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STIFTUNG BÜNDNER SUCHTHILFE JAHRESBERICHT 2016 SUCHTREPORT 2017 THEMA: PARTYDROGEN

THEMA - suchthilfe.gr.ch · Amphetamine gehören auch das Methamphetamin ... die Synthese einer blutstillenden Substanz. ... von Ecstasy in Selbstversuchen erforschte,

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1STIFTUNG BÜNDNER SUCHTHILFE

J A H R E S B E R I C H T 2 0 16

S U C H T R E P O R T 2 0 17

T H E M A : P A R T Y D R O G E N

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Jedes Jahr widmet sich der Suchtreport der Stiftung Bündner Suchthilfe einem anderen Thema. Folgende Suchtreporte sind in der vorliegenden Form bereits erschienen und stehen unter www.suchthilfe.gr.ch als pdf zum Download bereit:

Suchtreport 2003: «Alcopops» Alcopops sind dafür mitverantwortlich, dass der Alkoholkonsum unter Jugendlichen – besonders bei den Mädchen – sprunghaft angestiegen ist…

Suchtreport 2004: «Medikamentenmissbrauch» In vielen Medikamenten schlummert ein hohes Missbrauchspotenzial. Die Medikamenten- abhängigkeit wird als «heimliche Sucht» bezeichnet...

Suchtreport 2005: «Jugendliches Rauschtrinken» Seit der Lancierung der Alcopops wurden in der Schweiz so viele Jungen und Mädchen mit einem Vollrausch ins Spital eingeliefert, wie nie zuvor…

Suchtreport 2006: «Cannabis» Im Auftrag des BAG wurde im Jahre 2004 ein «Cannabismonitoring» durchgeführt. Ergeb-nis: Die Zahl der Kiffer hat sich innert zehn Jahren verdoppelt; das Einstiegsalter sinkt…

Suchtreport 2007: «Jugend und Alkohol» Die SBS hat in der Gewerblichen Berufsschule Chur (GBC) eine Umfrage zum Thema Alkohol und Suchtmittel durchgeführt. Das Ergebnis: Jugendliche sind besser als ihr Ruf…

Suchtreport 2008: «Diagnose Alkoholismus» Bevor es zur medizinischen «Diagnose Alkoholismus» kommt, haben die Betroffenen meist eine langjährige Alkoholkarriere hinter sich, die von Co-Alkoholikern gestützt wird…

Suchtreport 2009/10: «Onlinesucht» Die Onlinesucht ist ein völlig neues Phänomen einer stoffungebundenen Sucht. Soziale Netzwerke, Onlinespiele und Sexplattformen sprechen unterschiedliche Zielgruppen an…

Suchtreport 2011: «Die vergessenen Kinder» Wenn Kinder in einer suchtmittelbelasteten Familie aufwachsen, gehen sie oftmals vergessen. Im Zentrum steht die Sucht eines Elternteils oder der Eltern…

Suchtreport 2012: «Sucht und Alter» Die demographische Entwicklung und die bessere Gesundheitsvorsorge sorgen dafür, dass immer mehr alte Menschen suchtmittelabhängig sind…

Suchtreport 2013: «Nikotinsucht» Die Behörden haben dem Rauchen den Kampf angesagt. Doch Nikotin muss nicht zwangsläufig geraucht werden; die Tabakindustrie setzt auf das Snusen…

Suchtreport 2014: «Online – Konsum – Sucht» Der Online Konsum ist in den letzten Jahren markant gestiegen. Besonders für Kinder und Jugendliche ist ein Leben ohne ihr Smart- oder Iphone fast undenkbar geworden.

Suchtreport 2015: «E-Zigarette» Weltweite Rauchverbote beflügeln die Tabakindustrie: um die Nikotinabhängigen bei der Stange zu halten, investieren die Konzerne in neuste elektrische Zigaretten.

Suchtreport 2016: «Neuro-Enhancement» Das sogenannte Hirndoping ist bei uns angekommen. Auch wenn die Hirnleistung an sich nicht verbessert werden kann, wird alles getan, um im Alltag besser zu funktionieren.

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Inhalt

Suchtreport 2017: Thema «Partydrogen»

Vorwort der Stiftungsratspräsidentin 5

Voll auf Speed: Amphetamine und sonstige Partydrogen 6

Interview Boris B. Quednow: 9 «Der Konsum von Stimulanzien ist generell mit Folgen verbunden»

Interview Roger: 14 «Junge Menschen brauchen Freiräume»

Interview Hannes Hergarten: 17 «Wir bieten den Konsumenten durchaus kritische Denkanstösse»

Interview Gérard: 20 «Das ist für mich ein Weg in mein tiefstes Inneres»

Jahresbericht des Präsidenten 23

Jahresabschluss per 31. Dezember 2016 24

Revisorenbericht über das Geschäftsjahr 2016 25

Schlusswort der Präsidentin 26

Mitglieder des Stiftungsrates 27

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Vorwort der Stiftungsratspräsidentin

Von Partykultur und Konsumrausch

«Feste soll man feiern, wie sie fallen» – dieses Sprichwort kommt mir in den Sinn, wenn es um ausgelassene Freude und um ein feierliches Miteinander geht. Aber dazu braucht es einen Anlass: einen Geburtstag, ein Jubiläum, eine gewonnene Meisterschaft, einen privaten oder beruflichen Erfolg. Feiern gehört zum Leben. Was aber, wenn die Partykultur selbst zum Ritual wird? Wenn es darum geht, möglichst jedes Wochenende in einen Festrausch zu geraten. Was, wenn es dazu Stimulanzien braucht, die eine Veränderung des Bewusstseins herbeiführen. Stimulanzien, die verboten sind, deren Herkunft und Zusammensetzung oftmals unbekannt sind. Die Rede ist von sogenannten Partydrogen: Amphetamin, Crystal Meth, Kokain, Ecstasy und andere. Diese Mittel wirken aufputschend und vermitteln das Gefühl von Glück, Stärke und Selbstbewusstsein oder verstärken das Gefühl der Nähe zu anderen Menschen.

In Graubünden finden in den Sommermonaten die grössten GOA-Partys in Europa statt. Menschen aus aller Welt pilgern nach Rona, Zernez oder Lostallo, um sich der kollektiven Festkultur hinzugeben. Und alle wissen: an diesen Partys werden illegale Drogen konsumiert.

