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TOP VI - 111. Deutscher Ärztetag in Ulm - Bericht des Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats auf dem 111. Deutschen Ärztetag in Ulm Peter C. Scriba, München Förderinitiative der Bundesärztekammer zur Versorgungsforschung Kurzfassung

TOP VI - 111. Deutscher Ärztetag in Ulm - 1 - Bericht des Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats auf dem 111. Deutschen Ärztetag in Ulm Peter C. Scriba,

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TOP VI - 111. Deutscher Ärztetag in Ulm - 1 -

Bericht des Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats

auf dem 111. Deutschen Ärztetag in Ulm

Peter C. Scriba, München

Förderinitiative der Bundesärztekammer zur Versorgungsforschung

Kurzfassung

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TOP VI - 111. Deutscher Ärztetag in Ulm - 2 -

Die Förderinitiative der Bundesärztekammer

Was haben wir bisher erreicht?

Fazit und Ausblick

Inhalt

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Definition der Versorgungsforschung

Versorgungsforschung ist ...

die wissenschaftliche Untersuchung der

Versorgung von Einzelnen und der Bevölkerung

mit gesundheitsrelevanten Produkten und

Dienstleistungen unter Alltagsbedingungen.

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Es soll nachgewiesen werden, dass die Ärzteschaft in der Lage ist, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und entsprechende Vorschläge zur Umsetzung zu machen.

Die wissenschaftliche Kompetenz und Verantwortung für die Versorgung in der Selbstverwaltungsoll demonstriert werden.

Was soll mit der Förderung der Versorgungsforschung durch die Ärzteschaft erreicht werden?

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Im Rahmen der Förderinitiative der Bundesärztekammer zur Versorgungsforschung sollen…

… die Ergebnisse der Versorgungsforschung für Politikberatung

aufbereitet und Hinweise auf Probleme der gesundheitlichen

Versorgung und zur Verbesserung der Versorgungssituation

gegeben werden.

… Fragestellungen untersucht werden, die von besonderer

beruflicher und gesundheitspolitischer Relevanz für die gesamte

Ärzteschaft und insbesondere auch für die Patienten sind.

… Projekte mit Modellcharakter gefördert und deren Ergebnisse in

die Fläche oder in andere Bereiche der gesundheitlichen Versorgung

übertragen werden.

[vgl. auch Symposium 2006 „Versorgungsforschungals Instrument zur Gesundheitssystementwicklung“ in Mainz]

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Projektarten der Förderinitiative

Projektart max. Förderdauer

max. jeweilige Fördersumme

Typ I Einzelprojekte mit Modellcharakter

3 Jahre

200.000 €

Typ IIQuerschnittsprojekte (z. B. Report Versorgungsforschung)

2 Jahre 50.000 €

Typ III Kurzgutachten,Expertisen

1 Jahr 10.000 €

[Rahmenkonzept Versorgungsforschung unter www.baek.de]

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Die Förderinitiative der Bundesärztekammer

Was haben wir bisher erreicht?

Fazit und Ausblick

Inhalt

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Einzelprojekte mit Modellcharakter (Typ-I-Projekte)

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Stand der 1. Förderphase

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Stand der laufenden Projekte (1. Förderphase)

Mit 17 Projekten wurden Verträge abgeschlossen. 11 erhalten eine „Vollförderung“, 6 einen Projekt-Zuschuss.

Hinweis: Informationen zu den geförderten Projekten wurden in Form von aktuellen „Projektvisitenkarten“ zusammengefasst und liegen aus.

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Laufende Projektbegleitung und Projekt-“Controlling“ durch die „Ständige Koordinationsgruppe Versorgungsforschung“ (SKV)

Für jedes Projekt werden Zwischenberichte erstellt, die durch den Projektpaten der SKV begutachtet werden.

Projektpaten der SKV stehen in engem Kontakt mit den Projektleitern und ggf. beratend zur Seite.

Projektergebnisse werden darüber hinaus im Rahmen eines jährlichen Projektworkshops der SKV vorgestellt.

Projektpaten berichten auf den Sitzungen der SKV regelmäßig über den Stand der Projekte.

