 2014 noch offen.

In anderen Bundesländern ergeben sich Chancen und Herausforderungen etwa aus der Umstellung der Schulen auf Ganztags-betrieb, der Gestaltung von Inklusion, der

zunehmenden Kommunalisierung in der Bildungspolitik oder bei dem Plan, mehr Fellows an Primarschulen zu platzieren.

Zielmarke 2014: 80 Fellow-Plätze

Zum Schuljahr 2014/2015 sollen rund 80 neue Fellows ihren Schuleinsatz beginnen. Mindestens jeder achte Fellow soll in einer Grundschule eingesetzt werden. Weitere Ziele für das laufende Jahr sind die Etablie-rung regionaler Beiräte in den bestehenden Einsatzbundesländern, die Akquise eines neuen Einsatzbundeslandes und Fortschritte bei der Wirkungsmessung.

Mit Blick auf die Ziele für 2015 steht die Planung einer kommunalen Entwicklungs-strategie im Mittelpunkt. In dieser mittel-fristigen Perspektive ist es von zentraler Bedeutung, das Teach First Deutschland Programm in den derzeitigen Einsatzbundes-ländern fester zu verankern. Dazu bedarf es einer weiteren Professionalisierung: Regi-onale Beiräte und Fundraising-Netzwerke sollen eine dauerhafte Kooperation mit den jeweiligen Bundesländern sicherstellen.

Um sich und gleichgesinnten Initiativen mehr Gehör zu verschaffen, wird Teach First Deutschland weiterhin auch auf anderen Ebenen nach Möglichkeiten der Kooperation suchen. So wollen wir eine führende Rolle beim Aufbau eines Bundesverbandes unab-hängiger Bildungsinitiativen einnehmen.

Die Stimmen derer, die dazu beitragen wollen, dass jedes Kind in Deutschland die Schule mit einem Abschluss und dem festen Glauben an den eigenen Erfolg verlässt, kön-nen schließlich gar nicht laut genug ertönen.

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Page 38: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Welche Trends verändern die Bildungslandschaft?Heute die Ganztagsschule und das inklusive Lernen. Morgen die verstärkte Übernahme von Bildungsverantwortung durch Kommunen und die steigenden Transparenzerwartungen von Eltern und Öffentlichkeit.

Unser nächstes Einsatzbundesland wird wohl……Bremen. Und Mecklenburg-Vorpommern. Und...

Als (Landes-)Bildungsminister würde ich zuerst……die Schulen befreien - und in die Ergebnisverantwortung nehmen.

Im Schuljahr 2014/2015 werden wir die angestrebten 80 Fellow-Plätze erreichen, weil……wir ein tolles Team haben und in den vergangenen Jahren viel lernen konnten.

Vier Fragen an...Tobias ErnstVerantwortlich für den Bereich Öffentlicher Sektor und Partnerschaften

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Page 39: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Veränderung mit dem Ziel größerer Bildungsgerechtigkeit kann durch starke regionale Netzwerke erreicht werden. Wie solche Netzwerke sich entwickeln können, zeigt das Beispiel unserer Annäherung an das Bundesland Bremen.

Alles begann mit einer Bratwurst. Dass in Bremen Bedarf an ei-nem Programm wie Teach First Deutschland besteht, wird kaum bezweifelt. Der traditionell klamme Stadt-staat hat neben wirtschaftlichen auch große soziale Probleme. In manchen Gebieten ist die Lage äußerst angespannt. Die PISA-Studie spricht von suboptima-ler Bildungsgerechtigkeit. Dennoch verliefen erste Versuche, Fellows in Bremen einzusetzen, im Sande. Zwar kamen aus der Verwaltung regelmäßig wohlwollende Signa-le, doch der Bereich Öffentlicher Sektor und Partnerschaften biss sich auf der politischen Ebene die Zähne aus.

Unser Team ließ sich aber nicht demora-lisieren und nahm die Herausforderung an. Leadership bedeutet auch, dass man bei Rück-schlägen nicht aufgibt. Nennenswerte Fortschritte blie-ben dennoch aus. Erst ein Zufall brachte eine neue Dynamik in die Situation. Der aus Bremen stammende Berliner Fellow Philipp Poppe kam im Sommer 2012 auf einer Grillparty – bei der eingangs erwähnten Bratwurst – mit Dr. Günther W. Diek-höner ins Gespräch, Präsident des Bremer Industrie-Clubs. Der Fellow erzählte Dr. Diekhöner von seinem Einsatz. Dr. Diek-höner hatte wenige Wochen zuvor einen Medienbeitrag über Teach First Deutschland gelesen. Die Idee hatte ihm gefallen, doch auch Zweifel hinterlassen, ob gut ausgebildete Absol-ventinnen und Absolventen sich tatsächlich darauf einlassen würden. Dass sein Philipp Poppe, den er lange kannte und für einen jungen Mann mit großem Potenzial hielt, sich an dem Programm beteiligte, überzeugte ihn vollends.

Es folgten zwei Präsentationen von Team-Mitgliedern im In-dustrie-Club. Die Reaktionen waren positiv. Dr. Diekhöners Be-reitschaft, Teach First Deutschland in Bremen zum Durchbruch zu verhelfen, nahm weiter zu. Er fädelte Gespräche mit der Handelskammer und der Senatorin Frau Prof. Quante-Brandt ein. Dank Dr. Diekhöner stellte sich auch die Kammer hinter das Projekt. Die Wirtschaft verspricht sich vor allem Nach-wuchs, sowohl bei Fach- als auch bei Führungskräften. Zur besseren Einbeziehung der Wirtschaft sollte im Rahmen einer Masterarbeit geprüft werden, inwiefern es Mitarbeitern von

interessierten Unternehmen im Wege eines freiwilligen sozi-alen Engagements ermöglicht werden kann, Fellows an den Schulen zu assistieren.

