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Unterwäsche aus Merino-wolle steht bei Outdoorern hoch im Kurs. Kein Wunder, werden ihr doch nahezu magische Eigenschaften zuge-sprochen. So soll sie selbst im klitschnas-sen Zustand wärmen, die Körpertempera-tur auch bei anstrengenden Aufstiegen im grünen Bereich halten, die Umwelt scho-nen, gegen Geruchsbildung immun sein und zudem kuschelig-weich auf der Haut liegen – vor allem das besonders feine Fell des in Neuseeland, Australien und Südame-rika beheimateten Merinoschafes. Es eig-net sich mit seiner extrem feinen Wolle, deren Härchen im 20-Mikrometer-Bereich liegen (europäisches Schaf: 30–40 µm), am besten für den Einsatz auf nackter Haut – und steckt daher auch in den zehn Lang-armshirts dieses Testes. Allerdings findet man sie nur bei vier Mo-dellen in Rein form: Bergans, Devold Odlo und Sweet Protection. In die übrigen sechs haben die Hersteller Kunstfasern gemischt. »Das macht die Hemden widerstandsfähi-ger, erhöht die Elastizität und lässt sieschneller trocknen«, erklärt outdoor-Ausrüs-tungsredakteur Frank Wacker. Wollfasern

können nämlich bis zu 35 Prozent ihres Ei-gengewichtes an Wasser aufsaugen und speichern, Kunstfasern hingegen nur 5 bis 15 Prozent. Ein zweiter wichtiger Faktor ist die Strickart: je lockerer, desto zügiger ver-dunstet die Feuchtigkeit. Das beweist der outdoor-Labortest, bei dem das Shirt von Woolpower am schnellsten trocknete. Nicht nur wegen seines 40-pro-zentigen Synthetikanteils, setzt doch der schwedische Hersteller bei seiner Unterwä-sche auf einen extrem offenen Strick mit Frotteeschlingen auf der Innenseite. Die luftig-leichten Kandidaten von Devold und Mammut trocknen ebenfalls zügig. Am meisten Zeit gönnt sich hingegen das sehr engmaschige Vaude – trotz Synthetikanteil. Ein solcher macht sich auch beim Trage-komfort bemerkbar. »Hemden mit hohem Kunstfaseranteil können sich schnell künstlich-glatt anfühlen statt flauschig und weich«, so Frank Wacker. Am deut-lichsten spürten das die vier Tester beim Probanden von Mammut – der nur zu 22 Prozent aus Wolle besteht. »Liegt etwas plastikartig auf der Haut«, notierte eine Testerin in ihren Bewertungsbogen.

Funktionswäsche aus Merinowolle hält warm und trägt sich kuschelig – ideal für kalte Tage. Welches Shirt am meisten überzeugt, zeigt

der Test von je zehn Langarmshirts für Männer und Frauen.

Text: Boris Gnielka

PERFEKTUMGARNT

DIE MODELLEIM ÜBERBLICK

BERGANS Fjellrapp HalfzipDEVOLD Men‘s Breeze Half Zip FALKE Wooltech Zip Shirt MenMAMMUT Go Warm Zip LongsleeveODLO Merino Warm Shirt Turtle Neck ½ ZipORTOVOX 145 Merino Ultra Men‘sSUPER NATURAL M Base ¼ Zip 175 SWEET PROTECTION Alpine ½ Zipneck 200 VAUDE Men‘s Seamless Longsleeve ShirtWOOLPOWER Zip Turtleneck 200

BERGANS Fjellrapp Halfzip Wm‘sDEVOLD Wm‘s Breeze Half Zip FALKE Wooltech Zip Shirt WomenMAMMUT Wm‘s Go Warm Zip LongsleeveODLO Merino Warm Shirt Turtle Neck ½ ZipORTOVOX 145 Merino Ultra Wm‘sSUPER NATURAL W Base ¼ Zip 175 SWEET PROTECTION Alpine ½ Zipneck 200 VAUDE Wm‘s Seamless Longsleeve ShirtWOOLPOWER Zip Turtleneck 200

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Allerdings bringt ein hoher Wollanteil nur dann Vorteile, wenn die Fasern nicht die Haut piesacken. »Die Modelle von Bergans und Ortovox können bei Menschen mit empfindlicher Haut zu Juckreiz führen«, sagt Frank Wacker. Am weichsten trägt sich das Hemd von Falke. Devold und Woolpower spielen beim Hautgefühl eben-falls in der ersten Liga mit. Und nicht nur dort, ist das Duo doch so elastisch, ergonomisch und lang geschnit-ten, dass es weder bei Bewegungen spannt noch beim Bücken oder Hochgreifen aus der Hose rutscht und dabei Bauchnabel oder Nieren der Kälte ausliefert. »Außer-dem lassen sich bei Devold und Wool power