Dabei entstehen verschiedene Fragen: Wie soll die Gesellschaft darauf reagie-ren? Welche Folgen haben diese Partys auf die Teilnehmer selbst und auf die Umwelt? Die Produktion, der Verkauf und der Konsum illegaler Drogen sind in der Schweiz schlicht und einfach verboten. Soll die Öffentlichkeit diese Entwicklung deshalb bloss beobachten und sanktionieren? Soll sie den Party-gängern die Verantwortung für ihr Verhalten überlassen? Oder muss auch in diesem Bereich die Schadenminderung Thema sein? Denn Drogenkonsum ohne Risiken gibt es nicht.

Um die öffentliche Debatte über diese Fragen anzuregen, hat sich die Stif-tung Bündner Suchthilfe entschieden, den diesjährigen Suchtreport diesem Thema zu widmen. Der vorliegende Suchtreport informiert aus verschiedenen Blickwinkeln und liefert Grundlagen für die Diskussion.

Chur, Mai 2017

Susanna GadientPräsidentin Stiftung Bündner Suchthilfe

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Voll auf Speed: Amphetamine und sonstige Partydrogen

Amphetamine sind synthetisch hergestellte Substanzen mit stimu-lierender Wirkung. Sie sind chemisch mit den körpereigenen Neuro-transmittern Noradrenalin und Dopamin verwandt. Zur Familie der Amphetamine gehören auch das Methamphetamin (Crystal Meth), das stärker wirkt als Amphetamin, und das Methylphenidat, welches als Medikament bei Aufmerksamkeitsstörungen verwendet wird. Andere Amphetamin-Derivate wie etwa MDMA, MDA, Meskalin, DOM oder 2C-B zählen wegen ihrer andersartigen psychoaktiven Wirkungen nicht mehr zu den Stimulanzien, sondern zu den Entak-togenen oder Halluzinogenen.

Es gibt Medikamente, die Amphetamine enthalten und nur für bestimmte therapeutische Zwecke, wie z. B. für die Behandlung von Aufmerksamkeits-störungen und Narkolepsie (plötzliche kurze Schlafanfälle), eingesetzt werden. Auf dem illegalen Markt sind Amphetamine unter dem Szenenamen Speed bekannt. Dabei handelt es sich meistens um Stoffe, die illegal hergestellt werden und oft verschiedene Verunreinigungen und Streckmittel enthalten. Methamphetamin wird auch Crank, Crystal, Crystal Meth oder Ice genannt.

Ecstasy

Ecstasy (MDMA) und seine Derivate (MMDA, MDA, MDEA und MBDM) geben eine bunte Mischung psychoaktiver Substanzen in ebenso bunter Pillenform ab, die unter den verschiedensten Bezeichnungen (XTC, E, X, Eve, aber auch Markennamen wie Hello Kitty, Tesla, Audi, etc.) auf dem Drogenschwarzmarkt vertrieben werden. Entgegen der landläufigen Meinung wurde MDMA von der Pharmaindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht als Appetitzügler oder Antidepressivum entwickelt, sondern war nur ein Zwischenprodukt für die Synthese einer blutstillenden Substanz. Erst als der US-amerikanische Chemiker Alexander Shulgin in den 1960er-Jahren das psychoaktive Potential von Ecstasy in Selbstversuchen erforschte, wurde die Substanz unter ande-rem durch die Publikationen Shulgins einer grösseren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Seit Ende der 1980er-Jahre ist Ecstasy als Partydroge diverser Ju-gendbewegungen etabliert.

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Halluzinogene

Unter dem Begriff der Halluzinogene werden sehr unterschiedliche psy-choaktive Substanzen zusammengefasst. Das gemeinsame Merkmal dieser Stoffe liegt darin, dass sie Sinnestäuschungen und tiefgreifende psychische Veränderungen hervorrufen können. Charakteristisch ist dabei ein stark ver-ändertes Erleben von Raum und Zeit sowie des Selbst. Halluzinogene werden häufig in eine erste und zweite Ordnung eingeteilt. Zu den Halluzinogenen erster Ordnung gehören in der Natur vorkommende Substanzen aus der chemischen Gruppe der Tryptamine (LSD, Meskalin, Psilocybin) und künstlich hergestellte Phenylethylamine wie DOM und 2C-B. Zu den Halluzinogenen zweiter Ordnung zählen bestimmte Narkosemittel wie Ketamin («K») und Naturstoffe wie Atropin, Scopolamin (in Mandragora, Bilsenkraut, Stechapfel) oder Muscimol (im Fliegenpilz). Halluzinogene zweiter Ordnung zeigen nur bei niedriger Dosierung eine LSD-ähnliche Wirkung, in höherer Dosierung werden ihre halluzinogenen Eigenschaften durch Bewusstseinstrübung überdeckt. Weltweit enthalten über 100 Pflanzen solche psychoaktive Wirkstoffe. Eine Vielzahl von ihnen konnte chemisch synthetisiert werden.

Ecstasygebrauch in der Schweiz

Bei den Ecstasy-Konsumierenden handelt es sich überwiegend um sozial integrierte, unauffällige und leistungsorientierte Freizeitgebrauchende, die meist nur am Wochenende Ecstasy und andere Substanzen einnehmen. Die Resultate der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) von 1997 bis 2012 (siehe Tabelle auf Seite 13) zeigen ebenfalls, dass Männer und junge Er-wachsene häufiger schon Ecstasy eingenommen haben als andere Teile der Bevölkerung. Ferner zeigen die Resultate der SGB einen Anstieg der Lebens-zeitprävalenz des Ecstasygebrauchs zwischen 1997 und 2012 (von 1.0% auf 2.6%), was auf das Auftreten eines neuen Phänomens in der Vergangenheit hindeutet, wobei sich der Gebrauch über die Jahre dennoch in Grenzen hält.

Quelle: Suchtmonitoring Schweiz (2014)

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Von Wirkungen und Nebenwirkungen

Ecstasy bzw. der Wirkstoff MDMA wirken über eine erhöhte Ausschüttung des Botenstoffes Serotonin und Noradrenalin sowie – in geringerem Ausmass – auch des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn. Dies geschieht u. a. in Ge-hirnbereichen, in denen positive Emotionen und Belohnungsgefühle – die entaktogene und empathogene Wirkung der Droge – ausgelöst werden. Die Amphetamin-Wirkungskomponenten von Ecstasy lösen Wachheit und Leistungssteigerung aus; die leicht halluzinatorischen Wirkungen führen zu einer veränderten sensorischen Wahrnehmung, akustisch und visuell. Je nach Substanz und eingenommener Dosis gewinnen die stimulierenden, die halluzinogenen oder die introspektions- und sinnlichkeitsverstärkenden Wirkungskomponenten die Oberhand.

