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Titelbild - Kantorei · Joseph Haydn 1732–1809 Die Jahreszeiten (Hob.XXI:3) Oratorium für drei Solostimmen, Chor und Orchester Der Frühling Die Einleitung malt den Übergang vom

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Titelbild Anne Mathiasz: Freimaurer Symbol, Zirkel, Winkel, allessehendes Auge

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PREDIGERKIRCHE ZÜRICH

Sonntag, 25. Juni 2017, 19.30 Uhr Werkeinführung: 18:45 Uhr

BERNER MÜNSTER

Dienstag, 27. Juni 2017, 19.30 Uhr

Werkeinführung 18:45 Uhr

Abendmusik 2017

Joseph Haydn

Die Jahreszeiten

Stephanie Pfeffer – Sopran Daniel Johannsen – Tenor

Jonathan Sells – Bass

Zürcher Kantorei zu Predigern Berner Kantorei

Berner Münster Jugendchor Johannes Günther – Leitung

Medizinerorchester Bern Matthias Kuhn – Leitung

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"O seht, der grosse Morgen naht!" Am Ende der Jahreszeiten steht der Anfang: „Morgen“ meint hier weit mehr als den Beginn des Tages. Ebenso beginnt Haydn das Werk nicht mit Früh-lingsdüften, sondern mit dem Ende des Winters. Es geht um den Kreislauf, ums Ganze. Und um die Frage, wie man ins Elysium kommt. Es geht um Tu-gend: Weisheit, Stärke und Schönheit. Am Ende des 18. Jahrhunderts gibt es Hoffnung auf einen gesellschaftlichen Neuanfang. Die neuen politischen Ideen, die wissenschaftlichen Entdeckun-gen, kulturelle Zirkel und bürgerliche Logen bringen Licht ins Dunkel – Auf-klärung oder „The Age of Enlightenment“ prägen die Epoche Haydns. „Haydn nahezu ein Kant der Musik“, wie ein Aufsatz von Peter Gülke uns suggeriert? Haydn, der einen Grossteil seines Lebens als Kapellmeister am Fürstenhof angestellt und dadurch in einem Ancien Régime verhaftet war. Durchbrochen von regem Kontakt zum späteren Librettisten van Swieten, ei-nem aufgeklärten Diplomaten, gespickt mit eigenen Ideen, die er mehr in Musik, als in Worte setzte. Spärlich sind die schriftlichen Überlieferungen, grossartig die Kompositionen, welche die Gesellschaft (das Publikum) immer miteinbeziehen, indem sie es mindestens „con spirito“ an der Nase herum-führt! Aufklärung in und mit musikalischen Fragen. Betrachtet man die Jahreszeiten aus dem Hörwinkel der Aufklärung geraten einige Fakten aus dem Werk in eine neues Licht (!):

• Warum ist ein Bauer in einem Oratorium Hauptfigur, und warum ist dieser Bauer so gebildet, dass er einen Mittelsatz aus einer damals schon fast zehnjährigen Sinfonie pfeifen kann?

• Warum trat Haydn 1785 einer Freimaurerloge in Wien bei? Da musste er sich zwangsläufig zu aufgeklärten Gedanken bekennen!

• Warum gibt es auffallend viele Zitate (wörtliche oder leicht verän-derte Anlehnungen) von Mozart in diesem Werk? Vor allem die Zau-berflöte: Zwischen „O seht, der grosse Morgen naht!“ und „Bald prangt den Morgen zu verkünden“ passt kaum ein Blatt Notenpapier. Bei Mozart muss der von Frauen entmündigte Mann „hm, hm, hm, hm“ singen, bei Haydn kommentiert der Chor den betrogenen Eh-renmann mit „ha, ha, ha, ha“, und im Schluss-Chor der Jahreszeiten lauert „Es lebe Sarastro“ an jeder Ecke. Dreimalige Akkorde gibt es sowieso!

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• Warum wird in der Ode an die Sonne, der alles zu verdanken ist, Gottes Beitrag in einem Nebensatz abgehandelt? „Dem Schöpfer aber danken wir, was deine (also der Sonne) Kraft vermag.“ Liebäu-gelt der katholische Haydn mit dem Deismus, welcher versucht, rati-onale Erkenntnissen mit dem Glauben in Einklang zu bringen?

• Und warum muss der Fleiss so sehr besungen werden? Wohl auch, weil er Ausdruck davon ist, dass Dinge selber in die Hand genom-men werden können. Und weil er dem Tugendhaften angerechnet wird.

Last but not least (es spielt ja das Medizinerorchester): Wussten Sie, dass der Vater van Swietens Arzt war und sich einen Namen mit Forschungsar-beiten machte, die sich gegen den damals verbreiteten Irrglauben wendeten, dass dem Vampirismus etliche Krankheiten anzulasten seinen? Erleben Sie „Enlightenment“ - gemeinsam mit uns, heute Abend im Konzert!

Matthias Kuhn

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Joseph Haydn

1732–1809

Die Jahreszeiten (Hob. XXI:3) Oratorium für drei Solostimmen, Chor und Orchester

Der Frühling

Die Einleitung malt den Übergang vom Win-ter zum Frühling

Ouverture

Recitativo (Simon, Lukas, Hanne) | Seht, wie der strenge Winter flieht

Chor des Landvolks | Komm, holder Lenz!

Recitativo (Simon) | Vom Widder strahlet jetzt

Aria (Simon) | Schon eilet froh der Acker-mann

Recitativo (Lukas) | Der Landmann hat sein Werk vollbracht

Chor (Lukas, Chor, Simon, Hanne) | Sei nun gnädig, milder Himmel!

Recitativo (Hanne) | Erhört ist unser Fleh"n

Freudenlied, mit abwechselndem Chore der Jugend (Hanne, Lukas, Chor, Simon) | O, wie lieblich ist der Anblick

15 Minuten Pause

Der Sommer

Die Einleitung stellt die Morgendämmerung vor

Recitativo (Lukas, Simon) | In grauem Schleier rückt heran

Aria (Simon) | Der munt're Hirt versammelt nun

Recitativo (Hanne) | Die Morgenröte bricht hervor

Chor (Hanne, Lukas, Simon, Chor) | Sie steigt herauf

Recitativo (Simon) | Nun regt und bewegt sich alles umher

Recitativo (Lukas) | Die Mittagssonne bren-net jetzt

Cavatina (Lukas) | Dem Druck‘ erlieget die Natur

Recitativo (Hanne) | Willkommen jetzt, o dunkler Hain

Aria (Hanne) | Welche Labung für die Sinne!

Recitativo (Simon, Lukas, Hanne) | O seht! Es steiget in der schwülen Luft

Chor. Das Ungewitter (Chor, Lukas, Hanne, Simon) | Ach! Das Ungewitter nah`t

Der Herbst

Die Einleitung Gegenstand ist des Land-manns freudiges Gefühl über die reiche Ernte

Recitativo (Hanne) | Was durch seine Blüte der Lenz zuerst versprach

Recitativo (Hanne, Simon, Lukas) | Seht, wie zum Haselbusche dort

Duetto (Lukas, Hanne) | Ihr Schönen aus der Stadt

Recitativo (Simon) | Nun zeiget das ent-blösste Feld

Aria (Simon) | Seht auf die breiten Wiesen hin!

