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(Aus Forschungsstelle fiir Jagdkunde und Wildschadenverhiitung, Forsthaus Hardt, Beuel-Niederhohorf) Technische Schutzmaf~nahmen zur Verhiitung der ScNilscNiden des Schalenwildes im Walde Von ]~RHARD UECKERMANN,Beuel-Niederholtorf 1. Einleitung Nach den Untersuchungen der letzten Jahre wird der Umfang des Sch~ilschadens durch Schalenwild in Waldrevieren mat~geblich yon der Wilddichte und der Ern~ihrungs- grundlage im Revier beeinfluflt (3, 4). Zur Verminderung der Sch~ilsch~idenmug na& diesen Untersu&ungsergebnissen 1. die Herstellung einer wirtschat~lich tragbaren Wilddichte und 2. die Verbesserung der Ern~ihrungsgrundlage in den Revieren an- gestrebt werden. Beide Maf~nahmen rei&en aber in der Praxis far einen den Forst- mann roll befriedigenden S&utz der B~iume ni&t aus, so dat~ auf die Durchfiihrung te&nis&er S&utzmatgnahmen gegenw~irtig nicht verzi&tet werden kann. Bei einer Rangordnung der mSglichen Abwehrmaf~nahmen stehen in einem Lande intensiver Forstwirts&aflc die Herstellung der wirtschafLlich tragbaren Wilddichte und die Vor- nahme technis&er S&utz- magnahmen sogar als glei&wertige und gleich- zeitig vorzunehmende Mat~nahmen an erster Stelle. Die Verbesserung der Asungsgrundlage in den Revieren tritt als weniger betriebssichere und teure Verhiitungs- mMgnahme an die zweite Stelle. Te&nische Schutzmat~- nahmen werden begriff- lich unterteilt in den Fl~i- chenschutz und Einzel- s&utz'. Ein Fl~i&ens&utz Abb. 1. Flammiger'scherSchutzkratzer,SchwarzwHderRindenkratzer, ist mit Hilfe yon Ein- Rindenritzer nach H~U~LL z~iunungen mSglich. Diese versperren abet wegen der langen Sch~ilgef~ihrdung der vornehmlich gesch~ilten Baumarten wie Fichte und Buche gr6t~ere Waldteile dem Zutritt des Wildes sehr lange. Sie sind zur Abwehr der Sch~ilsch~iden in der Regel auch wesentlich teurer als Einzelschutzmaf~nahmen. Die Eingatterung bleibt daher zur Abwehr der S&~ilsch~iden auf Ausnahmefiille be- schr~inkt. Ein sol&er Ausnahmefall ist beispielsweise dann gegeben, wenn eine Baum- art im Kulturstadium stark gefiihrdet ist, Verbif~- und S&~ilgef~ihrdung somit zu- sammenfallen und durch friihzeitige Verborkung nut wenige Jahre gesch~ilt werden kann, wie dies far Kiefernkulturen zutreffen kann. Zum Fl~ichenschutz ist aut~erdem die Verwitterung zu rechnen, die sich abet in der Mehrzahl der F~ille als ni&t genligend wirksam erwiesen hat. Fast auss&lie{gli& wird daher zur Abwehr der Sch~ilsch~iden der Einzels&utz angewandt. Von HEU~LL (2)

Technische Schutzmaßnahmen zur Verhütung der Schälschäden des Schalenwildes im Walde

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Page 1: Technische Schutzmaßnahmen zur Verhütung der Schälschäden des Schalenwildes im Walde

(Aus Forschungsstelle fiir Jagdkunde und Wildschadenverhiitung, Forsthaus Hardt, Beuel-Niederhohorf)

Technische Schutzmaf~nahmen zur Verhiitung der ScNilscNiden des Schalenwildes im Walde

