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Inhalts-Verzeichnis Adolf Slaby † . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 104 Die Telefunken-Station Najachan in Russ. Ostasien . . 105 Der erste funkentelegraphische Erfolg zwischen Deutsch- land und Amerika . . . . . . . . . . . . . . . 107 Der Zeitsignal-Empfänger . . . . . . . . . . . . . 108 Telefunken in Niederl. Indien . . . . . . . . . . . 109 Orientierung von Luftschiffen . . . . . . . . . . . 110 Telefunken in Neuseeland . . . . . . . . . . . . . 112 Telefunken auf dem bulgarisch-türkischen Kriegsschauplatz 113 Rettung aus Seenot durch drahtlose Telegraphie . . . 116 Kleine Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Neue Bestellungen, neue Inbetriebsetzungen, im Bau be- findliche Stationen . . . . . . . . . . . . . . 121 Installations-Ingenieure und Techniker der Telefunken- gesellschaft im Auslande . . . . . . . . . . . 122 Mitteilungen der deutschen Betriebsgesellschaft für draht- lose Telegrafie (Debeg) . . . . . . . . . . . 123

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Inhalts-Verzeichnis Adolf Slaby † . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 104 Die Telefunken-Station Najachan in Russ. Ostasien . . „ 105 Der erste funkentelegraphische Erfolg zwischen Deutsch-

land und Amerika . . . . . . . . . . . . . . . „ 107 Der Zeitsignal-Empfänger . . . . . . . . . . . . . „ 108 Telefunken in Niederl. Indien . . . . . . . . . . . „ 109 Orientierung von Luftschiffen . . . . . . . . . . . „ 110 Telefunken in Neuseeland . . . . . . . . . . . . . „ 112 Telefunken auf dem bulgarisch-türkischen Kriegsschauplatz „ 113 Rettung aus Seenot durch drahtlose Telegraphie . . . „ 116 Kleine Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . „ 117 Neue Bestellungen, neue Inbetriebsetzungen, im Bau be-

findliche Stationen . . . . . . . . . . . . . . „ 121 Installations-Ingenieure und Techniker der Telefunken-

gesellschaft im Auslande . . . . . . . . . . . „ 122 Mitteilungen der deutschen Betriebsgesellschaft für draht-

lose Telegrafie (Debeg) . . . . . . . . . . . „ 123

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Adolf Slaby †

Durch den am 6. April d. Js. erfolgten Tod Slaby's hat die drahtlose Tele- graphie einen ihrer erfolgreichsten Mitarbeiter und Förderer verloren.

Die wichtigsten Arbeiten Slaby's liegen in den ersten Entwicklungsjahren unserer Technik. Im Jahre 1S97 wohnte der Verstorbene den historischen Versuchen Marconi's in England bei, und es entstanden bei dieser Gelegenheit sehr angenehme persönliche Beziehungen zwischen ihm und Marconi, die ebenso wie seine allgemeinen Erinnerungen an diese Zeiten zu seinen angenehmsten technischen Erlebnissen gehörten.

Den historischen Moment der ersten drahtlosen Nachrichtenübermittlung schildert er in folgender formvollendeter Darstellung:

„Auf der etwa 20 m hohen Klippe von Lavernock Point, eine Stunde von dem freundlichen Badeort Penarth entfernt, war ein 30 m hoher Mast errichtet, durch Drahtseile gehalten. Es sollte nach dem Marconi'schen Verfahren telegraphiert werden. Zunächst gelang es nicht, Zeichen überhaupt zu erhalten. Der volle Erfolg war erst am nächsten Tage vorhanden, nachdem man mit dem Empfangsapparat hinunter an den Strand gezogen war. Es wird mir eine unvergeßliche Erinnerung bleiben, wie wir, des starken Windes wegen in einer großen Holzkiste zu fünfen über- einander gekauert, Augen und Ohren mit gespanntester Aufmerksamkeit gerichtet, plötzlich nach Aufhissung des verabredeten Flaggenzeichens das erste Ticken, die ersten deutlichen Morsezeichen vernahmen, lautlos und unsichtbar herübergetragen von jener felsigen, nur in undeutlichem Umrisse wahrnehmbaren Küste Flatholms, herübergetragen durch jenes unbekannte geheimnisvolle Mittel, den Aether, der die einzige Brücke bildet zu den Planeten des Weltalls. Es waren die Morsezeichen des V, welche der Verabredung gemäß herüber kamen.“

Nach Berlin zurückgekehrt, wiederholte er die Versuche, um die tieferen wissen- schaftlicheren und technischen Zusammenhänge zu ergründen In diesem Zeitmoment wurde ich sein Assistent und begann an den weiteren Arbeiten teilzunehmen. Slaby's Ab- handlung „Die Funkentelegraphie“, welche das erste Werk über die drahtlose Tele- graphie überhaupt bildet, erschien bereits im Jahre 1897 und bringt eine große Fülle interessanter und neuer Einzelheiten. Slaby erkannte als erster den großen Wert, den die Funkentelegraphie für militär-technische Zwecke besitzt und verstand es, den Kaiser hierfür zu interessieren. Mit dessen Unterstützung gelang es ihm schon in dem ersten Jahre der Versuche, Marconi's Weltrekord zu brechen und zwischen den 21 km von ein- ander entfernten Stationen Schöneberg und Rangsdorf drahtlos zu telegraphieren. In den nächsten Jahren untersuchte Slaby die Energieverteilung in den Antennendrähten der Sender, und es gelang ihm, in seiner meisterhaften Darstellungskunst die an sich schwierige und damals vielen unfaßbare Materie so zu behandeln, daß es auch den Technikern möglich wurde, in das geheimnisvolle Gebiet der drahtlosen Telegraphie einzudringen und dieses Gebiet weiter auszubauen. Gewissen technischen Einzelheiten hat Slaby besondere Liebe und besonderes Interesse zugewandt, z. B. dem Kohärer, der zu damaliger Zeit das einzige Empfangsmittel der elektrischen Wellen bildete. In der weiteren Entwick- lung der drahtlosen Telegraphie beschäftigte sich Slaby mit den Vorgängen in der Antenne in Verbindung mit dem Erregerkreis. Insbesondere studierte er die Ursache der Mehrwelligkeit, und es gelang ihm, auf Grund dieser Studien und Versuche sogar das Ideal der drahtlosen Telegraphie, die Einwelligkeit, zu erzielen. Zur damaligen Zeit erkannte jedoch die drahtlose Technik weder den inneren Mechanismus der Slaby'schen Anordnungen, noch die praktischen Tragweiten derselben, sodaß die Versuche eingestellt und dadurch diese und andere Anordnungen von ihm in Vergessenheit gerieten. Zur Analyse der Vorgänge entwickelte er den unter dem Namen „Slabystab“ bekannten Spulen- resonator mit einem chemischen Reagenz für das Vorhandensein elektrischer Schwingungen. Viele Anregungen und Gedanken Slaby's leben auch heute noch in den modernen Anordnungen der drahtlosen Technik fort und sichern ihm ein unvergängliches Denkmal als einer der großen Pioniere der drahtlosen Telegraphie.