Recitativo (Lukas) | Hier treibt ein dichter Kreis

Chor (Landvolk und Jäger) | Hört, hört das laute Getön

Der Winter

Die Einleitung schildert die dicken Nebel, womit der Winter anfängt

Recitativo (Simon, Hanne) | Nun senket sich das blasse Jahr

Cavatina (Hanne) | Licht und Leben sind ge-schwächt

Recitativo (Lukas) | Gefesselt steht der breite See

Aria (Lukas) | Hier steht der Wand"rer nun

Recitativo (Lukas, Hanne, Simon) | So, wie er nah't, schallt in sein Ohr

Chor (Chor, Hanne) | Knurre, schnurre, knurre!

Recitativo (Simon) | Vom dürren Oste dringt

Aria (Simon) | Erblicke hier, betörter Mensch

Chor (Simon, Lukas, Chor, Hanne) | Dann bricht der grosse Morgen an

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Der Frühling Die Einleitung malt den Übergang vom Winter zum Frühling

Recitativo Simon Seht, wie der strenge Winter flieht! Zum fernen Pole zieht er hin. Ihm folgt auf seinen Ruf Der wilden Stürme brausend Heer Mit grässlichem Geheul. Lukas Seht, wie vom schroffen Fels der Schnee In trüben Strömen sich ergiesst! Hanne Seht, wie vom Süden her, Durch laue Winde sanft gelockt, Der Frühlingsbote streicht!

Chor des Landvolks Komm, holder Lenz! Des Himmels Gabe, komm! Aus ihrem Todesschlaf Erwecke die Natur. Mädchen und Frauen Er nahet sich, der holde Lenz, Schon fühlen wir den linden Hauch, Bald lebet alles wieder auf. Männer Frohlocket ja nicht allzufrüh! Oft schleicht, in Nebel eingehüllt, Der Winter wohl zurück und streut Auf Blüt' und Keim sein starres Gift. Alle Komm, holder Lenz ! Des Himmels Gabe, komm! Auf unsre Fluren senke dich! Komm, holder Lenz, o komm Und weile länger nicht!

Recitativo Simon Vom Widder strahlet jetzt Die helle Sonn' auf uns herab. Nun weichen Frost und Dampf, Und schweben laue Dünst' umher. Der Erde Kraft ist nun erlöst, Und lind und sanft die Lüfte wehn.

Aria Simon Schon eilet froh der Ackersmann Zur Arbeit auf das Feld; In langen Furchen schreitet er Dem Pfluge flötend nach.

In abgemessnem Gange dann wirft er den Samen aus; Den birgt der Acker treu und reift Ihn bald zur goldnen Frucht.

Recitativo Lukas Der Landmann hat sein Werk vollbracht Und weder Müh' noch Fleiss gespart. Den Lohn erwartet er Aus Händen der Natur Und fleht darum den Himmel an.

Chor Lukas, Chor, Simon, Hanne Sei uns gnädig, milder Himmel! Öffne dich und träufe Segen Über unser Land herab! Lass deinen Tau die Erde wässern! Lass Regenguss die Furchen tränken! Lass deine Lüfte wehen sanft! Lass deine Sonne scheinen hell! Uns spriesset Überfluss alsdann, Und deiner Güte Dank und Ruhm.

Recitativo Hanne Erhört ist unser Flehn: Der laue West erwärmt und füllt Die Luft mit feuchten Dünsten an. Sie häufen sich; nun fallen sie Und giessen in der Erde Schoss Den Schmuck und Reichtum der Natur.

Freudenlied, mit abwechselndem Chore der Jugend Hanne O wie lieblich ist der Anblick Der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Mädchen, lasst uns wallen Auf der bunten Flur! Lukas O wie lieblich ist der Anblick Der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Burschen, lasst uns wallen Zu dem grünen Hain ! Hanne Seht die Lilie, Seht die Rose, Seht die Blumen all! Lukas Seht die Auen, Seht die Wiesen, Seht die Felder all! Mädchen und Burschen

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O wie lieblich ist der An-blick Der Gefilde jetzt! Lasst uns wallen Auf der bunten Flur! Lasst uns wallen Zu dem grünen Hain! Hanne Seht die Erde, Seht die Wasser, Seht die helle Luft! Lukas Alles lebet, Alles schwebet, Alles reget sich. Hanne Seht die Lämmer, Wie sie springen! Lukas Seht die Fische, Welch Gewimmel! Hanne Seht die Bienen, Wie sie schwärmen! Lukas Seht die Vögel, Welch Geflatter! Chor Alles lebet, Alles schwebet, Alles reget sich. Mädchen Welche Freude, Welche Wonne Schwellet unser Herz! Burschen und Mädchen Süsse Triebe, Sanfte Reize Heben unsre Brust. Simon Was ihr fühlet, Was euch reizet, Ist des Schöpfers Hauch. Mädchen und Burschen Lasst uns ehren, Lasst uns loben, Lasst uns preisen ihn! Männer Lasst erschallen, Ihm zu danken, Unsre Stimmen hoch! Soli Von deinem Segens-mahle Hast du gelabet uns. Männer Mächtiger Gott!

Soli Vom Strome deiner Freuden Hast du getränket uns, Gütiger Gott! Chor Ewiger, mächtiger, gütiger Gott! Simon Ewiger! Lukas Mächtiger! Hanne Gütiger Gott! Chor Ehre, Lob und Preis sei dir, Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!

************************** Der Sommer Die Einleitung stellt die Morgendämmerung vor

Recitativo Lukas In grauem Schleier rückt heran Das sanfte Morgenlicht; Mit lahmen Schritten weicht vor ihm Die träge Nacht zurück. Zu düstern Höhlen flieht Der Leichenvögel blinde Schar; Ihr dumpfer Klageton Beklemmt das bange Herz nicht mehr. Simon Des Tages Herold meldet sich; Mit frohem Laute rufet er Zu neuer Tätigkeit Den ausgeruhten Landmann auf.

Aria Simon Der munt`re Hirt versammelt nun die frohen Herden um sich her; zur fetten Weid' auf grü-nen Höh'n Treibet er sie langsam fort. Nach Osten blickend steht er dann auf sei-nem Stabe hingelehnt, zu sehn den ersten Morgenstrahl, welchem er entgegenharrt.

Recitativo Hanne Die Morgenröte bricht hervor, wie Hauch verflieget das leichte Gewölk, der Himmel pranget im hellen Azur, der Berge Gipfel im feurigen Gold.

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Chor Terzett, Soli, Chor Sie steigt herauf, die Sonne, sie steigt, Sie naht, sie kommt, Sie strahlt, sie scheint. Chor Sie scheint in herrlicher Pracht, In flammender Majestät! Lobgesang Chor, Heil, o Sonne, Heil! Des Lebens Licht und Quelle, Heil! O du, des Weltalls Seel' und Aug', Der Gottheit schönstes Bild! Dich grüssen dankbar wir! Soli Wer spricht sie aus, die Freuden alle, Die deine Huld in uns erweckt! Wer zählet sie, die Segen alle, Die deine Mild' auf uns ergiesst! Chor Die Freuden, o, wer spricht sie aus? Die Segen, o, wer zählet sie! Hanne Dir danken wir, was uns ergötzt. Lukas Dir danken wir, was uns belebt. Simon Dir danken wir, was uns erhält. Alle drei Dem Schöpfer aber danken wir, Was deine Kraft vermag. Chor Heil, o Sonne, Heil! Des Lebens Licht und Quelle, Heil! Dir jauchzen alle Stimmen, Dir jauchzet die Natur! Solisten und Chor Dir jauchzet die Natur!