Häufige unmittelbare Nebenwirkungen des Ecstasy-Konsums sind Pupillen-erweiterung, Mundtrockenheit, Muskelverkrampfungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit sowie ein Ansteigen der Körpertemperatur. Akut-toxische Zwischenfälle nach überdosiertem Ecstasy-Konsum und Mischkon-sum (z. B. mit Alkohol) können lebensbedrohlich sein. Sie manifestieren sich durch Krampfanfälle, Dehydration (Austrocknung) und Überhitzung des Körpers, Blutdruckabfall, Herz-Kreislauf-Störungen, Lungenödeme sowie Leber- und Nierenversagen.

Die Überhitzung des Körpers ist eines der bedrohlichsten Risiken. In Ver-bindung mit ausdauerndem Tanzen in überhitzten und schlecht belüfteten Party-Lokalitäten ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr wird das neurotoxische Risiko der Substanzen verstärkt. In mehreren Studien wurde festgestellt, dass Ecstasy – je nach Dosis – negative Auswirkungen auf kognitive Leistungen haben kann – insbesondere auf die Gedächtnis und Merkfähigkeit sowie auf psychomotorische Funktionen. Ein früher Konsumeinstieg erhöht das Risiko für solche Auswirkungen zusätzlich

Quelle: suchtschweiz.ch

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«Der Konsum von Stimulanzien ist generell mit Folgen verbunden»

Stimulanzien wie Amphetamin, Crystal Meth, Kokain oder das Em-pathogen Ecstasy werden auch als Partydrogen bezeichnet, weil sie den Konsumenten in einen Zustand der Wachheit und Euphorie ver-setzen. Neben der aufputschenden Wirkung vermitteln vor allem die Stimulanzien zudem das Gefühl von Stärke und Selbstbewusstsein während Emathogene das Gefühl der Nähe zu anderen Menschen verstärken. Doch der schnelle Kick hat seine Schattenseiten, die gerne unterschätzt werden, wie Professor Dr. Quednow von der Universität Zürich im folgenden Interview erklärt.

Aus Sicht des Forschers Boris B. Quednow steht fest: Stimulanzien mögen zwar kurzfristig die Stimmung heben, sie tun dies aber auf Kosten längerfristiger psychischer und körperlicher Beeinträchtigungen. Die meisten Konsumen-ten wissen zwar, dass der chronische Konsum von stimulierenden Drogen nicht gesund ist. Dennoch herrscht der Glaube vor, dass beispielsweise der gelegentliche Konsum von Ecstasy als Partydroge unproblematisch sei. Der Psychologe Prof. Quednow forscht bereits seit Jahren auf dem Gebiet der Stimulanzien und erläutert, warum der Konsum dieser Drogen generell eine Gesundheitsgefahr darstellt, die häufig unterschätzt wird…

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Herr Professor Quednow, was ist dagegen einzuwenden, wenn man gelegentlich zu Partydrogen greift?

Boris B. Quednow: Wie bei allem macht die Dosis das Gift. Einzelne Einnahmen sind wahrscheinlich weitgehend unproblematisch, zumindest, wenn man physisch gesund ist. Aber mit der Zeit akkumulieren negative Effekte auch bei gelegentlichen aber regelmässigen Einnahmen, was von den Konsumenten häufig unterschätzt wird.

Wie wirken die Drogen auf den Körper?

Stimulanzien wie Amphetamin, Methamphetamin («Crystal Meth»), Me-thylphenidat und Kokain aber auch die Emphatogene, wie das substituierte Amphetamin-Derivat MDMA («Ecstasy»), wirken alle an den sogenannten Monoamin-Transportern, die entweder Dopamin, Noradrenalin oder Se-rotonin aus dem synaptischen Spalt zurück in die Synapse transportieren. Kokain hemmt nur die Wiederaufnahme dieser drei Botenstoffe, während alle Amphetamin-Derivate diese Neurotransmitter sogar aktiv über diese Trans-porter ausschütten. Die empathogenen Substanzen haben oft eine stärkere Wirkung an Serotonin- und Noradrenalin-Transportern, die Stimulanzien eher am Dopamin-Transporter. Die Folge dieser Wiederaufnahmehemmung / Aus-schüttung ist, dass postsynaptische Monoamin-Rezeptoren stärker stimuliert werden, wodurch die bekannten subjektiven Effekte zustande kommen.

Auf welche körperlichen Kosten werden die Energiereserven freigesetzt?

Alle diese Substanzen haben gemein, dass sie das Herz-Kreislauf-System, die Leber und den Temperaturhaushalt stark belasten. So steigt das Infarktrisiko unter den Stimulanzien stark an. In seltenen Fällen können vor allem bei Ecstasy Überhitzungszustände eintreten, die mit einem akuten Leberversagen oder auch Hirnschwellungen einhergehen und sogar tödlich enden können. Zudem hemmen alle Stimulanzien und Empathogene das Hungergefühl sowie das Schlafbedürfnis, so dass es bei regelmässigem Konsum zu Mangelzuständen kommen kann. Regelmässiger und vor allem abhängiger Stimulanzienkonsum geht zudem noch mit einer ganzen Reihe von weiteren physischen Risiken einher, deren Nennung dieses Interview aber sprengen würde.

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Was sind die konkreten Gefahren des Drogeneinflusses?

Neben den oben genannten akuten und chronischen toxischen Effekten für den Körper entstehen auf Dauer auch psychische und kognitive Probleme. Hierzu zählen Beeinträchtigungen in der Aufmerksamkeit und verschiede-nen Gedächtnisfunktionen, Probleme im Sozialverhalten, ein vermehrtes Auftreten von Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen, eine erhöhte Aggressionsneigung und Suizidalität und zuletzt auch ein erhöhtes Risiko für psychotische Episoden.

Was verändern die Drogen im Gehirn?

Das ist noch nicht ganz genau verstanden, aber wir nehmen an, dass sich die affizierten Neurotransmittersysteme im Laufe des Konsums immer mehr anpassen und z.B. mehr oder weniger Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren und -Transporter ausgebildet werden. Zusätzlich verändert sich auch die makroskopische Struktur des Gehirns. So konnte gezeigt werden, dass z.B. Kokainkonsumenten eine dünnere graue Substanz in bestimmten Bereichen des Stirnhirns aufweisen, die ganz gut zu den Verhaltensänderungen passen. Wir untersuchen gerade, ob sich solche makroskopischen Veränderungen des Gehirns nach Abstinenz auch wieder zurückbilden können.