Graf Georg v. Arco.

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Die Telefunkenstation Najachan in Russ. Ostasien.

(Vergl. Tel.-Ztg. Nr. 9, Seite 67 ff.) Ueber den Bau der Station Najachan, die von den

russischen Lizenzträgern der Telefunkengesellschaft, den Russischen Elektrotechnischen Weiken Siemens & Halske A.-G., St Petersburg, im Auftrage der russischen Postverwaltung errichtet wurde, liegt jetzt der Schlußbericht vor, dem nachstehende Aus-führungen entnommen sind:

Das Montagepersonal bestand aus einem Inge-nieur als Leiter der Montage, 2 Monteuren für die radiotelegraphische Apparatur, 1 Maschinenmonteur, einem Monteur für die Turmmontage und 39 Hilfs-arbeitern, die in Wladiwostock für die Dauer der Montage engagiert waren. Auf Veranlassung der Postverwaltung war der Expedition außerdem ein Arzt beigegeben.

Die Abfahrt des gesamten Personals von Wladiwostock mit sämtlichen Apparaten und Materi-alien erfolgte am 19 Juni 1912 mit dem Dampfer „Sishan“ der Freiwilligen Flotte, der für diese Zwecke besonders gechartert war. Am 26. Juni traf der Dampfer vor Najachan ein, mit der Landung des Personals und dem Ausladen der Materialien konnte jedoch erst am 4. Juli begonnen werden, da das unruhige Wetter und die ungünstigen Flutverhältnisse eine Löschung der Ladung nicht eher zuließen. Das Ausladen der Materialien wurde auch dadurch noch erschwert, daß der Dampfer ca. 2 Meilen von der Küste vor Anker gehen mußte und daß der Trans-port an Land durch kleine Boote, sogenannte Kun-gasen, geschah, die mit höchstens 8000 kg beladen werden durften. Najachan ist eine kleine Ortschaft mit ca. 30 Ein- wohnern (Tungusen und Korjaken) an der Mündung des gleichnamigen Flusses in das Ochotskische Meer gelegen, die geographische Lage ist 62° 30' nördl. Breite, 130° östlich von Pulkowo. Das Klima von Najachan ist kalt; die mittlere Tempe-ratur beträgt im Sommer + 8° Cels., im Winter — 30° Cels. Der Sommer beginnt in der ersten Hälfte des Juni und dauert bis zur ersten Hälfte des September.

Am 11. Juli, nachdem das gesamte Material an Land geschafft war und die Zelte für das Montage- personal aufgestellt waren, wurde mit der Errichtung der zwei 75 m hohen Eisentürme begonnen, am 1. September, also nach 51 Tagen, standen beide Türme fertig da, 4 Tage später war die Antenne und das Gegengewicht ausgespannt und wurden die ersten provisorischen Empfangsversuche vorgenommen.

Da der Boden auch im .Sommer nur bis zu einer Tiefe von ca. 30—40 cm auftaut, bot die Fundamentierung der Türme gewisse Schwierigkeiten. Die ausgehobenen Gruben füllten sich fortwährend mit Tauwasser, das ununterbrochen herausgeschöpft werden mußte; außerdem vergrößerten sich die Gruben durch das Auftauen und Abfallen der Wandungen in beträchtlichem Maße. Für die Türme kamen keine Betonfundamente in Verwendung, sondern die Turmfüße wurden auf starken Holzbohlen, mit denen die Sohle der Fundamentgruben abgedeckt waren, und in dem gefrorenen Boden verankert. Die Turmfüße auf den Holzbohlen wurden mit einer Betonschicht von ca 70 cm Dicke einbetoniert, die mit einer Torfaufschüttung von ca. 1½ m Stärke abgedeckt wurde. Letzteres hat den Zweck, den Untergrund der Turmfüße vor Auftauen im Sommer zu schützen. Der Bau des Stationsgebäudes, der der Auftrag-geberin oblag, hatte am 5. Juli begonnen und war am 15. Oktober beendet. Am 23. September war das Gebäude soweit vollendet, daß die Installation der Maschinen und der elektrischen Apparatur in Angriff genommen werden konnte. Am 13 Oktober, in der außerordentlich kurzen Zeit von nur 20 Tagen, war die Montage der beiden Maschinen-Aggregate, eines radiotelegraphischen Senders von ca. 28 PS Primärenergie (7,5 KW Energie in der Antenne), eines Zusatzsenders von ca. 3,5 KW Primärenergie (1,5 KW Antennenenergie) für den Verkehr mit Schiffen, die Empfangsanlage und die elektrische Abstimmung“ fertiggestellt. Nach dreitägiger Prüfung durch die Abnahmekommission fand am 16. Oktober die Uebergabe der betriebsfertigen Station statt. Die gesamte Montagedauer, einschließlich Abnahme-prüfung der Station, hat demnach nur 3 Monate und 5 Tage in Anspruch genommen (vom 11. Juli bis 16. Oktober). Die offizielle Betriebseröffnung fand

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Abb. 88. Ein Wohnzelt des Montagepersonals der Station Najachan.

Davor ein Renntier, das zum Schlachten bestimmt war.

Abb. 89. Gesamtansicht der Telefunkenstation Najachan

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am 25. Oktober statt. Das Montagepersonal hatte bereits am 18. Oktober die Rückreise nach Wladi-wostock mit dem Dampfer „Lishan“ angetreten.

Die Gegenstationen der Station Najachan sind:*) Nowo-Mariinsk 990 km Ochotsk 910 „ Petropawlowsk 985 „ Nikolajewsk 1460 „

Die Garantien lauten, daß mit Nowo-Mariinsk und Ochotsk täglich während 8 Stunden Verbindung besteht, mit Petropawlowsk und Nikolajewsk muß nachts während 8 Stunden verkehrt werden können. Die Lautstärke darf bei 5 % Abstimmschärfe nicht geringer sein wie 200 Ohm.

In Wirklichkeit wurden die abgegebenen Garan-tien aber weit überschritten. Bei der Abnahme der Station wurden nachstehende Daten festgestellt:

*) Vergl. die Karte in „T.-Z.“ Nr. 9, Seite 71.

