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TECHNOLOGIE- INFORMATIONEN Wissen und Innovationen aus niedersächsischen Hochschulen Technologietransfer aus Hochschulen Innovation Niedersachsen Biotechnologie Neue Verfahren und Entwicklungen für Medizin, Ernährung und Umwelt Biotechnologie

TECHNOLOGIE- INFORMATIONEN · technologischen Methoden und Produk-tionsverfahren. ... mer stehen als Online-Katalog zur Verfü- ... gen auf Basis von Magnesium

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TECHNOLOGIE-INFORMATIONEN

Wissen und Innovationen aus niedersächsischen Hochschulen

Technologietransferaus Hochschulen Innovation

Niedersachsen

BiotechnologieNeue Verfahren und Entwicklungen für Medizin,Ernährung und UmweltB

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nissen aus Forschungseinrichtungen zu Produkten, Verfahren und Dienstleistungenermöglichen.

Früh etablierte sich die Biotechnologie imBereich Pharma und Medizin. Diese soge-nannte Rote Biotechnologie repräsentiertden überwiegenden Anteil der Biotech-nologieunternehmen. Die vorliegendenTechnologie-Informationen enthalten zahl-reiche Angebote und Informationen zu dieser Thematik. Die niedersächsische For-schungslandschaft umspannt jedoch dasgesamte Spektrum der Biotechnologie undverfügt zum Beispiel über zahlreiche Einrichtungen der Weißen (industrielle Produktion) und Grünen (pflanzliche-land-wirtschaftliche) Biotechnologie. Daherzögern Sie nicht, die Technologiekontakt-stellen anzusprechen, wir vermitteln Ihnengerne weitere Ansprechpartner.

Dr. Daniela Rassauuni transferTechnologiekontaktstelle der Leibniz Universität Hannover

welchen Einfluss die Biotechnologie imalltäglichen Leben hat, ist uns häufig garnicht bewusst. Viele Produkte und Produktverbesserungen beruhen auf bio-technologischen Methoden und Produk-tionsverfahren. Dazu zählen nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch hochwertigeChemikalien, Arzneimittel, Wasch- und Reinigungsmittel sowie viele andere Gegen-stände des täglichen Bedarfs.

Als Querschnitttechnologie setzt die Bio-technologie Erkenntnisse aus der Biologieund Biochemie in technische oder technischnutzbare Elemente um. Dabei finden nebenden Methoden der Bio- und Lebenswissen-schaften auch andere Disziplinen wie Medizin, Chemie, Physik, Informations-technologie und MaterialwissenschaftenAnwendung.

Die moderne Biotechnologie hat in den vergangenen Jahrzehnten spektakuläreErkenntnisse geliefert und nimmt die glo-balen Herausforderungen wie Alterung undGesundheit der Bevölkerung, schwindendeRessourcen an Rohstoffen, Energie und Wasser an. In den nächsten 20 Jahren wirdsie sich zu einem wichtigen Wirtschafts-zweig entwickeln.

Die Biotechnologieindustrie, ein Innovati-onsfeld mit großem Wachstumspotenzial,benötigt den engen Austausch mit der Wissenschaft. Die Ausgründung von Unter-nehmen aus Forschungseinrichtungen, diein den neunziger Jahren begann, fördertdiesen Prozess. Zudem sollen zahlreicheMaßnahmen und Initiativen des Bundes eineschnelle Umsetzung von Ideen und Ergeb-

Seite | Inhalt

Service3 | Kooperationsbörsen auf Messen

EU-Projekt HAGRID Firmenkontaktmesse

4 | Hochschulforschung auf der Biotechnica

Titelthema Biotechnologie 4 | Nanofasermatten für Medizin-,

Verfahrens- und Werkstoff-technik

5 | Bioresorbierbare Marknagel-implantate

5 | Verträglichkeitsprüfung von Implantaten

6 | Blutgefäße aus dem Labor

6 | Dynamik begünstigt Zell-wachstum – Tissue Engineering

7 | Eisige Auszeit für Zellen – Kryokonservierung

7 | Nachweis von DNA-Schädigun-gen im Schnellverfahren

8 | Nachweissysteme für gentech-nisch veränderte Organismen

8 | Enzyme aus Ständerpilzen

9 | Frühzeitige Trächtigkeits-diagnose beim Rind

9 | Biologische Wasserstoff-produktion aus nachwach-senden Rohstoffen

10 | Kompetenzen und Netzwerke

11 | Existenzgründer Biotechnologie

12 | Für Sie vor Ort

12 | Archiv

12 | Impressum

Titelbild:Kultivierung von Zellen(Medizinische Hochschule Hannover,Kompetenzzentrum für Kardio-vaskuläre Implantate)

Liebe Leserin, lieber Leser,

2 Inhalt | Vorwort

> Die Technologietransferstellen der nie-dersächsischen Hochschulen erleichtern insbesondere kleinen und mittleren Unter-nehmen sowie öffentlichen Einrichtungenden Zugang zu Forschungs- und Entwick-lungskapazitäten.

> Bei Fragen wenden Sie sich bitte an dieTransferstelle in Ihrer Region. Ihre Ansprech-partner finden Sie auf der letzten Seite derTechnologie-Informationen.

Service

Sie suchen internationale Partner füreine technische Zusammenarbeit, für JointVentures, gemeinsame Forschungsprojekteoder Herstellungs-, Marketing- beziehungs-weise Lizenzvereinbarungen? Gelegenheitdazu bieten die Kooperationsbörsen derInnovation Relay Center (IRC) auf interna-tionalen Fachmessen. Unternehmen undForschungseinrichtungen können dort neueKontakte für eine zukünftige Zusammen-arbeit knüpfen. In der nächsten Zeit finden folgende Kooperationsbörsen statt:

Für Biotechnologie und Medizintechnik:

BioMeetingpoint 10. und 11. Oktober 2007Biotechnica in Hannover

Für Medizintechnik, Gesundheit, Pharmazie:

Medical Technologies Partnering Event 15. und 16. November 2007Medica 2007 in Düsseldorf

Voraussetzung für die Teilnahme an denKooperationsbörsen ist das Erstellen einesTechnologieprofils. Die Profile aller Teilneh-mer stehen als Online-Katalog zur Verfü-gung und helfen dabei, geeignete Partnerfür bilaterale Gespräche zu finden. Das IRCkoordiniert dann im Vorfeld der Messen dieTermine für die einzelnen Gespräche.

Ihr Partner vor Ort ist uni transfer. Hier erhalten Sie weitere Informationen und dieerforderlichen Teilnahmeunterlagen. EineAnmeldung muss jeweils einige Wochen vorher erfolgen.

Service 3

EU-Projekt HAGRID: Service und Informationen zu IuK-Forschung

Das neue EU-Projekt HAGRID erleichtertUnternehmen und Forschungseinrichtun-gen mit neuen Methoden und Maßnahmenden Zugang zu Informationen über EU-geförderte Forschung auf dem Gebiet derInformations- und Kommunikationstechnik(IuK). Es fördert die Beteiligung an IuK-Pro-jekten im 7. Rahmenprogramm der EU.

