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Textsorten wissenschaftlicher Arbeiten «Die wissenschaftliche Abhandlung in gedruckter Form dient der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis.» 1 → Ideal der Übungsarbeit ist die Publikation in Druckform Wissenschaftliche Publikationen – Buch (Monographie) – Zeitschriftenartikel oder Aufsatz zu einem Sammelband – Notiz oder Miszelle – Rezension – Essay als Zwischenform (ohne Apparat und Fußnoten) Wissenschaftliche Übungsarbeiten und Qualifikationsarbeiten – Thesenpapier Referat: mündlich oder schriftlich? Protokoll: Ergebnis- vs. Verlaufsprotokoll Seminar- oder Hausarbeit (Vorbild ist der wissenschaftliche Zeitschriftenaufsatz) Bachelorarbeit, Masterarbeit, Dissertation, Habilitationsschrift 1 Ewald Standop: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit (Heidelberg: Quelle & Meyer, 10 1984) [UTB Wissenschaft, 272] 11.

Textsorten wissenschaftlicher Arbeiten «Die wissenschaftliche Abhandlung in gedruckter Form dient der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis.» 1 Ideal

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Page 1: Textsorten wissenschaftlicher Arbeiten «Die wissenschaftliche Abhandlung in gedruckter Form dient der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis.» 1 Ideal

Textsorten wissenschaftlicher Arbeiten

«Die wissenschaftliche Abhandlung in gedruckter Form dient der Verbreitungwissenschaftlicher Erkenntnis.»1

→ Ideal der Übungsarbeit ist die Publikation in Druckform

 Wissenschaftliche Publikationen– Buch (Monographie)

– Zeitschriftenartikel oder Aufsatz zu einem Sammelband

– Notiz oder Miszelle

– Rezension

– Essay als Zwischenform (ohne Apparat und Fußnoten) 

Wissenschaftliche Übungsarbeiten und Qualifikationsarbeiten– Thesenpapier

– Referat: mündlich oder schriftlich?

– Protokoll: Ergebnis- vs. Verlaufsprotokoll

– Seminar- oder Hausarbeit (Vorbild ist der wissenschaftliche Zeitschriftenaufsatz)

– Bachelorarbeit, Masterarbeit, Dissertation, Habilitationsschrift

1 Ewald Standop: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit (Heidelberg: Quelle & Meyer, 101984) [UTB Wissenschaft, 272] 11.

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Erarbeiten von Literatur: Lesen und Exzerpieren [1]

1. Standortbestimmung• Aktualisierung des eigenen Wissens: Was weiß ich schon?• Fragen an die Literatur: Was will ich wissen?

2. Überfliegen• Inhaltsverzeichnis studieren (Gliederung, Schwerpunkte, Auswahl treffen)• Durchblättern, «Surfen» (Zwischentitel, Aufbau)• «Augenfänger»: typographische Hervorhebungen (kursiv, fett), Zentralbegriffe

3. Orientierung• Einleitung lesen• «Anlesen», d.h. erste Sätze jedes Abschnittes aufmerksam lesen• (Zwischen- und Schluss-)Zusammenfassungen lesen• Auswahl treffen: Wichtige Kapitel, Aufsätze kopieren

4. Systematische Lektüre und Literaturexzerpte• Leitbegriffe und zentrale Aussagen markieren (nur in eigenen Büchern und auf Kopien), Leitfragen:

a) Was ist das Thema dieses Abschnitts?b) Was ist die wichtigste Aussage zum Thema?

• Exzerpierena) Zusammenfassen, Paraphrasierenb) wichtige Stellen, Kernaussagen abschreiben (Zitate)c) Kommentare, Einfälle, Assoziationen, eigene Gedanken, Kritik sofort notieren

[1] Vgl. Helga Esselborn-Krumbiegel: Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben (Paderborn etc.: Ferdinand Schöningh, 2002) [UTB, 2334] 75-83.

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Empfehlungen fr das Abfassen einer Seminararbeit und weiterer Papiere Die folgende Orientierung versteht sich nicht als absolut verbindliche Form und Norm, sondern als Anregung fr die Studierenden und als Kundgab e der Erwartungen der Dozierenden.

