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Titel: Sitzprobe im Innenhof Forschen: Ambulante OP bei »Grünem Star« Spezial: Herzstück des Campus Garching campus Das Magazin der TU München 3| 2008

TUMcampus 2008 - 3

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Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben, Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen.

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Titel:

Sitzprobe imInnenhof

Forschen:

Ambulante OP bei»Grünem Star«

Spezial:

Herzstück desCampus Garching

campusDas Magazin der TU München 3| 2008

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»Ein PaarMöbel« lautete das Thema einer Aufgabe fürStudierende im 2. Semester Architektur zu Beginn desSommersemesters 2008. Nur mit Hammer und Sägesollten sie aus Latten und Nägeln ein Möbelstück bau-en, das zwei Personen zum Sitzen, Liegen oder Stehendienen kann. Die Probe aufs Exempel fand unter großerAnteilnahme im TUM-Innenhof statt: Die Sitzobjektemussten ihre Tauglichkeit beweisen – was nicht immerglückte. So manche Lattenkonstruktion hielt der Belas-tung nicht stand und ging unter dem Gewicht der muti-gen Testpersonen zu Bruch. Lesen Sie dazu den Berichtauf Seite 41.

Foto: Uli Benz

Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 9 000

Herausgeber:Der Präsident der TU München

Redaktion:Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) 289-22766Telefax (089) [email protected]://portal.mytum.de/pressestelle/tum_mit/index_html

Konzept: Gestaltung:fsg3/v.Proeck Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

©Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Mei-nung der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandteManuskripte und Bildmaterial wird keine Gewähr über-nommen.

Impressum

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Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

dass die TUM im bundesweitenRanking an der Spitze liegt und

einen Zuwachs der Studentenzahlerlebt, freut uns und motiviert unszugleich, einen weltweiten Spitzen-platz anzustreben. Unsere Sieges-chance im internationalen Wettbe-werb hängt im Wesentlichen davonab, wie stark wir uns für die vielseiti-ge Internationalisierung engagieren.

Internationalität bzw. Internationali-sierung sind in unserem universitä-ren Alltag keine unbekannten Be-griffe. Während die Internationalitätden Zustand einer Einrichtung inBezug auf internationale Aktivitätenbeschreibt, handelt es sich bei derInternationalisierung um den Pro-zess, der eine Einrichtung mittelsbestimmter Maßnahmen von einemIst-Zustand in einen erweitertenSoll-Zustand der Internationalitätbewegt.

Viele von uns gehen davon aus,dass die TUM, wie alle anderen Uni-versitäten, in ihren Kernkompeten-zen der Produktion und Vermittlungvon Wissen inhärent »international«ist. Denn Forschung und Lehre ma-chen nicht an nationalen Grenzenhalt. Die Internationalisierung hatallerdings in den letzten Jahrendurch die Veränderung der hoch-schulpolitischen Rahmenbedingun-gen dramatisch an Bedeutung ge-wonnen. Wir sind mit dem Zug desBologna-Prozesses gefahren undbefinden uns mitten in einem euro-päischen Hochschulraum. Im Rah-men des Lissabon-Ziels helfen wirauch tatkräftig mit, durch Spitzen-leistungen in Forschung und Lehreeinen »wissensbasierten Wirtschafts-raum« zu verwirklichen.

Dass die TUM neben den selbstver-ständlichen internationalen For-schungsvernetzungen auch über

sämtliche Standardmaßnahmen zurInternationalisierung in der Lehreverfügt, ist uns ebenfalls bekannt.Die Beratung und Betreuung aus-ländischer Studierender an der TUM(Incoming-Mobilität) und TUM-Stu-dierender im Ausland (Outgoing-Mobilität), Sprachenzentrum, Aus-tauschprogramme, internationaleStudiengänge am Stammort und imAusland, IGSSE und TUM-Alumnisind nur einige Beispiele davon.

Zahlreiche mehr oder weniger alsStandard geltende Indikatoren sindbereits eingeführt worden, um unse-re Internationalität hinsichtlich derHochschulverwaltung, der Lehren-den und der Forschenden, der Stu-dierenden und der Absolventen so-wie der Services und Ressourcen zuquantifizieren. Wir erfahren jährlichstatistisch erhobene Zahlen an derTUM – wie: 140 Partneruniversitäten,18 Prozent ausländische Studieren-de und 80 Studiengänge mit inter-nationalem Abschluss. Allerdingssagen objektiv erfassbare Zahlen oftnur die Hälfte der Wahrheit. Wennwir das Campusleben mit der Lupebetrachten, fallen uns Phänomenewie »nationale Insel im Hörsaal oderin der Mensa«, »Ausländer helfenAusländern« sofort auf. Also, es gibtnoch Bedarf, die Multinationalitätdurch integrative Bemühungen indie tatsächliche Internationalitätumzuwandeln.

