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Titelthema – MFT Multifunktionstisch MFT Bauplan Hundehütte Handwerkzeuge: Thema Stemmen Kursimpressionen Hocker “Hato” Deutschland 4,80 s Österreich 5,10 s Schweiz 9,15 SfR Luxemburg/Belgien 5,35 s Ausgabe 03/2007

Titelthema – MFT · in der Livesendung vorstellen, die Geschmack auf das Arbeiten mit Holz bereiten sollen. Dazu wird die Kabarettistin aus Berlin, Frau Gabi Decker, mit einem unserer

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  • Titelthema – MFT

    Multifunktionstisch MFT

    Bauplan Hundehütte

    Handwerkzeuge: Thema Stemmen

    Kursimpressionen Hocker “Hato”

    Deutschland 4,80 s Österreich 5,10 s Schweiz 9,15 SfR Luxemburg/Belgien 5,35 s Ausgabe 03/2007

  • Holzidee 03 3

    Vorwort

    Bestellkarte per Post oder Fax 07024-804 778

    An KursWerkstattWertstraße 20

    73240 Wendlingen

    Bitte

    ausreichend

    frankieren!

    Absender:

    Hiermit bestelle ich folgende Baupläne:

    Impressum:

    Liebe Holzidee Freunde,

    Redaktion:KursWerkstattBildredaktion:KursWerkstattAutoren:R. Heilmann, R. Bauder G. Henn, T. Keller, Ch. Vickus, S. Moeres,H. RehmannTitelfoto:KursWerkstattRed. Mitarbeiter:KursWerkstatt Layout:Andrea Enterlein, Judith Fischer Herausgeber:Festool GmbHKursWerkstatt Postfach 11 63 73236 WendlingenTel.: 07024/8 04-713Fax: 07024/8 04-778E-Mail: [email protected].: Jens AlbertsAnzeigen:Jens Alberts, Katja Kalbhenn ([email protected])Druck:Druckerei Schefenacker,Deizisau

    5 Hocker “Hato” gratis

    wurde und wir Ihnen damit einSpektrum an Artikeln anbieten, ausdenen Sie wertvolle Tipps für IhrHobby entnehmen können.

    Ihr Jens Alberts

    auch mit der dritten Ausgabe derHolzidee möchten wir Ihnen eineMenge Informationen rund ums Holzund viele praktische Anleitungenzum Nachbau von Werkstücken bie-ten. Egal, ob Sie beim nächsten Grill-fest Ihre Gäste mit der selbstgebau-ten Biertischgarnitur beeindruckenmöchten, Ihrem Hund ein neuesZuhause gönnen oder einen echtenKlassiker von Rietveld nachbauenmöchten. Wir bieten Ihnen die pas-senden Baupläne dazu. Die Themensind dabei so ausgewählt, dass Sieje nach Fähigkeit sowohl sehr einfa-che Werkstücke wie die Biertisch-garnitur als auch eine absoluteHerausforderung wie den Stuhl "RotBlau" verwirklichen können. DieAusgabe 3 bietet daneben auch vieleneue Themen über Maschinenan-wendungen oder über unsere Kurs-zentren. Dabei möchten wir Sieermutigen unser vielfältiges Kursan-gebot in Gesellschaft von 5-8 Holz-werkern und mit hervorragendenKursleitern zu nutzen.

    Ein weiteres neues Projekt wird sichin diesem Sommer durch die Kurs-Werkstatt ziehen. Die Kooperationmit dem ZDF-Fernsehgarten. Hierwerden wir ab Pfingsten 16 Themenin der Livesendung vorstellen, dieGeschmack auf das Arbeiten mitHolz bereiten sollen. Dazu wird dieKabarettistin aus Berlin, Frau GabiDecker, mit einem unserer Kurslei-ter einfache und schöne Themendirekt in der Show bauen. Wir sindgespannt, wie sich diese breiteVorstellung unserer Kursthemen aufdie Weiterentwicklung unsererBaupläne auswirken wird.

    Wir wünschen Ihnen viel Freude mitder dritten Ausgabe der Holzideeund sind schon mit Hochdruck anden Vorbereitungen der vierten Aus-gabe, für die wir wie immer gerneAnregungen und Wünsche von IhrerSeite aufnehmen möchten. Wir sindüberzeugt, dass mit der dritten Aus-gabe für Sie eine der vielseitigstenAusgaben der Holzidee umgesetzt

  • Holzidee 034

    Holzidee Ausgabe 03

    10 MFT - Der Multifunktionstisch

    73 Richtig stemmenDer richtige Umgang mit dem Stemmeisen

    30 Das DOMINO Verbindungssystem:noch flexibler im Einsatz

    33 Bauplan Biertischgarnitur:Die Grillsaison ist eröffnet

    49 Barhocker “Hato”die Hockervariante

    31 Sashigane Der japanische winkel

  • Holzidee 03 5

    Inhalt

    Grundwissen Maschinen

    Baupläne

    KursWerkstatt intern

    Know-how

    Holz und Handwerkzeuge

    Neuheiten & Trends

    52 KursWerkstatt AachenKursvielfalt aus der Kaiserstadt

    MFT - Der Multifunktionstisch 10

    DOMINO Day 24

    DOMINO-SYSTEM 30

    Biertischgarnitur 33

    Rot - Blau Stuhl 41

    Barhocker “Hato” 49

    Zauberkiste Teil 2 54

    Hundehütte 69

    KursimpressionenMeschede 21

    Werkstattverein Heidelberg 38

    Werkstatt Aachen 52

    Werkzeichen 6

    Mondholz 7

    Verleimen mit Klebeband 40

    Die Lackziehklinge 45

    Schablonenbau 60

    Holzkunde - Eiche 17

    Holzkunde - Ahorn 19

    Japan. Winkel 31

    Genno Hammer 32

    Stemmeisen 64

    Richtig stemmen 73

    Dick Werkzeuge 9

    Wiha Bits 18

    Protool QuaDrill 20

    Spax Holzterrassen 46

    Festool KAPEX 47

    47 KAPEX - Die neue KappsägePräzision die überzeugt

    41 Bauplan Stuhl “Rot-Blau” Ein zeitloser Klassiker nach Rietveld

  • 6 Holzidee 03

    Know-how

    Das Werkzeichen

    Ordnung durch das Schreinerdreieck

    Das Schlimmste, was einem in derWerkstatt passieren kann ist, wennman den Überblick über seine Werk-stücke verliert. Es muss nur nochschnell etwas gefräst werden undprompt ist die Fräsung auf der fal-schen Seite, weil man sich zuvornichts markiert hat. Das Werkstückmuss ausgetauscht werden - daskostet wiederum Zeit und Material.Das muss nicht sein!

    Der Schreiner bedient sich schon inlanger Tradition eines einfachenWerkzeichens, dem so genanntenSchreinerdreieck, um die jeweiligenWerkstücke zu kennzeichnen.

    Die Vorgehensweise beim Auftragendieses Werkzeichens ist denkbareinfach: Nachdem die Werkstückezugeschnitten sind, legen Sie zu-nächst fest, welche Flächen bzw.Kanten Sie später an welcher Stellesehen möchten. Oftmals sind Fehl-stellen im Holz, ein Ast stört dieÄsthetik der Kante oder Ihnen istbeim Sägen an einer Stelle etwasausgerissen. Jetzt ist noch dieMöglichkeit gegeben, die Werk-stücke so anzuordnen, dass dieserkleine Fehler später womöglich garnicht mehr auffällt oder zu sehen ist.Stellen Sie die Werkstücke so vorsich auf den Werktisch, dass Sie aufdie Vorderkanten blicken, denn diesist ja auch während der gesamten

    Fertigung stets die Seite, von deraus Sie Ihr Werkstück betrachten.Dabei werden zum einen alle Teile,die waagerecht verlaufen wie z.B.Boden, Deckel oder Einlegebodenund zum anderen alle Teile, diesenkrecht verlaufen wie z.B. Seiten-teile zusammengelegt. Die waage-rechten Teile liegen, wie aus derAbbildung zu ersehen ist, recht-winklig zu den senkrechten Teilenunseres Werkstücks und bildensomit ein T (Abbildung links).

    Es wird jeweils auf dieKanten der waagerechtenund senkrechten Werk-stücke ein spitzwinkligesDreieck über alle Teilegezeichnet, wobei derGrund des Dreiecksimmer nach unten ver-weist, während dieSpitze des Dreiecks nachoben zeigt.

    Auf diese Art und Weise ist es Ihnenimmer - auch bei Betrachtung vonEinzelteilen - möglich zu bestimmen,welches Teil Sie gerade in der Handhalten, wo es sich später in IhremWerkstück befindet und an welcherStelle noch Arbeitsgänge erledigtwerden müssen.

    Sollten Sie ein komplexeres Werk-stück planen, das eventuell ausmehreren Einzelteilen besteht, sokönnen Sie das Schreinerdreieckzusätzlich mit Zahlen durchnumme-rieren oder mit weiteren Kenn-zeichen versehen.

    Hinweis:Achten Sie darauf, dass Sie dieWerkzeichen erst nach dem Ver-leimen von den Kanten entfernen,da Sie ansonsten während desVerleimens nicht erkennen können,welches Werkstück an welche Stellegehört.

    Text und Fotos: Stephan Moeres

  • 7Holzidee 03

    Holz, das nicht brennt, nicht schwin-det oder reißt, nicht fault oderwurmt. Viele unserer Leser denkensicher, hier wird ein neuer Werkstoffvorgestellt. Dabei handelt es sichnur um ein spezielles Holz, dasMondholz. Viele bezeichnen den Kultum das Mondholz abfällig als Geld-macherei, andere glauben fest daranund schwören auf das Holz, welcheszu bestimmten Mondphasen ge-schlagen wurde. Seit Jahrhundertenernten viele Bauern und Gärtner ihreFelder und Gärten nach Mondkalen-dern. Gärtner schneiden ihren Rasenzu bestimmten Zeiten und stellenfest, dass zu bestimmten Mond-phasen geschnittener Rasen langsa-mer nachwächst. Pflanzen undSamen werden zu bestimmtenMondphasen gepflanzt und ausge-sät. Ihre späteren Ernteergebnisseüberzeugen die Gärtner soweit, dasssie sogar ihre Haare nach demMondphasenkalender schneiden las-sen, da es dann langsamer nach-wächst. Grund genug, sich mit die-sem Phänomen auseinanderzuset-zen und zu prüfen, ob es sich lohntMondphasenholz zu verbauen.

    Beim Mondholz, auch Mondphasen-holz genannt, handelt es sich umHolz, das auf besonders kargenBöden gewachsen ist und in derWeihnachtszeit bei abnehmendemMond oder Neumond geschlagenwurde. Auch wird der 1. März alsbesonders geeignetes Fälldatum inder Literatur genannt. Diesem, zueinem besonderen Zeitpunkt ge-schlagenen Holz, spricht man be-sondere Eigenschaften zu. So soll esbesonders stabil sein, also hart,schädlingsresistent, schwind- undrissfrei. Vor allem soll es aberextrem feuerbeständig sein. Immerwieder werden Berichte bekannt,nach denen Kamine von innen mitMondholz ausgekleidet wurden,welches trotz ständiger Befeuerungnicht verbrannte, sondern nuräußerlich verkohlte. Grundsätzlichkann man aber nicht behaupten,dass zu bestimmten Tagen geschla-genes Holz auch für jede Anwendung

    geeignet ist. Möchte man z.B.besonders gutes Brennholz beimFällen erhalten, gelten andere Fäll-zeitpunkte.

    Vor der Industrialisierung derWirtschaft, als die Beobachtungender Natur von Generation zuGeneration weitergegeben wurde,galt es als eine Kunst, regionale Er-fahrungen mit dem Baustoff Holz zumachen, überlieferte Berichte undTraditionen zu verarbeiten und alleszusammen für die eigene Praxis zunutzen. Am Ende dieser Zeit, imDezember 1912, wurden die durchLudwig Weinhold tradierten zwölfZeichen zum Holzschlagen undSchwenden aufgeschrieben, die1963 in den Tiroler Heimatblätternnoch einmal veröffentlicht wurden.Diese können im Internet unterwww.sagen.at nachgelesen wer-den. Erläuterungen zu diesen Zei-chen und Regeln findet man in demBuch „Vom richtigen Zeitpunkt“ vonJ. Paungger und T. Poppe (lrisianaVerlag). Nun stellen sich folgendeFragen: Warum finden diese Regelnnur noch wenig Beachtung?

    Wie konnten diese verloren gehen?Im Zeitalter der modernen Holz-industrie wird nur noch selten Holz inder Region verarbeitet, wo es auchwächst und geschlagen wird. Nurwenige Schreiner versuchen, einhei-mische Produkte zu verarbeiten. Undmeist verbringen die geschlagenenBäume zunächst eine lange Zeit aufLKWs oder Schiffen, ehe sie zuge-schnitten und dann meist künstlichgetrocknet werden. Viele Holzpro-dukte werden heute aus fernenLändern importiert, da die Arbeits-löhne und Fertigungskosten dortmeist um ein vielfaches günstigersind. Fragen Sie doch einmal einenSchreiner, ob er schon einmal einenBaum gefällt, ihn eingeschnitten undanschließend getrocknet hat, umdiesen dann für sich oder einenKunden zu verarbeiten. Die meistenSchreiner müssen diese Frage wohlverneinen. Auch die heute oft vomHeimwerker verarbeiteten Leimholz-platten stammen häufig aus Ost-europa, denn dort können Sie gün-stig hergestellt werden. Lärchen-bretter, die in Deutschland oft imAußenbereich verbaut werden,stammen zu einem großen Teil ausSibirien oder nördlichen Ländern.Außen vor bleiben tropische Hölzer,deren Herkunft für den Kunden oftnicht erkennbar ist.