Was verändern die Drogen in der Psyche?

Die wohl wesentlichste Veränderung im Rahmen einer Abhängigkeitsent-wicklung ist, dass sich die Interessen immer mehr in Richtung des Konsums und immer weiter weg von anderen sonst verstärkenden Lebensbereichen verlagern. Hinzu kommen kognitive Einschränkungen, die vor allem bei In-tensivkonsumenten auch den Alltag beeinträchtigen können. Hiervon sind auch die sozialen Kognitionen betroffen, d. h. Stimulanzienkonsumenten empfinden beispielweise weniger Empathie. Nicht zuletzt entstehen oft starke emotionale Schwankungen, die auch dauerhaft z. B. in anhaltende Depressionen münden können.

Wie ist die Gefahr einer Abhängigkeit einzustufen?

Grundsätzlich gilt: je schneller eine Substanz ins Gehirn gelangt, umso grösser ist die Gefahr einer Abhängigkeit, d.h. Spritzen ist schlimmer als Rauchen, dieses schlimmer als nasaler Konsum und letzter wiederum als orale Einnahme. Kokain und Methamphetamin haben je nach Einnahmeart ein Risiko von 15 bis 20%, d. h. 15 bis 20 von 100 Personen, die anfangen, die Substanz regelmässig zu konsumieren, entwickeln im Laufe ihres Lebens

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auch eine Abhängigkeit. Das Risiko ist also relativ hoch. Bei Amphetamin und auch Methylphenidat ist das Risiko mit 10% etwas geringer, aber immer noch substanziell. Ecstasy hat hingegen kein definierbares Abhängigkeitspotential, auch wenn es vereinzelt psychologische Abhängigkeiten geben mag.

Wie sind die Gefahren einer langfristigen psychischen Veränderung einzustufen?

Wir haben in unseren Studien beobachtet, dass sich viele kognitive und auch psychische Veränderungen nach einer längeren Abstinenz oder einer starken Reduktion des Konsums wieder zurückbilden können. Dies gilt vor allem für moderate Konsumenten und diejenigen, die erst im Erwachsenalter mit dem Konsum begonnen haben. Ob die Beeinträchtigungen auch bei Inten-sivkonsumenten reversibel sind, ist derzeit noch nicht untersucht worden. Personen mit einem Konsumbeginn vor dem 18. Lebensjahr zeigen allerdings kaum Verbesserungen bei Abstinenz und Reduktion, so dass vor allem junge Menschen auf die Gefahren des Stimulanzienkonsums aufmerksam gemacht werden sollten.

Fazit

Amphetamine, Kokain und Ecstasy werden auch als Partydrogen bezeichnet. Doch für den kurzen Kick auf der Party nehmen Konsumierende zumindest bei anhaltendem Konsum eine Vielzahl von gesundheitlichen Risiken in Kauf. Diese Risiken umfassen kognitive, psychische und somatische Probleme. Viele der kognitiven und psychischen Konsequenzen sind nach moderatem Konsum und spätem Konsumbeginn aber auch reversibel, was die Motivation für eine Abstinenz in der Therapie erhöhen kann.

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Zur Person:

Boris B. Quednow, geboren 1972, studierte Psychologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Nach seinem Abschluss arbeitete er von 1999 bis 2005 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn. Die Promotion erlangte er 2004 an der Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität Bochum. 2005 wechselte er mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Postdokto-rand an die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich. Hier erhielt er 2009 eine Förderprofessur des Schweizerischen Nationalfonds, die es ihm ermöglichte, eine eigene unabhängige Arbeitsgruppe aufzubauen. 2010 habilitierte er sich zudem an der Universität Zürich im Fach Psychologie. 2016 wurde er zum Aus- serordentlichen Professor für Klinische und Experimentelle Pharmakopsy-chologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich ernannt. Sein Hauptinteresse gilt kognitiven, emotionalen und sozialen Veränderungen bei Substanzstörungen und der Frage, inwieweit diese Veränderungen mögliche Prädispositionen oder Folgen des Substanzkonsums darstellen.

[email protected]

Quelle: Notari, L., Le Mével, L., Delgrande Jordan, M., & Maffli, E. (2014). Zusammenfassende Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragungen 2012, 2007, 2002, 1997und 1992 hinsichtlich des Konsums von Tabak, Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen (Forschungsbericht Nr. 70): Sucht Schweiz.

Anteile von Personen ab 15 Jahren welche mindestens einmal im Leben eine illegale Droge konsumiert haben,nach Alter und Geschlecht, Vergleich der Jahre 1997, 2002, 2007 und 2012

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15 - 19 Jahre

1997 2002 2007 2012

20 - 24 Jahre

1997 2002 2007 2012

25 - 29 Jahre

1997 2002 2007 2012

30 - 34 Jahre

1997 2002 2007 2012

35 - 39 Jahre

1997 2002 2007 2012

40 - 49 Jahre

1997 2002 2007 2012

Quelle: Notari, L., Le Mével, L., Delgrande Jordan, M., & Maffli, E. (2014). Zusammenfassende Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragungen 2012, 2007, 2002, 1997und 1992 hinsichtlich des Konsums von Tabak, Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen (Forschungsbericht Nr. 70): Sucht Schweiz.

Anteile von Personen ab 15 Jahren welche mindestens einmal im Leben eine illegale Droge konsumiert haben,nach Alter und Geschlecht, Vergleich der Jahre 1997, 2002, 2007 und 2012

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1997 2002 2007 2012

Quelle: Notari, L., Le Mével, L., Delgrande Jordan, M., & Maffli, E. (2014). Zusammenfassende Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragungen 2012, 2007, 2002, 1997und 1992 hinsichtlich des Konsums von Tabak, Alkohol, Medikamenten und illegalen Drogen (Forschungsbericht Nr. 70): Sucht Schweiz.