Derzeit entsteht das neue Internet-Portalwww.hagridproject.net mit einer Vielzahlan Dienstleistungen. Neben umfangreichenInformationen über IuK-Forschung bietetdas Portal einen zentralen Zugang zu Datenbanken mit Forschungs- und Projekt-profilen. Interessenten können dort Partner-

gesuche eingeben, ihr Kompetenzprofil hinterlegen oder eigene Projektideen prä-sentieren, um potenzielle Projektpartner nahezu weltweit zu erreichen. Neulingenbietet HAGRID zusätzlich individuelle Unterstützung bei der Erstellung eines Forschungsprofils, die Entwicklung einerForschungsstrategie sowie gezielte Trainingsmaßnahmen an. Alle Projektpart-ner organisieren regelmäßig Informations-veranstaltungen, Workshops und Events, die die Netzwerkarbeit und den Infor-mationsaustausch fördern. Vier Newsletterim Jahr informieren über Ausschreibungen,Fördermöglichkeiten und Neuigkeiten zueuropäischer IuK-Forschung.

Leibniz Universität Hannoveruni transferJoanna EinbockTel. [email protected]

Leibniz Universität HannoverCareer ServiceMartina Vanden Hoeck Tel. 0511.762-19140vanden-hoeck@career.uni-hannover.dewww.career.uni-hannover.de/careerdates

Career Dates 2007: Firmenkontaktmesse in der Leibniz-Uni

Was tun gegen den Mangel an Ingeni-euren und anderen hochqualifizierten Fach-kräften im eigenen Unternehmen? Bei der Suche nach geeigneten Hochschulabsol-venten können sich Unternehmen an denCareer Service der Leibniz Universität Hannover wenden. Mit den Career Dates,der Firmenkontaktmesse der Leibniz Uni-versität, haben Unternehmen zusätzlich dieMöglichkeit, sich den Studenten und Absol-venten vor Ort zu präsentieren. Auf den Firmenständen können Unternehmen über Karrieremöglichkeiten informieren und mit Absolventen gezielt über den individu-ellen Berufseinstieg sprechen. Die dies-jährige Messe fand am 13. Juni mit über vier-zig Ausstellern statt – vom internationalenKonzern bis zum regional tätigen KMU. Die

nächsten Career Dates werden am 11. Juni2008 stattfinden. Firmen, die als Ausstellerbei den Career Dates dabei sein möchten,können sich an den Career Service der Leibniz-Uni wenden.

Internationale Kooperationsbörsen auf der Biotechnica und Medica

Leibniz Universität Hannoveruni transferSilke JesterTel. [email protected]

4 Service | Biotechnologie

Polymere Nanofasermatten eröffnen fas-zinierende neue Möglichkeiten und Anwen-dungen in den Bereichen Medizin-, Separa-tions-, Chemie- und Werkstofftechnik. Durch ihre spezielle Struktur können sie beispielsweise die natürliche Umgebung von Zellen nachbilden, die Filtrationsleistungeines Filters verbessern, Katalysatoren effi-zienter machen und die Leistungsfähigkeitvon Werkstoffen steigern. Mit Elektrospin-ning erschließen sich diese Vorteile bei derVerarbeitung polymerer Ausgangsmateria-lien. Die Polymere lassen sich in Lösungenund als Schmelzen verarbeiten. Die Faser-erzeugung erfolgt mittels elektrostatischerWechselwirkungen.

Das Institut für Mehrphasenprozesse derLeibniz Universität Hannover hat eine hoch-flexible Anlage zur Entwicklung und Her-stellung experimenteller Nanofasermattengebaut. Auf dieser Anlage wurden bereitsdiverse Polymere erfolgreich verarbeitet.Dabei lassen sich nahezu alle Polymere syn-thetischen oder biologischen Ursprungs ineinem geeigneten Lösungsmittel nutzen.Eine zusätzliche Beladung der Polymer-fasern mit metallischen und keramischen Nanopartikeln, Wirkstoffen und sogar leben-den Organismen wie Bakterien ist möglich.

Nanofasermatten für Medizin-, Verfahrens- und WerkstofftechnikHochflexible Anlage für die Herstellung

Es lassen sich Faserdurchmesser, abhängigvon der Polymer-/Lösungsmittelkombi-nation, zwischen 10 und 1000 Nanometererzielen.

Zurzeit sind nur in wenigen Unternehmendie notwendigen interdisziplinären Kom-petenzen> Anwendungs-Know-how,> Material- und Lösungsmittelauswahl,> Prozess- und Verfahrenstechnikzur Herstellung nanostrukturierter Materia-lien durch Elektrospinning vorhanden. Einekonkrete Beurteilung und Erschließung vonMarktpotenzialen durch den Einsatz poly-merer Nanofasermatten kann daher häufignur in Kooperation mit wettbewerbsneutra-len Partnern erfolgen.

Das Institut unterstützt interessierte Firmen,die Nanostrukturen entweder im medizini-schen oder im technischen Umfeld einset-zen möchten, gerne bei der Entwicklung,Erstellung und Erprobung von Nanofasernoder Nanofasermatten. Für medizinischeApplikationen steht ein eigenes Zellkultur-und Mikroskopielabor zur Verfügung.

Vom 9. bis 11. Oktober 2007 findet auf dem Messegelände in Hannover die Biotechnica statt. Sie gilt als Leitveranstal-tung der europäischen Biotech-Branche unddeckt alle Sparten der Biotechnologie ab –von Biotechnik-Grundlagen bis zu den fünfAnwendungsbereichen Pharma/Medizin,Industrie, Ernährung, Landwirtschaft undUmwelt.

In Halle 9, Stand E16, zeigen niedersäch-sische Hochschulen ihre aktuellen For-schungsergebnisse aus der Biotechnologie.Zu den Ausstellern gehört auch das Institutfür Biologie und Umweltwissenschaften der

Universität Oldenburg. Die Wissenschaftlerzeigen, wie Schädigungen der DNA imSchnellverfahren nachgewiesen werdenkönnen (siehe Seite 7).

Unstrukturierte Fasermatte, gefärbt mit Rhoda-min; Faserdurchmesser zirka 790 Nanometer

Leibniz Universität HannoverInstitut für MehrphasenprozesseProf. Dr.-Ing. Birgit Glasmacher

Dipl.-Ing. Andreas Szentivanyi, [email protected]

Transferstelle: Tel. 0511.762-5257

Biotechnologie

Hochschulforschung auf der Biotechnica

Service

Für die CE-Kennzeichnung und Markt-zulassung von Medizinprodukten, zum Bei-spiel Implantaten, Kathetern oder Pflastern,muss der Hersteller zunächst die Biover-träglichkeit der Produkte nachweisen. Dasgeschieht in Stufen durch In-Vitro-Testungen in Zellkultur, Tierversuche sowieabschließend durch klinische Studien.