Außerdem wurde mit dem Dampfer Sishan, der während der Montage mit einer Radiostation der Type 1,5 TK (3 KW Primärenergie) ausgerüstet war, bei einer Masthöhe von 20 m eine Entfernung von 1000 km erzielt; die Lautstärke betrug hierbei 50 Ohm. Der Dampfer Sishan hat auch während seiner Liegezeit vor Najachan dauernd mit Nowo- Mariinsk und Ochotsk, deren Montage einige Wochen früher beendet war, in gutem Verkehr gestanden.

Der erste funkentelegraphische Erfolg zwischen Deutschland und Amerika.

Seit Ende Januar d. J. finden Versuche zwischen der Telefunkenstation in Nauen bei Berlin und der im Besitz der Atlantic Communication Co., New- York, befindlichen Station Sayville auf Long Island statt. Die Versuche sind insofern erfolgreich ge-wesen, als es zum erstenmal seit Bestehen der Funkentelegraphie gelang, funkentelegraphische Mit-teilungen auf der Linie New-York—Berlin über den Ozean zu senden. Die hierbei überbrückte Ent-fernung beträgt ca. 6500 km, während die Distanz zwischen Irland und Kanada, wo bereits seit Jahren

Abb. 90. Bau des einen 75 m hohen Eisenturmes für die Telefunkenstation Najachan.

Hiervon Gegenstation Ent-

fernung Landkm

Wasserkm

Laut- stärke

Nowo-Mariinsk 990 nur Land 0,5 Ohm Ochotsk 910 „ ,, 0,3 „ Petropawlowsk 985 300 685 3,0 „ Nikolajewsk 1460 60 1400 3,0 „

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Abb. 91. Ausladen der Materialien für die Telefunkenstation Najachan.

eine Marconi-Verbindung in Betrieb ist, ca. 3200 km beträgt.

Die Versuche der Telefunkengesellschaft werden weiter fortgesetzt, um die nötigen Unterlagen zur Einrichtung eines endgültigen Nachrichtendienstes zu sammeln.

Zeitsignal-Empfänger. Zur Aufnahme der von den Großstationen Eiffel-

turm und Norddeich täglich herausgegebenen Uhr-zeit hat die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie einen besonderen Zeitsignal-Empfänger konstruiert, der sich für wissenschaftliche Institute, Uhrmacher, Fabrikanlagen und hauptsächlich für kleinere Schiffe ganz besonders eignet.

Abb. 92 stellt die Außenansicht des kompletten Empfangsapparates dar. Auf der Vorderseite des viereckigen Apparategehäuses befinden sich die An-schlüsse für Antenne und Erde und je ein Stöpsel-kontakt für den Detektor und das Telephon, sowie ein Schema, auf dem die Art der Zeitsignale und ihre Reihenfolge in den einzelnen Sekunden dar-gestellt ist (Abb. 93)

Auf der linken Seite ragt ein federnder Kontakt-haken aus dem Gehäuse heraus, wie es auch bei den normalen Telephonapparaten der Reichspost der Fall ist, zur Aufhängung des Telephons beim Nicht-gebrauch des Apparates.

Beim Anhängen des Telephons wird mit Hilfe dieses Kontakthakens die Spule des Empfängers kurz geschlossen und die Antenne direkt mit Erde

verbunden, so daß eine Beschädigung des Apparates durch atmosphärische Einflüsse unmöglich ge-macht ist.

Das Gehäuse wird nach beendeter Montage und Abstimmung des Apparates plombiert und es wird dadurch den Vorschriften der Reichspost entsprechend jede Aenderung der Abstimmung des Apparates un-möglich gemacht.

Die Montage des Apparates wird in der folgen-den Weise ausgeführt:

Die Zuführungsdrähte zur Antenne und Erde werden in die mit Erde und Antenne bezeichneten Buchsen auf der Vorderseite des Apparates einge-lötet. Alsdann wird die Antenne mit Hilfe der Spule und eines variablen Kontaktes auf die Wellen-länge abgestimmt, mit der die Station, deren Zeit-signale empfangen werden sollen, sendet.

Dies geschieht dadurch, daß ein Kontakt so-lange verschoben wird, bis die Lautstärke im Tele-phon ein Maximum ergibt. Alsdann wird die Kopplung des Detektorkreises mit dem Antennen-kreis so eingestellt, daß die Zeitsignale noch gut vernehmbar sind, aber der Empfang von Signalen mit Wellen, deren Länge plus oder minus 5 % von der Signalwellenlänge abweicht, nicht mehr hörbar ist.

Die beiden Kontakte werden alsdann verlötet, um jede nachträgliche Aenderung der Abstimmung zu verhindern, außerdem wird das Gehäuse plombiert, um äußerlich eine Kontrolle zu haben, daß der Apparat von unbefugten Händen nicht geöffnet worden ist.

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Zur Inbetriebsetzung ist es nur erforderlich, zu der bestimmten Zeit der Signale den Hörer abzunehmen und die Signale zu empfangen.

Eine Sonderausführung dieses Apparates rüstet die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mit einem Summer aus, welcher gestattet, den Empfänger jeder-zeit zu prüfen, ob der Detektor und die gesamte Apparatur betriebsfähig ist.

Die zum Summer erforderlichen Teile, wie Elemente usw. sind in einem Teil des Gehäuses untergebracht, der von außen leicht zugänglich ist, so daß der Summer stets nachgestellt resp. das Element ausgewechselt werden kann. Der Bau der zum Zeitsignal-Empfänger gehörigen Antenne richtet sich ganz nach den örtlichen Ver-hältnissen und nach der Entfernung und der Größe der Signale gebenden Station.

ooo Niederländisch - Indien.

(Vergl. Tel.-Ztg. Nr. 9 pag. 73.) Im III. Quartal 1912 hatte die Telefunkenstation

Sabang der niederländischen Kolonialverwaltung mit nachstehenden Stationen Telegramme ausgetauscht:

Bis zu einer Entfern. von 250km: mit 11 Schiffen do. 500 „ „ 36 „ do. 750 „ „ 33 „ do. 1000 „ „ 13 „ do. 1250 „ „ 33 „ do. 1500 „ „ 15 „

Auf größere Entfernungen hat die Station ver- kehrt mit: D. „Seydlitz“ des Norddeutschen Lloyd auf 2510 km „ „Zieten“ do. 2400 „ „ „Lützow“ do. 2320 „ „ „Roon“ do. 1800 „ „ „Gneisenau“ do. 1700 „ „ „York“ do. 1850 „ „ „Prinz Ludwig“ do. 3500 „ „ „Goeben“ do. 1650 „ „ „Körber“ des Oesterreichischen Lloyd auf 1820 „ „ „Bohemia“ do. 1670 „ ,. „Albany“ der Dtsch-Austral. Dpf.-Ges. auf 1710 „ „ „Adelaide“ do. 1850 „

Außerdem hat Sabang zeitweise mit der Station Sitoebondo (Ostküste von Java) auf ca. 900 km über Land und mit der Station Timor-Koepang (Süd-

Abb. 92. Der Zeitsignal-Empfänger.