Anteile von Personen ab 15 Jahren welche mindestens einmal im Leben eine illegale Droge konsumiert haben,nach Alter und Geschlecht, Vergleich der Jahre 1997, 2002, 2007 und 2012

FrauenMänner

30.9

22.4

n =

442

n =

419

31.1

20.5

n =

844

n =

793

30.1

16.8

n =

816

n =

766

30.2

18.0

n =

653

n =

633

43.6

27.8

n =

457

n =

468

45.7

30.9

n =

560

n =

560

47.5

29.4

n =

658

n =

616

46.1

30.7

n =

781

n =

756

38.3

20.0

n =

544

n =

564

38.3

20.5

n =

655

n =

692

47.9

29.1

n =

692

n =

682

46.2

34.9

n =

863

n =

787

30.8

19.3

n =

695

n =

696

36.3

20.4

n =

100

4n

= 1

009

41.3

24.8

n =

716

n =

771

45.9

31.9

n =

849

n =

880

28.7

15.3

n =

674

n =

654

28.2

18.7

n =

104

7n

= 9

83

34.7

21.5

n =

847

n =

869

47.6

27.4

n =

877

n =

783

18.1

7.6

n =

114

0n

= 1

115

24.0

13.8

n =

180

2n

= 1

750

26.4

18.9

n =

180

1n

= 1

841

33.0

20.9

n =

211

5n

= 2

185

15 - 19 Jahre

1997 2002 2007 2012

20 - 24 Jahre

1997 2002 2007 2012

25 - 29 Jahre

1997 2002 2007 2012

30 - 34 Jahre

1997 2002 2007 2012

35 - 39 Jahre

1997 2002 2007 2012

40 - 49 Jahre

1997 2002 2007 2012

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«Junge Menschen brauchen Freiräume»

Roger* ist 23 Jahre alt, arbeitet als Schreiner und war bereits zum dritten Mal am «One Love»-Festival in Filisur. Für ihn und seine zwei Kumpels gilt: Tanzen bis zur Ekstase. Während des Jahres besucht er regelmässig Partys im Unterland.

Roger, was bedeutet dir das GOA-Festival?

Für mich ist das ein super Moment, um mich für eine bestimmte Zeit in eine andere Welt zu begeben. Es ist einfach toll, sich und die anderen Menschen in dieser friedvollen Stimmung an diesem Festival zu erleben.

Du erlebst dich aber auch deshalb anders, weil du bewusstseins- verändernde Drogen nimmst…

Roger: So kann man es auch sehen, oder auch ganz einfach: ja, ich bin auf Speed und Ecstasy, trinke, rauche, tanze, lache, liebe und habe Freude am Leben. Andere Menschen müssen einen Marathon laufen, um auf «ganz natürliche und legale» Weise in eine andere Sphäre zu gelangen. Da nehme ich die Abkürzung und tanze lieber sofort auf die tollsten Rhythmen ab und bin umgeben von Menschen, die das gleiche wollen.

Wie wichtig ist dir die Musik an dem Anlass?

Die Musik ist der tragende Teil. Ohne Musik wüsste ich nicht, was ich hier oben verloren habe. Der Anlass ist in die wunderbare Natur eingebettet und wenn das Wetter mitspielt ist es einfach herrlich, die ganze Nacht durchzu-tanzen, das Lichtspiel zu sehen, diese Mystik zu erleben und auch mal durch den Wald zu laufen und frisches Quellwasser zu trinken. Aber wie gesagt, ohne Musik wäre das wohl eher etwas für Outdoorfreaks oder Menschen, die ein Survivaltraining machen.

Aber birgt die Mischung aus Musik und Drogen nicht auch Gefahren?

Klar, das Leben ist gefährlich und endet tödlich, nein, Spass beiseite: ein gewisses Risiko besteht immer, aber ich habe schon so ziemlich alles auspro-biert. Da macht man sicher seine Erfahrungen, aber grundsätzlich lasse ich diese Momente auf mich zukommen und lasse mich dann treiben. Ich bin regelmässig mit meinen Kollegen unterwegs und wir schauen auch aufein-ander, wie das eigentlich alle in dieser Festivalcommunity tun. Das gibt eine grosse Sicherheit. Aber grundsätzlich wollen wir an einem solchen Anlass alles geben. Wenn es sein muss bis zum Umfallen…

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…also bis zum totalen Kontrollverlust?

Ganz so schlimm sollte es natürlich nicht sein; ich versuche immer so weit zu gehen, dass auch ich erst am Ende der Veranstaltung fertig bin und nur noch schlafen möchte. Mich ausruhen, um wieder fit zu werden.

Aber Speed, Amphetamine, LSD, Koks, Alkohol, Cannabis sind nicht harmlos?

Ich kann ganz gut auf mich aufpassen und glaube, dass ich die Sachen im Griff habe. Ich habe mich auch über Drogen informiert – und Koks steht

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definitiv nicht auf meiner Liste. Und es ist schon so. Die Menge machts, und wer denkt, er müsste sich gleich am ersten Abend die Kante geben, der hat den Sinn eines solchen Festivals nicht verstanden. Es geht darum, diese Einsamkeit des Alltags abzulegen und die Gemeinschaft zu erleben, und für ein Wochenende Zeit und Raum aufzuheben. Wenn einem das gelingt, ist eigentlich alles erreicht.

Wie bist du zu den Goa Festivals gekommen?

Ich gehe regelmässig an Partys im Unterland. Da sieht man sich, lernt die einen oder anderen kennen. Ich bin erstmals mit meiner damaligen Freundin an das «Summer Never Ends» gegangen. Aber im Gegensatz zu mir ist ihr das nicht so gut eingefahren. Das lag aber nicht nur an der Dosis, sondern auch an ihrer Erwartungshaltung.

Was ist passiert?

Sie hatte schon am ersten Abend eine Panikattacke und musste von uns be-ruhigt werden. Eine grosse Hilfe damals waren die Leute von «Rave it safe», die haben professionelle Hilfe geleistet, indem sie gar nicht viel gemacht haben. Sie haben gecheckt was mit ihr los ist, gaben ihr Wasser zu trinken, haben sie beruhigt und konnten sie wieder auf die Beine bringen. Sie hat aber seitdem kein Festival und keine Partys mehr besucht.

Für dich ist das anders?

Ja, hier will ich mich treiben lassen und mich nicht für alles und jedes recht-fertigen müssen. Junge Menschen brauchen Freiräume und hier ist definitiv ein Freiraum vorhanden, den man ausleben kann. Allerdings braucht es dazu auch Respekt und Anstand.

Also es gibt Grenzen?

Na sicher, nur weil hier ziemlich viel konsumiert wird, ist das hier kein rechts-freier Raum. Es gibt bestimmte Regeln, an die wir uns halten und die wir respektieren. Und wenn einzelne das nicht tun, dann reagiert die Gemein-schaft sehr schnell darauf.

