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Themenfelder der Angewandten Linguistik Bildnachweis: BIG DATA // http://www.businessnewsdaily.com/images/i/000/004/493/original/bigdata.jpg?1380302987r Alexander Lasch (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)

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Themenfelder der Angewandten Linguistik

Bildnachweis: BIG DATA // http://www.businessnewsdaily.com/images/i/000/004/493/original/bigdata.jpg?1380302987r

Alexander Lasch (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)

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1 Organisatorische Details

01.06.2017 | http://alexanderlasch.wordpress.com

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Organisatorisches Sprechstunde: Donnerstag, 9.00-10.00 Uhr, LS8 – 428. Schnelle Anfragen Online-Sprechstunde via Telegram: https://goo.gl/TkoPws Elektronische Anmeldung für die Vorlesung Wenn Sie die Vorlesung besuchen, informieren Sie mich bitte kurz über dieses Formular: http://goo.gl/4A5u6.

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1 Organisatorische Details

01.06.2017

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Informationen und Material zur Lehre alle Materialien unter http://alexanderlasch.wordpress.com

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1 Organisatorische Details

01.06.2017

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Informationen zur Vorlesung https://goo.gl/L6GK01

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2 Organisatorische Details

01.06.2017

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Empfehlungen 1. Karlfried Knapp u.a. (Hg.). 2011.

Angewandte Linguistik. 3. Aufl. Tübingen.

2. Zeitschrift für Angewandte Linguistik (ZfAL)

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3 Organisatorische Details

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Vorlesungsprogramm 13.04.2017 Einführung (methodische Ausrichtung der VL, „Service Learning“) 20.04.2017 Überblick über Themenfelder der Angewandten Linguistik 27.04.2017 Varietäten der Verständlichkeit I 03.05.2014 „Service Learning“: Sondertermin Drachensee (13.00-15.00 Uhr) 04.05.2014 entfällt 11.05.2017 Fachsprachenforschung 18.05.2017 Experten-Laien-Kommunikation 25.05.2017 Christi Himmelfahrt 01.06.2017 Unternehmenskommunikation 08.06.2017 Forensische Linguistik 15.06.2017 Varietäten der Verständlichkeit II 21.06.2014 „Service Learning“: Sondertermin Drachensee (13.00-15.00 Uhr) 22.06.2017 entfällt 29.06.2017 Politolinguistik 06.07.2017 Klinische Linguistik 13.07.2017 Abschluss: Fazit und Ausblick

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Einführung

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1 Service Learning

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„Bei dieser didaktischen Methode verknüpfen Studierende wissenschaftliche Inhalte der universitären Lehre (Learning) mit gemeinnützigem Engagement (Service). Service Learning kann in fast allen Fachbereichen durchgeführt werden. In lokalen Projekten, die einen konkreten Bedarf von Kooperationspartner_innen (beispielsweise Schulen oder gemeinnützigen Organisationen) decken, wenden die Studierenden ihr im Studium erworbenes Wissen an oder erwerben im Projektkontext neues Wissen. Dies verstärkt das eigene Verständnis des Gelernten und seiner Relevanz. Angeregt durch Reflexionsprozesse trägt die Methode zudem zur Persönlichkeitsbildung bei.“ https://www.perle.uni-kiel.de/de/quel/servicelearning

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1 Service Learning

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Vorlesungsprogramm 13.04.2017 Einführung (methodische Ausrichtung der VL, „Service Learning“) 20.04.2017 Überblick über Themenfelder der Angewandten Linguistik 27.04.2017 Varietäten der Verständlichkeit I 03.05.2014 „Service Learning“: Sondertermin Drachensee (13.00-15.00 Uhr) 04.05.2014 entfällt 11.05.2017 Fachsprachenforschung 18.05.2017 Experten-Laien-Kommunikation 25.05.2017 Christi Himmelfahrt 01.06.2017 Unternehmenskommunikation 08.06.2017 Forensische Linguistik 15.06.2017 Varietäten der Verständlichkeit II 21.06.2014 „Service Learning“: Sondertermin Drachensee (13.00-15.00 Uhr) 22.06.2017 entfällt 29.06.2017 Politolinguistik 06.07.2017 Klinische Linguistik 13.07.2017 Abschluss: Fazit und Ausblick

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2 BYOD

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3 Forensik

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Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen, 12 ungläubige würden von unseren Gesegneten Brüder in Deutschland getötet. Aber anscheinend scherst du dich Merkel nicht um deinen kleinen dreckigen Untertanen. Deine Tornados fliegen immer noch über dem Boden des Kalifats, um Muslime zu Ermorden. Jedoch wir bleiben standhaft durch die Gnade Allahs. Ab sofort stehen alle ungläubigen Schauspieler, Sänger, Sportler und Sämtliche prominente in Deutschland und anderen Kreuzfahrer-Nationen auf Todesliste des Islamischen Staates. Und das solange die folgenden Forderungen nicht erfüllt werden: - Tornados aus Syrien abziehen. - Ramstein Air Base muss geschlossen werden.

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Themenfelder Angewandter Linguistik

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1 Themenfelder der Angewandten Linguistik

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Karlfried Knapp u.a. (Hg.). 2011. Angewandte Linguistik. 3. Aufl. Tübingen.

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2 Überblick

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Sprache

vermitteln

Schriftlich

kommunizieren

Mit neuen

Medien

kommunizieren

Öffentlich

kommunizieren

Mündlich

kommunizieren

Mehrsprachig

kommunizieren

An der Sprache

arbeiten

Diagnostizieren

und therapieren

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2 Überblick

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Sprache vermitteln

Schrifterwerb

Alphabetisierung

Aufsatz- und Schreibdidaktik

Sprechwissenschaft und Sprecherziehung

Gesprächsfähigkeit im Unterricht

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Varietäten der Verständlichkeit

Alexander Lasch (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

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2 Überblick

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Schriftlich kommunizieren

Sprachberatung

Schreibberatung und Schreibtraining

Technische Kommunikation

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2 Überblick

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Lernsoftware

Mit neuen Medien kommunizieren

Sprachbezogene Computeranwendungen

Korpusgestützte Sprachanalyse in Lexikographie und Phraseologie

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Varietäten der Verständlichkeit

Alexander Lasch (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) © Eva von Platen // http://goo.gl/x1RrJ

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2 Überblick

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Öffentlich kommunizieren

Werbekommunikation

Geschäftsbericht und PR

Journalistisches Schreiben

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Varietäten der Verständlichkeit

Alexander Lasch (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) © Eva von Platen // http://goo.gl/x1RrJ

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2 Überblick

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Mündlich kommunizieren

Medizinische Kommunikation

Gesprächsberatung in Organisationen und Institutionen

Gesprächsanalyse in der betrieblichen Praxis

Gesprächstraining

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Varietäten der Verständlichkeit

Alexander Lasch (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) © Eva von Platen // http://goo.gl/x1RrJ

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2 Überblick

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Mehrsprachig kommunizieren

Deutsch als Fremdsprache

Fremdsprachenunterricht

Interkulturelle Kommunikation

Übersetzen

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2 Überblick

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Spracharbeit

Terminologiearbeit und Terminographie

Standardisierung von Kommunikation

Sprachplanung

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2 Überblick

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Diagnostizieren und therapieren

Sprachentwicklungsdiagnostik

Klinische Linguistik

Forensische Linguistik

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3 01.06.2017

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Varietäten der Verständlichkeit

Fachsprachenforschung

Experten-Laien-Kommunikation

Unternehmenskommunikation

Forensische Linguistik

Politolinguistik

Klinische Linguistik Klinische Linguistik

Forensische Linguistik

Sprachplanung

Terminologiearbeit und Terminographie

Standardisierung von Kommunikation

Deutsch als Fremdsprache

Übersetzen

Medizinische Kommunikation

Werbekommunikation

Geschäftsbericht und PR

Sprachbezogene Computeranwendungen

Korpusgestützte Sprachanalyse

Alphabetisierung

Schrifterwerb

Themenfelder

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Varietäten der Verständlichkeit I

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Leichte oder einfache Sprache als funktionale Varietät Eine empirische Grundlegung

Alexander Lasch (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

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Leichte oder einfache Sprache als funktionale Varietät Eine empirische Grundlegung

Alexander Lasch (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

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Gliederung

1. Was ist „Leichte Sprache“?

2. Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

3. Empirische Untersuchung

Pilotierung Untersuchungsdesign Ergebnisse Linguistische Explikation von Regeln

4. Diskussion

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Was ist der erste Buchstabe im Alphabet?