Anfängliche Skepsis bestand auf Seiten der Politik, insbesonde-re hinsichtlich der Finanzierung. Dem stand aber eine bereits

überzeugte Verwaltung gegenüber. Zwar ließ die Skepsis auf der politischen Ebene nach, der Durchbruch

war damit aber noch nicht erreicht. Die bre-mischen Kassen blieben klamm. Das Land

konnte und wollte kein Geld für Fellows einsetzen. Die Schulen vor Ort verfüg-

ten zwar auch über eigene Budgets, die waren aber ebenfalls ziemlich knapp.

Im Gegensatz zu anderen Bundes-ländern ist in Bremen ein „doppel-tes, paralleles Fundraising“ nötig

– erstens für das Angebot von Teach First Deutschland selbst, also die Aus-

bildung und Betreuung der Fellows und die Organisation des Programms, sowie

zweitens zur Finanzierung der Fellow-Gehäl-ter. Diese Situation führte zu einer Innovation im

Finanzierungsmodell. Teach First Deutschland wirbt wei-terhin die Mittel zur Deckung der Programm- und Organisati-onskosten ein, die Bremer Zivilgesellschaft unterstützt indes den Stadtstaat und sammelt einen Teil der Gelder ein, die die Schulen zur Finanzierung der Fellows brauchen.

Es gab Bremer Schulen, die schon zum Schuljahr 2013/2014 Fellows einsetzen wollten. Dieser Plan scheiterte allerdings an der zu kurzen Zeit, die zur Vorbereitung zur Verfügung stand. Doch diese Enttäuschung konnte die Dynamik nicht mehr bremsen.

Der Start des Fellow-Programms zum bremischen Schuljahr 2014/2015 ist mittlerweile absehbar. Nach einer genauen Be-darfsanalyse der Schullandschaft und zahllosen Gesprächen mit Schulleitungen, Ganztagskoordinatoren und Vertretern der Verwaltung sowie ersten Fundraising-Erfolgen war der vorläu-fig letzte Höhepunkt eine Einladung des Teach First Deutsch-land Geschäftsführers Ulf Matysiak zum prestigeträchtigen Roland-Essen, zu der jedes Jahr am zweiten Freitag im Novem-ber Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur geladen werden. Teach First Deutschland war ein großes Thema dieses Abends. Auf den nächsten Höhepunkt freuen wir uns bereits – die erste Schulstunde der ersten Bremer Fellows im Herbst 2014.

LEADERSHIP IN PARTNERSCHAFTMIT DER ZIVILGESELLSCHAFT

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Page 40: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Wie bewerten uns Schulen? Diese Frage ist wichtig für uns. Wir haben 64 Schulen ein paar Äußerungen vorgelegt und ihren

Zustimmungsgrad abgefragt. Das Ergebnis freut uns sehr. Von den Schulen, die sich

beteiligt haben, gab keine einzige an, „über-haupt nicht“ einverstanden zu sein.

Wir haben gefragt: „Wir sind mit der Zusam-menarbeit mit Teach First Deutschland zu-frieden – stimmt das? 55 der 64 Antworten signalisierten völlige Zustimmung. Weitere

neun immerhin überwiegende Zustimmung. Keine einzige Schule äußerte Unzufrieden-heit. Das ergibt eine Zufriedenheitsquote

von 100 Prozent.

Weitere Fragen, die sehr hohe Zustimmungs-raten erreichten waren unter anderem: 1

„Wir haben vor, auch in Zukunft eine/n Fel-low an unserer Schule zu beschäftigen.“

„Die/der Fellow wurde gut auf den Schulein-satz vorbereitet.“

„Bei der Zuteilung der/des Fellows wurden die Bedürfnisse der Schule berücksichtigt.“

„Die Betreuung durch die Trainerinnen und Trainer von Teach First Deutschland ist sinn-

voll.“

„Die/der Fellow hilft unserer Schule, Schüle-rinnen und Schüler im Unterricht besser zu

fördern.“

„Die/der Fellow stellt eine Bereicherung für unsere Schule im außer-

unterrichtlichen Bereich dar.“

„Die/der Fellow geht mit hohem Qualitäts-anspruch an die Arbeit.“

„Die/der Fellow geht gut auf die Schülerin-nen und Schüler ein.“

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Page 41: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

„Der Fellow leistet an der Schule wertvolle Arbeit, die wir als Lehrerkollegium nicht

leisten könnten. Somit ist er sehr wertvoll für die Entwicklung und die Qualität der

Schule und zu einem unverzichtbaren Be-standteil des Schullebens geworden.“ 1

„Ein tolles und sinnvolles

Programm.“ 1

„Ein wunderbares, sehr hilfreiches Programm undinteressante,

begeisterte Men-schen: DANKE!“ 1

„Es ist toll, dass es Teach First gibt. Wir hoffen, dass die gute Zusammenarbeit auch in den

nächsten Jahren weitergeführt werden kann. Der Fellow ist eine Bereicherung für unsere

Schule. Er schärft unser Schulprofil im Bereich Förderung nachhaltig.“ 1

„Die Möglichkeit, einen Fellow an der Schule haben zu können, ist in vielerlei Hinsicht eine absolute Bereicherung. Unsere Schule hatte zweimal dieses große Glück. SchülerInnen,

