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12 2017 | SPEZIAL TEST

TEST Haibike und das Cube mit den Bosch-«CX»-Mo-toren beurteilt, aber auch die beiden Modelle von Specialized und Scott mit dem Motor des deut-schen Automobilzulieferers Brose. Auch

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T E S T

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ENERGIESCHUB IM GELÄNDE

Das Marktsegment Elektro-Mountainbike wächst rasant. Den einen eröffnet esdie Welt der Berge, für die anderen ist es ein Spassgerät für mehr schöne Trailkilometer.

Velojournal hat zusammen mit dem «Kassensturz» zwölf neue E-Mountainbikesin freier Wildbahn und im Labor unter die Lupe genommen.

ELEKTRO-MOUNTAINBIKES

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T E S T

Der Praxistest startet heftig, steil und lang: Mit den zwölf Elektro-Mountainbikes geht es den be-rühmt-berüchtigten «Psycho»-Trail vom Bielersee hoch nach Magglingen. Dort steigt die grobe Forst-strasse auf fünf Kilometern um 500 Höhenmeter an. Keine leichte, aber eine doch realistische Strecke für Elektroräder, welche für das Gelände und die Berge konzipiert sind. Oft sind E-Mountainbikes gar mit noch längeren Aufstiegen konfrontiert. Auf der Test-fahrt dabei sind Modelle von bekannten Bikemarken wie Bergamont, Cube, Flyer, Giant, Scott, Specia-lized und Wheeler. Hinzu kommen Bikes von Gross-verteilern, wie das «Ghost» von SportXX, das «Stoke» von Ochsner Sport, das «Whistle» von Ath-leticum und das «Diavelo» von Jumbo. Dabei han-delt es sich bei allen um sogenannte «Hardtails», also Bikes, die vorne mit einer Federgabel ausgerüs-tet sind, aber keine Hinterradfederung aufweisen. Das «Diavelo» ist als einziges Bike mit einem Hinter-radmotor ausgestattet, alle anderen werden von Mit-telmotoren von Bosch, Brose, Shimano oder Yamaha angetrieben. Aufgrund fehlender Serienmodelle konnte der neuste Shimano-Mountainbike-Motor «E8000» im Test noch nicht dabei sein.

An der Jurarampe bestätigen sich die Resultate, welche vorgängig im Labor der Berner Fachhoch-schule erreicht worden waren: Die Motoren sind kräftig genug, dass auch wenig Trainierte solche Steigungen locker bewältigen können. Sie zeigen auch bei noch längeren Anstiegen keine oder nur ganz geringe Leistungseinbussen. Einzig das «Dia-velo» bekundet Mühe: Der kleine Hinterradmo-tor erhitzte sich aufgrund der Steigung so stark, dass er während des Aufstiegs seine Leistung stark drosselte.

SENSIBLE UND REAKTIONSSCHWACHE MOTORENOben in Magglingen angekommen, prüfen die Tester das Fahrverhalten der Bikes in verschiede-nen Fahrsituationen. So werden die Bikes an stei-len Rampen, Waldabschnitten mit groben Fels-brocken, Treppenstufen, auf losem Untergrund, in engen Kurven und auf kniffligen Abfahrten miteinander verglichen. Hier zeigen sich grosse Unterschiede im Fahrverhalten und vor allem auch in der Art und Weise, wie die Motoren auf feine Veränderungen beim Treten reagieren. Als sehr harmonisch wurden von den Testern das

Marius Graber (Text)Gian Vaitl (Fotos)

E-MOUNTAINBIKE-TEST 2017Prädikat TESTSIEGER TOP PREIS-LEISTUNGSVERHÄLTNIS BESTE REICHWEITE BESTES FAHRGEFÜHL MIT MOTOR TOP-AUSSTATTUNG TOP-FAHRVERHALTEN

Marke / Modell WHEELER «I-RIDER HD» CUBE «REACTION HYBRID HPA PRO 500» BERGAMONT «E-ROXTER 6.0 PLUS» HAIBIKE «XDURO HARDNINE 5.0» FLYER «UPROC 2 4.10» SPECIALIZED «TURBO LEVO HARDTAIL COMP CE 6FATTIE»

