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BIS ANS ENDE DER WELT Nein, die Reise ging nur nach Südfrankreich. Aber auch dort sollte man beim Wechsel von Landstraße zu Stadtverkehr sowie von Stock zu Stein eine gute Figur abgeben. Sind die Anwärter mit hohen Ambitionen für jedes Abenteuer gerüstet? Zwölf Kombis im Test. Von Thorsten Dentges Fotos: Dentges (12), Franken (1), mps-Fotostudio (13) Test Adventure-Anzüge bis 1000 Euro K lappe auf, Klappe zu. Futter rein, Futter raus. Membran drin, Membran draußen. Die Testfahrten durch die französische Südprovence werden immer wieder durch Umbaumaßnahmen an den Anzügen unterbrochen. Multifunktion kann manchmal nerven, aber fehlende Funktion, wenn man sie dringend braucht, umso mehr. Fahrfreudige Abenteurer wollen sich nämlich nur ungern einbremsen lassen, denn wie heißt der abgegriffene, aber für alle Outdoor-Aktivisten geltende Spruch noch mal? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Schlechtes Wetter kann sein: Regen, Wind, Kälte. Wenn man auch nach Hunderten von Kilometern sein Etappenziel gesund und munter erreichen möchte, kann schlechtes Wetter aber auch sein: Bullenhitze. Vor allem, wenn der Weg über Schotter- und Steinpisten führt. Auch ohne gleich bei einer Rallye dabei zu sein, kann der Reiseendurist an weit von der Zivilisation entlegenen Orten schnell ins Schwitzen kommen, wenn die asphaltierte Straße endet und dann voller Körpereinsatz gefragt ist. Und da sind wir wieder bei den Testfahrten mit unseren zwölf Kandidaten. Pharao heißt eine Kombi. Das klingt nach Wüste und Dünenkämmen, die man bezwingen könnte. Sollte man mit die- sem Textil aber wohl besser lassen, denn die wenig atmungsaktive Klimamembran wirkt wie eine Schwitztüte und laugt den Fahrer schon auf kurzen Geländeausflügen schnell aus. Blöderweise lässt sich die Membranschicht nicht entfernen, ebenso wenig die in der Dainese-Hose. Kurzum: Für echte Offroad-Abenteuer, womöglich noch mit beladener, über fünf Zentner schwerer Maxi-Enduro, eignen sich klassische, regenfeste Tourenklamotten nicht. Für Landstraßenfahrten mit kurzen Offroad-Abstechern auf der Schot- tertrasse zum Campingplatz sicherlich schon. Aber für den Titel „Adventure“ sollte ein Anzug schon mehr auf der Pfanne haben als das sowie nur wohlklingende Namen und ein Design, das farb- lich gut zur eigenen Reiseenduro passt. Im Kontext mit Mittel- klasse-Tourenkombis hätte die preislich übrigens sehr faire und insgesamt gut ausgestattete Pharao vermutlich sogar ein knappes „Gut“ erreicht, und „befriedigend“ heißt ja nicht „schlecht“. Das ist eine gute Nachricht bei diesem Test, denn einen richtigen Fehl- griff leistet man sich mit keinem der Kandidaten. Das gilt auch für den luftig-leichten Scott-Anzug, der sich wiederum etwas zu sehr an möglichen Geländeritten orientiert und zum Beispiel bei einer längeren Liaison auf der Autobahn nur einen mäßigen Reise- buddy abgibt. Logisch, Bolzen auf der Bahn hat mit kernigem Abenteuer nur wenig gemein. Passiert aber dennoch recht häufig mit mittlerweile über 150 PS starken Reiseenduros. Der beste Kompromiss ist also gesucht. Ein Anzug für alles. Der durch dick und dünn gehen kann. Und bezahlbar bleibt. Während in der Oberklasse für entsprechende Textilkombis mit High-End-Materialien auch mal fast 2000 Euro auf den Tisch ge- legt werden, liegt für die hier getesteten Abenteurer das Limit bei der Hälfte. Die nächste gute Nachricht: Qualitativ muss sich kein Kandidat verstecken, und bei Passform und dem Wetterschutz liegen einige getestete Anzüge auf Top-Niveau. Interessant also zu beobachten, auf welche Weise die einzelnen Kombis das Ziel, für jedes Abenteuer bereit zu sein, erreichen wollen. Bei der Sicherheitsausstattung besitzen alle mindestens CE-Protektoren an Schultern, Ellenbogen und Knien, die sich im Idealfall gegen Verrutschen fixieren lassen. Einige verfügen zudem über Schützer an Rücken und Hüften (Nachrüstmöglichkeiten bieten alle), der Spidi sogar über Brustprotektoren. Materialverstärkungen beim Oberstoff, die besonders bei Stürzen auf Asphalt zur Geltung kommen, erhöhen das Anzuggewicht und verringern somit den Tragekomfort bei Offroad-Action – Ermessenssache des Beklei- dungstechnikers, wo er den Schwerpunkt setzt. Schwierigere Kapitel sind aber Wetterschutz und Klimatisierung, denn bei Abenteuerreisen liegen mögliche Unterkühlung und Überhitzung oftmals nur wenige Kilometer respektive Minuten auseinander. Das Gros der Anzüge setzt auf herausnehmbare Membranen. Vorteil: Regenschutz raus, verstauen, Luft kann ran an den Fahrer. Nachteil: Umständlich, und der nicht regendichte Oberstoff saugt sich bei Nässe voll und trocknet nur langsam. Und klamme Klamotten können nachts im Zelt für mieses Klima sorgen, Globetrotter kennen das. Rev’it (Membran-Durchlässe) und Hein Gericke (extra Wetteranzug über Fahranzug) gehen in dieser Preisklasse ungewohnte Wege, auch nicht ganz ohne nach- teilige Nebenwirkungen. Eigentlich müsste man tatsächlich bis ans Ende der Welt fahren, um das beste Konzept herauszufinden. Gerne, aber zunächst die Testergebnisse bis hierher. VORSCHAU: Das Abenteuer geht weiter! In MOTORRAD 8/2017 vergleichen wir – passend zu den Kombis – elf Adventure-Boots www.motorradonline.de 118 PRODUKTTEST 7/2017 PRODUKTTEST 119