A: B B: A

Lichtgrenze Berlin 09.11.2014 // https://goo.gl/2y0lMg // CC BY 2.0 // O. Horbacz

Was ist „Leichte Sprache“?

Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

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Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

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1 Was ist „Leichte Sprache“?

Ich kaufe ein Buch. Ich kaufte ein Buch. Ich habe ein Buch gekauft. Drei Mal habe ich Dir schon gesagt, dass ich gestern ein Buch kaufte. Drei Mal habe ich Dir schon gesagt, dass ich mir gestern gegen Mittag in der Buchhandlung ums Eck ein Buch über die ökonomische Entwicklung der poststalinistischen SU gekauft habe.

Verständlichkeit

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Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

„Netzwerk Leichte Sprache“

Prämissen:*

„Viele Menschen verstehen schwere Sprache nicht.“

„Leichte Sprache hilft vielen Menschen.“

* „Die Regeln für Leichte Sprache“. Stand: 01.06.2017.

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Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

„Netzwerk Leichte Sprache“

„Leichte Sprache ist eine sehr leicht verständliche Sprache. Man kann sie sprechen und schreiben. Leichte Sprache ist

vor allem für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Aber auch für andere Menschen. Zum Beispiel für Menschen, die nur wenig Deutsch können. Für Leichte Sprache gibt es feste

Regeln. Menschen mit und ohne Lern-Schwierigkeiten haben die Regeln gemeinsam aufgeschrieben.“

* „Die Regeln für Leichte Sprache“. Stand: 01.06.2017.

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Wortwahl

Syntax

Text

Layout Bildwahl

1 Was ist „Leichte Sprache“?

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Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

„[Es] lässt sich durch den direkten Kontakt mit [einer Test-]Gruppe

feststellen, dass es eine erhebliche Schwierigkeit darstellt, den unterschiedlichen Anforderungen der betreffenden

Personen gerecht zu werden.

Das Problem betrifft den Kerngedanken des Konzepts Leichte Sprache, denn eine solche Vielzahl von Zielgruppen mit einem sprachlichen Konzept zu erreichen, gestaltet sich

in der praktischen Umsetzung überaus schwierig“.

(Düver 2015: 29, Hervorhebung von mir, A.L.)

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Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

„Keines der Regelwerke bearbeitet die Frage des Transfers standardsprachlicher Strukturen in Leichte Sprache, keines

bietet einen ausreichenden Handlungsansatz für die Übersetzung in Leichte Sprache, auch wenn alle drei

Regelwerke eigentlich darauf angelegt sind, die Schaffung barrierefreier Texte zu befördern.“

(Bredel/Maaß 2016: 108f., Hervorhebung von mir, A.L.)

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1 Was ist „Leichte Sprache“

Ich kaufe ein Buch. Ich kaufte ein Buch. Ich habe ein Buch gekauft. Drei Mal habe ich Dir schon gesagt, dass ich gestern ein Buch kaufte. Drei Mal habe ich Dir schon gesagt, dass ich mir gestern gegen Mittag in der Buchhandlung ums Eck ein Buch über die ökonomische Entwicklung der poststalinistischen SU gekauft habe.

Akzeptanz

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Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

„‘Leichte Sprache‘ hingegen wird, so auch Bredel/Maaß (2016: 45) in Bezug auf Bettina Bock (2015), als

‚restringierter Code‘ sowie ‚als abweichend von mit hohem Prestige verknüpften Sprachformen wahrgenommen‘ und verstößt gegen ein ‚gewisses normatives Bildungs- und

Sprachideal, das der Wertung zugrunde liegt und das verteidigt werden soll.‘ (Bock 2015: 10)“.

(Lasch, im Druck)

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Was ist der erste Buchstabe im Alphabet?

A: B B: A

Lichtgrenze Berlin 09.11.2014 // https://goo.gl/2y0lMg // CC BY 2.0 // O. Horbacz

Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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Wortwahl Syntax

3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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Layout

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1. Welche Regeln der „Leichten Sprache“ sind empirisch

überprüfbar?

2. Wie können quantitative perzeptive Erhebungen qualitative Studien zum Verständnis in komplizierten Laborumgebungen vorbereiten?

3. Sind verschiedene funktionale „Varietäten der Verständlichkeit“ zu postulieren?

4. Kann die Linguistik etwas dazu beitragen, die Akzeptanz von Texten in „Varietäten der Verständlichkeit“ zu verbessern?

5. Unterstützen (mehr oder minder passgenaue) ikonische Darstellungen das Verständnis eines Textes?

Alexander Lasch (CAU zu Kiel) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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1. Die Regeln für „Varietäten der Verständlichkeit“ können in perzeptiven (Konstruktions-)Grammatiken formuliert werden. Sie sind

am Sprachgebrauch (Usualität) und an der Einstellung von Nutzer_innen zu Sprache

(Perzeptivität) orientiert und berücksichtigen den Aspekt der unterschiedlichen

Fähigkeiten der Adressaten, kognitive und kommunikative Perspektivierungsleistungen zu vollziehen (Konstruktionalität).

2. Die Wortschätze für „Varietäten der Verständlichkeit“ können in einem Kontinuum zwischen Lexikon und Grammatik (Konstruktikon) nach den selben Prinzipien (Usualität, Perzeptivität, Konstruktionalität) gefasst werden. Alexander Lasch (CAU zu Kiel) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

Alexander Lasch (CAU zu Kiel) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

Prüfgruppe Bock & Lange Düver

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Pilotierung (Düver 2015) • Stellung von Adverbialgruppen im Satz?

• Schreibung von komplexen zusammengesetzten Wörtern

(Binnentrennstrich, Mediopunkt)?

Alexander Lasch (CAU zu Kiel) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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DLF-Funkhaus Köln // http://www.competitionline.com/de/ergebnisse/146213 Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

Verstehen Sie diesen Satz?

Sie können mit der Bahn reisen.

ja nein

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DLF-Funkhaus Köln // http://www.competitionline.com/de/ergebnisse/146213 Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

Welcher Satz ist für Sie besser verständlich?

A: Sie können mit der Bahn reisen.

B: Mit der Bahn können Sie reisen.

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Grafik nach Düver 2015: 33

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Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

Welche Form ist für Sie besser verständlich?

A: Fahr-Karte

B: Fahr·karte

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Grafik nach Düver 2015: 33

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„Wenn 'Leichte Sprache' lediglich als simplifizierte, nur grob

formulierende Sprache mit verflachten und selektierten Inhalten […] wahrgenommen wird, dann wird sie

zum Stigma für die, die sie nutzen“

(Bock 2014: 34, Hervorhebung von mir, A.L.).