    Was ist Mondholz?

    Woher kommt das Wissen überMondholz?

    „Es ist so angenehm, zugleich die Natur und sich selbst zu erforschen,weder ihr noch dem eigenen Geist Gewalt anzutun, sondern beide insanfter Wechselwirkung miteinander ins Gleichgewicht zu bringen“

    Hotel Urthaler, erbaut mit Mondholz

    Mondholz

    J. W. von Goethe

    Text und Fotos: Christof Vickus Know-how

  • 8 Holzidee 03

    Know-how Text und Fotos: Christof Vickus

    Bekannt ist seit langer Zeit, welchenEinfluss der Mond auf die Weltmeerehat. Auch andere Wechselwirkungensind längst bekannt und wissen-schaftlich anerkannt. Der Volksmundweiß z.B., dass die Geburtenrate beiVollmond steigt, und dass vieleMenschen bei Vollmond schlechterschlafen als an anderen Tagen.Sucht man allerdings nach wissen-schaftlichen Beweisen zu diesenTheorien, kommt man schnell anden Punkt, wo einem diese ausge-hen. Ebenso verhält es sich mit wis-senschaftlichen Untersuchungenzum Thema Mondholz. Es gibt nurwenige Untersuchungen, die sichmit dieser besonderen Art Holzbeschäftigen. Zum anderen istjedem, der sich mit wissenschaft-lichen Untersuchungen beschäftigt,klar, dass Ergebnisse reproduzierbarsein müssen.

    Die Berichte zum Thema Mondholz,die wir seit Jahrhunderten überliefertbekommen, machen unter wissen-schaftlichen Aspekten eher denEindruck der Sensationshascherei.Besondere Aufmerksamkeit fand dasMondholz an der TU Dresden, woman versuchte die angeblichenVorzüge des Mondholzes zu untersu-chen und wissenschaftlich nachzu-weisen. Aber auch hier blieben diewissenschaftlichen Beweise aus.Tatsache ist aber, dass gerade beiwissenschaftlichen Untersuchungendie Ergebnisse, die in Zusammen-hang mit dem Werkstoff Holz erzieltwerden, immer einer sehr großenStreuung unterliegen. So ist es z.B.auch sehr schwierig im statischenBereich bauaufsichtliche Zulassungenfür Baustoffe zu erhalten, die direktmit dem Baustoff Holz in Verbindungstehen. Viel einfacher ist dies beihomogeneren Materialien wie z.B.Stahl oder Beton. Auch die These,dass Weihnachtsbäume, die zurrechten Mondphase geschlagen wer-den, weniger nadeln, konnte nichtbelegt werden.

    Wenn aber so viele wissenschaft-liche Untersuchungen nicht belegenkönnen, dass Mondholz bestimmteVorteile hat, warum findet der Kultum dieses Holz dann immer mehrAnhänger? Und warum gerade im

    Süddeutschen Raum und in Öster-reich? Hier werden ganze Hotel-anlagen mit Mondholz erbaut, unddie Bauherren und Nutzer dieserAnlagen sind begeistert von diesemWerkstoff.

    Über seine Arbeit mit dem Mondholzund das Leben mit diesem Natur-material berichtet Erwin Thoma inseinem Buch: „.... dich sah ich wach-sen“ (siehe Literaturtipp).

    Tatsache ist, dass der allgemeineGlaube an lunare Einflüsse auf dasLeben, in Verbindung mit einem inden letzten Jahren gestiegenen öko-logischen Bewusstsein, auch wirt-schaftliche Interessen weckt. Kaumein Produkt lässt sich zur Zeit so gut

    „ ...dich sah ich wachsen“ Über das uralte und das neue Leben mit Holz, Wald und Mond.

    Alles begann mit der Suche nachGeigenbäumen: Als Erwin Thoma nochFörster im Tiroler Karwendelgebirge war,kamen eines Tages Geigenbauer zu ihmund suchten Bäume, die bestes Holz fürihre Instrumente liefern sollten. Siemussten ruhig gewachsen, an einemguten Platz stehen, ausgereift sein undsollten zum richtigen Zeitpunkt geschla-gen werden. Da begann Thoma, sich fürdie Zusammenhänge zwischen Holz,Wald und Mond näher zu interessieren.Dabei war ihm sein 90-jährigerGroßvater, ein Zimmermann mit unend-lichem Erfahrungsschatz, ein guterLehrmeister. Durch Experimente kamenwichtige Erkenntnisse hinzu. Er redeteviel mit alten Bauern, Zimmerleuten,Tischlern und Sägern. In jedem dieserHandwerker schlummerten noch Teiledes uralten Wissens über den richtigenund naturgerechten Umgang mit Holz.Erwin Thoma setzte alle diese Teile zueinem faszinierendem Mosaik zusam-men und schrieb alles auf. Daraus istein Buch geworden, das sich mit derSehnsucht der Menschen nach dem ein-fachen, natürlichen Leben trifft. Als lei-denschaftliches Plädoyer für das wun-derbare Naturmaterial Holz ist es fürMenschen geschrieben, die auf der

    vermarkten wie die mit dem Zusatz„Öko“. Mittlerweile existiert einganzer Industriezweig, der sich mitder Vermarktung und Produktiondieser Artikel beschäftigt. So ist esauch vorstellbar, dass die Holzin-dustrie den herrschenden Zeitstromnutzt, um ein modifiziertes Produktzu einem erheblich anderen Preis zuvermarkten, als das gleiche nichtmodifizierte Produkt. Was bewegtaber die Menschen dazu, Produktezu kaufen, die sonst in ihrer wissen-schaftlich begründeten Welt keinenrechten Platz finden wollen? Viel-leicht ist es einfach nur der Wunschdes Menschen, zunehmend wiedermehr mit der Natur im Einklang lebenzu wollen, wie es J. W. von Goethe sotrefflich formuliert.

    Suche nach längst verloren geglaubtemWissen über den richtigen Umgang mitBäumen sind. Für Menschen, die sichfür die naturgerechte Verarbeitung vonHolz interessieren, die ökologisch mitHolz bauen und ihren Kindern einegesunde Umwelt hinterlassen möchten.Für Handwerker, die sich auf über-lieferte Traditionen besinnen, sie pflegenund übergeben wollen.

    Literaturtipp

  • 9Holzidee 03

    Neuheiten und TrendsText und Fotos: Dick

  • 10 Holzidee 03

    Grundwissen Maschinen Text und Fotos: Stephan Moeres, Christof Vickus

    Vielseitigkeit auf kleinstem Raum

    Der Multifunktionstisch

    Der Multifunktionstisch ist vorgesehen zum sicheren und genauen Sägen und Fräsen mit Festool-Elektrowerkzeugen.In der Standard-Arbeitsstellung steht der Bedienende an der Tischlängsseite. In unserem Artikel wird diese Tischseite mit „vorne“ bezeichnet.

    Der Name ist hier Programm, dennMultifunktionalität zeichnet diesenkompakten Arbeitstisch aus. InKombination mit der Tauchkreissäge,der Oberfräse oder anderen Elektro-werkzeugen von Festool ist er einVorbild an Präzision und Vielfältig-keit. Wie wird der Multifunktionstisch(kurz: MFT) richtig aufgebaut undwie kann ich alle seine Möglichkeitenausschöpfen? Diesen und weiterenFragen wollen wir auf den folgendenSeiten nachgehen und Ihnen dieFlexibilität des kompakten Arbeits-tisches näher bringen.

    Anhand des neu entwickeltenWerkstücks Haushaltsleiter werden wir zahlreiche Funktions-weisen und Einrichtungsbeispielevorstellen.

  • 11Holzidee 03

    Multifunktionstisch MFT

    2. Der Rückschlagstop dient ebenso wiedie Führungsbegrenzer der exaktenBegrenzung eines Arbeitsgangs auf demMFT. Darüber hinaus sichert er dieTauchsäge beim Eintauchen gegenRückschlag.

    1. Die Hebelzwingen und Schraub-zwingen dienen der optimalen Befesti-gung der Werkstücke auf dem MFT.Dabei können die Zwingen nicht nur inden zahlreichen Bohrungen der Tisch-platte befestigt werden, sondern sie sindauch im umlaufenden Profil des MFT’szur vertikalen Werkstückeinspannungeinsetzbar.

    3. Mit den Spannelementen lassen sich Werkstücke fürs Sägen, Fräsen,Schleifen und Weiterbearbeiten leichtund fest fixieren. Auch hier bieten dieLöcher des MFT’s unzählige Möglich-keiten, um selbst runden Platten oderausgefallenen Formen damit stets siche-ren Halt zu geben.

    5. Der Anschlagreiter kann in der Nutdes Anschlaglineals frei verschoben undauf jedes beliebige Maß eingestelltwerden. Er dient dabei der Einstellungvon Längen, die mit Hilfe einesZollstocks an der Gummilippe derFührungsschiene abgegriffen werdenkönnen. Wird er für einen Arbeitsgangnicht benötigt, kann man den Anschlagnach hinten wegklappen. (Im Lieferumfang enthalten)

    4. Der verstellbare Längenanschlag wirdfür ein gleichmäßiges und sich wieder-holendes Anlegen des Werkstücksverwendet. Damit er beim Sägen oderFräsen nicht im Weg ist, wird er unmittelbar vor der Bearbeitung hochgeklappt. Er verändert dabei nicht das eingestellte Maß.

    6. Der Abweiser wird auf das Ende derFührungsschiene gesteckt und mit demDrehknopf befestigt. Er verhindert einVerhaken des Absaugschlauches unddes Stromkabels an der Kante derFührungsschiene. Ein entsprechendesAbsaugmobil kann somit platzsparendunter den MFT gestellt werden.(Im Lieferumfang enthalten)

    Zubehör zum Multifunktionstisch

    1.1 Tisch, bestehend aus: Profilrahmen, Winkelfüßen, Lochplatte, Klappbeinen

    1.2 Auflageeinheit1.3 Führungsschiene FS 800 oder FS 10801.4 Schwenkeinheit1.5 Schwenksegment mit Sechskantstiftschlüssel (1.6)1.7 Anschlaglineal1.8 Zusatzklemmung für Anschlaglineal1.9 Anschlagreiter1.10 Abweiser mit Befestigungsschraube (1.11)

    Technische Daten und LieferumfangTechnische Daten MFT 800 MFT 1080

    Tischabmessungen 590 x 725 mm 724 x 1164 mm

    Führungsschiene 800 mm 1080 mm

    Arbeitshöhe (mit Klappbeinen) 820 mm

    Arbeitshöhe (ohne Klappbeine) 205 mm

    max. Werkstückstärke 90 mm

    max. Werkstückbreite 510 mm 625 mm

    Gewicht 20 kg 33 kg

  • 12 Holzidee 03

    Grundwissen Maschinen

    2. Das Anschlaglineal mit Schwenkseg-ment wird in die Löcher 3 und 4 beimMFT 800 bzw. in die Löcher 4 und 5beim MFT 1080 von rechts eingedrücktund von unten mittels der zwei Griff-knöpfe gegen die Lochplatte festge-schraubt. Das Anschlaglineal verfügtüber zwei Nuten, so dass man diesesauch hochkant am Schwenksegmentbefestigen kann. Es ergibt sich dadurcheine Anschlagshöhe von 35 mm imGegensatz zu 14 mm bei flach liegen-dem Lineal.

    1. Lösen Sie zunächst die vier Griff-knöpfe an den Beinen bis zum Anschlagund klappen Sie die Beine anschließendaus bis sie einrasten. Schrauben Sie nundie Griffknöpfe wieder fest und stellenden MFT auf. Unebenheiten können Siemittels höhenverstellbarer Abschluss-kappe am hinteren rechten Fuß ausglei-chen.

    Aufbau und Einrichtung des Multifunktionstisches

    3. Messen Sie die Parallelität des An-schlaglineals zur Hinterkante des MFT,damit gewährleistet ist, dass es parallelzu den Löchern der Lochplatte ausge-richtet ist. Anschließend wird mit Hilfeder Zusatzklemmung das Anschlaglinealan der linken Seite des MFT’s fixiert. Derzuvor beschriebene Anschlagreiter kannjetzt eingeschoben werden.

    5. Fixieren Sie die Schwenkeinheit mitHilfe des Drehknopfes. Der Spannhebelkann noch gelöst bleiben. Er dientspäter zur exakten Anpassung derFührungsschiene an die entsprechendeWerkstückhöhe. Die Klemmwirkungkann bei Bedarf an den Sechskant-schrauben nachgestellt werden.

    4. Die Schwenkeinheit wird auf der hin-teren Seite von links in das Tischprofilbis zum Anschlag eingeschoben. DieAnschläge sind werkseitig am Längs-profil für die empfohlene Arbeitsstellungvormontiert. Bei Bedarf kann dieseEinstellung mit dem mitgeliefertenSechskantstiftschlüssel verändert werden.

