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OK 621.3.025: 537.3: 001.4 DDR-Standard
TG[ _, -Wechselstromgrößen
.. •
clu./r Ge.,, /1-1 1 '1-· /1
l&.L )
3
·:gf' ·1 Gruppe 034
Verbindli<'h ab/ 7.1963 I
/ Dieser Standar1l gili. nur für die Ocfiuition der Wechselslromg·rößen nnd ihre Bezcichnung·cn.
zeichen sind, soweit sie nicht in TGL 0-1304 enthalten sind, nicht feslgeleg·t.
Die ,·erw~delen Formel-
// Formelzeichen fiit· zeitahhlingig·e Größen siehe TGL 0-5483.
Elckh·ischer Sh·om nnd elektrische Spannung·, Benennung 1ler wichlig·Rten Arten, siehe TGL 0-·JOHJ"
1. Einphasiger Slromkreis
1.1. Allg·emeine Benennung·en und Festlegungen
Ein Wechselstrom vom Angenblicksweit i und eine Wechsel
spannung vom Augenblickswert u sind dadurch gekennzeichnet, dall i und u periodische Funktionen der Zeit t mit dem Mittelwert Null sind („W echselgrößen"). Ist der Mittelwert von Null verschieden, dann handelt es sich um einen „:Mischstrom" oder eine „1"Iischspannung". Aus de1·
Periodendauer (Schwingungdauer) Tder Wechsel- oder
lHischgröße ergibt sich die Frequenz f des Wechselstro· mes und der Wechselspannung
1 !=--·
T
//
/
Der Strom hat den Effektivwert
/ Der Sc h w in g u n g s geh alt s eines Mischstromes oder
/
/ <:'iner Mischspannung ist das Verhältnis des Effektivwertes des Wechselanteiles zu dem gesamten Effektivwert. Ein
l\Iiscbstrom mit dem Augenblickswert i hat den Gleich·
/
1: /
I=l ~/ i2d c ; I die Spannung hat den Effek tivw e rt
U=Jh f..•d, / II
Der zeitliche lineare Mittelwert Ütes Mischstromes oder einer Mischspannung ist der G "eich wert (Gleichstrom,
Gleichspannung, Gleichstroitl'anteil, Gleichspannungsan· teil), z.B. für die Spnnnnn
u n g s breite (Schwankung) eines Misch.
strorues ode einer Mischspannung ist der Unterschied zwi· sehen de größten und kleinsten Augenblickswert. Bild 1
ciBpiel den zeitlichen Verlauf einer Spannung u:
..1 u i , die Schwingungsbreite,-;; der Gleichspannungsanteil.
Bearbeiter: Deutsches Amt für Meßwesen BesliUigt: 3). 1. 1963, Amt fiir Standardisierung·, Berlin
stroman teil
T
- 1 J1 1=T idt,
0
uud den ~Wechselstromanteil i - i.
Der Effektivwert des Wechselstromanteilee ist
und der Schwingungsgehalt wird
Der Schwingungsgehalt hat die Grenzen 0 (reiner Gleich· strom) und 1 (reiner Wechselstrom). Das Verhältnis des
Effektivwertes des Wecheelanteiles zum Gleichwert wird W e 11 i g k e i t der Mischgröße genannt, z. B.
I~
W elligkeit = -;- ·
Fortsetzung Seite 2 bis 6
Vertrieb: Buch.baue Leipzig, Leipzig Cl, Quer111traße 4-6 - VMtrieb: VEB Fachbuchverlag Leipzig
Seite 2 TGL 0·40110
1.2. ßeoeoouogeo und F esllegungeo bei W ecltselgrößen
Der S c h e i t e 1 w e r t einer W echaelgröße ist der größte Betrag des Augenblickswertes (l bedeutet Scheitelwert des
Stromes, u Scheitelwert der Spannung).
