21
1 Themenwanderweg „Weißes Gold“ Bearbeitung: Tobias Lerche, Doris Wegener & Romy Sommer animare projektmanagement tourismus fachliche Überarbeitung: Manfred Kutscher, Kreidemuseum Gummanz. Datum: 10.11.2009 Inhalte: 1. Themenweg – Logo............................................................................................................. 2 2. Themenweg- Orientierungstext ............................................................................................. 2 3. Themenweg – Route und Infotafelstandorte........................................................................... 2 4. Tafel 1: Routenübersicht ...................................................................................................... 3 5. Tafel 2a: Die Geschichte des Kreideabbaus bis ins 19. Jh. ...................................................... 4 5. Tafel 2b: Die Geschichte des Kreideabbaus im 19.Jh. bis heute .............................................. 6 6. Tafel 3a: Kreidezeit ............................................................................................................. 7 7. Tafel 3b: Fossilien ............................................................................................................... 9 8. Tafel 4a: Kalktrockenrasen................................................................................................. 10 9. Tafel 4b: Die Entwicklung der Kalktrockenrasen in den Kreidebrüchen ................................... 12 10. Tafel 5: Heilkreide ......................................................................................................... 13 11. Tafel 6: Entstehung Rügens ........................................................................................... 15 12. Tafel 7: Küstendynamik ................................................................................................. 16 13. Tafel 8a: Feuersteine..................................................................................................... 17 14. Tafel 8b: Hühnergötter ................................................................................................... 19 15. Tafel 9: Pflege von Trocken- und Magerrasen/ Kreidemuseum Gummanz .......................... 21

Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

1

Themenwanderweg „Weißes Gold“

Bearbeitung: Tobias Lerche, Doris Wegener & Romy Sommer

animare projektmanagement tourismus fachliche Überarbeitung: Manfred Kutscher, Kreidemuseum Gummanz. Datum: 10.11.2009 Inhalte: 1. Themenweg – Logo............................................................................................................. 2 2. Themenweg- Orientierungstext............................................................................................. 2 3. Themenweg – Route und Infotafelstandorte........................................................................... 2 4. Tafel 1: Routenübersicht ...................................................................................................... 3 5. Tafel 2a: Die Geschichte des Kreideabbaus bis ins 19. Jh....................................................... 4 5. Tafel 2b: Die Geschichte des Kreideabbaus im 19.Jh. bis heute .............................................. 6 6. Tafel 3a: Kreidezeit ............................................................................................................. 7 7. Tafel 3b: Fossilien ............................................................................................................... 9 8. Tafel 4a: Kalktrockenrasen................................................................................................. 10 9. Tafel 4b: Die Entwicklung der Kalktrockenrasen in den Kreidebrüchen ................................... 12 10. Tafel 5: Heilkreide ......................................................................................................... 13 11. Tafel 6: Entstehung Rügens ........................................................................................... 15 12. Tafel 7: Küstendynamik ................................................................................................. 16 13. Tafel 8a: Feuersteine..................................................................................................... 17 14. Tafel 8b: Hühnergötter ................................................................................................... 19 15. Tafel 9: Pflege von Trocken- und Magerrasen/ Kreidemuseum Gummanz .......................... 21

Page 2: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

2

1. Themenweg – Logo

2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben Themenweglogo und abstrakter Wegedarstellung) „Rügens weißes Gold, die Kreide. Entdecken und erleben Sie auf dem Themenwanderweg „Weißes Gold“, wie die Kreide mit Rügens Geschichte, Kultur, Natur und Wirtschaft verbunden ist“

3. Themenweg – Route und Infotafelstandorte

Page 3: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

3

[Platzhalter: schematischer Streckenverlauf] 1- Start: Ehemalig. Kiesgrube Sassnitz /

Parkplatz 5 „Alte Kiesgrube“ 2- Tafelstandort 2a+b Kreidebruch

Waldmeisterstraße Geschichte des Kreideabbaus

3- Tafelstandort 3a+b: Schotterplatz Sehlitz – Sammelstelle Kreideexkursionen Kreidezeit, Fossilien 4- Tafelstandort 4a+b:, 4b Promoisel, 4a

Volkvitz Kalktrockenrasen 5- Tafelstandort 5: Kurplatz Sassnitz (Richtung Strand) Heilkreide 6- Tafelstandort 6: Kalktuff Sassnitz (Richtung Strand) Entstehung Rügens 7- Tafelstandort 7: Hoch Selow (Blick zur

