12
4|2006 heilsarmee.ch Magazin für ein Leben voll Hoffnung /2 2006 ¥ 2. Jahrgang Er ist kein Leistungssportler, aber eine grosse Kämpfernatur. In seiner Freizeit – seis beim Wandern oder Velofahren – versetzt Peter Zurbrügg im übertragenen Sinne Berge: Er überwindet Strapazen, bewältigt Herausforderungen, nimmt es mit Höhen und Distanzen auf. Doch er kennt auch andere „Berge”. Jene, die sich als Hindernisse im Alltag auf- türmen. Denn Peter Zurbrügg muss sich jeden Tag seiner Herzkrankheit stellen. Das bringt manchmal Sorgen und Ängs- te mit sich. Diesen begegnet er nicht mit Muskelleistung und sportlichem Outfit, sondern mit der inneren Kraft des Ge- bets. Diese wirkt sich – wie die Körper- kraft – positiv auf die Lebensqualität aus. Denn das Gebet ermutigt, erleichtert das Herz und gibt eben innere Stärke: Sie wird im Alltag zur Hoffnung und zum Antrieb, um den Widerwärtigkeiten des Lebens zu begegnen. Ein Bibelvers drückt es so aus: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen”, Psalm 18,30. Wer auf Gott vertraut und mit ihm rechnet, der hat die Kraft, um die Hürden des Lebens in An- griff nehmen. Wer durch das Gebet mit Gott verbunden ist, der kann verzweifelte Situationen meistern, Ängste bewältigen und Hindernisse überwinden. Gebet ist Gewinn! Mehr dazu auf Seite 5 von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 2 | 205 9 Marc Jost gibt Auskunft über SEA Gesellschaft 3 Musical – Plausch und Auftrag Mal anders 0- Heilsarmee hilft bei Schulden Am Werk Berge versetzen und Mauern überwinden Peter Zurbrügg baut in seinem Leben auf Gott. Deshalb trainiert er neben dem Körper auch seine Seele; und bezieht dadurch Muskelkraft und Seelenstärke.

Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Mit Gottes Kraft lassen sich im Glauben „Berge versetzen“, Hindernisse überwinden und Schwierigkeiten meistern. Tipps dazu im neuen TRIALOG!

Citation preview

Page 1: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

4|2006�

heilsarmee.ch

Magazin für ein Leben voll Hoffnung �/2 2006 ¥ �2�. Jahrgang

Er ist kein Leistungssportler, aber eine grosse Kämpfernatur. In seiner Freizeit – seis beim Wandern oder Velofahren – versetzt Peter Zurbrügg im übertragenen Sinne Berge: Er überwindet Strapazen, bewältigt Herausforderungen, nimmt es mit Höhen und Distanzen auf.

Doch er kennt auch andere „Berge”. Jene, die sich als Hindernisse im Alltag auf-türmen. Denn Peter Zurbrügg muss sich jeden Tag seiner Herzkrankheit stellen. Das bringt manchmal Sorgen und Ängs-te mit sich. Diesen begegnet er nicht mit Muskelleistung und sportlichem Outfit, sondern mit der inneren Kraft des Ge-bets. Diese wirkt sich – wie die Körper-kraft – positiv auf die Lebensqualität aus.

Denn das Gebet ermutigt, erleichtert das Herz und gibt eben innere Stärke: Sie wird im Alltag zur Hoffnung und zum Antrieb, um den Widerwärtigkeiten des Lebens zu begegnen.

Ein Bibelvers drückt es so aus: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen”, Psalm 18,30. Wer auf Gott vertraut und mit ihm rechnet, der hat die Kraft, um die Hürden des Lebens in An-griff nehmen. Wer durch das Gebet mit Gott verbunden ist, der kann verzweifelte Situationen meistern, Ängste bewältigen und Hindernisse überwinden. Gebet ist Gewinn!Mehr dazu auf Seite 5

von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 2 | 20�5

9Marc Jost gibt Auskunft über SEA

Gesellschaft

3Musical – Plausch und Auftrag

Mal anders

�0-��Heilsarmee hilft bei Schulden

Am Werk

Berge versetzen und Mauern überwinden

Peter Zurbrügg baut in seinem Leben auf Gott. Deshalb trainiert er neben dem Körper auch seine Seele; und bezieht dadurch Muskelkraft und Seelenstärke.

Page 2: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

DIALOG

2|20�52

ImpressumGründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone

Leiter Marketing:Philipp SteinerRedaktionsleiter:Jacques TschanzHeilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 BernTelefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91,[email protected]

Redaktionsteam TRIALOG:Elsbeth Cachelin, Redaktorin, ([email protected]), Thomas Martin, Daniel Gutbrod (Gast)

Layout:Rolf Messerli, HQ, BernDruck: Ast & Fischer AG, WabernAuflage: 12'000

Jahresabonnement TRIALOG(erscheint siebenmal jährlich)Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–***Ausland / **Luftpost

Bildnachweis:S. 1: ZVG/Martin Abegglen, Flickr.com; S. 2, 3, 4, 6: ZVG; S. 5: ZVG/Lukas, Flickr.com; S. 7: Rosa Majalis, Flickr.com/Rolf Messerli; S. 9: ZVG/ Bruno Hotz, Flickr.com; S. 10: Reinhard Lässig/Martin Abegglen; S. 11: Zürich Tourismus/ZVG; S. 12: Istvan, Flickr.com

Umfrage Seite 2: Dora RufenerDora Rufener

Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Hoffentlich klappts!