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Studie gemeinsam mit dem Martinsclub Bremen e.V. Erweiterung der Gruppen der Gewährspersonen

Überarbeitung des Fragebogens (Verzicht auf tabellarische

Darstellungen, Erweiterung der Skalen zur Bewertung)

Einführung von Tests zu Einzelitems und einem zusammenhängenden Text

Einführung von Verstehensfragen und Akzeptabilitätsurteilen

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3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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Prüfgruppe Bock & Lange Lasch & Lyke 2016 zusammen mit den Teilnehmer_innen des Seminars „Leichte Sprache“ SoSe 2016

Düver

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Folgende Schwerpunkte wurden für die Untersuchung angesetzt: Komplexität und Verständnis von Texten, Komplexität von Sätzen (Satzgliedstellung, Satzgefüge,

Komplexität des Mittelfeldes), Komplexität mehrteiliger Verbalkomplexe (analytische Tempora,

Modalkonstruktionen, passivische & reflexive Konstruktionen), Verständnis des Präteritums starker und schwacher Verben, Verständnis der Negation, Wahl von zusammengesetzten Verben, Texte sollen näher an die orthographische und stilistische und

erwartete Norm zurückgeführt werden.

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3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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Zur Bus·haltestelle gehen sie bitte einfach gerade aus. Verstehen Sie den folgenden Satz? [ ] ja [ ] nein Der Satz ist [ ] zu leicht [ ] leicht [ ] mittelschwer [ ] schwer [ ] zu schwer Liest sich der Satz gut? [ ] ja [ ] nein

3 Was kann die Linguistik bei der Etablierung und Legitimierung funktionaler Varietäten wie ‚leichter‘ oder ‚einfacher Sprache‘ leisten?

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Erhebung 1, alle Gewährspersonen

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Erhebung 1, alle Gewährspersonen

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Erhebung 1, alle Gewährspersonen

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Erhebung 1, alle Gewährspersonen

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Akzeptanz & Nähe zur erwarteten Norm (Funkt. Analphabeten)

„Das ist doch keine Leichte Sprache, oder? Ist doch richtige Sprache?

Sieht so aus. Leichte Sprache ist doch für die von der Werkstatt.“

„Gut, das verstehe ich. Muss das Wort [sc. Hauptbahnhof] nicht getrennt? Also, in echt wird das nicht getrennt?“

„Der Test sah schwer aus. Und lang. War aber nicht schwer.“

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Erhebung 1, Menschen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung (ICD-10-GM-2016 F70 und F71)

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Erhebung 1, Menschen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung (ICD-10-GM-2016 F70 und F71)

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Erhebung 1, Menschen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung (ICD-10-GM-2016 F70 und F71)

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Erhebung 1, Menschen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung (ICD-10-GM-2016 F70 und F71)

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Akzeptanz & Nähe zur erwarteten Norm (Mitarbeiter_innen)

„Ist das Leichte Sprache? Ist das nicht zu schwer, also für MmkB?“

„Waren da Mediopunkte drin?“

„Optimal! Ist eine gute Anleitung.“

„Aber, ob MmkB das verstehen? Also mit rechts, links, geradeaus?“

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Akzeptanz & Nähe zur erwarteten Norm (MmkB)

„Klar verstehe ich das. Bin doch nicht doof. Gefällt mir.“

„Ohne Bilder. Verstehe ich trotzdem. “

„Ich verstehe das gut. Ist doch Leichte Sprache, oder?“

„Was ist denn Starbucks? Egal, ich geh da rechts. Da trage ich keine

Uhr.“

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Erhebung 2, Menschen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung (ICD-10-GM-2016 F70 und F71)

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Erhebung 2, Menschen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung (ICD-10-GM-2016 F70 und F71)

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Erhebung 2, Menschen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung (ICD-10-GM-2016 F70 und F71)

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Erhebung 2, Menschen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung (ICD-10-GM-2016 F70 und F71)

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Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

„[Die Ergebnisse der Studie] zeig[en], dass die vom Niveau her höher angesetzten Testsätze und sogar der Beispieltext des Fragebogens sehr gut verstanden werden und viel wichtiger noch – auch akzeptiert werden. Die getesteten potentiellen Adressaten fühlen sich durch die Varietät angesprochen und würden auch in Zukunft gerne Sätze und Texte solcher Art lesen. Da weder sie selbst, noch die sekundären Adressaten die verwendete Sprache als Leichte Sprache identifizieren, besteht die Möglichkeit, von den negativen Abgrenzungskriterien des Konzepts Abstand zu nehmen.“ (Lasch & Lyke 2016, Hervorhebung von mir, A.L.)

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DLF-Funkhaus Köln // http://www.competitionline.com/de/ergebnisse/146213 Inklusion // schulministerium.nrw.de // © Frank Boettner

Textebene / Layout 1. Sätze dürfen über mehrere Zeilen laufen.

2. Eine Absatzgliederung erschwert das Verständnis nicht.

3. Verknüpfungen sollen eine nachvollziehbare Thema-Rhema-Struktur aufweisen.

Dann ist auf Satzebene auch eine Variation der Satzgliedstellung möglich!

4. Ob Bilder das Verständnis erleichtern, wurde nicht getestet. Die Tests zeigen jedoch, dass die Texte auch ohne illustrierende Abbildungen verstanden werden. Verwenden Sie ausdruckstarke und interessante Aufnahmen mit hoher darstellerischer Qualität, um Interesse zu wecken!

5. Fettdruck wird zur Hervorhebung empfohlen.

6. Die frei verfügbare Schriftart Open Sans wird empfohlen.

7. Wortzwischenräume sind ausreichend groß zu gestalten (empfohlen wird ein doppeltes, geschütztes Leerzeichen).

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Satzebene 1. Ein Satz darf mehr als eine Aussage (Prädikation) enthalten.

2. Ein Satz mit weit aufgespannter Satzklammer darf bis zu 10 Wörter

(funktionale Analphabeten) oder bis zu 12 Wörter (Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung) umfassen.

3. Die Satzgliedstellung Subjekt – Prädikat – Objekt kann variiert werden z.B. mit der Frontstellung adverbialer Angaben.

4. Satzgefüge aus Haupt- und Nebensatz können verwendet werden, wenn konditionale (wenn/dann) oder kausale (weil) Bezüge hergestellt werden sollen (ausschließlich diese wurden getestet).

5. Fragesätze dürfen selbst dann verwendet werden, wenn kein Fragepronomen realisiert wird.

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Spezifische Konstruktionen

1. Modalkonstruktionen dürfen verwendet werden.

2. Zustands- und Vorgangspassiv dürfen verwendet werden.

3. Reflexive Konstruktionen dürfen verwendet werden.

4. Präteritum der schwachen und starken Verben darf verwendet werden. Eine genaue Prüfung wird empfohlen.

5. Analytische Tempora Perfekt, Plusquamperfekt und Futur dürfen verwendet werden. Bei Futur sollen zusätzlich Temporaladverbiale verwendet werden.

6. Negationen dürfen verwendet werden. Anzunehmen ist jedoch, dass doppelte Verneinungen Verständnisschwierigkeiten bereiten.

7. Genitivattribute dürfen verwendet werden.

8. Partikelverben dürfen verwendet werden.

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Wortebene und Lexik

1. Lexikalische Variabilität muss nicht ausgeschlossen werden. Eine sehr genaue Prüfung wird empfohlen.

2. Anachronismen und Lehnwörter sind erklärungsbedürftig.

3. Eine graphische Trennung von substantivischen Komposita durch Bindestrich ist nicht notwendig. Der Mediopunkt kann i.d.R. ab viersilbigen Komposita eingesetzt werden, wenn so das Verständnis erleichtert werden kann.

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Zusammenfassung

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4 Diskussion

„Leichte Sprache“ ist keine Varietät für unterschiedliche Zielgruppen. „Leichte“ oder „einfache Sprache“ als funktionale „Varietäten der Verständlichkeit“. Modellierung einer gebrauchsbasierter (Konstruktions-) Grammatik der „Varietäten der Verständlichkeit“. Erhöhung der Akzeptabilität von Texten in „Varietäten der Verständlichkeit“. ~~ Das Konzept „Leichte Sprache“ ist ein Teilhabeprojekt von Menschen für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung.