An der Medizinischen Hochschule Hanno-ver führt das Kompetenzzentrum für Kardio-vaskuläre Implantate (Medimplant) im Rahmen des Exzellenzclusters „From Rege-nerative Biology to Reconstructive Therapy”(REBIRTH) Bioverträglichkeitsprüfungen vonWirkstoffen, von Materialen (Kunststoffe,Metalle, Beschichtungen und Keramik) sowievon Implantat-Prototypen in Zellkultur undTierversuchen durch.

Seit seiner Gründung im Jahr 2001 hat sichMedimplant auf die Untersuchung kardio-vaskulärer Implantate, zum Beispiel Stents,spezialisiert und führt Untersuchungen für

Verträglichkeitsprüfung von ImplantatenKompetenzzentrum sucht Partner für Testung von Nanomaterialien

Bioresorbierbare MarknagelimplantateEine Alternative zu Standardimplantaten

verschiedene namhafte Hersteller durch. Als Service bietet das KompetenzzentrumTestungen auf Zytotoxizität (Vitalität, Pro-liferation, Test auf Entzündungsmarker undUntersuchung der Morphologie nach ISO10993-5) und auf lokale Effekte nach Implan-tation (quantitative koronare Angiographie,Immunhistochemie, Histologie, Histo-morphometrie und Mikro-Computertomo-grafie nach ISO 10993-6) an. Die Testungauf Irritation und Sensibilisierung nach ISO10993-10 wird derzeit etabliert. Darüber hinaus bietet Medimplant an, Testungen fürspezielle Fragestellungen zu entwickeln. Das Labor verfügt über ein Qualitätsma-nagementsystem nach DIN EN ISO 17025.

Das Kompetenzzentrum sucht interessierteFirmen oder Universitäten aus dem RaumNiedersachsen für Kooperationen im BereichBiokompatibilitätstestung von Nanomate-rialien oder künstlichen Geweben (TissueEngineering) , da das Angebot langfristig aufdiese Sektoren ausgedehnt werden soll.

Als Alternative zur Gipsbehandlung können bei Knochenbrüchen auch metalli-sche Platten, Stifte und Schrauben einge-setzt werden. Die Implantate bringen dieKnochenfragmente wieder in die richtigePosition und stellen die Funktion des Knochens wieder her. Ein gebrochenerRöhrenknochen wird zum Beispiel im Innerntemporär mit einem Marknagel geschient.Diese Art Implantat besteht aus nicht-resor-bierbaren Werkstoffen wie Titan, Kobalt-Chrom-Legierungen oder Stahl. Da dieWerkstoffe höhere mechanische Kennwerteals Knochen aufweisen, besteht die Gefahr,dass es nach der Implantation zum Knochen-abbau kommt. Ein weiterer Nachteil: Nachder Heilung werden die Implantate meistwieder entfernt, um Langzeiteinflüsse wieAllergien, Korrosion und Druck auf dasumliegende Gewebe zu umgehen.

Der zweite operative Eingriff lässt sich ver-meiden, wenn degradierbare Werkstoffeeingesetzt werden, zum Beispiel Legierun-gen auf Basis von Magnesium. Magnesiumhat eine wichtige Funktion bei der Kno-chenbildung und beim Muskelstoffwechsel.Es eignet sich daher gut für den Einsatz im

menschlichen Körper. Wenn der Körperjedoch größere Mengen Magnesiumabbauen muss, kann es zu einer schädlichenGewebereaktion kommen. Die Menge kannreduziert werden, indem anstelle von Voll-materialien, aus denen die Marknägel zurzeitbestehen, Röhrchen zum Einsatz kommen.

Wissenschaftler am Institut für Werkstoff-kunde (IW) der Leibniz Universität Hanno-ver haben eine Magnesiumlegierung ent-wickelt, die ähnliche Eigenschaften hat wieKnochen. Dazu wurden Bolzen in verschie-denen Legierungszusammensetzungengegossen, anschließend zu Pressprofilenabgedreht, zu Röhrchen umgeformt undschließlich zur besseren Oberflächengestal-tung gezogen. Erste Ergebnisse lassen daraufschließen, dass die Legierungszusammen-setzungen für dieses Verfahren grundsätz-lich geeignet sind. Sämtliche mechanischenKennwerte sprechen für den möglichen Ein-satz als Knochenersatzmaterial. WeitereUntersuchungen hinsichtlich der Biokom-patibilität sind momentan in Arbeit und deu-ten darauf hin, dass sich die Weiterführungdes Projektes hin zur Entwicklung einesmarktreifen Produktes lohnt.

Magnesiumröhrchen, nach Wandstärke farbigcodiert

Probenanalyse im Mikro-Computertomografen

Medizinische Hochschule HannoverKompetenzzentrum für Kardiovaskuläre ImplantateDr. Dörthe [email protected]

Transferstelle: Tel. 0511.532-2701

Biotechnologie 5

Leibniz Universität HannoverInstitut für WerkstoffkundeDipl.-Ing. Miriam [email protected]

Transferstelle: Tel. 0511.762-5257

6 Biotechnologie

Das Prinzip des Tissue Engineering beruhtdarauf, humane Stamm- oder Gewebezel-len außerhalb des Körpers auf organischen,anorganischen, synthetischen, natürlichenoder tierischen Matrices in vitro zu kultivie-ren. Nach erfolgter Vermehrung wird dasGewebe dem Patienten implantiert. ImIdealfall stammen die Zellen vom Patientenselbst, um eine Abstoßungsreaktion des Körpers nach der Reimplantation zu ver-meiden. Ein Beispiel für das Tissue En-gineering ist der Hautersatz bei schwerenBrandverletzungen.

Bei der Herstellung funktioneller Gewebesind meist komplexe Kultivierungsverfahrennotwendig, um die Zellen ausreichend mitSauerstoff, Wachstumsfaktoren und Nähr-stoffen zu versorgen sowie schädliche Zwischenprodukte (Metaboliten) zu elimi-nieren. Das Institut für Technische Chemieder Leibniz Universität Hannover entwickelthierfür spezielle Bioreaktoren. Im Fokus derWissenschaftler stehen vor allem Stamm-zellen aus Knochenmark, Fettgewebe sowieNabelschnurgewebe.

Zur Herstellung von Knochengeweben ent-wickelte das Institut zusammen mit der

Dynamik begünstigt ZellwachstumNeuer Bioreaktor für das Tissue Engineering

Blutgefäße aus dem LaborTissue Engineering mittels Perfusionsreaktoren

Firma Zellwerk den neuartigen Drehbett-Bioreaktor. Das Drehen begünstigt dasWachstum der Zellen, da sie abwechselndmit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Unter diesen dynamischen Bedin-gungen können sich die Zellen in ihrer eige-nen extrazellulären Matrix in einer dreidi-mensionalen Struktur entwickeln und sehrgewebeähnlich wachsen. Als Trägersubstanzfür das Tissue Engineering von Knochen im klinischen Bereich setzten die Forscherzwei Keramiken ein: die makroporöse Zirkondioxidkeramik Sponceram® und diemit Hydroxylapatit beschichtete Spon-ceram®. Die Untersuchungen zeigten, dassdie Keramiken sich für unterschiedliche Zell-arten eignen.