Kollegium und Schulleitung haben von neuen Impulsen und zusätzlicher Zeitressource

enorm profitiert.“ 1

„Teach First ist ein sehr gelungenes

Projekt - wirwünschen uns und ihnen eine Fortführung!“ 1

„Das Team-Tea-ching funktioniert

über alleMaßen gut !!!“ 1

„Wir würden uns über einen

weiteren Fellow freuen.“ 1

KOMMENTAREAUS DENSCHULEN

„Unser Fellow realisiert für die Schule Projekte, die wir aus eige-nem Antrieb heraus nicht angegangen wären.“2

„Ich danke Teach First Deutschland für die intensive Unterstützung und Mitarbeit im Rahmen des Projekts „Reduzierung der Schul-abgänger ohne Schulabschluss an ausgewählten Schulen“ und

den an 4 Kölner Projektschulen eingesetzten insgesamt 3 Fellows für ihr unermüdliches Engagement, bessere Bildungschancen für benachteiligte Kinder und Jugendliche zu schaffen. Bereits jetzt können wir in Köln einen Positiv-Trend bei den Schulabschlüssen

verzeichnen.“3

„Person, Aufgabe und ‚Begabung‘ passen 100 Prozent zu uns“2

„Wir schätzen die Arbeit der Fellows sehr und suchen nach finan-ziellen Möglichkeiten, den Einsatz auch weiterhin möglich zu

machen.“4

„Wir sind von unserer Fellow so begeistert, dass wir uns ihr Ausscheiden im Sommer noch gar nicht vorstellen können und

wollen.“5

„Wir wollen unbedingt wieder einen Fellow für unsere Schule. Die Arbeit, die bisher geleistet wurde, ist so wertvoll für unsere Schü-

ler, dass wir nicht darauf verzichten können und wollen.“6

1 Teach First Deutschland Schulleitendenumfrage 20132 Umfrage unter Schulleitungen der Hamburger Einsatzschulen im April 2012. Durchgeführt von der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg3 Dr. Agnes Klein, Beigeordnete der Stadt Köln für Bildung, Jugend und Sport 4 Christine Wolfer, Fachdienstleiterin Stadt Jena5 Guido Landreh, Schulleiter der Reinhold-Burger-Schule in Berlin-Pankow6 B. Schmid, Johannes-Kepler-Werkrealschule, Mannheim

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Page 42: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

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Page 43: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

ALS FÖRDERERVERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

Zahlreiche Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen unterstützen uns auf vielfältige Weise und tragen so zum Erfolg unserer gemeinnützigen Initiative bei. Wir wollen ihnen herzlich danken. Sie übernehmen gesellschaftliche Verantwortung und zeigen damit wahre Leadership. Ohne ihre Unterstützung wären unsere Arbeit und der Einsatz von Fellows und Alumni für mehr Chancengerechtigkeit nicht vorstellbar. Inzwischen ist unsere finanzielle Basis etwas stabiler als in den ersten Jahren.

Auf Rosen gebettet sind wir damit aber noch lange nicht. Für 2014 fehlen uns noch etwa 100.000 Euro. Wir wollen Teach First Deutschland bis Ende des Jahres 2015 weiter stabilisieren und so die Grundlage für Wachstum schaffen. Um dorthin zu kommen, haben wir uns viel vorgenommen. Unser bisheriges Finanzierungsmodell wollen wir auf Herz und Nieren prüfen und neue Möglichkeiten der Finanzie-rung testen.

Dabei gilt auch in Zukunft: Der wertvolle Einsatz von Fellows an Schulen in sozial herausfordernden Umfeldern bedarf engagierter Unterstützung. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit bestehenden und zukünftigen (Haupt-)Förderern, Lokalpartnern, Privatspendern, Mitglie-dern des Freundeskreises und Fellow-Paten.

Neue Wege…

Im vergangenen Jahr erzielte unser Team Förderer und Finanzen einige Erfolge bei der Akquise neuer Unterstüt-zer. Wir haben wie bei unserem Projekt mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und ProFellow e.V. (s. unten) verstärkt auf Kooperationen gesetzt und uns auch anderen Organisationen geöffnet. So konnten wir Synergien nutzen. Zugleich haben wir in größerem Umfang als zuvor finan-zielle Mittel erhalten, die wir gezielt für unsere qualitative Weiterentwicklung einsetzen, wie etwa die Einführung einer Sommerschule als neuer Bestandteil der reformierten Qualifizierung für den Schuleinsatz.

Ein Fokus lag im vergangenen Jahr auf der Professionalisie-rung der Beziehungen und der Zusammenarbeit mit unse-ren Förderern. Die höhere Anzahl und die größere Diversität der Fördererbedürfnisse in Bezug auf Corporate Voluntee-ring, Berichte und nachvollziehbare Leistungsindikatoren

(KPI) erfordern die richtige Balance zwischen Standardisie-rung und individueller Betreuung. Transparenz ist uns sehr wichtig. Daher haben wir uns der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen und noch einmal explizit of-fengelegt, welche Ziele wir anstreben, woher unsere Mittel stammen, wie sie verwendet werden und wer die Entschei-dungsträger sind. Mehr dazu ist im Internet unter http://www.teachfirst.de/uber-uns/transparenz nachzulesen. Auch der vorliegende Jahresbericht ist dieser Transparenz verpflichtet. Er orientiert sich am Social Reporting Standard, der von einem Konsortium aus Stiftungen, Sozialinvestoren, Wissenschaftlern und Praktikern entwickelt wurde.