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Kann man einem Lehrer noch vertrauen,

der für den Geheimdienst gearbeitet hat?

Nach der Wende überprüften viele Arbeit·geber ihre Mit·arbeiter. Haben sie für den Geheimdienst gearbeitet?

Es wird entschieden, ob sie weiter in ihrem Beruf arbeiten dürfen.

Viele wichtige Aufgaben in Ostdeutschland werden nach der Wende von Menschen aus Westdeutschland übernommen.

Ihnen vertraut man mehr.

Der Geheimdienst in der DDR hieß

Staatssicherheit. Das wird häufig

abgekürzt: STASI.

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Akzeptanz & Nähe zur erwarteten Norm (MmkB)

„Aber es gibt welche, die brauchen Leichte Sprache. Die können das hier

nicht verstehen. Ohne Bilder und so.“

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Medial wie konzeptionell sind gesprochene und geschriebene Sprache

nur bedingt vergleichbar.

Für die Prüfpraxis mit MmkB bedeutet das:

Sollen (medial wie konzeptionell) schriftliche Texte geprüft werden, müssen die Gewährspersonen wenigstens (!) eine Intelligenzminderung

nach ICD-10-GM-2016 auf dem Niveau F70 und F71 aufweisen.

Die aktuelle Prüfpraxis sieht jedoch häufig so aus, dass auch Texte / Items vorgelesen werden. Ist das überhaupt notwendig, werden auch

Menschen mit Intelligenzminderung unter dem Niveau F71 gefragt, die kognitiv nicht in der Lage sind, Lesen und Schreiben zu lernen.

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„Netzwerk Leichte Sprache“ – Regeln (Auszug)

Benutzen Sie einfache Wörter. Benutzen Sie Wörter, die etwas genau beschreiben. Benutzen Sie bekannte Wörter. Verzichten Sie auf Fachwörter und Fremdwörter; erklären Sie schwere Wörter. Benutzen Sie immer die gleichen Wörter für die gleichen Dinge. Benutzen Sie kurze Wörter. Verzichten Sie auf Abkürzungen. Benutzen Sie Verben (d.h. vermeiden Sie Nominalstil). Benutzen Sie aktive Wörter (d.h. vermeiden Sie komplexe Konstruktionen). Vermeiden Sie den Genitiv.

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„Netzwerk Leichte Sprache“ – Regeln (Auszug) Vermeiden Sie den Konjunktiv (d.h. Konjunktiv und Modalkonstruktionen. Benutzen Sie positive Sprache (d.h. vermeiden Sie Negationen). Vermeiden Sie Redewendungen und bildliche Sprache. Schreiben Sie Zahlen so, wie die meisten Menschen sie kennen (d.h. arabisch, nicht römisch). Vermeiden Sie alte Jahreszahlen (d.h. z.B. 1867, statt dessen „vor langer Zeit“). Vermeiden Sie hohe Zahlen und Prozentzahlen. Fragen Sie bei Zahlen-, Zeit- und Datumsangaben die Prüfer_innen. Schreiben Sie Telefonnummern mit Leerzeichen. Vermeiden Sie Sonderzeichen. Schreiben Sie kurze Sätze; eine Aussage pro Satz. Benutzen Sie einfachen Satzbau (S-P-O).

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„Netzwerk Leichte Sprache“ – Regeln (Auszug) Sprechen Sie Leser_innen persönlich an. Vermeiden Sie Fragen im Text. Schreiben Sie alles zusammen, was zusammen gehört (d.h. vermeiden Sie Verweise). Sie dürfen einen Text beim Schreiben in Leichter Sprache verändern. Inhalt und Sinn müssen aber stimmen.

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„Netzwerk Leichte Sprache“ – Regeln (Auszug) Benutzen Sie eine einfache Schrift (d.h. eine serifenlose Schriftart). Benutzen Sie eine große Schrift. Lassen Sie Abstand zwischen den Zeilen. Schreiben Sie immer linksbündig. Schreiben Sie jeden Satz in eine neue Zeile. Trennen Sie keine Wörter am Ende einer Zeile. Schreiben Sie alle Wörter in eine Zeile, die vom Sinn her zusammengehören. Lassen Sie den Satz zusammen. Machen Sie viele Absätze und Überschriften. Heben Sie wichtige Dinge hervor. Benutzen Sie dunkle Schrift. Und helles Papier. Benutzen Sie dickes Papier. Nehmen Sie mattes Papier.

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„Netzwerk Leichte Sprache“ – Regeln (Auszug) Benutzen Sie Bilder. Benutzen Sie scharfe und klare Bilder. Benutzen Sie Bilder nicht als Hintergrund. Lassen Sie den Text immer prüfen.

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Bredel, Ursula & Christiane Maaß. 2016. Leichte Sprache. Theoretische Grundlagen. Orientierung für die Praxis. Berlin: Dudenverlag. Düver, Julia. 2015. Empirische Untersuchung zu Formulierungen in Leichter Sprache. Grammatikalität und Akzeptabilität von Adverbialbestimmungen und Komposita. Kiel, unveröffentlichte Bachelorarbeit. Bock, Bettina. 2014. „Leichte Sprache“: Abgrenzung, Beschreibung und Problemstellung aus Sicht der Linguistik. In: Susanne Jekat & Heike Jüngst & Klaus Schubert & Claudia Villiger (Hg.). Sprache barrierefrei gestalten. Perspektiven aus der Angewandten Linguistik. Berlin: Frank und Timme. 17-49. Lange, Daisy & Bettina Bock. 2016. Was heißt „Leichte“ und „einfache Sprache“? Empirische Untersuchungen zu Begriffssemantik und tatsächlicher Gebrauchspraxis. In: Nathalie Mälzer (Hg.). Barrierefreie Kommunikation –Perspektiven aus Theorie und Praxis. Berlin: Frank & Timme (Kommunikation – Partizipation – Inklusion 2). Lasch, Alexander. 2017. Zum Verständnis passivischer Konstruktionen in der funktionalen Varietät „Leichte Sprache“. In: Bettina Bock & Ulla Fix & Daisy Lange (Hg.). Leichte Sprache im Spiegel linguistischer Forschung. Berlin: Frank & Timme (Kommunikation – Partizipation – Inklusion). Lasch, Alexander & Nina Lyke. 2016. Einfache Sprache. Empirische Grundlegung einer funktionalen Varietät der Verständlichkeit. Kiel & Bremen, unveröffentlichtes Manuskript. Maaß, Christiane & Isabel Rink & Christiane Zehrer. 2014. Leichte Sprache in der Sprach- und Übersetzungswissenschaft. In: Susanne Jekat & Heike Jüngst & Klaus Schubert & Claudia Villiger (Hg.). Sprache barrierefrei gestalten. Perspektiven aus der Angewandten Linguistik. Berlin: Frank und Timme. 53-85. Netzwerk Leichte Sprache. 2015. Das ist Leichte Sprache. URL: http://www.leichtesprache.org/index.php/startseite/leichte-sprache/das-ist-leichte-sprache (letzter Zugriff: 05.10.2016).

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Noah's Ark, oil on canvas painting by Edward Hicks, 1846 Philadelphia Museum of Art // CC-BY-SA 3.0 https://goo.gl/WPrVS8 Alexander Lasch (CAU zu Kiel) 17.05.2017, 17:15, Leibnizstraße 1/204

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Fachsprachen

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1 Literatur

01.06.2017

96

Karlfried Knapp u.a. (Hg.). 2011. Angewandte Linguistik. 3. Aufl. Tübingen. Thorsten Roelcke. 2005. Fachsprachen. Berlin: ESV. Möhn, Dieter/Roland Pelka. 1984. Fachsprachen. Eine Einführung. Tübingen. Karlheinz Jakob. 1998a. Deutsche Sprachgeschichte und Geschichte der Technik. In: HSK 2.1. 173-180. Karlheinz Jakob. 1998b. Fachsprache als Techniksprache. In: HSK 14.1. 142-150.

| http://alexanderlasch.wordpress.com

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1 Literatur

01.06.2017

97

Ekkehard Felder. 2016. Einführung in die Varietätenlinguistik. Darmstadt.

| http://alexanderlasch.wordpress.com

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1 01.06.2017

98

| http://alexanderlasch.wordpress.com

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Sprachbezogene Computeranwendungen

Korpusgestützte Sprachanalyse

Alphabetisierung

Schrifterwerb

Was ist eine Fachsprache?