Boddenküste) Küstendynamik 8- Tafelstandort 8a+b: Ortsausgang Hagen,

Parkplatz, Ausgang zu den Wanderwegen Stubbenkammer Hühnergötter, Feuersteine

9- Tafelstandort 9: Kreidemuseum Gummanz Trocken- und Magerrasen

4. Tafel 1: Routenübersicht Zeichenanzahl: 1259 Zeichen Themenwanderweg „weißes Gold“ – Rügens Kreide entdecken Streckenbeschreibung und Empfehlungen: Der Themenwanderweg verbindet die wichtigsten Orte und Themen mit direktem Bezug zur Kreide hier auf unserer Halbinsel Jasmund. Er informiert uns vor Ort mit Informationstafeln über die Entstehung der Kreidelagerstätten, die Förderung und Veredelung der Rohkreide und die Beeinflussung der regionalen Vegetation. Der Themenwanderweg besteht aus zwei Rundwegen. Er kann daher in einer großen Runde mit einer Gesamtlänge von 26 km erwandert werden; im nördlichen Rundweg mit einer Länge von ca 22 km oder im südlichen und kleineren Rundweg mit einer Länge von [13,5 km]. Der nördliche Rundweg entspricht mit ca. 22 km bereits einer durchschnittlichen Tageswandertour. Am gesamten Rundweg an einem einzigen Tag sollten sich daher nur erprobte Wanderer versuchen.

Für einen Besuch im Kreidemuseum Gummanz oder dem Nationalparkzentrum Königstuhl wird die Wanderung in Teilabschnitten und die Inanspruchnahme des öffentlichen Personennahverkehrs empfohlen. Für diesen Fall empfiehlt sich folgender Ablauf:

• Start: Parkplatz Nr. 5 „Alte Kiesgrube Sassnitz“ oder Bushaltestelle Abzw. Waldhalle

• Wanderung auf dem östlichen Teilabschnitt „Küste“ bis zum Nationalparkzentrum Königstuhl (ca. 13,4 km)

• Wanderung auf dem westlichen Teilabschnitt „Inland“ bis zum Kreidemuseum Gummanz (ca. 9,5 km )

• Rücktransport: Rückfahrt mit dem ÖPNV ist vom Vorplatz des Nationalparkzentrums möglich

Bildmaterial: Collage der Bilder aller Standorte Standort: Parkplatz ehemalige Kiesgrube an der Straße nach Stubbenkammer/ Stadtrand Sassnitz Anmerkungen: (Ausnahme)Genehmigung für die Tafel durch Nationalparkamt notwendig

Page 4: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

4

5. Tafel 2a: Die Geschichte des Kreideabbaus bis ins 19. Jh. Zeichenanzahl: 1633 Zeichen Sie befinden sich hier im alten Kreidebruch in der Waldmeisterstraße. Typisch für den vorindustriellen Kreideabbau war dies einer von vielen über die Halbinsel Jasmund verteilten Standorte des Kreideabbaus. Gefördert wurde hier etwa von 1910 bis 1962. [Foto: alte Aussicht über Sassnitz vom Standort] Die vielerorts zu Tage tretenden Schreibkreide - Ablagerungen der Halbinsel Jasmund sind bis zu 90 m mächtig. Diese in Deutschland einzigartigen Bedingungen prädestinieren diese Vorkommen seit jeher für den kommerziellen Kreideabbau. Die Entwicklung des Kreideabbaus auf Rügen von der Frühzeit bis 1832 Die Nutzung der Kreide ist in der Region mindestens seit dem Ende des 11. Jahrhunderts bekannt. Als Rohkreide wird sie, damals wie heute, als natürlicher mineralischer Dünger und von Verunreinigungen befreit als Pigment in Anstrichen, Grundierungen und Putzen verwendet. Im Jahr 1720 wurde in der Granitz auf Rügen der erste nachgewiesene Kalkbrennofen errichtet, in dem Kreide zur Mauerkalk gebrannt wurde. Das 19. Jahrhundert wurde durch die rasante Entwicklung der Schlämmkreideproduktion ab 1832 geprägt, auch wenn die Rohkreideproduktion, weiterhin massemäßig an erster Stelle stand. Die Rügener Schreibkreide an sich ist mit einem Kalkgehalt von etwa 98% bereits ein sehr reines Kalkgestein und für viele Anwendungen nutzbar. Lagenweise treten allerdings Ansammlungen von Feuersteinknollen auf, deren Anteil bis zu 15 % des Gesamtgesteins ausmachen kann. Die Entfernung des Feuersteins erfordert einige aufwendige Arbeitsschritte. Dazu wird die noch feuersteinhaltige Rohkreide in Bottichen mit Wasser aufgeschlämmt. Dabei setzen sich Feuersteinknollen, Sande und Fossilreste ab. Das kreidehaltige Wasser wird über Rinnen in Absetzbecken geleitet, wo sich die Kreide niederschlägt. Der entwässerte Kreideschlamm wird in seitlich offenen Trockenschuppen luftgetrocknet, danach zerkleinert und verpackt oder als Schüttung versandt. [Foto: Manueller Kreideabbau, Transport, Schlämmbottiche, Trocknung] Beispielfoto.:

Quelle: www.ruegen-web.de

Page 5: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

5

Quellen: Manfred Kutscher: “Entwicklung des Kreideabbaus auf Rügen- ein Überblick“, in: „Eine Insel mit Geschichte- 200 Jahre Landkreis Rügen“, Ernst Moritz-Arndt- Gesellschaft e.V., Groß Schoritz 2007 Bildmaterial: im Bestand des Kreidemuseums; muss z.T. erst noch digitalisiert werden Standort: alter Kreidebruch Waldmeisterstraße in Sassnitz