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BIS ANS ENDEDER WELT

Nein, die Reise ging nur nach Südfrankreich. Aber auch dort sollte man beim Wechsel von Landstraße zu Stadtverkehr sowie von Stock zu Stein eine gute Figur abgeben. Sind die Anwärter mit hohen Ambitionen für jedes Abenteuer gerüstet? Zwölf Kombis im Test.Von Thorsten Dentges Fotos: Dentges (12), Franken (1), mps-Fotostudio (13)

Test Adventure-Anzüge bis 1000 Euro

K lappe auf, Klappe zu. Futter rein, Futter raus. Membran drin, Membran draußen. Die Testfahrten durch die französische Südprovence werden immer wieder durch Umbaumaßnahmen an den Anzügen unterbrochen.

Multifunktion kann manchmal nerven, aber fehlende Funktion, wenn man sie dringend braucht, umso mehr. Fahrfreudige Abenteurer wollen sich nämlich nur ungern einbremsen lassen, denn wie heißt der abgegriffene, aber für alle Outdoor-Aktivisten geltende Spruch noch mal? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Schlechtes Wetter kann sein: Regen, Wind, Kälte. Wenn man auch nach Hunderten von Kilometern sein Etappenziel gesund und munter erreichen möchte, kann schlechtes Wetter aber auch sein: Bullenhitze. Vor allem, wenn der Weg über Schotter- und Steinpisten führt. Auch ohne gleich bei einer Rallye dabei zu sein, kann der Reiseendurist an weit von der Zivilisation entlegenen Orten schnell ins Schwitzen kommen, wenn die asphaltierte Straße endet und dann voller Körpereinsatz gefragt ist.

Und da sind wir wieder bei den Testfahrten mit unseren zwölf Kandidaten. Pharao heißt eine Kombi. Das klingt nach Wüste und Dünenkämmen, die man bezwingen könnte. Sollte man mit die-sem Textil aber wohl besser lassen, denn die wenig atmungsaktive Klimamembran wirkt wie eine Schwitztüte und laugt den Fahrer schon auf kurzen Geländeausflügen schnell aus. Blöderweise lässt sich die Membranschicht nicht entfernen, ebenso wenig die in der Dainese-Hose. Kurzum: Für echte Offroad-Abenteuer, womöglich noch mit beladener, über fünf Zentner schwerer Maxi-Enduro, eignen sich klassische, regenfeste Tourenklamotten nicht. Für Landstraßenfahrten mit kurzen Offroad-Abstechern auf der Schot-tertrasse zum Campingplatz sicherlich schon. Aber für den Titel „Adventure“ sollte ein Anzug schon mehr auf der Pfanne haben als das sowie nur wohlklingende Namen und ein Design, das farb-lich gut zur eigenen Reiseenduro passt. Im Kontext mit Mittel- klasse-Tourenkombis hätte die preislich übrigens sehr faire und insgesamt gut ausgestattete Pharao vermutlich sogar ein knappes

„Gut“ erreicht, und „befriedigend“ heißt ja nicht „schlecht“. Das ist eine gute Nachricht bei diesem Test, denn einen richtigen Fehl-griff leistet man sich mit keinem der Kandidaten. Das gilt auch für den luftig-leichten Scott-Anzug, der sich wiederum etwas zu sehr an möglichen Geländeritten orientiert und zum Beispiel bei einer längeren Liaison auf der Autobahn nur einen mäßigen Reise-buddy abgibt. Logisch, Bolzen auf der Bahn hat mit kernigem Abenteuer nur wenig gemein. Passiert aber dennoch recht häufig mit mittlerweile über 150 PS starken Reiseenduros.

Der beste Kompromiss ist also gesucht. Ein Anzug für alles. Der durch dick und dünn gehen kann. Und bezahlbar bleibt. Während in der Oberklasse für entsprechende Textilkombis mit High-End-Materialien auch mal fast 2000 Euro auf den Tisch ge-legt werden, liegt für die hier getesteten Abenteurer das Limit bei der Hälfte. Die nächste gute Nachricht: Qualitativ muss sich kein Kandidat verstecken, und bei Passform und dem Wetterschutz liegen einige getestete Anzüge auf Top-Niveau. Interessant also zu beobachten, auf welche Weise die einzelnen Kombis das Ziel, für jedes Abenteuer bereit zu sein, erreichen wollen. Bei der Sicherheitsausstattung besitzen alle mindestens CE-Protektoren an Schultern, Ellenbogen und Knien, die sich im Idealfall gegen Verrutschen fixieren lassen. Einige verfügen zudem über Schützer an Rücken und Hüften (Nachrüstmöglichkeiten bieten alle), der Spidi sogar über Brustprotektoren. Materialverstärkungen beim Oberstoff, die besonders bei Stürzen auf Asphalt zur Geltung kommen, erhöhen das Anzuggewicht und verringern somit den Tragekomfort bei Offroad-Action – Ermessenssache des Beklei-dungstechnikers, wo er den Schwerpunkt setzt.