Der Scheitel f a kt o reiner Wechselgröße ist das Ver· hältnis des Scheitelwertes zum Effektivwert (s. Erläuterun
gen 3.). Zerlegt man eine W e c h s e l g r ö ß e in eine sinusförmige Grundschwingung und ebenfalls sinusförmige Oberschwin
gungen, dann gilt folgendes:
Der G r u n d s c h w i n g u n g s g e h a l t g ist das Verhiiltnis des Effektivwertes der Grundschwingung zum Effektivwert der ganzen Wechselgröße.
Der 0 her s c h w in g u n g s geh alt (auch Klirrfaktor) k ist das Ve1·hältnis des Effektivwertes sämtlicher Oberschwingungen zum Effektivwert der ganzen Wechselgröße.
Ist z.B. 11 der Effektivwert der Grundschwingung und sind '2 l s, /4 usw. die Effektivwerte der Teilschwingungen 2., 3., 4. usw. Ordnung, so ist der Effektivwert des Stromes
l = l / 12 ..L 12 + 12 + 12 + 1 • 2 3 4 ••• '
der Grundschwingungsgehalt des Stromes
der Oberschwingungsgehalt des Stromes
V 2 2 2 y2 2 12 + 13 + 14 +... 1 - II ·v1-g2.
k= I = I
Grundschwingungsgehalt und Oberschwingungsgehalt sind höchstens gleich 1.
Die folgenden Definitionen beziehen sich insbesondere auf Ströme und Spannungen in Stromrichterkreisen.
D er G l e i c h r ich t w er t einer Wechselstromgröße ist der über eine Periode genommene arithmetische Mittelwert der Beträge der Wechselgröße, z. B. für einen Strom
T
l 'il = Lf i i 1·ai 1 ' T
0
Der F o r m f a k t o r ist das Verhältnis des Effektivwertes zum Gleichrichtwert.
Allgemein ist der Augenblickswert der Leistung ui. Dieses Produkt hat meist positive und negative Werte während einer jeden Periode, Bild 2. Die positiven Werte,
T Bild 2
z. ß . 7.Wischen 12 und ta im Bild 2, zeigen einen Leistungsfluß in det· einen Uichtung an; negath·e Werte, z. l.l. zwischen t1 und t2 im Bild 2, zeigen einen Leistungsfluß in entgegengesetzter Richtung an. Eine dieser beiden Uichtungen, z.B. die mit dem positiven Vorzeichen von ui, entspricht der Bezugsrichtung des Leistungsflusses; die Richtung mit dem entgegengesetzten Vorzeichen bedeutet einen Lei1tungsrücklauf.
Die m i tt 1 er e Leist u n g oder Wirk 1 e ist u n g (wenn kein Mißverständnis möglich, knrz „ L e i 1 tun g ") ist
T
P = ~ f ui dt.
0
Sie ergibt sich aus der Differenz der positiven und negativen Leistungsflüsse nach Bild 2.
1.3. ßenenouogcn und Festlegungen bei sinusföl'mig·em Verlauf von Spannung und Strom
Die Augenhlickswerte von Strom und Spannung seien dargestellt durch
i = If2 sin Wt = i. sin Wt ,
lL = uV-2 sin (wt + cp) = u ein (wt + 'P)
w = 2 nf ist die Kreisfrequenz. Bei dieser Gleichung ist cp der Phascnvoreilungswinkel der Spannung gegen den Strom.
Hier wird:
P = UI cos cp die Wirkleistung.
Ferner werden genannt:
S = UI
p -s= cos cp
Q = VS2 -- P2= 8 sin cp
!}__ = sin cp s
Z=-~
Y = -~ p
R=/z
X=i p
G=u!i
B = !2__ LJ2
p lw= u
lb = Q__ u p
Uw=--y
Uh= Q I
clie S c h e i n l e ist u n g; sie ist mindestens gleich der Wfrkleiatung;
der L e i s t u n g s f a k t o r ocle1· Wirkfaktor ;
die B 1 in d 1 c ist u n g;
der B l i n d f a k t o r ;
der S c h e i n w i d e r a t a n d des
Zweipols;
der S c h e i n 1 e i t w er t des Zweipols;
der Wirk wi de rs ta n d;
der B 1 i n d w i d e r s t a n d ;
der W i r k l e i t w e r t ;
der Blind 1 e i t w c r t;
der W i r k s t r o m ;
der B 1 i n d s tl' o m ;
die W i r k s p a n u u n g ;
die B l i n d s p n n n u n g .
