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Marathon Glosse Griechen und Perser sollen im Jahr 490 v. Chr. eine Schlacht bei Marathon geschlagen haben – so die historische Überlieferung. Glaubt man dem grie- chischen Gelehrten Plutarch, dann hat sich ein Bote zu Fuß auf den Weg nach Athen gemacht. Am Ziel und völlig ver- ausgabt soll er sinngemäß verkündet haben: „Wir haben gesiegt!“. Über zweitausend Jahre später hat Michel Bréal, ein Philologe aus Paris, an die Geschichte gedacht. Er hat daraus den Marathonlauf gemacht. Sportler in Berlin, in Brandenburg und in der Welt können davon berichten: Auch heute kommt vor dem Zieleinlauf eine ent- behrungsreiche Zeit. Anstrengung kennen auch jene, die Reformen im Gesundheitswesen wagen. Großes Potenzial für Veraus- gabung, ja sogar Qual kann eine Kran- kenhausreform bedeuten. Denn das Grundgesetz legt fest, dass die Bun- despolitik die Länder auch auf langen Wegen mitnehmen muss. Jedem ist bekannt: Die Bundesländer haben ihre Befugnisse lieb gewonnen und suchen nach Wegen, sie auszubauen. Über die Jahre ist zuweilen aufgefallen, dass sie eher in der Planung als in der Investi- tionsfinanzierung der Krankenhäuser zuhause sind. Wenige Länder lassen sich von einer notwendigen Moderni- sierung des stationären Angebots in der Versorgung leiten. Trotz Fachkräf- temangels und demografischen Wan- dels stehen viele Ministerpräsidenten für den Status quo. Aber Obacht! Möchte ein Bundesminister in die Landeshoheit hineinregieren, dann wird es unangenehm. spezial BERLIN UND BRANDENBURG Nr. 1 2014 Informationsdienst der Techniker Krankenkasse Liebe Leserin, lieber Leser, für die Bundesregierung hat die Arbeit begonnen. Auf der politischen Agenda steht die Gründung eines Qualitätsinstituts. Das ist richtig: Patienten brauchen neutrale Infor- mationen über die Qualität von Therapien und Behandlungen. Die TK hat mit dem TK-Gesund- heitscoaching chronisch kranke Menschen unterstützt und bera- ten. Was das Coaching bewirken konnte, erfahren Sie auf Seite 4. Gesundheitspolitische Themen stehen im Brandenburger Land- tagswahlkampf nicht im Zentrum. Für Arbeitsminister Günther Baaske (SPD) werden der demografische Wandel und der Arbeitsmarkt zu den Top-Themen zählen. Im Wahl- kampf, bei der Arbeit oder danach im Feierabend: Entspannungsmo- mente muss es auch geben. Der Sender radioeins und die TK haben die Slowtime zum Thema gemacht und Hörern Tipps gegeben. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Susanne Hertzer Leiterin der TK-Landesvertretung Berlin und Brandenburg EDITORIAL Position: TK für mehr Qualität Interview: Günter Baaske zur Zukunft der Pflege Gastbeitrag: „Netzwerke Gesunde Kinder“ in Brandenburg

"TK spezial" für Berlin-Brandenburg 1-2014

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Page 1: "TK spezial" für Berlin-Brandenburg 1-2014

MarathonGlosse

Griechen und Perser sollen im Jahr 490 v. Chr. eine Schlacht bei Marathon geschlagen haben – so die historische Überlieferung. Glaubt man dem grie-chischen Gelehrten Plutarch, dann hat sich ein Bote zu Fuß auf den Weg nach Athen gemacht. Am Ziel und völlig ver- ausgabt soll er sinngemäß verkündet haben: „Wir haben gesiegt!“. Über zweitausend Jahre später hat Michel Bréal, ein Philologe aus Paris, an die Geschichte gedacht. Er hat daraus den Marathonlauf gemacht. Sportler in Berlin, in Brandenburg und in der Welt können davon berichten: Auch heute kommt vor dem Zieleinlauf eine ent-behrungsreiche Zeit.