– anders als beim Hemd von Odlo – die Är-mel einfach bis zum Ellbogen hochschie-ben, wenn‘s einem mal zu warm wird«, sooutdoor-Testerin Katleen Richter, die alleHemden fünf Wochen lang auf ihren täg-lichen Jogging runden getragen und vergli-chen hat. Dabei zeigte sich rasch, in wel-chen Modellen man einen kühlen Kopfbewahrt: Schließlich soll Funktionswäsche nicht nur im Alltag überzeugen, sondernvor allem beim Wandern und Trekken – wo es auch mal anstrengend werden kann.

»Bei hohem Puls – oder bei Wärme – fängt der Körper an zu schwitzen, um über Ver-dunstung zu kühlen«, erklärt Frank Wacker. Ein gutes Shirt unterstützt diesen Prozess, indem es der Haut ihren Schweißfilm lässt. Dicht gestrickte Modelle mit hohem Woll-anteil saugen hingegen die Feuchtigkeit flä-chendeckend auf und geben sie so schnell nicht wieder her. Anders bei lockerer Strick-art: Hier hat der Schweißfilm Platz, um auf der Haut zu verdunsten. Kunstfasern be-günstigen diesen Effekt, indem sie Feuch-tigkeit nicht bunkern, sondern gleich an die Außenseite durchwinken und dort verduns-ten lassen – was ebenfalls kühlt.

Ein eng anliegendes Shirt schafft das am besten. Erst recht, wenn es unterschiedlich dick ausfällt, also etwa den schnell frösteln-den Nieren mehr Stoff gönnt als den Ach-seln, die es lieber luftig mögen. »Bodymapp-ping« nennt sich diese Verarbeitungsweise. Wie gut sie funktioniert, zeigt Falke: Kein anderes Hemd im Test klimatisiert besser. Nur das mit einem ähnlich hohen Synthe-tikanteil gefertigte, ebenfalls eng anliegen-de Woolpower kann da mithalten. Modelle aus reiner Wolle haben es dagegen schwer, sieht mal einmal vom sehr locker gestrick-ten Devold ab. Sie eignen sich eher für ge-mütliche Touren – und für Outdoorer, die selbst bei hohem Tempo kaum schwitzen.

Dafür müffeln reine Wollshirts deutlich später. Je höher der Synthetikanteil, desto eher muss das Hemd gelüftet respektive gewaschen werden. Das zeigt auch der Test: Während das Mammut schon nach ein paar Stunden riecht, fangen Bergans, Devold, Odlo, Ortovox und Sweet Protection

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HerstellungIm Vergleich zu Kunstfasern verursacht die Produktion eines Wollhemdes ein Vielfaches an Treibhausgasen. Das liegt vor allem an den Schafen, die Unmengen von hoch klima-wirksamem Methan ablassen und oft mit Pestiziden (etwa gegen die Schaflausfliege) behandelt werden. Wolle durchläuft zudem einen aufwendigen Wasch- und Färbepro-zess und wird über weite Wege transportiert – die meiste Merinoware stammt aus Aus-tralien. Dafür handelt es sich um einen nach- wachsenden, nicht erdölbasierten Rohstoff.

GebrauchDeutlich besser fällt die Klimabilanz von Wollshirts während der Benutzung aus: Da die Naturfasern antibakteriell wirken und weniger schnell anfangen zu müffeln, muss man sie nur selten waschen. Oft reicht sogar lüften aus. Weiterer Pluspunkt: Wollklei-dung setzt beim Waschen und Tragen – an-ders als Synthetik – kein Mikroplastik frei.

EntsorgungJe länger man sein Shirt, egal ob aus Plastik oder Wolle, benutzt, desto besser für die Umwelt. Außerdem lässt sich heute nicht nur Polyester, sondern auch Wolle recyceln – wenn man sie nicht in den Hausmüll wirft.

ÖKOLOGISCH KORREKT?

»Für Hüttentouren sind Wollshirts optimal:Man sieht darin nicht aus, als käme man vomTraining – und man riecht auch nicht so.«Boris Gnielka outdoor-Ausrüstungsredakteur

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damit erst nach drei bis fünf Tagen Dauer-einsatz an – perfekt für Mehrtagestouren.