Recitativo Simon Nun regt und bewegt sich alles umher, ein buntes Gewühl bedecket die Flur. Dem braunen Schnitter neiget sich der Saa-ten wallende Flut, die Sense blitzt, da sinkt das Korn; doch steht es bald und aufgehäuft in festen Garben wieder da.

Recitativo Lukas Die Mittagssonne brennet jetzt In voller Glut und giesst Durch die entwölkte Luft Ihr mächtiges Feu'r in Strömen hinab. Ob den gesengten Flächen schwebt

Im niedern Qualm ein blendend Meer Von Licht und Widerschein.

Cavatina Lukas Dem Druck’ erlieget die Natur. Welke Blumen, Dürre Wiesen, Trockne Quellen: Alles zeigt der Hitze Wut, Und kraftlos schmachten Mensch und Tier, Am Boden hingestreckt.

Recitativo Hanne Willkommen jetzt, o dunkler Hain, Wo der bejahrten Eiche Dach Den kühlen Schirm gewährt, Und wo der schlanken Espe Laub Mit leisem Gelispel rauscht. Am weichen Moose rieselt da In heller Flut der Bach, Und fröhlich summend irrt und wirrt Die bunte Sonnenbrut. Der Kräuter reinen Balsamduft Verbreitet Zephirs Hauch, Und aus dem nahen Busche tönt Des jungen Schäfers Rohr.

Aria Hanne Welche Labung für die Sinne! Welch' Erholung für das Herz ! Jeden Aderzweig durchströmet Und in jeder Nerve lebt Erquickendes Gefühl. Die Seele wachet auf Zum reizenden Genuss, Und neue Kraft erhebt Durch milden Drang die Brust.

Recitativo Simon O seht! Es steiget in der schwülen Luft Am hohen Saume des Gebirgs Von Dampf und Dunst ein fahler Nebel auf. Emporgedrängt dehnt er sich aus Und hüllet bald den Himmelsraum In schwarzes Dunkel ein. Lukas Hört, wie vom Tal ein dumpf Gebrüll Den wilden Sturm verkünd't! Seht, wie von Unheil schwer Die finstre Wolke langsam zieht Und drohend auf die Eb'ne sinkt. Hanne In banger Ahnung stockt

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15 Minuten Pause

****************************** Der Herbst Der Einleitung Gegenstand ist des Landmanns freudiges Gefühl über die reiche Ernte

Recitativo Hanne Was durch seine Blüte Der Lenz zuerst ver-sprach; Was durch seine Wärme Der Sommer reifen liess; Zeigt der Herbst in Fülle Dem frohen Landmann jetzt.

Recitativo Hanne Seht, wie zum Haselbusche dort Die rasche Jugend eilt! An jedem Aste schwinget sich Der Kleinen lose Schar, Und der bewegten Staud' entstürzt Gleich Hagelschau'r die lockre Frucht. Simon Hier klimmt der junge Bau'r Den hohen Stamm entlang, Die Leiter flink hinauf. Vom Wipfel, der ihn deckt, Sieht er sein Liebchen nah'n, Und ihrem Tritt entgegen Fliegt dann im trauten Scherze Die runde Nuss herab. Lukas Im Garten steh'n um jeden Baum Die Mädchen, gross und klein, Dem Obste, das sie klauben, An frischer Farbe gleich.

Duetto Lukas Ihr Schönen aus der Stadt, kommt her! Blickt an die Töchter der Natur, Die weder Putz noch Schminke ziert! Da seht mein Hannchen, seht! Ihr blüht Gesundheit auf den Wangen; Ihr Auge lacht Zufriedenheit, Und aus dem Munde spricht das Herz, Wenn sie mir Liebe schwört. Hanne Ihr Herrchen, süss und fein, bleibt weg! Hier schwinden eure Künste ganz, Und glatte Worte wirken nicht; Man gibt euch kein Gehör. Nicht Gold, nicht Pracht kann uns verblenden. Ein redlich Herz ist, was uns rührt, Und meine Wünsche sind erfüllt, Wenn treu mir Lukas ist.

Das Leben der Natur.

Kein Tier, kein Blatt beweget

sich, Und Todesstille herrscht

umher.

Chor. Das Ungewitter

Ach! das Ungewitter naht!

Hilf uns, Himmel!

O wie der Donner rollt!

O wie die Winde toben!

Wo flieh'n wir hin!

Flammende Blitze durchwühlen die Luft,

Von zackigen Keilen berstet die Wolke,

Und Güsse stürzen herab.

Wo ist Rettung?

Wütend rast der Sturm;

Der weite Himmel entbrennt.

Weh' uns Armen!

Schmetternd krachen Schlag auf Schlag,

Die schweren Donner fürchterlich.

Weh' uns, weh' uns!

Erschüttert wankt die Erde

Bis in des Meeres Grund. Terzett mit Chor, Lukas

Die düstern Wolken trennen sich,

Gestillet ist der Stürme Wut. Hanne

Vor ihrem Untergange

Blickt noch die Sonn' empor.

Und von dem letzten Strahle glänzt

Mit Perlenschmuck geziert die Flur. Simon

Zum langgewohnten Stalle kehrt,

Gesättigt und erfrischt

Das fette Rind zurück. Lukas

Dem Gatten ruft die Wachtel schon, Hanne

Im Grase zirpt die Grille froh, Simon

Und aus dem Sumpfe quakt der Frosch. Alle drei

Die Abendglocke tönt!

Von oben winkt der helle Stern,

Und ladet uns zur sanften Ruh. Männerchor

Mädchen, Bursche, Weiber, kommt!

Unser wartet süßer Schlaf,

Wie reines Herz, gesunder Leib

Und Tagesarbeit ihn gewährt.

Mädchen, Bursche, Weiber, kommt! Frauenchor

Wir geh'n, wir folgen euch.

Gesamtchor

Die Abendglocke hat getönt;

Von oben blinkt der helle Stern

Und ladet uns zur sanften Ruh.

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Lukas Blätter fallen ab, Früchte welken hin, Tag und Jahr vergeh'n, Nur meine Liebe nicht. Hanne Schöner grünt das Blatt, Süsser schmeckt die Frucht, Heller glänzt der Tag, Wenn deine Liebe spricht. Beide Welch ein Glück ist treue Liebe! Unsre Herzen sind vereinet; Trennen kann sie Tod allein. Lukas Liebstes Hannchen! Hanne Bester Lukas! Beide Lieben und geliebet werden Ist der Freuden höchster Gipfel, Ist des Lebens Wonn' und Glück.

Recitativo Simon Nun zeiget das entblösste Feld Der ungebetnen Gäste Zahl, Die an den Halmen Nahrung fand Und irrend jetzt sie weiter sucht. Des kleines Raubes klaget nicht Der Landmann, der ihn kaum bemerkt; Dem Übermasse wünscht Er doch nicht ausgestellt zu sein. Was ihn dagegen sichern mag, Sieht er als Wohltat an, Und willig fröhnt er dann zur Jagd, Die seinen guten Herrn ergötzt.