Von ]~RHARD UECKERMANN, Beuel-Niederholtorf

1. Einleitung

Nach den Untersuchungen der letzten Jahre wird der Umfang des Sch~ilschadens durch Schalenwild in Waldrevieren mat~geblich yon der Wilddichte und der Ern~ihrungs- grundlage im Revier beeinfluflt (3, 4). Zur Verminderung der Sch~ilsch~iden mug na& diesen Untersu&ungsergebnissen 1. die Herstellung einer wirtschat~lich tragbaren Wilddichte und 2. die Verbesserung der Ern~ihrungsgrundlage in den Revieren an- gestrebt werden. Beide Maf~nahmen rei&en aber in der Praxis far einen den Forst- mann roll befriedigenden S&utz der B~iume ni&t aus, so dat~ auf die Durchfiihrung te&nis&er S&utzmatgnahmen gegenw~irtig nicht verzi&tet werden kann. Bei einer Rangordnung der mSglichen Abwehrmaf~nahmen stehen in einem Lande intensiver Forstwirts&aflc die Herstellung der wirtschafLlich tragbaren Wilddichte und die Vor-

nahme technis&er S&utz- magnahmen sogar als glei&wertige und gleich- zeitig vorzunehmende Mat~nahmen an erster Stelle. Die Verbesserung der Asungsgrundlage in den Revieren tritt als weniger betriebssichere und teure Verhiitungs- mMgnahme an die zweite Stelle.

Te&nische Schutzmat~- nahmen werden begriff- lich unterteilt in den Fl~i- chenschutz und Einzel- s&utz'. Ein Fl~i&ens&utz

Abb. 1. Flammiger'scherSchutzkratzer, SchwarzwHderRindenkratzer, ist mit Hilfe yon Ein- Rindenritzer nach H~U~LL z~iunungen mSglich. Diese

versperren abet wegen der langen Sch~ilgef~ihrdung der vornehmlich gesch~ilten Baumarten wie Fichte und Buche gr6t~ere Waldteile dem Zutritt des Wildes sehr lange. Sie sind zur Abwehr der Sch~ilsch~iden in der Regel auch wesentlich teurer als Einzelschutzmaf~nahmen. Die Eingatterung bleibt daher zur Abwehr der S&~ilsch~iden auf Ausnahmefiille be- schr~inkt. Ein sol&er Ausnahmefall ist beispielsweise dann gegeben, wenn eine Baum- art im Kulturstadium stark gefiihrdet ist, Verbif~- und S&~ilgef~ihrdung somit zu- sammenfallen und durch friihzeitige Verborkung nut wenige Jahre gesch~ilt werden kann, wie dies far Kiefernkulturen zutreffen kann.

Zum Fl~ichenschutz ist aut~erdem die Verwitterung zu rechnen, die sich abet in der Mehrzahl der F~ille als ni&t genligend wirksam erwiesen hat. Fast auss&lie{gli& wird daher zur Abwehr der Sch~ilsch~iden der Einzels&utz angewandt. Von HEU~LL (2)

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wurden die Einzelschutz- magnahmen unterteilt in chemischen Sch~ilschutz, mechanischen Sch~ilschutz und mechanisch-biologi- schen Sch~ilschutz. Diese Aufteilung hat sich be- w~ihrt und bildet daher auch noch bei den heuti- gen Untersuchungen die Grundlage.

Alle Einzelschutzmag- nahmen erstrecken rich zur Zeit nur auf den Hauptbestand. Je nach Zeitpunkt der Sch~ilge- f~ihrdung und damit dem Alter des Bestandes wer-

5chutzma/3nahmen zur Verbiitung der SchMsch~iden des Schalenwildes 215

Abb. 2. Rindenhobel nach GERSTNER, Forstenrieder Rindenhobel

den je ha zwischen 500 und 5000 St~imme geschiitzt. Bei der schon on in friihester Jugend s&~ilgef~ihrdeten Kiefer ist wegen des engen Pflanzverbandes der Schutz yon 3000 bis 5000 St~immen je ha notwendig. Bei allen anderen s&~ilgef~ihrdeten Baumarten er- laubt der Zeitpunkt der Gef~ihrdung und der Pflanzverband eine Bes&r~inkung des Einzels&utzes auf etwa 500 his 1200 St~imme, wobei gleichzeitig no& eine ent- sprechende Stammzahlreserve filr ein sp~iteres Umsetzen der Bestandesglieder berii&- si&tigt ist. Zur Abwehr des Rotwildes mug der Schutz vom Erdboden his auf 1,80 m H6he hinaufgehen. Hang- und S&neelagen erfordern eine entsprechende Erh~Shung des Schutzes. Zur Abwehr der Damwild- und MuffelwildschHe geniigt eine Schutz- h~ihe yon 1,60 m.