Anstrengung kennen auch jene, die Reformen im Gesundheitswesen wagen. Großes Potenzial für Veraus-

gabung, ja sogar Qual kann eine Kran-kenhausreform bedeuten. Denn das Grundgesetz legt fest, dass die Bun-despolitik die Länder auch auf langen Wegen mitnehmen muss. Jedem ist bekannt: Die Bundesländer haben ihre Befugnisse lieb gewonnen und suchen nach Wegen, sie auszubauen. Über die Jahre ist zuweilen aufgefallen, dass sie eher in der Planung als in der Investi- tionsfinanzierung der Krankenhäuser zuhause sind. Wenige Länder lassen sich von einer notwendigen Moderni-sierung des stationären Angebots in der Versorgung leiten. Trotz Fachkräf-temangels und demografischen Wan-dels stehen viele Ministerpräsidenten für den Status quo. Aber Obacht! Möchte ein Bundesminister in die Landeshoheit hineinregieren, dann wird es unangenehm.

spezialB E R L I n u n D B R A n D E n B u R G

nr. 1 2014Informationsdienst der Techniker Krankenkasse

Liebe Leserin,lieber Leser,

für die Bundesregierung hat die Arbeit begonnen. Auf der politischen Agenda steht die Gründung eines Qualitätsinstituts. Das ist richtig: Patienten brauchen neutrale Infor- mationen über die Qualität von Therapien und Behandlungen.

Die TK hat mit dem TK-Gesund-heitscoaching chronisch kranke Menschen unterstützt und bera-ten. Was das Coaching bewirken konnte, erfahren Sie auf Seite 4.

Gesundheitspolitische Themen stehen im Brandenburger Land-tagswahlkampf nicht im Zentrum. Für Arbeitsminister Günther Baaske (SPD) werden der demografische Wandel und der Arbeitsmarkt zu den Top-Themen zählen. Im Wahl-kampf, bei der Arbeit oder danach im Feierabend: Entspannungsmo-mente muss es auch geben. Der Sender radioeins und die TK haben die Slowtime zum Thema gemacht und Hörern Tipps gegeben.

Viel Spaß bei der Lektürewünscht Ihnen

Susanne HertzerLeiterin der TK-LandesvertretungBerlin und Brandenburg

Editorial

Position: TK für mehr Qualität • Interview: Günter Baaske zur Zukunft der Pflege • Gastbeitrag: „Netzwerke Gesunde Kinder“ in Brandenburg

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TK spezial Berlin und Brandenburg · 1/2014 | 2

Ex-Minister Rösler (FDP) ist ein gutes Beispiel dafür. Im Jahr 2011 bastelte er an einem Landarztgesetz. Die ersten Eckpunkte waren kaum gedruckt, da tönten aus den Staatskanzleien bereits Alarmsirenen. Ihnen die Wünsche zu verwehren hieß: Krawall im Bundesrat. Bevor der Bambus bricht, da biegt er sich. noch Fragen?

Aber gemach gemach. Vier Jahre Zeit hat die Regierung, um Reformen auf den Weg zu bringen. Ohnehin können sich nur die ältesten Experten an eine große Marathon-Reform erinnern. Im deutschen Gesundheitswesen ist sie selten. und doch: Belege für ein emsiges Treiben im politischen Berlin sind die vielen nummern auf druck- frischen Gesetzesentwürfen, Aus-schusssitzungen und der rege Verkehr auf den Fluren von Parlamentsgebäu-

den. Glaubt man der gesundheitspoli-tischen Öffentlichkeit, dann wird in Ministerium und Parlament bereits fleißig vorbereitet. In diesem Jahr wird die soziale Pflegeversicherung neu justiert. In einem Referentenentwurf ist bereits zu lesen, wie die Finanz-strukturen in der GKV verändert wer-den. Auch wer künftig ein neues Institut für Qualität im Gesundheitswesen gründen soll, steht darin geschrieben.