Ausstattung Yamaha-«PW-X»-Motor, 500-Wh-Akku, Manitou-«Machete»-Federgabel, Shima-no-Scheibenbremse, 20-Gang-Shima-no-«Deore/XT»-Schaltung, Schwalbe-27.5 x 2.80-Bereifung, 21,5 Kilo

Bosch-«Performance CX»-Motor, 500-Wh-Akku, SR-SunTour-«CR29»-Federga-bel, 10-Gang-Shimano-«Deore»-Schaltung, Schwalbe-29 x 2.25-Bereifung, 21,5 Kilo

Bosch-«Performance Cruise»-Motor, 500-Wh-Akku, RockShox-«Recon»-Federga-bel, 9-Gang-Shimano-«Deore»-Schaltung, Schwalbe-27.5 x 2.8-Bereifung, 21,5 Kilo

Bosch-«Performance CX»-Motor, 500-Wh-Akku, SR-SunTour-«Raidon Air»-Federgabel, 11-Gang-Sram-«NX»-Schaltung, Schwalbe-29 x 2.35-Berei-fung, 21,5 Kilo

Panasonic-«Multispeed»-2-Gang-Motor, 500-Wh-Akku, Manitou-«Machete»-Federgabel, 22-Gang-Shimano-«SLX»-Schaltung, Schwalbe- 29 x 2.25-Bereifung, 22,9 Kilo

Brose-Motor, 460-Wh-Akku, RockShox-«Reba»-Federgabel, 10-Gang-Sram-«GX»-Schaltung, Specialized-27.5 x 3.0-Bereifung, 21,8 Kilo

Antrieb Spitzenleistung Motor 460 Watt, maximales Drehmoment 91 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen recht konstant, kaum Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 475 Watt, maximales Drehmoment 67 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen sehr konstant, keine Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 440 Watt, maximales Drehmoment 52 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen recht konstant, keine Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 470 Watt, maximales Drehmoment 72 Nm, Unterstützung in allen Tritt-frequenzen sehr konstant, keine Wärmeprobleme

Spitzenleistung Motor 455 Watt, maximales Drehmoment 81 Nm, Unterstützung bei höherer Trittfrequenz zunehmend, keine Wärmeprobleme

Spitzenleistung Motor 330 Watt, maximales Drehmoment 67 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen recht konstant, keine Wärmepro-bleme

Referenzreichweite Ca. 45 km / 1360 Höhenmeter, Verbrauch 11.0 Wh/km

Ca. 46 km / 1390 Höhenmeter, Verbrauch 10.8 Wh/km

Ca. 49 km / 1460 Höhenmeter, Verbrauch 10.3 Wh/km

Ca. 44 km / 1330 Höhenmeter, Verbrauch 11.3 Wh/km

Ca. 38 km / 1150 Höhenmeter, Verbrauch 11.3 Wh/km

Ca. 37 km / 1090 Höhenmeter, Verbrauch 12.6 Wh/km

Fahrverhalten 5.1 4.8 5.0 4.7 4.8 5.1

Ausstattung 5.1 4.7 4.9 5.1 5.2 5.2

Elektrounterstützung 5.4 5.5 5.0 5.4 5.2 4.6

Sensorik / Fahrgefühl mit Motor

4.9 5.0 4.9 5.1 4.7 4.9

Reichweite 5.4 5.5 5.8 5.4 4.8 4.6

TOTAL 5.2 5.1 5.1 5.1 5.0 4.9

Empfehlung Starker Motor kombiniert mit breiten Reifen und guten Komponenten: Perfekt für ernst-haftes E-Mountainbiken.

Viel E-Mountainbike für wenig Geld: Starker, guter Motor, grosser Akku und ordentliches Fahrverhalten im Gelände.

Trotz des etwas schwächeren Motors Top-noten im Praxistest: Die breiten Plus-Reifen sorgen für gutes Fahrverhalten und viel Traktion.

Ideal für intensiven Einsatz: Starker, sehr empfindlich reagierender Motor, grosser Akku, gute Ausstattung.