Page 6: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

6

5. Tafel 2b: Die Geschichte des Kreideabbaus im 19.Jh. bis heute Zeichenanzahl: 1521 Zeichen Die Entwicklung des Kreideabbaus auf Rügen von der 1832 - 1962 1832 erwarb Friedrich von Hagenow die Nutzungsrechte für alle Rügener Kreidebrüche und betrieb in Greifswald eine Kreideschlämmerei mit eigens dafür entwickelten Maschinen und Geräten. 1848 wurde die ursprüngliche und noch aufwändige Form des Schlämmens in Fässern durch das Schlämmen in Bottichen abgelöst, wodurch dieser Prozess eine gewisse Kontinuität erhielt und nur noch zur Reinigung der Bottiche unterbrochen werden musste. In der Folgezeit wurden immer mehr Fabriken direkt in der Nähe der Lagerstätten gegründet. 1885 gab es 23 Fabriken auf Rügen. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Kreidelager auf Jasmund vergeben. Neue Betriebe mussten mit Vorkommen außerhalb Jasmunds vorlieb nehmen. Nach Ende des zweiten Weltkrieges nahmen 19 private Betriebe die Kreideproduktion wieder auf. In den Folgejahren gingen diese teilweise durch Enteignung in Volkseigentum über, so dass ab 1962 nur noch der VEB Kreidewerke Rügen produzierte. Die Entwicklung des Kreideabbaus auf Rügen von 1962 bis heute Trotz technischer Neuerungen und Verbesserungen im Betriebsablauf, blieben Kreideabbau und Schlämmkreideproduktion eine langwierige (ca. 8 Wochen) und körperlich anstrengende Arbeit. Der seit 1962 vollmechanisierte Prozess verkürzte die Herstellungszeit der Schlämmkreide auf etwa 80 Minuten. [Fotos: Löffelbagger, Bandanlage, Groß-Lkw] Heute ist dieser alte Kreidebruch vor allem als Lebensraum von Bedeutung. Auf den trockenen und kalkreichen Böden finden sich zahlreiche gefährdete Arten der Kalktrockenrasengesellschaft. Mehr zum Thema Lebensraum Kreidebruch erfahren Sie hier am Tafelstandort in Wittenfelde. [Abbildungen: Carlina vulgaris, Epipactis atrorubens, Dactylorhiza fuchsii.] Beispielfotos:

www.saxifraga.de / www.en.wikipedia.org / www.floralimages.co.uk Quellen: Manfred Kutscher:“ Entwicklung des Kreideabbaus auf Rügen- ein Überblick“, Aus: „Eine Insel mit Geschichte- 200 Jahre Landkreis Rügen“, Ernst Moritz-Arndt- Gesellschaft e.V., Groß Schoritz 2007 Bildmaterial: im Bestand des Kreidemuseums; muss z.T. erst noch digitalisiert werden Standort: alter Kreidebruch Waldmeisterstraße in Sassnitz

Page 7: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

7

6. Tafel 3a: Kreidezeit Zeichenanzahl : 1463 Zeichen „Die Kreide“ oder „Kreidezeit“ So bezeichnet man einen Zeitraum des Erdmittelalters (Mesozoikum), das vor etwa 145.5 Millionen Jahren mit dem Ende des Jura begann und vor etwa 65,5 Millionen Jahren endete. Der Name „Kreide“, kommt wahrscheinlich vom lateinischen „terra creda“ = gesiebte Erde, wegen der durch Sieben entfernbaren Verunreinigung Feuerstein. Das Ende der Kreide markiert den Beginn der aktuellen Erdneuzeit (Känozoikum). [Abbildung: Schema Erdzeitalter] Beispiel:

Quelle: www.stromberg-gymnasium.de

Page 8: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

8

Das globale Klima jener Zeit war deutlich wärmer und feuchter als zu unserer Zeit. So betrug die globale Durchschnittstemperatur etwa 18°C, also etwa 4° mehr als gegenwärtig (Stand 2000: 14,3 °C). Da kein Wasser in den polaren Eiskappen gebunden war, lag der Meeresspiegel um 100 bis 300 Meter über dem heutigen Niveau. Rügen befand sich damals auf Höhe des heutigen Madrid und Ankara in der Mitte einer Meeresstraße, die sich im Süden bis zum heutigen Harz und im Norden bis nach Südschweden erstreckte. [Abbildung: Lage Rügens während des Maastricht] Entstehung der Kreide Die Entstehung der Rügenschen Kreideablagerungen datieren in den jüngsten Abschnitt der Kreidezeit, das „Maastricht“ vor circa 69 -67 Millionen Jahren. Im Wasser gelöster Kalk (Calciumcarbonat) wurde von Meerestieren und -pflanzen zum Bau ihrer Schalen und Skelette genutzt. Nach ihrem Tod sanken die Überreste zu Boden und bildeten ein kalkhaltiges Sediment. Dies war ein sehr langsamer Prozess mit einer Zunahme in 1000 Jahren von nur etwa 3,5 cm. Damit ergibt sich für die oberirdisch bis zu 90m mächtigen Schreibkreideablagerungen Rügens ein Bildungszeitraum von etwa 2,5 Millionen Jahren. 1552 Zeichen [Bild/Grafik: Veranschaulichung Kreidesediment / Kreidemeer] Beispiel:

