1
13 | Tages-Anzeiger | 7. Oktober 2013 TONTECHNIK Zuständig für den guten Ton Sind bei einem Musikstück die Instrumente im Klangbild gut aufeinander abgestimmt, so wird das Gehörte zu einem Genuss. Wird der Zuhörer jedoch mit einem Soundbrei beschallt, so macht sich schnell Unmut bemerkbar. Damit dies nicht geschieht, arbeiten Tontechnikerinnen und Tontechniker hinter den Kulissen – sei dies Live, im Theater sowie bei Film und Funk. Von Björn Schmelter Tontechniker arbeiten an der Schnittstelle zwischen Technik und künstlerischer Ausgestaltung: Ein gutes Gehör, ein Gefühl für Klang- harmonien und gute Akustikkennt- nisse sind unabdingbar. Der Ton- techniker kümmert sich darum, dass bei Fernseh-, Film-, Radio- oder Mu- sikproduktionen der Klang den Vor- stellungen des Auftraggebers ent- spricht. Führt man sich den Beruf des Tontechnikers vor Augen, so se- hen die meisten wohl zuerst ein gros- ses Mischpult mit diversen Knöp- fen und Schiebereglern. Dahinter sitzt der Verantwortliche und ach- tet akribisch darauf, dass die Live- Veranstaltung oder die Studio-Ses- sion gut über die Bühne geht. «Ein Tontechniker muss arbeitswillig sein und bei stressigen Situationen jeweils Herr bleiben können», sagt Christian Almer, Leiter der Audio- ausbildung am SAE Institute in Zü- rich. «Oft sind sie die Ersten, die morgens vor Ort auftauchen und die Letzten die abends wieder ge- hen. Der Wunsch, etwas zu erschaf- fen, das Leute bewegt, sollte immer im Vordergrund stehen, denn möch- te man das Hobby zum Beruf ma- chen, so kommt man um lange Pro- duktionsphasen nicht umhin.» Aber wo werden denn eigentlich Ton- techniker überall gebraucht und wie kommt man an solche Jobs? Aufträ- ge ergeben sich zum einen meist aus persönlichen Kontakten oder aus di- rekten Folgeaufträgen. Neben einer soliden Grundausbildung sind so- mit das persönliche Portfolio, aber vor allem auch ein kontaktfreudiger Charakter entscheidend für ein er- folgreiches Berufsleben. Es ist über- aus wichtig, dass man regelmässig Kontakte pflegt und ein eigenes ge- sundes Netzwerk auf die Beine stellt. Tontechniker in der Rolle des Produzenten Viele angehende Tontechniker wer- den ihre ersten Aufträge vor allem im Live-Bereich als Bühnentechni- ker, Tonassistenten oder Monitor- mischer finden. Tonstudios können sich heutzutage nur noch in selte- nen Fällen Festangestellte leisten – somit greift man hier gerne auf einen Pool freier Mitarbeitender zu- rück, die sich in den letzten Jahren gut bewährt haben. Im Gegenzug akquirieren nicht wenig Tontechni- ker häufig selber Aufnahmeprojek- te und mieten nach Absprache mit der Band und dem vorhandenen Studio entsprechende Studiotage. Neben der klassischen Aufnahme- leitung wird von Tontechnikern al- so heutzutage immer häufiger auch die Rolle eines Produzenten abver- langt. Sieht man mal von den zwei klassischen Arbeitsfeldern Live- Technik und Studioaufnahmen ab, so hat sich das Einsatzgebiet eines Tontechnikers in den letzten Jahren stark erweitert. Die Werbeindustrie und Radios benötigen unter ande- rem Jingles und Sprachaufnahmen, Filmproduktionen brauchen O-Ton, Surround-Mischungen und Klang- effekte, Musicals und Theater set- zen Techniker für das Sounddesign ein – die Einsatzgebiete sind breit gefächert und facettenreich. Björn Schmelter ist Bildungsberater und Dozent am SAE Institute Zürich. Nach Abschluss des English College in Zürich wollte Tanja Krauer eigentlich im Gastgewerbe bleiben, wo sie bereits mit Nebenjobs Berufserfahrung gesammelt hatte. Sie schnupperte bei diversen Restaurants und Hotels und fasste eine Aus- bildung im Gastronomiebereich ins Auge. Schliesslich liess sie sich aber am Tag der offenen Tür am SAE Institute vom Beruf der Tontechnikerin begeistern und schrieb sich dort für das Studienfach «Audio Engineering» ein. Heute arbeitet sie bei der Veranstaltungsfirma «Live Vision». Sie sieht ihre vielfältigen Aufgaben im Bereich Ton, Licht, Kamera, HD-Re- gie und Infrastruktur als ideale Ergänzung zum Studium. Ihr nächstes berufliches Ziel: «Ich möchte nach meinem Diplom den Bachelor in Australien abschliessen und in meinen Beruf richtig Fuss fassen.». Tanja Melody Krauer (22): Töne mischen statt Thonbrötchen zubereiten (Fortsetzung auf Seite 14) Foto: Dieter Seeger AUDIO ENGINEERING Das SAE Institute Zürich bereitet seit über 20 Jahren angehende Tontechniker auf ihre spannende und fordernde Laufbahn vor. Neben der berufsbegleitenden Ba- chelor-Ausbildung zum Audio Engi- neer können auch Berufsausbil- dungen mit Bachelor-Abschluss in den Bereichen Webdesign & De- velopment, Game Art & 3D Anima- tion sowie Film & visual FX ge- macht werden. Das SAE Institute bietet ein Praxisstudium an, wel- ches neben klassischem Frontal- unterricht vor allem grossen Wert auf eine praktische Umsetzung an modernstem Equipment legt. Der Abschluss Bachelor of Arts (Hons.) entspricht 180 ECTS Punkten und kann am SAE Institute in Zürich in drei Jahren erlangt werden. Weite- re Informationen: www.sae.ch.