Das „Z® RP Bioreaktorsystem” ist bereits auf dem Markt und wird auch Interessenten am Institut für Technische Chemie vor-geführt. Die Forscher optimieren derweil die Kultivierungsbedingungen und unter-suchen neue Biomaterialien für verschiedeneApplikationen, unter anderem zur Zucht weiterer Gewebetypen.

Das Tissue Engineering (TE) beschäftigtsich mit der Herstellung von Gewebever-bänden und ganzen Organen aus eukaryo-tischen Zellen und Matrices, dem Binde-gewebe zwischen den Zellen. Für die Her-stellung dieser dreidimensionalen Kulturensind spezielle Bioreaktoren erforderlich.Besonders bewährt haben sich Perfusions-bioreaktoren. Sie sorgen dafür, dass alle Zellen des Gewebes mit Nährstoffen versorgt werden – auch dort, wo Diffu-sionsprozesse die Versorgung nicht mehrgewährleisten. Um Nährstoffe in die Matrixzu transportieren und Stoffwechselprodukteabzuführen, werden im Perfusionsbioreak-tor Hohlfaseranordnungen in der Matrix mithilfe einer Peristaltikpumpe durchströmt.

In den Leibniz-Forschungslaboratorien fürBiotechnologie und künstliche Organe(LEBAO), eine der zentralen Institutionendes Exzellenzclusters „REBIRTH” an derMedizinischen Hochschule Hannover (MHH),werden in Perfusionsbioreaktoren unteranderem künstliche Blutgefäße hergestellt.

Die Reaktoren werden in der Glasbläsereider MHH nach genauen Vorgaben produ-ziert; die Regelung erfolgt im Labormaßstabbisher manuell.

Durch Wiederbesiedlung der biologischenMatrices mit Endothelzellen entstehen imReaktor Herzklappen sowie klein- undgroßlumige Gefäße. Während der Durch-strömung (Perfusion) wird an den Kon-strukten aus Matrix und Zellen mit Peri-staltikpumpen eine Scherbeanspruchungerzeugt, die die Bedingungen im Körper (in vivo) simuliert. Der Scherstress dient als Differenzierungsreiz für die auf den Kon-strukten kultivierten Zellen, damit ihre Dif-ferenzierung und Funktionalität in vitroerhalten bleiben. Er induziert außerdem dieBildung von extrazellulärer Matrix durch die Zellen und damit die Umgestaltung derKonstruktmatrix, die dadurch eine größeremechanische Stabilität erhält. Auf dieseWeise trägt Perfusion nicht nur zur Versor-gung, sondern auch zur Optimierung derEigenschaften künstlicher Gewebe bei.

Medizinische Hochschule HannoverLeibniz-Forschungslaboratorien

für Biotechnologie und künstliche OrganeDr. Andres Hilfiker

Koordinator Tissue [email protected]

Transferstelle: Tel. 0511.532-2701

Perfusionsreaktor für die Generierung von artifiziellen Herzklappen

Z® RP Bioreaktorsystem, entwickelt von der Leibniz Universität Hannover und der Firma Zellwerk GmbH (Oberkrämer, Deutschland)

Leibniz Universität HannoverInstitut für Technische Chemie

PD Dr. Cornelia [email protected]

Transferstelle: Tel. 0511.762-5257

Die Messung, inwieweit eine Chemika-lie das Erbgut in Säugerzellen schädigt (Gen-toxizität), ist bei den üblichen Verfahren zeit-und personalaufwendig. Zu den häufig ein-gesetzten Testmethoden zählt der CometAssay. Hierbei wird das geschädigte Erbgutder einzelnen Zellen elektrophoretisch auf-getrennt. Dabei entsteht neben dem Kopf(intakte DNA) ein Schweif aus gewandertenDNA-Fragmenten – daher der Name Komet.Der Standard-Comet-Assay ist so aufwen-dig, weil jede Probe in sieben Schritten (tryp-sinieren, auftragen auf die Objektträger,lysieren, alkalische pH-Werteinstellung, Elektrophorese, neutralisieren, anfärben)separat behandelt werden muss.

Dem Institut für angewandte Toxikologie undUmwelthygiene (INTOX) an der UniversitätOldenburg ist es gelungen, den Comet Assayzu vereinfachen: Die Probenzahl wird umden Faktor 20 bis 40 erhöht. Dabei erfolgenalle Arbeitsschritte für 96 Proben jetzt nichtmehr separat, sondern gleichzeitig. Kern-stück dieser Entwicklung ist eine modifizierte96-Well-Platte mit abnehmbarem Boden

Nachweis von DNA-Schädigungen im SchnellverfahrenVereinfachte Messung an Säugerzellen

Eisige Auszeit für ZellenTestsystem optimiert Kryokonservierung

(multichamber plate = mcp). Eine spezielleBeschichtung des Bodens erlaubt die Durch-führung einer Elektrophorese – im Vergleichzum Standard-Comet-Assay mit höhererSensitivität.

Die integrierte Toxizitätsmessung erleichtertdas Verfahren zusätzlich. Mit dem mcp istes möglich, an denselben Zellen, mit denendie Kometenbildung gemessen wird, zuvorauch die Toxizität der eingesetzten Chemi-kalien zu bestimmen. Das neue Verfahrenbietet aufgrund der großen Durchsatzzah-len insbesondere Vorteile beim Umweltmo-nitoring, bei der Neu- und Weiterentwick-lung von Produkten oder Wirkstoffen in derPharma- und Kosmetikindustrie oder zurErfüllung gesetzlicher Auflagen.

Das mcp ist marktreif, zum Patent ange-meldet und kann wie das dazu entwickeltevoll automatische Auswertesystem käuflicherworben werden. Auf Wunsch gibt dasINTOX eine Einführung vor Ort und bietetzusätzlich das Screening-Verfahren alsDienstleistung an.

Zellen lassen sich für Forschung undmedizinische Anwendungen in tiefkaltenTemperaturen lange Zeit lagern. Das Ziel dieser Kryokonservierung ist die uneinge-schränkte Vitalität der Zellen nach demTauen – gerade bei empfindlichen, teurenoder schwer zu beschaffenden Zellen einebesondere Herausforderung. Für jede Zell-art gelten spezifische Einfrier- und Auftau-bedingungen. Entscheidende Parameterhierfür sind eine optimale Kühlrate sowieein geeignetes Gefrierschutzmittel in ange-passter Konzentration, um Gefrierschädenan den Zellen möglichst gering zu halten.Um optimale Einfrierbedingungen erfolg-reich ermitteln zu können, entwickelte dasInstitut für Mehrphasenprozesse in Hanno-ver ein standardisiertes Testsystem, das dieverschiedenen Parameter systematischinnerhalb eines großflächigen Versuchsras-ters variiert.