Quelle: www.scienceticker.info Quellen: Manfred Kutscher: „Insel Rügen-Die Kreide“, 3.überarbeitete Auflage 2007, Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund e.V. , 18540 Sassnitz Bildmaterial: wie vorgeschlagen vom Kreidemuseum lieferbar Standort: Schotterplatz Sehlitz - Sammelstelle Kreideexkursionen

Page 9: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

9

7. Tafel 3b: Fossilien Zeichenanzahl : 1397 Zeichen Die Rügener Schreibkreide als biogenes Sediment besteht zu etwa 73% aus mikroskopisch kleinen (< 0,01 mm) Kalkkörperchen, den Coccolithen. Diese schützen den gallertartigen Körper einzelliger freischwimmender (planktischer) Geißelalgen, die auch in den heutigen Meeren vorkommen. Weitere etwa 20% bestehen aus den Überresten von Foraminiferen, ebenfalls einzelligen Lebewesen, die ein mehrkammeriges Kalkgehäuse aufbauten. Die letzte größere Gruppe sind mit einem zwischen 2% und 8% schwankenden Anteil Bryozoen oder Moostierchen, Kolonien bildende Lebewesen. Hinzu kommen fossile Überreste einer Vielzahl weiterer Lebewesen innerhalb dieser Grundmasse. Lebewesen der Kreidezeit und deren fossile Spuren Fallen die Begriffe Kreide oder Kreidezeit, denkt man am ehesten daran, dass dies die Zeit der „Donnerechsen“, der Dinosaurier war und dass während dieser Zeit die namensgebenden Kreideablagerungen entstanden. Da der Bereich der jetzigen Insel Rügen während der Kreidezeit unter Wasser lag, finden sich hier auch nur Spuren und Überreste von Wasserbewohnern, die in überraschender Anzahl und Vielfalt in den Kreidebrüchen und an Kreideküsten gefunden werden können. Zu den eindrucksvolleren gehören Korallen, Schwämme, Moostierchen, Armfüßer, Muscheln, Schnecken, Stachelhäuter wie Seesterne und Seeigel und Kopffüßer wie Ammoniten und Belemniten. [Bild/ Grafik: Schema Fossilienfunde]

Quelle: www.koenigsstuhl.com Anhand von seltenen Zahnfunden ist neben Haien und Knochenfischen auch der Mosasaurier, eine etwa 10 bis 15 Meter lange, räuberisch im Wasser lebende Schuppenechse, in der Rügener Kreide nachweisbar. [Bild: Mosasaurus] Beispiel:

Quelle: www.web-kuchi.ch

Page 10: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

10

Quellen: Manfred Kutscher: „Insel Rügen - Die Kreide“, 3. überarbeitete Auflage 2007, Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund e.V. , 18540 Sassnitz Bildmaterial: wie vorgeschlagen vom Kreidemuseum lieferbar. Standort: Schotterplatz Sehlitz - Sammelstelle Kreideexkursionen

8. Tafel 4a: Kalktrockenrasen Zeichenanzahl: 1478 Zeichen „Kalktrockenrasen- Bunte Vielfalt durch Kreide und Licht“ Eine Besonderheit der Kreidelandschaft der Halbinsel Jasmund sind die Kalktrockenrasen. Es sind Gesellschaften von Pflanzen, die auf sehr spezielle Standortbedingungen angewiesen sind: ein kalkreicher und schnell entwässernder Boden, Wärme und viel Licht. Die natürlichen Lebensräume dieser Pflanzengesellschaft wären daher die südexponierten Steilufer der Küste. [Foto: Kalktrockenrasen oder waldfreier Kreidehang] Beispielfoto:

Quelle: www.nabu-ruegen.de Die Artenvielfalt auf diesen Flächen, mit Orchideen als besonderer Zierde, ist besonders für den Nichtfachmann überraschend. Kalktrockenrasen zählen zu Mitteleuropas artenreichsten Pflanzengesellschaften. Die Vielzahl an Gräsern, Kräutern, Stauden und Orchideen wird durch eine nicht weniger große Anzahl von Tierarten ergänzt, welche ebenso an die besonderen Standortbedingungen angepasst sind oder auf die nur hier vorkommenden Pflanzen angewiesen sind. So wächst zum Beispiel das Purpurknabenkraut innerhalb des Landes nur auf Rügen. Weitere Pflanzen der Kalktrockenrasen, die wegen der starken Erosion der Kreidesteilufer zumeist nur noch in den auflässigen Kreidebrüchen zu finden sind, sind z. B. der, das Tausendgüldenkraut, der Dost und die Golddistel. Weitere Pflanzen, die zum Teil stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind, sind die Braunrote Sitter, das Helm- Knabenkraut, die Sumpf- Sitter, das Sumpfherzblatt und die Gemeine Natterzunge. Von den Tagfaltern lieben vor allem das Damenbrett und die Widderchen die Vegetation der Kalkböden. [„Fotowelt“ aus 6-8 Makroaufnahmen; Flora und Fauna]