Aria Simon Seht auf die breiten Wiesen hin! Seht wie der Hund im Grase streift! Am Boden suchet er die Spur Und geht ihr unablässig nach. Jetzt aber reisst Begierd' ihn fort; Er horcht auf Ruf und Stimme nicht mehr; Er eilet zu haschen - da stockt sein Lauf. Nun steht er unbewegt wie Stein. Dem nahen Feinde zu entgeh'n, Erhebt der scheue Vogel sich, Doch rettet ihn nicht schneller Flug. Es blitzt, es knallt, ihn erreichet das Blei Und wirft ihn tot aus der Luft herab.

Recitativo Lukas Hier treibt ein dichter Kreis die Hasen aus dem Lager auf. Von allen Seiten herge-drängt, hilft ihnen keine Flucht. Schon fallen sie und liegen bald In Reihen freudig hingezählt.

Chor (Landvolk und Jäger) Männer Hört das laute Getön, Das dort im Walde klingt! Frauen Welch ein lautes Getön Durchklingt den ganzen Wald! Alle Es ist der gellenden Hörner Schall, Der gierigen Hunde Gebelle. Männer Schon flieht der aufgesprengte Hirsch, Ihm rennen die Doggen und Reiter nach. Alle Er flieht, er flieht. O wie er sich streckt! Ihm rennen die Doggen und Reiter nach. O wie er springt! O wie er sich streckt! Da bricht er aus den Gesträuchen hervor, Und läuft über Feld in das Dickicht hinein. Männer Jetzt hat er die Hunde getäuscht; Zerstreuet schwärmen sie umher. Alle Die Hunde sind zerstreut; Sie schwärmen hin und her. Jäger Tajo, tajo, tajo! Männer Der Jäger Ruf, der Hörner Klang Versammelt aufs neue sie. Alle Ho, ho! Tajo, ho, ho! Mit doppeltem Eifer stürzet nun Der Haufe vereint auf die Fährte los. Jäger Tajo! Frauen Von seinen Feinden eingeholt, An Mut und Kräften ganz erschöpft, Erlieget nun das schnelle Tier. Männer Sein nahes Ende kündigt an Des tönenden Erzes Jubellied, Der freudigen Jäger Siegeslaut.

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Jäger Halali! Frauen Den Tod des Hirsches kündigt an Des tönenden Erzes Jubellied, Der freudigen Jäger Siegeslaut. Jäger Halali! Alle Den Tod des Hirsches kündigt an Des tönenden Erzes Jubellied, Der freudigen Jäger Siegeslaut. Halali!

Recitativo Hanne Am Rebenstocke blinket jetzt Die helle Traub' in vollem Safte, Und ruft dem Winzer freundlich zu, Dass er, zu lesen sie, nicht weile. Simon Schon werden Kuf' und Fass Zum Hügel hingebracht, Und aus den Hütten strömet Zum frohen Tagewerke Das muntre Volk herbei. Hanne Seht, wie den Berg hinan Von Menschen alles wimmelt! Hört, wie der Freudenton Von jeder Seit' erschallet! Lukas Die Arbeit fördert lachender Scherz Vom Morgen bis zum Abend hin, Und dann erhebt der brausende Most Die Fröhlichkeit zum Lustgeschrei.

Chor Juchhe! Juchhe! Der Wein ist da, Die Tonnen sind gefüllt. Nun lasst uns fröhlich sein, Und juchhe, juchhe, juh! Aus vollem Halse schrei'n! Männer Lasst uns trinken! Trinket, Brüder! Lasst uns fröhlich sein! Frauen Lasst uns singen! Singet alle! Lasst uns fröhlich sein! Alle Juchhe, juchhe, juh! Es lebe der Wein! Männer Es lebe das Land, wo er uns reift! Es lebe das Fass, das ihn verwahrt! Es lebe der Krug, woraus er fliesst!

Kommt, ihr Brüder!

Füllt die Kannen! Leert die Becher! Lasst uns fröhlich sein! Alle Heida! Lasst uns fröhlich sein Und juchhe, juchhe, juh! Aus vollem Halse schrei'n! Juchhe, juh! Es lebe der Wein! Frauen Nun tönen die Pfeifen Und wirbelt die Trommel. Hier kreischet die Fiedel, Da schnarret die Leier Und dudelt der Bock. Männer Schon hüpfen die Kleinen Und springen die Knaben; Dort fliegen die Mädchen Im Arme der Bursche Den ländlichen Reih'n. Kinder Heisa, hopsa! Lasst uns hüpfen! Männer Ihr Brüder, kommt! Frauen Heisa, hopsa! Lasst uns springen! Männer Die Kannen füllt! Frauen Heisa, hopsa! Lasst uns tanzen! Männer Die Becher leert! Alle Heida, lasst uns fröhlich sein! Und juchhe, juchhe, juh! Aus vollem Halse schrei'n! Männer Jauchzet, lärmet! Springet, tanzet! Lachet, singet! Nun fassen wir den letzten Krug Alle Und singen dann in vollem Chor Dem freudenreichen Rebensaft! Heisa, hei, juchhe, juh! Es lebe der Wein, der edle Wein, Der Grillen und Harm verscheucht! Sein Lob ertöne laut und hoch In tausendfachem Jubelschall! Heida, lasst uns fröhlich sein! Und juchhe, juchhe, juh Aus vollem Halse schrei'n!

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Der Winter Die Einleitung schildert die dicken Nebel, wo-mit der Winter anfängt

Recitativo Simon Nun senket sich das blasse Jahr, und fallen Dünste kalt herab. Die Berg' umhüllt ein grauer Dampf, der end-lich auch die Flächen drückt, Und am Mittage selbst Der Sonne matten Strahl verschlingt. Hanne Aus Lapplands Höhlen schreitet her der stür-misch düstre Winter jetzt. Vor seinem Tritt er-starrt In banger Stille die Natur.

Cavatina Hanne Licht und Leben sind geschwächt, Wärm und Freude sind verschwunden. Unmutsvollen Tagen folget schwarzer Nächte lange Dauer.

Recitativo Lukas Gefesselt steht der breite See, Gehemmt in seinem Laufe der Strom. Im Sturze vom türmenden Felsen hängt Gestockt und stumm der Wasserfall. Im dürren Haine tönt kein Laut; Die Felder deckt, die Täler füllt Ein' ungeheure Flockenlast. Der Erde Bild ist nun ein Grab, Wo Kraft und Reiz erstorben liegt, Wo Leichenfarbe traurig herrscht, Und wo dem Blicke weit umher Nur öde Wüstenei sich zeigt.

Aria Lukas Hier steht der Wand'rer nun, Verwirrt und zweifelhaft, Wohin den Schritt er lenken soll. Vergebens suchet er den Weg; Ihn leitet weder Pfad noch Spur. Vergebens strenget er sich an Und watet durch den tiefen Schnee; Er find't sich immer mehr verirrt. jetzt sinket ihm der Mut, Und Angst beklemmt sein Herz, Da er den Tag sich neigen sieht, Und Müdigkeit und Frost Ihm alle Glieder lähmt. Doch plötzlich trifft sein spähend Aug'

Der Schimmer eines nahen Lichts. Da lebt er wieder auf; Vor Freuden pocht sein Herz. Er geht, er eilt der Hütte zu, Wo starr und matt er Labung hofft.