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1 Was ist eine Fachsprache?

Soziolinguistik Wer spricht was und wie mit wem in welcher Sprache und unter welchen sozialen Umständen mit welchen Absichten und Konsequenzen? Nach: Fishman, Joshua A. 1972. The sociology of language. An interdisciplinary social science approach to language in society. Rowley/Mass.: Newbury House. 15.

Wiederholung

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1 Was ist eine Fachsprache?

Soziolinguistik Defizithypothese Basil Bernsteins Elaborierter Code: Sprachgebrauch gehobener Schichten Restringierter Code: Sprachgebrauch der Unterschicht Differenzierung nach den Dimensionen: 1) Explizitheit 2) Grammatische Korrektheit 3) Logische vs. argumentative

Strukturiertheit

Wiederholung

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1 Was ist eine Fachsprache?

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Soziolinguistik Differenzhypothese William Labov kritisierte die Annahmen Bernsteins und die seinen Untersuchungen zu Grunde liegenden Methoden. Er strich die Andersartigkeit und Differenz von anderen Sprachgebrauchsformen (z.B. Lernersprachen, „Gastarbeitersprachen“) heraus, ohne jedoch weiter von Defiziten auszugehen: „X kann sich schlechter ausdrücken als Y.“ „X drückt sich anders aus als Y.“

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1 Was ist eine Fachsprache?

Wiederholung

Variable Variante Varietät

Bezeichnungs-alternativen

Menge verschiedener

Kombinationen von Variablen und Varianten –

Sprachgebrauchs-form

ALLTAGSSPRACHE

FACHSPRACHE usw.

Varietät als Sprachgebrauchsform

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1 Was ist eine Fachsprache?

Wiederholung

Variable Variante Varietät

Bezeichnungs-alternativen

Kaltgeräte-Buchse

C13

Menge verschiedener

Kombinationen von Variablen und Varianten –

Sprachgebrauchs-form

ALLTAGSSPRACHE

FACHSPRACHE usw.

Warentrennstab

Varietät als Sprachgebrauchsform

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1 Was ist eine Fachsprache?

Wiederholung

Varietätenraum Die Varietätenlinguistik untersucht den wegen der Kombination bestimmter Variablen und Varianten spezifischen Sprachgebrauch einer Gruppe (nach Eugeniu Coseriu) in der: diachronischen Dimension (historischer Zeitpunkt),

diatopischen Dimension (kommunikative Reichweite), diastratischen Dimension (soziale Gruppe der Sprechenden), diasituativen Dimension (kommunikative Funktion).

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1 Was ist eine Fachsprache?

Wiederholung

Varietätenraum

Variation

Dimension

Varietät

Ausdruck und Inhalt sprachlicher Zeichen auf unterschiedlichen Ebenen: • Phonetik • Phonologie • Morphologie • Syntax • Lexik usw.

diachronisch

Althochdeutsch

diatopisch

Stadtsprache Lübecks (in mnd. Zeit)

diastratisch

Jugendsprache / Fachsprachen

diasituativ

Gesprächs- und Textsortengebrauch /

Fachsprachen

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1 Was ist eine Fachsprache?

Alexander Lasch (CAU zu Kiel) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

Wiederholung

Varietätenstern

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1 Was ist eine Fachsprache?

Wiederholung

Um Texte als konzeptionell mündlich bzw. als konzeptionell schriftlich einzustufen, bedarf es einer genauen Rekonstruktion und Beschreibung des/der:

• Übertragungsmediums,

• medialen und institutionellen Bedingungen der Textentstehung,

• historischen Bedingungen der Produktion und Rezeption,

• kommunikativen Kontexte, in denen Texte verwendet werden.

Wer spricht was und wie mit wem in welcher Sprache und unter welchen sozialen Umständen

mit welchen Absichten und Konsequenzen?

Konzeptionelle Mündlichkeit / Schriftlichkeit

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1 Was ist eine Fachsprache?

Wiederholung

Konzeptionelle Mündlichkeit / Schriftlichkeit

Mediale / konzept. Mündlichkeit / Schriftlichkeit (Koch / Oesterreicher 1994)

grafisch

phonisch

Familiengespräch

Telefongespräch

Privatbrief

Vorstellungsgespräch

Zeitungsinterview

Predigt

Leitartikel

Wiss. Vortrag

Gesetzestext

schriftlich mündlich

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1 Was ist eine Fachsprache?

Wiederholung

Sprachliche Merkmale / Versprachlichungsstrategien

Nähesprache Distanzsprache

prozesshaft vergegenständlicht

vorläufig endgültig

parataktisch hypotaktisch

weniger kompakt kompakter

weniger komplex komplexer

weniger elaboriert elaborierter

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1 Was ist eine Fachsprache?

Eine Fachsprache

ist eine diastratische Varietät (Funktiolekt) und

zeichnet sich ggü. anderen Varietäten vor allem durch fachbezogene Lexik (Fachbegriff: terminus technicus / Terminologie / Nomenklatur usw.) und einen klar definierten Funktionsbereich aus.

Fachsprache dient

der Verständigung von Fachleuten,

dem präzisen Ausdruck zur Objektivierung und

der Entkopplung des Wissens eines Funktionsbereichs vom menschlichen Körper (vor allem im Hinblick auf die Exploration neuer Wissensbestände und in Bezug auf empraktische Vermittlungssituationen).

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Verbrennungsmotor // https://goo.gl/BXthdx

„Wir verstehen unter Fachsprache heute die Variante der Gesamtsprache, die der Erkenntnis und begrifflichen Bestimmung

fachspezifischer Gegenstände sowie der Verständigung über sie dient und damit den spezifischen kommunikativen

Bedürfnissen im Fach allgemein Rechnung trägt. Fachsprache ist primär an Fachleute gebunden, doch können an ihr

auch fachlich Interessierte teilhaben. Entsprechend der Vielzahl der Fächer, die man mehr oder weniger exakt unterscheiden

kann, ist die Variante ‚Fachsprache‘ in zahlreichen mehr oder weniger exakt abgrenzbaren Erscheinungsformen realisiert […].“

(Möhn/Pelka 1984: 26)

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Verbrennungsmotor // https://goo.gl/BXthdx

„Die Technik beansprucht in der anthropologischen und universalhistorischen Deutung der Menschheitsgeschichte

einen besonders herausragenden Platz. […] Technik ist (neben dem Sprachvermögen) ein obligatorischer Bestandteil aller

menschlichen Kulturen, gleich welcher Entwicklungsstufe sie angehören.“ (Jakob 1998a: 173)

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2 Techniksprache als Fachsprache

Begriff „Technik“ bezeichnet

geistige/körperl. Kunstfertigkeit,

Maßnahmen zur ‚Bewältigung der Natur‘,

industrielle Produktion,

technische Artefakte oder

technische Teildisziplinen.

„Techniksprache“ kann drei Dimensionen umfassen

technische Artefakte,

Herstellung technischer Artefakte durch den Menschen,

Verwendung technischer Artefakte im zweckorientierten Handeln.