}K

riegs- und Handels-

schiffe versch. Nation.

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westecke von Timor) auf ca. 1950 km in Verbindung gestanden.

Der Direktor of Posts in Manila hat außerdem der Vertretung“ der Telefunkengesellschaft in Ost-asien mitgeteilt, daß auf der Station Zamboanga (Südwestecke der Philippinen), die den Vereinigten Staaten gehört, die Telegramme von Sabang, Sitoebondo und Timor-Koepang gut aufgenommen werden. Die Entfernungen betragen : Zamboanga— Sabang ca. 3000 km, zur Hälfte Land, zur Hälfte über See, Zamboango—Timor-Koepang und Zam- boanga—Sitoebondo je ca. l800 km, meist über See.

Die „Nieuws van den Dag voor Neederl. Indië“ berichten unter dem 6. November 1912 über eine von der Telefunkengesellschaft gelieferte trans-

wobei 6 Personen erforderlich sind. Von dieser Stationstype besitzt die Holländische Kolonial-armee 3 Stationen. Außerdem sind noch zwei mit geringerer Reichweite (150 km), und zwei tragbare Stationen mit 100 km Aktionsradius in Verwendung. Alle Stationen überschreiten jedoch die garantierte Reichweite um ein beträchtliches, trotz der starken luftelektrischen Störungen, die im dortigen Archipel auftreten.“

○○○

Orientierung von Luftschiffen. In jedem Jahre werden eine Anzahl Ballons

infolge der Unmöglichkeit, sich bei Nebel oder in

Abb. 93 Schema der Zeitsignale der Station Norddeich.

portalile Militärstation (l,5 KW Antennenenergie, 3,5 KW Primärenergie) nachstehendes:

„Gestern ist in der Nähe von Tjikoedah-Pateuh bei Bandong (im Innern von Westjava) eine Telefunkenstation aufgestellt worden, die einen Aktionsradius von 800 km hat: die garantierte Reichweite beträgt jedoch nur 250 km. Die Station, System tönende Löschfunken. hat als Antennenträger einen Teleskopmast, an welchem eine Schirmantenne abgespannt wird. Die In-betriebsetzung der Station erfordert ca. 20 Min.,

der Dunkelheit zu orientieren, über die Grenzen ver-schlagen oder gar auf die offene See hinausge-trieben.

Das Mißgeschick des nach Frankreich abge-triebenen Luftschiffes hat wiederum die öffent-liche Aufmerksamkeit auf die Orientierungsfrage gelenkt und es sind alle bekannten Möglichkeiten erörtert und neue Vorschläge gemacht worden.

Die Abhängigkeit der früher in Aussicht ge-nommenen Methoden von Witterung, Tageszeit, Entfernung usw. hat wieder auf den von uns vor-

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Abb. 94. Aufhissen der Antenne der Station Kaitaia.

Abb. 95. Vorbereitung der Antenne der Station Kaitaia.

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geschlagenen Weg gewiesen, und es ist wohl kein Zweifel darüber, daß der

Telefunkenkompaß das heute einfachste Orientierungsmittel ist. Im April 1912 haben wir in unserer Luftschiffahrts- Nummer auf diese, von der Telefunkengesellschaft erfundene Anordnung hingewiesen, und den Vorschlag gemacht, an den deutschen Küsten und Grenzen eine Kette von Kompaßstationen zu errichten.

In der Sonderbeilage zur Luftschiffs - Nummer schlugen wir im April 1913 vor:

Die praktische Einführung dieser Methode für die Deutsche Luftschiffahrt würde sich etwa folgen- dermaßen gestalten:

Man würde z. B. an der politischen Grenze Deutschlands eine Kette von festen Stationen mit je 50 bis 100 km Abstand errichten, so daß die größte Entfernung für die Stationen an Bord der Luftschiffe von diesen Stationen beim Ueberfliegen der Kette höchstens 50 km betragen würde. Hier-durch würden die Insassen der Luftfahrzeuge nicht allein die Tatsache der Grenzüberschreitung in ihrem Empfangsapparat beobachten, sondern eine genaue Feststellung ihres augenblicklichen Stand-punktes sehr leicht bewerkstelligen können. Eine ähnliche Kette von Stationen, ebenfalls mit 100 km Abstand an der Nordküste Deutschlands installiert, würde die Luftschiffer vor der Gefahr eines unbe-absichtigten Ueberfliegens der See schützen.

Auf der beigefügten Karte Deutschlands sind die beiden eben genannten Stationsketten eingezeichnet. Man benötigt hiernach für die Westgrenze etwa 8, für die Nordseeküste 4—5 und für die Ostseeküste 7-8 Stationen.

Der Bedarf an elektrischer Energie für jede dieser Richtstationen würde weniger als ½ KW betragen. Die Stationen würden in oder in der Nähe größerer Städte bzw. Ortschaften installiert werden und die Energie könnte daher aus vor-handenen Elektrizitätswerken entnommen werden. Zum Tragen der Antenne würden sich in den meisten Fällen vorhandene Schornsteine oder der- gleichen benutzen lassen. Personal für die Wartung der Stationen wäre unnötig, da diese automatisch arbeiten.“

○○○

Telefunken in Neuseeland. In der Nordspitze der Nordinsel von Neusee-

land, in der Nähe von Doubtless Bay, bei der Ort- schaft Kaitaia, errichtete die Telefunkengesellschaft im Auftrage der Neuseeländischen Regierung eine Großstation, die im vorigen Monat in Betrieb ge-nommen ist. Mit der Telefunkenstation Penant Hills bei Sydney, mit der dauernde Verbindung garantiert wurde, sind während der Abstimmung der Station schon mehrfach Versuche vorgenommen worden, die gezeigt haben, daß die von der Tele-funkengesellschaft abgegebenen Garantien in vollem

Abb. 96. Telefunkenstation Awarua Plains bei Bluff Harbour, die Schwesterstation der Station Kaitaia (Neuseeland).

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Nr.11 Telefunken-Zeitung Seite 113

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Abb. 97. Eine transportable Telefunkenstation für die bulgarische Armee in Mustaphapascha,

transportfertig auf 4 Pferde verpackt.