Recitativo Lukas Sowie er naht, schallt in sein Ohr, Durch heulende Winde nur erst geschreckt, Heller Stimmen lauter Klang. Hanne Die warme Stube zeigt ihm dann Des Dörfchens Nachbarschaft, Vereint in trautem Kreise, Den Abend zu verkürzen Mit leichter Arbeit und Gespräch. Simon Am Ofen schwatzen hier Von ihrer Jugendzeit die Väter. Zu Körb und Reusen flicht Die Weidengert' und Netze strickt Der Söhne muntrer Haufe dort. Am Rocken spinnen die Mütter, Am laufenden Rade die Töchter, Und ihren Fleiss belebt Ein ungekünstelt frohes Lied.

Chor Frauen und Mädchen Knurre, schnurre, knurre! Schnurre, Räd-chen, schnurre! Hanne Drille, Rädchen, lang und fein, drille fein ein Fädelein Mir zum Busenschleier! Weber, webe zart und fein, webe fein das Schleierlein mir zur Kirmesfeier! Aussen blank und innen rein, muss des Mäd-chens Busen sein, wohl deckt ihn der Schleier. Aussen blank und innen rein, Fleis-sig, fromm und sittsam sein, Locket wackre Freier.

Recitativo Simon Von dürrem Osten dringt Ein scharfer Eishauch jetzt hervor. Schnei-dend fährt er durch die Luft, verzehret jeden Dunst Und hascht des Tieres Odem selbst. Des grimmigen Tyranns, Des Winters Sieg ist nun vollbracht, und stummer Schrecken drückt den ganzen Um-fang der Natur.

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Aria Simon Erblicke hier, betörter Mensch, Erblicke deines Lebens Bild! Verblühet ist dein kurzer Lenz, Erschöpfet deines Sommers Kraft. Schon welkt dein Herbst dem Alter zu; Schon naht der bleiche Winter sich, Und zeiget dir das offne Grab. Wo sind sie nun, die hoh'n Entwürfe, Die Hoffnungen von Glück, Die Sucht nach eitlem Ruhme, Der Sorgen schwere Last? Wo sind sie nun, die Wonnetage, Verschwelgt in Üppigkeit. Und wo die frohen Nächte, Im Taumel durchgewacht! Verschwunden sind sie wie ein Traum, Nur Tugend bleibt. Sie bleibt allein, Und leitet uns unwandelbar Durch Zeit- und Jahreswechsel, Durch Jammer oder Freude Bis zu dem höchsten Ziele hin.

Chor Simon Dann bricht der grosse Morgen an, Der Allmacht zweites Wort erweckt Zu neuem Dasein uns, Von Pein und Tod auf immer frei. Lukas, Simon Die Himmelspforten öffnen sich; Der heil'ge Berg erscheint. Ihn krönt des Herren Zelt, Wo Ruh' und Friede thront.

Chor Wer darf durch diese Pforten gehn! Solisten Der Arges mied und Gutes tat. Chor Wer darf besteigen diesen Berg? Solisten Von dessen Lippen Wahrheit floss. Chor Wer darf in diesem Zelte wohnen! Solisten Der Armen und Bedrängten half. Chor Wer wird den Frieden dort geniessen! Solisten Der Schutz und Recht der Unschuld gab. Chor O seht, der grosse Morgen naht. O seht, er leuchtet schon! Die Himmelspforten öffnen sich, Der heil'ge Berg erscheint! Vorüber sind, verbrauset sind Die leidenvollen Tage, Des Lebens Winterstürme. Ein ew'ger Frühling herrscht, Und grenzenlose Seligkeit Wird der Gerechten Lohn. Solisten Auch uns werd' einst ein solcher Lohn! Lasst uns wirken, lasst uns streben! Chor Lasst uns kämpfen, lasst uns harren, Zu erringen diesen Preis! Uns leite deine Hand, o Gott! Verleih' uns Stärk' und Mut! Mit Jubelsang dann gehn wir ein In deines Reiches Herrlichkeit. Amen!

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Joseph Haydn (1732 – 1809) Joseph Haydn wurde am 31. März des Jahres 1732 In Rohrau, Niederöster-reich, geboren. Haydn zeigte bereits als kleines Kind eine musikalische Be-gabung und wurde im Jahr 1740 vom musikalischen Direktor des Stephans-doms in Wien bemerkt, als dieser durch die Provinzen reiste, um talentierte Chorknaben zu finden. Haydn wurde sofort nach Wien mitgenommen, wo er bis zu seinem Stimmbruch neun Jahre als Chorsänger lebte. In der Domka-pelle erhielt Haydn Gesangs-, Klavier- und Violinunterricht. 1749 konnte Haydn auf Grund seines Stimmbruches die hohen Stimmen im Chor nicht mehr singen und wurde daher aus seiner Stelle entlassen. Er begann eine beschwerliche Karriere als freier Musiker, in der er auch an-deren Tätigkeiten nachging: er war unter anderem auch Kammerdiener. 1757 erhielt Haydn seine erste Stelle als Musikdirektor eines böhmischen Grafen. Mittlerweile hatte Haydn seinen Arbeitgeber gewechselt und wurde bei der Familie Esterházy, einer der wohlhabendsten und wichtigsten Fami-lien im damaligen Königreich Ungarn, zunächst als Vizekapellmeister und ab 1766 als Kapellmeister angestellt. Fast 30 Jahre blieb Haydn im Dienst der Familie Esterházy.

Schloss Esterházy, Ungarn

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Als livrierter Musiker folgte Haydn der Familie in die drei Hauptresidenzen: den Familiensitz in Eisenstadt bei Wien, den Winterpalast in Wien und auf Schloss Eszterházy, ein grosses, neues Landschloss der Familie. Die Esterházy-Fürsten Paul Anton, dann Nikolaus I. waren Musikkenner, die Haydns Arbeit schätzten und ihm das Umfeld für seine künstlerische Ent-wicklung gaben, darunter ein eigenes Orchester. In einer Saison (Februar bis November) fielen 100 bis 150 Aufführungen an, daneben produzierte Haydn eine riesige Anzahl von Kompositionen. In den späteren Jahren er-langte Haydn auch ausserhalb der Familie Esterházy an Popularität, was ihm verschiedene Aufträge z.B. für die Pariser Sinfonien (1785/86) ein-brachte.

1790 wurde Haydn vom unmusikalischen Nachfolger Fürst Nikolaus in Pension ge-schickt. Mittlerweile knapp 60-jährig, begann Haydn an seiner internationalen Karriere wei-terzuarbeiten, vor allem durch seine überaus erfolgreichen England-Reisen in den Jahren 1791/92 und 1794/95. 1797 bezog Haydn in Wien ein eigenes Haus in dem u. A. die zwei Oratorien „Die Schöp-fung“ (Uraufführung 1798) und „Die Jahreszei-ten“ entstanden. Ab 1802 war Haydn auf Grund einer sich zunehmend verschlimmern-den Krankheit nicht mehr in der Lage zu kom-ponieren oder öffentlich aufzutreten. Haydn starb 1809 in Wien.