Liebe Leserin, lieber Leser

An wen richten wir eigentlich unsere Wünsche und Erwar-tungen, die wir mit „hoffentlich” einleiten – „hoffentlich klappts

mit der neuen Stelle”, „hoffentlich gibt der Arzt Entwarnung”? Gehen diese Stossgebete ins Blaue und verlieren sich irgendwo? Wie gut, dass wir unsere Hoffnungen als Gebet an Gott richten und mit ihm Sorgen, Nöte und Pläne teilen dürfen. Denn das Gebet verändert. Es verändert vielleicht nicht die Situation an sich, aber das Beten entlastet, macht Mut und gibt Kraft. Lassen Sie sich durch die Seiten „mittendrin” ermutigen! Musicals sind „in”. Denn mit Musicals lassen sich grossartig Geschichten erzählen und Herzen erreichen. In Zürich wird in der Heilsarmee zurzeit das Musical „Frömdi Fädere” einstudiert. Franziska Bates, siehe Seite 3, erklärt Grund und Ziel der Aktion. Auch um Kommunikation geht es bei dem Interview mit Marc Jost. Was den Generalse-kretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz bewegt, erfahren Sie auf Seite 9.In der Schweiz lebt rund ein Fünftel der Bevölkerung mit Krediten. Und für viele Kre-ditbezüger schnappt die Schuldenfalle früher oder später zu (Seite 10). Die Heilsarmee bietet neben Budgetberatung und Hilfe bei der Schuldentilgung auch seelsorgerliche Begleitung an. Denn Schulden sind eines – die soziale Not, die diese mit sich bringen, das andere.

Als Mensch, der gerne auf Altbewährtes vertraut, wäre ich manchmal froh, wenn es nicht allzu viel Neues unter der Sonne gäbe. Trotzdem bin ich froh, dass ich immer wie-der Altes loslassen kann, um von Gott mit Neuem beschenkt zu werden. Gott schafft laufend Neues. Ich möchte es mit offenem Herzen empfangen.

Christa Habegger

Oft lebe ich in der Routine und habe kein Auge dafür, „Neues” zu entdecken. Wenn ich mir aber bewusst die Zeit dafür nehme, Gott zu begegnen, dann sehe ich vieles, das meine Sicht auf die Dinge verändern kann. Oder wie es Jesaja sagt: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, … erkennt ihr’s denn nicht?”

Rolf Schuiver

Dies trifft definitiv nicht auf uns zu: Voll Dankbarkeit Gott gegenüber schauen wir auf die Ankunft un-seres ersten Kindes und die letzte Zeit zurück. Welch grosses Geschenk, wenn sich ein Kind so wunder-bar entwickelt, jeden Tag Fortschritte macht und ein unerschöpfliches Interesse am Entdecken von Neuem hat!

Christina Winkelmann

Nichts Neues unter der SonneIn der Alltagssprache gibt es Redewendungen, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

„Nichts Neues unter der Sonne”, Predi-ger 1,9, gilt zum Beispiel im Bereich der Mode: Jeder Trend wiederholt sich in fast regelmässigem Abstand. Der Prediger hat etwas ganz Anderes im Auge. Er schaut auf das menschliche Leben in seinem Zeitablauf: Geburt, Wachstum und Entwicklung, Jagen nach Gewinn, Streben nach Ansehen, Lebens-abend und Tod. Was dies betrifft: nichts Neues unter der Sonne! Doch Gott steht über der Sonne und die Suche des Menschen nach Lebensfülle wird gestillt in einer lebendigen Bezie-hung zu ihm! In Verbindung zu Gott ist das Leben immer neu. Ohne sie kann es zur bitteren Enttäuschung werden.

Bruno Frei, Heilsarmeeoffizier im Ruhestand

Page 3: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

HEILSARMEE MAL ANDERS

2|20�53

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an die Heilsarmee denken? Uniformen? Sozialarbeit? Die Sammeltöpfe an Weih-nachten? Ja, all das – wohl kaum aber der Begriff „Musical”.

Musical-TraditionAls sich der Gründer der Heilsarmee, William Booth, im 19. Jahrhundert in den Elendsvierteln von Ost-London um die untersten sozialen Schichten kümmerte und ihnen das Evangelium predigte, entwi-ckelte sich das Londoner West End nebst New York zur Geburtsstätte der heutigen Musicalszene. Musik ist die Sprache des Herzens – die gemeinsame Sprache aller Menschen. Das erkannte auch William Booth und begann bewusst diese gemein-same Sprache für seine Arbeit zu nutzen. Er ersetzte daher bei ursprünglich säku-laren Liedern die Texte durch religiöse Worte, um diese in seinen Gottesdiensten zu brauchen. Als ihm das in den eigenen

Die besten Melodien für den Teufel?

Aufnahme der Playbacks – unverzichtbar zum Einstudieren des Musicals.

Reihen Widerstand einbrachte, wehrte er sich: „Warum sollen dem Teufel die bes-ten Melodien gehören?”

LegendärZwei weitere Generäle der Heilsarmee schrieben zwischen 1968 und 2000 ge-meinsam zehn Musicals, welche in Heils-armeekreisen legendär sind. Sie wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und auf der ganzen Welt begeistert aufgeführt. Auch in der Schweiz wuchs eine ganze Generation mit den Heilsarmee-Musicals auf. Nebst den musikalischen Höhepunk-ten spielten die sozialen Kontakte eine grosse Rolle. Unvergessliche gemeinsame Erinnerungen und langjährige Freund-schaften quer durch die Schweiz zeugen von einer ganz bedeutsamen Zeit.