Die Vorgänger im Amt des Gesund-heitsministers (beide FDP) sind im Privaten Läufer. Minister Gröhe geht, wenn sich Zeit findet, gern spazieren. Vielleicht hat er einen Trick, der es ihm erlaubt, eine große Reform im gemütlichen Gang zu realisieren. Wer weiß?

Die Qualität ist entscheidend für den Behandlungserfolg.

Die Patienten in Berlin und Branden-burg können auf eine leistungsfähige medizinische Versorgungslandschaft zurückgreifen. Dazu zählen laut Kran-kenhausplanung in beiden Bundes- ländern insgesamt rund 100 Kranken-häuser mit zusammen circa 36.000 Betten. 12.000 Ärzte in Berlin und Brandenburg sichern die ambulante medizinische Versorgung. unabhängig

tK für Stärkung der Qualität im Gesundheitswesen

Aktuelle Position: Qualität im Gesundheitswesen

von der Größe des Angebots ist es für die Patienten wichtig, sich über die Qualität der von ihnen benötigten Therapien und Behandlungen neutral informieren zu können.

Die Bundesregierung wird dieser Tatsache Rechnung tragen und ein Qualitätsinstitut gründen, das fortlau-fend die Qualität in der ambulanten und stationären medizinischen Versor-gung ermitteln soll. nach Ansicht der TK ist eine Stärkung der Qualitäts- orientierung im Gesundheitswesen ein richtiger und wichtiger Schritt.

Gewiss werden Jahre vergehen, bis ein solches Institut erste nutzbare Daten vorlegt. Dennoch, für eine seriöse Messung der Diagnose- und Behandlungsqualität braucht es eine einheitliche Datengrundlage. Alle Ak- teure im Gesundheitswesen müssen dafür an einem Strang ziehen. Im Sinne der Patienten darf es keine unterschied-liche Definition von Qualität zwischen verschiedenen Krankenkassen oder medizinischen Leistungserbringern geben.

Schlacht von Marathon, Vase aus dem Archäologischen nationalmuseum Athen

Zufrieden mit der Klinik?

Immer mehr Menschen wollen das Krankenhaus, in dem sie sich behandeln lassen, bewusst aus-wählen. Meist vertraut man bei dieser Entscheidung dem Rat von Ärzten, Freunden oder Verwand-ten. Die TK bietet darüber hinaus eine weitere Informationsquelle: die Erfahrungen anderer Patienten.

Bereits zum fünften Mal wurden TK-Versicherte nach einem Klinik- aufenthalt über ihre Zufriedenheit mit dem Krankenhaus befragt. Rund 230.000 Patienten haben an der umfrage teilgenommen, darunter 6.000 aus Brandenburg und 17.000 aus Berlin. Bewertet wurden die allgemeine Zufriedenheit mit dem Krankenhaus, das Behandlungser-gebnis, die medizinisch-pflegerische Versorgung, die Information und Kommunikation sowie die Organi-sation und unterbringung.

Kliniken, die in allen fünf Kategorien über dem bundesweiten Durch-schnitt liegen, wurden ausgezeich-net. In Brandenburg konnten sich neun Kliniken über das TK-Zertifikat freuen, in Berlin waren es sogar elf. Welche das sind, erfahren Sie online unter: www.tk.de (Webcode: 640328).

inforMation

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TK spezial Berlin und Brandenburg · 1/2014 | 3

tK spezial | Herr Baaske, Sie waren Manager der Potsdamer Band „Keim-zeit“. Welche Erfahrungen aus dieser Zeit nützen Ihnen heute in der Politik?

