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TIERGERECHTE HALTUNG IM ÖKOLANDBAU Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformationen....................................2 Methodisch-didaktische Hinweise.............................4 Rahmenlehrplanbezug.......................................4 Kompetenzziele............................................4 Unterrichtsskizze.........................................4 Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung...............5 Materialien für die Unterrichtsdurchführung...............5 Ideen und Anregungen......................................6 Literatur und Links.........................................6 Interessantes auf oekolandbau.de..........................6 aid-Medien................................................7 Weblinks..................................................7 Arbeitsmaterial.............................................8 Arbeitsauftrag A 1: Stichwort „tiergerecht“ – ABC.........9 Sachtext T 1: Prinzipien der ökologischen Tierhaltung. . .10 Arbeitsauftrag A 2: Tiergerechte Haltung – Gesetze und Richtlinien..............................................12 Arbeitsauftrag A 3: Tiergerechte Ställe.................13 Impressum..................................................14

Tiergerechte Haltung im Ökolandbau · Web viewtiergerechte Haltung im Ökolandbau A 2 tiergerechte Haltung im Ökolandbau A 2 A 2 tiergerechte Haltung im Ökolandbau T 1 tiergerechte

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Tiergerechte Haltung im Ökolandbau

Tiergerechte Haltung im Ökolandbau

Inhaltsverzeichnis

Hintergrundinformationen2

Methodisch-didaktische Hinweise4

Rahmenlehrplanbezug4

Kompetenzziele4

Unterrichtsskizze4

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung5

Materialien für die Unterrichtsdurchführung5

Ideen und Anregungen6

Literatur und Links6

Interessantes auf oekolandbau.de6

aid-Medien7

Weblinks7

Arbeitsmaterial8

Arbeitsauftrag A 1: Stichwort „tiergerecht“ – ABC9

Sachtext T 1: Prinzipien der ökologischen Tierhaltung10

Arbeitsauftrag A 2: Tiergerechte Haltung – Gesetze und Richtlinien12

Arbeitsauftrag A 3: Tiergerechte Ställe13

Impressum14

Hintergrundinformationen

Vieles Wichtige zum Ökolandbau ist auch in der Datei „Die ökologische Landwirtschaft –Fachinfos zum Einstieg“ unter www.oekolandbau.de Lehrer Unterrichtsmaterialien Berufs- und Fachschulen Agrarwirtschaft zu finden.

Im Ökolandbau ist die Tierhaltung eine wichtige Einkommensquelle (rund 50 % aller Umsätze des Ökolandbaus stammen aus der Tierhaltung), sie nutzt Standorte (z.B. Grünland), Pflanzen (z.B. Gräser) und Pflanzenreste (Erntereste, Lebensmittelreste), die ansonsten für die menschliche Ernährung nicht genutzt werden können und ist besonders im Ökolandbau ein wichtiges Bindeglied für den Nährstoffkreislauf im Betrieb. Zusätzlich ist sie für Hofkunden attraktiv.

Wichtige Nutztiere sind die Raufutterfresser (Herbivoren: Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde) und die Allesfresser (Omnivoren: Schweine und Geflügel) sowie die Bienen und Fische, für die es jeweils spezielle Haltungsvorschriften gibt. Weiterhin gibt es noch andere Nutztierarten auf vielen Biobetrieben (Damwild, Kaninchen, Hunde, Katzen), die aber in ihrer Bedeutung eher gering und in der Verordnung für den Ökolandbau nicht geregelt sind. Einige Verbände haben Richtlinien auch für diese eher unbedeutenden Tierarten verfasst.

Grundlage der ökologischen Tierhaltung in der Europäischen Union sind die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau (www.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/rechtliche-grundlagen/gesetze-und-verordnungen). Die Anforderungen der einzelnen Verbände des ökologischen Landbaus in Deutschland gehen teilweise über die der EU-Öko-Verordnung hinaus.

Beim Zukauf müssen die Tiere aus dem Ökolandbau stammen. Ausnahmen sind nur möglich, wenn keine Tiere verfügbar sind, die aus ökologisch wirtschaftenden Betrieben stammen. Wenn Tiere aus dem konventionellen Markt stammen oder auch bei einer Betriebsumstellung auf den Ökolandbau sind Umstellungszeiten einzuhalten, bevor die Produkte als „Öko“ oder „Bio“ bezeichnet werden dürfen.