Trotz Twitter und FacebookObwohl die heutige Jugend mit Face-book, Twitter und Instagram vernetzt und

globalisiert aufwächst, kam gerade in ih-ren Kreisen der Wunsch auf, selber ein Musical zu schreiben und es mit den jun-gen Menschen der Heilsarmee Schweiz einzustudieren und aufzuführen. Im Dezember 2014 konnten die Melodien und Texte an die rund 60 Teilnehmenden verschickt werden.

Zoff zwischen Brüdern„Frömdi Fädere” ist die moderne Version einer biblischen Geschichte und erzählt aus dem Leben zweier Brüder, die unter-schiedlicher kaum sein könnten. Nach einer fiesen Betrügerei trennen sich ihre Wege im Streit. Viele Jahre später fragen sie sich: Ist ein Neuanfang trotz Fehlern aus der Vergangenheit möglich? Unter-malt wird die Geschichte von fetzigen, aber auch besinnlichen Liedern, die professionell und zeitgemäss arrangiert wurden. Pünktlich zum 150-jährigen Be-stehen der Heilsarmee, welches im Juli dieses Jahres in London mit einem in-ternationalen Kongress unter dem Motto „boundless”, „grenzenlos”, gefeiert wird, nimmt die Schweizer Heilsarmeejugend das Credo ihres Gründers wieder auf und verpasst einer alten Geschichte ein mo-dernes Outfit. Ihre Hauptaussage ist je-doch zeitlos: „Fähler gits i jedem Läbe/was passiert isch, isch eusi Gschicht./Aber Gott bli-ibt nie a Fähler hange,/er vergit, schänkt eus e neui Sicht./Gott isch fäderfüehrend i eusem Läbe,/sini Liebi treit dur alles dur./Luegemer zrugg, gsehnd mir als rote Fade: Gottes Säge, sini Spur.”

Weitere Informationen unter: www.froemdi-faedere.ch

*Franziska Bates-Steck ist Mitinitiantin des Musicals „Frömdi Fädere”

Franziska Bates-Steck*

Seit ihrem Anfang nutzt die Heilsarmee Musicals, um Gemeinschaft zu fördern und die Botschaft des Evangeliums zu verkünden.

Page 4: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

PEOPLE

2|20�54

Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor:

Marina Brun-ner, Betriebs-ökonomie und

gewaltfreie Kommunikation

Seit Herbst 2014 bin ich als Filiallei-ter in der Heilsarmee-Brocki Zürich Hardbrücke tätig. Die Kombination aus Führungsaufgaben, Warenpräsentation und Kundenkontakt finde ich span-nend. Zudem kennen wir an unserem Standort eine interessante Mischung verschiedener Kunden. Die Heilsarmee war mir bekannt als Organisation, die bedürftigen Menschen dient und sich zum Evangelium von Jesus Christus bekennt. Aufgewachsen in der Land-wirtschaft, kam ich über den Marke-tingbereich zur Heilsarmee.

Ich bin in eine eher politische als christ-liche und in eine durch Armut gezeich-nete Patchwork-Familie hineingeboren worden. Praktische Hilfe sowie gelebte Nächstenliebe waren mir deshalb seit Kindesbeinen keine Fremdwörter. Mein Alltag mit psychisch wie physisch be-einträchtigten Menschen liess mich bald deren oft faszinierenden Begabungen, aber auch ihre individuellen Grenzen erkennen, die es zu schützen und einzu-schätzen gilt. Um die Welt „draussen“ ebenso gut verstehen zu lernen und um den Working Poor Hoffnung zu vermit-teln, absolvierte ich die Ausbildung zur Betriebsökonomin Facilty Management. Seither ist es mein Ziel, sich zum Teil wi-dersprechende Welten zusammenzubrin-gen und aus jeder das Bedeutsame zum Tragen zu bringen: So blicke ich dankbar auf die zwölf Jahre Bereichsleiterin Öko-nomie im Wohnheim Heilsarmee Zürich zurück – es war eine ausnehmend berei-

Ich bin 16 Jahre alt und wohne mit mei-ner Familie in Aeschi bei Spiez. Im Som-mer 2014 begann ich meine KV-Lehre im Hauptquartier der Heilsarmee. Ich finde es super, dass ich jedes Semester eine andere Abteilung kennenlerne. Das verschafft mir Einblick in verschiedene Arbeitsgebiete und macht die Ausbildung vielseitig. Zur-zeit arbeite ich in der Abteilung Immobilien. In der Freizeit bin ich gerne mit Freunden unterwegs oder spiele Gitarre. Im Winter bin ich auf dem Snowboard, im Sommer am See anzutreffen.

chernde Zeit für mich. Nach absolvierter Trainerausbildung in gewaltfreier Kom-munikation nach Marshall B. Rosenberg im Jahre 2012 empfange ich nun im Durchgangsheim Winterthur der Heils-armee gestrandete Menschen. Als Weg-begleiterin helfe ich unsern Klienten, Atem zu holen, Täler zu durchqueren und Berge zu bezwingen.