Baaske | Musik bedeutet für mich ein Stück Freiheit. Das Leben in der DDR war von vielen Einschränkungen und Begrenzungen geprägt, aber es gab auch eine gewisse nischenfreiheit, die ich zum Beispiel als DJ genutzt habe. Die Leidenschaft zur Musik habe ich mir bis heute bewahrt. und auch als Minister lege ich noch gelegentlich auf, immer wieder auch bei Partys von Menschen mit Behinderungen, die unheimlich gute Stimmung machen können. Von 1989 bis 1994 war ich Manager von „Keimzeit“. Das war eine großartige Zeit des umbruchs. Plötzlich war unheimlich viel möglich. Es gab keine Hindernisse mehr, sondern Freiräume zum Gestalten. Es ist schön, dass „Keimzeit“ bis heute großen Erfolg hat.

tK spezial | Kommen wir zum Thema Pflege. Was bedeutet der demogra-fische Wandel für die Brandenburger Kommunen? Wie wollen Sie darauf reagieren?

Baaske | Die Menschen werden dank verbesserter Lebensbedingungen und einer besseren medizinischen Versor-gung immer älter – das ist gut! Damit steigt aber auch die Zahl der Pflegebe-dürftigen in den kommenden Jahren deutlich an. Menschen sollen dort alt und auch gepflegt werden können, wo sie gelebt haben und leben wollen. Das heißt aber auch, dass wir viel mehr altersgerechte Wohnungen und barri-erefreie Infrastruktur benötigen. Wir müssen das aktive Altern vor Ort stär-ker unterstützen. Die Pflege der Zukunft ist eine „Pflege im Quartier“. Hier sind vor allem die Kommunen gefragt. Das Land Brandenburg hat jetzt die erste Brandenburger Fachkräftestudie Pflege veröffentlicht. Sie zeigt an konkreten Handlungsfeldern, wo etwas verändert werden muss, um auch in Zukunft eine hochwertige Pflege gewährleisten zu können. Das kann Brandenburg nur gemeinsam mit den Kommunen und den anderen Pflegeakteuren umsetzen.

tK spezial | Für die TK ist klar: Betriebliches Gesundheitsmanage-ment (BGM) in unternehmen stärkt die Mitarbeitergesundheit. Was kön-nen Sie für die Gesundheit in Branden-burger unter-nehmen tun?

Baaske | Vor drei Jahren habe ich die Initiative „Gesund arbeiten in Brandenburg“ gestartet, mit der wir die betriebliche Gesundheitspolitik in kleinen und mittleren unternehmen stärken wollen. Wir haben Hunderte Arbeitgeber und Beschäftigte damit erreichen und für das Thema sensi- bilisieren können. Zu einer voraus-schauenden Personalpolitik gehört

der Gesund-heitsschutz am Arbeits-platz. Die Ein-führung eines betrieblichen Gesundheits-managements ist dafür ein zentrales Ins-

trument. und angesichts des stei-genden Fachkräftebedarfs wird es immer wichtiger, gute Arbeitsbedin-

gungen vor allem für ältere Beschäf-tigte zu schaffen.

tK spezial | Das Jahr 2014 ist ein Superwahl-jahr für Bran-denburg. Womit will Ihre Partei potenzielle Wähler im bevorstehen-

den Landtagswahlkampf überzeugen?

Baaske | Das Ziel der SPD Branden-burg war und ist es, systematisch immer mehr Menschen bessere Lebenschancen zu eröffnen und Menschen zu stärken. Wir wollen die Menschen dabei unterstützen, ihr Leben selbst zu verantworten und nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten. Wir wollen ihnen Leitern bauen. Mit guter Bildung für alle von Anfang an, mit guter Arbeit zu ge- rechten Löhnen und mit einer kinder-freundlichen Familienpolitik. Im Land-tagswahlkampf werden die Herausfor-derungen des demografischen Wan-dels, die Bekämpfung der Arbeitslosig-keit und die innere Sicherheit zentrale Themen sein.

tK spezial | Herr Baaske, vielen Dank.

Der Brandenburger Arbeits- und Sozialminister Günter Baaske (SPD) im Interview.