2. Chemischer Sch~ilschutz

Belm chemischen Sch~ilschutz werden die St~.mme mit chemischen Pr~paraten be- strichen oder bespritzt. Fi~r die amtliche Anerkennung eines chernischen Sch~lschutz- mittels wird neben Pflanzenunsch~d- lichkeit eine Wirksamkeit yon minde- stens vier Jahren gefordert. Als Ab- wehrwirkungj wird eine Verminderung des Sch~ilschadens an den behandelten St~immen gegeniiber den auf der glei- chen Fl~i&e vorhandenen unbehandel- ten St~immen um 80 % vorausgesetzt. Insgesamt diirfen nicht mehr als 6 % der geschiitzten St~imme gesch~ilt wer- den. Die Anerkennungsbedingungen entsprechen den praktischen Anforde- rungen, sie sind yon der Biologis&en Bundesanstalt fiir Land- und Forst- wirtscha~ aufgestellt, der nach dem Pflanzens&utzgesetz die Anerkennung obliegt. Amtlich anerkannt sind bisher die Pr~iparate Spangol S und Supertol. Ihre Wirkungsdauer ist nach den his- Abb. 3. Rindenpunktierroller nach G~I~, Rindenschnitt- herigen Untersuchungsergebnissen auf roller nach HrurLr, Versuchsger~t fiir Behandlung der 4 bis 8 Jahre begrenzt. Kiefer

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Bei geniigend starkem Auftrag ist die Abwehrwirkung fast hundert- prozentig. Gegenw~irtig kostet je nach Durchmesser des geschiitzten Stammes der Schutz eines Stammes zwischen 0,20 und 0,70 DM. Nicht empfehlens- wert ist nach dem gegenw~irtigen Un- tersuchungsstand die Verwendung ent- s~iuerter oder neutralisierter Stein- kohlenteere, die in friiheren Jahren in gr6fgerem Umfange zur Anwendung kamen. Neben der Gefahr yon Rinden- sch~iden ist auch ihre Abwehrwirkung in vielen F~illen den modernen Pr~i- paraten unterlegen. Die Anwendung yon Bitumenemulsionen ohne Wirk- stoffe hat ebenfalls in mehreren Ver- suchsf~illen unbefriedigende Ergebnisse gezeigt. Besonders eindeutig tritt die unzureichende Abwehrwirkung dann hervor, wenn die Bitumenemulsionen im Spritzverfahren aufgetragen sind, da dann der S&utzmittelbelag - wie allgemein bei Anwendung des Spritz-

Abb. 4. Griineinbindering na& GrrL verfahrens -- nur diinn ist und auch schnell verwittert. Die Bel~ige der zur

Zeit anerkannten chemis&en S&~ilschutzmittel haben eine rauhe Oberfl~iche und ahmen damit die Rindenverborkung nach, die dem Sch~ilen ein natiirliches Ende setzt. Sie waren den bisher versuchsweise eingesetzten S&~ilschutzmitteln mit Geschma&s- und Geruchsstoffen hinsi&tlich der zu erzielenden Abwehrwirkung iiberlegen.

3. Mechanisch biologischer Sch~ilschutz

Bei der Vornahme des mechanisch-biologischen Sch~ilschutzes wird die Rinde der B~ume oberfl~ichlich mit Hilfe yon Kratz-, Hobel- oder Punktierger~iten verletzt. Durch eine vom Korkkambium (Phellogen) ausgehende Wundkorbbildung wird die Rindenober- fl~i&e rauh. Anf~inglich wird augerdem bei den Nadelholzb~iumen die Schutzwirkung