Thomas Wirth schätzt un-

kompliziertes Umfeld

Janik Steiner, gesellig und

kommunikativ

Bis zu 23 Personen arbeiten im Atelier der Heilsarmee Wohn- und Werkstätten Buchseegut, wo ich seit 2011 als Sozi-alpädagogin tätig bin. Spannend ist die individuelle Betreuung, das Herauskris-tallisieren und Fördern der Ressourcen unserer Klienten: Ohne Leistungsdruck erstellen sie Karten, Taschen, Magnete und anderes, das im zugehörigen Blu-menhaus verkauft wird. Mir ist das fröhliche Arbeitsklima wichtig und ich versuche, ein stets offenes Ohr für die Mitarbeitenden zu haben.buchseegut.ch

Melanie Blasin-schek - Sozial-

pädagogin baut Leistungsdruck

ab

Ich Studentin? Niemals! – Zumindest bist vor drei Jahren. Nun sitze ich am Schreibtisch, die ersten Prüfungen ste-hen vor der Tür, Arbeiten müssen ab-gegeben werden. Während ich bis vor kurzem noch in den Bergen Adelbodens wohnte und mein Geld als Verkäuferin in einer Bäckerei verdiente, bin ich nun Vollzeitstudentin und lasse mich zur Heilsarmeeoffizierin ausbilden – auch wenn ich mir dies nie hätte vorstellen können! Gott hat mein Leben so geführt und ich darf viel Neues und Spannendes dazulernen.

Rahel Steiger – Bildungszen-trum statt Bä-

ckerei

Page 5: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

MITTENDRIN

2|20�55

Warum betest du?Das ist eine gute Frage. Ich bete, weil ich erlebe, dass sich durch das Gebet in mir etwas verändert.

Was erlebst du durch das Gebet kon-kret?Die Veränderung heisst Entlastung, Er-leichterung und Neuorientierung. Das Gespräch mit Gott gibt Kraft, Hoffnung und neue Zuversicht. Die Beziehung mit Gott stärkt und erneuert. Das ist nicht nur meine Erfahrung. Viele Psalmen in der Bibel berichten davon. Im Psalm 138 Vers 3 steht: „Als ich zu dir, Gott, um Hilfe schrie, hast du mich erhört und mir neue Kraft geschenkt.”

Kannst du ein Beispiel erzählen?Auch als Christ erlebe ich immer wie-der notvolle Situationen. So hatten wir in der Familie plötzliche Todesfälle. Auch mein Gesundheitszustand ist eine Herausforderung: Aber gerade in der persönlichen Erkrankung erlebe ich, wie Gott bei mir ist. Wenn Angst und Unsicherheit aufkommen, Entmutigung und Einschränkungen sich bemerkbar machen, bringe ich dies vor Gott. Als Antwort lässt er mich seine Nähe, Ge-borgenheit und Kraft spüren. Oder ich erlebe Gott, indem er mir Fachärzte zur Seite stellt, die mich medizinisch versor-gen, und so Linderung und Besserung eintrifft. In den vergangenen Jahren hat Gott ganzheitlich für meine Situation ge-sorgt und mir immer wieder einen guten Weg bereitet.

Der allmächtige Gott, der sich um meine Probleme kümmert – darf man das er-warten? Ja. Gott hat Interesse an uns Menschen. Er sagt, dass er uns liebt. Gleichzeitig fordert uns die Bibel auf, dass wir un-sere Probleme, Nöte und schwierige Le-benssituationen im Gebet mit Gott teilen: Psalm 50,15 und Psalm 37, 39.

Wie können Menschen mit Gott „ins Ge-spräch” kommen? Besondere Ereignisse können dazu bei-tragen, dass ein Gespräch mit Gott ent-steht. Durch eine Trauung in der Kirche,

Für viele Menschen gehört das Beten zum Alltag. Peter Zurbrügg, 52, erzählt, wie sich Gebet konkret in seinem Leben auswirkt.

Durststrecken nicht nur beim Velofahren: Peter Zurbrügg kennt gesundheitliche Herausforderungen, die er immer wieder im Gebet vor Gott bringt.

Muskelkraft und Seelenstärke – die eine entsteht durch Fitness, die andere durch Gebet.

Beten gibt Kraft und bringt vorwärts Fragen Elsbeth Cachelin

Page 6: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

MITTENDRIN

2|20�56

Nicht, was ich wünsche, sondern braucheRegina Pfister

„In meinem Leben dauerte es ziemlich lange, bis ich begriff, was beten bedeu-tet. Als Kind habe ich wohl am Abend gebetet, das heisst ein Gute-Nacht-Gebet gesprochen. Das wars aber schon. Spä-ter dann betete ich besonders für meine Wünsche. Mit der Zeit wurde mir klar, dass Gott uns nicht einfach gibt, was wir uns wünschen; aber er gibt das, was wir brauchen. Und er gibt, was er in seinem Wort verspricht.

Heute ist es mir wichtig, Gott nicht nur für seine Taten anzubeten, sondern auch für das, was er als Herr meines Lebens

ist: mein Begleiter, mein Beschützer, mein Tröster, mein Retter.

Auch im Gebet für meine Lieben und für meine Mitmenschen einzutreten, liegt mir am Herzen: Das heisst, ich kann Gott bitten, andern Menschen in ihren Sorgen, Herausforderungen und Nöten zu helfen.

Täglich darf ich erfahren, dass Gott meine Gebete erhört. Oft sind es zwar ‚nur’ kleine Dinge. Sie zeigen mir je-doch, dass Gott mit mir ist und für mich sorgt. Ich brauche nie an Gott zu zwei-

feln, selbst wenn es einmal ,nein’ oder ‚warte’ heisst oder wenn Gott zu schwei-gen scheint. Ich weiss, dass er es gut mit mir meint.

Eine meiner grössten Gebetserhörungen habe ich letztes Jahr erlebt. Gott hat mei-nen Mann durch seine schwere Krank-heit getragen und mir in allem die nötige Ruhe gegeben. Dafür bin ich ihm von Herzen dankbar.”