Seminararbeit

Zur Form Eine Arbeit hat folgende Teile:

Š Titelblatt Š Inhaltsverzeichnis Š Text ev. mit Einleitung, Hauptteil, Schluss Š Anmerkungen Š Literaturliste

Zum Stil Die Arbeit sollte in klarer und deutlicher Diktion, mit prziser Begrifflichkeit und in korrektem Deutsch (Grammatik, Orthographie , Interpunktion) verfasst sein.

Zum Titelblatt Darauf sollte zu finden sein:

- Titel der Arbeit - Thema des Seminars, Name des Seminarleiters - Name, Adresse, und Te l. Nr., ev. E-Mail des Verfassers bzw. der Verfasserin;

Fcherkombination Š Datum

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Zum Textteil

a) Einleitung Š Angabe der Zielsetzung und Fragestellung Š Kurze Darstellung des Zusammenhangs, in dem das Thema der Arbeit steht; Hinfhrung zu der

Fragestellung, di e in der Arbeit behandelt wird. Š Behandelt man ein Kapitel aus einem Buch, so sollte man in der Einleitung sagen, wie sich das

Kapitel in den Gesamtrahmen des Buches fgt. Š Behandelt man einen Aufsatz aus einer Aufsatzsammlung, so kann man die Einleitung dieser

Sammlung lesen, um einen gro§en Zusammenhang zu bekommen. Š Man kann auch zu einem einleitenden Gedanken kommen, indem man sich fragt, wie sich das

gewhlte Thema in das Seminarprogramm fgt. Š Reflexionen auf die angewandten Methoden , Aufriss der Arbeit Š Forschungsstand

b) Hauptteil Š Die Arbeit wird nicht fr jemanden geschrieben, der auch im Seminar anwesend war. Wichtig

ist berdies, dass man den sog. terminologischen Schatten reflektiert, d.h. sich bewusst ist, dass das Erklren einer Begrifflichkeit stets durch eine Begrifflichkeit geschieht, die nicht im Fokus der Aufmerksamkeit liegt.

Š In der ganzen Arbeit sollte der Bezug zum Text deutlich gemacht werden. Š Der Hauptteil sollte gegliedert sein. Š Die Seminararbeit ist keine Nacherzhlung eines Textes (man erkennt eine Nacherzhlung

daran, dass sie im Wesentlichen mit der Verknpfung ćund dann sagt er/sieÓ arbeitet) und in der Regel auch kein freier, rein problemorientierter eigener Beitrag.

Š Ziel ist der problem- und argumentorientierte Nachvollzug (Rekonstruktion) eines oder mehrerer Beitrge von kunsthistorischen Aufstzen, Abschnitten in gr§eren Werken o.. (Zentral fr solche Ausfhrungen sind begrndende Zusammenhnge, was sich in Satzverknpfungen wie ćweilÓ, ćalsoÓ etc. ausdrckt.)

Š Achten Sie fr den Nachvollzug auf die Binnenglieder ung des Textes; Abschnitte , Kursives, Durchnummerierungen vom Autor; eventuell selber durchnumerieren. Auf Symmetrien achten: Wenn z. B. drei Problempunkte angesprochen werden, prfen, ob es dann fr jeden Punkt eine Lsung gibt. Ein guter Text ist stark vernetzt, dieses Netz gilt es zu finden.

Š Die Kritik ist nicht etwas, was man sich von vornherein vornehmen sollte. Sie muss sich im Nachvollzug gegebenenfalls ergeben.

Š Die Textinterpretation kann betont historisch oder systematisch sein. In den meisten Fllen sind aber sowohl historische wie systematische Fragen zu stellen.

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c) Schluss Fazit ziehen und ev. anschlie§ende Fragen formulieren.

Zu den Anmerkungen Sie sollten einheitlich sein und e s ermglichen, Stellen in der Literatur wirklich zu finden (z.B. Seitenzahlen angeben oder Stellen zitieren). Bei ihrer Gestaltung kann man sich an modernen Texten orientieren.