Joseph Haydn (Ölgemälde von Thomas Hardy, 1791)

Das Oratorium „Die Jahreszeiten"

Das Oratorium „Die Jahreszeiten“ von Haydn ist eine der letzten Kompositio-nen von Joseph Haydn. Es folgten danach nur noch 1801/02 diverse Mess-kompositionen. Haydn gehört zu den Komponisten, die im Laufe ihres lan-gen kompositorischen Schaffens stetig an musikalischer Reife, aber auch an Bekanntheit zugelegt haben. Daher sind die Jahreszeiten auch den grossen Meisterwerken dieses Komponisten zuzuordnen. Haydn, mittlerweile auch international anerkannt, wurde zur Komposition der Jahreszeiten durch den grossen Erfolg seines vorhergehenden Oratoriums „Die Schöpfung“ ange-regt, das zu dieser Zeit in ganz Europa aufgeführt wurde. Wie bei der Schöpfung wurde das Libretto zu „Die Jahreszeiten“ von Baron Gottfried van

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Swieten verfasst. Dieses Libretto war eine Übersetzung und Bearbeitung ei-nes Auszugs des englischen erzählend-moralisierenden Gedichtes „The Se-asons“ von James Thomsons. Ursprünglich hätte van Swieten mit Haydn gerne eine Trilogie geschaffen, die mit dem Oratorium "Das Jüngste Ge-richt" vollendet gewesen wäre. Dazu kam es nicht, weil van Swieten ver-starb und Haydn zu schwach war um weitere, grosse Kompositionen durch-zuführen.

Titelblatt der Partitur

Aber die kompositorische Arbeit an den Jahreszeiten war nicht nur wegen seiner angegriffenen Gesundheit für Haydn schwierig, sondern auch, weil er mit dem Text van Swietens haderte. Er benötigte dann schliesslich zwei Jahre, um sie fertigzustellen. Die Premiere im April 1801 in Wien war zwar ein Erfolg, "Die Jahreszeiten" stehen aber bis heute im Schatten des weit-aus beliebteren Oratoriums „Die Schöpfung“. Dies liegt vor allem am Libretto und nicht an der grossartigen Komposition Haydns. Oratorien wurden damals typischerweise zu christlichen Themen geschrie-ben und bezogen ihre Grundlagen häufig aus der Bibel oder Heiligenge-schichten. Das Libretto des Freigeistes van Swieten hat dagegen den religi-ösen Kontext weitgehend verlassen und greift auf rein weltliche Texte zu-rück. Abgesehen vom Dank an Gott als den Schöpfer der Natur (z. B. am Ende des Frühlings), spricht lediglich der Finalsatz mit der Bedeutung des Lebens und dem ewigen Leben auch christlich orientierte Themen an.

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Wichtiger in den Jahreszeiten ist das philosophische Symbol des Aufblü-hens und Absterben der Natur, die auch das menschliche Leben mit ein-schliesst. Im ganzen Oratorium herrscht eine optimistische Grundhaltung vor. Alle Unbilden (Gewitter etc.) werden überwunden, es gibt keinen Kon-flikt, die drei auftretenden Personen (den drei Erzengeln in der Schöpfung entsprechend) sind nur positiv, freudig, und fleissig. Das Oratorium besteht, korrespondierend zu Frühling, Sommer, Herbst und Winter, aus vier Teilen auf die hier kurz eingegangen werden soll.

Der Frühling Haydn beginnt den Frühling zunächst mit der musikalischen Schilderung ei-nes Wintersturms, angedeutet durch Dissonanzen, Tremolos und immer wieder auftretenden Sechzehntel-Figuren, die den Wind andeuten. Schliess-lich aber flieht der Winter und macht dem Frühling Platz. Weitere illustrative und tonmalerische Passagen folgen. So pfeift z. B. ein pflügender Bauer bei der Arbeit das Thema aus dem Andante Satz von Haydns Sinfonie mit dem Paukenschlag. Die Handbewegung des Sämanns wird durch immer wieder-auftretende Zweiundsechzigstel-Figuren nachgestellt. Angeregt durch den durch das Landvolk erfolgreich herbeigesehnten Regen, bewundern Mäd-chen und Burschen anschliessend die „bunte Flur“. Abgeschlossen wird der Frühling durch eine dreiteilige Lobpreisung des himmlischen Schöpfers, der das Wachsen der Natur ermöglicht.

Der Sommer Die Beschreibung des Sommers umfasst einen Tag: vom Sonnenaufgang, der zu Anfang im strahlenden D-Dur geschildert wird, über drückend schwüle Mittagszeit mit Gewitter zu einem ruhigen Abend. Ergänzend wird die bäuerliche Arbeit dargestellt. Der Sonnenaufgang ist fast erreicht, wenn sich „des Tages Herold“, also der Hahn, dreimal krähend gemeldet hat. Die Oboe übernimmt diesen Part, je-des Mal einen höheren Spitzenton anpeilend. Bald wird die Mittagshitze er-reicht, wieder viele Gelegenheiten für lautmalerische Komposition bietend: der kühle murmelnde Bach etwa oder die flirrende Mittagshitze, die durch ein piano gehaltenes Tremolo der Streicher illustriert wird. Schliesslich schil-dert Haydn sehr eindrücklich ein heftiges Gewitter, in dem Pauken und Tutti-Orchesterschläge das Donnern und Flöten in aus hoher Lage abstürzenden Triolenketten die grellen Blitze darstellen. Zum abendlichen Beschluss zählt der Librettist Tiere auf, deren Laute den Abend prägen. So stellt Haydn deutlich erkennbar den Ruf der Wachtel, das Zirpen der Grillen, das Gebrüll der heimkehrenden Rinder dar. Der vordergründigen Banalität des quaken-den Frosches wusste Haydn sich jedoch zu entziehen. Den Konflikt mit dem von Rousseau beeinflussten van Swieten zeigt Haydns Ausspruch „Es wurde mir aufgedrungen, diesen französischen Quark niederzuschrei-ben“ auf.

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Der Herbst Die Akzente in der dritten Jahreszeit werden mit Erntedank, Jagd und einem fröhlichen Trinkgelage gesetzt. Interessant ist, dass der Erntedank hier nicht auf der Gnade Gottes, sondern auf dem „edlen Fleiss“ der Bauern gründet. Haydn äusserte sich ironisch zur Ode an den Fleiss: Obwohl er sein ganzes Leben lang fleissig gewesen sei, habe man ihn zum ersten Mal gebeten, ei-nen Chor zum Lob des Fleisses zu schreiben). Entsprechende Ironie mag auch in der musikalischen Gestaltung durch ungewöhnliche Stimmführun-gen erkennbar sein. Haydn zeigt sich hier sehr modern und auf der Höhe seiner kompositorischen Kunst, wenn er akkordisch-homophone Abschnitte mit kunstvoller Fugentechnik abwechselt. Das prägnante Fugenthema wird durch Veränderung der Intervalle und stete Modulationen ständig weiterge-führt. Am Ende führen chromatisch aufwärtsführende Sextakkorde zum tri-umphalen C-Dur Schluss. In den folgenden Jagdszenen zeichnet Haydn be-sonders eindrucksvoll die den Hirsch verfolgenden Jagdhunde, den von ei-nem Jäger abgeschossenen Vogel, der auch musikalisch herunterfällt, und Signale der Jagdhörner nach. Im den Herbst beschliessenden Weinfest ist besonders die Chorfuge über ein synkopiert schwankendes Thema hervor-zuheben. Haydn schreibt selbst dazu: „einen so komischen Kontrapunkt und eine so besoffene Fuge habe ich noch nie geschrieben“.