Maße erfüllt werden. Jetzt stehen die Stationen dauernd in Tag- und Nachtverbindung. Auch mit der amerikanischen Station auf Honolulu hat ein provisorischer Verkehr stattgefunden, der ausge- zeichnete Resultate ergeben hat. Die Entfernung Kaitaia—Sydney beträgt ca. 2000 km, Honolulu ist von Kaitaia ca. 6500 km entfernt. Ein regelmäßiger Verkehr soll laut australischen Zeitungsberichten in nächster Zeit aufgenommen werden.

Die Station Kaitaia ist eine Normalstation der Type 25 TK (25 KW Schwingungsenergie in der Antenne) mit einem 120m-Mast, der eine Schirm-antenne trägt. Die erforderliche Energie liefert ein Benzinmotor von ca. 75 PS.

Eine Schwesterstation wird von Telefunken in der Nähe von Bluff Harbour, an der Südspitze der Südinsel von Neuseeland errichtet, von der vor- läufig nur der 120 m hohe Turm fertiggestellt ist. Abbildung 96 zeigt diese Station im Bau.

Telefunken auf dem bulgarisch- türkischen Kriegsschauplatze.

Im November 1912 bestellte die Bulgarische Heeresverwaltung zwei tragbare Militärstationen der

Type 0,3 TPK (0,3 KW Antennenenergie, 0,5 KW Primärenergie) bei der Telefunkengesellschaft, die im Januar d. Js. zur Ablieferung gelangten. In den ersten Tagen des Februar fanden die Abnahme- versuche zwischen Mustaphapascha, Skobelowo und Philippopel statt, die einwandfreie Resultate er-gaben, so daß die Uebernahme durch die Militär-kommission erfolgte.

Der erste Versuch wurde zwischen Mustaphapascha und Skobelowo bei 80 km Entfernung vorgenommen. Die Witterung war während der Uebung, in der Zeit von 8—12 Uhr vormittags, sehr ungünstig: trotzdem wurde eine gute ausreichende Lautstärke erzielt.

Gearbeitet wurde mit einer T-Antenne und der Wellenlänge von 600 m. Ein zweiter Versuch fand zwischen Mustaphapascha und Philippopel bei 130km Entfernung statt, und zwar in der Zeit von 8—12 Uhr vormittags und 3—7 Uhr nachmittags. Der Verkehr war einwandfrei, es wurden Telegramme mit einer Geschwindigkeit von mehr als 15 Worten in der Minute gegeben. Gearbeitet wurde wiederum mit T-Antenne und einer Wellenlänge von 600 m. Die garantierte Reichweite beträgt 75 km.

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Seite 116 Telefunken-Zeitung Nr.11

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Rettung aus Seenot durch drahtlose Telegraphie.

Bericht des Debeg-Telegraphisten über Unfall und Strandung des Dampfers „Wiegand“.

Dampfer „Wiegand“, auf der Reise von Ant-werpen nach Punta Arenas, passierte Vlissingen am 5. April l913, 350 am., und steuerte auf den Kanal zu. In der Frühe um 650 am. wurde ich durch einen heftigen Stoß aus dem Schlafe geweckt, und hörte sofort hinterher den Ruf „Alle Mann klar bei den Booten“. Hinaustretend, sah ich, daß das Schiff stark nach Backbord hinüberhing, und mächtige Seen über das Deck hinwegrollten. Die Mann-schaft war mit dem Klarmachen der Rettungsboote

so, daß jeder Schiffsschluß beseitigt war. Daraufhin konnte ich auch durch Zeichenwechsel mit Boulogue sur mer die vollständige Betriebsfertigkeit der Station feststellen. Bis 830 am. hatte ich drei, den Unfall betreffende Telegramme an Boulogne s. m. abzusetzen. Mittlerweile war unsere Lage aber derart gefährlich geworden, daß der Kapitän mich beorderte, um sofortige Hilfe aus Seenot zu rufen, da das Schiff sich immer tiefer nach Backbord hinüberlegte, und zeitweise dem Ruder nicht mehr gehorchen wollte. Nach Ansicht des Lotsen war schnellste Hilfe durch die Marineverwaltung in Nieuwport zu erwarten, und rief ich daher diese Küstenstation mit dem Seenotzeichen an, bittend, sofort das Reichs-boot zur Rettung aus Lebensgefahr abzuschicken.

Abb. 99. Eine transportable Telefunkenstation der bulgarischen Armee im Betriebe vor Mustaphapascha.

beschäftigt. Ich lief sofort zur Station hinauf und fragte den Kapitän um etwaige Befehle. Da das Schiff aber plötzlich frei kam, sagte der Kapitän, noch solle ich nicht um Hilfe rufen, mich hierzu aber beständig bereit halten. Jetzt bemerkte ich, daß durch den heftigen Stoß ein Draht der Ober-leitung gerissen war, und sich in den darunter be-findlichen Drahtseilen verwickelt hatte, so daß Erdung erfolgt war. Ich schnitt ihn nun an den erforderlichen Stellen ab, und befestigte die Enden

Unsere Position war dann: ,,4 Seemeilen ab West Hinder Feuerschiff, W N W, dampfend ost.“ Eine Beantwortung erfolgte seitens Nieuwport sofort und gab Nachricht, daß das Boot unverzüglich in See gehen würde. Die Uhrzeit war dann 916 am. Wir dampften östlich, um das Schiff auf Strand zu setzen. Kurz vor l2 Uhr glaubte der Kapitän, daß das Schiff jeden Augenblick sinken könne, da das Wasser in den Räumen beständig stieg. Er befahl mir, alle in der Nähe befindlichen Schiffe zur

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Abb. 100. Die Abnahmekommission der tragbaren Telefunkenstationen auf dem „bulgarischen Kriegsschauplatz.

Assistenz herbeizurufen. Mein Ruf wurde durch den Postdampfer „Prinz Hendrik“ beantwortet, der unserer Position (6 sml. östl. Wandelaar Feuerschiff) schnellstens zudampfte. Um 1250 pm. erreichte er uns, und nahm mit noch einem inzwischen eingetroffenen Lotsenkutter alle Mannschaft, die nicht mehr freiwillig an Bord bleiben wollten, in die Boote. Wir hielten nun mit äußerster Kraft auf Zeebrügge zu. Nachdem wir noch einmal fest gerieten, wurden wir unter Assistenz zweier von mir telegraphisch herbeige- rufenen Schlepper wieder frei, und kamen glück-lich nach Zeebrügge, wo das Schiff auf Grund ge-setzt wurde.