Wir haben 2013 unsere Fundraising-Grundsätze reflektiert und stehen kurz vor der Fertigstellung eines Leitfadens für das Fundraising, an dem Fellows und Alumni maßgeblich mitwirken. Außerdem haben wir das „Wirkt!-Siegel“ von PHINEO, einem unabhängigen und gemeinnützigen Analy-se- und Beratungshaus für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement, erhalten. Das „Wirkt!-Siegel“ ist eines von zwei Spendensiegeln in Deutschland. Es soll der Öffentlich-keit signalisieren, dass wir das Potenzial großer Wirkung haben, und gleichzeitig Förderern und Spendern zeigen: Ihr Geld ist bei uns effektiv angelegt.

…neue Herausforderungen

Trotz vieler neuer Schritte und einiger Erfolge konnten wir im Berichtsjahr nicht alle Ziele verwirklichen. So gelang uns die bis 2015 angestrebte Diversifizierung unserer Förde-rerstruktur nicht im angestrebten Umfang. Wir konnten weitere Unternehmens- und Stiftungspartner akquirieren und bestehende Partnerschaften weiter ausbauen, aber nicht genug neue Einnahmenquellen bei Privatspendern und öffentlichen Geldgebern erschließen.

Ein konkretes Vorhaben war 2013 ein Antrag im Rahmen des COMENIUS-Programms der EU zur Förderung des Wissens- und Innovationsaustauschs zwischen Bildungs-akteuren. Den Antrag stellten wir gemeinsam mit unserer internationalen Verbundorganisation Teach For All und diversen Schwesterorganisationen. Ziel war der gemeinsa-me konzeptionelle und didaktische Aufbau eines Leaders-hip-Programms. Zu unserem Bedauern wurde der Antrag nicht bewilligt.

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Page 44: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

HAUPTFÖRDERER 2013

WEITERE FÖRDERER 2013

Accenture-Stiftung (Berlin-Partner)

Caroline und Dr. Cord-Georg Hasselmann

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)RAG-Stiftung

Reinhard Frank-Stiftung

Robert Bosch Stiftung& Heinz Nixdorf Stiftung

Stiftung Zukunft NRW

Finanzielle Unterstützung ist das Eine. Wie können Förderer Teach First Deutschland sonst noch helfen?Die meisten unserer Förderpartnerschaften gehen weit über das Finanzielle hinaus. Die wich-tigsten non-monetären Unterstützungsleistungen von Unternehmen sind Beratung, Öffentlich-keitsarbeit und Kontakte. Darüber hinaus unterstützen uns Mitarbeiter der Förderunternehmen auch häufig mit ihrer Arbeitszeit – meist bei konkreten Projekten an unseren Einsatzschulen.

Ist das Fundraising nicht mittlerweile ein Selbstläufer?Unsere Fördererbasis ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Auch unsere Bekanntheit und unser Renommee sind gestiegen. Das erleichtert unser Fundraising sehr. Dennoch bleibt es herausfordernd. So fördern insbesondere Stiftungen oftmals nur über einen begrenzten Zeit-raum. Eine Anschubfinanzierung ist zudem für viele attraktiver als das laufende Geschäft zu fördern. Hinzu kommt, dass wir mittelfristig wachsen wollen. Dafür müssen sich auch unsere

Einnahmen deutlich erhöhen. Es bleibt also spannend.

Warum strebt ihr eine Diversifizierung der Fördererstruktur an?Unsere Fördererstruktur ist bislang relativ einseitig. Wir werden fast ausschließlich von Stiftungen und Unternehmen geför-dert. Hinzu kommt, dass wir einige sehr große Förderer haben. Im Jahr 2013 haben wir fast 60 Prozent unseres Geldes von unseren zwei größten Förderern erhalten. Springt einer davon ab, könnten wir das vermutlich nicht rechtzeitig ausgleichen. Daher wäre es sehr risikoreich, nicht auch andere Einnahmequellen zu erschließen – zumal ein Wechsel im Management eines großen Konzerns schnell dazu führen kann, dass auch langjährige, scheinbar stabile Partnerschaften nicht weiter geführt wer-den. Wir streben daher eine breitere und damit stabilere Basis von kleineren Förderern an, das können kleinere Unternehmen oder Privatpersonen sein. Gleichzeitig prüfen wir, inwiefern weitere Finanzierungsmöglichkeiten für uns relevant sein könnten, beispielsweise eigene Einnahmen oder öffentliche Gelder.

2014 wird erfolgreich, weil……wir ein starkes Fundraising-Team haben und uns 2013 eine weitere Professionalisierung gelungen ist. Obwohl wir als Or-ganisation noch relativ jung sind, können wir den Erwartungen unterschiedlicher Förderpartner in puncto Transparenz und Management gerecht werden.

Vier Fragen an...Sabine JoosVerantwortlich für den Bereich Förderer & Finanzen

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Page 45: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

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Page 46: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Unsere Dortmunder Fellow Nadja Wallraff erhielt am 2. Dezem-ber 2013 den „TalentAward Ruhr“. Nadja nahm die Auszeich-nung stellvertretend für alle 14 Fellows unserer Organisation im Ruhrgebiet entgegen. Vergeben wurde der Preis von der Ini-tiative „TalentMetropole Ruhr“. Laudatorin war Bärbel Berger-hoff-Wodopia (Mitte), Vorstand der RAG Stiftung, die sowohl zu unseren Förderern als auch zu den Partnern der Initiative zählt.