Zu den Literaturangaben Monographie: Name, Titel. Untertitel , Erscheinungsort Ersc heinungsjahr. Zeitschrift: Name, Titel des Artikels, in: Titel der Zeitschrift (ggf. mit Ausgab enummer), Erscheinungsort Erscheinungsjahr. Seiten zahl(en). Katalog: Name, Titel des Artikels, in: Titel des Katalogs, Ausst. -Kat., Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seitenzahl(en).

Umfang Š Studienarbeit : ca. 10-15 Seiten eigenstndiger Text Š Hausarbeit: ca. 15-20 Seiten eigenstndiger Text

Weitere Anforderungen Š Verbindliches teilen die Dozierenden jeweils am Anfang der Lehrveranstaltung mit. Š Die Arbeiten werden in der Regel whrend des Semesters, in dem das Seminar stattfindet,

verfasst. Š In Ausnahmefllen ist es auch mglich, mit den Dozierenden Seminararbeiten zu einem nicht in

einem Seminar behandelten Thema abzusprechen.

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Thesenpapier

Zur Form

ćBriefkopfŅ: Heinrich-Heine-Universitt Dsseldorf Seminar fr Kunstgeschichte VL Einfhrung in die Kunstge schichte WS 07/08 Dozent: Prof. Dr. Mustergltig Referent: Henriette Musterf rau Titel des Referats Inhalt Literaturangaben

Zum Inhalt Die Thesen sollen kurz und knapp formuliert werden

Zur Literatur s. Seminararbeiten Umfang ca. 1 Seite

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Stundenprotokoll

Zur Form ćBriefkopfŅ (s. Thesenpapier)

Zur Literatur Literaturangabe: Ev. weiterfhrende Literatur (ist von den Dozierenden abhngig)

Zum Inhalt Aufbau und Ablauf der Veranstaltung sowie wichtige Voten sollen geordnet wiedergegeben und wichtige Werke aufgefhrt werden.

Umfang Ca. 2-3 Seiten. Angaben der Dozierenden beachten.

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Literaturangabe

Alpers, Svetlana/ Baxandall, Michael: Tiepolo and the pictorial

intelligence, New Hav en: Yale Univ. Press, 1994. Bauer, Hermann: Der Himmel im Rokoko: Barocke Deckenmalerei

in Sddeutschland, Mnchen: Deutscher Kunstverlag, 2000. Bauer, Hermann: Rokoko Malerei, Sechs Studien, Mittenw ald:

Verlag Mander, 1980, Burmeister, Andreas: Die Palette Giovanni Battista und Giovanni

Domenico Tiepolos, in: : Der Himm el auf Erden: Tiepolo in Wrzburg, (Hrsg.) Krckmann, Peter O., Bd. 2, 1996, S.160-162.

Bttner, Frank: Ikonographie, Rethorik und Zeremoniell in Tiepolos Fresken der Wrzburger Residenz, in: Der Himmel auf Erden:

Tiepolo in Wrzburg, (Hrsg.) Krckmann, Peter O., Bd. 2, 1996, S. 54-62.

Bttner, Frank: Giovanni Battista Tiepolo: die Fresken in d er Residenz zu Wrzburg, Wrzburg: Edition Popp, 1980.

Der Himmel auf Erden: Tiepolo in Wrzburg, (Hrsg.) Krckmann, Peter O., Ausst.- Kat. Bd.1, Bd.2, Mnchen/ New York: Prestel, 1996.

Freeden, Max: Das Meisterwe k des Giovanni Battista Tiepolo: die Fresken der Wrzburger Residenz, Mnchen: Hirmer Verlag, 1956.

Hetzter, Theodor: Bild als Blau, Elemente der Bildgestaltung von Giotto bis Tiepolo, Stuttgart: Urachhaus Verlag , 1996.