Schwierigere Kapitel sind aber Wetterschutz und Klimatisierung, denn bei Abenteuerreisen liegen mögliche Unterkühlung und Überhitzung oftmals nur wenige Kilometer respektive Minuten auseinander. Das Gros der Anzüge setzt auf herausnehmbare Membranen. Vorteil: Regenschutz raus, verstauen, Luft kann ran an den Fahrer. Nachteil: Umständlich, und der nicht regendichte Oberstoff saugt sich bei Nässe voll und trocknet nur langsam. Und klamme Klamotten können nachts im Zelt für mieses Klima sorgen, Globetrotter kennen das. Rev’it (Membran-Durchlässe) und Hein Gericke (extra Wetteranzug über Fahranzug) gehen in dieser Preisklasse ungewohnte Wege, auch nicht ganz ohne nach-teilige Nebenwirkungen. Eigentlich müsste man tatsächlich bis ans Ende der Welt fahren, um das beste Konzept herauszufinden. Gerne, aber zunächst die Testergebnisse bis hierher.

VORSCHAU: Das Abenteuer geht weiter! In MOTORRAD 8/2017 vergleichen wir – passend zu den Kombis – elf Adventure-Boots

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Anbieter: Alpinestars, Tel. 00 39/04 23/52 86 (Italien), www.alpinestars.com Preis (Jacke/Hose): 399,95/279,95 Euro Extras im Test: keineGrößen: S bis 4XL (Hose auch in Kurzgrößen) Farben: Hellgrau mit Schwarz und Rot, Schwarz Gewicht (in Gr. XL): 4,5 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid (Hose Polyamid-Polyester-Mix), Futter aus Polyester; herausnehmbares Thermofutter aus Polyester Klimamembran: Drystar (herausnehmbar) Herstellungsland: Indonesien, Vietnam

Ausgezeichneter Sitz, Proportionen passen (auch bei herausgenommener Wetterschutzaus-stattung), Tragekomfort sehr hoch; stressfreies An- und Ausziehen; Thermojacke mit guter Wirkung, ohne dick aufzutragen; Protektoren umschließen Gelenke vorbildlich und sitzen super, guter Sitz auch im Stehen, rutschen beim Hinsetzen wieder gut in Ausgangspositionen; Nässetest tadellos bestanden; praktische was-serdichte und großzügig geschnittene Außen- taschen, Hosentaschen gut zugänglich, prak-tisches, farblich abgegrenztes Einschubfach im Brustbereich; abnehmbare Hosenträger

Je nach Sitzbank etwas rutschiger Hosen-stoff; an Schultern und Oberarmen recht eng geschnitten; Armweiten-Versteller mit Hand-schuhen kaum zu bedienen; Verbindungsreiß-verschluss wenig griffig; Membranschicht reibt an Stiefeln und schiebt leicht hoch

Anbieter: Hein Gericke, Tel. 02 11/9 89 80, www.hein-gericke.de Preis (Jacke/Hose): 599,95/399,95 Euro Extras im Test: keineGrößen: 48 bis 60 plus Langgrößen Farben: Grau mit Schwarz und Orange Gewicht (in Gr. XL): 5,5 Kilogramm bzw. 3,62 Kilogramm nur Innenanzug Materialien: Wetterschutzanzug mit Außen- gewebe und Futter aus Polyester; Innenanzug mit Außengewebe aus Polyamid und Polyester sowie Futter aus Polyester mit geringem Poly-amid-Anteil; herausnehmbare Thermoweste aus Polyamid und Polyester Klimamembran: Sympatex Herstellungsland: China

Protektoren-Vollausstattung und guter Sitz der Schützer; sehr guter Kragensitz, gute Bundweiten-Verstellung, insgesamt schön körper naher Sitz des vergleichsweise leichten Innenanzugs; großer, griffiger Rundum-Ver- bindungsreißverschluss; Wildlederbesatz im Wadenbereich der Hosenbeine; Nässetest pro-blemlos bestanden; praktische, wasserdichte Aufsetztaschen an Hosenbeinen mit großem Volumen sowie vier wasserdichte Außentaschen an Jacke; Wetterschutz-Hose lässt sich weit öff-nen, einfach an- und auszuziehen auch mit Stie-feln; Thermoweste wärmt gut; wertig verarbeitet

Komplettanzug recht schwer; Wetter-schutzanzug beim Verstauen sehr sperrig

Anbieter: Büse MX Import, Tel. 0 24 71/1 26 90, www.buese.com Preis (Jacke/Hose): 429,95/289,95 Euro Extras im Test: keine Größen: 48 bis 62 (Hose auch in Lang- und Kurz-größen) Farben: Hellgrau mit Schwarz und Rot, Schwarz mit Rot Gewicht (in Gr. XL): 4,8 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid (Tactel) mit Verstärkungen (Superfabric), Futter aus Polyester; herausnehmbare Innen-Soft shell-Jacke aus PolyesterKlimamembran: Sympatex (herausnehmbar) Herstellungsland: Pakistan