Die Zerlegung der Gi·ößcn in Wirk- und Blindwerte kann man durch rechtwinklige Dreiecke veranschaulichen, deren Katheten die Blind- und Wirkwerte sind. Einheit für alle
Ströme ist das Ampere (AJ, Einheit für alle Spannungen das Volt (V), Einheit für alle Wirlerstände das Ohm (Q), Einheit für alle Leitwerte das Siemens (S). Die Einheit für alle Leistungen, auch für die Scheinleistung und die Blindleistung, ist das Watt (W). Vorsätze zur Bezeichnung von Vielfachen und Teilen der Einheiten nach GeirntzblattSonderdruck 289 vom 15. 12. 1958.
Die Einheit Watt darf bei Angabe von elektrischen Scheinleistungen als Voltampere (Kurzzeichen VA), bei Angabe von elektrischen Blindleistungen als Var (Kurzzeichen var) bezeichnet werden.
Der Wirkwiderstand setzt sich im allgemeinen aus verschiedenen Anteilen zusammen; bei manchen Anwendungen kann er in Analogie zur zugehörigen Wirkleistung unterteilt werden in einen Nutzanteil, der der Nutzleistung, z.B. der mechanischen Leistung, entspricht, und einen Verlustanteil, der den Gesamtvedusten, z.B. der Wärme, entspricht. Der mit Gleichstrom gemessene Widerstand heißt Gleichstromwiderstand ode1· Gleichwiderstand.
Ein „Ohmscher Widerstand" liegt vor, wenn die Spannung proportion!ll der Stromstärke ist, auch bei beliebigen zeitlichen Änderungen der Spannung oder des Stromes. Ein Leiter, der diese Proportionalität in einem bestimmten Bereich (z.B. der Temperatur, der Frequenz, der Stromstärke) zeigt, verhält sich in diesem Bereich wie ein Ohmscher Widerstand.
Bei sinusförmigem Verlauf ist
der S c h w in g u n g s g e h a 1 t
der S c h e i t elf a k t o r
iler Grund sc hwingungsgehalt
der 0 b e r s c h w i n g u n g s g e h a 1 t
der G 1 e i c h r i c h t w e r t
der Form f a kt o r
s=l
yi g=l
/c=O
2y2 -l=0,9001
:n;
:n; ,,-= 1,111
2 r 2
Die Blindleistung wird positiv, wenn die Spannung dem Strom voreilt, wenn also qi zwischen 0 ° und 180 ° liegt.
1.4. Beziehungen uud Benennungen hei sinusförmig4lr Spannung und beliebigem Stromvcrhmf
Für die Wirk 1ei1 tun g ist nur die Grundschwingung de1 Stromes maßgebend:
P= Uli cos <f1,
wobei 11 den Effektivwert der Grundschwingung des Stromes, rp1 die Phasenverschiebung der Spannung gegen diese Grundschwingung bedeuten. Scheinleistung und Blindleistung können ebenfalls für die Grundschwingung des Stromes angegeben werden durch
die Grundschwingungs-Scheinleistung 5 1 = Ul1,
und
die Grunds c h w in g u n g s · B 1ind1 eist u n g
Qi = Ul1 sin CfJl•
D efiniert man willkürlich wie bei Sinusverlauf von Spannung und Strom die Scheinleistung auch bei nichtsinusförmigem Strom durch
S= Ul,
und die Blindleistung durch
Q=ys2-p2
TGL 0-40110 Seite 3
so ergibt sich, daß diese Blindleistung im Gegensatz zur Wirkleistung mit durch die Oberschwingungen des Stromes
bestimmt ist:
Q - 11 ( u1 · )2 L u2 (12 ..L 12 _]_ ) - V 1 s1n cp1 - 1 2 1 3 1 • • • •
Sie enthält zwei Bestandteile, die G r u n d s c h w in g u n g s -blindleistung
Q1 = Ul1 sin qi1 = g S sin <p1
und die Verzerrungs leistu ng:
D = U 1/r; + li + . „ = lrS .