Weingart, Ralf: Zum K olorit der Kaisersaalfresken, in: Der Himmel auf Erden: Tiepolo in Wrzburg, (Hrsg.) Krckmann, Peter O., Bd. 2,

1996, S. 70-73. Poeschel, Sabine: Handbuch der Ikonographie, Sakrale und profane

Themen der bildenden Kunst, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2005.

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Abbildungsnachweis

Abbildung 1:Giovanni Battista Tiepolo: Hochzeit des Kaisers Friedrich

Barbarossa mit Beatrix von Burgund, Kaisersaal der Wrzburger Residenz (1750-52).- Aus: Freeden, Max: Das Meisetrwerk des Giovanni

Battista Tiepolo: die Fresken der Wrzburger Residenz, Aufnahmen: Carl Lamb und Max Hirmer.

Abbildung 2: Giovanni Battista Tiepolo: Belehnungsbild (1750-52).- Aus:

Freeden, Max: Das Meisetrwerk des Giovanni Battista Tiepolo: die Fresken der Wrzburger Residenz, Aufnahmen: Carl Lamb und Max

Hirmer.

Abbildung 3: Giovanni Battista Tiepolo: Kaisersaal, Deckengemlde. In den Stichkappen Grisaillen mit Allegorien der Tugenden (1750-52).- Aus:

Freeden, Max: Das Meisetrwerk des Giovanni Battista Tiepolo: die Fresken der Wrzburger Residenz, Aufnahmen: Carl Lamb und Max

Hirmer.

Abbildung 4: Giovanni Battista Tiepolo, Balthasar Neumann, Antonio

Rossi: Kaisersaal gegen Sden mit dem Hochzeitsbild.- Aus: Freeden, Max: Das Meisetrwerk des Giovanni Battista Tiepolo: die Fresken der

Wrzburger Residenz, Aufnahmen: Carl Lamb und Max Hirmer.

Abbildung 5-6: : Giovanni Battista Tiepolo: Figuren auf dem Geblk.- Aus: Das Meisetrwerk des Giovanni Battista Tiepolo: die Fresken der

Wrzburger Residenz, Aufnahmen: Carl Lamb und Max Hirmer.

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Wann zitiert man in einer wissenschaftlichen Arbeit?

um die eigene Position zu stützen

um die Position eines Autors authentisch wiederzugeben (wichtige, zentrale Stellen, Wortlaut, Terminologie ist wichtig)

zur Auflockerung, Abwechslung, eigener Text zu „langweilig“

Text darstellen, auf den ich mich beziehe

um eine bestimmte Stelle, einen bestimmten Absatz zu interpretieren, kritisieren usw.

Zitat fremdsprachiger oder entlegener Quellen

um eine andere Position zu kritisieren

Zitat als Darstellung eines Wissensstandes

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Wie zitiert man in einer wissenschaftlichen Arbeit?

wortgetreue Wiedergabe

es wird nur der relevante Ausschnitt zitiert

Weggelassenes muss gekennzeichnet werden (...)

Angabe des Autors, Werkes, der Ausgabe (bibliographische Angaben), des Übersetzers, der genauen Seitenzahl

Angaben in den Text nehmen

Angaben in die Fussnoten nehmen

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Welchen Sinn und Zweck haben Fussnoten?

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Zeit- und Arbeitsplan Beispiel fr eine 20-seitige Seminararbeit

8 Wochen (40 Arbeitstage)

Aktivitten Tage Wochen

1. Vorklrungsphase 2. Orientierungsphase 3. Recherche 4. Strukturieren

Tota l

2 1 9 3 15

3 Wochen

5. Rohfassung (Schreibphase) 3 Wochen

6. † berarbeiten 2 Wochen

Wichtig

Š Strikte Einhaltung des Zeitplans Š Einplanung freier Tage (5-Tag e-Woche)

zur Erholung und als Zeitreserve Š Definieren von Etappenzielen in der Schreibphase

(z.B. 20 Seiten in 3 Wochen: ca. 7 Seiten pro Woche) Š Regelm§iger Arbeitsrhythmus

Legen Sie eine Tagesarbeitszeit fest (z.B. 4 bis max. 6 Std./Tag)