*Name geändert · Interview: Sebastian Kirsch

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«Wir bieten den Konsumenten durchaus kritische Denkanstösse»

Safer Dance Swiss steht für eine lebendige Partykultur mit möglichst wenig Risiken und Nebenwirkungen. Der Konsum von psychoaktiven Substanzen birgt immer Risiken in sich. Safer Dance Swiss bietet wichtige Infos und Warnungen, analysiert Substanzen und ist an grösseren Partys und Goa Festivals vor Ort, um die Gefahren für die Konsumenten zu minimieren. Safer Dance Swiss fällt in den Bereich der Schadensminimierung.

Somit fällt das Angebot, das bei der Finanzierung auf Behörden und private Institutionen angewiesen ist, oft zwischen Stuhl und Bank. In anderen Kan-tonen wie Zürich, Bern, Genf, Tessin und Basel gehören ähnliche Angebote, wie Safer Dance Swiss eines ist, regulären Institutionen der Suchtarbeit an. Der Umstand, dass die grössten Goa Veranstaltungen im Kanton Graubün-den Sommer für Sommer über die Bühne gehen, bringt die Fachkräfte der Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit seit Jahren auf den Platz – zumeist ehrenamtlich und unter nicht einfachen Bedingungen, wie man im Interview mit Hannes Hergarten entnehmen kann.

Herr Hergarten, Sie engagieren sich seit acht Jahren auf den Goa Festivals im Kanton Graubünden – wie kam es dazu?

Hannes Hergarten: Der erste Einsatz fand damals im 2009 am Sommer Never Ends in Rona statt. Die Veranstalter suchten einen Ansprechpartner, welcher mit der Realität des stattfindenden Konsums und der damit verbundenen Selbstsorge vertraut war. Mit den Erfahrungen aus den 90er Jahren – jener Zeit als sich zu den Roggwiler Techno Raves rund 20’000 Menschen 24h lang in einem alten Fabrikgelände zum Tanzen getroffen haben – und mit den Erfahrungen der boomenden Streetparade wussten wir, welches die Fragen und Sorgen der Veranstalter und der Sicherheitsleute waren, resp. welche Informationen dazu beitragen, dass gesundheitliche Notfälle in Zusammen-hang mit Substanzkonsum minimiert werden können. Aus dieser Zeit und bis heute wo wir fixe Drug Checking Angebote haben, werden Erkenntnisse und substanzspezifisches Wissen gesammelt, welche wir bis heute den Party-Besuchern weiter geben.

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Wie sieht denn eure heutige Tätigkeit an den Festivals aus?

Wir ergänzen die Sanität und Sicherheit bezüglich den Fragen zu Substan-zen, welche die Besucher mitbringen. Als erstes sorgen wir dafür, dass die Fachkräfte vor Ort alle notwendigen Informationen erhalten. Das beinhaltet alles Relevante zu den konsumierten Substanzen, von Wirkung und Neben-wirkung bis hin zu den Gefahren und der Aufklärung, wie diese Gefahren minimiert werden können. Unser zweites Kompetenzfeld ist der direkte Kontakt mit den Besuchern. Ein Team von Profis und geschulten, freiwilligen Helfern versucht an einem Stand mit den Gästen über die Realität des Subs-tanzkonsums zu sprechen. Wir informieren neutral über die Wirkungsprofile der Substanzen und die gesundheitlichen Gefahren, was die Thematik der Suchtentwicklung miteinschliesst. Wir stellen immer wieder fest, dass viele Besucher den Konsum isoliert von ihrem alltäglichen Leben betrachten. In der Folge werden so wichtige reflektorische Prozesse unterdrückt. Mit unserem neutralen Auftreten bekommen wir überhaupt einen Zugang zu den Gästen und bieten die Chance, die Konsequenzen ihres Handelns in einem grösseren Kontext abzuschätzen und unter einer anderen Perspektive zu betrachten. Wir bieten Ratschläge und neue Denkanstösse, die durchaus kritisch sind.

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Was meinen Sie mit anderen Perspektiven?

Wir arbeiten in einem Feld, wo wir mit anderen Erfahrungen und Realitäten zu tun haben, als sie in der allgemeinen Bevölkerung anzutreffen sind. Ausgang und Konsum sind wichtige Eckpfeiler dieser meist noch jungen Menschen. Nun gilt es, nicht offensiv gegen ihren Wunsch nach Erfahrung anzugehen, denn diese Form der Ablehnung kennen sie bereits. Wir versuchen viel mehr, mit ihnen zu schauen, dass sie sich des Risikos bewusst sind, welches sie eingehen resp. wie wichtig es ist, Verantwortung wahrzunehmen, um diese Phase ihres Lebens ohne grössere weitere Sorgen oder Konsequenzen zu überstehen. Da helfen Spiegelungen und Beispiele als Methode, um Vorstellung und Realität einzufangen und so das aktuelle Verhalten zu überdenken. Damit können wir einen Anstoss zur Veränderung geben.

Was unterscheidet Ihre Arbeit im Kanton Graubünden vom normalen Beratungsalltag?

Normalerweise sind wir in den Clubs der grösseren Schweizer Städte an-zutreffen. Dort sind wir an Partys präsent, die wesentlich kürzer sind und meistens in nur einer Nacht über die Bühne gehen. Es kommen aufgrund der überschaubaren Grössen der Lokalitäten auch weniger Besucher an unserem Stand vorbei. Solche Modalitäten erlauben es uns natürlich, ein Beratungsangebot mit weniger Personal zu realisieren. An den mehrtägigen Festivals müssen wir mehr Leute mitbringen, um die Qualität der Beratung und Begleitung rund um die Uhr aufrecht zu erhalten. Zudem ist an den Freiluft-Festivals weniger Infrastruktur vorhanden, was uns immer wieder vor logistische Herausforderungen stellt. Der administrative Aufwand ist sicher auch um einiges grösser. Das bietet aber auch Potenzial, die Unterstützung der Fachkräfte vor Ort auszubauen. An den Festivals haben wir meistens mehr Fläche zur Verfügung, was es uns ermöglicht, ein Zelt gänzlich der Versorgung zu widmen. Darin leisten wir Besuchern, die konsumbedingte Probleme bekommen, psychologischen Beistand. Damit nehmen wir eine Art «Gate-Keeper»-Funktion ein und entlasten die Sanität. Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit den Fachkräften können wir in der Regel falls nötig schnell medizinisch relevante Massnahmen vermitteln.

www.saferdanceswiss.ch

Interview: Sebastian Kirsch

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«Das ist für mich ein Weg in mein tiefstes Inneres»

Gérard* ist 39, ledig und arbeitet bei einer Versicherungsgesellschaft in Zürich. Er ist regelmässiger Besucher des Goa-Festivals «Summer Never Ends» in Rona und reist mit einem edlen Sportwagen an.