    6. Auf der vorderen Längsseite wird dieAuflageeinheit entsprechend befestigt,d.h. auch sie wird von links bis zumAnschlag in das Tischprofil eingeführtund mittels Drehknopf fixiert.

    8. Bringen Sie die Schwenkeinheit sowiedie Auflageeinheit in etwa auf gleicheHöhe und fixieren diese mit den Spann-hebeln. Prüfen Sie die heruntergeklapp-te Schiene nun auf Winkligkeit zumAnschlaglineal entweder mit einemWinkel oder einem Festool-Systainer.Sollte die Winkligkeit nicht hergestelltsein, können Sie die Anschlagschraubeim vorderen Längsprofil entsprechendkorrigieren und somit die Position derAuflageeinheit verändern.

    7. Schieben Sie die Führungsschiene mitderen Nut auf der Unterseite über denzuvor etwas gelösten Nutstein desSchwenksegmentes. Fixieren Sie dieSchiene mit Hilfe der zwei Sechskant-schrauben so, dass sie mit demAuflageblech des Schwenksegmentesabschließt. Eventuell muss sie nach-justiert werden, sollte sie später nichtsauber in der Auflageeinheit einrasten.

    9. Der MFT ist nun eingestellt. Nachdem Gebrauch kann er natürlich Platzsparend beiseite gestellt werden. Hinweis:Vor jeder Inbetriebnahme des Tischessollte stets die Winkligkeit derFührungsschiene zum Winkelanschlagüberprüft werden, denn durch unbe-absichtigte Stöße beim Auf- und Abbaukann diese Einstellung verändert wordensein.

  • 13Holzidee 03

    2. Stellen Sie das Spiel der Handkreis-säge auf der Schiene ein. Die Sägemuss spielfrei und mit wenig Kraft aufder Schiene zu bewegen sein. Hierzudienen die beiden Führungsbacken amSägetisch der Handkreissäge. DerSplitterschutz an der Führungsschienewird nun laut Bedienungsanleitungeingeschnitten.

    1. Mit Hilfe des MFT’s und einer dazuge-hörigen Handkreissäge können Längs-und Querschnitte problemlos ausgeführtwerden. Bei Verwendung eines entspre-chenden Sägeblattes können nicht nurMassivholz und Holzwerkstoffe gesägtwerden, sondern auch verschiedeneMetalle oder Kunststoffe. Beim erstenSchnitt der Handkreissäge in Verbindungmit der Führungsschiene am MFT müssendiese zunächst aufeinander eingestelltwerden.

    Sägearbeiten am Multifunktionstisch

    3. Nachdem Sie das zu sägendeWerkstück unter die Führungsschienegelegt haben, können Sie die Höhe derSchiene mit Hilfe der beiden Schnell-spanner einstellen. Richten Sie dann dieTiefe des Sägeschnittes ein. Beim erstenSchnitt wird ca. 3 mm in die Tischplattehineingesägt. Die Tiefe desSägeschnittes berechnet sich daher wiefolgt: Schienendicke (5 mm) + Materialdicke+ 3 mm für den Schnitt in die Platte.

    5. Möchte man mehrere Bretterhintereinander mit der gleichen Längeherstellen, dient der Anschlagreiter alsnützliches Zubehör. Bei kleinen Werk-stücken, kürzer als die Breite derFührungsschiene, dient ein winkligesBrett als Anschlag, da der Anschlagreiternicht bis unter die Schiene reicht.

    4. Sind Säge und Schiene einmal aufein-ander eingestellt, kann eine Vielzahl vonSchnitten ausgeführt werden. BeimQuerholzschnitt wird das zu sägendeHolz an das Lineal des Winkelanschlagesangelegt und gegebenenfalls mit Hilfeder Spannelemente oder derSchraubzwingen befestigt. Lassen Siedie Maschine erst anlaufen und tauchenSie dann in die Platte ein.

    6. Durch das Schwenksegment mitWinkelrasterung ist es möglich, jedenbeliebigen Winkel exakt einzustellen undentsprechende Schrägschnitte auszufüh-ren. Die Rasterung sieht eineGradeinstellung von 0°, 15°, 22,5°, 30°,45°, 60°, 67,5°, 75° und 90° vor.Darüber hinaus ist jeder weitere Winkelaußerhalb des Rasters mit Hilfe dergenauen Gradeinteilung auch einstell-bar.

    8. Befestigen Sie das Anschlaglineal mitHilfe der Zusatzklemmung am anderenEnde, damit sich die Gradeinstellungnicht verändern kann. Durch die zusätzliche Schrägstellung derKreissäge können auch so genannteSchifterschnitte erstellt werden. Diesewerden im Bereich der Zimmerei oft fürDachkonstruktionen von Gartenlauben,Carports o.ä. benötigt.

    7. Beim schrägen Schnitt gelten die glei-chen Regeln wie auch beim normalenQuerholzschnitt. Wenn Sie Holz verar-beiten, das zum Ausreißen neigt (grob-faserige weiche Hölzer wie Fichte,Lärche etc.), sollte zwischenAnschlaglineal und Werkstück ein zu-sätzliches Holz als Ausreißschutz liegen.So können unschöne Stellen amfertigen Werkstück vermieden werden.

    9. Beim Längsholzschnitt ist darauf zuachten, dass ein Sägeblatt mit wenigerZähnen benutzt wird. Die Einstellungensind ansonsten die gleichen wie beimQuerholzschnitt. Möchte man langeschmale Bretter zusägen, empfiehlt essich, den Längenanschlag zu benutzen.Mit ihm können mehrere gleichbreiteWerkstücke präzise erstellt werden.

    Multifunktionstisch MFT

  • 14 Holzidee 03

    Grundwissen Maschinen

    11. Bei langen Werkstücken kann dieSchiene auch im anderen Weg auf demMFT aufgelegt werden. Somit könnenentsprechend der Schienenlänge auchgrößere Werkstücke gesägt werden. Umdie Tischplatte nicht unnötig oft einzu-schneiden empfiehlt es sich, bei diesenSchnitten sowie bei allen anderenSchrägschnitten Zulagehölzer (Holzresteoder ein Stück Hartfaserplatte) unterdas Werkstück zu legen.

    10. So ist gewährleistet, dass die zusägende Kante tatsächlich parallel zurSägekante an der Führungsschiene ist. Auf diese Art können auch schrägeLängsholzschnitte durchgeführt werden.Stellen Sie einfach mit Hilfe derGradeinstellung das Sägeblatt auf diegewünschte Schräge ein und passen siedie Tiefe des Sägeblattes an die Tiefedes Schnittes an.

    12. Tipp: Achten Sie stets auf dierichtige Lage des Werkstücks. Sowohlbei der TS55 als auch bei der TS75dreht sich das Sägeblatt beim Schnittvon unten nach oben. Trotz Ausreiß-schutz an der Kreissäge und an derSchiene sollten Sie die „gute“ Seite desWerkstückes immer nach unten drehen.So ist eine noch höhere Qualität desSägeschnittes gewährleistet.

    14. Für die dargestellte Anwendung kön-nen Werkstücke mit Hilfe der Spann-zwingen bzw. Hebelzwingen auf demMFT befestigt werden. Die zu sägendeSeite sollte über den Tischherausstehen, damit sich das Sägeblattfrei bewegen kann. Wenn man beimSägen etwas Holz stehen lässt, kannman dieses später mit einemSchleifgerät präzise bearbeiten.

    13. Zum Sägen von Rundungen, Bögenoder geschwungenen Werkstückeneignet sich die Stichsäge. Durch dieVielzahl an Sägeblättern kann man auchmit ihr verschiedene Werkstoffe sägen,wie z.B. Kunststoffe, Aluminiumblecheoder Metallprofile. Sogar Fliesen lassensich mit dem entsprechenden Sägeblattsägen. Zum Ausführen von geschwunge-nen Sägeschnitten eignen sichSägeblätter mit schmalen Rücken.

    15. Beim Ausführen dieser Sägeschnittegehören beide Hände an die Stichsäge,damit das Werkstück nicht vibriert. ZumNacharbeiten solcher Sägeschnitte eig-net sich ein Bandschleifer, der auf demMFT sicher befestigt werden kann.

    2. Auch beim Einsatz der Oberfräsemuss der Führungsschienenadapterspielfrei auf die Führungsschiene ein-gestellt werden. Ist die Fräse korrektaufgebaut (siehe Bild links) kann mitdem eigentlichen Fräsen begonnenwerden. Fangen wir mit einer einfachenAnwendung, dem Fräsen einer Nut, bzw.eines Langloches an.

    1. Auf dem MFT können Werkstücke aufvielfältige Art und Weise gespannt undbefestigt werden. Durch die Möglichkeit,die Oberfräse an der Schiene zu führen,lassen sich verschiedenste Fräsarbeitenausführen. Wir möchten hier einen Teil davonvorstellen, um einen Einblick in dieFlexibilität des MFT’s in Verbindung mit der Oberfräse zu geben.

    3. Grundsätzlich sollten Sie beim Fräsenimmer die Mitte einer Nut bzw. einerFräsung anzeichnen, denn am Frästischsind insgesamt drei Markierungen, diedie Mitte des Fräsers anzeigen. Mit Hilfedieser Markierungen ist es sehr einfach,die Maschine entsprechend einzustellen.Positionieren Sie die Fräse und somitdas Werkstück in Bezug auf die Schieneso, dass die Schneide des Fräsers min-destens fünf Millimeter von der Schieneentfernt ist.

    Fräsarbeiten am Multifunktionstisch

  • 15Holzidee 03

    2. An der Skalierung auf der Abstützungkann abgelesen werden, bis zu welchemPunkt die Fräsung ausgeführt wird.Berücksichtigen Sie stets, dass dieNullstelle auf der Skala der Abstützungdie Mitte des Fräsers markiert. Es mussalso noch die Hälfte des Fräserdurch-messers berücksichtigt werden. Um denTisch zu schonen, legt man beim Fräseneines Langloches eine Hartfaserplatteunter das Werkstück.

    1. Nuten oder Langlöcher sind meistensin eine oder zwei Richtungen begrenzt.In unserem Fall ist das Langloch inbeide Richtungen begrenzt, und wirzeichnen den Beginn und das Ende derFräsung auf einem zweiten Holz an, daswir zum Spannen und auch als Anschlagbenutzen. Weiterhin läuft die Abstützungder Oberfräse auf diesem Holz und sta-bilisiert sie.

    Fräsen von Nuten und Langlöchern

    3. Eine Frästiefe von ca. 20 mm lässtsich mit einem Nutfräser in einemArbeitsgang nicht fräsen. Bei besondersharten Hölzern sollte man die Fräsungmindestens in drei Schritte unterteilen.Bei Weichhölzern werden für dieFräsung zwei Schritte empfohlen.Zum Fixieren des Werkstückes eignensich wieder die Spannelemente.

    2. Diese Art der Fräsung kann auch beiSchrägstellung des Anschlaglineals aus-geführt werden. So können, wie in derhier vorgestellten Anwendung erkennbarist, z.B. Treppenstufen mit Wangenverbunden werden.

    1. Bei der Gratleiste in einer Gratnuthandelt es sich um eine klassischeHolzverbindung, die zur Sicherung vonMassivholzteilen gegen das Verwerfendes Holzes eingesetzt wird. Anwendungfindet sie z.B. bei Massivholztüren,Tischplatten, Brettertüren usw. Die Tiefeder Nut sollte ein Drittel derPlattenstärke nicht überschreiten.

    3. Beim Fräsvorgang kann man umunnötige Ausrisse zu vermeidenzunächst von hinten in das Werkstückeinfräsen. Man sollte hier aber nur weni-ge Zentimeter einfahren und den Restder Fräsung in gewohnter Art von derTischvorderseite aus fräsen. Die ent-sprechende Gratleiste kann mit einerstationären Fräse erstellt werden (CMS von Festool).

    2. Spannen Sie das zu fräsendeWerkstück mit Hilfe der Spannzwingenauf den MFT und legen Sie Abstands-hölzer unter das Werkstück, so dass derTisch nicht beschädigt wird. BeachtenSie, dass diese Hölzer nicht im Fräs-bereich liegen. Bei der Verwendung des Griffmuldenfräsers muss vorher die exakte Fräsposition in der Tiefeerrechnet werden. Bohren Sie erst einLoch mit einem 25 mm Forstnerbohrerin die Platte.

    1. Griffmulden eignen sich für Werk-stücke bei denen auf Beschläge verzich-tet werden soll. Eine entsprechend dergewünschten Griffgröße gefertigte Scha-blone ist bei diesem Fräsvorgang erfor-derlich. Zum Fräsen der Griffmulde eig-nen sich ein Griffmulden- oder Bündig-fräser mit oben liegendem Anlaufringoder ein Nutfräser mit Kopierring. DerDurchmesser des Kopierrings muss beider Fertigung der Schablone berücksich-tigt werden.

    3. Für besonders dicke Werkstücke isteine Fräsung in mehreren Schrittennotwendig. Falls Sie wegen eines zudicken Werkstücks nicht den Griff-muldenfräser benutzen können, solltenSie die Kanten der Griffmulde an-schließend mit der Kantenfräse odereinem Abrundfräser in Kombination mitder Oberfräse abrunden.