Page 11: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

11

Beispielfotos:

Quelle: www.de.wikipedia.org Quellen: Manfred Kutscher: Flora und Fauna an der Ostseeküste von Mecklenburg - Vorpommern, Demmler Verlag, 1995 und www.nationalpark-jasmund.de Bildmaterial: im Bestand des Kreidemuseums; muss z.T. erst noch digitalisiert werden Standort: Volkvitz

Page 12: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

12

9. Tafel 4b: Die Entwicklung der Kalktrockenrasen in den Kreidebrüchen Zeichenanzahl: 1394 Zeichen Dynamik der Entwicklung Kalktrockenrasen sind nur eine Episode in der Vegetationsentwicklung (Sukzession). Ohne Eingriffe in die natürliche Dynamik würden auch hier bald Gehölze emporwachsen, den Boden beschatten und Kräuter und Gräser verdrängen. Am Ende der Entwicklung stünde eine Buchen-Waldgesellschaft. [Foto: Offenland contra Sukzession] Lebensraum Kreidebruch Die durch den Kreideabbau entstandenen Kreidegruben auf Jasmund bieten die gleichen Standortbedingungen wie die Kreideküste. Mit der Beendigung des Abbaus bieten sie sich somit als Pionierstandorte für eine Besiedelung durch Arten des Kalktrockenrasens an. Der ehemalige Kreidebruch Wittenfelde ist daher - wo er nicht überflutet wurde – ein vielfältiger und artenreicher Lebensraum. Hier finden sich: [„Fotowelt“ aus 6-8 Makroaufnahmen; Flora und Fauna] Da in Kreidegruben nur wenige oder gar keine Abbrüche geschehen, verläuft hier der Vegetationsablauf von der artenreichen Pioniervegetation der Trockenrasengesellschaften über Sukzessionsstadien (Verbuschung) hin zu Vorwald- und Waldstadien. Viele der insgesamt etwa 40 aufgegebenen Kreidebrüche Jasmunds sind daher bereits wieder unter Wald „verschwunden“, eine Entwicklung. die auch hier im Wittenfelder Kreidebruch ansteht. Kalkmager- oder –trockenrasen sind nach der Flora- Fauna- Habitat (FFH)- Richtlinie der Europäischen Union geschützte Biotope, die zu erhalten sind. Für die als Pflegezone ausgewiesenen Kreidebrüche im Nationalpark Jasmund existieren deshalb entsprechende Pflegepläne. Für die anderen hat die Gesellschaft eine noch wahr zunehmende Verpflichtung. Quellen: Manfred Kutscher: Flora und Fauna an der Ostseeküste von Mecklenburg - Vorpommern, Demmler Verlag, 1995 und www.nationalpark-jasmund.de

Bildmaterial: im Bestand des Kreidemuseums; muss z.T. erst noch digitalisiert werden

Standort: Kreidebruch Wittenfelde (bei Promoisel)

Page 13: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

13

10. Tafel 5: Heilkreide Zeichenanzahl: 1519 Zeichen Rügener Heilkreide – Geschichte und Bedeutung Das „weiße Gold“ Rügens wird sie genannt, die Rügener Dreikronen Heilkreide. Das feine, schneeweiße Material wird aus den 69 bis 67 Millionen Jahre alten Lagerstätten der Rügener Schreibkreide gewonnen und in zahlreichen medizinischen-, kosmetischen- und Wellness-Einrichtungen angewendet. Heilkreide reinigt die Haut, wärmt und entschlackt den Körper, lindert Schmerzen und zaubert währenddessen eine zarte Haut. [Foto: Kreideabbau] Beispielfotos:

Quelle: www.br-online.de Zur Geschichte der Heilkreide Heilkreide wurde bereits ab 1910 im Ostseebad Sassnitz erfolgreich eingesetzt. Im Jahr 1932 lieferte Prof. Dr. Payer vom Chemisch-Physikalischen Universitäts-Institut in Breslau die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zu den Auswirkungen der Rügener Heilkreide. Gegen Ende der 60er Jahre gingen die Behandlungen mit Heilkreide jedoch deutlich zurück und wurden letztendlich eingestellt. Die moderne, schnelle Medizin hielt Einzug. Erst 1995 wurde die Heilkreide auf Rügen wieder entdeckt. [Fotos: aus der Geschichte der Heilkreide, möglichst Zeit des Bädertourismus des frühen 20. Jhd, Darstellungen der Anwendungen] Beispielfoto:

Quelle: www.heilkreide.de Zusammensetzung und Anwendungen Im trockenen Zustand, besteht die Heilkreide aus ca. 98,2 % reinem Calciumcarbonat (CaCO3) und geringen Teilen an Silicium-, Magnesium-, Aluminium-, Eisen-, Jod- und Phosphorverbindungen. Sie wird als Kreidebad oder Kreidepackung genutzt. Durch die Zusammensetzung und die besonders gute Speicherfähigkeit von Wärme oder Kälte zeigt die Heilkreide ihre wohltuende, lindernde und Schmerzen positiv beeinflussende Wirkung bei rheumatischen Erkrankungen, Gelenkbeschwerden, Arthrosen, Ischias, bei Neuralgien und einer Vielzahl von Hauterkrankungen.