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Themenfelder der 1. Förderphase (Typ I-Projekte)

1. Implementierung von Leitlinien in den ärztlichen Alltag

2. Einfluss der Ökonomisierung der stationären und ambulanten ärztlichen Leistung auf die Patientenversorgung und die Freiheit der ärztlichen Tätigkeit

3. Einfluss der maßgeblichen arztseitigen Faktoren (z. B. Berufszufriedenheit, nichtmonetäre neben monetären Leistungsanreizen) auf die Versorgung (sog. „Physician Factor“)

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2006 2007 2008 2009

Themen und Laufzeit der Projekte

Implementierung von Leitlinien (LL)

Qualitätsverbesserung der antithrombotischen Behand-lung von Patienten mit chronischem Vorhofflimmern

Implementierung von LL in die med. Versorgung e. regionalen Tumorzentrums und einer Univ.-Klinik: Bsp. Kolorektales Karzinom

Messbarkeit der „de facto“-Compliance kardiovaskulärer LL und ihrer Determinanten

Leitlinien-Implementierungsstudie Asthma (L.I.S.A)

Implikationen für Diabetes-Leitlinien für die ambulante Versorgung

Vollförderung Zuschuss

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2006 2007 2008 2009

Themen und Laufzeit der Projekte

Implementierung von Leitlinien (LL)

Evaluation der Anwendung von Leitlinien zur Prävention von MRSA

Implementierung S3-LL Atemwegsinfektionen (CAPNETZ)

Innovative Umsetzungsstrategien zur Implementier. der LL „Chron. Herzinsuffizienz“

Vollförderung Zuschuss

Evaluation eines LL-gestützten gestuften Behand-lungsmodells zur Verkürzung der Krankenhaus-behandlung depressiver Patienten

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2006 2007 2008 2009

Versorgungsepidemiologische Auswirkungen des demograph. Wandels in Meckl.-Vorp.

Typ 1-Diabetes: Einfluss von DRG´s u. DPM´s auf amb. u. stat. Versorgung v. Ki. u. Jugendl.

Zur Wahrnehmung und Bewertung von Leistungs-begrenzung und IGe-Leistungen in Arztpraxen

DMP Diabetes Typ 2: Einschluss- und Umsetzungsqualität

Vollförderung Zuschuss

Themen und Laufzeit der Projekte

Einfluss der Ökonomisierung

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2006 2007 2008 2009

Anreize für Nieder-lassung von Ärzten

Qualität des Arbeitslebens von Klinikärzten - Wechselwirkung zur Patientenversorgung

Karriere- und Lebensplanung in der Medizin (KuLM-Studie)

Berufseinstiegsprobl. und –ausstiegstenden-zen bei Absolv. des Medizinstudiums im Ausl.

Vollförderung Zuschuss

Themen und Laufzeit der Projekte

Arztseitige Faktoren („Physician Factor“)

Endbericht wird

derzeit erstellt.

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Vorgezogene Ausschreibung (Typ-I-Projekte)

„Auswirkungen unterschiedlicher Trägerstrukturen (inklusive „Privatisierung“) von Krankenhäusern auf die

Qualität der Krankenversorgung der Bevölkerung“

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Projekt Prof. Dr. Holger Pfaff (voll gefördert)Zentralinstitut für Versorgungsforschung der Universität zu Köln in

Kooperation mit dem wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO)

Hat die Trägerschaft selbst bzw. ein Trägerwechsel Auswirkungen auf die Qualität der Versorgung ?

Welche Rolle spielen die Unternehmensstrategie und das Management (Qualitätsmanagement und Sicherheitskultur) in Bezug auf die Versorgungsqualität?

Dringende Bitte um Mitwirkung an der derzeit laufenden bundesweiten standardisierten schriftlichen Befragung ärztlicher Direktorinnen und Direktoren in Krankenhäusern (Zwischen April und Aug. 2008).

Verknüpfung von Umfragedaten mit Routinedaten des WIdO (§ 301 SGB V) und Auswertung entsprechend der Fragestellung.

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Projekt Prof. Dr. Reinhard Busse (bezuschusst) WHO Collaborating Centre for Health System Research and Management an der TU Berlin

Dringende Bitte an die Klinikbetreiber, das Forschungsvorhaben zu unterstützen und der Nutzung ihrer Datensätze nach § 21 KHEntgG für die Zwecke des Projektes zuzustimmen!

Messung von insgesamt 53 Ergebnisqualitäts-indikatoren mit Hilfe des Datensatzes nach § 21 KHEntgG von Krankenhäusern, die in den Jahren 2003 und 2004 in Deutschland privatisiert wurden.

Vergleich der Indikatoren jeweils mindestens zwei Jahre vor bzw. nach der Privatisierung.