    Fräsen von Griffmulden

    Fräsen von Gratnuten

    Multifunktionstisch MFT

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    Grundwissen Maschinen

    Holzidee 03

    2. Der Zapfen kann auf dem MFT mitHilfe der Oberfräse und einem relativbreiten Nutfräser in jeder Stärke her-gestellt werden. Spannen Sie die Zargeoder Traverse auf den MFT und stellenSie anschließend die Fräse so ein, dassder Zapfen möglichst in einem Arbeits-gang gefräst werden kann. Legen Siehier ein Holz als Splitterschutz hinterdas Werkstück.

    1. Eine weitere klassische Holzver-bindung ist die Schlitz- und Zapfen-verbindung. Mit Hilfe des MFT’s undeiner Oberfräse ist die Verbindungschnell zu fertigen und eröffnet demTischler eine Vielzahl von Möglichkeiten.Die Fertigung unterteilt sich in zweiAbschnitte: Die Herstellung des Zapfensund die Herstellung des Zapfenloches.

    Fräsen einer Schlitz- und Zapfenverbindung

    3. Die Erstellung des Zapfenlochesähnelt im Wesentlichen der desLangloches bzw. der Nut. Auch hier wer-den auf einem beiliegenden Holz Anfangund Ende der Fräsung angezeichnet undanschließend in entsprechender Dickeund Tiefe gefräst. Die Schlitz- undZapfenverbindung sollte von Hand ohneZusatzmittel wie Hammer oder Zwingestramm ineinander gesteckt werdenkönnen.

    2. Das Einsatzfräsen entspricht imWesentlichen dem Fräsen eines Lang-loches. Der Anfang und das Ende dergefrästen Nut werden mit Hilfe einesRückschlagstops festgelegt. Durch Drehen der Platte können so qua-dratische oder rechteckige Ausspar-ungen in jede Art von Holzplatte gefrästwerden. So z.B. eine Aussparung füreine Spüle in eine Arbeitsplatte.

    1. Die Falz ist ein bewährtes Mittel um z.B. Rückwände in Schränken zubefestigen oder um Schubladenbödenanzubringen. Früher benutzte manhierfür einen Falzhobel, heute kann eineFalz mit Hilfe der Oberfräse, dem MFTund einem Nutfräser problemloshergestellt werden.

    3. Ein typisches Anwendungsgebiet derOberfräse ist das Abrunden von Kanten.Es ist egal, ob man hierzu eineKantenfräse oder eine Oberfräsebenutzt. Die Arbeiten sind ähnlich ein-fach auszuführen. Das einzige Problemist das Spannen des Werkstücks. Hierbietet der MFT mit seinem Zubehörzahlreiche Möglichkeiten. FlacheWerkstücke können bequem mit denSpannelementen gespannt werden.

    5. Für Schleifarbeiten jeglicher Art istder MFT besonders geeignet. Egal obmit Rutscher, Exzenterschleifer, Rotexoder Bandschleifer gearbeitet wird, dasWerkstück kann fest auf dem Tischeingespannt und flächig bearbeitetwerden.

    4. Senkrecht zu bearbeitende Werk-stücke, wie hier zum Schleifen vonKanten oder auch zum Durchführenanderer Arbeitsgänge an den Kantenkönnen mit Hilfe der Spannzwingen amMFT eingespannt werden. Schieben Siedie Spannzwingen dazu in die umlau-fenden Profile des Tisches und bringenSie Ihr Werkstück für eine Vielzahl vonArbeiten in die richtige Position.

    6. Das Verbindungssystem VS 600bietet eine Vielzahl von Verbindungs-möglichkeiten. Mit Hilfe der Spann-zwingen kann es so auf dem Tischbefestigt werden, dass die eingespann-ten Werkstücke vorne überstehenkönnen. Die Kombination von MFT undVS600 bietet einen perfekten Arbeits-platz zum Erstellen von Fingerzinken,verdeckten und offenen Schwalben-schwanzverbindungen sowie Dübel-verbindungen.

    Sonstige Arbeiten am Multifunktionstisch

  • 17Holzidee 03

    Eiche (Familie: Fagaceae)

    Mini-Steckbrief Eiche

    Der Baum

    Die Eiche wird als der klassische deut-sche Baum empfunden und genießtgrößte Beliebtheit. Sie ist über weiteTeile Europas bis zum Kaukasus undnach Kleinasien verbreitet. Durchden stetigen und ruhigen Aufbausymbolisiert sie Frieden, Kraft undMacht. Abbildungen finden sich inzahlreichen Wappen. Die astfreieStammlänge beträgt 12 bis 15 m.Eichen werden im Allgemeinen zwi-schen 20 und 40 m hoch und habeneinen Durchmesser von 0,60 bisüber 1 m. Einzelne Bäume werdenauch über 50 m hoch und 2 bis 3 mstark. Eichen gehören zu den langle-bigsten Bäumen. Nicht ungewöhn-lich ist ein Alter von 500 bis 800Jahren.

    Das Holz

    Das Splint- und Kernholz ist farblichdeutlich voneinander abgesetzt. Derschmale Splint ist, im Gegensatzzum Kernholz, gelblichweiß bis hell-grau, das eine hellgelbe bis hellbrau-ne Farbe aufweist, und bei Lichtein-fluss bis zu dunkelbraun nachdun-kelt. Auf den Schnittflächen derfrisch gefällten Bäume sieht manmeistens einen rötlichen Schimmer,der sich aber rasch wieder verliert.Das ringporige Laubholz unterschei-det sich deutlich in Früh- und Spät-holzzonen, daher sind die Jahrring-grenzen deutlich sichtbar. Die Eicheerzeugt ein hartes und schweresHolz mit einer hohen Rohdichte(0,64 g/cm3), mit der sich ausge-zeichnete Festigkeitseigenschaftenund ein hoher Abnutzungswider-stand auszeichnet. Zu den weiterenVorzügen zählt das geringe Schwind-verhalten und ein gutes Stehvermö-gen. Die hohe natürliche Dauerhaft-igkeit des Kernholzes und die nahezuunbegrenzte Haltbarkeit unterWasser machen Eichenkernholz zueinem besonderen Baustoff. Dagegenist das Splintholz nicht verwendbar.

    Die Verwendung

    Eichenholz lässt sich leicht und sau-ber mit allen Hand- und Elektro-werkzeugen bearbeiten. Es erfüllthöchste Anforderungen bezüglichFestigkeit, Härte, Dauerhaftigkeitaber auch Schönheit. Das Holz lässtsich trotz Härte gut drechseln,schnitzen, hobeln und bohren.Nagel- und Schraubverbindungenhalten besonders gut. Die Bearbei-tungseigenschaft hängt allerdingsdavon ab, wie mild das Holz ist. Beisehr harten Hölzern mit extrem brei-ten Jahrringen ist die Bearbeitungdeutlich erschwert. Die Oberflächedes Eichenholzes lässt sich problem-los bearbeiten. Das Holz ist beiz-und mattierbar. Durch kalken oderbeizen werden die Jahresringstruk-turen besonders schön betont.Verwendet wird Eiche vor allem imInnenausbau für Decken- und Wand-bekleidungen, für Möbel, aber auchals Bau- und Konstruktionsholz imHoch- und Tiefbau. Auch in histori-schen Bauwerken findet man unteranderem Deckenbalken und Glok-kentürme aus Eiche, die schonJahrhunderte überdauern.

    Zum Heraustrennen und Sammeln

    Holz-Lexikon:Eiche

    Lebhafte, grobporige Maserung

    Hohe Witterungsbeständigkeit

    Gute Verarbeitungseigen-schaften

    Ideal für sehr anspruchsvollenMöbel- und Innenausbau

    Wasserfest

    HolzkundeText und Fotos: Andrea Enterlein, Jan Weigand

  • 18 Holzidee 03

    Neuheiten & Trends Text und Fotos: Wiha

  • 19Holzidee 03

    Ahorn (Familie: Aceraceae)

    Mini-SteckbriefAhorn

    Der Baum

    Ahorn gehört zu den wertvollsteneinheimischen Laubhölzern. Von denin Deutschland vorkommenden dreiAhornarten Bergahorn, Spitzahornund Feldahorn haben nur die beidenersten eine Bedeutung als Nutzholz.Der Feldahorn wächst nur strauchar-tig und steht unter Naturschutz. Diedrei Arten kommen als Mischholzartmeist einzeln oder gruppenweise inunseren Wäldern vor. Häufig wirdAhorn auch als Park- oder Straßen-baum gepflanzt. Ahorn ist vor allemim Mittel- und Südeuropa, Kleinasienund Westkaukasien verbreitet.

    Die jungen Bäume wachsenzunächst sehr rasch, das lässtjedoch frühzeitig nach. Bereits nach25 Jahren werden sie von der Bucheeingeholt und überwachsen. Ahorn-bäume erreichen eine Höhe von 30bis 35 m und einen Durchmesservon 60 bis 100 cm. Der Bergahornerreicht ein Höchstalter von 400 bis500 Jahren, während der Spitz- undFeldahorn nur bis zu 150 bis 200Jahre alt werden.

    Das Holz

    Ahornholz hat eine gleichmäßigeDichte und weist eine mittlere Roh-dichte auf (0,59 g/cm3). Es zähltdaher bereits zu den mittelschwerenHölzern. Alle Ahornarten besitzenein hellfarbiges Holz und sind dahernur schwer von einander zu unter-scheiden. Der Bergahorn hat eingelblichweißes bis fast weißes Holz,das allerdings unter Lichteinflussstark zum Vergilben neigt.

    Das Splint- und Kernholz unterschei-det sich kaum. Das Holz ist, obwohlkurzfaserig, sehr zäh und dennochelastisch. Leider ist es nicht witte-rungsfest und trotz guter Imprä-gnierfähigkeit nicht im Außenbereichzu verwenden. Es zeichnet sichdurch einen hohen Abnutzungs-widerstand aus und lässt sich sehrgut beizen, färben und polieren.

    Zum Heraustrennen und Sammeln

    Holz-Lexikon:Ahorn

    Helles, gelblichweißes Holz

    Hoher Abnutzungswiderstand

    Gute Verarbeitungseigen-schaften

    Eignet sich besonders für Möbelbau, als Resonanzholz und zum Drechseln

    Nicht witterungsbeständig

    HolzkundeText und Fotos: Andrea Enterlein, Jan Weigand

    Die Verwendung

    In erster Linie wird das Holz desAhorns im Innenausbau und Möbel-bau verwendet. Ahorn-Parkett giltdurch den hohen Abnutzungswider-stand als besonders wertvoll. Sehrgeschätzt wird das Holz auch fürDrechsel-, Schnitz- und Bildhauer-arbeiten. Auch als Resonanzholz fürStreich- und Holzblasinstrumentefindet es Verwendung. Nicht zu ver-gessen sind die Holzspielwaren.Trotz seiner Härte ist Ahornholz mitallen Werkzeugen sauber zu verar-beiten. Durch hobeln lassen sichschöne, glatte und gleichmäßigeOberflächen erzielen.

  • 20 Holzidee 03

    Neuheiten & Trends Text und Fotos: Protool

    Die "kleine" QuaDrill ist da

    Mit dem innovativen QuaDrill-Konzept hat PROTOOLbereits in 2005 Maßstäbe gesetzt. Bohrmaschine,Schrauber, Winkelbohrmaschine oder Winkel-schrauber - vier Maschinen in einer. Das bietetfür Bautischler, Zimmerei- und Holzbaubetriebe,Stahlbauer und Montagebetriebe absolute Flexibi-lität ohne Kompromisse. Neben der erfolgreichenQuaDrill DRP 20 steht jetzt mit dem Modell DRP 16eine leichtere Variante zur Verfügung, wie sie vonden Handwerkern seit längerem gewünscht wurde.

    Der Trick mit dem KlickDreh- und Angelpunkt der QuaDrillModellreihe ist die geniale Fast-Fix-Schnittstelle, mit der in Sekunden-schnelle vier verschiedene Arbeits-funktionen ohne Werkzeug einsatz-bereit sind. Einfach das gewünschteSchnellspannfutter oder den Winkel-vorsatz drauf und schon ist dieQuaDrill zum Schrauben oder Bohrenin jeder Position bereit. Der leis-tungsstarke Motor sorgt mit hoherDurchzugskraft für schnellen Arbeits-fortschritt bei allen Aufgaben. Dieelektronische Drehzahlregulierunggarantiert praxisorientiertes, sicheresund verschleißarmes Arbeiten.

    Beim Bohren in Holz und Stahl mitextremen Durchmessern beweist der760-Watt-Motor (beim Modell DRP20 1.100 Watt) großes Stehvermögen.Mit dem mehrstufig untersetzten Ge-triebe, mit einer verstärkten Antriebs-welle und einem groß dimensionier-ten Spindellager ist die QuaDrill aufLanglebigkeit unter extremen Ein-satzbedingungen konzipiert. Egal obmit Spiralbohrern, Schlangenbohrern,ZOBO-Bohrern: jede Bohrung istproblemlos machbar.

    Das Powerpaket zum Bohren...

    ...und mit voller Kraft zumSchrauben.Den orangefarbenen Ring am Bohr-futter betätigen, Bohrfutter abziehen:Fertig ist der kompakteste, handlich-ste und leichteste Schrauber in dieserLeistungsklasse mit einem Dreh-moment bis zu 57 Nm.