Regina Pfister arbeitet als

Pflegefachfrau bei Spitex.

Regina Pfister betet, weil sie weiss, dass Gott in allen Bereichen für die Menschen sorgt, die ihm vertrauen.

Ist Beten ein Zwiegespräch oder ein Mo-nolog?Beten ist grundsätzlich ein Zwiegespräch. Dies bedeutet aber, dass ich in der Ge-betszeit auch Momente der Stille einbaue und auf Gott höre. Um das Zwiegespräch zu fördern ist es auch hilfreich, mit der Bibel zu beten. Das heisst, dass ich mich in der Stille auf Bibeltexte besinne und ganz bewusst mit Psalmen bete.

Peter Zurbrügg, Leiter Finanzen und Controlling, engagiert sich beruflich und in der Freizeit für die Heilsarmee.

die Geburt eines Kindes, Krankheitssi-tuation und Todesfall, die Bewunderung der Natur oder eine Bewahrung. Unser Alltag bietet viele Situationen, in denen der Blick auf Gott gerichtet werden kann und daraus ein Gebet entsteht. Sei es ein Gebet aus Dankbarkeit oder ein Gebet um Hilfe.

Gott erhört nicht alle Gebete – wie gehst du damit um? Wenn man zum Beispiel um Heilung betet und diese Heilung nicht eintrifft, kommt zwangsläufig die Frage auf, ob Gott nicht antwortet oder ich etwas falsch mache. Hier geht es darum, die Situation anzunehmen und DENNOCH Gott zu vertrauen.

Ein Beispiel?Als sich 1995 meine Herzkrankheit be-merkbar machte, habe ich parallel zu den medizinischen Untersuchungen Gott um Heilung gebeten und für mich beten lassen. Bis zum medizinischen Eingriff hoffte ich auf ein Wunder. Leider wurde meine Erkrankung nicht geheilt. Aber ich bin dankbar, dass Gott mir durch die medizinischen Möglichkeiten ein trotz-dem lebenswertes Leben schenkt. Ich

habe gelernt, für das dankbar zu sein, was ich habe, und nicht zu vergrämen an dem, was ich nicht habe.

Geht das Beten einher mit Eigenverant-wortung?Ja, das ist ganz wichtig. Es ist falsch zu meinen, man könne mit Gebet die Ei-genverantwortung abgeben. Gott hat uns Verstand, Intelligenz und Möglichkeiten gegeben. Diese müssen ins Christsein und Gebet miteinfliessen.

Was, wenn Gott stumm und untätig scheint – trotz Gebet?Das ist eine schwierige Sache. Ich glaube, dass man hier sehr feinfühlig sein muss. Vielleicht erlebe ich Gott stumm und untätig, weil er nicht so handelt, wie ich mir es vorgestellt habe. Wenn ich aber genau hinschaue, verändert sich vielleicht trotzdem etwas. Es kann sein, dass ich Kraft bekomme, die Situation zu tragen, dass sich meine Einstellung verändert oder dass gewisse Dinge einen anderen Stellenwert bekommen. Ich per-sönlich erlebe immer wieder, dass Gott mich auch durch die unangenehmen und schwierigen Situationen trägt. Und dafür bin ich dankbar.

Page 7: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

MITTENDRIN

2|20�5�

Sorgen und Nöte mit Gott im Gebet zu teilen, macht das Herz leicht.

Das Herz wird leichterElsbeth Oberli*

Auch wenn es nicht gleich alle Probleme löst, verändert Gebet schwie-rige Situationen.

Wie halten Sie es mit beten? Hat Ihnen vielleicht jemand, als Sie noch Kind wa-ren, ein Gebet gelernt, das Sie mit der Zeit aber vergassen? Oder ist das Gebet für Sie heute eine Lebenskraft, die Sie durch den Alltag trägt?

Viele Menschen bezeugen, dass ihnen Gebet wichtig ist, dass sie den Tag begin-nen oder abschliessen mit einem Gebet oder dass sie ihre Anvertrauten regelmäs-sig im Gebet Gott anbefehlen.

DranbleibenManchmal sind wir enttäuscht, weil Gott fern zu sein scheint oder dringliche Ge-bete nicht erhört werden. Doch die Bibel ermutigt an verschiedenen Stellen zum Gebet. Sie erzählt von Menschen, die Gottes Hilfe erfuhren, wenn auch nicht immer so, wie sie erwarteten. Gott lädt uns ein, ihn anzurufen und mit seiner Hilfe zu rechnen (Psalm 50,15). Und Da-vid, ein Psalmschreiber bezeugt: „Als ich den Herrn um Hilfe bat, antwortete er mir und befreite mich von meinen Ängsten”, Psalm 34,5. Das Wort Gottes ermutigt uns, um Hilfe zu bitten, ja um Hilfe zu ru-fen. Wenn wir beten, verschwinden zwar nicht alle Probleme. Aber wenn wir nicht müde werden, unsere Anliegen zu Gott zu bringen, werden wir erleben, dass das Herz leichter wird. Es fliesst uns Kraft zu, gewisse Bitten werden erhört und die Zuversicht wächst – trotz schwieriger Situation: Die Erfahrung, die David ge-macht hat.

Bleiben Sie dran, versuchen Sie mit Gott ins Gespräch zu kommen. Oder suchen Sie jemanden auf, der Erfahrung hat mit Gebet und Ihnen gerne weiterhilft.

*Elsbeth Oberli ist Heilsarmeeoffizierin im Ruhestand

Gott oder den Menschen gefallen?