Der Kopplung von Tierhaltung und Landbau kommt unter den Rahmenbedingungen der ökologischen Landwirtschaft eine besondere Bedeutung zu, um geschlossene Nährstoffkreisläufe auf den Betrieben zu gewährleisten und die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten. Daraus resultiert, dass im ökologischen Landbau keine flächenunabhängige Tierhaltung möglich ist:

· Die maximale Anzahl von Tieren, die pro Hektar gehalten werden können, ist begrenzt (maximal 170 Kilogramm Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern, es wird dabei von rund zwei Großvieheinheiten pro Hektar ausgegangen).

· Bei Pflanzenfressern müssen mindestens 60 % des Futters auf dem Betrieb erzeugt werden. Bei Schweinen und Geflügel sollen dieser Anteil mindestens 20 % betragen.

· Durch diese extensive Tierhaltung wird sichergestellt, dass nicht mehr Mist und Gülle anfallen, als sinnvoll als Wirtschaftsdünger auf Flächen des eigenen Betriebes eingesetzt werden kann.

Um die verschiedenen Tierarten artgerecht zu halten, sind beispielsweise Weidegang und/oder Auslauf zwingend vorgeschrieben. Ausnahmen für den Weidegang gibt es bei schwieriger Witterung (Extremwetter). Die Grünausläufe für Geflügel und die Ausläufe für alle Tiere haben eine Mindestfläche.

Es steht den Tieren ein Mindestmaß an Stallfläche zu, der ihren artgemäßen Bedürfnissen und dem Tierwohl gerecht werden soll. Ställe müssen über Liege- und Ruheflächen verfügen, die trocken und mit natürlichen Materialien eingestreut sein müssen. Geflügel darf nicht in Käfigen gehalten werden. Es gibt Vorgaben für die Stallgestaltung als auch die Licht- und Ruheperioden (vor allem bei Geflügel). Maximal 50 % der Lauffläche dürfen aus Spaltenböden bestehen. Anbindehaltung von Milchkühen ist nicht erlaubt, Ausnahmen gibt es aber für Kleinbetriebe (nicht mehr als 20 Kühe) oder für eine kurze Zeit (zum Beispiel bei der Tierkontrolle, Behandlungen oder beim Melken).

Die Gesundheit der Tiere soll durch eine gute Haltungsumwelt und robuste Tiere so gewährleistet sein, dass Krankheiten minimiert werden. Werden Tiere krank, sind sie unter Aufsicht eines Tierarztes zu behandeln. Dabei sind grundsätzlich alle Arzneimittel erlaubt, die die Erkrankung notwendig macht. Bevorzugt werden sollten aber nach Möglichkeit natürliche Substanzen. Bevor die Erzeugnisse des behandelten Tieres wieder vermarktet werden dürfen, sind sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Landbau Wartezeiten vorgeschrieben. Allerdings sind diese im Ökolandbau doppelt so lange.

Eingriffe am Tier (Enthornungen, Schwänze oder Schnäbel kürzen, Zähne schleifen, kastrieren) dürfen im ökologischen Landbau nicht systematisch durchgeführt werden. Ausnahmen sind aber , im Einzelfall und mit Genehmigung der Kontrollbehörde, möglich. Entsprechende Maßnahmen dürfen nur durch qualifiziertes Personal und unter Verabreichung von Schmerz- und Betäubungsmittel so durchgeführt werden, dass das Leiden der Tiere auf ein Minimum reduziert.

Gefüttert werden dürfen die Tiere grundsätzlich nur mit Futtermitteln aus ökologischer Erzeugung. Bei Geflügel und Schweinen sind nach gesetzlicher Vorgabe aber noch 5 % konventionelle Futtermittel als Proteinkomponente (Maiskleber, Kartoffeleiweiß) erlaubt; diese Regelung gilt jedoch nur noch bis zum 31.12.2014. Raufutter (Gras, Heu oder Silage) ist auch für Schweine und Geflügel vorgeschrieben.