Dank Zweigang-Getriebe-Motor grosser Übersetzungsbereich und hohes Drehmoment, gut ausgestattet für intensiven Einsatz.

Für passionierte Biker, die im Gelände grossen Spass haben wollen und dafür nicht den stärks-ten Motor brauchen.

Preis 3590 Franken 2499 Franken 2999 Franken 3499 Franken 3999 Franken 4199 Franken

erhältlich bei Fachhandel Fachhandel / M-Way Fachhandel Fachhandel Fachhandel Fachhandel

Info / Web www.wheeler.ch www.cube.eu www.bergamont.com www.haibike.com www.flyer.ch www.specialized.com

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SO WURDE GETESTETDie E-Mountainbikes wurden in einem grossen Pra-xistest im Gelände sowie auf einem Prüfstand ge-testet. Im Praxistest beurteilten neun Tester, unter ihnen drei ausgebildete Fahrtechnik-Lehrer, Gele-genheitsbiker und erfahrene E-Mountainbiker, das Fahrverhalten, die Sensorik des Motors, Bremsen, Schaltungen und Bedienbarkeit. Auf dem Prüfstand der Berner Fachhochschule in Biel wurden unter-schiedliche Tretgeschwindigkeiten, Trittkraft, Stei-gungen und Geschwindigkeiten simuliert. Über das Pedal wurde die Kraft des Fahrers eingeleitet, beim Hinterrad massen Sensoren, wie viel Kraft zusam-men auf dem Boden ankommt. So konnten Unter-stützungsfaktor, Maximalleistung sowie das maxi-male Drehmoment ermittelt werden. Beim Belastungstest zeigte sich, wie sich die Motoren auf langen, steilen Steigungen verhalten. Bei der tech-nischen Prüfung wurden Qualität und Funktionalität der verbauten Komponenten untersucht. Für die Gesamtbeurteilung wurden das Fahrverhalten des Bikes im Gelände, die Sensorik und die Kraft des Motors mit je 25 Prozent bewertet, die Ausstattung mit 15 und die Reichweite mit 10 Prozent.

E-MOUNTAINBIKE-TEST 2017Prädikat TESTSIEGER TOP PREIS-LEISTUNGSVERHÄLTNIS BESTE REICHWEITE BESTES FAHRGEFÜHL MIT MOTOR TOP-AUSSTATTUNG TOP-FAHRVERHALTEN

Marke / Modell WHEELER «I-RIDER HD» CUBE «REACTION HYBRID HPA PRO 500» BERGAMONT «E-ROXTER 6.0 PLUS» HAIBIKE «XDURO HARDNINE 5.0» FLYER «UPROC 2 4.10» SPECIALIZED «TURBO LEVO HARDTAIL COMP CE 6FATTIE»

Ausstattung Yamaha-«PW-X»-Motor, 500-Wh-Akku, Manitou-«Machete»-Federgabel, Shima-no-Scheibenbremse, 20-Gang-Shima-no-«Deore/XT»-Schaltung, Schwalbe-27.5 x 2.80-Bereifung, 21,5 Kilo

Bosch-«Performance CX»-Motor, 500-Wh-Akku, SR-SunTour-«CR29»-Federga-bel, 10-Gang-Shimano-«Deore»-Schaltung, Schwalbe-29 x 2.25-Bereifung, 21,5 Kilo

Bosch-«Performance Cruise»-Motor, 500-Wh-Akku, RockShox-«Recon»-Federga-bel, 9-Gang-Shimano-«Deore»-Schaltung, Schwalbe-27.5 x 2.8-Bereifung, 21,5 Kilo

Bosch-«Performance CX»-Motor, 500-Wh-Akku, SR-SunTour-«Raidon Air»-Federgabel, 11-Gang-Sram-«NX»-Schaltung, Schwalbe-29 x 2.35-Berei-fung, 21,5 Kilo

Panasonic-«Multispeed»-2-Gang-Motor, 500-Wh-Akku, Manitou-«Machete»-Federgabel, 22-Gang-Shimano-«SLX»-Schaltung, Schwalbe- 29 x 2.25-Bereifung, 22,9 Kilo