dur& Harzaustritt unterstiitzt. MSgli& ist die Vornahme des me&anis&-biologischen S&~ilschutzes nur w~ihrend der Vegetationszeit. Bei Behandlung der Niume yon Mai bis Mitte Juni wird noch zu Ende des Sommers eine Rindenaufrauhung erzielt. Bei der S&utzbehandlung yon Mitre Juni bis Ende September erfolgt die Wundkorbbitdung erst im Friihsommer des folgenden Jahres. Starker Harzausflug wird bei Behandlung der Fi&te auch dann errei&t, wenn diese in der Zeit von Juli bis September geschiitzt wird. Die heute gebr~iu&lichen Hilfsger~ite zur Vornahme des me&anisch-biologischen Sch~ilschutzes sind in Abb. 1 bis 3 wiedergegeben. Zum Teil sind sie s&on iiber 50 Jahre in ihrer heutigen Form oder in nur geringfiigigen Abwei&ungen der Konstruk- tion in Gebrauch. Dies gilt insbesondere fiir den Flammigers&en Schutzkratzer und den Forstenrieder Rindenhobel, wobei als Vorl~iufer des Forstenrieder Rindenhobels der Lanzsche Rindenhobel zu nennen ist. Auch die heute in erster Linie in den Laub- holzbest~inden anwendbaren Punktierroller und S&nittroller diirt~en in dem Miinst- schen Punktierrad einen Vorl~iufer haben. Allerdings war das Miinstsche Punktierrad

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Schutzmaflnahmen zur Verhii*ung der Schiilschiiden des Schatenwildes 217

fiir die Behandlung yon Fichten konstruiert und war bei den nur feinen Rindenverlet- zungen und dem dadurch bedingten sehr geringen Harzflufl den zum darnaligen Zeit- punkt vorhandenen Hobel- und Kratzger~iten nicht iiberlegen (1). Wenn auch bei riickschauender Betrachtung des mechanisch-biologischen Sch~ilschutzes dieser als kei-

grbersicht fiber empfehlenswerte Sch~ilschutzverfahren

zu schiltzende Baumart Ahersstufe Stamrnzahl Verfahren, Kosten

je ha Ger~te und Pr~parate je Stamm

Fichte Di&ungsalter, 800--t000 Griineinband 0,15--0,20 (Douglasie bis unten hin mit Griineinbindering Tanne) griin beastet nach GEIL

Trockenastbildung 500-- 700 fiir ungeastete Stiimme: 0,08--0,12 am unteren Rindenhobel n. G~RSTNeI~ StammteiI

Kiefer Kuhur 3000--5000 und beginnende Dickung

L~irche Kultur 800--1000 und beginnende Di&ung

Buche in jeder (Esche, gefS.hrdeten Ahorn, Altersstufe Linde, Eiche)

Buche Alter 15-30 Jahre. Bei iilteren und bei wenig wiichsigen Best~nden, etwa yon III. Bon. ab, wegen ungeniigen- der Rinden- aufrauhung nicht empfehlenswert

500--1000

700--1000

fiir geastete Sdimme: Flammigerscher Schutzkratzer 0,04 Rindenritzer nach HEUELL 0,05 Schwarzw~ilder Rinden- kratzer, Forstenrieder Rindenhobel u. Rinden- 0,06 hobel nach GERSTNER 0,07 Spezlell nur fiir Douglasie: Rindenpunktierroller oder Rindenschnittroller (mechan.-bioL Schutz) 0,05 oder evtL Trockeneinband in Verbindung mit Griinastung 0,25