Am 15. August 2013 besuchte Prof. Dr. Christof Ehrhart, Direk-tor Konzernkommunikation und Unternehmensverantwortung, Deutsche Post DHL, eine Teach First Deutschland Einsatzschu-le in Berlin-Wedding. Er zeigte sich beeindruckt von den zahl- reichen Projekten, die Schülerinnen und Schüler ihm vorstellten.

Dank der großen Unterstützung der Manfred Lautenschläger Stif-tung zählt die Metropolregion RheinNeckar zu unseren einsatz-stärksten Regionen. Seit 2010 waren an Schulen in Mannheim, Heidelberg und Hockenheim insgesamt 24 Fellows im Einsatz. Im Schuljahr 2013/2014 sind es in ganz Baden-Würt-temberg 30 Fellows. Die Stiftung unter-stützt auch unsere Fellows im Rahmen des Bundesprogramms „Bildung, Wirt-schaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ).

Am 10. April 2013 trafen sich Ver-treter unserer Förderer und Fellows mit uns beim Teach First Deutsch-land Förderertag in Köln. Stefan Quandt, aqtivator gemeinnützi-ge GmbH, und Ralf Dürrwang, Deutsche Post DHL, hielten kurze Reden. Vormittags besuchten unse-re rund 20 Gäste Fellows im Einsatz an ihren Kölner Schulen. Auf ein gemeinsames Mittagessen in einem Restaurant folgten zwei Arbeits-gruppen zu den Themen Leadership und Messung von Schülererfolg. Mit dabei waren Vertreter von aqtivator, Deutsche Post DHL, wHaniel Stiftung, Fritz Henkel Stiftung, LANXESS Deutschland GmbH, Manfred Lautenschläger Stiftung, RAG-Stiftung, Reinhard Frank-Stiftung, der RheinEnergie-Stiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft und der Stiftung Zukunft NRW.

Auch im Jahr 2013 lud unser Hauptförderer Deutsche Post DHL 20 Fellows im zweiten Einsatzjahr zum Leadership-Seminar „Busi-ness4Fellows“ nach Bonn ein. Die dort behandelten Themen reichten von Finanzen und Projektmanage-ment über Leadership in Unterneh-men bis zu strategischen Fragestel-lungen am Beispiel von Deutsche Post DHL.

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Page 47: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Gemeinsam finanzieren die Robert Bosch Stiftung und die Heinz Nix-dorf Stiftung die geplanten Ände-rungen in Qualifizierung und Kom-petenzentwicklung der Fellows für den Schuleinsatz.

„Die Robert Bosch Stiftung sieht in der Kompetenzentwicklung der Fellows einen besonderen Hebel des Bildungsprogramms von Teach First Deutschland. Wir sind über-zeugt, dass dies den Fellows hilft, die Schülerinnen und Schüler vor Ort noch besser zu unterstützen.“ (Dr. Hahn, Robert Bosch Stiftung, rechts im Bild)

„Wir teilen diese Einschätzung der Robert Bosch Stiftung. Unsere Ko-operation erhöht die Wirkung bei den Schülerinnen und Schülern, die wir als Förderer erreichen wollen und müssen.“ (Dr. Klein, Heinz Nixdorf Stiftung)

Die Accenture-Stiftung, unser Ber-lin-Partner, feierte im November 2013 ihr zehnjähriges Bestehen. Wir sind stolz darauf, dass wir als Zeichen der engen Verbundenheit auf der Feier Gelegenheit hatten, uns und unser Programm zu prä-sentieren – und natürlich zu gra-tulieren.

Um die Perspektiven junger Men-schen zu verbessern, haben sich Teach First Deutschland, Chancen-werk, Apeiros und Ashoka Deutsch-land in Duisburg unterstützt von der Haniel Stiftung zum Koopera-tionsprojekt „Bildung als Chance“ zusammengeschlossen. Erstmals verzahnen die vier gemeinnützigen Organisationen damit ihre Aktivitä-ten, um Bildungsbarrieren abzubau-en und Schülerinnen und Schülern den Weg in eine erfolgreiche berufli-che Zukunft zu bereiten.

Seit 2010 unterstützt Henkel unser Programm. Zuletzt baute das Unter-nehmen sein Engagement kontinuierlich aus. Seit 2013 gehört es über die Fritz Henkel Stiftung zu unseren Hauptförderern.

„Durch unser Engagement möchten wir für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland sorgen und die Berufschancen junger Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft verbessern“, sagt Heiko Held, bei Henkel verantwortlich für Social Partnerships. Dieses Ziel wurde in diesem Jahr in mehreren Workshops bei Henkel in Düsseldorf gemeinsam verfolgt. Ei-nige der 120 Fellows haben z.B. in einer realitätsnahen Unterrichtssimu-lation das Thema Nachhaltigkeit von Corporate Social Responsibility mit Henkel-Mitarbeitern bearbeitet.

Der Spezialchemie-Konzern LANXESS unterstützt Teach First Deutsch-land als Hauptförderer für weitere drei Jahre. Die Verlängerung der Part-nerschaft wurde am 21. Mai 2013 unterzeichnet. Die LANXESS Deutsch-land GmbH zählt bereits seit 2010 zu unseren Hauptförderern und arbeitet zudem mit unserer Schwesterorganisation Teach for India zusammen.