Nach Jakob 1998b

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2 Techniksprache als Fachsprache

Sprachliche Merkmale der Techniksprache

lexikalische Besonderheiten (markanter Metapherngebrauch/Personifikation)

Wie andere Fachsprachen auch Tendenz zur

Nominalisierung,

Kondensierung,

Deagentivierung,

Verwendung von Passivkonstruktionen und Funktionsverbgefügen

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2 Techniksprache als Fachsprache

Sprachliche Isomorphie von Natur und Technik

Techniksprache verwendet Mensch-, Tier-, Körper und Organmetaphorik besonders häufig: Werkzeuge als

„Organimitation“ (Ernst Knapp),

„Organersatz“, „Organverstärkung“ und „Organentlastung“ (Arnold Gehlen)

Tendenz zur „Vermenschlichung“ (Personifikation) der Technik (Der Touchscreen nimmt den Befehl nicht an) und „Technisierung“ des Menschen

Quellbereiche:

Menschliche Organe und Körperteile: Auge für ‚Kamera‘

„Artifizielle Organe“ (Besteck, Kleidung usw.): Kabelschuh

Tiere: Katzenaugen

Tierische Organe und Körperteile: Horn oder Flügel

Pflanzen und Planzenteile: Bohrkrone

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Verbrennungsmotor // https://goo.gl/BXthdx

Metaphorische Konzepte KÖRPER:

NAHRUNGSMITTELZUFUHR STOFFWECHSEL SCHWÄCHE/KRANKHEIT LEISTUNGSFÄHIGKEIT TIERVEHRALTEN

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Metaphorische Konzepte

MENSCH: INTELLIGENT, SELBSTÄNDIG, ZUVERLÄSSIG, WAHRNEHMEND, LAUNISCH, FÜRSORGEND

Steve Jonbs presenting the iPhone // https://goo.gl/tNMMKa

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Metaphorische Konzepte

MECHANIK (Konkretisierung durch Schemata KÖRPERLICHKEIT und

ALLTAGSMECHANIK) : FESTER KÖRPER (vom Schlag getroffen) FLÜSSIGKEIT (Strom fließt) MATERIALQUALITÄT (nasser Dampf) KRAFT (der Dampf treibt die Turbine an) BEWEGUNG (der Dampf tritt aus)

Kartoffelbatterie // https://goo.gl/6MYZYz

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119 Annaberger Bergaltar von 1521 (Ausschnitt) // https://goo.gl/9cQZQE

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Annaberger Bergaltar von 1521 (Ausschnitt) // https://goo.gl/9cQZQE

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121 Annaberger Bergaltar von 1521 (Ausschnitt) // https://goo.gl/9cQZQE

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Experten-Laien-Kommunikation (ELK)

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1 Literatur

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Antos, Gerd/Sigurd Wichter (Hg.). 2005. Wissenstransfer durch Sprache als gesellschaftliches Problem (Transferwissenschaften 3). Frankfurt a.M./Wien.

Bromme, Rainer/Regina Jucks. 2003. Wenn Experten und Laien sich nicht verstehen. In: FJ. 20-25.

Bromme, Rainer/Regina Jucks. 2014. Fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker: Die Psychologie der Experten-Laien- Kommunikation. In Mathias Blanz/Arnd Florack/Ursula Piontkowski (Hg.). Kommunikation. Eine interdisziplinäre Einführung. Stuttgart. 237-246.

Jäger, Ludwig. 1996. Expertenkultur und Sprachkultur. „Innersprachliche Mehrsprachigkeit“ und das Problem der Transparenz des Expertenwissens. In: K. Böke/M. Jung/M. Wengeler (Hg.). Öffentlicher Sprachgebrauch. Praktische, theoretische und historische Perspektiven. Opladen. 68–76

Janich, Nina. 2012. Fachsprache, Fachidentität und Verständigungskompetenz – zu einem spannungsreichen Verhältnis. In: BWP. 10-13.

Knapp, Karlfried u.a. (Hg.). 2011. Angewandte Linguistik. 3. Aufl. Tübingen. Möhn, Dieter/Roland Pelka. 1984. Fachsprachen. Eine Einführung. Tübingen. Spranz-Fogasy, Thomas. 2010. Verstehensdokumentation in der medizinischen

Kommunikation. Fragen und Antworten im Arzt-Patient-Gespräch. In: Arnulf Deppermann u.a. (Hg.): Verstehen in professionellen Handlungsfeldern. Tübingen. 27-116.

Spranz-Fogasy, Thomas. 2010. Verstehenskommunikation in der medizinischen Kommunikation. Fragen und Antworten im Arzt-Patient-Gespräch. In: Arnulf Deppermann u.a. (Hg.). Verstehen in professionellen Handlungsfeldern. Tübingen. 27-116.

Stenschke, Oliver/Sigurd Wichter (Hg.). 2009. Wissenstransfer und Diskurs. Frankfurt a.M.

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2 Terminologie

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„Experte “: „Es geht also um ein Ensemble von Wissen und Können [Expertise], das in dem Kontext, in dem sich der Experte bewegt, nicht allgemein verbreitet ist. Aufgrund ihres Wissens und Könnens erfüllen Experten in arbeitsteiligen sozialen Strukturen bestimmte, wiederum spezialisierte Funktionen.“ (Bromme/Jucks 2014: 238) „Laie“: Negativbegriff zum Experten – Nicht-Experte.

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2 Terminologie

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„JÄGER (1996) fordert daher, aus meiner Sicht völlig berechtigt, von Fachleuten nicht nur Sach-, sondern auch Verständigungskompetenz, und zwar im Sinne einer „Schnittstellenkompetenz“, die den Kommunikationsbedarf zwischen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fächer und Berufe, aber auch zwischen Fachleuten und Laien zu erfüllen in der Lage ist. Zu einer Sachkompetenz, die Verständigungskompetenz einschließt, zählen die Fähigkeiten, 1. implizites, Expertinnen und Experten gemeinsames Wissen im Transferprozess explizit zu machen, statt es vorauszusetzen, 2. die Frage nach der sachadäquaten Form der Darstellung prinzipiell in Abhängigkeit vom Adressatenbezug abzuwägen und 3. auch durch die sprachliche Form glaubhaft zu machen, dass das Kommunikationsziel in aufrichtiger Information und glaubwürdiger Argumentation besteht (vgl. JÄGER 1996, S. 74 f.).” (Janich 2012: 13).

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126 Annaberger Bergaltar von 1521 (Ausschnitt) // https://goo.gl/9cQZQE

„Der langjährige Prozess der Ausbildung in qualifizierten Berufen ist psychologisch als Hineinwachsen (Enkulturation) in eine Expertengemeinschaft zu verstehen. Die Ausbildung und das

Sammeln von Berufserfahrung beinhalten nicht nur den Erwerb von Wissen, sondern auch den Erwerb von Methoden des Denkens und

Problemlösens, von Wahrnehmungsweisen, Kommunikationsgepflogenheiten und so weiter. Diese sind nicht immer vollständig bewusst. Sie sind Teil der selbstverständlich

vorausgesetzten „Weltwahrnehmung“ der Person.“ (Bromme/Jucks 2003: 21)

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2 Terminologie

01.06.2017

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Kommunikationsprobleme in der Zusammenarbeit aufgrund von unterschiedlicher/m Umfang und Struktur von Wissen,

Wissensformen und -beständen unterschiedliche Sprachgebrauchsformen teils sehr restriktiven Rollenbilder in institutionalisierten

Kommunikationsformen

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2 Terminologie

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dpa / picture alliance / David Ebener

"Unterschichtenorientierte Medienberichterstattung über Straftaten„ Thomas Fischer im Gespräch mit Karin Beindorff https://goo.gl/JkV0nl