Page 14: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

14

Quellen: www.heilkreide.de Bildmaterial:

o z.T. im Bestand des Kreidemuseums; o Fotorechte zur Heilkreideanwendung über den Verein Rügener Heilkreide .V.

erwerben (Kontakt: Dieter Hoffmann, 1. Vorsitzender, Schulstraße 90, 18551 SAGARD, Kontakt: [email protected], Telefon: 038393 – 91132, Fax: 038393 – 92030, Homepage: www.ifa-ruegen-hotel.com, eMail: [email protected]

Standort: Standort Stadtgebiet Sassnitz, z.B. Kurplatz, Richtung Strandweg

Page 15: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

15

11. Tafel 6: Entstehung Rügens Zeichenanzahl: 1390 Zeichen Die Vorpommersche Boddenlandschaft und mit ihr die Insel Rügen sind erdgeschichtlich betrachtet noch sehr jung. Entscheidend für ihre Entstehung waren die Vorgänge während der drei großen Eiszeiten, besonders die der letzten „Weichsel- Kaltzeit“, als sich skandinavische Gletscher über das Gebiet der heutigen Ostsee schoben, das damals noch Festland war. Die Gletscher schliffen einerseits die Landmasse ab, bewegten aber andererseits riesige Mengen zerriebenen Gesteins, das sich in den End-, Seiten- und Grundmoränen ablagerte. Da, wo sich die Gletscherzungen teilten und der Gletscher scheinbar zum Stillstand kam, weil das Abtauen des Randes das Fließen des Eises aufhob, lagerten sich besonders große Mengen des Geschiebemergels ab. Der Druck auf den Untergrund, hier auch die Kreide, war so groß, dass er bei weniger belasteten Gebieten nach oben gewölbt und verworfen wurde. [Bild/ Karte: Weichseleiszeit im Pommerschen oder Mecklenburger Stadium] Beispiel:

Quelle: www.wikipedia.de Am stärksten wurde dabei Jasmund aufgeworfen und bildet seither mit dem Piekberg bei Hagen mit 161 Meter die höchste Erhebung. Auf Jasmund wurde dabei auch besonders viel Kreide aufgewölbt, die teilweise bis an die Erdoberfläche reicht und so die Grundlage für den späteren Kreideabbau bildete. Spätglaziale Gletscher hinterließen mit Moränen, Gletscherzungenbecken und Schmelzwasserrinnen eine hügelige Landschaft. Spätestens vor 13.000 Jahren war der Bereich der Ostseeküste wieder völlig eisfrei. Bekannte Spuren dieser bewegten Vergangenheit Rügens sind die zahlreichen Findlinge und die berühmten Kreidefelsen mit ihren Fossilien und Feuersteinlagen. Quellen: www.ruegencenter.de; www.dbu.de, www.wikipedia.de Bildmaterial: Wagenbreth- Schema Standort: Standort Stadtgebiet Sassnitz, Strandnähe (Kalktuff)

Page 16: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

16

12. Tafel 7: Küstendynamik Zeichenanzahl: 1310 Zeichen „Beständigkeit liegt nur im Wandel“ (Arthur Schopenhauer, dt. Philosoph und Privatgelehrter, 1788- 1860) Auch Landschaften unterliegen einem beständigen Wandel, da sie den Einflüssen der Elemente, des Klimas, der Pflanzen und Tiere, sowie der Menschen unterworfen sind. Natürlicher Wandel vollzieht sich oft eher langsam und allmählich und damit unscheinbar. Besonders sichtbar und einprägsam werden Änderungen daher dann, wenn sie plötzlich und in großem Ausmaß auftreten. Dann wird aus menschlicher Perspektive oft von einer Katastrophe gesprochen. In Nationalparken ist der natürliche Wandel ein Prozess, der nicht aufgehalten werden darf. Die Steilufer der Insel Rügen sind seit jeher einer ständigen Erosion ausgesetzt. Frostsprengung führt im Winter zu Abbrüchen der Kreideufer und zur Bildung von Kreideschuttkegeln zu Füßen der Steilküste. Diese bilden bzw. bildeten den natürlichen Lebensraum der Pionierpflanzen der Kalkmagerrasen. Seitdem im 19. Jahrhundert größere Findlinge vor der Küste entnommen wurden, um sie für den Ausbau von Straßen und Häfen zu verwenden hat die Erosion der Küste zugenommen. Die Findlinge wirkten vor den Kreidefelsen als natürliche Wellenbrecher und seit ihrem Abtransport kann das Wasser der Ostsee mit ungebrochener Gewalt die im Winter durch Frostabbruch entstandenen Kreideschutthänge oder auch größere landseitig bedingte Abbrüche vor der Steilküste wegräumen. [Fotos & Abbildungen: Panoramafotos der Steilküste, Hangabbruch, Schema der Entstehung eines Hangabbruches] Quellen: Manfred Kutscher: „Insel Rügen - Die Kreide“, 3. überarbeitete Auflage 2007, Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund e.V. , 18540 Sassnitz