Für die Wirk 1 eist u n g kann man dann noch setzen
P = S g cos rri = 1,S ,
mit rlem Leistungsfaktor
. p i.=s·
Es gilt
• S, P 11 A=5s;= Tcos <p 1 =g cos tp 1
cos cp1 wird hier auch Vers chi e b u n g s f a kt o r genannt. Bei Sinusstrom wird der Verschiebungsfaktor gleich dem Leistungsfakt01·. Aus den oben anir;eführten Definitionen
folgt allgemein
52=p2 + Qi + D~. und es gelten die folgenden Beziehungen
S2 =P2 +Q2,
Si=P2 + Q~. S'= Si+ D',
02=Qi + D'.
Der Zusammenhang zwischen diesen Leistungsgrößen läßt sich durch rechtwinklige Dreiecke vernnschaulichen. Diese können zu einem Vierflach nach Bild 3 vereinigt werden.
p
Bild 3
D as Bild zeigt den Phasenwinkel qi1 in dem rechtwinkligen Dreieck mit den Katheten P und Q1• Die Hypotenuse dieses Dreiecks ist 51 = gS.
2. Dreipha1!iiger Stromkreis; Drehstrom
%.1. Benennungen
Das voU.tündige („V i er 1 e i t er· ") Dreiphasen 1 y -
stem, auchD r eh s t ro ms y s t emgenannt, hat drei Außenleiter (Hauptleiter) 1, 2, 3, Bild 4, und den Sternpunktlei·
ter O. Die positiven Richtungen der Leiterströme i1, ii!, is seien z. B. übereinstimmend, die positive Richtung des Stro· mes i 0 im Sternpunktleiter dazu entgegengesetzt angenom· men. Dann gilt
Seite 4 TGL 0-40 IIO
0 lo ... L 1 1 „, :::1
1 ~
2 i2 1 • 3 i3 1 § „
1 n In „ Bild 4
Beim D r e i 1 e i t er · D i· eh s t r o m s y s t e m fehlt der Sternpunktleiter und es ist
i, +iii+is= 0.
Die Spannung zwischen einem Außenleiter und dem Stern·
punktleiter oder Ste1·npunkt h eißt Sternspannung.
Die Spannung zwischen zwei Außenleitern heißt Leiter.
•p ann ung (Hau ptlei tersp ann ung, v e rk ett et e
Spannung) oder nach dem durch diese drei Spannungen gebildeten Zeigerdreieck auch Dreieckspannung.
Für die Dreieckspannungen u12, u„, u31 gilt
Uik == Ui - llk ,
wenn die Zählpfeile für die Sternspannungen nach Bild 4
von den Außenleitern zum Sternpunktleiter zeigen.
Bei Sternschaltung von drei Wicklungssträngen stimmt die
Sternspannung, bei Dreieckschaltung von drei Wicklungs·
strängen. die Dreieckspannung, mit der Strangs p an . nun g überein.
Das Dreiphasensystem heißt s y mm et r i s c h, wenn jede
Sternspannung aus der vorhergehenden durch eine zeitliche Verschiebung um 1/3 Periode hervorgeht. Dann sind auch
die drei Dreieckspannungen dem Betrage nach einander gleich und haben eine Phasenverschiebung um je 1/ 8 Pe
riode; für die Scheitel- und Effektivwerte gilt bei Sinusverlauf
Bei s y mm et r i scher Be 1 a s tun g des Dreiphasen
systems haben auch die drei Außenleiterströme den gleichen Effektivwert und eine gegenseitige Phasenverschie
bung von je 1/ 3 Periode. Der Sternpunktleiter führt dann
lediglich die Oberschwingungen der Außenleiterströme mit
der drei-, sechs-, neun- usw. fachen Grundfrequenz. Bei Sinusform von Strömen und Spannungen ist hier der Strom
im Sternpunktleiter null.