Brose-Motor, 460-Wh-Akku, RockShox-«Reba»-Federgabel, 10-Gang-Sram-«GX»-Schaltung, Specialized-27.5 x 3.0-Bereifung, 21,8 Kilo

Antrieb Spitzenleistung Motor 460 Watt, maximales Drehmoment 91 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen recht konstant, kaum Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 475 Watt, maximales Drehmoment 67 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen sehr konstant, keine Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 440 Watt, maximales Drehmoment 52 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen recht konstant, keine Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 470 Watt, maximales Drehmoment 72 Nm, Unterstützung in allen Tritt-frequenzen sehr konstant, keine Wärmeprobleme

Spitzenleistung Motor 455 Watt, maximales Drehmoment 81 Nm, Unterstützung bei höherer Trittfrequenz zunehmend, keine Wärmeprobleme

Spitzenleistung Motor 330 Watt, maximales Drehmoment 67 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen recht konstant, keine Wärmepro-bleme

Referenzreichweite Ca. 45 km / 1360 Höhenmeter, Verbrauch 11.0 Wh/km

Ca. 46 km / 1390 Höhenmeter, Verbrauch 10.8 Wh/km

Ca. 49 km / 1460 Höhenmeter, Verbrauch 10.3 Wh/km

Ca. 44 km / 1330 Höhenmeter, Verbrauch 11.3 Wh/km

Ca. 38 km / 1150 Höhenmeter, Verbrauch 11.3 Wh/km

Ca. 37 km / 1090 Höhenmeter, Verbrauch 12.6 Wh/km

Fahrverhalten 5.1 4.8 5.0 4.7 4.8 5.1

Ausstattung 5.1 4.7 4.9 5.1 5.2 5.2

Elektrounterstützung 5.4 5.5 5.0 5.4 5.2 4.6

Sensorik / Fahrgefühl mit Motor

4.9 5.0 4.9 5.1 4.7 4.9

Reichweite 5.4 5.5 5.8 5.4 4.8 4.6

TOTAL 5.2 5.1 5.1 5.1 5.0 4.9

Empfehlung Starker Motor kombiniert mit breiten Reifen und guten Komponenten: Perfekt für ernst-haftes E-Mountainbiken.

Viel E-Mountainbike für wenig Geld: Starker, guter Motor, grosser Akku und ordentliches Fahrverhalten im Gelände.

Trotz des etwas schwächeren Motors Top-noten im Praxistest: Die breiten Plus-Reifen sorgen für gutes Fahrverhalten und viel Traktion.

Ideal für intensiven Einsatz: Starker, sehr empfindlich reagierender Motor, grosser Akku, gute Ausstattung.

Dank Zweigang-Getriebe-Motor grosser Übersetzungsbereich und hohes Drehmoment, gut ausgestattet für intensiven Einsatz.

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Info / Web www.wheeler.ch www.cube.eu www.bergamont.com www.haibike.com www.flyer.ch www.specialized.com

Pneu, Federgabel und Lenkverhalten sind entscheidender als der Motor.

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Haibike und das Cube mit den Bosch-«CX»-Mo-toren beurteilt, aber auch die beiden Modelle von Specialized und Scott mit dem Motor des deut-schen Automobilzulieferers Brose. Auch das Wheeler mit dem neuen Yamaha-Motor sowie das Bergamont mit dem Bosch-«Performan-ce»-Motor schnitten sehr gut ab. Abgefallen ist auch hier das «Diavelo»: Sein Motor reagiert nicht wie alle anderen Bikes auf die Kraft des Fahrers, sondern einzig und erst noch verzögert auf die Drehbewegung der Kurbeln.

REIFEN SCHLAGEN MOTORENVerblüfft waren die Tester, dass die Differenzen zwischen den Mittelmotoren für den Spass im Ge-lände keine grosse Rolle spielten. Das mag daran liegen, dass die renommierten Motoren unterdes-sen alle auf einem sehr hohen Niveau angekom-men sind. Aber auch daran, dass die Kraft ja vor allem kontrolliert auf das Gelände gelangen muss. Hier zeigten sich besonders die Vorteile guter und vor allem breiter Reifen. Die dicksten Exemplare im Test waren am «Levo» von Specialized mon-tiert und rund 70 Millimeter breit, was fürs Erste vielleicht etwas gar grobstollig aussehen mag.