○○○

Kleine Mitteilungen. Argentinien. Im Laufe des Februar 1913 wurde

bei Año Nuevo (Feuerland) eine Telefunkenstation installiert, die mit der Station Buenos Aires (Darsena Norte) sofort einwandfrei in Verkehr gestellt werden konnte. Año Nuevo liegt auf der Insel De Los Estados an der Südostecke von Feuerland. Die Entfernung Buenos Aires und Año Nuevo beträgt ca 2400 km

Im ganzen hat Telefunken für Argentinien nach-stehende Landstationen geliefert resp. noch im Bau:

1. Buenos Aires — Darsena Norte 2. do. — Darsena Sud

3. Buenos Aires — Obras de Salubridad 4. do. — Campo de Majo 5. do. — Intendencia de la Armada 6. do. — Feuerschiff Recalada 7. Rio Santiago 8. Faro Mogotes 9. Puerto Militar*

10. Puerto Madryn* 11. Comodoro Rivadavia 12. Santa Cruz* 13. Cabo Virgines 14. Ushaia 15. Año Nuevo 16. Rosario* 17. La Paz 18. Formosa 19. Bella Vista* 20. Risistencia (transportable Station) 21—45. Tragbare Stationen im Chacogebiet verteilt 46. Posadas* 47. Concepcion del Uruguay* 48. Rio Bermejo I 49. Rio Bermejo II 50. Mendoza. * In Vorbereitung.

Chile. Die von der Chilenischen Regierung bei der Telefunkengesellschaft bestellte Radio- Station Talcahuano ist im Januar d. Js. Fertiggestellt

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Abb. 101. Verbreitung des deutschen Telefunkensystems in Argentinien.

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worden. Die Station ist eine normale Ausführung der 5 TK (5 KW Schwingungsenergie in der Antenne) mit einem 85 m hohen Gittermast als Antennen- träger. Als Primärenergie dient ein Gardner-motor von ca. 30 PS. Im Jahre 1914 soll diese Station mit mehreren anderen, die teilweise pro-jektiert und teilweise schon im Bau begriffen sind, von dem Staatstelegraphen in öffentlichen Betrieb genommen werden.

Für die chilenische Marine hat Telefunken nach-stehende Schiffe installiert resp. noch in Arbeit:

Chacabuco 1,5 KW Baquedano 1.5 KW Esmeralda 1,5 KW Blanco 1,5 KW O'Higgins 3 KW Lynch 1,5 KW Prat 3 KW Rancagua 1,5 KW Errazuriz 1,5 KW Zenteno 1,5 KW Condell 1,5 KW Lautaro — Maipu 1,5 KW Casmo 1,5 KW Bei der Armee sind zwei fahrbare Telefunken-

stationen in Betrieb. Nach einem Bericht der Zeitung „El Mercurio“ vom 21. Februar 1913 hat die Regierung ihre äußerste Zufriedenheit über das exakte Arbeiten und die leichte Bedienbarkeit dieser Stationen ausgedrückt.

Für die Universität Santiago kommt jetzt eine Station der Type 1,5 TK (ca. 3 KW Primärenergie) zur Ablieferung, die hauptsächlich zu Demonstrations- und Lehrzwecken verwendet wird, aber auch gleich- zeitig eine Verbindung mit Valparaiso herstellen soll.

Telephonische Versuche in Amerika. Die Zeitung „Sun“ berichtete am 23. Februar nach- stehendes:

Per Telegraphist des Dampfers „George Washing-ton“ des Norddeutschen Lloyd, der gestern nach Bremen abging, hörte gestern Nachmittag in einiger Entfernung der Küste von Long Island eine mensch-liche Stimme, die von der Telefunkenstation Sayville ausging. Das Flüstern hielt längere Zeit an und wurde vollständig klar an Bord des Schiffes gehört. Als Einleitung hörte man Musik von einem Phono-graphen, der sich in der Station Sayville befand. Die Melodie, die der Phonograph spielte, war „The Star Spangled Banner“, die von dem Bord-telegraphisten vollständig klar gehört werden konnte. Gleichzeitig hörte man es auch in der Telefunken-station am Broadway 111, wo die Nordamerikanische Vertretung der Telefunkengesellschaft ihre Bureaus hat. Der Telegraphist erklärte, daß er die Musik so deutlich höre, als ob eine Kapelle im Neben- raum aufgestellt wäre, selbstverständlich konnte außer demjenigen, der das Telephon am Ohr hat, niemand anderes von der Melodie etwas hören. Direktor Bredow, der sich auf der Rückreise nach Deutschland an Bord des „George Washington“ befand, war außerordentlich erfreut über das Ergeb-nis dieser drahtlosen Telephonieversuche und sandte an die Zeitung „Sun“ nachstehendes Radiotelegramm: „Die ersten Versuche mit Graf Arco's neuer draht-

Abb. 102. Die von der griechischen Marine nach der Eroberung; von Saloniki dort errichtete Station „System Telefunken.“

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loser Telephonie sehr befriedigend. An Bord des Dampfers „George „Washington“ hörten wir in großer Entfernung „The Star Spangled Banner“ von einem Phonographen, der in der Telefunkenstation Sayville aufgestellt war.“

Die Telefunkengesellschaft hat schon seit einiger Zeit Versuche mit dem neuen System durchgeführt, hat aber bisher noch keine Veröffentlichungen hierüber ausgegeben. Aus dem Telegramm des Direktor Bredow geht hervor, daß die Telefunken-

zweite auf der Insel Syra als Landstation Aufstellung gefunden haben. Die Montagen dieser beiden Landstationen sind vor kurzem beendet und die Ab-nahme durch die Militärkommission erfolgt (Ab-bildung Nr. 102). Die Station Saloniki hat 2 Maste von je 45 m Höhe, die in einem Abstand von 80 m errichtet wurden. Dazwischen ist eine Harfenantenne aus-gespannt, die so geführt ist, daß eine Richtungs-telegraphie hauptsächlich nach Athen möglich ist.

Abb. 103. Gesamtansicht der Telefunkenstation Saloniki.

gesellschaft die Absicht hat, dieses System der drahtlosen Telephonie kommerziel zu verwerten, und daß die ersten Versuche außerordentlich zu- friedenstellend ausgefallen sind.

Telefunken in Griechenland. Im November vorigen Jahres bestellte die griechische Regierung bei der Telefunkengesellschaft 6 Stationen der Type 1,5 TK (1,5 KW Antennenenergie, 3,5 KW Primär-energie), von denen eine in Saloniki und eine

Die Apparate befinden sich in einem Wachthause der bekannten Villa Aladin, dem bisherigen Aufent-haltsort des Exsultans Abdul Hamid.