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2 Terminologie

01.06.2017

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„Beindorff: Aber mit dem Papier ist es schon schwierig, was Sie da erwähnen. Also wenn man als Laie, und ich bin ja juristische Laiin, sich mal das Strafgesetzbuch ansieht, dann ist das in der Tat schwierig zu lesen. Der allgemeine Teil, der sich ja eher so mit theoretischen Grundsatzfragen befasst, ist ohnehin schwierig, aber auch der besondere Teil, der Gesetze enthält. Das liegt aber nicht zuletzt, meine ich, auch an der juristischen Begrifflichkeit. Und da fragt man sich als Laie, ist das vielleicht eher, wie man das auch manchmal aus der Medizin kennt, so eine Art Geheimcode zur Zementierung der juristischen Macht oder ist das eine Notwendigkeit, um die Komplexität dessen, was da verhandelt werden muss, auch angemessen zu erfassen?“

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2 Terminologie

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„Fischer: Ich glaube, es ist viel eher das Letztere als das Erste. Von Code würde ich da gar nicht mal sprechen. Juristische Sprache ist, glaube ich, in außerordentlich hohen Maße bemüht, eigentlich verständlich zu sein. Es ist ja eine spezielle Fachsprache für ein bestimmtes Wissenschafts- und Politik- und sonstiges -feld, Handlungsfeld der Gesellschaft. Müssen ja außerordentlich komplizierte Vorgänge umschrieben und einigermaßen so formuliert werden, dass diejenigen, die das tun, auch unter demselben Begriff dasselbe verstehen. Deshalb bemüht sich juristische Sprache immer um möglichst große Präzision. Und das führt dazu, dass die Fachsprache in vielen Fällen von der Alltagssprache abweicht. Ich denke schon, dass der Mensch das verstehen kann. Und deshalb bin ich auch häufig sehr überrascht und geradezu entsetzt, in welchem schrecklichen Ausmaß in vielen Medien diese fachsprachlichen Begriffe verdreht, missverstanden oder komplett falsch dargestellt werden. Natürlich gibt es viele sehr komplizierte Zusammenhänge, die sich aus der Natur der Sache ergeben, aber die Sprache selbst ist nicht kompliziert. Juristen sind natürlich immer im Verdacht, jetzt solche Korinthenkacker zu sein, die da die Erbsen zählen und mit spitzem Bleistift unverständliche Schachtelsätze produzieren. Aber das mag zwar so sein gelegentlich, machen andere aber auch.“

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2 Terminologie

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Subjektiver Bezugsrahmen P2

Subjektiver Bezugsrahmen P1

Geteilter Bezugsrahmen

(common ground)

Perspektivenwechsel

Person 2

Person 1

Wechselseitiger Austausch von Bedeutungen

nach Bromme/Jucks 2003: 22

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2 Terminologie

01.06.2017

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Exploration von Wissen Wissenschaftler

Diskursivierung von Wissen Laie

Transfer von Wissen

Experte

Wissentransfermodell nach Antos, Stenschke, Wichter mit den Rollen nach Bromme/Jucks

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01.06.2017 alexanderlasch.wordpress.com 133 Patient, Arzt und eine Frau während einer medizinischen Untersuchung Bild: Rössing, Roger (Fotograf); Rössing, Renate (Fotograf) (1955) Deutsche Fotothek

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3 Arzt-Patient-Kommunikation

https://www.youtube.com/watch?v=5eTooZxdPA0

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„Kommunikation spielt im Gesundheitswesen eine besondere Rolle. Mündliche Kommunikation verbindet die Mitglieder unterschiedlicher Gesundheitsberufe und ihre Patienten in Anamnesegesprächen, Visiten, Aufklärungsgesprächen, Dienstübergaben und Teambesprechungen oder auch handlungsbegleitend in Anweisungen am OP-Tisch, Bitten um Mitarbeit bei der körperlichen Untersuchung usw. Zahllose schriftliche Texte sichern die Leistungen von Krankenbetreuungsinstitutionen wie Patientenakten, Arztbriefe, Überweisungen, Rezepte, Krankschreibungen oder Beipackzettel.“ (Spranz-Fogasy 2010: 29)

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3 Arzt-Patient-Kommunikation

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Voraussetzungen

Institutionalisiertes Gesundheitswesen (Zulassung, gesetzlicher Rahmen von Behandlungen, Terminabsprachen, Räumlichkeiten, Abrechnungsmodalitäten usw.)

Rollenverteilung

Asymmetrien bzgl. (krankheitsspezifischen) Wissens (fachliches, medizinrechtliches, institutionelles Wissen), Interaktionsrechten und -pflichten, divergierender Ausgangslagen (konkrete Krankheitserfahrung vs. distanziert-professionelle Haltung), Interessen (Heilung vs. professionelle Hilfe & ökonomische Interessen) und Bewertung des Gesprächs (singuläres Ereignis vs. Routinegespräch)

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3 Arzt-Patient-Kommunikation

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Ausgewählte Aspekte Fragen gelten als „Paradigma der ärztlichen Verstehensarbeit“ Diagnosemitteilung: „Aktuelle Forschungen zur ‚compliance‘

legen nahe, dass es einen engen Zusammenhang gibt zwischen der Art der Diagnosemitteilung und der Compliance, also der Mitarbeit des Patienten an der Therapie. Ein kleinerer Teil der Patienten vermeidet zwar zu viel Information, aber im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass Patienten mehr Information wollen, als ihnen Ärzte geben, gerade zu ‘schlechten Nachrichten’.“ (Spranz-Fogasy 2010: 42)

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3 Arzt-Patient-Kommunikation

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01.06.2017

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3 Arzt-Patient-Kommunikation

https://www.youtube.com/watch?v=CC8K95AfV8s

Compliance: „Therapietreue“ des Patienten

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3 Arzt-Patient-Kommunikation

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Subjektiver Bezugsrahmen P2

Subjektiver Bezugsrahmen P1

Geteilter Bezugsrahmen

(common ground)

Perspektivenwechsel

Person 2

Person 1

Wechselseitiger Austausch von Bedeutungen

nach Bromme/Jucks 2003: 22

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CC BY-SA 3.0 // Partnerschaftliches Arzt-Patienten-Verhältnis // https://goo.gl/pyLcAc

3 Arzt-Patient-Kommunikation

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Unternehmenskommunikation

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1 Literatur

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Baumgart, Manuela. 1992. Die Sprache der Anzeigenwerbung. Eine linguistische Analyse aktueller Werbeslogans. Heidelberg.

Bußmann, Hadumod. 1990. Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart.

Hundt, Markus/Dorota Biadala (Hg.). 2015. Handbuch Sprache in der Wirtschaft (HSW 13). Berlin/Boston.

Hutter, Katharina/Stefan Hoffmann. 2013. Professionelles Guerilla-Marketing. Grundlagen – Instrumente – Controlling. Wiesbaden.

Janich, Nina (Hg.). 2012. Handbuch Werbekommunikation. Tübingen.

Janich, Nina. 2016. Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. Tübingen.

Knapp, Karlfried u.a. (Hg.). 2011. Angewandte Linguistik. 3. Aufl. Tübingen.

Krieger, K. H. 2012. Guerilla-Marketing – Alternative Werbeformen als Techniken der Produktinszenierung. Wiesbaden.

Sowinski, Bernhard. 1998. Werbung. Tübingen.

Tietz, Bruno/Joachim Zentes. 1980. Die Werbung der Unternehmung. Reinbek b. Hamburg.

Zurstiege, Guido. 2007. Werbeforschung. Stuttgart.

Online-Ressource „Sprache und Werbung“ (Ludger Hoffmann): http://home.edo.tu-dortmund.de/~hoffmann/Biblios/Werbung.html (Weitere thematisch geordnete Bibliografien: http://home.edo.tu-dortmund.de/~hoffmann/Biblio.html)

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2 Unternehmenskommunikation

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UK als Gegenstand der Angewandten Linguistik

Interne UK / Externe UK

„Werbesprache“ als Beispiel der Externen UK

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2 Unternehmenskommunikation

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Unternehmenskommunikation 1. Begriff: Als Unternehmenskommunikation (corporate communications) wird der Teil der Unternehmensführung bezeichnet, der mit Hilfe des Wahrnehmungsmanagements die Reputation (Ruf) prägt.