»So hat jeder der zehn Kandidaten seine Stärken«, zieht Frank Wacker nach dem Test Bilanz. Fünf Modelle stechen heraus: einmal die besonders weichen Hemden aus reiner Wolle, die von Odlo, Sweet Pro-tection sowie Devold kommen. Zwar gehört das Devold nicht zu den wärmsten Shirts, eignet sich aber als einziger reinrassiger Wollkandidat auch für anstrengende Un-ternehmungen. Für Hüttentouren ist es so-gar geradezu prädestiniert, da es erst spät anfängt zu müffeln und dazu zügig trock-net, sodass man es unterwegs auch mal durchwaschen kann.

Bei den Hemden mit Kunstfaseranteil hingegen treffen Falke und Woolpower ins Schwarze: Sie tragen sich genauso be-

BergansFJELLRAPP HALF ZIP

DevoldBREEZE HALF ZIP

FalkeWOOLTECH ZIP

MammutGO WARM ZIP

OdloMERINO WARM

Preis 80 € 85 € 110 € 80 € 80 €

Hergestellt in China Litauen Deutschland Lettland Vietnam

Material 100 % Wolle (210 g/m2, 18,5 Mikron)

100 % Wolle (150 g/m2, 17,5 Mikron)

55 % Wolle, 43 % Poly-amid, 2 % Elasthan

78 % Polyester, 22 % Wolle

100 % Wolle (200 g/m2, 17,5 Mikron)

Waschbar bis 30 °C 30 °C 30 °C 30 °C 30 °C

Sonstiges Auch blau gestreift sowie einfarbig erhältlich

Erhältlich in Schwarz und Blau, Rundhals & Kurzarm

Gibt‘s in Schwarz, Grau, Blau und Rot

Handrückenwärmer, Fair Wear Foundation

Damenversion mit Rollkra-gen, Fair Wear Foundation

Tragekomfort (50 %) ★★★☆☆ Sehr lang geschnittenes Shirt, das Empfindliche etwas kratzen kann.

★★★★★ Kein Hemd liegt weicher auf der Haut und bietet mehr Bewegungsfreiheit.

★★★★★ Weicher, hochelastischer Stoff, der körpernah an-liegt, aber nicht einengt.

★★★☆☆ Stoff fühlt sich anfangs künstlich-glatt an, kratzt aber nicht. Guter Schnitt.

★★★☆☆ Eines der weichsten Hem-den. Die Ärmelbündchen sind aber etwas (zu) eng.

Klimatisierung (30 %)

★★☆☆☆ Warmes Material, kühlt nur wenn nass, dann aber viel länger als gewünscht.

★★★☆☆ Nicht sehr warm. Einziges reines Wollshirt, das bei hohem Plus dosiert kühlt.

★★★★★ Wärmt bei Kälte, kühlt bei Aktivität, klebt danach nie lange nass auf der Haut.

★★★★☆ Mittelwarmes Hemd, das bei Aktivität stark kühlt – und danach nur noch kurz.

★★☆☆☆ Bietet hohen Kälteschutz.Kühlung nur über Öffnen des Zippers möglich.

Trockenverh. (10 %) ★★☆☆☆ ★★★★☆ ★★★☆☆ ★★★★☆ ★★☆☆☆

Geruchsbild. (10 %) ★★★★★ ★★★★★ ★★★☆☆ ★☆☆☆☆ ★★★★★

FAZIT: Nichts für Sportler und Heißsporne, doch wer ein warmes Wollshirt für eher gemütliche Einsätze sucht, kann zugreifen.

Sie suchen ein Shirt aus reiner Wolle? Das Devold ist das weichste und komfortabelste im Test und trocknet zudem flott.

Falke zeigt, wie es geht: Das topbequeme Shirt brilliert bei flotten und langsamen Einsätzen, auf Tour sowie beim Sport.

Müffelt flotter als alle an-deren, kühlt dafür aber bei schweißtreibenden Touren umso besser und ist rasch wieder trocken.

Wen die engen Ärmel-bündchen nicht stören, der erhält mit dem Odlo ein komfortables Shirt für vor allem kalte Tage.

gut sehr gut überragend gut gut

Locker gestrickte Wollshirts und solche mit Synthetikan-teil kühlen bei Anstrengung.