„die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier“

Zu einer vorausschau-enden Personalpolitik gehört der Gesundheits-schutz am Arbeitsplatz.“

Günter BaaskeGünter Baaske ist seit 2009 Minister für Arbeit, Sozi-ales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg. Er ist 1957 in Belzig geboren. Der gelernte Diplom- lehrer für Physik und Mathematik ist seit dem Jahr 2004 Mitglied des Brandenburger Landtags.

Als Vorsitzender führte er bis 2009 die Landtagsfraktion der SPD. Vor seiner politischen Karriere auf der Landes- ebene war der frühere Manager der Band „Keimzeit“ Dezernent beim Landkreis Potsdam-Mittelmark. Seine Leidenschaft für die Musik hat sich der Vater von vier Kindern erhalten. Er legt gelegentlich als DJ auf.

ZUr PErSon

Menschen sollen dort alt und auch gepflegt werden können, wo sie gelebt haben und leben wollen.“

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TK spezial Berlin und Brandenburg · 1/2014 | 4

Der Blick schweift aus dem Fenster. Ein Tag kann ganz schön lang sein. Klaus Frenzel verlässt seine Wohnung nur selten. Der 74-Jährige wohnt allein. Er ist gesundheitlich angeschlagen, leidet unter Diabetes mellitus Typ 2.

und unter Langeweile. Daher ist sein Interesse schnell geweckt, als er in seinem Briefkasten ein ungewöhn-liches Schreiben findet. Seine Kran-kenkasse fragt darin, ob er an einem telefonischen Coaching interessiert sei. Telefonisches Coaching?

Viele Tausend Menschen in Deutsch-land haben in den letzten fünf Jahren einen solchen Brief erhalten. und alle haben sich mit den naheliegenden Fra-gen auseinandergesetzt: Wie muss ich mir dieses Coaching vorstellen? Was erwarten die von mir? Will ich da mitmachen oder sollen die mich besser in Ruhe lassen? Rund 36.000 Men-schen haben sich seit dem Start des Programms im Jahr 2008 für eine Teil-nahme entschieden. Dass dies keine falsche Entscheidung war, zeigt eine aktuelle wissenschaftliche Studie der Freien universität Berlin. „Durch das Coaching hat sich die Gesundheit der Patienten aller untersuchten Diagnose- gruppen substanziell verbessert“, fasst Studienleiterin Prof. Babette Renneberg die Ergebnisse zusammen.

Gesünder werden durch telefonieren? Katja Momberg, die als Gesundheits-coach für die TK arbeitet, erklärt den Ansatz: „Gemeinsam mit dem Teil-nehmer suchen wir ein individuellesZiel, beispielsweise einen niedrigen Langzeitzuckerwert. Daraus ergeben sich dann konkrete Maßnahmen wie mehr Bewegung oder eine ausgewo-genere Ernährung. Die eigentliche Leistung kann aber nur jeder selbst vollbringen. Im besten Fall geben wir

Zurück auf der tanzfläche, zurück im lebenGesundheitscoaching:

den Anstoß zu einem gesünderen und zufriedeneren Leben.“ Auch Klaus Frenzel telefonierte regelmäßig mit Katja Momberg. Über den Zeit-raum eines halben Jahres sprach der 74-Jährige alle zwei Wochen mit „seinem Coach“.

TK-Chef Dr. Jens Baas ist überzeugt, dass die Krankenversicherung der Zu- kunft für ihre Versicherten noch viel stärker eine beratende Funktion ein-nehmen muss: „Wie kann ich mein Leben noch gesünder gestalten, um meiner Krankheit etwas entgegenzu-setzen – oder gar nicht erst krank zu werden? Aber auch: Woran erkenne ich einen guten Arzt? Oder: Was ist für mich die richtige Behandlung? Auf diese und weitere Fragen können und wollen wir als Krankenkasse Antworten geben. Diese Rolle übernehmen wir schon heute und werden dies in Zu- kunft noch viel stärker tun“, so Baas.