2. Ziel: Wenn Reputation das Oberziel von Unternehmenskommunikation ist, sind die individuellen Wahrnehmungsgrößen relevanter Stakeholder (Mitarbeiter, Kunden, Umweltgruppen ...) wie Vertrauen (erwartbares Verhalten) und Glaubwürdigkeit (Ausmaß der wahrgenommenen Erwartbarkeit) zentrale Teilziele. Davon abgeleitet werden v.a. wahrnehmungs- (informative, edukative, emotionale), handlungs- (z.B. Weiteremfehlungsbereitschaft, Kaufneigung, Mitarbeitermotivation) und zielgruppenbezogene (z.B. Führungskräftezustimmung, Kundenzufriedenheit) Teilziele. Da der Ruf nicht nur von geplanter Kommunikation abhängt, sondern auch von ungeplant wahrgenommener Handlung, deren Folge etwa erfolgsrelevante Skandale sein können, gehört das Verhaltensmanagement zentral zur Unternehmenskommunikation.“ Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Unternehmenskommunikation, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/326741/unternehmenskommunikation-v5.html

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2 Unternehmenskommunikation

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3 Werbung

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Werbeziele Einführungswerbung Erhaltungs- oder

Erinnerungsfunktion Stabilisierungswerbung Expansionswerbung Imagebildung Zielgruppen Soziodemografische

Merkmale (Alter, Geschlecht, Beruf etc.)

Psychologische Merkmale („Denken, Fühlen und Wollen“ – Mentalitäten)

Soziologische Merkmale (Gruppennormen und –merkmale)

Konsumdaten

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Janich 2010. 32 nach Behrens 1996. 19.

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3 Werbung

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Werbewirkung

AIDA (Attention – Interest – Desire – Action) Komplexes Modell zur Beschreibung der zufälligen Aufmerksamkeit des

Verbrauchers nach Walter Dill Scott: Eindeutigkeit / Alleinstellung Eindringlichkeit Ungewöhnlichkeit / Kontrast Verständlichkeit Frequenz Valenz

Beide Ansätze werden diskutiert bei Janich 2010. 36f. und bei Zurstiege

2007. 151-157.

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3 Werbung

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Janich 2010. 42 nach Stern 1994. 9.

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3 Werbung

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Sprache in der Werbung

„In allgemeiner Form umfasst Werbung als sozialpsychologisches und soziologisches Phänomen alle Formen der bewussten Beeinflussung von Menschen im Hinblick auf jeden beliebigen Gegenstand. Werbung kann aus wirtschaftlichen, politischen, oder kulturellen Gründen betrieben werden.“ (Tietz/Zentes 1980. 22) „Werbesprache ist ein öffentlicher, auf Verhaltenssteuerung gerichteter Sprachgebrauch, speziell in der Konsumwerbung. Die Werbung ist keine lexikalisch oder grammatisch fixierte Sprachform im Sinne einer Varietät, sondern eher ein funktionaler Stiltyp, der durch die persuasive Intention des Überredens geprägt ist. Sein Hauptmerkmal ist die Indirektheit der sprachlichen Strategien, die alle Ausdrucksmittel im Dienste des verdeckten Werbeappells instrumentalisiert.“ (Bußmann 1990. 845)

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3 Werbung

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Sprache in der Werbung

„Also lässt sich resümieren, daß die Sprache der Werbung keine Sondersprache im eigentlichen Sinne ist, sondern lediglich eine instrumentalisierte, zweckgerichtete und ausschließlich auf Anwendung konzipierte Sonderform der sprachlichen Verwendung darstellt, die naturgemäß eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, aber dennoch aufs Engste mit der Alltagssprache verwoben ist.“ (Baumgart 1992. 34)

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3 Werbung

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Werbestrategien

Rhetorik in der Werbung In der klassischen Lehre der Rhetorik steht Sprache dann im Mittelpunkt, wenn durch Sprache überzeugt werden soll: Ziel ist, persuasive Reden und Texte zu verfassen. (lat. persuadere = „überreden“)

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3 Werbung

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Werbestrategien

Partes Orationis Exordium (Redeanfang) Wecken der Aufmerksamkeit des Publikums (attentum parare) Publikum wird positiv eingestellt (captatio benevolentiae) Narratio (Schilderung eines Sachverhalts) Propositio (Gliederung) Argumentatio (mit confirmatio / confutatio) Peroratio (Redeschluss) Wiederholung des Gesagten, Zusammenfassung Emotionale Einbindung des Publikums verstärken Als Stilebene wird der einfache oder schlichte Stil (genus humile [im Ggs. zu medium / grande]) vorgeschlagen, bei der Ausschmückung (ornatus) solle man maßvoll vorgehen und im Aufbau (compositio) komplexe Formen vermeiden und durch kunstvolle Anordnung von einzelnen sprachlichen Elementen die Eingängigkeit des Gesagten.

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3 Werbung

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Werbestrategien

Stilmittel (Rhetorische Figuren) – in Auswahl (!) Position: Anastrophe (Markierung), Parallelismus, Chiasmus (Kreuzstellung) Wiederholung: Gemination (Dopplung), Anapher/Epipher, Alliteration, Klimax Erweiterung: Antithese (Gegensätze), Oxymoron (Kontaktstellung gegensätzlicher Ausdrücke) Kürzung: Ellipse Appell: Rhetorische Frage, Ausruf, Apostrophe (Anrede des Publikums) Tropen: Metapher, Hyperbel, Euphemismus, Personifikation.

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3 Werbung

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Printwerbung Schlagzeile (Headline) mit

Top- und/oder Subheadline Slogan (Wiederkehrendes Motto mit

Bezug zum Produkt, zum Unternehmen oder zum Konsumenten)

Produktname Werbetext Besondere Elemente sind u.a. Adds

(Additions) und Inserts (Einklinker), Antwort-Coupons und Bildtexte.

Bildelemente Key-Visual – Schlüsselbild Catch-Visual – Blickfänger Focus Visuals

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3 Werbung

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3 Werbung

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Fernsehwerbung

• Formale Besonderheiten: • Gesprochener Text (Off- und On-Sequenzen) • Gesungener Text (Jingle, Werbelied) • Geschriebener Text

• Gattungen: klassischer Spot, Sponsor-Nennung,

Laufbandwerbung, Dauerwerbesendungen • Produktwerbespot • Präsentationsspot (Produkt wird präsentiert) • Alltagswerbespot („Slice of Life“) (Produkt in Alltagssituation

eingebettet) • Lifestyle-Spot (Produkt als Teil eines Lebensstils) • Kunstfilmspot

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3 Werbung

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3 Werbung

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3 Werbung

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3 Werbung

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3 Werbung

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Guerilla Marketing (Meister Propper) // http://orbcat.co.uk/creative-outdoor-ads/

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4 Guerilla Marketing

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„Guerilla-Marketing umfasst verschiedene kommunikationspolitische Instrumente, die darauf abzielen, mit vergleichsweise geringen Kosten bei einer möglichst großen Anzahl von Personen einen Überraschungseffekt zu erreichen, um so einen sehr hohen GuerillaEffekt (Verhältnis von Werbenutzen und -kosten) zu erzielen“. (Hutter/Hoffmann 2013, 14)

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4 Guerilla Marketing

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(Hutter/Hoffmann 2013, 15)

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Guerilla Marketing (https://goo.gl/zqkHCT)

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Guerilla Marketing (https://goo.gl/zqkHCT)

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Guerilla Marketing (https://goo.gl/zqkHCT)

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Guerilla Marketing (https://goo.gl/zqkHCT)

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Guerilla Marketing (https://goo.gl/zqkHCT)

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