Gérard, Sie sind regelmässig an den Goa-Festivals in Graubünden. Was reizt Sie an diesem Anlass?

Gérard: Ich finde diese Goa-Partys einfach etwas Schönes. Da treffen sich mehr als 6’000 Menschen in den Bergen und feiern, tanzen und geniessen das Dasein. Ein durchwegs friedlicher Anlass, der mir die Möglichkeit gibt, für eine begrenzte Zeit aus meinem Alltag herauszutreten und mich treiben zu lassen.

Ist es die Musik, die Sie daran besonders reizt?

Ich möchte das Gefühl nicht nur auf die Musik reduzieren, Es ist einfach alles, die Stimmung, die Atmosphäre, die Berge, das draussen sein, die Musik, die Menschen, die Verpflegung, einfach alles.

Gehört für Sie zu diesem Alles auch die Einnahme von bewusstseinsverändernden Drogen?

Ja schon auch. Die Drogen spielen sicher auch eine wichtige Rolle und helfen mir dabei, abzuschalten und mich ganz in das Jetzt zu bringen. Schauen Sie, ich habe einen ziemlichen stressigen und verantwortungsvollen Job. Ich darf mir keine Fehler erlauben, muss rund um die Uhr präsent sein. Ich schaffe es nicht auf zwei zusammenhängende Ferienwochen im Jahr. Da ist es für mich geradezu eine Wohltat, aus Zürich in die Berge zu fahren und während dieser Tage eine Reise in mein Inneres anzutreten. Dazu muss ich nicht stundenlang um die Welt jetten, sondern ich bin hier und fühle mich wohl.

Dann können Sie an den Partys ihrem Stress entfliehen?

Ja mitunter. Und ich habe wirklich eine stressige Zeit hinter mir. Als Banker hat man in den letzten Jahren einiges durchmachen und erleben müssen. Ich komme aus dem Investmentbanking einer Grossbank und hatte ein sehr grosses Portfolio zu verwalten. Es war eine hochspannende Zeit. Aber diese Zeiten sind definitiv vorbei. Denn als ich ziemlich weit oben war, habe ich als Folge der Bankenkrise meinen Job verloren und bin in ein tiefes Loch ge-

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fallen. Ich habe mich gehen lassen und viele Partys besucht. Dann habe ich über mein Leben nachgedacht und gespürt, dass mir die viele Festerei nicht gut tut. Seitdem ich wieder arbeite, besuche ich nur noch regelmässig diese Goa-Festivals in Graubünden. Hier finde ich immer den Weg zu mir und kann mich erden. Das Leben ist viel reicher, wenn man den Weg zu sich findet.

Aber diesen Weg beschreiten Sie mit Drogen?

Das ist richtig, aber da bin ich ziemlich konsequent.

Konsequent?

Ich nehme nur mir bekannte Mengen an MDMA und manchmal auch LSD. Beides von einem mir bekannten Lieferanten und damit fertig. Ich lasse die Drogen jeweils auch im DIZ Zürich testen, damit ich weiss, mit was ich es zu tun habe. Ich trinke viel Wasser, kaum Alkohol, ich rauche nicht und einen Mischkonsum, wie ihn viele hier betreiben, tu ich mir nicht an. Das wäre mir zu risikoreich. Nein, diese Sachen wirken bei mir wie ein Katalysator. Es kommen die Dinge heraus und ich erlebe das, was gerade bei mir abgeht. Und es sind manchmal traurige oder euphorische Momente, aber auch trös-tende, schöne Gefühle.

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*Name geändert · Interview: Sebastian Kirsch

Ginge das auch ohne Drogen?

Vielleicht schon, aber sicher nicht so intensiv. Die Musik, die Natur, die an-deren Menschen und ich – wir können auf diese Art wunderbar miteinander verschmelzen – und diese Momente sind unglaublich nachhaltig. Ich könnte mir momentan nicht vorstellen, ein sogenanntes Wellnesswochenende zu verbringen. Ich würde mich zu Tode langweilen. Aber für andere ist das vielleicht der Weg zu ihrer inneren Ruhe.

Sie reisen mit ihrem Auto an und wieder ab, ist das nicht gefährlich?

Na ja, ich fahre mit dem Auto zu einem Hotel, stelle es ab, gehe an die Party und hänge danach noch zwei Tage Ruhezeit an. Erst dann fahre ich zurück. Also Drogen und Auto, das geht gar nicht.

Wie sind Sie mit der Goa-Szene in Kontakt gekommen?

Während meiner Schulzeit hat mich meine damalige Freundin das erste Mal auf eine Goa-Party mitgenommen. Ich fand es schrecklich. Die Musik hat mir nichts gesagt. Erst in Verbindung mit den Drogen hat es plötzlich funktioniert. Aber diese Partyszene war mir auf Dauer zu anstrengend und passte immer weniger zu meinem sonstigen Lebensstil. An den Goa-Partys in Graubünden ist das anders. Die dauern länger, es ist wie ein Marathon, sicherlich genauso anstrengend, aber viel nachhaltiger.

Nehmen Sie das Jahr über Drogen?

Nein, ich bin zwar früher einmal mit Koks in Berührung gekommen, habe aber schnell die Finger davon gelassen. Nein, das Jahr über bin ich ein Normal-Konsument was Alkohol anbelangt. Die Partys sind für mich die Ausnahme und das soll so bleiben.

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Jahresbericht des Präsidenten

Suchtthemen im Focus

Ich verabschiede mich mit diesem Jahresbericht als Präsident der Stiftung Bündner Suchthilfe. In den vergangenen 18 Jahren konnte ich mit der Stiftung Bündner Suchthilfe für Menschen mit Suchtproblemen Projekte fördern. Im Bereich der Prävention; Gesundheitsförderung, Beratung; Behandlung und Überlebenshilfe war es uns möglich Menschen zum Thema Sucht zu sensi-bilisieren und Menschen mit Suchtproblemen zu unterstützen.