Ausgesprochen gut positionierte Außenta-schen an Hosen, großes Staufach im Rückenbe-reich, praktische und reichlich große Außenta-schen an Jacke (wasserdicht), gut zugängliches transparentes Fach am Ärmel für Kreditkarte, Maut-Ticket etc.; Nässetest völlig problemlos überstanden; klasse Beinabschluss und gute Hosenbeinlänge, Sitz der Hose insgesamt sehr gut, gute Proportionen bei Jacke; sehr ordent-liche Ausstattung mit hochwertigen Materia-lien; Schulterprotektoren umschließen gut

Obermaterial bei Autobahntempo mit leich-ter Flatterneigung, bei entferntem Futter ver-stärkt sich der Effekt noch mal deutlich; Ellen-bogen- und Knieprotektoren verrutschen leicht; Brustbelüftungen relativ kleinflächig

Anbieter: Held, Tel. 0 83 21/6 64 60, www.held.de Preis (Jacke/Hose): 399,95/279,95 Euro Extras im Test: keineGrößen: Jacke und Hose S bis 6XL (Hose auch in Lang- und Kurzgrößen) Farben: Grau mit Blau, Orange oder Schwarz, Schwarz mit Grau Gewicht (in Gr. XL): 4,5 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyester und Polyamid (500D Cordura), Futter aus Polyester und Polyamid, herausnehmbare Softshell-Innen-jacke aus Polyester Klimamembran: (herausnehmbar) Herstellungsland: China

Erstklassig belüftet bei entfernter Membran, großflächige Einlässe, funktionierendes Venti- lationssystem, auch an den Ärmeln; vorbildlich körpernahe Passform, dennoch hohe Bewe-gungsfreiheit; sinnvolle Einstellmöglichkeiten an Ärmeln und Taille; klasse Protektorensitz, verrutschen auch nicht bei wechselnden Fahrhaltungen, durchweg gute Schlagdämp-fungswerte; Nässetest problemlos bestanden, ordentlicher Kälteschutz; super Grip beim Stehendfahren durch Lederbesatz an Bein- innenseite; gute Verarbeitung und Ausstattung, solider Frontreißverschluss; schnell zugängliche, wasserdichte Außentaschen

Beinabschluss für sportliche Offroad-Stiefel zu eng geschnitten; CE-Knieprotektoren etwas schmal, bedecken Gelenke nicht optimal

Anbieter: Dainese, Tel. 01 51/16 79 85 26, www.dainese.com Preis (Jacke/Hose): 499,95/249,95 Euro Extras im Test: keineGrößen: Jacke 44 bis 62; Hose 44 bis 64 Farben: Dunkelgrau mit Schwarz und Neongelb, Hellgrau mit Schwarz und Rot, Schwarz mit Grau Gewicht (in Gr. XL): 3,4 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid, Futter aus Polyester; herausnehmbare Softshell- Innenjacke aus Polyester Klimamembran: Jacke Gore-Tex (herausnehm-bar), Hose Gore-Tex Herstellungsland: Vietnam, Armenien

Insbesondere an Armen und Beinen Propor-tionen gelungen; Knieprotektoren reichen tief hinunter, schließen Lücke zu Stiefeln optimal, Ellenbogenprotektoren umschließen gut die Gelenke und decken großflächig ab; griffige, gummierte Druckknöpfe; riesige wasserdichte Außentaschen; Nässetest ohne Beanstandun- gen; sehr leichter Anzug, einfaches Handling

Im Brustbereich recht weit geschnitten, Flatterneigung bereits bei Landstraßentempo; Hose mit nicht herausnehmbarer Membran wegen mangelnder Belüftung nicht offroad- tauglich, beim Tragen mit Thermofutter windel-artiges Gefühl, Hosenschnitt eher bollerig und ohne Beinweitenverstellung; Schulterprotek-toren zu weit vorn platziert und kleinflächig; Druckknopf drückt unangenehm am Kragen

Anbieter: IXS, Tel. 0 76 31/1 80 40, www.motochic.de Preis (Jacke/Hose): 399/289 Euro Extras im Test: keineGrößen: Jacke S bis 5XL plus Damengrößen; Ho-se S bis 5XL plus Damen-, Lang- und Kurzgrößen Farben: Jacke Grau mit Schwarz, Schwarz mit Grau, Blau oder Rot; Hose Grau mit Schwarz, Schwarz Gewicht (in Gr. XL): 5,1 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid (500D) mit Verstärkungen (630D), Futter aus Poly ester und Polyamid, herausnehmbares Thermofutter aus Polyester Klimamembran: Solto-Tex (herausnehmbar) Herstellungsland: Vietnam

Hose mit der besten Passform im Test, Jacke liegt auch schön körpernah an und lässt sich gut mittels Verstellbändern anpassen; extrem groß-flächige, variabel einstellbare Belüftungen an Brust und Rücken, erstklassige Klimatisierung bei Hitze und für körperlich fordernde Gelände-einsätze; serienmäßiger Rückenprotektor, Ellen-bogenschützer liegen vorbildlich an; Nässetest mit Bravour bestanden, überdurchschnittlicher Kälteschutz, Thermofutter trägt nur dünn auf

Protektorenausstattung sehr schwer und mit mäßigen Restkraftwerten; Innenjacke mit Klimamembran und Reißverschlüssen an den Ärmeln stülpt sich öfter raus; An- und Ausziehen mit Labyrinth-Frontverschluss umständlich

Fazit: Mehr für Reise als für Enduro – bei här-teren Geländefahrten ist die Alpinestars Valpa- raiso etwas zu schwach belüftet. Insgesamt jedoch eine hochfunktionelle Kombi mit klasse Komfort.