Devo

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quem und weich wie die Wollshirts, bieten aber bei schweißtreibenden Einsätzen ei-nen deutlich besseren Klimakomfort. Damit empfehlen sie sich in erster Linie für Sport-ler und Heißsporne. Während das eher eng sitzende, mittelwarme Falke das ganze Jahr über punktet, brilliert das flauschige Wool-powerhemd vor allem an eisigen Tagen. Klasse: Als einziges im Test darf man das in Schweden gefertigte Shirt bei 60 Grad wa-schen, was (geruchsbildende) Bakterien un-schädlich macht. Und es fühlt sich am schnellsten von allen wieder trocken an.

outdoor-magazin.com/waescheHier finden Sie eine Übersicht über alle Funktionshemden, die outdoor bisher getestet hat so-wie wertvolle Pflegetipps.

Ortovox145 MERINO ULTRA

Super NaturalM BASE ⅟4 ZIP 175

Sweet ProtectionALPINE HALFZIP 200

VaudeSEAMLESS LS SHIRT

WoolpowerZIP TURTLENECK 200

Preis 110 € 80 € 120 € 100 € 100 €

Hergestellt in Vietnam Pakistan China Deutschland Schweden

Material 90 % Wolle (145 g/m2, 18 Mikron), 10 % Polyamid

50 % Wolle (175 g/m2)50 % Polyester

100 % Wolle (200 g/m2, 17,5 Mikron)

56 % Wolle, 39 % Poly-amid, 5 % Elasthan

60 % Wolle, 25 % Polyes., 13 % Polyamid, 2 % Elast.

Waschbar bis 30 °C 40 °C 40 °C 30 °C 60 °C

Sonstiges Gibt‘s auch als Rundhals (100 €) & Kurzarm (80 €).

Damenmodell kurz und weit geschnitten.

Gedoppelte Ellbogen, in drei Farben erhältlich.

Bluesign-zertifiziert, Fair Wear Foundation

Ökotex-100-zertifiziert,auch mit Rundhals erhältl.

Tragekomfort (50 %) ★★★☆☆ Punktet mit top Sitz, ist schön lang. Stoff kann Empfindliche kratzen.

★★★☆☆ Plump und eher kurz geschnitten, rutscht das weiche Hemd häufig hoch.

★★★★☆ Sehr soft auf der Haut, fällt sehr lang aus, Kragen kann evtl. etwas einengen.

★★☆☆☆ Sitzt sehr eng (am Hals zu eng!), rutscht oft hoch, weniger kuschelig.

★★★★★ Flauschig-weiches Hemd mit viel Bewegungskom-fort und bestem Sitz

Klimatisierung (30 %)

★★☆☆☆ Dünnes, mäßig warmes Hemd, das bei Aktivität stärker kühlen dürfte.

★★★☆☆ Kühlt bei Anstrengung et-was besser als viele reine Wollhemden. Mäßig warm.

★★☆☆☆ Sehr warm. Kühlt nur, in-dem man den Zipper öffnet und die Ärmel hochzieht.

★★★★☆ Trotz dünnen Stoffes war-mes Hemd, das bei Aktivi-tät oft ausreichend kühlt.

★★★★★ Extrem warm, kühlt das Woolpower bei hohem Puls trotzdem enorm.

Trockenverh. (10 %) ★★★☆☆ ★★★★☆ ★★☆☆☆ ★☆☆☆☆ ★★★★★

Geruchsbild. (10 %) ★★★★★ ★★★☆☆ ★★★★★ ★★★☆☆ ★★★★☆

FAZIT: Nicht das weichste, aber eines der dünnsten Shirts im Test, das sich somit auch an weniger kalten Tagen einsetzen lässt.

Kräftige Staturen treffen mit dem weit und kurz geschnittenen Super Na-tural eine gute Wahl. Bis Größe XXXL erhältlich.

Wem der Kragen nicht zu eng ist, der erhält mit dem Alpine Halfzip ein kuschelig-warmes Hemd – zum stolzen Preis.

Wer Wert auf Nachhaltig-keit legt und ein gut küh-lendes Shirt für sportli-che Einsätze sucht, liegt beim Vaude richtig.

Besser geht‘s nicht: Das superwarme, kuschelige, blitzschnell trocknende Wool power überzeugt auf Tour wie beim Sport.

gut gut gut gut überragend

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Für Unterwäsche kommt nur die besonders feine Wolle

von Merinoschafen in Frage.

Foto

lia

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