nach den ersten Gesprächen mit Katja Momberg traute sich Klaus Frenzel häufiger aus der Wohung, entwickelte wieder Interesse an neuen Dingen und kaufte sich sogar einen Computer. Als nächsten Schritt änderte er seine Ernährung, statt „Fleisch ist mein Gemüse“ stand nun Abwechslungs-reiches auf dem Speiseplan. Dann gelang es, eine alte Leidenschaft wiederzubeleben: das Tanzen. Inzwi-schen findet man den Rentner nicht nur jede Woche auf der Tanzfläche, sondern auch immer häufiger auf dem Fahrrad. Er schaffte bereits 30 Kilo-meter an einem Tag – eine Leistung, die er sich vor nicht allzu langer Zeit nicht zugetraut hätte. Klaus Frenzel ist zurück im Leben.

Katja Momberg im Gespräch

Klaus Frenzel mit Tanzpartnerin

Können kranke Menschen durch ein telefonisches Coaching gesün-der werden – also Diabetiker, Herz-kranke oder Bluthochdruckpatienten auf Medikamente verzichten und Krankenhausaufenthalte vermeiden? Diesen und weiteren Fragen sind Wissenschaftler der Freien univer-sität Berlin und des universitätskli-nikums Hamburg-Eppendorf (uKE) nachgegangen und haben im Auf-trag der TK eine Kosten-nutzen- Analyse erstellt.

Auf www.tk.de können die Ergebnisse eingesehen werden (Webcode 620726).

inforMation

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TK spezial Berlin und Brandenburg · 1/2014 | 5

Brandenburg soll zu einer besonders kinder- und familienfreundlichen Re- gion in Europa werden. Das ist das Ziel. Erreicht werden soll es mithilfe des 2006 entwickelten Konzepts „netzwerk Gesunde Kinder.“ Das Land Branden-burg hat dem hohen Anspruch politisch nachdruck verliehen und es in den Maßnahmenkatalog seines familien-politischen Programms aufgenommen.

Landesweit gibt es mittlerweile 18 solcher netzwerke an insgesamt 35 Standorten. Die netzwerke unterstüt-zen und begleiten rund 4.200 Familien in Brandenburg mit umfassenden Ange- boten. Im Kern steckt ein gesundheits- fördernder Ansatz. Das Ziel besteht darin, die ganzheitliche Entwicklung der Kinder zu fördern. Die netzwerke unterstützen Familien dabei, eigene Erziehungskompetenzen zu stärken, eine stabile Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen und Verantwortung für sich und ihr Kind zu erkennen und zu übernehmen.

Landesweit 1.200 geschulte, ehren-amtlich tätige und professionell koor-dinierte Patinnen und Paten in Bran-denburg begleiten Familien während der Schwangerschaft, nach der Geburt und in den ersten drei Lebensjahren des Kindes. Aufsuchend in einer ver-trauten umgebung informieren sie über lokale Angebote sowie staatliche, regionale, kommunale und private unterstützungsmöglichkeiten, die auf die gesunde Kindesentwicklung ausge-richtet sind – unbürokratisch, kompe-tent, aus einer Hand. Die Information

familien im MittelpunktDipl.-Med. Hendrik Karpinski über die „Netzwerke Gesunde Kinder“ im Land Brandenburg

ist individuell auf die Familie abge-stimmt. Die Tätigkeit der Patinnen und Paten spielt sich aufsuchend im Set-ting Familie ab und richtet sich an alle Familien. Die Eltern erhalten ein Fami-lienbegleitbuch mit wichtigen Infor-mationen und Adressen. Zudem über-reichen die Paten den Familien den Eltern-Ordner „Gesund groß werden“ der Bundeszentrale für gesundheit-liche Aufklärung. Die netzwerke Gesunde Kinder unterstützen auch andere Initiativen wie beispielsweise die Kampagne „Bitte nICHT schütteln!“ des Brandenburger Bündnisses Gesund Aufwachsen und informieren Eltern darüber.