    0,3 kg leichter und 60 mm kürzer istdie QuaDrill DRP 16 ohne Bohrfuttermit direkter Bitaufnahme in derSpindel. Das überzeugt beim Eindre-hen bis 8er Holzbauschrauben -ohne vorzubohren. Das CENTROTECWerkzeugfutter und die CENTROTECBits sorgen für komfortable Einsatz-bedingungen - das Centrotec ist ein-zeln oder im übersichtlichen MiniSytainer lieferbar.

    Geniale Ideen, wenn's eng wird

    Die außergewöhnliche Einsatzvielfaltzeigt sich beim Bohren oder Schrau-ben um die Ecke. Einfach das Bohr-futter von der Bohrmaschine auf dieSpindel am Winkelkopf stecken, ein-rasten: Fertig ist der Winkelbohrer.

    Im Schraubereinsatz den Winkelkopfauf den Spannhals stecken, arretieren,Spannhebel schließen - das spart Zeitund Nerven. Der Winkelkopf lässtsich ohne Werkzeug und stufenlos injede gewünschte Position bringen,also optimaler Arbeitskomfort ohneVerrenkungen. Selbstverständlich istdie Bitaufnahme auch in der Spindeldes Winkelkopfs vorgesehen.

    Die Softgrip Ummantelung des Win-kelkopfes ist ergonomisch ausge-formt und sorgt für rutschfestensicheren Griff. Weitere Informa-tionen unter www.quadrill.de.

  • 21Holzidee 03

    Text und Fotos: Heiko Rehmann, KursWerkstatt

    Am Anfang war die Idee, aus rohemHolz einen Hocker zu bauen;schlicht, schön und solide. EineHandvoll Lehrlinge sollten in dieKunst der Holzbearbearbeitung ein-gewiesen werden. Nur dass die nichtvon der Schulbank kamen, sondernaus dem Labor, ihrem eigenenOptikergeschäft oder der IT Abtei-lung einer Firma. Ein Bericht aus derKurswerkstatt in Meschede.

    Meschede, eine kleine Kreisstadt imHochsauerland, umgeben von dunklenNadelwäldern und einer beeindru-ckenden Mittelgebirgslandschaft. Aufeinem Hügel über der Stadt liegtinmitten von saftigen Wiesen dieAbtei Königsmünster. Hinter demBenediktinerkloster, erst 1920 alsschlichte, einflügelige Anlage erbaut,und der in den siebziger Jahrenerrichteten backsteinroten Kathe-drale befindet sich in einer flachenWerkhalle die Klosterschreinerei. Aneinem verschneiten Freitagmorgenim März treffen sich dort sechsMänner, zwischen 40 und 84 Jahrealt. Fast alle haben eine eigeneHobbywerkstatt zuhause.

    Seit zehn Jahren ist Schreiner-meister Frank Siegert Chef derWerkstatt. Seit sieben Jahren unter-richtet er dort auch für die Kurs-Werkstatt. Frisch wie der Morgen be-grüßt er die Teilnehmer des Hocker-baukurses. Auf einer der Hobelbänkesteht selbst gepresster Apfelsaft undein Tablett voll Donuts. An einerWand hängt ein Heiligenbild, kleinerals eine Postkarte, zu klein um insAuge zu fallen, und doch groß genugum das Gefühl zu vermitteln, dass eshier noch einen größeren Meistergibt. Sonst unterscheidet sich dieWerkstatt in nichts von jeder ande-ren Tischlerei. In zwei Räumen stehtden Kursteilnehmern zwei Tage lang

    alles zur Verfügung, was ein passio-nierter Hobbyschreiner genausobraucht wie der Profi: Tischkreissägeund Dickenhobel, Bandsäge undHobelbank, dazu natürlich alle Artenvon Hand- und Elektrowerkzeugen.Während in den übrigen Werkstättendes Klosters wie etwa in der direktnebenan gelegenen Schmiede Möncheden Tag mit Beten und Arbeiten ver-bringen, arbeitet Frank Siegert alsAngestellter des Klosters. Sozusa-gen als Zivilist unter Kuttenträgern.Dennoch ist seine Arbeit mehr alsein Job für Ihn: "Holz ist meineBerufung." Man glaubt es ihm sofort.

    Die Lehrlinge zu Königsmünster

    KursWerkstatt intern

    Gegen neun Uhr morgens sind alleKursteilnehmer eingetroffen. Nochliegt tiefe Ruhe über der Werkstatt.Eichenholzbretter und Schablonensind schon vorbereitet. Frank Siegertstellt den Hocker vor, der in denkommenden beiden Tagen entstehensoll. Dann zeigt er, wie mit denSchablonen die Füße und Sitzleistendes Hockers auf dem rohen Brettanzureißen sind. Anschließend gehtes zur Bandsäge. Um zwanzig nachneun ist die ganze Werkstatt inAktion. Kurz darauf wird es wiederruhig. Alle stehen um den Arbeits-tisch herum. Tobias Keller, alszusätzlicher Kursleiter extra ausAschaffenburg angereist, erklärt dieArbeit mit der Oberfräse: "Haltetden Kopf über dem Werkstück undgeht immer mit der Kontur mit. Ihrmüsst schieben und nicht ziehen."Und dann geht das Gewusel wiederlos. Während einige noch dieEinzelteile des Hockers in grobenUmrissen aus Brettern sägen, span-nen andere ihre Werkstücke auf denTisch und fahren mit der Oberfräseam Rand der Schablone entlang, umdie Kontur exakt nachzubearbeiten.

    Die Kursteilnehmer arbeiten gleich-zeitig an verschiedenen Stationenals Tobias Keller mitten in den Lärmdazu aufruft: “Alles stehen und lie-gen zu lassen!" Jetzt kommt dernächste und für viele Teilnehmerschwierigste Teil des Kurses. Da derHocker ein solides Stück Handwerk-sarbeit werden soll, sollen die vierBeine mit den beiden äußerenSitzleisten verzapft werden. Miteinem Streichmaß, einem Holzklotz,in dem sich eine verstellbare Klingebefindet, ritzt der Kursleiter diegenauen Maße ins Holz und spanntdie Beine in die Hobelbank. Dannschwingt er die Ryoba, eine zwei-schneidige japanische Feinzahnsäge,um die Zapfen exakt dem Strich ent-lang aus dem oberen Ende derHockerbeine herauszusägen. Dannmüssen die Zapfenlöcher in die

  • 22 Holzidee 03

    KursWerkstatt intern

    Hammerschläge eine Stille jenseitsdes Arbeitslärms.Markus Wenzel, ein Oberarzt, dersich extra einen tag Urlaub genom-men hat, setzt sein Stemmeisen amRand des Zapfenloches an, und ver-sucht die Kante exakt zu stemmen."Ja jetzt wird's knifflig", sagt er undwischt sich den Schweiß von derStirn, "da muss ich gleich noch malunseren Meister fragen." Ob es demGeist gelingen wird, die Materie zubezwingen? Für Momente stehenZweifel im Raum. Aber wie alleTeilnehmer hat auch er bald dieArbeit sauber und mit viel Gedulderledigt.

    Der Samstag Morgen beginnt wieder Freitag Abend geendet hat.Sechs Lehrlinge hämmern gleichzei-tig in einem Rhythmus von Ruhe, Kraft und Konzentration.

    Frank Siegert bereitet im Neben-raum schon das Holz für seinennächsten Kurs vor. Markus Wenzelhat sein letztes Zapfenloch fastdurchgestemmt, da bricht ein Stückaus. Mit einem Holzspan bringtFrank Siegert etwas Leim in den Rissund zwingt die beiden Teile zusam-men. Allmählich ebben die Hammer-schläge ab und es wird wieder leben-diger in der Werkstatt. Mit derKantenfräse werden alle Kanten derWerkstücke gerundet. Am Band-schleifer erhalten die einzelnenLeisten ihren vorläufigen Endschliff.Die Werkstatt summt wie einBienenstock. Als zwischendurch einwenig Erschöpfung einkehrt, ruftFrank Siegert: "Ist euch zu warm?Dann mach ich mal die Tür auf, dannklappt das auch mit der Leistungwieder besser." Für den Kursleiterzählen nicht nur die Ergebnisse son-dern auch die Atmosphäre, derlockere Umgangston im Kurs undder Spaß, den alle reichlich haben.

    Sitzleisten gestemmt werden.Während andere noch sägen, machtsich Ulrich Gross schon an diesennächsten Schritt der Arbeit. Meist ister etwas schneller als die anderen,was nicht erstaunlich ist, hat er dochimmerhin einmal eine Schreinerlehregemacht. Da er aber schon seit vie-len Jahren bei der Berufsfeuerwehrarbeitet, ist er zu dem Heimwerker-kurs gekommen, um altes Wissenaufzufrischen. "Außerdem würde ichmir zuhause nie die Zeit für eine sol-che Arbeit nehmen", sagt derVierzigjährige, der besonders einFaible fürs Kreative als Grund fürseine Hobbyschreinerarbeiten nennt."Hier kann ich Formen gestalten, diebeim Handwerker einfach zu teuerwären." Ulrich Gross ist nicht nur fürden Kurs angereist. Als einziger Teil-nehmer hat er sich ein Zimmer imKloster gemietet. An diesem Morgenist Ulrich Gross schon um fünf Uhraufgestanden um der erstenAndacht der Mönche zu lauschen.Die Möglichkeit den Kurs mit einemUrlaub im Kloster zu kombinieren,fand er besonders reizvoll. "DieseStille ist schon etwas Besonderes." Davon ist in der Werkstatt nicht vielzu hören.

    An sechs Hobelbänken gleichzeitigtreiben die Hämmer die Stemmeisenins Holz. Einen Moment lang arbei-ten alle im gleichen Takt, versunkenund konzentriert, keiner sagt einWort. Und wer genau hinhört ver-nimmt auf einmal im Rhythmus der

    Schließlich wird aus den Teilen einGanzes. Der Kursleiter Tobias Kellerspannt die Beine und die Sitzleistenin große Schraubzwingen, ein wenigLeim auf die Zapfen, jetzt muss allesganz schnell gehen. Nur fünfMinuten bleiben dem Schreiner-meister, bevor der Leim abbindet.Hat er die Teile in dieser Zeit nichtohne Fugen zusammengetrieben, istdas Werkstück verloren. Hier sind

    die Lehrlinge zu Königsmünster aus-nahmsweise nur Zuschauer. TobiasKeller arbeitet wie am Fließband.Sitzleiste, Beine, Zwingen, ein paargezielte Hammerschläge und schonsitzen die Zapfen in den Löchern, alshätten sie nie etwas anderesgekannt. Dann packt er die Griffeder Schraubzwingen, eine halbeUmdrehung und der letzte Spalt zwi-schen den Werkstücken verschwin-det. Auf die gleiche Art und Weisebaut er auch den Rest des Stuhleszusammen. Was bewegt einenSchreinermeister dazu, nicht Möbelfür Menschen zu bauen, sonderndiesen beizubringen, wie sie ihreMöbel selbst bauen können? EineKonkurrenz für das Handwerk siehtTobias Keller in seinen Kursen nicht.

  • 23Holzidee 03

    Kursimpressionen

    Im Gegenteil. "Viele finden Schrei-nerarbeit zu teuer. Wer aber selbsteinmal etwas mit seinen Händengebaut hat, weiß Handwerksarbeitzu schätzen."

    Den letzten Schliff erhalten die fertigmontierten Hocker mit dem Exzen-terschleifer. Noch stehen Zapfenhervor, noch müssen die Sitzflächennachgeglättet werden. Es geht aufden Abend zu, ein letztes Mal brichtHektik aus. Jeder hat seinen Hocker

    fertig bekommen, jeder will noch dieletzten Feinheiten zu ende bringen.Frank Siegert ruft zur Schlussrunde,während Markus Wenzel noch einletztes Mal über die Sitzfläche

    schleift. Im selben Moment in demer den Rotex aus der Hand legt, lässter sich auf seinen soeben fertiggestellten Hocker fallen, erschöpftaber glücklich. Der Geist hat schließ-lich doch noch über die Materiegesiegt. Von Stolz auf sein Werk will

    er zwar nicht sprechen, weil er dasMöbelstück nicht selbst entworfenhat, aber von Freude, all die ver-schiedenen Handwerkstechnikengelernt zu haben und diese inZukunft anwenden zu können. "Mitden Händen Sachen zu gestalten istein wunderbarer Ausgleich zumBeruf und gleichzeitig ein schönesNaturerlebnis.

  • 24 Holzidee 03

    Grundwissen Maschinen Text und Fotos: Guido Henn, Festool

    Domino Day

    Wo andere Verbindungssysteme aufge-ben müssen, kommt die DominoDübelfräse erst so richtig in Fahrt -sehen Sie selbst!

    Mit der Domino Dübelfräse und denpassenden Domino Dübeln in denGrößen 5 x 30, 6 x 40, 8 x 40, 8 x50 und 10 x 50 mm können Sienicht nur großformatige Platten,sondern auch kleinste Leisten sicherund fest miteinander verbinden.

    Echte Innovationen sind in der Holz-bearbeitung sehr selten. Meistenshandelt es sich "lediglich" um einpaar Verbesserungen an einem be-stehenden Produkt. Wo die meistenglauben, an einer Handkreissägeoder Oberfräse könne man eigentlichnur noch ein paar Kleinigkeiten ver-bessern, finden die Ingenieure vonFestool immer wieder nützliche De-tails, auf die man schon nach derersten Benutzung nicht mehr ver-zichten will. Genau so geht es einem

    mit der neuen Domino Dübelfräseund den dazu passenden Dübeln,den Domino.