Die Station Syra hat ebenfalls 2 je 45 m hohe Mäste mit einer T-Antenne. Der Verkehr beider Stationen ist auf ca. 400 km ein sehr guter. Ab-bildung Nr. 103 zeigt die Gesamtansicht der Station Saloniki, links im Hintergrunde die Gartenmauer der Villa Aladin.

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Vom 1. Februar bis 31. März 1913 sind nachstehende Bestellungen aus dem Auslande bei der Telefunkengesellschaft eingelaufen:

Australien: 3 Schiffsstationen Brasilien: 7 Festungsstationen Britisch-Nordborneo: 1 Landstation China: 4 Landstationen Columbien: 1 Landstation England: 5 Handelsschiffstationen Norwegen: 2 Kriegsschiffstationen Japan: 1 Luftschiffstation Oesterreich: 3 Kriegsschiffstationen Schweiz: 1 Gewitteranzeigeanlage Spanien: 2 Empfangsanlagen

außerd em: Deutschland: 31 Schiffsstationen für Debeg

Insgesamt 61 Stationen vom 1. Februar bis 1. März 1913

Seit 1. Februar 1913 von der Telefunkengesellschaft installierte und in Betrieb gesetzte Stationen.

Name Land Besitzer Primär-Energie Wellen- länge

Landstationen Zürich Schweiz Uhrengeschäft Türler Empfangsstation 300 — 2000 Melilla Spanien (Afrika) Armee 12 PS Benzinmotor 600 — 1600 Madrid do. Postministerium 1,5 KW Netzanschluss 300 — 600 Saloniki Griechenland Marine 8 PS Benzinmotor 300 — 600 Syra do. do. 8 PS do. 300 — 600 Daressalam Dtsch.-Ostafrika Reichspost 40 PS Rohölmotor 300 — 600 — 1400 1800—2500 Kaitaia Neuseeland Postverwaltung 75 PS Benzinmotor 600—3500 früher als Doubt- less Bay aufge- führt Putumayo Peru Postverwaltung 5 PS Petroleummotor 600—2000 in der Tel.-Ztg. Nr. 10 als Are- quipa aufgeführt

Schiffsstationen Div. Handelssch. Deutschland Debeg 1,5—3,5 KW 300—600 Islands Falk Dänemark Marine 3 KW Netzanschluß 300—600 Rio de la Plata Spanien do. 1,5 KW do. 300—600 (langsame Funken) Zeta Norwegen Bergenske 1,5 KW Netzanschluß 300 - 600 Dampskibsselskabel 2 Kriegsschiffe Griechenland Marine 3 KW 300—600

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Februar-März bei der Telefunkengesellschaft im Bau befindliche Stationen.

Name Land Besitzer Primär-Energie

Landstationen Münster Deutschland Universität langsame Funken (Lehrst.) Ifni Spanien Armee 12 PS Benzinmotor Coruna do. do. 20 PS do. Valencia do. do. 12 PS do. Bilbao do. do. 12 PS do. Mahon (auf Menorka) do. do. 12 PS do. Bluff Harbour Neu-Seeland Postverwaltung 70 PS do. Yap Deutsche Südsee- Deutsche Südseegesellschaft für 60 PS Rohölmotor Kolonien drahtlose Telegraphie, BerlinRabaul do. do. do. do. do. Nauru do. do. do. do. do. Samoa do. do. do. do. do. Bangkok Siam Armee 14 PS Benzinmotor Singora do. do. do. do. Jesselton Brit. Nord-Borneo Kolonialministerium London 14 PS do. Cowie Harbour do. do. do. do. do. Sandakan do. do. do. do. do. Miramar Mexiko Postverwaltung 7 PS do. Lagos Brit. Guinea African. Direct. Telegraph Comp. 10 PS Petroleummotor Freetown Brit. Westafrika do. do. 3,0 KW Netzanschluß Shanghai China Postverwaltung 28 PS Benzinmotor

(Ersatz Nanking) Cartagena Columbien Telefunken 40 PS Petrolmotor Puerto César do. Hamburg-Columbien Bananen- 7 PS Benzinmotor A.-G., HamburgSan Andreas do. Regierung 14 PS do. Tschita Russ. Asien do. 2×160 PS Dieselmotor

Schiffsstationen Div. Handelsschiffe Deutschland Debeg 1,5-3 KW Netzanschluß Imperator do. do. Netzanschluß 6 Kriegsschiffe Griechenland Marine 1,5 KW do. 3 do. Siam do. 1,5 KW do. 1 do. Mexiko do. 1,5 KW do. 3 do. Dänemark do. 0,5 KW do.

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Installations-Ingenieure und Techniker der Telefunkengesellschaft im Auslande.

(April 1913). Europa:

Schie fe rs t e in : Bei Siemens & Halske, Wien. — Pfei l : Von Herrn Dr . Goldsch midt , Brüssel, zurückgekehrt. — Schwarzhaupt : auf der Reise von Teneriffa nach Madrid. — Schl inke: San Fernando, Cadiz. — Sch warz: von Madrid zurückgekehrt.— v. Kluck: von Madrid zurückgekehrt. — Pfa ffen : von Madrid zurückgekehrt.— Grüner , F i sch er : von Athen zurückgekehrt. — Burghard , Urb an und Rossberg: von Sofia zurückgekehrt. — Thies : von Kopenhagen zurückgekehrt. — Salvesen : in

Bergen. — Laurmann, Sapelko w, Sawel jew: St. Petersburg. — Romano wski : St. Petersburg. — Ziel enski : in Reval. — Assmann: auf der Rückreise von Bilbao nach Berlin.

Asien: Perepet sch ko w: auf der Rückreise von Nowo-

Mariinsk (Asiatisch-Rußland). — Lar sen : in Shanghai. — Hansen : in Tsingtau. — Hirsch : auf der Reise von Tokyo nach Apia (Samoa). — Stock: in Ambon (Niederl. Indien). — Moens und Knopp: in Bangkok (Siam). — Joergen sen : in Britisch Nord Borneo.

Afrika: von Codel l i : in Freetown (Sierra Leone). —

Nico let , Lü ck, Kähler : von Daressalam zu-

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Abb. 104. Gesamtansicht der Station Ambon (Niederl. Indien) der holländ. Kolonialverwaltung

(Ambon ist eine der südlichen Mobikken-Inseln). Die Masthöhe beträgt 85 m; als Stromquelle dient ein Petroleummotor von 28 PS. Die Station wurde Anfang d. J. übergeben; die öffentliche Inbetriebnahme dieser Station in Verbindung mit Sitoebondo

und Timor-Koepang steht in Kürze bevor.

rückgekehrt. — Ja to w: in Daressalam. — Kaspar : von Kamina (Togo) zurückgekehrt. — El lerbrock, Po l janec, Wisi ano wsky: in Kamina (Togo).— Spann: von Kamina (Togo) zurückgekehrt. — Klemp: in Melilla.