Die Stiftung Bündner Suchthilfe verfasst jedes Jahr ihren Suchtreport – anstelle eines Jahresberichtes in der üblichen Form. Die Welt von Genussmitteln, die auch zu Suchtmitteln werden können, ist vielfältig. Und der Überkonsum oder Missbrauch von Genuss- bzw. Suchtmitteln führt oftmals zu dramatischen Folgen in persönlichen Biografien und Familien. Im Sinne einer sachlichen Information publiziert die Stiftung deshalb ihre jährlichen Suchtreporte.

Im vergangenen Jahr unterstützte die Stiftung Aktivitäten und Projekte folgender Institutionen:

• jugend.gr• Verein Überlebenshilfe Graubünden• Blaues Kreuz Graubünden

Die Stiftung Bündner Suchthilfe hat sich im letzten Jahr organisatorisch erneuert. Der Stiftungsrat wurde auf fünf bis sieben Mitglieder reduziert und der Stiftungsratsausschuss wurde aufgelöst. Zudem wird das Präsidium der Stiftung auch zukünftig durch die Leitung des kantonalen Sozialamtes wahrgenommen.

Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen im Stiftungsrat für die guten, offe-nen und kritischen Diskussionen und die aktive Mitarbeit an den gemeinsamen Aufgaben und wünsche der Stiftung weiterhin alles Gute.

Chur, Mai 2017

Andrea Mauro FerroniPräsident Stiftung Bündner Suchthilfe

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Jahresabschluss per 31. Dezember 2016

Erfolgsrechnung Budget 2016 31. 12. 2016 31. 12. 2015

4000 A U F W A N D4010 Geschäftsführung, Sitzungen,

Revisionen, allgemeine Kosten19’600.00 21’601.80 16’752.10

4011 Drucksachen: Papier, Kopien, Porti etc. 200.00 35.00 32.004012 Suchtreport: Gestaltung Grafik, Druck, Porto etc. 14’200.00 13’086.80 14’060.454015 Bank- und Postcheckspesen, Wertschriftenkomm. 1’600.00 1’323.72 1’415.794810 Suchtprävention und Gesundheitsförderung 40’000.00 19’062.50 38’297.504990 Übrige Aufwendungen 0.00 0.00 0.00

Total Aufwand 75’600.00 55’109.82 70’557.849990 Jahresergebnis Stiftung – 55’600.00 – 34’781.77 – 51’327.79

Gesamt-Total 20’000.00 20’328.05 19’230.05

6000 E R T R A G6010 Spenden und Sponsorenbeiträge 3’000.00 3’693.20 2’037.606020 Zweckbestimmte gemeinnützige Beiträge 0.00 0.00 0.006030 Zinsertrag 17’000.00 16’634.85 17’192.456050 Wertberichtigungen/Realisierungsgewinne Stiftung 0.00 0.00 0.006990 Übrige Erträge 0.00 0.00 0.00

Total Ertrag 20’000.00 20’328.05 19’230.05

Bilanz in % 31. 12. 2016 31. 12. 2015

1000 A K T I V E N – Umlaufvermögen1010 GKB Chur, CK 302.942.500 CK Kto. Krt. 0.000% 1.4% 13’430.21 18’193.961013 GKB Chur, CA 302.942.501 CA Capito 0.050% 1.5% 14’237.30 43’449.051015 GKB Chur, CA 302.942.501 CA Sparpyramide 0.250% 9.0% 87’967.70 87’826.001021 UBS Chur, Q0-816.757.1 SK 0.100% 1.6% 15’663.57 2’812.691070 Debitoren: Eidg. Verrechnungs-Steuer 0.1% 1’220.50 1’436.101090 Transitorische Aktiven 0.0% 0.00 137.001100 A K T I V E N – Anlagevermögen1101 Darlehen an Verein für Ueberlebenshilfe UHG 44.2% 432’500.00 437’500.001100 Wertpapiere bei der Graubündner Kantonalbank 17.6% 171’928.00 171’928.001500 Wertpapiere bei der UBS AG, Chur 24.6% 240’949.85 250’386.10

Total Aktiven 100.0% 977’897.13 1’013’668.90

2000 P A S S I V E N2090 Transitorische Passiven 0.0% 0.00 990.002900 Eigenkapital 100% 977’897.13 1’012’678.902901 Eigenkapital Vorjahr 103.6% 1’012’678.90 1’064’006.692902 Jahresergebnis laufendes Jahr – 3.6% – 34’781.77 – 51’327.79

Total Passiven 100.0% 977’897.13 1’013’668.90

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Revisorenbericht über das Geschäftsjahr 2016

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Schlusswort: Wo ansetzen bei der Prävention?

Es gibt noch viel zu tun …

Auch wenn das Wissen über die Risiken des Suchtmittelkonsums weit verbrei-tet ist und sich Organisationen, Behörden, Schulen, Arbeitgeber und Fachper-sonen in Präventionsaktivitäten engagieren, gibt es noch viel zu tun. Wissen allein genügt nicht. Die Prävention sucht Wege, problematisches Verhalten und Missbrauch von Suchtmitteln zu verhindern. Viele Leserinnen und Leser werden nach der Lektüre dieses Suchtreportes einmal mehr erkennen, dass die Prävention alle Altersschichten betrifft.

Die Stiftung Bündner Suchthilfe unterstützt Präventionsarbeit mit eigenen Geldmitteln und in Kooperation mit Organisationen, die auf gleiche Ziele hinarbeiten. Sie ist aber auch immer auf Spenden angewiesen. Spenden von Menschen, die gewillt sind, die Stiftung zu unterstützen und die es sinnvoll und notwendig finden, das Bewusstsein um die Gefahren von Suchtmitteln wach zu halten.

Chur, Mai 2017

Für den StiftungsratSusanna Gadient, Präsidentin

Spendenkonto der Stiftung Bündner Suchthilfe:

Graubündner Kantonalbank Chur(Postkonto Nr. 70-216-5 oder Bankenclearing Nr. 774) Kontonummer CH14 0077 4110 3029 4250 0

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Mitglieder des Stiftungsrates

Susanna Gadient, PräsidentinDumeng Conti, VizepräsidentHans Senti-Pfister, FinanzenDr. Reto ParpanHanspeter JoosStephan WeberMargrith Meier

Geschäftsführung:Sebastian Kirsch

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www.suchthilfe.gr.ch Stiftung Bündner Suchthilfe Föhrenweg 39 · 7000 ChurTelefon 081 253 94 58

www.suchthilfe.gr.ch