„Eine lange Zeit meines Lebens ver-brachte ich damit den Menschen zu gefallen. Es fiel mir zwar schwer, die Erwartungen aller zu erfüllen; doch ich wollte es allen recht machen, Familie und Freunde nicht enttäuschen und von ihnen gemocht werden. Gott jedoch nimmt mich so an, wie ich bin. Er hat mir viele meiner Stärken gezeigt und ist geduldig mit meinen Schwachpunkten. Bei ihm muss ich mich nicht verbiegen oder danach streben, von anderen Men-

schen für gut befunden zu werden. Das setzt unendlich viel Kraft in meinem Leben frei! Kraft, die ich bei der Arbeit, in der Freizeit und für meine Pläne ein-setzen kann: Gott zeigt mir immer mehr, dass er viel in meinem Leben vorhat und wie ich anderen Menschen dienen kann. Mit seiner Hilfe kann ich von mir weg schauen, um zu erkennen, was sein Wille ist, nicht meiner. Das gelingt nicht von einem Tag auf den andern, es ist ein stän-diges Lernen. Was andere denken, spielt

dann keine Rolle mehr. Denn Gott liebt mich so, wie ich bin.”

Eleonora Steiner

Eleonora Steiner, 24, muss es nicht mehr allen recht machen. Die Frei-heit dazu findet sie in Gottes Liebe.

Eleonora Steiner arbeitet bei der Heilsarmee Redaktion.

Page 8: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

FAMILIE • FREIZEIT • SERVICE

2|20�5�

AbonnementWir würden uns freuen, Sie zu den Abonnentinnen und Abonnenten von TRIALOG zählen zu dürfen. Sie profitieren von der Lektüre und un-terstützen gleichzeitig die Arbeit der Heilsarmee!

Das Jahresabonnement mit sieben Nummern kostet Fr. 24.– (Ausland Fr. 44.–)

Ja, ich abonniere TRIALOG

Name

Vorname

Strasse

PLZ/Ort

Datum

Unterschrift

Bitte schicken Sie diesen Talon an:Redaktion der Heilsarmee Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 05 02, Fax 031 382 05 [email protected] heilsarmee.ch

Die Heilsarmee bietet Ferien für Kinder, Teenager, Frauen und Familien an.

Interessiert? – Dann verlangen Sie einfach die Lager -Agenda 2015 bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe oder beim Nationalen Hauptquartier in Bern:

Lust auf Ferien?

und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.

Gott sei Dank!Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz

Laupenstrasse 5, 3001 Bern Tel. 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91 / heilsarmee.ch / salvy.ch

Page 9: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

GESELLSCHAFT

2|20�59

Sie sind bei der SEA zuständig für Ge-sellschaftsfragen und Kommunikation. Welche Themen beschäftigen Sie mo-mentan?Religionsfreiheit und Meinungsäusse-rungsfreiheit sind Dauerbrenner und für uns wichtige Anliegen. Im vergangenen Jahr waren zudem die Freikirchen sehr oft ein Thema in der Schweizer Öffent-lichkeit. Das ist erfreulich. Leider gab es oftmals den Vorwurf, Mitglieder von Frei-kirchen würden ihr gesellschaftliches En-gagement instrumentalisieren und ihren Mitmenschen den Glauben aufdrängen.

Wie setzt sich die SEA für diese Themen ein?Zum Thema der Glaubensfreiheit haben wir eine äussert aktive und gut kooperie-rende Arbeitsgemeinschaft von christ-lichen Nicht-Regierungsorganisationen, die sich für dieses Menschenrecht inter-national engagieren. In der Schweiz set-zen wir uns mit breiter Information für dieses Anliegen ein.

Dauerbrenner der öffentlichen DiskussionMarc Jost arbeitet als Generalsekretär bei der Schwei-zerischen Evangelischen Allianz (SEA) und ist politisch tätig. Er gibt Auskunft über seine Herausforderungen.

Bezüglich den Vorwürfen gegenüber Freikirchen haben wir einerseits den Kontakt zu den kritischen Medien ge-sucht und auch Personen für Porträts ver-mittelt und andererseits mit konstruktiven und erklärenden Mitteilungen agiert. Wir planen öffentliche Anlässe dazu.

Arbeiten Sie in der Kommunikation auch mit Karikaturen?Ja, Karikaturen kann ich mir sehr gut als Kommunikationsmittel vorstellen. Sie eignen sich, Dinge auf den Punkt zu bringen. Selbst für religiöse Themen oder Glaubensfragen kommt das für mich in Frage. Eine Karikatur darf aus meiner Sicht jedoch, genauso wenig wie ein Text, die Meinung anderer Menschen lächerlich machen.

Wie erleben Sie das gesellschaftspoli-tische Engagement von Christen?Christen sind immer stärker gesell-schaftspolitisch aktiv. Sie engagieren sich in der Bildungspolitik und Lebens-

ethik, kämpfen gegen Armut und Unge-rechtigkeit wie Menschenhandel, aber auch zunehmend für Umweltschutz oder eben Religionsfreiheit – dabei insbeson-dere für verfolgte Christen.

Sie sind Grossrat im Kanton Bern. Moti-vation Ihrer politischen Tätigkeit?Mir wurde dieses Denken und Handeln seit meiner Jugend in meiner Kirche vor-gelebt (Evangelisches Gemeinschafts-werk). Durch meine pädagogische und theologische Ausbildung wurde ich weiter dafür sensibilisiert. Ein Schlüs-selerlebnis hatte ich jedoch im bürger-kriegsgeplagten Kolumbien 2002, wo ich Kidnapping, Korruption und Krieg in unmittelbarer Nähe mitbekam. Die Erfahrung von grosser sozialer Unge-rechtigkeit in der Fremde hat mich „poli-tisiert”. Deshalb ist die Bekämpfung ex-tremer Armut eines meiner wichtigsten politischen Anliegen. Ich bin überzeugt, dass sich dadurch viele kriegerische Konflikte vermeiden liessen.