Der Winter Im leisen und düsteren g-Moll zeichnet Haydn zu Beginn die winterliche Stimmung auf. Ein einsamer winterlicher Wanderer kann sich, im Gegensatz zur Vorlage von Thomsons Gedicht, noch knapp in eine Hütte retten. Einen gewichtigen Teil nimmt die Beschreibung des winterlichen Spinnens in der warmen Stube ein. Hier tönt auch eine leichte Kritik an der adligen Macht-stellung im Ancien Régime an, in dem das Mädchen den Avancen des Land-adligen widersteht, der dann vom Chor („Ha, ha, das war recht fein“) ver-spottet wird. Zum Abschluss vereinen sich Solisten und Doppelchor zu ei-nem optimistischen, das ewige Leben besingenden Finale.

Martin Buschbeck

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SOLISTIN UND SOLISTEN

Die österreichische Sopranistin Stephanie Pfeffer schloss sowohl ihr Solistendiplom als auch ihr Konzertdiplom an der Zürcher Hochschule der Künste mit Auszeichnung ab, davor hatte sie ihre Bachelorausbildung am Royal Northern College of Music (RNCM) in Manchester mit Auszeichnung beendet und die RNCM Gold Medal gewonnen, die höchste Auszeichnung des College. Ihre internationale Konzerttätigkeit führte die junge Sopranistin zur Zusammenarbeit mit dem Tonhalle Orchester Zürich, dem Liverpool Philharmonic Or-chestra, der Bayerischen Philharmonie und dem

Luzerner Sinfonieorchester. Sie war Finalistin des Internationalen Bach Wettbewerbs Leipzig, des Inter-nationalen Liedwettbewerbs "Das Lied" Berlin, Gewinnerin des Brigitte Fass-baender Award für Lied, des Alexander Young Wettbewerbs und des John Petty English Song Wettbewerbs. Ausserdem ist sie Preisträgerin der Stif-tung Elsy Meyer, der Marguerite Meister Stiftung und der LYRA Stiftung.

Geboren 1978 in Wien, studierte Daniel Johannsen Kirchenmusik in Graz und Wien sowie Gesang bei Margit Klaushofer und Lied bei Robert Holl; er war Meisterschüler von Nicolai Gedda sowie Dietrich Fischer-Dieskau und ist Preisträ-ger zahlreicher Wettbewerbe. Der gefragte Evangelist und Bachinterpret nimmt vielfältige Konzertverpflichtungen in ganz Eu-

ropa, Nordamerika und Japan mit Musik aus allen Gattungen und Epochen wahr; Auftritte u. a. beim Israel Festival, bei La Folle Journée sowie den Salzburger Festspielen. Zusammenarbeit mit renommierten Orchestern (etwa Wiener Philharmoniker und Freiburger Barockorchester) und Dirigen-ten wie Nikolaus Harnoncourt und Trevor Pinnock. Zahlreiche Rundfunk- und Fernsehübertragungen sowie CD-Aufnahmen. Produktionen u.a. an der Oper Leipzig, am Münchner Gärtnerplatztheater und an der Volksoper Wien.

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Der britische Bariton Jonathan Sells wurde 1982 zu London geboren, und wohnt derzeit in Bern. Nach dem Studium der Musik und Musikwissen-schaft an der Universität Cambridge absolvierte er Opernstudien an der Guildhall School of Music and Drama bei Janice Chapman. 2010 bis 2012 nahm er am Internationalen Operastudio des Opernhauses Zürich teil. Er ist mehrfach Preisträ-ger gewesen, insbesondere der Bronze Gottlob-Frick-Medaille, des Thelma King Vocal Award, des Guildhall Gold Medal Wettbewerbs, der Festival-

Akademie zu Verbier (Prix Thierry Mermod) und des Guildhall Recital Prize. Sein Erfolg beim letzteren Wettbewerb führte zu seinem Debüt-Auftritt 2010 in einem Solo-Liederabend an der Wigmore Hall. Sells ist ein engagierter Liedsänger. Er studierte französischen Gesang mit Malcolm Martineau im Rahmen des Britten-Pears Young Artist Programme und das Deutsche Lied mit Graham Johnson an der Guildhall School, und kann auf zahlreiche Auftritte bei Liedfestivals in Grossbritannien zurückbli-cken. Das MEDIZINERORCHESTER wurde 1968 von einer Gruppe von Medizinstu-denten gegründet und ist im Verlauf der Jahre von einem kleinen Kammeror-chester zu einem ca. 50köpfigen Sinfonieorchester angewachsen. Die Mitwir-kenden sind fast ausnahmslos Amateure, zum Teil auch aus nichtmedizini-schen Berufen. Eigene Konzertveranstaltungen finden jeweils im Januar und im Juni statt. Ausserdem werden regelmässig festliche Anlässe der Universität musikalisch umrahmt und ab und zu Chorwerke begleitet.

Kontakt: www.medizinerorchester.ch oder besuchen Sie uns auf facebook.

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Matthias Kuhn ist Musiker. Als Dirigent und Cellist hat er Auftritte am Menuhin Festival Gstaad, an der Biennale Zagreb, am Festival MESS Sarajevo, bei dem Festival Murten Clas-sics und am Miedzynarodowy Festiwal Sopot Classic. Neben seinem langfristigen Engage-ment in Bern beim ensemble proton bern leitete er auch das Symphonieorchester, das Kammer-orchester und die Camerata seiner Heimat-stadt. Als Gastdirigent war er beim Kammeror-chester und Sinfonieorchester Basel, beim Col-legium Novum Zürich, dem Zürcher Kammeror-chester und bei der Prague Philharmonia, dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforz-

heim der Polska Filharmonia Kameralna Sopot, dem Klaipėdos Kamerinis Orkestras sowie dem Stuttgarter Kammerorchester tätig. Er ist Gastdozent der Hochschule der Künste Bern HKB, unterrichtet Cello, Dirigieren und Kammermusik. Als leidenschaftlicher Kammermusiker spielt er vor allem mit dem TRIORARO mit welchem er die drei Klaviertrios von Robert Schumann aufgenommen hat. Seine Studien in Bern und Freiburg im Breisgau und Teilnahmen an Meister-kursen unter anderem in Tanglewood und Jerusalem führten ihn mit Peter Gülke, Jorma Panula, Seiji Ozawa, André Previn, Isaac Stern, Leon Fleisher und Natalia Gutman zusammen.

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Der Berner Münster Jugendchor hat sich 2015 als eigenständiges Ensem-ble aus dem Berner Münster Kinderchor (www.bmkc.ch) entwickelt. Die rund 20 stimmlich geschulten Sängerinnen und Sänger (13 bis 16 Jahre) wirken pro Jahr bei etwa sechs Gottesdiensten und zwei eigenständigen Konzert-projekten im Berner Münster sowie Aufführungen externer Veranstalter mit. Darunter sind so illustre Anlässe wie das Konzert «Sternstunde» beim Ber-ner Musikfestivals 2015 (mit dem Barockorchester Les Passions de l’Ame, Nuria Rial, Jakob Pilgram und Jonathan Sells), der internationale Abschluss-gottesdienst der Synode der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa 2017 oder Aufführungen von Bachs Johannes-Passion (2016) oder Haydns «Jahreszeiten» (2017) mit der Berner Kantorei. Die Nachwuchsförderung in der Tradition geistlicher Chormusik und die le-bendige Vermittlung der Textaussagen sind Anliegen des 2003 gegründeten Berner Münster Kinderchors mit seinem Jugendsegment und ihres Leiters Johannes Günther. Die stilistische Bandbreite des Repertoires reicht dabei von Gregorianischem Choral über die Werke bekannter Meister (Schütz, Bach, Mendelssohn) bis zu Uraufführungen und Spirituals, die Werke wer-den in der Regel auswendig vorgetragen.