Bis zum 3. Lebensjahr des Kindes erhalten netzwerkfamilien in festge-legten Abständen mindestens zehn Besuche durch eine Patin oder einen Paten. Auf Wunsch der Familie können auch zusätzliche Besuche stattfinden. Bei den Besuchen werden Themen, wie z. B. gesunder Schlaf, die Schrei-problematik, das Stillen, gesunde Zähne und unfallverhütung im Haus-halt, angesprochen.

Bewährt hat sich die Zusammenarbeit mit Schwangerschaftsberatungsstellen und Krankenhäusern. Sie stellen in ihren Beratungen oder Kreißsaalbe- suchen das Angebot des jeweiligen netzwerks vor. Weitere wichtige Ko-operationen bestehen unter anderem mit Hebammen, Gynäkologen, Kinder-ärzten und dem regionalen Gesund-heitsamt sowie weiteren lokalen Partnern.

2013 hat das Konzept der Branden- burger netzwerke Gesunde Kinder den Springer Medizin CharityAward gewonnen.

Mehr Informationen unter www.netzwerk-gesunde-kinder.de

In Brandenburg setzen sich viele Akteure für eine gesunde Kindes- entwicklung ein. Dieses Ziel ver- folgt auch die Kampagne „Bitte nICHT schütteln!“. Mit einem Flyer und einem virtuellen Medienkoffer im Internet klärt sie Eltern darüber auf, welche fatalen Folgen das Schütteln eines Babys haben kann. Auch Hebammen, Mitarbeiter und Paten der Brandenburger „netz-werke Gesunde Kinder“ sowie Beschäftigte der Jugendämter sind einbezogen. Sie erhalten wichtige Hinweise und Informationen, die sie in ihre tägliche Arbeit integrieren können. Initiator der Kampagne ist das „Bündnis Gesund Aufwach-sen in Brandenburg“. Die TK hat die Kampagne unterstützt.

Die Internetseite der Kampagne finden Sie online im Internet unter: www.bitte-nicht-schuetteln.de

inforMation

Ihr Baby schreit und schreit. Sie haben versucht es zu beruhigen. Am liebsten würden Sie es schütteln, um kurz einmal Ruhe zu haben. Tun Sie das niemals, denn

durch Schütteln bringen Sie Ihr Baby in Lebensgefahr.

HILFE!Schreit Ihr Baby länger oder lauter als üblich?Macht es einen kranken Eindruck oder macht Ihnen das Schreien Angst?

Glauben Sie, dass jemand anders so wütend werden könnte, dass er Ihr Kind schütteln würde ?Dann lassen Sie sich unbedingt beraten und helfen. Wenden Sie sich zum Beispiel an Ihre/n• Kinder-undJugendärztin/-arzt,• KlinikfürKinder-undJugendmedizin,• Hebamme,• andie„NummergegenKummer“Elterntelefon0800-1110550(anonym und kostenfrei), www.nummergegenkummer.de,• andieKinder-undJugendhotlineTelefon0800-1110333(anonym und kostenfrei).

Bitte NICHT schütteln !

„Kinder sehen anders“. Ein landesweites Aktionsprogramm: „Gesund groß werden in einem sicheren Lebensumfeld

AG Unfall- und Gewaltprävention im „Bündnis Gesund Aufwachsen im Land Brandenburg“

in Kooperation mit der Abteilung Gesundheit des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie, Land Brandenburg

Fachstelle Kinderschutz im Land Brandenburg/Start gGmbH

Unterstützer der Aktion „Kinder sehen anders“ Techniker Krankenkasse

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Wussten Sie …… dass, gesunde Säuglinge durchschnittlich 2-3 Stunden pro Tag schreien können? Besonders in den Abend-stunden zwischen 16 und 23 Uhr schreien etwa 40% aller Säuglinge während der ersten drei Lebensmonate!

… dass Sie von Ihrer Kinder- und Jugendärztin/Kinder- und Jugendarzt oder Anderen Hilfe erhalten können?