„Mit unserem Engagement möchten wir einen Beitrag für bessere Bil-dungschancen in Deutschland leisten – einen Beitrag, der vor allem Schü-lerinnen und Schülern mit schlechten Startbedingungen zugute kommt. Gleichzeitig unterstützen wir mit den Hochschulabsolventen, die bei Teach First Deutschland tätig sind, hoch engagierte und gut ausgebildete Nach-wuchsführungskräfte, die so neben ihren fachlichen auch ihre persönlichen Fähigkeiten für ihren weiteren Berufsweg ausbauen. Soziale Kompetenz und Kreativität sind ebenso wertvoll für zukünftige gesellschaftliche Leis-tungsträger wie die fundierte berufliche Ausbildung.“ (Rainier van Roes-sel, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der LANXESS AG, Dritter von links)

Mit der aqtivator gGmbH konn-ten wir einen neuen Hauptförderer gewinnen. Der neue Partner unter-stützt uns bei der Weiterentwick-lung unseres Trainings vor dem Schuleinsatz (Sommerakademie) – unter anderem beim Aufbau der Sommerschule „MSAct!“, die be-reits ab 2014 die Fellow-Qualifi-zierung weiter verbessern wird.

„Gutes beständig besser machen – dieses Ziel gilt in der Wirtschaft wie im gemeinnützigen Sektor. Vielen Initiativen, die sich für die Lösung gesellschaftlicher Proble-me einsetzen, fehlt es aber häufig an Unterstützung bei der Profes- sionalisierung ihrer Arbeit. Hier setzt das Engagement von aqtiva-tor an: Bei Teach First Deutschland fördern wir die Überarbeitung des Trainingsprogramms, mit dem die Fellows auf ihren Schuleinsatz vor-bereitet werden. Ich bin überzeugt, dass Teach First Deutschland auf dieser Basis in Zukunft noch mehr Wirkung in den Schulen entfalten kann.“ (Stefan Quandt)

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Page 48: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

EINSATZ FÜRSECHS MILLIONEN SCHÜLER

Teach First Deutschland ist Teil des interna-tionalen Netzwerks von Bildungsorganisa-tionen Teach For All. Was 2007 mit der Idee weltweiter Bildungsgerechtigkeit und nur zwei Partnern begann, Teach for America und Teach First Großbritannien, ist mittlerweile ein Zusammenschluss von 32 nationalen Organisationen. Zusammen erreichen die Partner rund sechs Millionen benachteiligte Schülerinnen und Schüler weltweit. Das Netz-werk wächst weiter.

Überall auf der Welt bestimmt die soziale Herkunft von Kindern und Jugendlichen die Qualität ihrer Schulbildung und damit ihre Lebenschancen. Sozial benachteiligte Kinder werden selten individuell gefördert, viele besuchen nicht einmal eine Schule. Sie erhal-ten keine Chance, um ihre Benachteiligung zu überwinden. So verlassen Jahr für Jahr Millionen von Kindern die Schule ohne die Kenntnisse, die notwendig sind, um finan- zielle Sicherheit zu erreichen, sich Informa-tionen zu beschaffen, sich gesellschaftlich einzubringen und positive Zukunftsperspek-tiven zu entwickeln. Bildungsungerechtigkeit ist ein systemisches Problem. Das gilt sowohl für reiche Länder wie Deutschland als auch für arme Länder. Da wir weltweit das gleiche Problem beobachten, nutzen wir im Netzwerk den gleichen Lösungsansatz.

Teach For All bietet dabei die Starthilfe und Infrastruktur, um nationale Partnerorgani-sationen zu gründen und weltweit Partner zu vernetzen, damit sie voneinander lernen.

Teach For All sammelt die besten Beispiele, wie Mitglieder ihre Organisation aufbauen, wie sie fundraisen, Teilnehmer aussuchen und auf ihren Schuleinsatz vorbereiten, sie an den Schulen begleiten und wie Alumni nach ihrer Zeit an den Schulen vernetzt werden. Die Dachorganisation hilft zusätzlich durch regionale Expertenteams. Darüber hinaus or-ganisiert Teach For All Reisen und Kongresse, auf denen sich Mitarbeiter austauschen und voneinander lernen.

Wir haben 2013 von diesen Lernreisen be-sonders profitiert. Mitglieder unseres Teams nahmen an sechs Reisen teil, die wichtige Impulse für unsere Arbeit lieferten:

• Global Conference in Tengchong, China

• Teacher Training & Support Conference in Delhi, Indien

• Global Teaching Summit in Delhi, Indien

• Alumni Leadership Conference in Mumbai, Indien

• Recruitment, Selection, and Matriculation Conference

in Lima, Peru

• Government Relations Network Learning Trip in London,

Großbritannien

2014 liegt der Fokus darauf, die regiona-len Netzwerke zu stärken. Für Teach First Deutschland heißt das: Wir wollen stärker mit unseren zwölf europäischen Partnern zusammenarbeiten, von ihnen lernen und gemeinsam mit ihnen Konzepte entwickeln sowie Veranstaltungen und Austausch- projekte planen.

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Page 49: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

TEACH FOR ALL UNTERSTÜTZTTEACH FIRST DEUTSCHLAND

Isa Sheith (Teach For All New York) unterstützte uns im September mit einem mehrtägigen Workshop bei der Entwicklung eines regionalen Recruiting-Konzeptes.

Diane Robinson von Teach for America unterstützte uns ebenfalls im September in Bezug auf Strategie und

Fellow-Plätze.

Und dann war da noch der Deutschlandbesuch von Teach For All Geschäftsführerin Wendy Kopp und Vizepräsident Phil McComish im Oktober, bei dem es vorrangig um die

Strategie unserer Organisation ging. Diese Gespräche mar-kierten den Beginn der Weiterentwicklung unseres Modells und Neuausrichtung unserer Strategie, die wir uns für 2014

vorgenommen haben.