Dabei wurden fast 600 Einzelproben einerZellsuspension in einem Controlled-Rate-Freezer (CM2000, Carburos Metallicos/AirProducts) eingefroren. Die Untersuchungumfasste 48 Kombinationen unterschied-licher Kühlraten mit jeweils vier unter-

schiedlichen Konzentrationen (2,5%, 5%,7,5% und 10% v/v) des allgemein üblichenGefrierschutzmittels DMSO (Dimethylsulf-oxid). Primäre humane Hautzellen (Keratino-zyten) dienten als Zellmodell, deren Vita-lität nach dem Tauen über die Membran-integrität mittels Trypanblau-Färbunggemessen wurde.

Die Ergebnisse belegen, dass das entwickelteTestsystem die für eine gegebene Zellart spezifischen optimalen Gefrierbedingungenermitteln kann. Dieser Ansatz ersetzt dieUntersuchung punktueller und zum Teil willkürlich gewählter Kühlraten und Gefrier-schutzmittel-Konzentrationen; das Test-raster führt stattdessen zu einer schnellenund gesicherten Bestimmung des Opti-mums. Die Kombinationen der Einfrier-parameter zeigen zudem Korrelationen auf,die künftig Einfriervorgänge für Zellgemi-sche und Gewebe erleichtern.

Interessenten können dieses etablierte Test-system beispielsweise im Rahmen einerKooperation zur Optimierung von Einfrier-und Auftaubedingungen weiterer Zellenoder Zelltypen im Zentrum nutzen.

Keratinozyten bilden in der Zellkultur eine einschichtige, geschlossene Zelllage.

Universität OldenburgInstitut für angewandte Toxikologie und UmwelthygieneInstitut für Biologie und UmweltwissenschaftenProf. Dr. Irene [email protected]

Transferstelle: Tel. 0441.798-2913

Bei der modifizierten 96-Well-Platte (mcp) kannder Boden mit den Zellproben abgenommenund weiter untersucht werden.

Kometenbildung: Im Kopf befindet sich intakteDNA, im Schweif DNA-Fragmente.

Leibniz Universität Hannover Institut für Mehrphasenprozesse Zentrum für BiomedizintechnikProf. Dr.-Ing. Birgit Glasmacher [email protected]

Transferstelle: Tel. 0511.762-5257

Biotechnologie 7

8 Biotechnologie

In naturstoffverarbeitenden Industrie-zweigen werden Produktionsprozesse mitHilfe mikrobieller Enzyme beschleunigt, sozum Beispiel bei der Verarbeitung vonGetreide, Fetten, Früchten und Milch, aberauch von Leder, Pflanzenfasern und Papier.Enzyme aus Ständerpilzen (Basidiomyceten)haben sich dabei als besonders vielseitigeBiokatalysatoren mit einzigartigen Eigen-schaften erwiesen.

Zu den Ständerpilzen zählen bekannte Speisepilze. In neuartigen Flüssigmedienkönnen sie in beliebigen Mengen erzeugtwerden. Je nach Zusammensetzung des Kul-tursubstrats werden dabei unterschiedlicheExoenzyme ausgeschüttet, die mit einstufi-gen Trennschritten wie der Ultrafiltrationoder der isoelektrischen Zerschäumung iso-liert und angereichert werden können. Diese Biokatalysatoren stammen aus natür-lichen Quellen mit geringem allergenenPotenzial und besitzen ein breites Spektruman Einsatzmöglichkeiten:

Enzyme aus StänderpilzenProzessbeschleuniger für die Weiße Biotechnologie

Nachweissysteme für gentechnisch veränderte OrganismenEntwicklung spezifischer Verfahren für Lebens- und Futtermittel

1. Sie ersetzen vorhandene Enzyme in em-pirischen Enzymtechnologien, zum Beispielin Hydrolyseprozessen. 2. Sie wandeln Nebenstoffströme, die bis-her kostenpflichtig entsorgt oder verfüttertwerden, in marktfähige, veredelte Produkteum. Aus Carotinoiden werden zum Beispielnatürliche Aromastoffe gewonnen. 3. Die klassische Chemie wird durch die„grüne Chemie” ersetzt. Die Folge ist eineSenkung des Energie- und Rohstoffver-brauchs und die Schließung von Stoffkreis-läufen (Terpenbiotransformation).

Das Angebotsspektrum des Instituts fürLebensmittelchemie der Leibniz UniversitätHannover reicht von der Beratung bei enzym-technologischen Prozessen über bilateraleForschungs- und Enwicklungsprojekte bis zumultilateralen Verbundprojekten der vorwett-bewerblichen Forschung (Arbeitsgemeinschaftindustrieller Forschungsvereinigungen, Bun-desministerium für Bildung und Forschung,Deutsche Bundesstiftung Umwelt).

Die weltweite Anbaufläche für gen-technisch veränderte Pflanzen hat 2006erneut zugenommen. Auf 102 MillionenHektar wuchsen unter anderem veränderteMais-, Soja- und Baumwollsorten. Die einenproduzieren beispielsweise spezifische Pro-teine gegen Schädlinge, wie der sogenannteBt-Mais, andere sind resistent gegen defi-nierte Herbizide. Damit bietet der Anbaudieser Pflanzen Vorteile in der Produktion,der anschließenden Verarbeitung oder imHinblick auf gewünschte Inhaltsstoffe.

In der EU müssen sowohl Futter- als auchLebensmittel, die aus gentechnisch verän-derten Organismen bestehen oder aus diesen gewonnen wurden, gekennzeichnetwerden. Für Deutschland ist zudem einMonitoring der Anbauflächen vorgesehen.Dies setzt sensitive und spezifische Verfah-ren voraus, die die Veränderungen auf gene-tischer Ebene oder über spezifische Proteine,etwa das Bacillus-thuringiensis-Protein imBt-Mais, nachweisen.

Am Institut für angewandte Biotechnologieder Tropen (IBT) an der Georg-August-

Universität Göttingen werden in Koopera-tion mit der miprolab GmbH unterschied-liche, immunchemische Testsysteme zurDetektion der spezifischen Proteine ent-wickelt. Diese Verfahren weisen die Sub-stanzen aus den gentechnisch verändertenPflanzen über die Bindung an spezifischeAntikörper nach. Gängige Testformate sindder ELISA (Enzyme-linked immunosorbentassay), der in Mikrotiterplatten durchgeführtwird, oder der LFA (lateral flow assay), einmembrangebundener Streifentest, der sichvor allem für den Vor-Ort-Nachweis eignet.Die Verfahren können aber auch auf Bio-chipsystemen eingesetzt werden, die meh-rere Metaboliten simultan nachweisen.

Damit kann das IBT Unternehmen bei derEntwicklung, der Implementierung und demEinsatz von Nachweisverfahren für gen-technisch veränderte Pflanzen unterstützen.Der Lebensmittel- und Futtermittelindustriebietet es neben der Beratung und gutach-terlichen Tätigkeit auch die Durchführungder Analysen an.