Sie haben vier Kinder. Wie bringen Sie Familie, Politik und Beruf unter einen Hut?Im Moment bringe ich es nicht unter ei-nen Hut und bin dabei, mich neu zu or-ganisieren.Was uns als Familie jedoch sehr hilft, ist das Hochhalten mindestens eines freien Tages pro Woche.

Wo finden Sie den Ausgleich?Bei meiner Arbeit. Im Ernst, meine Ar-beit macht mir enorm Freude und erfüllt mich. Aber ich spiele auch regelmässig Volleyball. Zudem geniesse ich das Spie-len, Sport treiben oder Musizieren mit den Kindern. Der Eheabend mit meiner Frau ist auch jede Woche ein besonderes Highlight.

Fragen: Thomas Martin

Die freie Meinungsäusserung ist auch bei der SEA ein wiederkehrendes Thema. (Symbolbild)

Page 10: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

AM WERK

2|20�5�0

Ernst Schweizer** ist verzweifelt. Die Trennung von seiner Frau hatte ihn schon viel Kraft und Geld gekostet. Der gelernte Magaziner musste nun alleine für sich und seine beiden Töchter sorgen. Als er seine Arbeitsstelle verlor, reichten seine Einkünfte kaum für das Nötigste. Dann ging noch die Waschmaschine ka-putt und das alte Handy gab seinen Geist auf. So folgten Anschaffungen – alle fi-nanziert mit einem Kleinkredit und Ra-tenzahlungen. Bald zahlte Ernst Schwei-zer die Krankenkassenprämie und auch die Steuerrechnung nicht mehr und igno-rierte die Mahnungen. Die Schuldenfalle schnappte zu. – Er weiss nicht, wie er aus dieser misslichen Situation heraus-kommt. Ernst Schweizer erzählt einem Freund von seinen Geldproblemen. Vor zwei Jahren war dieser ähnlich hoch verschul-

det gewesen, doch heute geht es ihm wieder gut. Er holte sich damals bei der sozialen Beratungsstelle der Heilsarmee Zürich Hilfe: „Dank der Beratung und Unterstützung habe ich schliesslich alle meine Schulden zurückgezahlt und ent-kam der Schuldenfalle”.

Hilfe suchenErnst Schweizer ist dankbar für diesen Tipp und ruft bei der Beratungsstelle an. Er gibt Auskunft über seine Lebenssitua-tion, die Höhe der Einkünfte, unbezahlte Rechnungen und Schulden. Schon am nächsten Tag bringt er seine Unterlagen zur Heilsarmee. Die Antwort von Tho-mas Studer, Leiter der Beratungsstelle, überrascht ihn total: „Herr Schweizer, wenn Sie wollen, haben Sie Ihre fast 7000 Franken Schulden spätestens in 18 Monaten beglichen. Das wird zwar hart,

Schulden abbauen – die Heilsarmee hilft

LeitbildDie Heilsarmee ist eine inter-nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evange-lium von Jesus Christus zu pre-digen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Reinhard Lässig*

Fernseher, Handy, Auto – vieles kauft sich allzu leicht auf Pump. Die sozialen Beratungsstellen der Heilsarmee helfen, Finanzen und Schul-denberge in den Griff zu bekommen.

aber ich unterstütze Sie dabei gerne”. Ernst Schweizer denkt an seine beiden Töchter, er will ihnen ja ein guter Vater sein. Darum nimmt er das Angebot gerne an und fragt nach den Bedingungen: „Was muss ich machen, damit ich schul-denfrei werde? Bekomme ich bei Ihnen ein Darlehen und die Heilsarmee zahlt meine Schulden zurück?”

Zahlungsaufschub gewährt!„Nein, wir übernehmen keine Schulden”, sagt Studer, „helfen aber beim Kontakt mit den Gläubigern. Als erstes brauchen wir eine Aufstellung Ihrer Schulden, dann erstellen wir ein Monatsbudget, an das Sie sich halten müssen. Darin steht auch, wieviel Sie monatlich abzahlen”, so Studer. Ganz wichtig ist, dass der 45-jährige Vater mit Hilfe von Thomas Stu-der allen, denen er Geld schuldet, seine Zahlungsunfähigkeit erklärt und mitteilt, dass der Sozialarbeiter mit ihnen über die Details der Schuldenrückzahlung spre-chen werde. „Die meisten werden Ihnen Zahlungsaufschub gewähren, wenn sie Ihre Bereitschaft erkennen, das Geld in

Thomas Studer (rechts) im Büro der sozialen Beratungsstelle der Heilsarmee in Zürich. (Symbolbild)

Schulden bringen oft soziale Not.