2.2. Leistungsgrößen
Die durch ein D r e i p h a s e n s y s t e m rn i t Stern.
p unkt 1 e i t er fließende augenblickliche Leistung ist allgemein
Beim D r e i p h a s e n s y s t e m oh n e St er n p unkt 1 e i. t er ist die augenblickliche Leistung allgemein
um ir + u23 i2 •
Im ersten Fall werden daher für die Messung der Wirk
leistung drei Leistungsmesser, im zweiten Fall nur zwei Leistungsmesser benötigt.
Bei s y mm et r i s c h er Be 1 a s tun g eines s y mm et r i.
s c,h e n Dreiphasen s y s t e ms und s in u s förmigem
Spannungs· und Stro:mverlauf wird die Wirk• leistung
wobei 11 den Hauptleiterstrom, cos <p den Leistungsfaktor des einzelnen Stranges bezeichnet.
Die S c h ein 1 eist u n g wird dann
S = 3 U,I, = f 3 U1.I1 ,
die B 1 i n d 1 e i s tun g
Q = 3 U1I1 sin <p = i/3 U12lr sin 7I'. Im Falle s in u s f ö r m i g er S p an nun g u n d n i. c h t ·
s in u s förmiger Ströme gilt die gleiche Beziehung für
die Wirkleistung, wenn 11 den Effektivwert der Grund · s c h w in g u n g im Außenleiterstrom, <p die Phasenverschie·
bung der Spannung gegen den Strom in einem Strang für
die Grundschwingung bezeichnen. Die Ausdrücke für Sund Q stellen dann jedoch nur die Grundschwingungsschein
leistung und die Grundschwingungsblindleistung dar.
3. Mehrphasiger Slromkreis
3.1. Benennungen
Das v o 11 ständige n . Ph a s'e n s y s t e m (n ::=:::: 3) hat n
Haupt 1 e i t er 1, 2, 3, ... , n und den Sternpunktleiter.
Die positiven Richtungen der Leite r ström e i1, i2, ... ,
in seien übereinstimmend, die positive Richtung des Stromes i 0 im Sternpunktleiter dazu entgegengesetzt angenom·
men. Dann gilt
i1 + i~ + i3 ... + in = io .
Fehlt der Sternpunktleiter, so entsteht das n · Leiter · n ·
Phasensystem, und es ist
i1 + i2 + in .•. + in = 0 •
Die Spannung zwischen einem Hauptleiter und dem Stern
punktleiter oder Sternpunkt heißt Stern spann u n g (Phasenspannung). Im n-Phasensyatem gibt es n-Spannun-
gen Ui, lJ2, •• • , Un.
Die Spannung zwischen zwei aufeinanderfolgenden Haupt·
!eitern heißt Leiterspannung oder nach dem durch die Gesamtheit dieser Spannungen gebildeten n -Eck n ·Eck.
spannung, z. ~B. Dreieckspannung, Viereck
spannung usw. Für die n n ·Eckspannungen n12, U~ß
usw. gilt
Uik = lti - Uk,
wenn die Zählpfeile für die Sternspannungen, wie in Bild 4 gezeichnet, von den Hauptleitern zum Ste1·npunktleiter
zeigen.
Das n-Phasensystem heißt s y mm et r i s c h, wenn jede
Sternspannung aus der vorhergehenden durch eine zeit
liche Verschiebung um je l/n Periode hervorgeht.
Dann gilt
u,+ Ug + U3. „ + Un = 0,
und es haben auch die n-Eckspannungen gleiche Größe
und Phasenverschiebungen um je l/n Periode. Unter Durchmesse rsp an nun g versteht man doppelte Stern
spannung.
Das n-Phasensystem ist symmetrisch belastet,
wenn die Wechselstromwiderstände aller Stränge in Stern -
oder Rings c h a 1 tun g unter sich gleich sind. Im symmetrisch belasteten symmetrischen n-Phasensystem haben
die n Hauptleiterströme den glei.-,hen Effektivwert und
eine Phasenverschiebung von je l/n Periode. Der Stern
punktleiter führt lediglich die Oberschwingungen der Hauptleiterströme mit der Frequenz nf und ganzzahligen
Vielfachen davon.