Universität GöttingenInstitut für angewandte

Biotechnologie der Tropen (IBT)Prof. Dr. Dr. Helge Böhnel

PD Dr. Jürgen NiemeyerDr. Frank Gessler

[email protected]

Transferstelle: Tel. 0551.39-3955

ELISA-Nachweis von Bacillus-thuringiensis-Proteinen in Mais

Leibniz Universität HannoverInstitut für LebensmittelchemieProf. Dr. Dr. Ralf Günter [email protected]

Transferstelle: Tel. 0511.762-5257

Submerse Pelletkulturen von Basidiomycetensekretieren ein vielfältiges Spektrum von tech-nisch nutzbaren Enzymen.

Erneuerbare Energien, wie Wind-, Sonnen- und Bioenergie, sind nicht konti-nuierlich im gleichen Maß verfügbar. DiesesProblem kann umgangen werden, indem dieEnergie in speicherbaren Wasserstoff umge-wandelt wird, der über Brennstoffzellenjederzeit Strom und Wärme liefern kann.

Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen,Abfällen, Abwässern und Schlämmen wirdbislang in Vergärungsanlagen in Methangasumgesetzt, das gespeichert und verstromtwird. Der elektrische Wirkungsgrad ist jedochdeutlich geringer als bei der Brennstoffzelle.Im Institut für Bio- und Umweltforschung derFachhochschule Wolfenbüttel versuchenWissenschaftler daher, Biomasse direkt inWasserstoff umzuwandeln. Dabei kommengärende Bakterien zum Einsatz, die organi-sche Stoffe in Wasserstoff, organische Säu-ren und Alkohole umsetzen. Anschließendwandelt eine zweite Bakteriengruppe dieentstandenen Säuren und Alkohole mit Lichtenergie ebenfalls in Wasserstoff um.

Die bisherigen Untersuchungsergebnissesind vielversprechend. Aus Gartenerdegewonnene Bakterien produzierten aus

Biologische Wasserstoffproduktion aus nachwachsenden RohstoffenEnergieträger der Zukunft

Frühzeitige Trächtigkeitsdiagnose beim RindInstitut sucht Partner für die Weiterentwicklung

Biomasse neben Wasserstoff vor allem Essig-und Buttersäure sowie in geringen Konzen-trationen zahlreiche Alkohole und organi-sche Säuren. Der Wasserstoffanteil im pro-duzierten Gas lag bei dieser Fermentationzwischen zehn und fünfzig Prozent. JeGramm Biomasse wurden bis zu 120 Milli-liter Wasserstoff gebildet.

In der zweiten Reaktionsstufe wurden Rhodospirillen-Kulturen zur Verwertung der Säuren und Alkohole getestet, die in derersten Stufe gebildet worden waren. Dasgebildete Gas enthielt 90 Prozent Wasser-stoff und konnte in einer Brennstoffzelleunmittelbar verwertet werden. Die im Reak-tor eingesetzten Lichtintensitäten ent-sprachen dabei durchaus den in Deutsch-land vorliegenden Lichtverhältnissen. EinTag/Nacht-Wechsel hatte nur minimale Aus-wirkungen auf die Produktverwertung. Insgesamt wurden je Gramm Biomasse bisüber 400 Milliliter Wasserstoff gebildet.

In Zukunft sollen verstärkt Abwässer der Le-bensmittelindustrie mit ihrem hohen Anteil anorganischen Verbindungen auf ihre Verwertungals Waserstoffquelle untersucht werden.

In der Landwirtschaft, insbesondere imRahmen der Milcherzeugung, tragenmoderne analytische Verfahren dazu bei,die Tiergesundheit, die Produktqualität unddamit die Wirtschaftlichkeit der Betriebenachhaltig zu verbessern. Landwirte habenein großes Interesse an einfach messbarenBioindikatoren, die dabei helfen, denGesundheitsstatus kontinuierlich zu über-wachen, um kranke oder trächtige Tierefrühzeitig erkennen und gegebenenfallsbehandeln zu können. Ein kostengünstigesanalytisches Verfahren zum Monitoring desTrächtigkeitszustands wäre vor allem in derMilchviehhaltung von Nutzen.

Am Institut für Tierzucht und Haustier-genetik der Universität Göttingen haben Wissenschaftler auf der Basis des immuno-logischen Nachweisverfahrens ELISA(Enzyme-linked Immunosorbent Assay) eineMethode entwickelt, mit der die Trächtig-keit von Kühen frühzeitig festgestellt wer-den kann. Der nachzuweisende Stoff, einsaures Glykoprotein (Pregnancy-associatedGlycoprotein, PAG) aus der Familie derAspartat-Proteasen, gelangt mittels Exo-

zytose aus fetalen Membranen in den Blut-kreislauf der Mutter. Ab dem 20. Tag nachder Belegung ist PAG im mütterlichen Blutnachweisbar, ab dem 30. Tag kann seinNachweis sicher zur Trächtigkeitsdiagnoseverwendet werden. Bislang ist dafür dieEntnahme einer Blutprobe erforderlich.Geringe Mengen PAG sind aber auch in derMilch nachweisbar. Die aktuelle Analyse-methode gewährleistet eine verlässlicheTrächtigkeitsfeststellung in der Milch aller-dings erst ab dem 150. Tag der Trächtigkeit.

Das Institut für Tierzucht und Haustier-genetik arbeitet daran, die Analytik zur Messung von PAG in der Milch weiterzu-entwickeln. Hierfür ist nicht nur der Einsatzsensitiverer Verfahren erforderlich, dieAnwendung muss für die Landwirte auchwirtschaftlich sein. Ein automatischer Nach-weis von PAG könnte beispielsweise in dieMelktechnik eingebaut werden, um träch-tige Tiere kontinuierlich zu überwachen. Einsolches innovatives Verfahren wäre in dermodernen Milchwirtschaft ein Novum vongroßer wirtschaftlicher Bedeutung.

Konzentration des Nachweisstoffes PAG in Blutserum (unten) und Milch (oben) im Verlaufder Trächtigkeit

Fachhochschule Braunschweig/WolfenbüttelInstitut für Bio- und UmweltforschungProf. Dr. Ulrich Zaiß[email protected]

Transferstelle: Tel. 05331.939-1030

Fotosynthese-Reaktor mit Rhodospirillen

Georg-August-Universität GöttingenInstitut für Tierzucht und HaustiergenetikDr. Morten [email protected]

Transferstelle: Tel. 0551.39-3955

Biotechnologie 9

10 Biotechnologie

BioTechnologie Zentrum Wilhelmshaven

Biosphere AG – BioTechnologie Zentrum in Wilhelmshaven

Kompetenzen und Netzwerke

Seit Februar 2006 leistet das BioTechno-logie Zentrum Wilhelmshaven einen wich-tigen Beitrag für Strukturwandel und Tech-nologietransfer in der Region. Junge Unter-nehmen und Gründer aus biotechnologi-schen Bereichen und solche, die dieses Spek-trum ergänzen, finden im neuen Zentrumexzellente Voraussetzungen für Wachstumund Innovation. Gefördert wurde das Zen-trum aus EFRE-Mitteln und durch das LandNiedersachsen.