Dank E-Motor-Zusatzpower limitiert nicht mehr die Oberschenkelkraft Steigungen, sondern die Haftung des Pneus am Boden. Daher ist es durch-aus sinnvoll, mit einem breiten Reifen für mehr Traktion zu sorgen. Die Breitbereifung sorgt aber auch für mehr Fahrkomfort und bessere Steuer-barkeit, vor allem auf losem Untergrund. Nach dem Pneu ist die Federgabel entscheidend für das Fahrgefühl im Gelände. Solid konstruierte Federgabeln, die in der Federhärte (am besten über Luftdruck) und Dämpfung auf den Fahrer abgestimmt sind, ermöglichen eine spürbar bes-sere Kontrolle über das Bike und ein sichereres Fahrgefühl. Schlecht bis gar nicht einstellbaren Federgabeln wie zum Beispiel am «Stoke» waren auf der anderen Seite geradezu Spassbremsen.

DIE BEDIENUNG: PURISTISCH BIS OPULENTGanz unterschiedlich lösen die verschiedenen Hersteller die Bedienung und die Anzeige der wichtigsten Fahrinformationen. Puristisch löst dies Specialized mit einer Anzeige einzig seitlich am Akku – das war den Testern dann aber zu wenig. Mehr Informationen am Lenker wären je-doch in Kombination mit einem Smartphone

E-MOUNTAINBIKE-TEST 2017 – FORTSETZUNGMarke / Modell GIANT «DIRT E1 2» SCOTT «E-ASPECT 720» STOKE «E-BLADE»

Ausstattung Yamaha-Sync-Drive»-Motor, 409-Wh-Akku, SR-SunTour-«XCR32»-Federgabel, 18-Gang- Shimano-«Acera/Deore»-Schaltung, Schwalbe-27.5 x 2.25-Bereifung, 22,9 Kilo

Brose-Motor, 506-Wh-Akku, FOX-«32»-Fe-dergabel, 11-Gang-Shimano-«SLX/XT»- Schaltung, Maxxis-29 x 2.35-Bereifung, 21,2 Kilo

Bosch-«Performance CX»-Motor, 400-Wh-Akku, SR-SunTour-Federgabel, 9-Gang-Shimano-«Alivio/Deore»-Schal-tung, Continental-29 x 2.2-Bereifung, 21,6 Kilo

Antrieb Spitzenleistung Motor 395 Watt, maximales Drehmoment 92 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen recht konstant, kaum Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 295 Watt, maximales Drehmoment 61 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen recht konstant, keine Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 450 Watt, maximales Drehmoment 53 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen sehr konstant, kaum Wär-meprobleme

Referenzreichweite Ca. 41 km / 1210 Höhenmeter, Verbrauch 10,1 Wh/km

Ca. 41 km / 1240 Höhenmeter, Verbrauch 12,3 Wh/km

Ca. 38 km / 1160 Höhenmeter, Verbrauch 10,6 Wh/km

Fahrverhalten 4.5 4.7 4.3

Ausstattung 4.8 5.1 4.6

Elektrounterstützung 5.1 4.6 5.1

Sensorik / Fahrgefühl mit Motor

4.7 4.9 5.0

Reichweite 5.0 5.1 4.7

TOTAL 4.8 4.8 4.7

Empfehlung Überzeugt punkto Kraft und Reichweite, auf kniffligen Trails fährt sich das E-Mountain-bike nicht ganz so leicht.

Gut ausgestattet für intensiven Gelände-einsatz, Motor angenehm fein reagierend, aber nicht superkräftig.

Wer ein starkes E-Bike sucht, damit aber nicht unbedingt technisch sehr anspruchs-volle Strecken fährt, bekommt hier viel fürs Geld.