3.2. Leistungsg1·ößen
Die durch ein n. Phasen s y s t e m m i t Stern p unkt -
1 e i t er fließende a u gen b l i c k l i c h e Leistung ist
uii1 -f- 11'}.i, + uuia + .. . + u„ in .
Entsprechentl den n Summanden kann die Wirkleistung mit n Leistungsmessern bestimmt werden.
Beim n-Phasensystem ohne Sternpunkt od er
Sternpunktleiter gilt für die augenblickli c h e Leistung
Entsprechend den n-1 Summanden kann die Wirkleistung mit n-1 Leistungsmessern bestimmt werden:
Bei Ringschaltung der Stränge (Bi!J 5) ist di e 11t1genblickliche Lei•tung aueh
1
6 2
<ö .... ~ "' ....
5 3
3 !23 2 4
Bild 5
Bei einem 1ymmetris c hen n-Phasensystem mit s y mm etc i s c he i· Belastung i•t
die W i r k 1 e.i s t u n g
T
lj' P = n T u 1 i1 dt
0
oder bei Ringsehaltung
Ferner gilt für die Sc h e i p. leis tun g
S = n U1 11
(U, = effektive Sternspannung, / 1
strom), bzw.
S ~~ n D12I12 •
effektiver Leiter-
Sinngemäß gelten auch die übrigen Festsetzungen und Beziehungen der Abschnitte 1, 2 und 3.
Für beliebige unsymmetrische Mehrphasensysteme sind
zwar verschiedene Vorschläge zur Definition der Schein· leistung und Blindleistung gemacht worden ; doch ist nor.h
keine dieser Definitionen zur allgemeinen praktischen Anwendung gelangt (siehe Erläuterungen).
3.3. Sondcrfiille
3.3.I. S t r o m u n d S p a n n n n g v e rl a u f e n s i n u e · förmig
Im unsymmetrischen System gelten , die Beziehungen des Abschnittes l.3 für jeden Strang.
TGL 0-40110 Seil · 5
Im symmeta·isch1•11 n-Phasensystem ist die effektive n-Eckspannnn g
D12 = 2 U1 sin .'.~- , n
und bei symmetrischer Belastung sind Wirkleistung, Scheinlei1tung und Blindleistung n·mal so groß wie di e ent· sprechenden Größen in ein em einzelnen Strang.
Die Wirklei,tung ist
P == n U1l1 cos rp = n U12l1 eo~ <p , 2 sin _ _::_
" wobei cos <p den Le istungsfaktor des einzelnen Strange1 bezeichnet.
Die Schein l e i H u n g ist
11
; r 2 sin
11
Die B 1 in d 1 c i s tu n g ist
Q = n U1l, sin<p =
U1,f1
" 2 s in ~-
11
U12 T1 sin rp •
Der Leistungsfaktor i, = cos <p stimmt überein mit dem
Leistung•faktor des einzelnen Stranges.
3.3.2. D i e S p a n n u n g v e rl ä u f t s i n u s f ii r ru i g •
Stromverlauf i s t beliebig.
Auch hier können sinngemäß die Beziehungen von Ab
schnitt 1.4 für jeden Strang übernommen werden. Für das symmetrischen-Phasen system mit symmetriecher Belaatung sind die Wirk-, Schein-, Blindleistungen n·mal so groß wie die l,eistungen in eint>m Strang.
Erläuterungen
l. Formelzeichen
Flir die Wirkleistung, die Scheinleistung und die Blinrl
leistung werden hi er die Zei chen P, Sund Q verwendet.
Dies sind die von der International Electrical Commission
als Hauptzeichen aufgeführten Formelzeichen. Die Reservezeichen der IEC (Publikation Nr. 27 IEC Genf l 953) sind f'. P„ Pq.
2. Scheinleistung-, Wirkleistung, ßlindlcistung bd Ein-phasenstrom
Die Definition der Blindleistung bei nichtsinusförmigcn
Größen (Abschnitt 1.3.) entspricht der Zerlegung der Augen
hlickswerte des Stroms und der Spannung in Wirk- und Blindkomponenten. Die Wirkkomponenten sind
p. d. p uw == 12 i un iw == Ui u.