    Wenn man diese Maschine zum erstenMal benutzt, geht einem zwangsläu-fig dieser Gedanke durch den Kopf:Wieso hat das nicht schon jemandviel früher erfunden? Denn eigent-lich handelt es sich bei den DominoDübeln "nur" um einen falschen bzw.losen Zapfen, der in ein entspre-chendes Loch gesteckt wird.

    Die eigentliche Innovation ist aber,dass es Festool gelungen ist, dieseuralte Verbindung in eine handlicheund mobile Maschine zu integrieren,die so einfach zu bedienen ist wieeine Bohrmaschine. Und wie beiFestool üblich, steckt dahinter einkomplettes System aus Maschineund dem dazu eigens entwickeltenZubehör, so dass man für nahezujeden Verbindungsfall bestensgerüstet ist. Aber schauen wir unsdas einmal genauer an.

    Besonders im Gestellbau bei kleinen Leis-tenquerschnitten kann der Domino seineStärken ausspielen. Ein Flachdübel wärezu groß und nur ein Runddübel würde füreine verdrehsichere Verbindung nichtausreichen. Aber schon der kleinsteDOMINO Dübel mit nur 5 x 18 mmQuerschnitt hält Zargen und Pfosten die-ses Blumenständers bombenfest zusam-men. Dabei dauert das Fräsen aller Ver-bindungen nicht mal 15 Minuten! Ambesten probieren Sie es selbst einmalaus, denn auf den letzten beiden Seitendes Artikels erfahren Sie alles zum Baudes Blumenständers im Jugendstil.

  • 25Holzidee 03

    DOMINO Dübelfräse

    Das Funktionsprinzip

    Die Einstellmöglich-keiten

    Das Herzstück jeder Verbindung istder Domino Dübel. Er wird in derRegel je zur Hälfte in die Holzteileeingefräst. Er kann aber auch jenach Holzstärke einfach mittelsTiefenanschlag unterschiedlich tief indie Hölzer gefräst werden. Das nöti-ge Langloch wird dabei von einemSpiralnutfräser herausgearbeitet,der sich nicht nur dreht, sondernsich dabei auch gleichzeitig seitwärtsnach links und rechts bewegt. Wirddie Maschine also auf demWerkstück positioniert und einge-schaltet, muss man den Fräser nurnoch ins Holz eintauchen, indemman das Motorgehäuse nach vorneschiebt. Es wird je nach DominoDübel recht viel Material weggefräst,deshalb ist sehr wichtig den Fräsernicht zu schnell oder ruckartig insHolz einzutauchen. Ebenfalls einabsolutes Muss ist die Maschine aneine Absaugung anzuschließen.

    So einfach geht's: Maschinenanschlagauf das Werkstück legen und ausrichten.Dann die Fräse einschalten und dasMotorgehäuse samt Fräser langsam undgleichmäßig nach vorne schieben.

    5, 6 , 8 und 10 mm Spiralnutfräser könnenpassend zu den Domino Dübelstärkenschnell und einfach auf das Gewinde derDomino Dübelfräse geschraubt werden.

    Anschließend wird das Gegenstückgefräst. Nachdem der passende Dominoin den Schlitz gesteckt wurde, passenbeide Holzteile perfekt zusammen.

    Der Anschlag ist von 0 - 90º stufenlosschwenkbar, wobei er bei den wichtig-sten Graden 22,5º , 45º und 67,5º prä-zise einrastet.

    Die Frästiefe wird an der Seite der Fräseeingestellt. Dazu muss der schwarzeEntriegelungsknopf gedrückt werden,bevor der grüne Schieber auf die ge-wünschte Tiefe eingestellt werden kann.

    Die Schlitzbreite lässt sich über denDrehschalter so einstellen, dass derDomino genau und ohne Spiel in denSchlitz passt oder um 6 bzw. 10 mmseitlich verschoben werden kann.

    Zusätzlich kann der Anschlag auch inder Höhe verändert werden. Entwederstellt man den Anschlag frei über dieSkala ein oder benutzt den Schieber(Pfeil).

    Dabei rotiert der Fräser und bewegt sichgleichzeitig nach links und rechts. Soentsteht ein ovales Langloch, in dasspäter der entsprechende Domino genaupasst.

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    Eine Maschine ist nur schnell undeinfach zu bedienen, wenn man alleAnwendungsfälle mit möglichst we-nigen Einstellungen abdeckt und dasist bei der Domino Dübelfräse wirk-lich sehr gut gelungen. Mit nur maxi-mal vier Einstellmöglichkeiten hatman die gesamte Maschine im Griff.Auch ein Einsteiger wird sehr schnellalle Funktionen verstehen und rich-tig einsetzen. Neben dem schwenkba-ren und höhenverstellbaren An-schlag, bei dem man alle wichtigeAnschlaghöhen sofort mittels einesVorwahlschiebers abrufen kann, istdie Einstellung der Frästiefe sehrwichtig. Die Tiefen sind dabei genauauf die Domino Dübellängen abge-stimmt und auch an die nötige "Luft"für den Domino Dübel wurdegedacht. Besonders nützlich ist aberdie Möglichkeit einen breiterenSchlitz zu fräsen und dem Dominodadurch seitlich etwas mehr Platz fürspätere "Verleimkorrekturen" zugeben.

  • 26 Holzidee 03

    Grundwissen Maschinen

    Die Positionierungam Werkstück

    Die Domino Dübelfräse lässt sich überdie Außenkanten der Maschine positionie-ren. Dabei wird die Grundplatte einfachbündig zur Werkstückkante ausgerich-tet.

    Wer mehrere Schlitze nebeneinander imgleichen Abstand fräsen möchte, derkann sich als Zubehör diesen Queran-schlag links und rechts an die Grund-platte montieren.

    Besonders zu empfehlenist der Leistenanschlag.Er wird einfach auf denAnschlag geschoben und fixiert auchkleinste Leisten sicher am Anschlag.

    Wem das zu ungenau erscheint, dernutzt einfach die beiden versenkbarenAnschlagstifte, die er nur an dieAußenkanten des Werkstücks anlegenmuss (Pfeil).

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    Eine weitere Möglichkeit ist die Positio-nierung über die im Anschlag befindlicheSkala, die immer genau die Mitte desDomino Dübels anzeigt. Dies istbesonders bei Rahmenverbindungensehr hilfreich.

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    Die Präzision einer Verbindung hängtmaßgeblich von der genauen Posi-tion der Maschine am Werkstück ab.Dazu bietet die Domino Dübelfräseneben den an der Maschine befind-lichen Hilfen auch weiteres nützlichesZubehör an, mit dem Sie noch einfa-cher, schneller und vor allen Dingenpräziser arbeiten können.

    Eck- und T-Verbin-dungen fräsen

    Um die Auflage auf dem Werkstück zuvergrößern, wird an die Grundplatte eineAbstützung geschraubt. Dadurch kanndie Fräse besser gehalten werden undkippt nicht so leicht zur Seite.

    Schrankdeckel und -boden werden stirn-seitig mithilfe des auf 90º geschwenktenAnschlags gefräst. Für den mittlerenSchlitz die Skala im Anschlag nutzen.

    Die Dominodübel können dann schonmal probeweise in die Schlitze gestecktwerden, um die Passgenauigkeit derVerbindungen zu überprüfen.

    Sie müssen nur den mittleren Schlitzmarkieren und anschließend an derMittenmarkierung der Abstützung aus-richten. Die beiden äußeren Schlitzewerden mithilfe der Anschlagstiftegefräst.

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    21

    Das schöne an der Domino Dübel-fräse ist, dass sie sowohl für dieVerbindung von Leisten, als auchvon jeglichem Plattenmaterial geeig-net ist. Die meisten werden auchsehr wahrscheinlich Korpusmöbeldamit verbinden. Da nahezu jederSchrankkorpus über Eckverbindung-en und bei festen Zwischenbödenauch noch über T-Verbindungenfixiert werden kann, ist die Her-stellung dieser beiden Verbindungenbesonders wichtig. Dabei müssen dieSeitenwände aber mindestens 15 mmstark sein. Das liegt daran, dass Siezur kleinsten einstellbaren Frästiefevon 12 mm noch mindestens 3 mmhinzu addieren müssen, sonst bleibtnicht mehr genug Material stehen,oder Sie fräsen sogar durch die Sei-tenwand. Schrankwände sollten abersowieso nicht dünner als 16 mm sein.Denn richtig stabile Schränke begin-nen erst bei 18 - 19 mm Holzstärke.

  • 27Holzidee 03

    DOMINO Dübelfräse

    Blumenständer imJugendstil

    Erst danach legen Sie die Fräse flach aufdie Seitenwand und fräsen die Schlitzein den Boden. Beachten Sie unbedingtdiese Reihenfolge, denn beim zweitenFräsgang könnte der Boden möglicher-weise ein wenig verrutschen.

    Mit Eck- und T-Verbindungen lassen sichviele interessante und nützliche Möbelbauen, so dass sich die Anschaffungeiner Domino Dübelfräse sehr raschbezahlt macht. Aber das Wichtigste ist:Es macht richtig Spaß damit zu arbeiten!

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    Bei einer T-Verbindung spannen Sie denBoden fest auf die Seitenwand undbenutzen seine Kante als Anschlag fürdie Domino Dübelfräse. Fräsen Sie dannzunächst mit der hochkant stehendenFräse die Schlitze in die Seitenwand.

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    Top-Möbel mit DominoDübeln verbunden

    Domino Dübel können in fastjedem Möbelstück eingesetzt wer-den, ja selbst die Sprossen einesGeländers oder die Verbindungenvom Handlauf zu den Pfosten, las-sen sich damit sicher und extremfest verbinden. Wo früher mehrereMaschinen zum Einsatz kamen, istheute nur noch die DOMINODübelfräse nötig. Dabei spielt eskeine Rolle, ob es sich um recht-eckige, schräge oder leicht bogen-förmige Verbindungskanten han-delt. Die Domino Dübelfräse meis-tert auf erstaunlich einfache Artund Weise selbst kompliziertesteKonstruktionen. Vor allem in derHobbywerkstatt wird die DominoDübelfräse so schnell zum unver-zichtbaren Helfer im Möbelbau.

    Ein hervorragendes Beispiel, wie ein-fach und vielseitig Domino Dübeleingesetzt werden können, ist dieserschöne Blumenständer aus Lärchen-holz. Besonders interessant ist dabeidie Konstruktion der Gitterstäbe. Sieentsprechen im Querschnitt genaueinem 8er Domino Dübel und kön-nen so einfach in die gefrästenSchlitze eingesteckt werden. Auchder 12 mm starke Multiplexbodennutzt die Kraft der Dominodübel, aufdenen er sicher aufliegt und dennochleicht zum Reinigen entnommenwerden kann.

    Die schlichte und elegante Form diesesBlumenständers passt wirklich zu jederEinrichtung und verbessert dabei nichtnur das Wohnklima.

    Materialliste

    4 Pfosten 600 lang 35 x 358 Zargen 220 lang 50 x 20

    12 Gitterstäbe 400 lang 22 x 81 Boden 235 x 235 x 12

    16 Dominos 5 x 304 Dominos 8 x 40

    (alle Angaben in Millimeter)Materialkosten bei Lärchenholz:ca. 20,00 s

  • 28 Holzidee 03

    Grundwissen Maschinen

    Position der Holzteileanzeichnen

    Pfosten und Zargen müssen genau recht-winklig gehobelt werden, damit späteralles perfekt zusammenpasst. Falls Siekeine eigene Hobelmaschine besitzen,dann lassen Sie sich das Material ambesten vom Schreiner hobeln.

    Stellen Sie die Anschlaghöhe genau auf17,5 mm (halbe Pfostendicke) ein.Legen Sie einen zweiten Pfosten alszusätzliche Abstützung lose unter den ...

    ... Anschlag. Richten Sie anschließenddie Skalenzentrierung im Anschlaggenau auf die Markierungslinie aus undfräsen Sie einen 15 mm tiefen Schlitz.

    Legen Sie alle Pfosten zusammen undziehen Sie 45 mm von oben und 135 mmvon unten mit dem Winkel einen Strich,der die Mitte der Zargen markiert undspäter als Linie zum Ausrichten derFräse benutzt wird.

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    21

    Legen Sie eine Zarge in den Leistenan-schlag und vermitteln Sie sie. Anschlie-ßend schieben Sie die beiden Anschlägegegen die Holzkanten und ziehen die ...

    Heben Sie mit dem Maulschlüssel denEntriegelungshebel bis zum hörbarenEinrasten an. Jetzt können Sie die Mo-toreinheit und den Anschlag voneinan-der trennen.

    Drücken Sie die Spindelarretierung(Pfeil) und lösen Sie mit demMaulschlüssel den Fräser. Haben Sie denFräser gewechselt, werden Motor undAnschlag wieder zusammengesteckt.

    ... beiden grünen Schrauben fest. ZumFräsen spannen Sie die Leiste fest aufden Werktisch. Vergessen Sie nicht dieAnschlaghöhe neu einzustellen!