Page 11: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

2|20�5��

AM WERK

Wo Träume wahr werden Thomas Martin

Khimoeme ist eine junge Frau. Sie wohnt im Dorf Lay daung Kan, im Süden Myanmars. Sie ist Leiterin der Selbsthilfegruppe dieses Dorfes. Die Gruppe ist Teil des Programms zur Armutsbekämpfung der Heilsarmee in Myanmar.Um der individuellen Situation jeder Dorfgemeinschaft gerecht zu werden, hat die Heilsarmee ein System von Dorfinitiativen und Mikrokrediten auf-gebaut. Khimoemes Gruppe entschied sich, mit einem Mikrokredit der Heils-

armee Ziegen zu züchten sowie Gemüse anzubauen und zu verkaufen.Die positiven Veränderungen liessen nicht auf sich warten. „Unsere familiäre Situa-tion hat sich stark verbessert. Ich habe ge-lernt, wie ich Geld sparen und damit die Schulgebühren der Kinder bezahlen kann”, berichtet eine Kreditnehmerin.Die Einnahmen der Rückzahlungen aus den Darlehen gehen zurück an die Dorf-gemeinschaft für zukünftige Mikrokredite oder Entwicklungsprojekte. Im Fall des Dorfes Lay daung Kan ging der Erlös als

Auch wirtschaftlich Arme haben das Potenzial ihre Umstände zu än-dern. Die Rolle der Heilsarmee ist es, Menschen darin zu unterstüt-zen, ihre Träume zu verwirklichen.

Hier finden Sie HilfeSoziale Beratungsstelle, Frobenstrasse 20A, 4053 Basel, Tel. 061 270 25 10 Soziale Beratungsstelle und kirchliche Passantenhilfe, Gartenstrasse 8, 3007 Bern, passantenhilfe-bern.ch Kirchliche Passantenhilfe und soziale Beratungsstelle / bureau social, 2503 Biel/Bienne, passantenheim.ch/weitere-einrichtungen/sozialberatung Soziale Beratungsstelle, 5734 Reinach AG, heilsarmee-aargausued.ch Bureau Social - Arc Lémanique, 1020 Renens, bureau-social.ch Soziale Beratungsstelle, Harfenbergstrasse 5, 9000 St. Gallen, Tel. 071 222 04 50 C.A.S.A. Anlaufstelle, Wartstrasse 9, 8400 Winterthur, Tel. 052 202 77 80 Soziale Beratungsstelle, Luisenstrasse 23, 8005 Zürich, Tel. 044 273 90 01 Sozialsekretariat Diakonie, Eidmattstrasse 16, 8032 Zürich, Tel. 044 422 79 00

Raten zurückzuzahlen”, sagt Thomas Studer. Ernst Schweizer muss ihm von nun an lückenlos die Nachweise seiner Zahlungen liefern. Der Sozialarbeiter rät ihm, auf alle nicht lebensnotwendigen Ausgaben wie Restaurant- und Kinobe-suche zu verzichten. „Kochen Sie selber, beziehen Sie Ihre Lebensmittel gratis bei der ,Schweizer Tafel’ oder ,Tischlein deck dich’, das hilft Ihnen sparen”, emp-fiehlt Studer.

Die Ratschläge nützen: Ernst Schwei-zer gelingt es, mit weniger Geld auszu-kommen und seine Schulden nach und nach zurückzuzahlen. Dank dem Entge-genkommen einzelner Gläubiger ist er bereits nach 15 Monaten schuldenfrei. Richtig stolz ist er, dass er seinen Le-bensstil verändert hat, sich gesünder ernährt und seinen beiden Töchtern ein verantwortungsvoller Vater geworden ist. Er verspricht sich, nie wieder einen Kredit aufzunehmen.

*Reinhard Lässig ist Wissenschaftsjournalist und Mitglied

der Heilsarmee Zürich**Name geändert

lokaler Beitrag an eine von der Heilsarmee finanzierte Wasserpumpe. 20 Prozent der Kosten konnte die Selbsthilfegruppe selbst beisteuern.Auch Khimoeme freut sich: „Bevor wir diese Wasserpumpe hatten, war es für uns jeweils schwierig. Wir mussten das Was-ser jeden Tag aus einem Loch im Boden schöpfen. Oft war es jedoch nicht trinkbar, und wir mussten es filtern. Nun haben wir Zugang zu sauberem Wasser. Dafür dan-ken wir der Heilsarmee!”

Fast jeder fünfte Schweizerhaushalt verschuldet sich zu Konsumzwecken. In Zü-rich entfallen die meisten Betreibungen auf 27- bis 31-Jährige. (Symbolbild)

Page 12: Trialog 02/2015 - Berge versetzen!

AUF WIEDERSEHEN

5|20�4�2

Rätseln Sie mal …

So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in je-dem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen! Viel Spass!

Sudoku-Spass

Lösungen: Sudoku und Rätsel

Wie gut, dass niemand weiss …

Wort auf den Weg

Jesus spricht: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich will euch Ruhe verschaffen.”

Die Bibel, Matthäus 11,28

Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

Kennen Sie das Märchen vom Rumpel-stilzchen und dessen Triumphruf „Ach, wie gut, dass niemand weiss, dass ich Rumpelstilzchen heiss”? Auch wir sind vielleicht froh, dass nicht alle unsere Sehn-süchte und Gedanken kennen. Wie gut, dass nicht jeder weiss, wer wir im Inneren

wirklich sind! Und doch, einer kennt uns. Und sein Kennen ist Lieben: Gott weiss, wie ich es meine, was mich bewegt, wo ich versage. Und das Gute daran ist: Er liebt mich trotzdem! Er nimmt mich an mit Ver-sagen, Nöten und Ängsten. Ich darf eintau-chen in seine Barmherzigkeit und Versöh-

nung. Und Gott will uns helfen, mit diesen Schwächen umzugehen!Marian Künzi, Heilsarmeeoffizierin in Davos

Allgemeines Spendenkonto der

Heilsarmee

PC 30-444222-5