Die Fütterung der Nachzucht sollte auf der Grundlage von Milch der jeweiligen Tierart erfolgen, vorzugsweise der Muttermilch des eigenen Muttertiers. Die Nachzucht ist, je nach Tierart unterschiedlich, durch längere Säugezeiten oder durch eine Biest- und Muttermilchgabe in den ersten Wochen, zu versorgen.

Der Einsatz von wachstums- oder leistungsfördernden Substanzen ist verboten. Ebenfalls müssen alle Futtersubstanzen frei von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sein und auch deren Herstellung nicht unter Verwendung von GVO, bzw. aus GVO oder durch GVO erfolgen .. Hormone zum Herdenmanagement sind verboten (z.B. Brunstsynchronisation).

In dieser Unterrichtseinheit sollen die Schülerinnen und Schüler sich mit der Tierhaltung im ökologischen Landbau vertraut machen und dabei herausarbeiten, was an dieser Haltungsform besonders tiergerecht ist.

tiergerechte Haltung im Ökolandbau

Weitere Informationen zu den Prinzipien des ökologischen Landbaus sind im Portal unter www.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/hintergruende/prinzipien-des-oekolandbaus zu finden. Spezielle Informationen rund um das Thema Tierhaltung stehen hier zu Verfügung: www.oekolandbau.de/erzeuger/tierhaltung.

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Methodisch-didaktische Hinweise Rahmenlehrplanbezug

Die Einheit orientiert sich an den Inhalten des Rahmenlehrplans zur Berufsausbildung zur Landwirtin/zum Landwirt.

· 1. AusbildungsjahrLerngebiet Tier: Haltung und Pflege

· 2. AusbildungsjahrLerngebiet Alternative Landwirtschaft: Tierhaltung

Kompetenzziele

Die Schülerinnen und Schüler …

· leiten tiergerechte Haltungsformen aus Überlegungen zum Tierverhalten ab.

· beschaffen sich Richtlinien zu Teilaspekten der Tierhaltung und werten diese zielgerichtet aus.

UnterrichtsskizzeEinstieg

In Absprache mit der Betriebsleiterin oder dem Betriebsleiter machen die Schülerinnen und Schüler Fotos oder Filme zur Tierhaltung in ihren Ausbildungsbetrieben. Diese werden dann in der Klasse vorgestellt und diskutiert: Was ist daran besonders tiergerecht oder eben auch nicht?

Als alternativer Einstieg kann mit der ABC-Methode ins Thema eingeführt werden. Hierfür schreiben die Schülerinnen und Schüler in Einzelarbeit zunächst zu möglichst jedem Buchstaben des Alphabets einen Begriff auf, der ihnen zum Thema einfällt (Arbeitsauftrag A 1). Im nächsten Schritt tauschen Sie sich mit ihrer jeweiligen Sitznachbarin beziehungsweise ihrem jeweiligen Sitznachbarn aus und einigen sich auf eine gemeinsame Partner-Liste. Auch hier darf wieder nur ein Begriff pro Buchstabe in der Liste stehen. Abschließend finden sich die Schülerinnen und Schüler zu viert zusammen, stellen sich die beiden Partner-Listen vor und einigen sich auf eine gemeinsame Gruppen-Liste.

Erarbeitung

In dieser Phase erarbeiten die Schülerinnen und Schüler sich mit Arbeitsauftrag A 2 Informationen, wie die Tierhaltung im ökologischen Landbau geregelt ist. Hierfür bietet es sich an, die Aufgaben gruppenweise zu bearbeiten: Gruppe 1 schaut sich die Vorschriften für die Milchviehhaltung an, Gruppe 2 die für Mastschweine, Gruppe 3 die für Legehennen.

Sollte die ausschließliche Arbeit mit den Gesetzestexten zu schwierig sein, kann Sachtext T 1als Hilfestellung ausgegeben werden. Zudem stellt das Land NRW eine Broschüre bereit, die die EU-Rechtsvorschriften für den Ökolandbau detailliert und verständlich erläutert. Diese kann kostenlos unter www.oekolandbau.nrw.de/pdf/Richtlinien_Kontrolle/broschuere_eu-verordnung_oekolandbau_06_2013.pdf heruntergeladen werden.