chemischer Schutz 0,15--0,20 Spangol S, Supertol

bei Fliichen tiber 3 ha Gr6fle Eingatterung billiger als Einzelschutz

chemischer Schutz 0,15--0,25 Spangol S, Supertol

Griineinband 0,20 mit Griineinbindering nach GEIL

chemischer Schutz Spangol S, Supertol 0,20--0,50

me&am-biol. Sch~ilschutz mit Rindenpunktierroller oder Rindenschnittroller

0,03--0,05

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neswegs neuartig hingestellt werden darf, so ist doch hervorzuheben, dat~ erst durch die Untersuchungsarbeiten in den letzten Jahren - die in erster Linie yon wirtschaf~- lichen l[lberlegungen getragen waren - eine richtige Wertung und damit zugleich auch eine Vers der Verfahren erfolgte. Voll erprobt und anwendbar ist der me&a- nisch-biologische Sch~ilschutz fiir die Baumarten Fi&te, Douglasie und Tanne. Die zu erzielende Schutzwirkung lag bei den bisherigen Versuchen im Bereich yon 95 ~ Far Buche kann das Verfahren zur Zeit nur unter bestimmten Vorbehalten empfohlen werden. Fiir die Baumarten L~irche und Kiefer sind die Untersuchungen noch nicht ab- geschlossen. Die Entwicklung l~iut~ darauf hinaus, dag fiir die Behandlung jeder Baum- art SpeziaIger~ite emps werden miissen. Fiir alle Ger~ite liegen die S&utzkosten mit 0,03 bis 0,12 DM je Stamm sehr niedrig. Die Unters&iede bei den Schutzkosten sind im wesentli&en auf die unters&iedli&en Arbeitsbreiten der Ger~ite zurii&- zufiihren.

4. Mechanischer Sch~ilschutz

Von den mechanischen Sch~ilschutzverfahren hat sich der Griineinband als sicherster und wirtscha~lichster Schutz fiir die jiingsten Altersstufen der Baumarten Fichte, Douglasle und L~irche bew~/hrt. Die Schutzwirkung erwies sich in Versuchen bisher als hundertprozentig. In normal erwachsenen Fichtendickungen hat sich als Bestver- fahren der Schutz mit Hilfe des Griineinbandringes nach G~IL (Abb. 4) im Einmann- verfahren bew~ihrt.

Zum mechanischen Schiilschutz sind weiterhin der Trockeneinband, der Stangen- reisereinband oder ~ihnliche schon seit Jahrzehnten bekannte Schutzverfahren zu rechnen. Die Anwendung dieser Verfahren ist nur dann wirtschattlich, wenn die be- n/Stigten Tro&en~iste oder die Reiser bei der Aufastung oder Jungwuchspflege in un- mittelbarer N~ihe des zu schiitzenden Bestandes anfallen. Die Schutzkosten je Stature betragen auch dann noch mindestens 0,25 DM.

Die in den letzten Jahren versudasweise angewandten Glasfaserstreifen zur Ab- wehr yon Rotwildsch~iden - die ebenfalls zum mechanischen Sch~ilschutz zu rechnen sind - haben si& sowohl hinsi&tlich der Haltbarkeit als auch hinsi&tlich der erziehen Abwehrwirkung nicht bew~ihrt.

Soll in Zukuntt das Schiils&adenproblem gel6st werden, ist neben einer Anpassung der Wilddichte an die Lebensraumverhiiltnisse die sachgern~,it~e und auch rechtzeitige Einleitung technischer S&utzmat~nahmen unerl~ifglich. Bei dem grogen Umfang der vorsorglich zu s&iitzenden Besdinde milssen dabei ilberall dort, wo glei&wirksame Verfahren zur Auswahl stehen, die billigeren zur Anwendung kommen. Das schon friiher yon mir angewandte S&ema (5) soll daher na&folgend fiir den gegenw~irtigen Untersuchungs- und Erfahrungsstand wiedergegeben werden.

Zusammenfassung

Bei einer Rangordnung der m6glichen Abwehrmat~nahmen zur Verhfitung der Sch~ilsch~iden stehen die Herstellung der wirtschattlich tragbaren Wilddichte und die Vornahme technischer Schutzmat~nahmen als gleichwertige und gleichzeitig vorzunehmende Schutzmal~nahmen an erster Stelle. Von den technischen Schutzmal~nahmen zur Abwehr der Sch~ilsch~iden ist der Fl~ichenschutz durch EinzS.unung in der RegeI unwirtschafklich. An Hand der begrifflichen Auf- teilung des Einzelschutzes in den chemischen Sch~ilschutz, den mechanisch-biologischen Sch~iI- schutz und den mechanischen Sch~ilschutz werden die heute nach Versuchen erprobten Schutz- mittel und -verfahren angefiihrt. Der groge Umfang sch~ilgef~ihrdeter WaldbestS~nde macht es erforderlich, datg bei einer Auswahl aus gleichwirksamen Verfahren die wirtscha~Iichsten Ver- fahren zur Anwendung kommen. In einer Ubersicht werden die heute fiir die einzelnen Baum- arten empfehlenswerten Verfahren angegeben.