Südsee: Brauns, Ull r ich, Rabi tz , Schenk, Mix: in

Nauru. — Köhler , Böheim, Spund: in Yap. — Rei ss : von Yap zurückgekehrt. - Bahr : auf der Reise nach Yap. — Schäfer : in Apia (Samoa).

Amerika: P ichon: am 1. März aus Amerika zurück, am

5. April nach New York abgereist. — van d er Woude, Bat t ermann, Engler : in New York. — Sch ar fe : Lima. — Beinsen , Mantey: in Putomayo (Peru). — Reuthe: auf der Rückreise von New York nach Deutschland — Bi l l erbeck: in Rio de Janeiro. — Mül ler , Drews : Cartagena (Columbien). — Stad ler : Cartagena (Columbien).

— Si lbere isen : zur Verfügung der argentinischen Regierung. — Wal t er : zur Verfügung der peru-anischen Regierung.

Australien: Reinhard : in Kaitaia (Neuseeland).

Mitteilungen der Debeg (Deutsche Betriebsgesell-

schaft für drahtlose Telegrafie). D. Imperator.

Ende April beginnt der D. Imperator seine ersten Probefahrten und gleichzeitig wird auch die umfang-reiche drahtlose Telegraphenanlage einer Erprobung unterzogen.

Die Hamburg-Amerika-Linie hat, wie an Bord aller ihrer Schiffe, so auch den Telegraphenbetrieb des Imperator der Debeg übertragen. Die von der

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Telefunkengesellschaft Berlin gelieferte Anlage be-steht aus drei einzelnen Stationen und ist die größte bisher auf einem Handelsdampfer eingebaute Tele-graphenstation.

Neue Stationen. Seit Veröffentlichung des letzten Berichtes in der Telefunkenzeitung Nr. 10 sind nachstehende Schiffe von der Debeg mit Funkenstationen ausge-rüstet und dem Verkehr übergeben worden: 1. Hamburg-Amerika-Lin i e , Hamburg:

Badenia, Frankenwald, La Plata, Sardinia, Si- thonia, Valesia.

2. Norddeutsch er Llo yd , Bremen: Sierra Cordoba, Sierra Salvada.

3. Hamburg - Südamer ikan ische Damp f- sch i f fah r t s -Gesel l schaft , Hamburg: Bahia Castillo

4. Deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft Kosmos, Hamburg: Memphis, Mera, Serapis

5. Roland-Lin i e A. -G. , Bremen: Alda, Alrich.

6. Deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft Han sa , Bremen: Arsterturm, Lauterfels, Lichtenfels, Rappenfels, Steinturm, Trautenfels, Wartenfels, Warturm.

7. W. Kunstmann, S te t t in : Rhenania.

8. Deut sch-Amerikan i sch e Pe t ro leu m-Ge- se l l schaf t , Hamburg: Hera, Hesperus, Phoebus, Mohawk.

9. Rickmers Rei smühlen , Reed erei und Sch i f fb au A. -G. , Bremerhaven: Elisabeth Rickmers, Ellen Rickmers, Mai Rick- mers, Peter Rickmers, Sophie Rickmers.

10. Damp fsch i f fah r ts - Gesel l sch aft Argo , Bremen: Möwe.

Es sind bis jetzt von der Debeg 301 Schiffe der deutschen Handelsflotte mit Funkenstationen aus-gerüstet worden

Im Einbau begriffen sind gegenwärtig: Station auf Dampfer „Antonina“ der Hapag

„ „ „ „Belgia“ der Hapag „ „ „ „Imperator“ der Hapag „ „ „ „Ockenfels“ der Hansa-Linie „ „ „ „Solfels“ der Hansa-Linie „ „ „ „Deutschland“ der Deutsch-

Amerik -Petroleum-Ges. „ „ „ „Desterro“ der Hamburg-Süd-

amerik. Dampfschiffahrts-Ges.

Dampfer „Wiegand“. Dem furchtbaren Sturm, der am 5. u. 6. April 1913 im Aermelkanal herrschte, ist auch ein deutsches Schiff und zwar der Dampfer ..Wiegand“ der

Abb. 105. Stationsgebäude der Station Ambon (Niederl. Indien). Links Maschinenhaus, rechts Apparatehaus und Bureau.

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Nr.11 Telefunken-Zeitung Seite 125

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Abb. 106 Apparateraum der Station Ambon (Niederl. Indien),

Stationstype 5 TK (5 KW Schwingungsenergie in der Antenne. Primärenergie ca. 10 KW).

Roland-Linie zum Opfer gefallen. Der Dampfer ist infolge eines Zusammenstoßes mit einem un- bekannten Schiff so stark beschädigt worden, daß er sank. Durch die Funkenstation des Dampfers „Wiegand“ konnte jedoch ein englischer Dampfer zur Hilfe herbeigerufen werden, der die Besatzung rettete. Die Ausrüstung des Dampfers mit der Station für drahtlose Telegrafie ist s. Z. durch die Debeg erfolgt. Die Funkenstation wurde zuletzt von dem Bordtelegraphisten der Debeg, Herrn Karl Müller, bedient. Von der Roland-Linie ist hierzu folgendes Telegramm bei der Debeg eingegangen:

„Bis auf einen Leichtmatrosen alle Personen gerettet und an Land. Bergungsdampfer sind bereits an Ort und Stelle. Ob Schiff gerettet werden kann, noch nicht entschieden. Benach-richtigen Sie Müllers Angehörige, daß er gerettet und völlig gesund ist. Drah t lose h at s i ch bewähr t . “

Drahtloser Neujahrsgruß. Vom Telegraphisten des Dampfers „Lucie Woer-

mann“ wurde uns der Neujahrsgruß, den die Station Norddeich den auf See befindlichen Schiffen zusandte, mitgeteilt:

Getrennt durch's große Weltenmeer, Vereint durch elektrische Funken, Gehen unsre Zeichen hin und her, Gebildet aus Strichen und Punkten. Uns allen mög' das neue Jahr Glück, Eintracht und Frieden bringen, Der Funke möge immerdar Vom Lande zum Meere springen. Wir wünschen allen die draußen sind: Ein Prosit Neujahr, gut Wetter und Wind!

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Abb. 110. Dampfer „Imperator“.