Auch die Leitfäden Tierwohl des Landes NRW sind zur Bearbeitung des Arbeitsauftrags sehr zu empfehlen: www.oekolandbau.nrw.de/fachinfo/tierhaltung/pm_tk-skript_tierwohl12-09-13.php.

Nach der Arbeit mit den Gesetzestexten wenden die Schülerinnen und Schüler diese in Arbeitsauftrag A 3 praktisch an: Anhand eigener Stallpläne erarbeiten die Gruppen ideale Ställe für eine tiergerechte Haltung. Hierzu sollen aus den Ausbildungsbetrieben Grundrisse der Stallgebäude mitgebracht werden.

Sicherung

Abschließend stellen die Gruppen ihre Arbeitsergebnisse den Mitschülerinnen und Mitschülern vor.

Ergänzend kann mit der Kreisbrief-Methode gearbeitet werden. Die Schülerinnen und Schüler festigen darin das Gelernte und wenden es an. Dies sollte in Vierergruppen mit einer neuen Gruppenkonstellation erfolgen.

Jedes Gruppenmitglied bekommt ein leeres Blatt, auf das es eine Situation aus der Praxis schildert, bei der keine tiergerechte Haltung gegeben ist. Dieses Blatt wird nun jeweils an den rechten Sitznachbarn weitergeben. Dieser schreibt seine Vorschläge zur Lösung des Problems auf das Blatt, faltet diese so, dass die Fragestellung zu lesen ist, nicht aber seine Lösung und reicht es an das nächste Gruppenmitglied weiter und so fort. Abschließend stellt die Gruppe ihre Aufgabe und Lösungsvorschläge vor. Die Schülerinnen und Schüler lernen so, dass es nicht die eine Lösung gibt, sondern dass oftmals verschiedene Ansätze in der Praxis denkbar sind.

Weitere Informationen zur Methode bietet die Website www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/methodensammlung.

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung

Wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht,

sollte nach Bearbeitung von A 1 der Sachtext T1 gelesen werden, um dann zu diskutieren, inwieweit ökologische Haltung tiergerecht ist.

Der Einstieg sollte maximal 15 Minuten dauern (fünf Minuten je Liste), für die Erarbeitung und die Vorstellung der Ergebnisse sind etwa zwei Unterrichtsstunden anzusetzen.

Materialien für die Unterrichtsdurchführung

Kopien der Arbeitsaufträge und gegebenenfalls des Sachtextes in ausreichender Anzahl

gegebenenfalls Ausdrucke der Textauszüge für Arbeitsauftrag A 2

Ideen und Anregungen

· Zur Ausweitung des Themas kann speziell auf Tiertransporte eingegangen werden. Auch hier bietet es sich an einen Vergleich der verschiedenen Gesetze und Richtlinien zu ziehen.

· Ergänzend zu Arbeitsauftrag A 2 können die Schülerinnen und Schüler genauere Beobachtungen zum Verhalten von Nutztieren machen. Hierfür sollten Betriebserkundungen durchgeführt werden und mithilfe von Kurzfilmen typische Verhaltensweisen der Tiere dokumentiert werden.

· Die Schülerinnen und Schüler können das Thema Tiergerechtheit aus den verschiedenen Blickwinkeln heraus diskutieren: landwirtschaftliche Großbetriebe, Biobranche, Verbraucher und Fleischerei-Großkunden sind nur einige mögliche Positionen, die hier beleuchtet werden können.

· Unter www.aid.de/lernen/ausbildung_agrarbereich_landwirtschaft.php stehen viele Leittexte für die berufliche Ausbildung im Agrarbereich zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Literatur und Links Interessantes auf oekolandbau.de

Prinzipien des Ökolandbauswww.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/hintergruende/prinzipien-des-oekolandbaus

Gesetze und Verordnungenwww.oekolandbau.de/service/gesetze-und-verordnungen

Tierhaltung im Ökolandbauwww.oekolandbau.de/erzeuger/tierhaltung

Verbände im ökologischen Landbauwww.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/verbaende

Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbauwww.oekolandbau.de/verbraucher/demonstrationsbetriebe

aid-Medien

Ökologischer Landbau – Grundlagen und Praxis (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1070, Preis: 3,50 EUR