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Die Entwicktung der Grofltierbestiinde Mitteleuropas 219

Summary

Within a gradation of possible measures for avoiding peeling damages both the protective measure of attaining an economically sufferable density of game population and the realiza- tion of technical protective measures are considered as equally valuable and simultaneously feasab!e~ and therefore are considered to occupy the first place. Of technical protective mea- sures in order to avoid peeling damages, the protection of areas by fencing them in proves un- economical, as a rule. Classified according to the conceptional division of single protection into chemical peeling protection, mechanical-biological peeling protection, and mechanical peeling protection, the protective means and procedures proved to-day by experiments are indicated. The extensive areas of forests endangered by peeling damages require to select the most economical procedures out of a series of equally effective ones. A survey indicates pro- cedures to be recommended to-day for different species of trees.

R&um6

" ~ ~ t t �9 �9 t �9 Sur ie premier plan dans 1 ordre sulvant Ie rang des mesures preservatives possible, eqmvalent et ~t salsir en m~me temps pour pr&enir aux ravages de lu se trouvent te r&abllssement d'une densit~ en gibier &onomiquement portable et Ia prise des m&ures protectrices technique. De routes les m~sures protectrices technique apte ~ la d~fense contre les ravages d'&or~age, la protection superficielle par cI&ure est ordlnairement peu &onomique. A i'aide d'une classi- fication abstraite des moyens individuel de protection dans la protection chimique contre lu la protection m&ano-biologique contre l'&or~age et Ia protection m&anique contre l'&or~age, les moyens et les proc~d& protectrices @rouv& par exp&iences jusqu'~t ce jour sont raentionn&. La vaste &endue des for&s m6nac& par Ies d~g~tts d'&orcaze exile que, tout en yant a sa portee une cholx des methodes egalement efficace les procedes les plus &onomiques

solent employ&. Un tableau synoptique indique Ies procdd& aujourd'hui recommendable.

Literatur

1. HEss-B~cli: Schutz gegen Tiere, Neumann, Neudamm, 1927, I. Bd. - - 2. HEIJELL, K.: Rot- wildsch~iden, Mitt. aus Forstw. u. Forstwissensch, 1937, Nr. 4. - - 3. UECKERMANN, E.: Das Damwild, Parey, Hamburg u. Berlin 1956. - - 4. Ur E.: Untersuchungen tiber die Ursa&e des S&~ilens des Rotwildes, Zeits&rifi f. Jagdwissenschafi, 1956, Nr. 3. - - 5. UECK~It- ~AN~r E.: Der Einzelschutz der BSume gegen alas Schiilen des Rotwildes, Forsttechn~sche Infor- mationen, 1952, Nr. 49.

(Aus dem Institut fiir Jagdkunde der Forstlichen Fakultlit der Universitdt GiSttingen in Harm. Miinden, Direktor: Professor F. Niifltein

Die Entwicklung der Grogtierbest~inde in den Kulturlandschaften Mitteleuropas im Verlauf der letzten 100 Jahre

Von D~rLEV MtSL~ER-UsINO, Hann. Miinden

Die quanti tat ive Erfassung der Wildbest~inde ist eine wesentliche Aufgabe der Jagd- wissenscha~ aus drei verschiedenen Gr/inden: Einmal erhalten wir einen r2berblick iiber das, was ist, iJber die vorhandenen Wildbest~inde also, zum andern geben uns die einmal ermittelten Zahlen in sp~iterer Zeit einen 13berbli& iiber das, was da war, er- m6gllchen uns also, die Entwicklung bis zu einem bestimmten Zeitabschnitt zuriJck zu verfolgen, und schliet~lich gibt diese Ermlt t lung in vielen F~illen die M/Sglichkeit zur vorausschauenden Planung, also zur Abschu~festsetzung filr das kommende, und unter gewissen Umst~inden auch fiir weitere Jahre. Quant i ta t ive Feststellungen auf begrenz-