Auf 1850 Quadratmetern stehen hochwer-tige Labor- und Büroflächen mit diverserAusstattung zu attraktiven Konditionen zurVerfügung. Ein besonderes Angebot sinddie Servicelabore mit hochwertigen Gerä-ten für mikro- und molekularbiologischesowie chemische Analytik und eine 300 Quadratmeter große Produktionshalle. Mietern und externen Nutzern steht ein Konferenzraum inklusive Medientechnik zurVerfügung.

Die Biosphere AG betreut das Zentrum undergänzt die Vorteile der Infrastruktur durch

umfangreiche Servicedienstleistungen. Sieist eine öffentlich-private Partnerschaft, ander sich Wirtschaft, Wissenschaft und Ver-waltung beteiligen. Diese Initiative der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/ Wilhelmshaven, der Wirtschaftsförderungin Wilhelmshaven und dreier Unternehmengewährleistet die optimale Unterstützunginnovativer Aktivitäten. Die Biosphere AGbietet Start-up-Beratung und Gründer-coaching, Seminare, Veranstaltungsma-nagement, Beratung und Unterstützung fürFörderprogramme sowie Initiierung undManagement von Projekten an. Durch dieEinbindung in das regionale Netzwerk können Mieter umfassende Hilfe beim Technologietransfer erhalten und von zahlreichen Kooperationsmöglichkeiten profitieren.

Während der Biotechnica ist die Biosphere AG auf dem niedersächsischenGemeinschaftsstand vertreten.

www.biosphere-ag.de

Zentrum für Biomedizintechnik

Die Fakultät Maschinenbau der LeibnizUniversität Hannover hat 1999 im Rahmender Innovationsoffensive des Landes Nie-dersachsen und der niedersächsischenHochschulen ein Zentrum für Biomedizin-technik (zbm) eingerichtet, um bestehendeForschungsaktivitäten zu bündeln und neueInitiativen fokussiert zu platzieren.

Das Zentrum für Biomedizintechnik hebtsich von den bestehenden Kompetenz- undManagementzentren dadurch ab, dassdurch die Verfügbarkeit zentraler Ressour-cen Synergieeffekte potenziert werden kön-nen. Beteiligt sind die Leibniz UniversitätHannover, die Medizinische HochschuleHannover und die Tierärztliche HochschuleHannover sowie An-Institute, zum Beispieldas Laser Zentrum Hannover e.V. WeitereKooperationen bestehen mit Instituten inBraunschweig, Rostock und Aachen, etwain geförderten Sonderforschungsbereichender Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Basierend auf Forschung und Lehre verstehtsich das Zentrum für Biomedizintechnik als

Kommunikationsschnittstelle und vermitteltsowohl Know-how in die Industrie als auchForschungspartner für Verbundprojekte. Inenger Kooperation mit dem ProjektzentrumBiomeTI werden neue Entwicklungen ausden Forschungsprogrammen in die kom-merzielle Verwertung überführt. Im Bereichder Lehre wird Biomedizintechnik als Master-studiengang und als Schwerpunkt imMaschinenbaustudium angeboten.

Das Feld der Forschungen ist inzwischenweit gefächert. Es reicht von der Entwick-lung bioresorbierbarer Werkstoffe und dau-erhafter Implantate (Sonderforschungsbe-reich 599) über nanostrukturierte, funktio-nalisierte Oberflächen (SFB/Transregio 37)bis hin zur Biophotonik und biomedizini-schen Prozessen wie der Kryotechnik (Zell-konservierung). Zudem ist das zbm an der Koordination des Exzellenzclusters„REBIRTH” zur regenerativen Medizin beteiligt.

www.zbm.uni-hannover.de

Die Multiphotonen-Aufnahme (hier: Rinderendothelzelle) ermöglicht direkteOperationen an lebenden Zellen.

Flexibel anpassbare Softwaremodule helfen bei den Herausforderungen der modernen Probenlagerung.

Nachhaltige Konzepte helfen bei der Sanierungund Reinhaltung von Gewässern.

Existenzgründer Biotechnologie

BLUE RETIS GmbH – Entwicklung von Laborsoftware

Die BLUE RETIS GmbH in Hannover ent-wickelt flexibel anpassbare Softwaremodulefür biochemische, chemische und medi-zinische Laboratorien. Die Produktentwick-lungen passen sich den Bedürfnissen derKunden an, erleichtern den Arbeitsablaufim Labor und machen ihn sicherer. Dabei ist jedes Modul an sich sowohl konfigurier-bar als auch beliebig individuell erweiterbar.

Die einzelnen Softwaremodule werden inForm einer Kommunikations- und Organi-sationsplattform erstellt und ermöglichenso den effizienten Ablauf komplexer Labor-untersuchungen. Da die Arbeit innerhalbder unterschiedlichsten Laboratorien an verschiedenste Ausgangsmaterialien undProben geknüpft ist, liegt in der Verwaltungund Lagerung dieser wertvollen Proben eininhaltlicher Schwerpunkt bei der Entwick-lung der Softwareprodukte. Das Modul derProbenlagerung ist komfortabel an LIM-Systeme adaptierbar und bietet zudem dieMöglichkeit der Kommunikation mit ver-schiedensten Geräten.

Das Team von BLUE RETIS besteht aus Ärzten, Naturwissenschaftlern und Soft-wareentwicklern. Es vereint somit innova-tive IT-Techniken mit dem notwendigenFachwissen sowie einer entsprechenden Praxisnähe. Kooperationspartner sind unteranderem die Medizinische Hochschule Hannover und die Charité Berlin.

www.blueretis.com

AquaEcology – Dienstleistungenrund um die Gewässerökologie

AMODIA Bioservice GmbH – angewandte molekulare Diagnostik

Die Firma AquaEcology – eine Gründungaus der Universität Oldenburg – bietet seit2002 Analysen und unterstützende Dienst-leistungen auf dem Gebiet der Gewässer-ökologie an. Neben der Erhebung und Aus-wertung einer großen Palette biologischer,chemischer und physikalischer Messgrößenwie Plankton, Fische, Nährsalze oderSchwermetalle werden auch hydrobio-logische und hydrochemische Gutachten fürgenehmigungspflichtige Vorhaben ange-fertigt. Für die Verwaltung biologischer undchemischer Daten bietet AquaEcology dieEntwicklung, den Betrieb, die Pflege und dieQualitätskontrolle webbasierter Daten-banksysteme an, die speziell an die Bedürf-nisse der Anwender angepasst werden.