Anmerkung: Das Thema „Küstendynamik“ ist pädagogisch sehr interessant und prinzipiell sehr gut für den Themenwanderweg geeignet. Der Tafelstandort sollte sich aber in unmittelbarer Nähe zur Kreideküste befinden, was gegenwärtig nicht gegeben ist, da keine neuen Tafeln im Gebiet des Nationalparks aufgestellt werden dürfen. Tafel 7 hat daher nur Vorschlagscharakter/ befindet sich im Rohentwurf. Als Standort bietet sich der Bereich um das Nationalparkzentrum oder auf dem Hoch Selow mit Blick zur Boddenküste an.

Page 17: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

17

13. Tafel 8a: Feuersteine Zeichenanzahl: 1675 Zeichen Feuerstein (oder Flint) ist ein hartes, mikrokristallines Mineral, das aus Siliziumdioxid (Quarz) besteht. Er entstand durch Umwandlung der Kieselskelette von Lebewesen (z. B. Kieselschwämmen) unter besonderen bakteriellen und physikalisch-chemischen Bedingungen bei Mitwirkung organischer Substanz. Dabei führte eine Lösung der Skelettsubstanz, ihre Anreicherung und Umwandlung zum Feuerstein. Typisch für Rügen sind die in der Schreibkreide parallel eingelagerten Bänder von unregelmäßig ausgebildeten Feuersteinknollen. Der Gesamtanteil des Feuersteins kann bis zu 15 % je Volumeneinheit abgebauter Kreide betragen. Für den kommerziellen Kreideabbau stellen Feuersteine damit vor allem eine Verunreinigung dar, die aufwendig bei der Herstellung der feinen Schlämmkreide entfernt werden muss. [Foto: Kreideaufschluss mit Feuersteinbändern.] Beispielfoto:

Quelle: www.fh-rottenburg.de Die Nutzung von Feuersteinen Feuerstein wurde bereits lange vor der Kreide in der Steinzeit von Menschen genutzt. Aufgrund der großen Härte und der ungemein scharfen Schlagkanten war der Feuerstein in der Steinzeit ein wichtiges Rohmaterial, um Werkzeuge und Waffen herzustellen. Es ist jedoch unsicher, ob der vergleichsweise spröde Rügener Feuerstein zur Herstellung von Waffen und Werkzeugen genutzt wurde. Sicher scheint, dass er sich auf Grund dieser Sprödigkeit nicht für den Einsatz in Steinschlossgewehren eignete. Im 18. Jahrhundert stellte ein Potsdamer Büchsenschäfter im Auftrag Friedrich Wilhelms I. Proben aus einheimischem Feuerstein her, „die zersprangen aber nach dem zweyten Schuß und die ganze Sache gerieth darüber ins Stekken“. [Foto: Feuerstein mit Abschlägen]

Page 18: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

18

Beispielfoto:

Quelle: www.wikipedia.de Wussten Sie? Durch das Aneinanderschlagen von Feuersteinen kann man keine Funken zum Feueranzünden erzeugen. Hierzu benötigt man zusätzlich Eisen oder eisenhaltiges Mineral, das auch in Schreibkreide vorkommt. Beim Auftreffen des Flintsteins werden aus dem Eisen Splitter als Funken herausgeschlagen. Quellen: Gerhard Priewe, Jürgen Bummert: „Hühnergötter- Glückssteine vom Strand“; Hinstorf Verlag GmbH, Rostock 2007; Manfred Kutscher:“ Entwicklung des Kreideabbaus auf Rügen- ein Überblick“, Aus: „Eine Insel mit Geschichte- 200 Jahre Landkreis Rügen“, Ernst Moritz-Arndt- Gesellschaft e.V., Groß Schoritz 2007 Manfred Kutscher: „Insel Rügen-Die Kreide“, 3.überarbeitete Auflage 2007, Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund e.V. , 18540 Sassnitz www.dbu.de/1339.html

Bildmaterial: z.T. im Bestand des Kreidemuseums; Standort: Ortsausgang Hagen, Ausgang zu den Wanderwegen in die Stubbenkammer