Lebensmittel aus ökologischen Landbau (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1218, Preis: 2,50 EUR

Ökologischer Landbau – Grundlagen und Praxis (Video-DVD)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 7511, Preis: 15,50 EUR

Die Sau rauslassen – tiergerechte Gruppenhaltung von Sauenwww.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 7622, Preis: 19,50 EUR

Klauengesundheit beim Schwein (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1581, Preis: 4,50 EUR

Rinderrassen (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1548, Preis: 3,00 EUR

Milchkuhfütterung - Lern- und Informationsprogramm (CD-ROM)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3674, Preis: 29,50 EUR

Milchkuhfütterung (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1089, Preis: 3,50 EUR

Weblinks

Organic Eprintswww.orgprints.org

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V.www.ktbl.de

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V.: Systembewertung der ökologischen Tierhaltung http://orgprints.org/16718/

Gesellschaft für Ökologische Tierhaltung: Verhalten, artgerechte Haltungssysteme und Stalleinrichtungen für Rind, Schwein und Huhn http://orgprints.org/8907/

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: runder Tisch – Tiergerechte Haltung von Nutztierenwww.stmelf.bayern.de/mam/cms01/agrarpolitik/dateien/stmelf_aktuell_tiergerechte_haltung.pdf

Literatur

Rahmann G (2004): Ökologische Tierhaltung. Ulmer Verlag, Stuttgart

Arbeitsmaterial

Hinweis

Diese Materialien sind auf unserer Internetseite sowohl als Word- als auch als barrierefreie PDF-Datei zu finden.

Einstieg

Arbeitsauftrag A 1: Stichwort „tiergerecht“ – ABC9

Erarbeitung

Sachtext T 1: Prinzipien der ökologischen Tierhaltung10

Arbeitsauftrag A 2: Tiergerechte Haltung – Gesetze und Richtlinien12

Arbeitsauftrag A 3: Tiergerechte Ställe13

Arbeitsauftrag A 1:Stichwort „tiergerecht“ – ABC

Aufgabe

Schreiben Sie zu jedem Buchstaben einen Begriff, der Ihnen zum Stichwort „tiergerechte Haltung“ einfällt. Die Begriffe müssen mit dem jeweiligen Buchstaben beginnen.

A

N

B

O

C

P

D

Q

E

R

F

S

G

T

H

U

I

V

J

W

K

X

L

Y

M

Z

tiergerechte Haltung im Ökolandbau

A 1

Sachtext T 1: Prinzipien der ökologischen Tierhaltung

Im Ökolandbau ist die Tierhaltung ein wichtiges Bindeglied im Betriebskreislauf Boden-Tier-Pflanze. Die Kopplung von Pflanzenbau und Tierhaltung trägt dazu bei, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu erhöhen. Zudem sollen die Tiere weitestgehend mit betriebseigenem Futter versorgt werden. Die Zahl der Tiere auf einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb ist flächengebunden. Die Gesamtbesatzdichte darf den Grenzwert von 170 Kilogramm Stickstoff pro Jahr und Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche nicht überschreiten (das entspricht beispielsweise 2 Milchkühen oder 14 Mastschweinen oder 230 Legehennen). Dies trägt auch dazu bei, die Belastung von Boden und Wasser einzuschränken. Die Anbauverbände des ökologischen Landbaus schrieben hier zum Teil noch geringere Tierbesatzdichten vor.

Ökolandwirtinnen und -landwirte sind dafür verantwortlich, die arteigenen Bedürfnisse ihrer Tiere zu kennen und sie bestmöglich zu berücksichtigen. Die Tiere sollen gesund bleiben, sich wohl fühlen und ihre arteigenen Verhaltensweisen möglichst uneingeschränkt ausleben können. Beim Stallbau geht es deshalb stets darum, einen Kompromiss zu finden - aus optimalen Bedingungen für das Tier und praktikablen Bedingungen für den Landwirt.

Tierhaltung im Ökolandbau – die Prinzipien

· Die Tierarten und -rassen sollen an die Standortbedingungen angepasst, vital und widerstandsfähig sein.