Fazit: Der toll sitzende, leichte Innenanzug schützt und ist prima belüftet – offroadtauglich! Der wetterfeste Außenanzug verschafft derweil volle Tourentauglichkeit. Hein Gerickes Tuareg Travel Mate ist eine scharfe Allzweckwaffe. Top.

Fazit: Gut gemeinte Multifunktion, aber im De-tail nicht immer ganz durchdacht. Die Büse ADV Pro STX ist solide ausgestattet, sauber verarbei-tet und bietet fürs Geld einen prima Gegenwert.

Fazit: Membran und Innenjacke sind schnell entfernt, dann kann es im luftigen Anzug mit Eins-a-Passform bedenkenlos ins Gelände ge-hen. Die Held-Kombination Hakuna/Matata II ist jedenfalls für jedes Abenteuer zu haben. Kaufen!

Fazit: Ordentliche Jacke, schwache Hose – für echte Abenteuertrips inklusive Geländeein-heiten ist die Dainese-Kombi Sandstorm/Galve-stone zu unausgewogen und wenig variabel.

Fazit: Sehr viele Einstell- und Anpassmöglich-keiten, super Sitz und zudem einer der am bes ten belüfteten Anzüge im Test. Die Kombi Montevideo 2/Caracas 2 taugt für anspruchs-volle Enduroreisen rund um den Globus.

Urteil: gut Urteil: sehr gutUrteil: gut Urteil: sehr gutUrteil: befriedigend Urteil: sehr gut

AlpinestarsValparaiso 2 Drystar

Hein GerickeTuareg Travel Mate

BüseADV Pro STX

HeldHakuna/Matata II

DaineseSandstorm/Galvestone

IXSMontevideo 2/Caracas 2

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Anbieter: Modeka, Tel. 0 25 21/85 03 22, www.modeka.de Preis (Jacke/Hose): 449,90/339,90 Euro Extras im Test: keineGrößen: M bis 4XL (Hose auch in Lang- und Kurzgrößen) Farbe: Schwarz Gewicht (in Gr. XL): 6,1 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid und Aramid mit Verstärkungen (Superfabric von W.L. Gore), Futter aus Polyester; herausnehmbares Thermofutter aus Polyester Klimamembran: Sympatex (herausnehmbar) Herstellungsland: Pakistan

Außenstoff mit Aramidanteil fühlt sich freundlich organisch an, fast wie Baumwolle; gelungene Proportionen, Bein- und Ärmellän-gen auch für längere Extremitäten gut passend; hoher Tragekomfort, gute Bewegungsfreiheit; Protektoren-Komplettausstattung, sehr gute Schlagdämpfungswerte, hochwertige, beson-ders abriebfeste Verstärkungen (Superfabric) an Schultern und Ellenbogen; Nässetest okay; Klimatisierung bei entfernter Membran hoch-sommer- und geländetauglich, Wärmeleistung super; Hosenträger im Lieferumfang; sauber verarbeitet; An- und Ausziehen unkompliziert

Höchstes Gewicht im Testvergleich; recht bauschiges Hosen-Thermofutter, fühlt sich windelartig an; Ärmelabschluss etwas zu weit geschnitten; Protektorensitz etwas zu locker

Anbieter: Scott Sports, Tel. 0 89/89 87 83 60, www.scott-sports.com Preis (Jacke/Hose): 499,95/349,95 Euro Extras im Test: keineGrößen: S bis 3XL plus Damengrößen Farben: Blau mit Grau, Grau mit Gelb, Schwarz mit Rot Gewicht (in Gr. XL): 3,5 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid (500D), Futter aus Polyester; Innenjacke aus Polyamid-Polyester-Mix, Thermofutter im Brust-bereich mit Kunstfasern Klimamembran: Dryosphere (herausnehmbar) Herstellungsland: Vietnam

Beim Fahren im Stehen guter Grip an Knie-Innenseiten durch griffiges Leder, top im Gelände; sehr gute Belüftungsmöglichkeiten bei entfernter Membran, an Armen und Beinen überdurchschnittlich gute Ventilation; ange-nehmer Kragensitz; sehr niedriges Gewicht

Schwächen beim Nässetest, bei Testmuster großflächiger Wassereinbruch im Hüft- und Nie-renbereich, außerdem sammeln sich vergleichs-weise große Wassermengen zwischen Membran und Oberstoff und stauen sich dort; zu luftig und dünn für Schlechtwetter; Beinlänge viel zu kurz, Hose rutscht sehr leicht über Stiefel, Ärmel abschlüsse fallen sehr weit aus, insgesamt Passformschwächen; Protektoren an Knien zu tief positioniert und schmal geschnitten, verrut-schen leicht, auch an Ellenbogen zu lascher Sitz

Anbieter: Polo Motorrad und Sportswear, Tel. 0 21 65/8 44 04 00, www.polo-motorrad.de Preis (Jacke/Hose): 339,99/279,99 Euro Extras im Test: Rückenprotektor (RP Pro, 10 Euro Aufpreis bei Jackenkauf)Größen: Jacke und Hose S bis 4XL plus Kurz- und Langgrößen Farben: Grau mit Schwarz Gewicht (in Gr. XL): 4,6 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid (500D Cordura) und Einsätzen aus Polyester, Futter aus Polyester; herausnehmbares Thermofutter aus Polyester Klimamembran: Sympatex Herstellungsland: Vietnam