TEACH FIRST DEUTSCHLAND UNTERSTÜTZT TEACH FOR ALL

Wir freuen uns sehr, etwas an das Netzwerk zurückgeben zu können. Als einer von elf der 32 Geschäftsführer der

nationalen Initiativen ist unser Geschäftsführer Ulf Matysiak Mitglied des Teach For All Beirats (Network Advisory Comittee). In dieser Funktion berät er mit ande-ren Partnern die Geschäftsführung der Dachorganisation

und gestaltet so Richtungsentscheidungen mit.

GLOBAL CONFERENCE IN CHINA

Vom 22. bis 24. Oktober richtete Teach For All ihre Global Conference 2013 in Tengchong in der südchinesischen

Provinz Yunnan aus. 250 Teilnehmer tauschten sich intensiv über länderspezifische Ansätze aus, teilten Best

Practice-Arbeitsbeispiele und diskutierten über grenzüberschreitende Kooperationsformen.

Teach First Deutschland war durch Geschäftsführer Ulf Matysiak und Katharina Rahne, Managerin Förderer & Fi-

nanzen, vertreten. Die beiden gestalteten für die Vertreter jüngerer, mitunter noch sehr kleiner Schwesterorganisati-onen einen Workshop zum Thema „How to Activate High

Performance in Fundraising“.

Zusätzlich besuchten die teilnehmenden Geschäftsführer gemeinsam mit zwei prominenten Gästen der Konferenz,

Tom Friedman von der New York Times sowie Teach For All-Aufsichtsrat und PISA-Test-Entwickler Andreas Schlei-

cher, Einsatzschulen von Teach For China.

Wendy Kopp trifft Alumni

Wendy Kopp trifft unser Team

Einsatzschule von teach For China

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Page 50: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

CLIMB begann mit einer einfachen Idee: Grund-schülerinnen und Grundschüler mit schlech-teren Startchancen werden im Rahmen von Lernferien für das Lernen begeistert. Selbstbe-wusstsein und Eigenverantwortung werden gestärkt. Gleichzeitig können angehende Lehrerinnen und Lehrer sowie Fellows prakti-sche Unterrichtserfahrung sammeln.

Die Schwerpunkte liegen auf den Kernfächern Deutsch und Mathematik. Für die Nachmittage stehen Projekte und Ausflüge auf dem Stunden-plan. Ziel ist es, Begeisterung zu entfachen. Das Konzept sieht ein spielerisches, stärkenorien-tiertes Arbeiten mit vielen Ritualen vor, wobei den Kindern viel Verantwortung übertragen wird. Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte sollen mit einem Motivati-onsschub zurück an ihre Schulen gehen. CLIMB startete als Fellow-Projekt für „schlaue“ Ferien für Kinder und zur Verbesserung der Qualifizierung der Fellows, die an Grundschulen eingesetzt werden. Das Echo war über-wältigend. Gegründet im November 2013 ist CLIMB eine eigenständige gemeinnützige GmbH. Die Initiative gewann prompt den „Act for Impact“-Preis der Vodafone Stiftung. 2014 wird neben Hamburg ein zweiter Standort in Dortmund die Arbeit aufnehmen. Ein weiteres Wachstum wird angestrebt.

Die Gründerinnen haben sich als Teach First Deutschland Fellows kennengelernt. Während dieser Zeit konnten sie Kontakte zu Schulen, Kindern und Eltern knüpfen.

CLIMB– CLEVER LERNEN, IMMER MOTIVIERT BLEIBEN

LERNFERIEN FÜR HAMBURGERGRUNDSCHULKINDER

www.climb-hamburg.de

www.facebook.com/climb.hamburg

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GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

POSTEN 2013 (EURO) 2012 (EURO)

A. IDEELLER BEREICH

I. Nicht steuerbare Einnahmen

1. Zuschüsse 81.149,83 10.991,00

2. Sonstige nicht steuerbare Einnahmen 2.439,51 0,73

II. Nicht anzusetzende Ausgaben

1. Abschreibungen -11.621,48 -5.827,89

2. Personalkosten -1.439.773,60 -1.164.005,64

3. Raumkosten -58.425,94 -46.972,46

4. Übrige Ausgaben -642.734,73 -799.143,96

GEWINN/VERLUST IDEELLER BEREICH -2.068.966,41 -2.004.958,22

B. ERTRAGSTEUERNEUTRALE POSTEN

I. Ideeller Bereich

1. Steuerneutrale Einnahmen, Spenden 2.543.695,78 1.805.618,83

2. Nicht abziehbare Ausgaben Gezahlte/hingegebene Spenden

-117.659,00 -75,00

II. Vermögensverwaltung (Einkommenssteuerneutral)

Nicht abziehbare Ausgaben -0,16 0,00

GEWINN/VERLUST ERTRAGSTEUERNEUTRALE POSTEN 2.426.036,62 1.805.543,83

C. VERMÖGENSVERWALTUNG

I. Einnahmen

1. Ertragssteuerneutrale Einnahmen

Miet- und Pachterträge 6.252,00 6.456,75

Zins- und Kurserträge 1.404,76 2.357,27

GEWINN/VERLUST VERMÖGENSVERWALTUNG 7.656,76 8.814,02

D. SONSTIGE ZWECKBETRIEBE

I. Sonstige Zweckbetriebe 2 (Umsatzsteuerfrei)

1. Umsatzerlöse 3.140,00 0,00

2. Sonstige betriebliche Aufwendungen -142.437,30 0,00

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -139.297,30 0,00

Gewinn/Verlust sonstige Zweckbetriebe 2 -139.297,30 0,00

GEWINN/VERLUST SONSTIGE ZWECKBETRIEBE -139.297,30 0,00

E. SONSTIGE GESCHÄFTSBETRIEBE

I. Sonstige Geschäftsbetriebe 1

1. Umsatzerlöse 17.100,00 15.000,00

2. Personalaufwand / Löhne und Gehälter -16.000,00 -15.000,00

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.100,00 0,00

Gewinn/Verlust Sonstige Geschäftsbetriebe 1 1.100,00 0,00

GEWINN/VERLUST SONSTIGE GESCHÄFTSBETRIEBE 1.100,00 0,00

F. JAHRESÜBERSCHUSS 226.529,67 -190.600,37

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JAH

RE

SA

BS

CH

LU

SS

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BILANZ 2013

AKTIVA

POSTEN2013

(EURO)2012

(EURO)