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    Das Wichtigste bei diesem Kleinmö-bel ist ein präzises und haargenauesAnzeichnen der Zargenpositionen aufden Pfosten. Mit einem hochwertigenSchreinerwinkel dürfte das aber keingroßes Problem darstellen. Auf denZargen selbst müssen Sie keine Mar-kierungen vornehmen, wenn Sie denLeistenanschlag (Bild 5) benutzen,sonst muss auch hier die Mitte anden Leistenenden markiert werden.

    Pfosten und Zargenfräsen

    Die Zargen werden mit je einem 5 x30 mm Domino Dübel an den Pfostenverbunden. Dazu wird die DominoDübelfräse zunächst mit einem 5mm Spiralnutfräser bestückt undanschließend die Frästiefe auf 15 mmeingestellt. Da der Domino Dübelkein Spiel im Schlitz erhalten soll,weil dadurch das Verleimen späterwesentlich einfacher wird, muss derDrehknopf für die Fräsbreite auf dieerste Stufe eingestellt werden. Erwird auch für den gesamten Bau desBlumenständers nicht mehr verstellt.Es ist ratsam alle Schlitze immergenau in die Holzmitte zu fräsen,dann können die Pfosten und Zargenspäter - falls nötig - auch mal einfachgedreht werden. Dazu müssen Sieden Anschlag der Fräse bei denPfosten genau auf 17,5 mm einstel-len und später beim Fräsen derZargen genau auf 10 mm (immerhalbe Holzstärke).

    Fräser wechseln

    Um die 8 mm dicken Gitterstäbe ein-zufräsen, müssen Sie zuerst den 5 mmSpiralnutfräser gegen einen 8 mmFräser tauschen. Der Fräserwechselist bei der Domino Dübelfräse wirk-lich sehr einfach und in weniger als2 Minuten erledigt. Außer dem mit-gelieferten kleinen Maulschlüssel sindkeine weiteren Werkzeuge nötig.

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  • 29Holzidee 03

    Domino

    Harfengitter fräsen

    Zeichnen Sie zuerst auf alle Zargen eineMittellinie für die Position des mittlerenGitterstabs. Spannen Sie die Zarge aufdie Werkbank und fräsen Sie ein 15 mmtiefes Langloch mit dem 8er Spiralnut-fräser.

    Indem Sie den linken Anschlagstift ein-mal links im mittleren Loch anlegen,können Sie 10 mm rechts daneben einweiteres Langloch fräsen ...

    ... und wenn Sie den rechtenAnschlagstift rechts im mittleren Lochanlegen, gibt es einen zusätzlichenSchlitz auf der linken Seite.

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    Die im Querschnitt noch rechteckigenLeisten, müssen auf dem Frästisch nochabgerundet werden. Benutzen Sie beidiesen dünnen Leisten unbedingt diebeiden Andruckeinrichtungen amFrästisch.

    Leisten für ein 8er Langloch werden miteinem Abrundfräser mit 4 mm Radiusbearbeitet. Dabei werden alle vierKanten nacheinander abgerundet. ZumSchluss werden alle Kanten noch einmalsorgfältig geschliffen.

    In die Langlöcher passen nicht nurdie Dübel rein. Wenn Sie nämlichGitterstäbe im Querschnitt genau andie Größe eines Domino Dübelsanpassen, hat man mit der DominoDübelfräse in wenigen Minuten einherrliches Ziergitter eingefräst. Da-bei kann die Gitterdicke bis 10 mmund die Breite bis 33 mm betragen.Das reicht auch ohne weiteres fürGitter, die die Konstruktion zusätz-lich noch stabilisieren, wie beispiels-weise bei Rückenlehnen für Stühleund Bänke oder die Stäbe bei Kin-derbettchen. Damit Sie die Abständezwischen den Gitterstäben nicht jedesMal anzeichnen müssen, benutzenSie bei engen Abständen die beidenAnschlagstifte in der Grundplatten-front. Sollen größere Abstände ein-gestellt werden, können Sie sehr gutden als Zubehör erhältlichen Quer-anschlag einsetzen. Die Leistenbreite(nicht -dicke!) sollte 0,5 -1 Millimetermehr als die Schlitzbreite betragen,damit die Leiste später auch absolutpassgenau und ohne sichtbare "Luft"im Schlitz festsitzt. Denn nach demAbrunden der Leistenkanten solltenSie alle Kanten noch einmal sorgfäl-tig schleifen. Dabei wird die Leistedann automatisch etwas schmälerund passt dann perfekt in dasLangloch. Am besten probieren Siedas zunächst einmal an einemRestholz aus und passen die Stäbedanach an.

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    Wieder ein Beweis, wie vielseitig DominoDübel einsetzbar sind. Der 12 mm star-ke Multiplexboden liegt einfach lose aufvier 8 x 40er Domino Dübeln. Dadurchkann er zum Reinigen leicht entnommenoder bei einer größeren Verschmutzungauch schnell erneuert werden. ZumSchluss kann der Blumenständer nochlackiert oder geölt und gewachst wer-den. Aber auch ein farbiger Lasuranstrich(z. B. in weiß) kann sehr reizvoll sein.

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    Blumenständer ver-leimen

    Stecken Sie die Gitterstäbe einfachohne Leim in die Zargen. Bei diesemkleinen Blumenständer reicht es völligaus, wenn Sie nur die Zargen mitden Pfosten verleimen. Achten Siebeim Verleimen auf den rechtwinkligenSitz der Pfosten zu den Zargen undüberprüfen Sie das am besten miteinem Winkel. Je nachdem wie Siedie Zwingen ansetzen, können Siehier - falls nötig - noch etwas"gegensteuern". Zum Schluss sollteder Ständer auf eine plane Unterlagegestellt werden, damit Sie überprü-fen können, ob er wackelt.

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  • 30 Holzidee 03

    Neuheiten und Trends Text und Fotos: Festool

    Das DOMINO Verbindungssystem nochflexibler im EinsatzNeues Zubehör zum DOMINO

    Festool stellte im vergangenen Jahr sein einzigartiges VerbindungssystemDOMINO vor und zeigte damit, wie vielseitig und schnell es stabile Verbin-dungen schafft. Festool setzt jetzt noch eins drauf und erweitert ab Frühjahr2007 sein DOMINO Systemangebot mit einem neuen Rundanschlag undneuen Dübeln für den Außenbereich.

    Neu: Rundanschlag für rundeWerkstücke

    Ab sofort lassen sich auch Holz-Rund-stäbe von 35 bis 60 mm mühelos,schnell und passend miteinander ver-binden - mit dem neuen Rundan-schlag. Alles was dazu getan werdenmuss ist: Den neuen Anschlag auf-zustecken, einmal feinjustieren, dasWerkstück anlegen und schon kanngefräst werden. Durch die besondereGestaltung des Rundanschlags rich-ten sich die Holzrundstäbe immerverdrehsicher und ohne Einstellenmittig an der Maschine aus. So kön-nen runde Handläufe schnell undsicher von 0 bis 90 ° auf Gehrungverbunden werden. Mit dem neuenRundanschlag spart der HandwerkerZeit und unnötige Arbeit.

    Neu: DOMINO Dübel aus SipoHolz für den Einsatz inAußenbereichen

    Ob Fensterläden, Gartenmöbel oderTerrassenbau - die neuen witterungs-beständigen DOMINO Hartholz-Dü-bel aus Sipo Holz sind ideal für denEinsatz im Außenbereich und ergän-zen das bestehende Programm derBuche-Dübel für den Innenbereich.Sipo Holz hat besondere Eigen-schaften, die bewirken dass das Holzselbst bei Staunässe nicht fault undresistent gegen Pilz- und Insekten-befall ist. Damit können ab sofortauch Holzverbindungen im Außen-bereich stabil, sicher, schnell undwitterungsbeständig verbunden wer-den. Das Holz für die DOMINO Dübelstammt aus nachhaltig bewirtschaf-teten Wäldern. Festool bietet dieDOMINO Dübel in fünf verschiede-nen Größen, in bedarfsgerechtenGroß- und Einzelverpackungen an.

    ovalen DOMINO Dübels. Das DOMINOSystem ist heute schon bei vielenAnwendern nicht mehr wegzudenken.

    Die DOMINO Dübelfräse - so ein-zigartig wie das ganze System

    Das patentierte Fräsprinzip, die ex-zellente Ergonomie und vielfältige Ein-stellmöglichkeiten machen es demTischler zum Kinderspiel, auch beikomplexen Anwendungen schnellstabile Verbindungen herzustellen.Die DOMINO Dübelfräse fräst wiekeine andere, da das Fräswerkzeuggleichzeitig pendelt und sich dreht.Es ermöglicht rückschlagfreies unddamit sicheres Arbeiten. Das Ergeb-nis sind absolut präzis gefräste Lang-löcher. Die Länge der Löcher kanndurch einfaches Umstellen bei lau-fender Dübelfräse verändert werden.Weitere Highlights der DOMINODübelfräse sind der verschiebbareStufenanschlag zur Höhen- und Vor-einstellung von Standard-Material-stärken sowie der Fräswinkel von 0-90°, die ausgefeilte Technik durchdas hochwertige und robuste Innen-leben, versenkbare Anschlagstifte,eine effektive Absaugung und vielesmehr.

    Die Zubehörerweiterung mit demRundanschlag für runde Werkstückeund den Sipo DOMINO Dübel für denAußenbereich machen das DOMINOSystem noch flexibler im Einsatz.

    Mehr Informationen zum neuenDOMINO Zubehör sowie dem Verbin-dungssystem DOMINO erhaltenInteressenten unter www.festool.deund über die neue interaktive IPT(Interactive Product Tour).

    Die Vorteile des DOMINO Verbin-dungssystems

    Seit der Einführung im vergangenenJahr, hat sich das DOMINO Verbin-dungssystem bereits bei zahlreichenAnwendern bewährt. Das System lässtsich vielseitig im Rahmen-, Platten-und Gestellbau einsetzen. Es vereintdie Vorteile altbewährter Holz-verbindungen und verbindet au-ßerordentliche Vielfalt und einfacheHandhabung mit höchster Präzisionund einzigartiger Stabilität. Das Sys-tem besteht aus der von Festool ent-wickelten DOMINO Dübelfräse undeinem losen Zapfen in Form eines

  • 31Holzidee 03

    Text und Fotos: KursWerkstatt, Tobias Keller Holz und Werkzeuge

    Auch der Winkel ist ein Werkzeug,das sich in der japanischen Hand-werkstradition völlig anders entwi-ckelt hat, als bei uns. Im erstenMoment kommt es einem vor, alshätte man ein großes winkligesStück Blech in der Hand. Das wahl-los mit Zahlen, Strichen und Formelnbedruckt ist. Erst bei genaueremhinsehen und ausprobieren er-schließt sich langsam der Sinn: Esgibt eine Einteilung in Millimeternund Zentimetern. Auf der Gegen-seite eine Einteilung in Sun (japani-sche Maßeinheit 1 Sun = 30,3 mm).Auf der japanischen Seite gibt eseine Skala, mit der man mit Hilfe desStammdurchmessers den Umfangablesen kann. Ebenso finden sichverschiedene Formeln, um den Um-fang und die maximale Balkengröße,die aus einem Stamm geschnittenwerden kann, auszurechnen.

    Auf der Zentimeterseite befindetsich auf beiden Schenkeln eine Maß-skala. In Japan wird zum Messenbeim Anzeichnen ausschließlich derWinkel benutzt. Das erspart einenArbeitsgang.

    Ein weiterer Vorteil dieser Maßskalenist, dass man in Sekundenschnelledie Winkligkeit kontrollieren kann(siehe Kasten). Stimmt der Winkelnicht, kann man ihn durch leichte

    des Winkels liegt auf dem Werkstückauf, der andere wird so gebogen,dass er an der Außenkante desWerkstücks anliegt. Dies ist auch derGrund, warum der Winkel so dünnund beweglich ist.

    Der Querschnitt der beiden Schenkelist auf beiden Seiten hin nach außenabgeflacht und in der Mitte hohl. Dasbringt zum einen Stabilität und istzum anderen für JapanischeHandwerker zwingend notwendig,da diese traditionell mit Tuscheanzeichnen. Bei geraden Kantenwürde es die Tusche unter denWinkel ziehen und der Strich wäreungenau.

    Auch wenn er befremdlich wirkt, soist dieser doch eine gute Alternativezu den Europäischen Winkeln. Unddas nicht zuletzt, da er bei seinergroßen Schenkellänge doch um eini-ges günstiger ist, als ein hochwerti-ger einheimischer Winkel.

    Sashigane

    Der japanischeWinkel

    Schläge auf die Ecke nachjustieren.Schlägt man innen auf die Ecke,wird der Winkel größer. Schlägt manaußen, wird der Winkel kleiner.Leider rastet der Winkel nicht bei 90Grad ein, so dass der Anpassungs-vorgang meist wiederholt werdenmuss.

    Ein weiterer großer Unterschied zuden europäischen Winkeln, ist dasFehlen der Anschlagkante. Um trotz-dem genau anlegen zu können,muss man sich eine andere Arbeits-weise angewöhnen. Ein Schenkel

    Den Winkel auf ein Brett legen, 25 cm Markierung anzeichnen und aufdem langen Schenkel bei 43,3 cm eineMarkierung anzeichnen.

    Wenn man nun den langen Schenkelgenau zwischen die beidenMarkierungen hält müssen sich 50 cmergeben.