TonTechnik Zuständig für den guten Ton...gutes Gehör, ein Gefühl für Klang-harmonien und gute Akustikkennt-nisse sind unabdingbar. Der Ton-techniker kümmert sich darum, dass

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: TonTechnik Zuständig für den guten Ton...gutes Gehör, ein Gefühl für Klang-harmonien und gute Akustikkennt-nisse sind unabdingbar. Der Ton-techniker kümmert sich darum, dass

13|Tages-Anzeiger | 7. Oktober 2013

TonTechnik

Zuständig für den guten TonSind bei einem Musikstück die instrumente im klangbild gut aufeinander abgestimmt, so wird das Gehörte zu einem Genuss. Wird der Zuhörer jedoch mit einem Soundbrei beschallt, so macht sich schnell Unmut bemerkbar. Damit dies nicht geschieht, arbeiten Tontechnikerinnen und Tontechniker hinter den kulissen – sei dies Live, im Theater sowie bei Film und Funk. Von Björn Schmelter

Tontechniker arbeiten an der Schnittstelle zwischen Technik und künstlerischer Ausgestaltung: Ein gutes Gehör, ein Gefühl für Klang-harmonien und gute Akustikkennt-nisse sind unabdingbar. Der Ton-techniker kümmert sich darum, dass bei Fernseh-, Film-, Radio- oder Mu-sikproduktionen der Klang den Vor-stellungen des Auftraggebers ent-spricht. Führt man sich den Beruf des Tontechnikers vor Augen, so se-hen die meisten wohl zuerst ein gros-ses Mischpult mit diversen Knöp-fen und Schiebereglern. Dahinter sitzt der Verantwortliche und ach-tet akribisch darauf, dass die Live-Veranstaltung oder die Studio-Ses-sion gut über die Bühne geht. «Ein Tontechniker muss arbeitswillig sein und bei stressigen Situationen

jeweils Herr bleiben können», sagt Christian Almer, Leiter der Audio-ausbildung am SAE Institute in Zü-rich. «Oft sind sie die Ersten, die morgens vor Ort auftauchen und die Letzten die abends wieder ge-hen. Der Wunsch, etwas zu erschaf-fen, das Leute bewegt, sollte immer im Vordergrund stehen, denn möch-te man das Hobby zum Beruf ma-chen, so kommt man um lange Pro-duktionsphasen nicht umhin.» Aber wo werden denn eigentlich Ton-techniker überall gebraucht und wie kommt man an solche Jobs? Aufträ-ge ergeben sich zum einen meist aus persönlichen Kontakten oder aus di-rekten Folgeaufträgen. Neben einer soliden Grundausbildung sind so-mit das persönliche Portfolio, aber vor allem auch ein kontaktfreudiger