· Die Tiere stammen aus eigener Nachzucht oder von anderen ökologischen Betrieben. Nur in Ausnahmefällen dürfen Tiere aus konventionellen Beständen zugekauft werden und durchlaufen dann eine tierartspezifischeUmstellungszeit.

· Den Tieren ist Auslauf im Freien und je nach Tierart Weidegang zu gewähren.

· Das Umfeld der Tiere muss hinsichtlich der Belüftung, der Lichtansprüche und des Platz- und Komfortbedarfs artgerecht gestaltet sein und das natürliche Sozialverhalten ermöglichen.

· Eine ganzjährige Anbindehaltung ist nicht erlaubt. Ausnahmegenehmigungen werden nur für kleine Milchviehbetriebe unter strikten Haltungsvorgaben, wie Sommerweidegang und Gewährung von Auslauf im Winter, erteilt.

· Vollspaltenböden sind nicht zulässig.

· Geflügel wird nicht in Käfigen gehalten und muss Zugang zu Auslauf oder Weide haben.

· Das Futter muss ökologischer Herkunft sein, soweit wie möglich vom eigenen Betrieb.

· Für eine artgerechte Fütterung ist der Mindestanteil an Raufutter in der Tagesration von Pflanzenfressern auf 60 % festgesetzt. Auch Hühnern und Schweinen ist Raufutter anzubieten.

· Der Einsatz von Hormonen, Wachstums- und Leistungsförderern ist verboten.

· Der vorbeugende Einsatz von Medikamenten, Antibiotika etc. ist nicht erlaubt.

· Bei Behandlungen haben phytotherapeutische oder homöopathische Medikamente Vorrang vor chemisch-synthetischen Mitteln. Pro Tier und Jahr dürfen maximal drei Behandlungen mit chemisch-synthetischen Mitteln erfolgen. Nach einer solchen Behandlung ist eine verlängerte Wartezeit einzuhalten; diese ist gegenüber der gesetzlich vorgeschriebenen Wartezeit zu verdoppeln.

· Die Fortpflanzung erfolgt vorzugsweise im Natursprung, künstliche Besamung ist jedoch erlaubt. Nicht zulässig sind andere künstliche Fortpflanzungsmethoden wie der Embryonentransfer.

· Eingriffe am Tier wie Zähnekneifen, Kupieren des Schwanzes, Stutzen der Schnäbel etc. dürfen nicht systematisch angewendet werden. Das Enthornen von Rindern ist aus Sicherheitsgründen erlaubt. Allerdings gibt es, je nach Bundesland erhöhte Auflagen in Bezug auf Betäubung und Schmerzbehandlung bei Eingriffen am Tier.

(Quelle: nach http://www.oekolandbau.de/erzeuger/tierhaltung/grundlagen/prinzipien/)

tiergerechte Haltung im Ökolandbau

T 1

Arbeitsauftrag A 2: Tiergerechte Haltung – Gesetze und Richtlinien

Die Tierhaltung im ökologischen Landbau hat zum Ziel, mit gesunden und langlebigen Tieren qualitativ hochwertige Produkte für Verarbeitung, Vermarktung und Verbrauch zu erzeugen. Die Leistung der Tiere muss dabei nicht im Maximalbereich liegen, stattdessen wird ein (oberer) Mittelwert mit einer hohen Lebensleistung der Tiere angestrebt. Die ökologische Tierhaltung muss zudem wirtschaftlich sein. Dieser Spagat zwischen Tierschutz, Produktqualität und Wirtschaftlichkeit ist die zentrale Heraufforderung in der ökologischen Tierhaltung.

Vorsorgende Maßnahmen, die auf der Grundlage einer

· entsprechenden Auswahl der Rassen,

· einer ausgewogenen Fütterung mit hochwertigem Futter sowie

· einer artgemäßen Haltungsumgebung

basieren, sollen eine gute Tiergesundheit bei hoher Lebensleistung gewährleisten.

Die Haltung der Tiere soll daher tiergerecht und naturnah erfolgen, möglichst eng an die Bedürfnisse der jeweiligen Tierart angepasst.