Vorbildliches Ergebnis beim Nässetest, gut ausgerüstetes Obermaterial, Wasser perlt gut ab, Stoff trocknet schnell; Hose mit großen, gut erreichbaren Cargo-Taschen; hohe Bewegungs-freiheit, bequeme Passform; klasse Protektoren-sitz, Schützer umschließen gut die Gelenke

Bei Hitze und körperlicher Aktivität im Gelände mangelhafte Klimatisierung, Fahrer kommt schnell ins Schwitzen, Membran lässt sich für solche Fälle nicht entfernen, Belüftungs-schlitze lediglich zum Kühlen der Membran, ins-gesamt recht unwirksames Ventilationssystem, das bei geöffneten Ein- und Auslässen Stoff un-angenehm an den Körper drückt und ansaugt; hakiger Frontreißverschluss; Ärmelabschlüsse mit Faltenbildung; Knieprotektoren drücken

Anbieter: Spidi Sport, Tel. 01 73/8 15 89 53, www.spidi.com Preis (Jacke/Hose): 449,90/329,90 Euro Extras im Test: Rücken- und Brustprotektor (Modell Back Warrior Evo Inside/Warrior Chest; 89,90/49,90 Euro)Größen: XS bis 4XL Farben: Jacke Hellgrau mit Schwarz und Blau, Gelb oder Rot, Schwarz, Schwarz mit Grau; Hose Hellgrau mit Gelb oder Schwarz, Grau mit Schwarz Gewicht (in Gr. XL): 4,5 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid, Futter aus Polyester; herausnehmbare Thermo-futterjacke aus Polyamid und Polyester Klimamembran: H2Out (herausnehmbar) Herstellungsland: China, Myanmar, Vietnam

Einzige Kombi im Vergleich mit Brustprotek-tor (allerdings als Extra mit Aufpreis), prima Sitz aller Protektoren, decken gut ab und verrut-schen kaum; Klimatisierung insgesamt recht gut, großflächige Belüftungen; schön leichte, bauschige Thermo-Innenjacke mit klasse Wär-meleistung; vorbildlich körpernaher Schnitt, Proportionen passen; angenehm leichter Anzug

Innenlagen verschieben sich leicht, Thermo-futter rutscht an Ärmelabschlüssen heraus; Schicht mit Klimamembran wirkt sehr plastiktü-tenartig; bei voller Protektorenausstattung um-ständliches Anziehen; Schlagdämpfungswerte unter Durchschnitt; kühlt an Beinen schnell aus

Anbieter: Rev’it! Europe, Tel. 00 31/4 12/69 67 40 (Niederlande), www.revitsport.com Preis (Jacke/Hose): 399,99/299,99 Euro Extras im Test: keineGrößen: S bis XZL [= 4XL] (Hose auch in Lang- und Kurzgrößen) Farben: Grau mit Schwarz, Schwarz Gewicht (in Gr. XL): 4,4 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid, Futter aus Polyester; herausnehmbares Thermo-futter aus Polyester Klimamembran: Hydratex Herstellungsland: Vietnam

Hoher Tragekomfort, auch ohne Innenjacke immer noch sehr gute Passform, bei gekop-pelter Innenjacke kein Verrutschen der Schich-ten; sauberer Ärmelabschluss; wirksames Belüf-tungssystem durch Klappen, die Fahrtwind auch durch die Membran strömen lassen; sehr gute Überlappung des Thermofutters im Brustbereich; Nässetest problemlos bestanden; Schulter- und Ellenbogenprotektoren sitzen vorbildlich, Hüftprotektoren serienmäßig; hoch-wertige Reißverschlüsse, lassen sich handlich bedienen; Beinabschluss schön weit geschnit-ten, passt auch für klobige Offroadstiefel

Obermaterial saugt sich bei Regen stark voll und benötigt lange zum Trocknen; Knieprotek-toren bieten seitlich zu wenig Schutz, Protek-toren sehr schwer und sperrig; Stoff entwickelt beim Tragen unangenehmen Geruch

Anbieter: Detlev Louis, Tel. 0 40/73 41 93 60, www.louis.de Preis (Jacke/Hose): 339,99/299,99 Euro Extras im Test: Rückenprotektor (SC-1/15; 19,99 Euro)Größen: 48 bis 58 Farben: Beige mit Schwarz und Orange, Grau mit Schwarz und Rot Gewicht (in Gr. XL): 5,3 Kilogramm Materialien: Außengewebe aus Polyamid (500D Cordura) mit Verstärkungen aus Polyamid-Poly ester-Mix (840D), Futter aus Polyester Klimamembran: Sympatex (herausnehmbar) Herstellungsland: Vietnam

Serienmäßige Hüftprotektoren, Restkraft-werte der Protektorenausstattung im Test durch die Bank weg überdurchschnittlich; gut zugäng-liches, auch für aktuelle Geräte ausreichend großes Smartphone-Fach, Kabeldurchlass; Ärmel- und Hosenbeinlänge passen, Passform insgesamt gut; Schulterprotektoren umschließen gut die Gelenke; Nässetest ordentlich bestanden; solide Textilverstärkungen an Sturzzonen

Protektorensitz teils nur mäßig, Ellenbogen-schützer verdrehen sehr leicht; spürbares Flattern ab 120 km/h; teilweise etwas lieblos verarbeitet; Ärmelabschluss mit Scheuer- und Druckstellen; Beine nicht gut belüftet; Anzug vergleichsweise schwer; Obermaterial nimmt sehr viel Wasser auf und saugt sich vergleichs-weise stark voll; Kombi recht schwer

Fazit: Angenehmer Stoff mit tollem Griff, anschmiegsame, ultrabequeme Passform, kom-plette Protektorenausstattung – ein hoch- wertiger Fulldresser. Die Modeka Kolumbus ist das wohl beste Pauschalangebot für Touristen.