A. ANLAGEVERMÖGEN

I. Sachanlagen

1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

Vereinsausstattung 0,00 0,00

Sonstige Anlagen und Ausstattung 19.556,00 23.529,00

II. Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 12.500,00 12,500,00

2. Sonstige Ausleihungen 17.876,47 6.020,00

B. UMLAUFVERMÖGEN

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 52.714,23 41.126,23

2. Sonstige Vermögensgegenstände 6.350,36 6.570,00

II. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 459.038,25 253.439,58

C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 1.107,77 359,60

BILANZSUMME 569.143,08 343.544,41

PASSIVA

POSTEN2013

(EURO)2012

(EURO)

A. EIGENKAPITAL

I. Gezeichnetes Kapital 25.000,00 25.000,00

Ausstehende EInlagen auf das gezeichnete Kapital, nicht eingefordert -12.500,00 -12.500,00

Eingefordertes Kapital 12.500,00 12.500,00

II. Gewinn-/Verlustvorträge

1. Jahresergebnisvortrag 264.661,74 455.262,11

III. Jahresüberschuss 226.529,67 -190.600,37

B. RÜCKSTELLUNGEN

1. Sonstige Rückstellungen 38.041,37 23.874,06

C. VERBINDLICHKEITEN

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 689,22 529,02

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 26.721,08 41.979,59

BILANZSUMME 569.143,08 343.544,41

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Page 54: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

Geschäftsführung

Ulf Matysiak

Bewerberund Auswahl

Bereichsleiterin

Franziska Heckel

Öffentlicher Sektorund Partnerschaften

Bereichsleiter

Tobias Ernst

Alumni-Programm

Leiterin Christina Lagemann

Programm

Schuleinsatz

Leiterin Kara Zumbrink

Training

Leiter Oliver Hesselmann

Fördererund Finanzen

Bereichsleiterin

Sabine Joos

Zentrale Diensteund Kommunikation

Bereichsleiter

Mortimer v. Plettenberg

ORGANIGRAMMSTAND JANUAR 2014

TEAMSTAND JANUAR 2014

1 Josefine Bachmann 2 Lars Becker 3 Giovanni Binetti 4 Martin Börger 5 Slawomir Cap 6 Juliane Caspers 7 Tobias Ernst 8 Hendrik Gödecker 9 Caroline Hasselmann10 Franziska Heckel

11 Oliver Hesselmann 12 Sabine Joos 13 Sonja Köpke 14 Verena Köstner 15 Sebastian Kummetz 16 Christina Lagemann 17 Rebecca Ludewig 18 Ulf Matysiak 19 Roland Möhle 20 Ann-Kristin Müller

21 Mortimer von Plettenberg 22 Tina Pyka 23 Katharina Rahne 24 Maria Rumyantseva 25 Annelie Sattler 26 Umut Savac 27 Hannah Schmidt-Friderichs 28 Anna Schmidt 29 Janina Suhr 30 Johannes Terwitte

31 Delia Tietge 32 Stefan Wachner 33 Anke Wagner 34 Verena Wagner 35 Franziska Weber 36 Michaela Wintrich 37 Kara Zumbrink

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IMPRESSUMKOORDINATION

GIOVANNI BINETTI

TEXT UND REDAKTION

GIOVANNI BINETTI | CAROLINE HASSELMANN | TINA PYKA

GESTALTUNG UND SATZ

GIOVANNI BINETTI | ANNELIE SATTLER

FOTOS

ACCENTURE-STIFTUNG | BILDUNG ALS CHANCE | CLIMB | DEUTSCHE POST DHL | HEINZ NIXDORF STIFTUNG

FRITZ HENKEL STIFTUNG | INITIATIVKREIS RUHR GmbH | LANXESS AG | MANFRED LAUTENSCHLÄGER STIFTUNG

ROBERT BOSCH STIFTUNG | ProFELLOW | TEACH FIRST DEUTSCHLAND | TCHIBO GMBH | AQTIVATOR gGmbH

VERÖFFENTLICHUNG

JULI 2014

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Page 57: Teach First Deutschland | Jahresbericht 2013

KONTAKTTEACH FIRST DEUTSCHLAND GEMEINNÜTZIGE GMBH

SITZ BERLIN | AMTSGERICHT BERLIN | CHARLOTTENBURG | HRB 115905 B

GESCHÄFTSFÜHRUNG ULF MATYSIAK

DESSAUER STRASSE 28-29 | 10963 BERLIN

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NORD

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+49 (0) 40 254 137 31

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SÜD

LARS BECKER

THEODOR-HEUSS-STR. 34

70174 STUTTGART

+49 (0) 176 271 41 300

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OST

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DESSAUER STRASSE 28-29

10961 BERLIN

+49 (0) 30 210 167 98

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WEST

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50823 KÖLN

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