Page 19: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

19

14. Tafel 8b: Hühnergötter Zeichenanzahl: 1556 Zeichen Hühnergötter sind bis faustgroße Feuersteine mit einem natürlich entstandenen, durchgehenden Loch. Erheblich größere nennt man „Sassnitzer Blumentopf“ oder „Paramoudra – Flint“ Was bewirken Hühnergötter? Sowohl im slawischen als auch im germanischen Götterglauben spielten die „Lochsteine“ eine wichtige Rolle gegen böse Geister und wurden als glücksbringende oder schützende Amulette getragen. Sie regten zudem das Vieh zu besseren Leistungen an. Auf Rügen sollen die Bauern früher durch Lochsteine gemolken haben, damit die Milch nicht verdirbt. Der Brauch, durch das Loch in die Sonne zu schauen und sich dabei etwas zu wünschen, ist indessen bekannter. Je nach Region gibt es unterschiedlichste Namen für Lochsteine: Druden- oder Trudensteine, Schratensteine, Alpfüße, etc.. Sie deuten meist darauf hin, dass der Stein vor bösen Geistern wie Trud, Mahr und Alp oder den bösen Blick schützen sollte. [Foto: Verschiedene Größen und Formen von Hühnergöttern] Beispielfoto:

Quelle: www.wikipedia.de Woher stammt der Hühnergott? Der Begriff „Hühnergott“ ist eine direkte Übersetzung des russischen „kuriny bog„. Es bezeichnet ebenfalls einen magischen Lochstein, der, in einem Hühnerstall untergebracht, die Legeleistung des Hausgeflügels erhöhen sollte. Die Feuersteinfelder Rügens Diese geologische Besonderheit, im Nordteil der Schmalen Heide, südlich von Mukran gelegen, entstanden vor ca. 4.000 Jahren durch eine Reihe von Sturmfluten, die die Steine von der Kreideküste der Halbinsel Jasmund anspülten und aufschütteten. Die abgelagerten, kieselgroßen Steine sind überwiegend Feuerstein. Das so genannte „Steinerne Meer“ (ca. 40 ha) ist heute Naturschutzgebiet. [Foto: Steinernes Meer]

Page 20: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

20

Beispielfoto:

Quelle: www.ruegencenter.de Quellen: Gerhard Priewe, Jürgen Bummert: „Hühnergötter- Glückssteine vom Strand“; Hinstorf Verlag GmbH, Rostock 2007; Manfred Kutscher:“ Entwicklung des Kreideabbaus auf Rügen- ein Überblick“, Aus: „Eine Insel mit Geschichte- 200 Jahre Landkreis Rügen“, Ernst Moritz-Arndt- Gesellschaft e.V., Groß Schoritz 2007 Manfred Kutscher: „Insel Rügen-Die Kreide“, 3. überarbeitete Auflage 2007, Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund e.V. , 18540 Sassnitz www.dbu.de/1339.html

Bildmaterial: z.T. im Bestand des Kreidemuseums; Standort: Ortsausgang Hagen, Ausgang zu den Wanderwegen in die Stubbenkammer

Page 21: Themenwanderweg „Weißes Gold“wbm197hke.homepage.t-online.de/Konzept/Themenwege/Tafeln/Taf… · 2 1. Themenweg – Logo 2. Themenweg- Orientierungstext (auf jeder Tafel neben

21

15. Tafel 9: Pflege von Trocken- und Magerrasen/ Kreidemuseum Gummanz Zeichenanzahl: 1350 Zeichen Trocken- und Magerrasen: natürliches Verschwinden oder künstlicher Erhalt durch Pflege? Die Trocken- und Magerrasen Rügens entstanden durch menschliche Nutzung wie Ackerwirtschaft und Beweidung nach Abholzung des ursprünglichen Waldes. So werden extreme Standortbedingungen wie trockene und nährstoffarme Böden geschaffen, die jedoch Voraussetzung für eine Vielzahl daran angepasster seltener Pflanzen- und Tierarten sind. Natürliche Folgen Durch Aufgabe der bisherigen Nutzung, z.B. den Wechsel zu einer industrialisierten Landwirtschaft, setzt die natürliche Sukzession ein. Nährstoffe und Humus reichern sich im Boden an und bieten konkurrenzstärkeren Pflanzen Lebensbedingungen. Der Prozess geht in Verbuschung und Vorwaldstadien über, und letztlich ist der ehemalige Magerstandort von Wald bedeckt. In den stillgelegten Kreidebrüchen besteht eine ähnliche Situation. Mit der Beendigung des Abbaus schließt sich an die Pionierbesiedelung durch Kalktrockenrasen eine allmähliche Bewaldung an. Die Mehrzahl der insgesamt etwa 40 Kreidebrüche Jasmunds ist bereits wieder unter Wald verschwunden. [Foto: Gegenüberstellung Trockenrasen und Verbuschung] Beispielfotos:

Quelle: www.ruegencenter.de Diese natürliche Dynamik ist besonders in Nationalparken ein ausdrückliches Ziel und bedeutet daher auch das natürliche Verschwinden solcher durch den Menschen geschaffenen Lebensräume und darauf spezialisierter Arten. Jedoch macht die Seltenheit der verbliebenen Magerstandorte und ihrer oftmals vom Aussterben bedrohten Artenvielfalt den Schutz und Erhalt zu einer lohnenswerten Aufgabe. Quellen: Manfred Kutscher: Flora und Fauna an der Ostseeküste von Mecklenburg - Vorpommern, Demmler Verlag, 1995 und www.nationalpark-jasmund.de Bildmaterial: z.T. im Bestand des Kreidemuseums; Standort: Kreidemuseum