  • 32 Holzidee 03

    Holz und Werkzeuge Text und Fotos: Kurswerkstatt, Tobias Keller

    Genno

    Der japanischeHammer

    Die traditionelle Schmiedekunst hatviele japanische Holzbearbeitungs-werkzeuge nachhaltig beeinflusst.Vieles wirkt auf uns Europäer imersten Moment fremd, überflüssigoder schlichtweg zu teuer. Ober-flächlich betrachtet, trifft das auchauf japanische Hämmer zu. Bei die-sen, so anders aussehenden Häm-mern, legt man die Vorbehalteschnell ab, sobald man in denGenuss kommt, damit zu arbeiten. Der erste optische Unterschied liegtin der anderen Form des Hammer-kopfes.

    Der deutsche Schreinerhammer hatan einem Ende des Hammerkopfeseine starke Verjüngung, die sogenannte Finne. Diese wird zum An-schlagen kleiner Nägel benutzt. Beiden Japanern benutzt man für die-sen Zweck einen kleineren Hammer.Der auf den ersten Blick auf beidenSeiten gleich geformte Kopf desjapanischen Hammers ist auf einerAußenseite flach und auf der anderenleicht ballig ausgeformt.

    Mit der balligen Seite kann man Nä-gel einschlagen ohne dabei Mackenin das anliegende Holz zu schlagen.Für alle anderen Arbeiten benutztman die flache Seite.

    Der größte Vorteil zum deutschenSchreinerhammer liegt im verwen-deten Metall. Deutsche Hammer-köpfe werden meist aus einem StückStahl geschmiedet und gehärtet. Beiden japanischen Hammerköpfen sinddie Außenseiten (Bahnen) gehärtetoder es sind harte Stahlbahnen auf-gesetzt bzw. feuerverschweißt.Dadurch wird der Hammerkopfwiderstandsfähiger gegenüber har-ten Materialien (Nägel, Stahl). Inder Mitte des Hammerkopfes befin-det sich weicher Stahl, der denAufprall des Hammers dämpft unddas Zurückprellen abschwächt.

    Dieses verbesserte Schlagverhaltenlässt den Hammer beim Benutzenruhiger in der Hand liegen. Der Stieldes japanischen Hammers ist länger,als der seines deutschen Kollegen.

    Für welchen Hammer man sich ent-scheidet, ist jedem selbst überlassen.Beide Modelle, man kann schon fastsagen beide Systeme, haben IhreVor- und Nachteile. Der japanischeHammer ist über Jahrhunderte zueinem Werkzeug der Spitzenklasseweiterentwickelt worden. Diese Wei-terentwicklung und der höhere Pro-duktionsaufwand schlagen sich dannaber auch im Preis nieder. So kannein guter japanischer Hammer schnelldas dreifache kosten wie ein deutscher. Die Preise liegen zwischen 15,00und 70,00 Euro.

    In Japan sollte die Länge desHammerstiels so lange sein, wie derUnterarm des Handwerkers. Durchden längeren Stiel benötigt manweniger Kraft und der Hammer hat"mehr Zug".

  • 33Holzidee 03

    Biertischgarnitur

    Genießen Sie den Sommer im Freien

    Sobald die Sonne die Oberhandgewinnt und das Thermometer die20° - Marke überschreitet, bekommendie meisten Menschen den Drang ihrLeben ins Freie zu verlagern. Manbeginnt mit den ersten Garten-arbeiten, genießt den wärmendenSonnenschein im Liegestuhl underöffnet mit Freunden die Grill-saison. Damit Sie diesem gemein-samen Leben im Freien noch ent-spannter entgegen sehen können,haben wir uns eine einfache Sitz-garnitur aus Holz ausgedacht.

    Ähnlich dem Prinzip einer Bierzelt-garnitur kann man auch hier dieBeine und Verstrebungen unter derBank zusammenklappen. Als Mate-rial nehmen wir fertig gehobelteBalkonbretter die mit Schraubenund Scharnieren miteinander ver-bunden werden.

    Im Außenbereich ist es wichtig, dassmöglichst wenig geschliffen wird, dagehobelte Flächen durch die geringeOberflächengröße weniger Angriffs-fläche für Witterungseinflüsse bietet.Die Größe ist sehr variabel, mankann sowohl den Tisch, wie auch dieBank auf die persönlichen Wünscheanpassen. Auch in der Wahl derHolzart kann man sich frei entschei-den. In unserem Beitrag bauen wirdie Garnitur aus Fichtenbrettern.Diese besitzen zwar nur eine geringeWitterungsbeständigkeit, sind aberdafür leicht und preiswert. Wenn dieGarnitur dauerhaft im Außenbereichstehen soll, ist es besser Edelstahl(VA) Spax zu benutzen.

    Um die Garnitur zu bauen, reichengeringe Vorkenntnisse und wenigeMaschinen.

    Maschinenliste:- Tauchsäge- Multifunktionstisch- Kantenfräse- Akkuschrauber

    Werkzeugliste:- Holzbohrer 4,5 mm- Holzbohrer 8 mm- Metallsäge- Feile- Kneifzange- Vorstecher

    Am Ende des Sommers klappen SieIhre Garnitur einfach zusammen undverstauen sie in Ihrem Schuppenoder Garage. Wir wünschen Ihnenviel Spass beim Bauen und uns alleneine sonnige Grillsaison.

    BaupläneText und Fotos: KursWerkstatt

    Detailzeichnung je

    tzt als PDF bei

    www.kurswerks

    tatt.de

    runterladen

  • 34 Holzidee 03

    1. Schneiden Sie die einzelnen Bretterauf das in der Materialliste angegebeneMaß. Zum Schneiden kann sowohl eineStichsäge, eine Handkreissäge, eineKappsäge als auch eine Tischkreissägeverwendet werden.

    Nach dem Schneiden werden alleKanten mit einer Kantenfräse, Oberfräseoder einem Handschleifklotz gerundet.Übertragen Sie die einzelnen Positionender Bretter aus der Zeichnung auf dasMaterial. Ebenso alle Bohrlöcher auf dieBretter übertragen.

    Für jede Verbindung genügen zweiSchrauben, die diagonal zueinander ein-geschraubt werden. Der Abstand der Schrauben zu denAußenkanten sollte ca. 25 mm betragen.

    1.1 1.2 1.3

    2. Bohren Sie die Schraubenlöcher miteinem Akkuschrauber. Wenn möglich,einen Bohrer mit Versenker benützen,der das Loch gleich dem Schraubenkopfanpasst. Bei Schraubarbeiten ist es rat-sam, die Rutschkupplung (Drehmoment-einstellung) am Akkuschrauber einzu-stellen,

    sonst ist schnell eine Schraube über-dreht oder zu tief im Holz versenkt.Legen Sie die Bretter für die Tischplatteauf Ihren Arbeitstisch mit der Unterseitenach oben. Zwischen die einzelnenBretter werden nach WunschAbstandsklötze (ca. 8 mm) gelegt.

    Positionieren Sie die Querbretter aufIhrem Anriss (angezeichnete Position)und verschrauben diese mit derTischplatte. Die Einzelteile für die Beineauf den Tisch legen und auch diese ver-schrauben. Auf die gleiche Art undWeise nun auch die Sitzflächen und dieBeine der Bank zusammenbauen.

    2.1 2.2 2.3

    3. Schrauben Sie die Scharniere an denoberen Enden der Beine an. Es ist wichtig,dass die Rollen der Scharniere ca. 3 mmüber die Oberkante der Beine hinausra-gen. Seitlich werden die Scharniere aufden Brettern vermittelt. Die Unterge-stelle mit den Scharnieren nacheinanderauf die Querbretter stellen.

    Dabei müssen die Außenkanten derBeine mit den Außenkanten derQuerbretter bündig sein. Seitlich werdendie Untergestelle auf dem Querbrettvermittelt. Verschrauben Sie nun dieScharniere mit den Querbrettern.Befestigen Sie jetzt die Scharniere anden diagonalen Verstrebungen.

    In diesem Fall wird die Rolle bündig mitder Oberkante befestigt. Die Strebenwerden an den mittleren Querbretternunter der Tischplatte und der Sitzflächebefestigt. Die Streben sitzen in derBreite mittig auf den Querbrettern. Von der Aussenkante des Querbrettesspringt das Scharnier jeweils ca. 6 mmzurück.

    3.1 3.2 3.3

    Baupläne

  • 35Holzidee 03

    4. Klappen Sie drei Beine auf und span-nen Sie einen Klotz als Anschlag an dieStrebe. Nun die Bank oder den Tischumdrehen und noch einmal den recht-winkligen Stand kontrollieren.

    Es ist hilfreich, wenn Sie zum Dreheneinen Helfer haben, da sich die Unter-gestelle sonst schnell einklappen könnten.Kennzeichnen Sie nun die Bohrlöcher fürdie Fixierungsbolzen auf den Streben.Die Löcher werden möglichst senkrechtvon außen durch die Verstrebungen indas untere Querbrett der Gestellegebohrt.

    (Bohrtiefe im Querbrett ca. 50 mm). Esist hilfreich, für diese Bohrungen einenkurzen Akkuschrauber oder einenWinkelvorsatz zu benutzen.

    4.1 4.2 4.3

    5. Fertigen Sie jeweils aus einem Alu-miniumstab, einem Schlüsselring undeiner kleinen Kette die benötigte AnzahlSicherungsbolzen (pro Bank oder Tischzwei Stück). Schneiden Sie den Alumi-niumstab ab, entgraten ihn mit einerFeile und bohren am oberen Ende einLoch.

    Durch dieses Loch den Schlüsselringfädeln und darauf das Kettenstück auf-fädeln. Der Sicherungsbolzen wird mitHilfe einer durch die Kette geschraubtenSpaxschraube an den unterenQuerstreben der Gestelle fixiert.

    Der Bolzen muss stramm im Loch sit-zen, damit er sich nicht von alleinelösen kann.Zur Oberflächenbehandlungbenutzen Sie am besten ein wasserfes-tes Öl oder eine Lasur für denAußenbereich. Wir empfehlen AQUACLOUsil. Diese Lasur gibt es in verschie-denen Farbtönen. Bei Bedarf kann siemit Wasser verdünnt werden.

    5.1 5.2 5.3

    Diese und viele andereThemen sehen Sie ab Mai imZDF-Fernsehgarten.

    27.05.2007 Bierzeltgarnitur28.05.2007 Fussballtor03.06.2007 Grillcaddy10.06.2007 Adirondack-chair17.06.2007 Hängewiege

    Biertischgarnitur

    Materialliste Tisch (1 Stück)Pos. Anz. Bezeichnung Länge Breite Dicke Material1 5 Tischplatte 2000 95 27 Fichte2 3 Querbrett 507 95 27 Fichte3 4 Bein 710 95 27 Fichte4 4 Zarge 507 95 27 Fichte5 2 Diagonalverstrebung 1054 95 27 Fichte6 2 Sicherungsstift 100 8 Alu Rundstab7 6 Scharnier 60 47 Eisen8 ca. 50 Schrauben 45 4 Eisen od. VA9 36 Schrauben 25 3,5 Eisen od. VA

    Materialliste Bank (1 Stück)Pos. Anz. Bezeichnung Länge Breite Dicke Material10 3 Sitzfläche 2000 95 27 Fichte11 3 Querbrett 301 95 27 Fichte12 4 Bein 435 95 27 Fichte13 4 Zarge 301 95 27 Fichte14 2 Diagonalverstebung 935 95 27 Fichte15 2 Sicherungsstift 100 8 Alu Rundstab16 6 Scharnier 60 47 Eisen17 ca. 40 Schrauben 45 4 Eisen od. VA18 36 Schrauben 25 3,5 Eisen od. VA

    Alle Maße in Millimeter

  • 36 Holzidee 03

    Baupläne Text und Fotos: KursWerkstatt

    Abbildung verkleinert

  • 37Holzidee 03

    Biertischgarnitur

  • 38 Holzidee 03

    KursWerkstatt intern Text und Fotos: Renate Bauder, KursWerkstatt

    Eine Werkstattidee zum Nachahmen

    Eine gut ausgestattete Werkstatt, 70 Nutzer, 70 Schlüssel, freier Zugangfür jedes Mitglied, 7 Tage die Woche, Tag und Nacht.

    Das hört sich für jeden begeisterten Heimwerker an wie eine Utopie, aberes ist gelebte Realität in Gestalt eines Vereins in der Nähe von Heidelberg-seit über 30 Jahren.

    Der Werkstattverein

    Dass in den 70iger Jahren ein Vereingegründet wurde, lag an der schlich-ten Notwendigkeit, eine verbindlicheRechtsform haben zu müssen, um alskleine Gruppe Gleichgesinnter Räumeanmieten zu können. Die Gleich-gesinnten waren damals junge"Städter", von denen keiner eine ei-gene Werkstatt zur Verfügung hatte,wohl aber das Interesse für sich sel-ber einen Ort zu schaffen, an demman nach Lust und Laune werkelnkonnte.

    Ziel war die Anmietung, Ausstattungund Erhaltung einer Werkstatt fürhandwerkliche, kunsthandwerklicheund künstlerische Gestaltung in derFreizeit.

    Mitglieder

    Ohne Nachwuchssorgen, mit stabilenMitgliederzahlen und dennoch wech-selnden Nutzern - Frauen wieMänner aus allen Altersgruppen undBerufen -, aber einem festen konti-nuierlichen "Macherteam", entwi-ckelte sich die einst klein