Ein Schwerpunkt in der Angebotspalette istdie Erstellung und Durchführung von Konzep-ten zur Gewässerreinigung und Gewässer-reinhaltung. In vielen eutrophierten aqua-tischen Systemen wie Badeseen, Fischtei-chen oder Aquakulturen kommt es zuneh-mend zu Problemen mit übermäßigemAlgenwachstum und den damit verbunde-nen negativen Folgen für das gesamte Öko-system. Vor allem giftige Blaualgen verur-sachen immer wieder wirtschaftliche Schä-den. AquaEcology erfasst und beurteilt dieGewässerqualität und erarbeitet zusammenmit den Betreibern nachhaltige, schonendeKonzepte zur Sanierung und Reinhaltungder Gewässer. Je nach Gewässerbeschaf-fenheit wendet AquaEcology dabei ein eigenes Verfahren an, das sich zurzeit in derTestphase befindet, oder setzt in Koopera-tion mit anderen Unternehmen etablierteoder auch neue Methoden ein.

www.aquaecology.de

Die Detektionsplattform AMODIA-LFD (oben)weist geringe DNA-Mengen sensitiver nach alsein Agarosegel.

Die AMODIA Bioservice GmbH in Braun-schweig entwickelt und vermarktet Pro-dukte und Dienstleistungen im Bereich derangewandten molekularen Diagnostik.Schwerpunkt der Dienstleistungen ist derNachweis und die Identifizierung von Mikro-organismen wie Bakterien, Viren und Pilzeanhand der spezifischen Erbsubstanz. Mitdem entwickelten Verfahren zum univer-sellen molekularen Nachweis können sämt-liche in einer Probe vorhandenen Mikro-organismen nachgewiesen und identifiziertwerden ohne vorherige Kenntnisse über dievorhandene mikrobielle Flora. Anwendun-gen dieser Methode sind> die Analyse von Biofilmen,> die Analyse von komplexen mikro-

biologischen Habitaten, zum Beispiel Boden,

> die Identifizierung von Krankheits-erregern bei Patienten mit multiplen Infektionen,

> die Überwachung industrieller Pro-zesse auf mikrobielle Kontamination.

AMODIA stellt sowohl molekulare Test-systeme und CE-zertifizierte Medizinpro-dukte zum Nachweis von Mikroorganismenund Infektionserregern, etwa Borrelien, herals auch kundenspezifische Testkits. Zu den Vorteilen zählen einfache Anwendung,schnelle Auswertung und flexible Skalier-barkeit. Kunden sind unter anderem dieMedizinische Hochschule Hannover, dasGeoForschungsZentrum Potsdam sowieChemieunternehmen.

www.amodia.de

Biotechnologie 11

Universität OsnabrückFachhochschule OsnabrückGemeinsame Technologiekontaktstelleder Fachhochschule und der UniversitätDr. Gerold HoltkampTel.: 0541.969-2050, Fax: 0541.969-2041e-mail: [email protected]

Hochschule für Bildende Künste BraunschweigTechnologietransferProf. Erich KruseTel.: 0531.391-9168, Fax: 0531.391-9239e-mail: [email protected]

Fachhochschule Braunschweig/WolfenbüttelPräsidialbüro, Wissens- und TechnologietransferDetlef PuchertTel.: 05331.939 -1030, Fax: 05331.939-1032e-mail: [email protected]

Fachhochschule HannoverWeiterbildung und TechnologietransferElisabeth FangmannTel.: 0511.9296-1024, Fax: 0511.9296 -1025e-mail: [email protected]

HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und KunstFH Hildesheim/Holzminden/GöttingenBüro für Wissens- und TechnologietransferKarl-Otto MörschTel.: 05121.881-264, Fax: 05121.881-284e-mail: [email protected]

Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/WilhelmshavenTechnologietransfer

Studienort EmdenDr. Thomas SchüningTel.: 04921.807-1385, Fax: 04921.807-1386e-mail: [email protected]

Studienort OldenburgSonja OlleTel.: 0441.7708-3325, Fax: 0441.7708-3333e-mail: [email protected]

Studienort Wilhelmshaven Peter BergerTel.: 04421.985-2211, Fax: 04421.985-2315e-mail: [email protected]

Die Online-Ausgaben der bisher veröffentlichten Technologie-Informationen niedersächsischer Hochschulen finden Sie unter:www.tt.uni-hannover.de

Themen der vorigen vier Ausgaben:Mikro- und Nanotechnologie 2/2007Digitale Verwaltung 1/2007Medizintechnik 4/2006Weiterbildung 3/2006

Herausgeber:Arbeitskreis der Technologietransferstellen niedersächsischer Hochschulen

Redaktion:Christina Amrhein-Bläser, Susanne Oetzmann uni transfer, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Brühlstraße 27, 30169 Hannover Tel.: 0511.762-5728, -5726 e-mail: [email protected], [email protected]

Beiträge zum Thema „Biotechnologie” von:Prof. Dr. Dr. Ralf Günter Berger, Prof. Dr. Dr. Helge BöhnelDr. Morten Friedrich, Dr. Frank GesslerProf. Dr.-Ing. Birgit Glasmacher, Dr. Dörthe HarderDr. Andres Hilfiker, PD Dr. Cornelia KasperPD Dr. Jürgen Niemeyer, Dipl.-Ing. Andreas Szentivanyi, MSc.Prof. Dr. Irene Witte, Prof. Dr. Ulrich ZaißDipl.-Ing. Miriam Zeddies

Grafikdesign: Peter Köbke

Wir danken dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur für die finanzielle Unterstützung.

Ausgabe 3/2007

Ihre Ansprechpartner bei den Technologie-transferstellen der niedersächsischen Hochschulen

Technische Universität BraunschweigTechnologiekontaktstelleBettina KleemeyerTel.: 0531.391-4260, Fax: 0531.391-4269e-mail: [email protected]

Technische Universität ClausthalTechnologietransfer und ForschungsförderungMathias LiebingTel.: 05323.72-7754, Fax: 05323.72-7759e-mail: [email protected]

Georg-August-Universität GöttingenForschungs- und TechnologiekontaktstelleDr. Harald SüssenbergerTel.: 0551.39 -3955, Fax: 0551.39-12278e-mail: [email protected]

Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannoveruni transferForschungs- und TechnologiekontaktstelleDr. Daniela RassauTel.: 0511.762-5257, Fax: 0511.762-5723e-mail: [email protected]

Medizinische Hochschule HannoverTechnologietransfer Gerhard GeilingTel.: 0511.532-2701, Fax: 0511.532-9346e-mail: [email protected]

Stiftung Tierärztliche Hochschule HannoverTechnologietransferProf. Dr. Waldemar TernesTel.: 0511.856-7544, Fax: 0511.856-7674e-mail: [email protected]

Stiftung Universität HildesheimTransferstelleJoachim ToemmlerTel.: 05121.883-165, Fax: 05121.883-166e-mail: [email protected]

Universität LüneburgWeiterbildung und WissenstransferAndrea JapsenTel.: 04131.677-2971, Fax: 04131.677-2981e-mail: [email protected]

Carl von Ossietzky Universität OldenburgTransferstelle dialogWissens- und Technologietransferstelleder Universität OldenburgDr. Jobst SeeberTel.: 0441.798 -2913, Fax: 0441.798-3002e-mail: [email protected]

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