Charakter entscheidend für ein er-folgreiches Berufsleben. Es ist über-aus wichtig, dass man regelmässig Kontakte pflegt und ein eigenes ge-sundes Netzwerk auf die Beine stellt.

Tontechniker in der Rolle des ProduzentenViele angehende Tontechniker wer-den ihre ersten Aufträge vor allem im Live-Bereich als Bühnentechni-ker, Tonassistenten oder Monitor-mischer finden. Tonstudios können sich heutzutage nur noch in selte-nen Fällen Festangestellte leisten – somit greift man hier gerne auf einen Pool freier Mitarbeitender zu-rück, die sich in den letzten Jahren gut bewährt haben. Im Gegenzug akquirieren nicht wenig Tontechni-

ker häufig selber Aufnahmeprojek-te und mieten nach Absprache mit der Band und dem vorhandenen Studio entsprechende Studiotage. Neben der klassischen Aufnahme-leitung wird von Tontechnikern al-so heutzutage immer häufiger auch die Rolle eines Produzenten abver-langt. Sieht man mal von den zwei klassischen Arbeitsfeldern Live-Technik und Studioaufnahmen ab, so hat sich das Einsatzgebiet eines Tontechnikers in den letzten Jahren stark erweitert. Die Werbeindustrie und Radios benötigen unter ande-rem Jingles und Sprachaufnahmen, Filmproduktionen brauchen O-Ton, Surround-Mischungen und Klang-effekte, Musicals und Theater set-zen Techniker für das Sounddesign ein – die Einsatzgebiete sind breit gefächert und facettenreich.

Björn Schmelter ist Bildungsberater und

Dozent am SAe institute Zürich.

nach Abschluss des english college in Zürich wollte Tanja krauer eigentlich im Gastgewerbe bleiben, wo sie bereits mit nebenjobs Berufserfahrung gesammelt hatte. Sie schnupperte bei diversen Restaurants und hotels und fasste eine Aus-bildung im Gastronomiebereich ins Auge. Schliesslich liess sie sich aber am Tag der offenen Tür am SAe institute vom Beruf der Tontechnikerin begeistern und schrieb sich dort für das Studienfach «Audio engineering» ein. heute arbeitet sie bei der Veranstaltungsfirma «Live Vision». Sie sieht ihre vielfältigen Aufgaben im Bereich Ton, Licht, kamera, hD-Re-gie und infrastruktur als ideale ergänzung zum Studium. ihr nächstes berufliches Ziel: «ich möchte nach meinem Diplom den Bachelor in Australien abschliessen und in meinen Beruf richtig Fuss fassen.».

Tanja Melody Krauer (22): Töne mischen statt Thonbrötchen zubereiten

(Fortsetzung auf Seite 14)

Foto

: Die

ter See

ger

Audio EnginEERingDas SAe institute Zürich bereitet seit über 20 Jahren angehende Tontechniker auf ihre spannende und fordernde Laufbahn vor. neben der berufsbegleitenden Ba-chelor-Ausbildung zum Audio engi-neer können auch Berufsausbil-dungen mit Bachelor-Abschluss in den Bereichen Webdesign & De-velopment, Game Art & 3D Anima-tion sowie Film & visual FX ge-macht werden. Das SAe institute bietet ein Praxisstudium an, wel-ches neben klassischem Frontal-unterricht vor allem grossen Wert auf eine praktische Umsetzung an modernstem equipment legt. Der Abschluss Bachelor of Arts (hons.) entspricht 180 ecTS Punkten und kann am SAe institute in Zürich in drei Jahren erlangt werden. Weite-re informationen: www.sae.ch.