Fazit: Der am radikalsten auf offroad getrimmte Anzug punktet am schlechtesten. Denn auch die Anreise zu anspruchsvollen Einsatzgebieten erfordert hohe straßentouristische Variabilität, die der Scott Dual Raid nicht bietet.

Fazit: Fake Adventure! Der Pharao 2.0 ist ein herkömmlicher Tourenanzug mit nur aufge- labeltem Abenteuerflair. Will man allerdings ohnehin nicht ins Gelände, ist die Polo-Kombi aufgrund guter Ausstattung ein faires Angebot.

Fazit: Sehr vielseitige Kombi mit gutem Schnitt. Allerdings gleicht das Ankleideritual dem einer Kriegerrüstung. Wer sich jedoch Zeit nimmt für Abenteuer abseits vom Alltag, fährt mit der italienischen Spidi 4Season in der Tat gut.

Fazit: Formelhaft beschrieben: 70 Prozent Asphalt, 30 Prozent Gelände. Tourenfahrer, die spontan und nur gelegentlich abseits der Straße fahren möchten, sind mit dem unkomplizierten Rev’it Horizon 2 gut bedient. Klasse Anzug!

Fazit: Recht konventionelle, sehr ordentlich be- lüftete Tourenkombi mit komfortablem Sitz. Die Vanucci Okovango II ist für ernsthaftes Offroaden zu soft ausgelegt, eignet sich aber aufgrund der guten Ausstattung auch für weite Reisen.

Urteil: gut Urteil: befriedigendUrteil: befriedigend Urteil: gutUrteil: gut Urteil: gut

ModekaKolumbus

ScottDual Raid DP

Pharao2.0

Spidi4Season

Rev’itHorizon 2

VanucciOkovango II

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Page 4: Test Adventure-Anzüge bis 1000 Euro BIS ANS ENDE DER WELT · Von Thorsten Dentges Fotos: Dentges (12), Franken (1), mps-Fotostudio (13) Test Adventure-Anzüge bis 1000 Euro K lappe

Maximale Punktzahl 30 35 25 10 100

Nur auf Asphalt unterwegs? Prima, dann bewegen sich fast alle getesteten Kombis auf sehr ho-hem Niveau. Wahre Musterschüler also. Trotzdem haben zwei Kandi-daten (Dainese, Pharao) „nur“ die Note „befriedigend“ erhalten, weil sie etwas am Thema vorbeikon-struiert wurden (mangelnde Belüf-tung für Offroad-Einsätze). Scott hingegen ist ein Quäntchen zu sehr aufs Gelände ausgelegt und verliert durch mäßigen Wetter-schutz und geringere Sicherheit Punkte beim Straßenkampf. Den besten Kompromiss für beide Disziplinen zu finden, ist für Be-kleidungstechniker offenbar eine große Herausforderung. Hein Ge-rickes Travel Mate gelingt dies als textilem Multitool am besten.

Hein Gericke Tuareg Travel Mate 25 33 21 9 88 sehr gut 999,90

Held Hakuna/Matata II 26 31 21 8 86 sehr gut 729,90

IXS Montevideo 2/Caracas 2 26 32 20 7 85 sehr gut 698,00

Modeka Kolumbus 24 27 23 9 83 gut 789,80

Alpinestars Valparaiso 2 Drystar 26 29 20 7 82 gut 679,90

Rev‘it Horizon 2 24 30 20 8 82 gut 769,98

Büse ADV Pro STX 22 27 17 8 74 gut 719,90

Vanucci Okovango II 23 27 17 7 74 gut 659,97

Spidi 4Season 21 26 18 7 72 gut 919,60

Dainese Sandstorm/Galvestone 22 23 17 7 69 befriedigend 749,90

Pharao 2.0 21 22 18 7 68 befriedigend 629,98

Scott Dual Raid DP 22 21 15 7 65 befriedigend 849,90

*100 bis 85 Punkte = sehr gut; 84 bis 70 Punkte = gut; 69 bis 55 Punkte = befriedigend; 54 bis 40 Punkte = ausreichend; 39 bis 0 Punkte = mangelhaft; **Set-Preis für Kombination (Jacke und Hose)

Passform

/

Tragekomfort

Wettersc

hutz/

Klimatis

ierung

Sicherheit

Ausstattu

ng/

Verarbeitu

ng

Summe

--Urte

il*

Preis in Euro

** -Endwertung

SteherqualitätenAuf losem Grund ist stehendes Fahren mehr Regel als Ausnahme. Wichtig ist, dass der Anzug auch dann optimalen Tragekom-fort bietet. Eine handwerkliche Herausfor-derung für Bekleidungstechniker.