DCl' Unterschied zwische n den Augenblickswerten und diesen Wirkkomponenten ergibt di e Augenhlickswerte der
Blindkomponenten.
Die Augenblickswerte ui der Leistung sind im allgemeinen
Fall während eine1 Teiles der Periode positiv, während eines anderen Teiles negativ, Bild 2. Daher lassen sich folgende Leistnngshegriffe ableiten:
Durchschnittsleistung= \~i i r k 1 e ist u n g
T
P= ~ J ui clt ;
Seite 6 TGL 0-40110
11
II
1,
Durchschnittswel't der negati,·en Leistung= Rücklauf·
leistung
T
PR= 21T f (l ui 1- ui) dt;
0
Durchschnittswert der positiven Leistung
leistung
Pv=P + Pn;
Durchschnittsbetrag der Leistung
leistun g
1'
Pv = ~ J j ui j dt = P -j- 2 PR .
0
Vorlauf-
Durchfluß-
3. Unter W e 11 i g k e i t werden zur Zeit verschiedene
Spannungs· oder Stromverhältnisse verstanden. In der Nachrichtentechnik bezeichnet man als Welligkeit den
Quotienten Umnx Umin der Maximalspannung und der Minimalspannung längs einer Leitung. In der Gleichrichter
technik wird das Verhältnis Effektivwert des Wechselanteils
zum Gleichwert (U~fu) Welligkeit genannt.
4. Scheitelfaktor
Im älteren Schrifttum ist der Scheitelfaktor z. T. definie1·t
als das Verhältnis des Scheitelwertes zum arithmetischen
Mittelwert einer Halbperiode. Diese Definition wlll'de ab· geändert durch Ersatz des arithmetischen Mittelwertes durch
den Effektivwert, da dafür ein größeres praktisches Bedürfnis
besteht.
5. Formfaktor
Der Formfaktor wird in der Literatur zum Teil definiert
als Verhältnis von Effektivwert zum „Halbwellenmittel
wert". Unter Halhwellenmittelwert (besser: Halbschwin·
Hinweis:
gungsrnittelwert) wird dabei der größte Wert verstanden, den der über eine halbe Periode der Wechselgröße genom·
mene arithmetische Mittelwert annehmen kann. Bei einer Wechselspannung u ist also der Halbwellenrnittelwert (besser „Halbschwingungsmittelwert")
( t+ Te 1 Um= ma~ -~· 1f u <lt 1
Der Formfaktor ist
F = Qer~ . Um
Mit diesem Formfaktor gilt für die in einer Wicklung mit
N Windungen induzierte Spannung unter der Voraussetzung, daß nur ungeradzahlige Harmoni•che vorkommen:
Uetr = 4 Ff NA Burnx.
Diese Definition des Formfaktors unterscheidet sich nm
dann von del' im Normblatt angegebenen, wenn während der Halbwellen Einsattdungen mit zusätzlichen Nulldurch
gängen auftreten.
6. Unsymmelrisclie Mehr1)hnse11systeme
ßei Einphasenstrom gilt bekanntlich, daß die Ummagneti· sierungs- und StromwärmeverluAte bei gegebenen Ahmes·
sungen tiner Maschine oder eines Gerätes ungefähr konstant bleiben, wenn U/N und NI konstant sind, wobei N die Windungszahl bedeutet. Daraus folgt, daß das Prndukt
UI bei gegebenen Abmessungen unabhängig von der Win
dungszahl ist, dieses Produkt, also die Scheinleistung, ist ein Maß für die Baugröße. Wegen dieset· allgemeinen und
praktisch nützlichen Eigenschaft der Scheinleistung bei
Einphasenstrom hat man sich bemüht, auch für beliebige
i\1ehrphasensysteme entsprechende Definitionen nufzu·
stellen, die z. T. in der einschlägigen Literatur hehande lt sind.
Dieser Standard ist entstanden unter Berücksicht1'.g1mg i:on DIN 40 110 Ausg. 12.59.
.
11
„ ________________________________________ .................................... „ ... „„ ... „„„ .................. „ ............ „„„ .............. ·