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Stand der 2. Förderphase (Typ-I-Projekte)

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Stand des Auswahlverfahrens (2. Förderphase)

Das Auswahlverfahren zeichnet sich aus durch:

hohe Transparenz

den offenen Abgleich (auch konträrer) Gutachtermeinungen

ausführliche Anträge durch 6 Gutachter

einen deutlich höheren Aufwand als in sonstigen Begutachtungsverfahren üblich:

Antragsskizzen durch 4 schriftliche Gutachten

jeweils 2-tägige Gutachtersitzungen

2-stufige Begutachtung

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Stand des Auswahlverfahrens (2. Förderphase)

Dem Vorstand der BÄK werden gemäß der Ausschreibung Projekte aus folgenden Themenbereichen vorgeschlagen:

Optimierung der palliativmedizinischen Versorgung

Optimierung der Versorgung multimorbider Patienten

Optimierung der Versorgungssituation für Menschen mit psychischen Erkrankungen

Auswirkungen einer stärkeren Einbeziehung nicht- ärztlicher Gesundheitsberufe in Versorgungskonzepte

Monitoring der beruflichen Situation sowie der Arbeits- zufriedenheit von Ärztinnen und Ärzten in der ambulanten und stationären Versorgung

Versorgungssteuerung durch „Qualitätswettbewerb“ am Beispiel der „Qualitätsberichte“

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Querschnittsprojekte(Typ-II-Projekte)

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„Report Versorgungsforschung“ (Typ-II-Projekt)

Der Report Versorgungsforschung richtet sich an die Delegierten des Deutschen Ärztetages, zu beratende Politiker sowie die Gesamtärzteschaft.

Zielgruppe

Aufbereitung eines versorgungsforschungsrelevanten Themas auf der Grundlage eines Symposiums.

Inhalt

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„Report Versorgungsforschung“ (Band 1)

Der 1. Band Report Versorgungsforschung

„Vorhandenes nutzen, Lücken füllen, Daten vernetzen“

beschreibt die Vernetzungs-möglichkeiten unterschiedlicher Daten

stellt Konzepte eines kontinuierlichen Versorgungsmonitorings vor

beschreibt die Anforderungen an die Qualität der Daten

Welche regulär erhobenen Daten sind für die Versorgungsforschung nutzbar?

Welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es?

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„Report Versorgungsforschung“ (Typ-II-Projekt)

Erweiterte Dokumentation eines wissenschaftlichen Symposiums zum Thema „Arbeitsbedingungen und Befinden von Ärztinnen und Ärzten – Befunde und Intervention“.

2. Ausgabe 2008/2009

[Symposium am 25. September 2008]

Der 2. Band des Reports Versorgungsforschung wird von PD Dr. med. Peter Angerer (LMU München) sowie Prof. Dr. med. Friedrich Wilhelm Schwartz (MHH Hannover) herausgegeben.

Das Symposium dient zunächst der wissenschaftlichen Aufbereitung des Themas. Die daraus resultierenden „politischen Botschaften“ werden im Rahmen des 2. Bands des Reports Versorgungsforschung erörtert.

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Kurzgutachten, Expertisen(Typ-III-Projekte)

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Typ-III-Projekte (Expertisen)

Typ-III-Projekte sind geeignet, um schnell die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu von uns vorgegebenen konkreten Fragen zusammenzustellen.

Sie unterscheiden sich von Typ-I-Projekten (wissenschaftliche Lösungsvorschläge für eine bestimmte Rahmenfragestellung) durch die noch gezieltere Fragestellung (Was wissen wir zu einer bestimmten Thematik?).

Sie sind somit eine lohnende programmatische Ergänzung.

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Bisher erstellte Expertisen (Typ-III-Projekte)

Review zum Stand des Wissens bezüglich der Einflussfaktoren auf die Arbeits- und Berufszufriedenheit und das professionelle Selbstverständnis von Ärzten sowie deren Auswirkungen auf die Versorgungsrealität.

„Internationale Literatur zum Thema ‚Physician Factor‘

[Vgl. DÄB Jg. 104 (20) vom 18. Mai 2007]

Machbarkeitsstudie zu den Folgen der Privatisierung des

Universitätsklinikums Gießen/Marburg

[Vgl. Homepage der BÄK www.baek.de]

Beschluss des Vorstands BÄK (12/2006): Auf der Grundlage der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurde die Forschungsfrage „Auswirkungen unterschiedlicher Trägerstrukturen von Krankenhäusern auf die Qualität der Krankenversorgung der Bevölkerung“ ausgeschrieben.