WennSiemerken,dassSiedieGeduldver-lieren,gehenSiekurzeinmalineinenanderenRaum.VersuchenSieDistanzzubekommenundsichzusammeln.Ihr Baby wird vermutlich weiter schreien, aber für eine kurze Zeit schadet es ihm nicht.• Atmen Sie ruhig ein und aus. • Manchmal hilft ein Telefongespräch mit einer Vertrauensperson. • Fragen Sie nach Hilfe.

Kommen Sie zur Ruhe.

www.bitte-nicht-schütteln.de

Hendrik Karpinski ist Geschäftsführer des Klinikums niederlausitz und Leiter des niederlausitzer netzwerks Gesunde Kinder

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impressum

Herausgeber | Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Berlin und Brandenburg

Verantwortlich | Susanne Hertzer redaktion | Marcus Dräger, Conrad Ehrlich telefon | 030 - 245 47- 4 telefax | 030 - 245 47- 500E-Mail | [email protected] twitter | www.twitter.com/TKinBerlinBB internet | www.tk.de/lv-berlin

Deutschland steht unter Druck, so das Ergebnis der TK-Stress-Studie aus dem Herbst letzten Jahres. Die Mehrheit der Menschen hat das Gefühl, dass ihr Leben immer stressiger wird. Besonders schlecht sieht es für die Region in und um Berlin aus, denn der Stresslevel ist gerade in Großstädten besonders hoch. Grund genug für den RBB-Sender radioeins, gemeinsam mit dem TK-Experten Heiko Schulz im Januar für etwas Entspannung zu sorgen: beim exklusiven Anti-Stress-Coaching.

unter den zahlreichen Bewerbern hatten zwei Hörerinnen – eine Projekt-managerin aus Berlin und eine Tierärz-tin aus Brandenburg – das Glück, am persönlichen Coaching teilnehmen zu können. und auch radioeins-Modera-tor Sven Oswald hat vom Psycholo-gen und Gesundheitsberater Heiko Schulz einen Anstoß zur Entschleuni-gung erhalten.

dem Stress ein Schnippchen schlagenAnti-Stress-Coaching bei radioeins:

Zunächst wurden die individuellen Belastungen der drei Teilnehmer ana-lysiert. Während des dreiwöchigen Trainings hat sich dann jeder Teilneh-mer seine persönlichen Entschleuni-gungsstrategien und Entspannungsri-tuale erarbeitet.

Moderator Sven Oswald konnte mit einer Atementspannungsübung erste Erfolge feiern. Tierärztin Corinna hin-gegen freute sich über eine praktische Lösung für das Problem der ständigen Erreichbarkeit: Eine zweite SIM-Karte fürs Handy macht es einfacher, Beruf-liches und Privates zu trennen. Projekt- managerin Janina lernte mit einer psy-chologischen Übung, wie sie in bela-stenden Situationen Ruhe bewahren kann.

Am Ende der Aktion zogen die Teil-nehmer live im Studio von radioeins ein positives Fazit: Man sei auf einem guten Weg, dem Stress ein Schnipp-chen zu schlagen.

Im radioeins-Studio: Heiko Schulz (l.) und Moderator Sven Oswald

Ich bin dann mal slow

Yoga im uni-Hörsaal, Meditation in der u-Bahn, Qigong in der Mittags-pause – das Jahr 2014 begann für viele Berliner „slow“. In der ganzen Stadt organisierte radioeins im Januar Entspannungsaktionen.

Versicherte der TK können ganz- jährig viele Angebote zum Thema Stressbewältigung in Anspruch nehmen.

Die CDs „Atementspannung“ und „Progressive Muskelentspannung“ gibt es kostenlos in den Kundenbe-ratungen der TK oder zum Down-load. Der „Anti-Stress-Coach“ auf der TK-Homepage bietet ein online-basiertes, individuelles Übungspro-gramm (Webcode 38516). Darüber hinaus beteiligt sich die TK an den Kosten für qualitätsgeprüfte Prä-ventionskurse, beispielsweise für Yoga, Stressbewältigung, auto-genes Training oder Burnout- Prophylaxe (Webcode 516076).

inforMation