Bereits bei noch recht frischen Tempera-turen unter 20 Grad steht der Fahrer

schnell im eigenen Saft, wenn er eine über 200 Kilo schwere Maschine durchs Gelände manövrieren möchte. Denn sicheres Offroad-fahren erfordert sportliche Aktivität – mit stumpfem Sitzenbleiben kommt man nicht weit. Der Anzug sollte also auch im Stehen beste Bewegungsfreiheit bieten und an kei-ner Stelle spannen. Was bei rein auf Straße ausgelegten Textilkombis jedoch häufig der Fall ist, besonders im Rückenbereich. Setzt man sich nach kniffligen Passagen wieder auf die Bank, ist es wichtig, dass Jacke und Hose keine unangenehmen Falten bilden und Ärmel und Hosenbeine so geschnitten sind, dass sie in die Ursprungspositionen zu-rückrutschen. Gleiches gilt für die Protek-toren, welche die Gelenke, egal in welcher Fahrhaltung, gut umschließen sollten. Opti-mal ist ein griffiger Besatz am Innenbein, um das Motorrad mit den Knien besser führen zu können. Obligatorisch sollten großzügige Belüftungen im Brust- und Rückenbereich sein, optimal auch an Armen und Beinen, um den Fahrer vor Überhitzung zu schützen.

Hitliste der Tester

Thorsten Dentges (45) 1. Hein Gericke 2. Held 3. Modeka … 11. Dainese 12. Pharao

Gerrit Franken (29) 1. Modeka 2. Held 3. IXS … 11. Vanucci 12. Spidi

Stärken und Schwächen im Test

IXS Großflächige Belüf-tungen ermöglichen nicht nur Ausflüge bei Hitze, sondern auch ins Gelände, wenn man schnell ins Schwitzen kommt

Held Griffiger Lederbesatz am Bein ist eine echte Hilfe, wenn man Offroad die Maschi-ne im Stehen fährt und mit Knien an den Flanken dirigiert

Hein Gericke Als Kälte-schutz wirkt eine federleichte, kompakte Kunstfaser-Weste, die unter der Kombi kaum auf-trägt und trotzdem gut wärmt

Alpinestars Gut aufgeho-ben! Die wasserdichte Außen-tasche mit vertrauenswürdig abgedichtetem Reißverschluss bietet ordentlich Stauraum

Spidi Jedes Mal beim An-ziehen quillt das Thermofutter aus dem Ärmel und muss zu-rückgestopft werden. Nervt bei häufigerem An- und Ausziehen

Scott Selbst Stiefel mit großzügiger Schafthöhe liegen bei Fahrhaltung frei. Das bedeutet: Hochwasser! Hose ist viel zu kurz geschnitten

Pharao Was für ein Kuddel-muddel bei „Handschuh unter Jacke“ – der Ärmelabschluss wirft Falten und konnte im Praxistest wenig überzeugen

Büse Die dünne Soft shell-Innenjacke soll als Thermofut-ter dienen. Nette Dreingabe, aber weitgehend nutzlos, weil eher mäßig isolierend

So testet MOTORRADNeben Fahrtests auf Asphalt und im Gelände (siehe Kasten unten) spielte der Nässe-test eine große Rolle, denn bei unterschiedlichen Membran-Konstruktionen können sich schnell mal Lücken auftun. In Sachen Belüftung hingegen sollen sie das sogar.

Wasser kriecht. Und zwar in jede Ecke. Leider auch

dorthin, wo man es als Motor-radfahrer definitiv nicht ge-brauchen kann – auf die Haut.

So geschehen während des MOTORRAD-Nässetests etwa beim Scott-Anzug. Der war mit einer herausnehmbaren, lami-nierten Membranjacke verse-

hen, doch an der Verbindung zwischen Ober- und Unterteil kroch Wasser nach wenigen Minuten herein. Für den Test hatten wir starken Gewitterre-gen etwa bei Tempo 100 nach-gestellt. Eine harte Probe. Die aber zu schaffen ist, und die Mehrzahl der Textilkombis ab-solvierte die Prüfung auch problemlos. Aber nicht nur Kälte- und Regenschutz (durch Membranen, Inserts, Thermo-futter), sondern auch gute Be-lüftungsmöglichkeiten waren für das Testkriterium „Wetter-schutz/Klimatisierung“ von Re-levanz. Mit 35 Prozent Anteil an der Gesamtnote wurde die-sem Kriterium also die höchste Bedeutung zugemessen, weil Abenteuer-Fahrer in der Regel einen Anzug für alle Klimabe-dingungen suchen.Beim Punkt „Sicherheit“ stell-ten sich im Labor (Fallprüf-

stand) ermittelte Restkraft-werte der Protektoren, deren Sitz (bei Fahrtests gecheckt) sowie das Obermaterial inklusi-ve etwaiger Verstärkungen er-kennbare Unterschiede heraus.Passform und Tragekomfort konnten die Tester bei ausgie-bigen Fahrten auf kurven-reichen Strecken in der Provence/Frankreich bei früh-lingshaftem, sonnigem Klima erproben. Sie haben ihre Ein-drücke (zum Beispiel Proporti-onen, Druck- und Scheuerstel-len, Flatterneigung) nach den jeweiligen Testrunden penibel protokolliert und zudem die Komplettanzüge gewogen.Außerdem ging man im Test-camp und in der heimatlichen Redaktion mit allen Textilanzü-gen noch einmal auf penible Tuchfühlung, um die Ausstat-tung und Verarbeitung genau beurteilen zu können.

Die Nässeprüfung: mehrminü-tiger simulierter Starkregen. Sollte zu schaffen sein. Oder?

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