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In Auftrag gegebene Expertise (Typ-III-Projekt)

Einflüsse der Auftraggeber auf die

wissenschaftlichen Ergebnisse von Arzneimittelstudien

Auftrag des 110. Deutschen Ärztetages

Ausschreibung im DÄB

Auftragsvergabe an die Arzneimittelkommission

der Deutschen Ärzteschaft (AKdÄ)

[Vgl. DÄB Jg. 105, Heft 1–2 vom 7. Januar 2008)]

Fertigstellung der Expertise zum Herbst 2008

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Die Förderinitiative der Bundesärztekammer

Was haben wir bisher erreicht?

Fazit und Ausblick

Inhalt

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TOP VI - 111. Deutscher Ärztetag in Ulm - 32 -

Fazit und Ausblick

Für den 112. DÄT sind interessante Ergebnisse aus bis

dahin abgeschlossenen Projekten zu erwarten.

Die Förderinitiative der Bundesärztekammer ist auf

einem sehr guten Weg, ihre Ziele zu erreichen.

Es ist aus unserer Sicht zu begrüßen, wenn diese

Aktivitäten nicht nur fortgesetzt werden, sondern dabei

neue Allianzen befördert werden.

Die Wahrnehmung der wissenschaftlichen Kompetenz

der Ärzteschaft in der Versorgungsforschung ist

gestärkt.

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Fazit und Ausblick

Zitat von Staatsekretär Dr. Klaus Theo Schröder:

… Versorgungsforschung, die unabhängig von

Interessen im Gesundheitswesen betrieben wird [ist]

unerlässlich. …

[Vgl. Monitor Versorgungsforschung 01/08]

„… Initiativen zur Versorgungsforschung, wie zum

Beispiel die der Bundesärztekammer sind zu

begrüßen.“

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Bericht des Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats

auf dem 111. Deutschen Ärztetag in Ulm

Peter C. Scriba, München

Förderinitiative der Bundesärztekammer zur Versorgungsforschung

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Abgrenzung der Versorgungsforschung (1) Uneingeschränkt zur Versorgungsforschung zählen

• die Grundlagenforschung in versorgungsrelevanten Bereichen (z. B. kognitive und kommunikative Prozesse, Compliance, Arzteinstellungen,

Determinanten von Arztentscheidungen)

• Untersuchungen zur Arbeitszufriedenheit und zu den Arbeitsbedingungen der Ärzte und der anderen Gesundheitsberufe

• Untersuchungen zur Arzt-Patient-Beziehung

• Qualitätsforschung (z. B. Qualitätssicherung, -entwicklung, -management) zu Versorgungsleistungen

• Untersuchungen ökonomischer Aspekte der Versorgung

• Inanspruchnahmeforschung, Bedarfsforschung, sonstige Untersuchungen zur Versorgungsepidemiologie

• Methodische Entwicklungen im Bereich der Versorgungsforschung (z. B. risk adjustment, multivariate Modelle, Erhebungsinstrumente)

• Studien, Metaanalysen und systematische Reviews zur effectiveness

• HTA, sofern sie effectiveness untersucht

• Arzneimittel- und Medizinprodukte-Studien unter Alltagsbedingungen (sog. Phase IV-Studien)

[Vgl. „Definition und Abgrenzung der Versorgungsforschung“ unter www.baek.de]

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Abgrenzung der Versorgungsforschung (2)Nicht zur Versorgungsforschung zählen

• HTA, Metaanalysen und systematische Reviews, sofern diese nur efficacy untersuchen

• klinische Studien zur efficacy (die also unter Idealbedingungen durchgeführt werden)

• Arzneimittelstudien der Phasen I - III

• Studien, die nicht explizit gesundheitsbezogene Dienstleister untersuchen

• die analytische Epidemiologie zur Ursachen- und Risikoermittlung, die sich nicht auf spezifische Versorgungsformen bezieht.

[Vgl. „Definition und Abgrenzung der Versorgungsforschung“ unter www.baek.de]

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Projektbeispiel: Implementierung von Leitlinien

Evaluation der Anwendung von Leitlinien im ambulanten und stationären Alltag durch geeignete Indikatoren am Beispiel der Anwendung der Leitlinien des RKI zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA)“

Ergebnisse (vgl. „Visitenkarten“ S. 6/7):Krankenhäuser mit dem Schwerpunkt Transplantationsmedizin weisen die größte Anzahl von MRSA Fällen auf. Krankenhäuser, die mehr als das Standardverfahren anwenden und mindestens ein Aufnahmescreening auf Intensivstationen etabliert haben, entdecken die größte Anzahl an MRSA Fällen. Eine Dekolonisation mit y und antiseptischer Ganzkörper- waschung wirkt protektiv.