Preis 2999 Franken 3599 Franken 2399 Franken

erhältlich bei Fachhandel Fachhandel Ochsner Sport

Info / Web www.giant-bicycles.ch www.scott-sports.com www.ochsnersport.ch

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oder einem Garmin-GPS-Gerät möglich. Auf der anderen Seite der Skala zeigt das hauseigene «FIT»-Display von Flyer neben Geschwindigkeit, Akkustand und Unterstützungsstufe auch noch Temperatur, Steigung, Leistung, Höhenmeter und noch einiges mehr an. Vielen Testern war das aber nicht so wichtig. Sie präferierten eher das kleine Bosch-«Purion»-Display beim linken Handgriff. Das bietet eine gute Mischung aus Einfachheit, Übersichtlichkeit und den nötigen Informationen. Auch beim Handling des Akkus schieden sich die Geister an der speziellen Lösung von Specialized. Der Akku ist zwar schön im Rahmen integriert, kann aber nur mit einem Sechs-Millimeter-Inbus-schlüssel gelöst werden.

SCHALTUNGEN UND ENTFALTUNGENGrosse Differenzen zeigen sich auch bei den Schaltungen. Zwar sind zusammen mit dem Elektromotor etwas weniger Gänge nötig, weil man gerade am Berg gar nicht die ganz langsa-men Geschwindigkeiten fahren muss. Insbeson-dere die ganz leichten Gänge fehlen aber bei vie-len Velos, was das Fahren von kniffligen Stellen bei niedrigerem Tempo oder eben eine Steigung

E-MOUNTAINBIKE-TEST 2017 – FORTSETZUNGMarke / Modell WHISTLE «B-WARE» GHOST «E-MTB KATO 2» DIAVELO «E950I»

Ausstattung Bosch «Performance CX» mit «Purion»-Dis-play, 400-Wh-Akku, SR-Suntour-«650B»-Fe-dergabel, Shimano-«BR-M315»-Scheiben-bremse, 10-Gang-Shimano-«Deore/XT»-Schaltung, Schwalbe-27.5 x 2.25-Berei-fung, 21,9 Kilo

Shimano-«Steps E6000»-Motor, 418-Wh- Akku, RST-Federgabel, 9-Gang-Shima-no-«Deore»-Schaltung, Schwalbe-29 x 2.25-Bereifung, 20,8 Kilo

Diavelo-Hinterradmotor, 420-Wh-Akku, RST-Federgabel, 9-Gang-Shimano-«Alivio»- Schaltung, Kendatire-27.5 x 2.35-Bereifung, 24,6 Kilo

Antrieb Spitzenleistung Motor 510 Watt, maximales Drehmoment 66 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen sehr konstant, kaum Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 360 Watt, maximales Drehmoment 45 Nm, Unterstützung in allen Trittfrequenzen sehr konstant, keine Wär-meprobleme

Spitzenleistung Motor 385 Watt, maximales Drehmoment 40 Nm, Unterstützung mit Trittfrequenz zunehmend, Wärmeprobleme, deutlicher Leistungsabfall bereits nach ca. 500 Höhenmeter

Referenzreichweite Ca. 40 km / 1190 Höhenmeter, Verbrauch 10,1 Wh/km

Ca. 44 km / 1320 Höhenmeter, Verbrauch 9,5 Wh/km

Ca. 28 km / 840 Höhenmeter, Verbrauch 17,6 Wh/km

Fahrverhalten 4.2 4.4 3.7

Ausstattung 4.6 4.8 4.3

Elektrounterstützung 5.3 4.5 3.8

Sensorik / Fahrgefühl mit Motor

4.7 4.8 3.6

Reichweite 4.9 5.3 3.8

TOTAL 4.7 4.7 3.8

Empfehlung Ausstattung für intensives Biken etwas ein-fach, aber kräftiger, guter Motor.

Dank sehr effizientem Motor ideal für längere, technisch nicht zu anspruchsvolle Touren.

Geht als E-Bike für gemächliche, nicht allzu steile Fahrten, im Gelände taugt das Modell aber nichts.

Preis 2599 Franken 2699 Franken 2290 Franken

erhältlich bei Athleticum SportXX Jumbo

Info / Web www.athleticum.ch www.sportxx.ch www.diavelo.swiss

Stresstest: 500 Höhenmeter auf 5 Kilometer schafften fast alle.