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JOHANNES GÜNTHER leitet seit Oktober 1998 die Kantoreien der Evangelischen Singge-meinde. 1963 in Bielefeld geboren studierte er Dirigieren (Chor- und Orchesterleitung) in Han-nover und Freiburg im Breisgau und war Mitglied verschiedener professionell arbeitender Vokalen-sembles (Kammerchor Stuttgart, Schola Heidel-berg, Basler Madrigalisten). Es folgten Aufbau- und Meisterkurse: Gregorianischer Choral (Godehardt Joppich), Historische Aufführungs-praxis (Reinhard Goebel), Praxis der neuen Vo-kalmusik und Chorleitung (Eric Ericson). Von 1995 bis 2005 war Johannes Günther Lehrer für

Chorleitung an der Staatlichen Musikhochschule Karlsruhe. Seit 2002 ist Jo-hannes Günther gemeinsam mit Stefan Albrecht musikalischer Leiter der Engadiner Kantorei. 2003 gründete er mit Mitgliedern der Berner Kantorei und der Münsterpfarrerin Maja Zimmermann-Güpfert den Berner Münster Kinderchor, dessen musikalischer Leiter er seitdem ist. Das spezielle Enga-gement für Alte und Neue Musik führte zur Zusammenarbeit mit dem Berner Symphonieorchester, der Basel Sinfonietta, dem Ensemble «La Fontaine», dem Hilliard-Ensemble sowie 2013 mit dem Zürcher Barockorchester. 2008 und 2010 wurde Johannes Günther mit Einstudierungen beim Schweizer Kammerchor, 2011 beim Balthasar-Neumann-Chor (Freiburg i.Br.) betraut. 2012 und 2013 führte er als Dozent Stimmbildungskurse an den Musikhoch-schulen in Leipzig und Zürich durch.

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ZÜRCHER KANTOREI ZU PREDIGERN Wir sind ein mit dem geistlichen Leben der Predigerkirche Zürich verbunde-ner Chor, der neben der Mitwirkung in den Konzerten und Abendmusiken der Evangelischen Singgemeinde regelmässig mit Motetten und Kantaten in den Gottesdiensten der Predigerkirche mitwirkt. Einmal im Monat gestalten wir vor der Chorprobe die Freitagsvesper in der Predigerkirche mit.

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BERNER KANTOREI

Wir sind ein Chor von etwa vierzig kirchenmusikalisch engagierten Sänge-rinnen und Sängern. Unsere Hauptaufgabe ist die musikalische Gestaltung der halbstündigen Samstagabend-Vespern im Berner Münster. Gelegentlich singen wir in zusätzlichen Gottesdiensten, beispielsweise an Ostern oder Pfingsten. Im Weihnachtskonzert, in der Passionsmusik und in der Abend-musik im September bringen wir grössere Chorwerke aus allen Stilepochen in unterschiedlicher Besetzung zur Aufführung. Einzelne Konzerte singen wir gemeinsam mit der Zürcher Kantorei zu Predigern sowohl im Berner Müns-ter als auch in der Zürcher Predigerkirche.

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SPONSOREN Folgende Institutionen haben die Durchführung der beiden Konzerte finanziell unterstützt. Herzlichen Dank!

Stadt Bern Präsidialdirektion Abteilung Kulturelles Gerechtigkeitsgasse 79 3000 Bern 8

Burgergemeinde Bern Kulturkommission Bahnhofplatz 2 3001 Bern

Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt für Kultur Sulgeneckstr. 70 3005 Bern

Fondation Johanna Dürmüller-Bol Thunstr. 84 3074 Muri b. Bern

Stadt Zürich Kultur Stadthausquai 17 8022 Zürich

Kanton Zürich Fachstelle Kultur Neumühlequai 10 8090 Zürich

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MÖCHTEN SIE BEI UNS MITSINGEN?

Versierte jüngere Sängerinnen und Sänger, die an intensiver und regelmäs-siger Probenarbeit und an der Mitwirkung in unseren Vespern, Gottesdiens-ten und Konzerten interessiert sind, werden herzlich eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen:

Zürcher Kantorei zu Predigern Rachel Jenkins, Hurdäckerstr. 40, 8049 Zürich, 079 206 05 89 E-Mail: mb.zkp(at)kantorei.ch

Berner Kantorei Andres Lutz, Fliederweg 3, 3422 Kirchberg / Tel. 034 445 19 93 E-Mail: reslutz(at)bluewin.ch

VORANZEIGEN

Berner Kantorei und Zürcher Kantorei zu Predigern Leitung: Johannes Günther

Herbstmusik 2017 Samstag, 25. November 2017, 19.30 Uhr, Predigerkirche Zürich Sonntag, 26. November 2017, 17.00 Uhr, Berner Münster Heinrich Schütz: Musikalische Exequien SWV 279 - 281 (op. 7) Hugo Distler: Totentanz (op.12/2) Jubiläumskonzerte 50 Jahre Medizinerorchester Bern Leitung: Matthias Kuhn

Samstag, 27.01.2018, 20.00 Uhr, Jubiläumskonzert, Theatersaal, Kursaal Interlaken Samstag 03.02.2018, „Diner Dansant“ , 18.00 Uhr, Kursaal-Arena Bern Sonntag 17.06.2018, 17.00 Uhr, Eglise du Pasquart Biel (Solisten: Alexis Vincent Vl. und Samuel Niederhauser Vlc.) Dienstag 19.06.2018, 19.30 Uhr, Franz. Kirche Bern (Solisten: Alexis Vincent Vl. und Samuel Niederhauser Vlc.) Details: www.medizinerorchester.ch

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MITGLIEDSCHAFT

Obwohl wir für unsere gottesdienstlichen Aufgaben von den kirchlichen Be-hörden subventioniert werden, sind wir für die Realisierung unserer Kon-zerte auf zusätzliche finanzielle Mittel angewiesen. Wir danken Ihnen für eine Spende. Besonders freuen wir uns, wenn Sie uns als Gönnerin oder Gönner unterstützen.

□ Ich möchte der Evangelischen Singgemeinde als Gönnerin bzw. Gönner beitreten.

□ Ich möchte die Kantoreien durch einen einmaligen Beitrag unterstützen.

□ Ich möchte Konzerthinweise zugeschickt bekommen.

Name und Adresse:

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Einsenden an: Evangelische Singgemeinde Sekretariat: Marcel Schneider, Thunstr. 57 a, 3074 Muri b. Bern Tel. 031 951 93 30, jeweils 14.30 bis 17.00 Uhr E-Mail: info(at)kantorei.ch oder sekretariat(at)kantorei.ch

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