Fazit Bisherige Leitlinien werden relativ gut umgesetzt, reichen aber nicht mehr aus Es sieht so aus, als ob die RKI-Leitlinie ergänzt werden müsste um ein zusätzliches Aufnahmescreening auf Intensivstationen

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Projektbeispiel: Einfluss der Ökonomisierung

Neue, vielversprechende Methode für die Krankenhausplanung: stochastische Bevölkerungsprognose auf der Basis von

Simulationsrechnungen Auf Grundlage von kleinräumigen interdependenten Bevölkerungs-

prognosen für das Land Mecklenburg-Vorpommern bis zum Jahr 2020

werden Prognosen zur Landesbettenplanung auf Basis der Hill-Burton-

Formel und auf Basis der §21-Datensätze erstellt. Vergleich der demographischen Entwicklung des gesamten Landes

Mecklenburg- Vorpommern mit dem Ballungsgebiet Rostock/Bad Doberan

.

Versorgungsepidemiologische Auswirkungen des demographischen Wandels in Mecklenburg-Vorpommern – Ein interdisziplinärer Ansatz zur flächendeckenden Versorgungsplanung (1)

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Projektbeispiel: Einfluss der Ökonomisierung

Ergebnisse (vgl. „Visitenkarten“ S. 24 - 27): Bis zum Jahr 2015 verliert Mecklenburg-Vorpommern voraussichtlich

17,2 % der Bevölkerung im Vergleich zum Jahr 2001. Dieser Rückgang

wird jedoch in Rostock/Bad Doberan deutlich geringer ausfallen.

Versorgungsepidemiologische Auswirkungen des demographischen Wandels in Mecklenburg-Vorpommern – Ein interdisziplinärer Ansatz zur flächendeckenden Versorgungsplanung (2)

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TOP VI - 111. Deutscher Ärztetag in Ulm - 40 -

Projektbeispiel: Arztseitige Faktoren

Ergebnisse (vgl. „Visitenkarten“ S. 35/36): Höchste Relevanz für Niederlassung hat monatliches Nettoeinkommen Außerdem wichtig sind Anzahl der zu leistenden Bereitschaftsdienste und Schul- und Betreuungsangebot für die Kinder Studie zeigt deutliches Gefälle in der Beliebtheit von Landpraxen im Vergleich zu Stadtpraxen. Assistenzärzte mit Präferenz für eine Stadtpraxis lassen sich kaum durch monetäre Anreize umstimmen: Man müsste dem durchschnittlichen Befragten ein zusätzliches (!) monatliches Nettoeinkommen von 8800 Euro als Anreiz zahlen! Ledigen männlichen Assistenzärzte ohne Kinder, die eher in der Stadt aufgewachsen sind, ist die Höhe des Einkommens besonders wichtig. Hier würde bereits ein etwas geringeres Zusatzeinkommen als Anreiz wirken. Die Landpraxis gewinnt, wenn sie verschiedene Vorzüge hat, z. B. die Anzahl der Bereitschaftsdienste auf 2 pro Monat beschränkt bleibt und das Schul- und Betreuungsangebot für die Kinder sich direkt vor Ort befindet.

Analyse von Anreizen für die Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten, mit besonderer Berücksichtigung der Versorgung in strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands (1)

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TOP VI - 111. Deutscher Ärztetag in Ulm - 41 -

Projektbeispiel: Arztseitige Faktoren

Fazit (vgl. „Visitenkarten“ S. 35/36):

Grundsätzlich kann Niederlassungsbereitschaft (auf dem Land) mit der Höhe des Einkommens und der Zahl der zu leistenden Bereitschafts- dienste gesteuert werden.

Die Merkmale „Schul- und Betreuungsangebot für die Kinder“ und „berufliche Zukunft (Arbeitsort) des Partners“ sind ebenfalls wichtig. D. h. auch die Verbesserung der Infrastruktur könnte einen positiven Einfluss auf die Niederlassungsentscheidung haben.

Analyse von Anreizen für die Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten, mit besonderer Berücksichtigung der Versorgung in strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands (2)