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mit wenig Motorunterstützung schwierig macht. Da gibt es noch Nachholbedarf, zumal die meis-ten Velos auf der anderen Seite eher strengere Gänge eingebaut haben, als unbedingt nötig wäre. Das breiteste Gangspektrum bietet der Flyer mit dem neuen Panasonic-Motor mit einge-bautem Zweigang-Getriebe. Damit hat man auf langen Asphaltanfahrten ebenso geeignete Gänge wie im steilsten Gelände.

WORAUF ACHTEN?Der Test zeigt deutlich, dass ein starker Motor al-leine noch kein gutes Elektro-Mountainbike her-macht. Ebenso wichtig für die Fahrt im Gelände sind Bereifung, Federgabel, zuverlässige Bremsen, ein gutes Lenkverhalten sowie das feine Reagie-

ren des Motors. Je schwieriger das Gelände, desto wichtiger werden gerade diese Faktoren. Wer ausschliesslich auf guten Wegen und Forststras sen fährt, kommt auch mit einer einfa-cheren Ausstattung gut zurecht und kann daher den Motor etwas stärker gewichten. Wer Freude an technisch anspruchsvolleren Fahrsituationen hat und sich auch in etwas gröberes Gelände vor-wagt, sollte unbedingt auf eine gute Ausstattung achten. Für diese FahrerInnen liegen hier die ent-scheidenderen Unterschiede als bei den Differen-zen zwischen den Motoren. Am Ende des Praxis-tests standen auf der Beliebtheits skala ganz oben deshalb nicht Modelle mit einem bestimmten Motor, sondern jene mit breiten Reifen und hochwertigen Federgabeln.

REICHWEITENatürlich möchte man wissen, wie weit man mit einem E-Mountainbike ungefähr fahren, wie viele Höhenmeter man mit einer Akkuladung überwin-den kann. Dies ist leider nicht ganz einfach zu be-antworten. Das hängt nicht nur von Akku und Motor ab, sondern auch von vielen weiteren Faktoren wie Gewicht und Tretleistung des Fahrers, den zu über-windenden Steigungen, der Bodenbeschaffenheit, dem Luftdruck in den Reifen und dem Rollwider-stand des Velos sowie Gegenwind und Temperatur. Um die Reichweiten der zwölf E-Moun tain bikes miteinander vergleichen zu können, ermittelten die Ingenieure in Biel auf dem Prüfstand eine Re-ferenzreichweite. Sie bezieht sich auf ein Fahrerge-wicht von 80 Kilo und eine durchschnittliche Stei-gung von 3 Prozent (das entspricht ungefähr der Steilheit der Gotthard-Autobahn). Reichweiten-könig wurde das Bergamont «E-Roxter 6.0 plus» mit dem Bosch-«Performance»-Motor. Es schaffte unter diesen Bedingungen mit einer Akkuladung 49 Kilometer beziehungsweise eine Höhendiffe-

renz von 1470 Metern. Das schlechteste Velo im Test, das Diavelo «E950I», erreichte mit einer La-dung nur gerade 28 Kilometer beziehungsweise 840 Höhenmeter. Die Unterschiede sind frappant, obwohl beide Velos über einen Akku mit einer ähn-lich grossen Kapazität verfügen. Die Reichweiten zeigen, dass mit den neuen Bikes eine grössere Feierabendrunde oder eine kleinere Tagestour gut mit einem Akku gefahren werden kann.

GLEICHER MOTOR, UNTERSCHIEDLICHE ERGEBNISSEAuf den ersten Blick mag erstaunen, dass bei Velos mit demselben Motor unterschiedliche Labor-ergebnisse resultieren. Das lässt sich jedoch gut begründen: Da – realitätsgerecht – die Leistung nicht beim Motor, sondern beim Hinterrad gemes-sen wurde, spielen die unterschiedlichen Schaltun-gen und Bereifungen mit. Insbesondere auf das Drehmoment hat die Schaltung einen wesentli-chen Einfluss: je leichter der kleinste Gang, desto grösser das maximal erreichbare Drehmoment.

Die Test-Crew mit Instruktoren, Gelegenheitsbikern und Elektro-Novizen.