Aufgaben

1. Wie sollte Ihrer Meinung nach eine tiergerechte Haltung für

0. Milchvieh

0. Mastschweine

0. Legehennen

aussehen? Bedenken Sie dabei typische Verhaltensweisen der Tiere. Erstellen Sie eine Übersicht mit mindestens fünf Forderungen pro Tierart.

1. Lesen Sie die folgenden Texte und arbeiten Sie heraus, ob die ökologische Haltung gemäß diesen Vorschriften besonders tiergerecht ist.

· EG-Öko-Basisverordnung Nr. 834/2007www.oekolandbau.de/erzeuger/rechtsgrundlagen-und-kontrolle/gesetze-und-verordnungen

· die Durchführungsverordnung Nr. 889/2008www.oekolandbau.de/erzeuger/rechtsgrundlagen-und-kontrolle/gesetze-und-verordnungen

· Richtlinien des Anbauverbandes Biolandwww.bioland.de/erzeuger/leistungen/richtlinien.html

· Richtlinien des Anbauverbandes demeterwww.demeter.de/fachwelt/landwirte/richtlinien

· Richtlinien des Anbauverbandes Naturlandwww.naturland.de/erzeuger_richtlinien.html

tiergerechte Haltung im Ökolandbau

A 2

Zur Beurteilung des Tierwohls bieten sich auch die Leitfäden zum Tierwohl an, die in NRW von mehreren Ökoverbände mit wissenschaftlicher Unterstützung in einem gemeinsamen Projekt erarbeitet wurden. Diese sind im Internet verfügbar:www.oekolandbau.nrw.de/fachinfo/tierhaltung/pm_tk-skript_tierwohl12-09-13.php

Arbeitsauftrag A 3: Tiergerechte Ställe

Die Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau und auch die Vorschriften der Anbauverbände geben konkrete Hinweise auf die Ausgestaltung der Ställe für die verschiedenen Tierarten.

Aufgabe

Ihr Ausbildungsbetrieb möchte das/die Stallgebäude umbauen. Um die Tiere tiergerecht zu halten möchte die Betriebsleiterin/der Betriebsleiter die Vorschriften des ökologischen Landbaus hierbei berücksichtigen. Erarbeiten Sie, wie ein solcher Stall für

a) Milchvieh

b) Mastschweine

c) Legehennen

aussehen soll. Nutzen Sie hierfür nach Möglichkeit Pläne und Unterlagen Ihrer Ausbildungsbetriebe, gegebenenfalls kann auch eine Mitschülerin oder ein Mitschüler entsprechende Pläne zur Verfügung stellen. Zeichnen Sie auf Basis der alten Pläne einen Vorschlag für ein neues/umgebautes Stallgebäude.

Ergänzen Sie Ihre Zeichnung um Detailbilder, wie Sie sich bestimmte Stallbereiche vorstellen. Kataloge von Stalltechnik-Firmen können hier Material liefern.

tiergerechte Haltung im Ökolandbau

A 4

Impressum

HerausgeberBundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)Deichmanns Aue 2953179 Bonn

aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid)Heilsbachstraße 1653123 Bonn

TextDr. B. Hörning (Ursprungstexte)W. Janka (Ursprungstexte)C. Simantke (Ursprungstexte)Sandra Thiele, aid (Neutexte und Überarbeitung)

Redaktion Sandra Thiele, aidDr. Martin Heil, aid

BilderTitelbild: © BLE, Bonn/Dominic Menzler

GrafikArnout van Son (Piktogramme, Kopf- und Fußzeilen)Sandra Thiele, aid

Nutzungsrechte

Die Nutzungsrechte an den Inhalten der PDF- und Word-Dokumente liegen ausschließlich beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und beim aid infodienst e. V. (aid). Die Bearbeitung der Inhalte (Text und Grafik) dieser Dateien für die eigene Unterrichtsplanung ist unter Wahrung der Urheberrechte erlaubt. Für die von Lehrkräften bearbeiteten Inhalte übernehmen BÖLN und aid keine Haftung.

Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN, www.bundesprogramm.de).

UN-Dekaden-Maßnahme

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft ist mit seinen Maßnahmen und Projekten im Bereich Forschung und Information im Rahmen der UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" als offizielle Maßnahme ausgezeichnet.

tiergerechte Haltung im Ökolandbau