Jeder, der an der TUM tätig war undist, ist ein Multiplikator unserer Re-putation. Die ausländischen Studie-renden und Gastwissenschaftlerbringen die anderen Kulturen, Blick-winkel, Denkstrukturen und Lern-konzepte mit, die unsere Welt er-gänzen und kontrahieren. Dahersind wir verpflichtet, ihre Probleme –Wohnungsnot, Sprachbarriere,Schwierigkeiten bei der Anerken-

Liqiu Meng

nung von Studienleistungen, Ar-beitserlaubnis oder Trennung vomPartner – als Herzensangelegenhei-ten zu verstehen und Unterstützungzu leisten.

Die internationale Sichtbarkeit derTUM wird nur dann konkurrenzfähiggegenüber den Spitzenuniversitätenaus den angelsächsischen Ländern,wenn nicht nur die Zahlen, sondernauch unsere Gefühle für die TUMsprechen.

Liqiu MengVizepräsidentin

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Spezial

Forschen

Politik

Wissenschaft undWirtschaft

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6 Herzstück des Campus Garching9 Information Science in Health

10 »Wissenslücken schließen«12 Autonome Roboter für den Alltag13 Mentoring für Superhirne14 TUM holt verdiente Emeriti zurück

16 Gesund mit Perilla17 Wenn die Umwelt juckt18 Experten fürs Herz19 Dritte Dimension im OP

Ambulante OP bei »Grünem Star«20 Tumortherapie nach Maß

Den Darm heilen21 Elektrisch auf dem Acker22 Win-Win im Wald

Mobil kommunizieren ohne Pannen23 Gemeinschaftsprojekt Photokatalyse

Amalgam – schädlich oder nicht?24 Gehirnakrobatik bringt’s

25 Agrarwissenschaften nutzen das Potential der TUM26 Zentrum für Getränkeforschung

Impulse aus der Praxis28 Klimaprogramm an der TUM

Münchner Kindl gratulieren29 Stiftungsprofessur Molekulare Biokatalyse

Die Dritte im Bunde30 Hjertelig velkommen!

Land-Management-Gipfel31 Hochschulreform: Test bestanden

MediTUM bleibt!32 Visionen für die Zukunft

Mit Fach-Abi zur Promotion

34 Jutta Allmendinger: Männer sind anders, Frauen auch35 Peter Bofinger: Folgen der Finanzmarktkrise36 »Nano« und der Markt37 Allianz mit Abu Dhabi

Zwischen den Welten38 Bitte lächeln – Wie der Computer die Mimik erkennt

Inhalt

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Inhalt

18

55

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TitelImpressumEditorialnhalt4 I

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TUM innen

Campusleben

Auszeichnungen

Menschen

Standards

Inhalt

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Inhalt

39 Innovation & Business Creation40 BASF-Spring School

Jungunternehmer vor!

41 Sitzprobe im Innenhof42 »Nichts für die enge Nische«44 Der Blick ins Herz will geübt sein45 ZLL kooperiert mit Berufsschulen

Indisch Blau für Doktoranden46 Transatlantisches Bündnis für studentische

Karrieren47 IKOM: Von Studenten – für Studenten48 DoctoraTUM: NET.together49 Grüß Gott und welcome!50 Elite ohne Anzug und Krawatte52 Tanzkunst in die Schule!

Das Sprachenzentrum stärken53 eBook aus der Bibliothek

Mathe im Kleinwalsertal54 Frühjahrsschulen in Russland

Heisenberg-Stipendiat in der Neurologie55 Neu berufen

58 Ins Kronendach schauenhavana.landscape

59 Das wohltemperierte Archiv60 Giraffe gelandet

»Les Amours« für Wageningen61 Kaffee und Jobs im Olympiapark

Hilfe für ErdbebenopferStarkes Spiel

62 Preise und Ehrungen

66 »Zuhause auf Zeit«67 Meisterklasse68 Neues Gesicht bei IGSSE

Kick für die Karriere69 Keine Rose ohne Namen70 Wer, was, wo?71 Bärendienst in Kanada72 Ruhestand74 Bauen als soziale Aufgabe75 in memoriam76 TUM intern79 Petersburg als Partner

2 Impressum3 Editorial80 Termine82 21 Fragen83 Vorschau TUMcampus 4/08 61

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Herzstück des CampusGarching

Der Wettbewerb um den Neubau desTUM Institute for Advanced Study(TUM-IAS) ist entschieden:Der Entwurf der Münchener ArchitektenFritsch und Tschaidse gewinnt.

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Das TUM-IAS ist ein zentraler Baustein desZukunftskonzepts der Hochschule, das

2006 in der Exzellenzinitiative von DFG undWissenschaftsrat ausgezeichnet wurde. Jetztsteht der Siegerentwurf für das neue Gebäudedes Instituts fest: Mitglieder der Hochschullei-tung, der Bauverwaltung und des Stifters, der

BMW Group, wählten einstimmig den Beitrag von Fritsch undTschaidse zum Gewinner unter den insgesamt sechs Wettbe-werbsteilnehmern. Errichtet wird das Gebäude von der BMWGroup, die mit dem Bau im März 2009 beginnen wird. Läuft allesnach Plan, können die Wissenschaftler Mitte 2010 einziehen.

Der offen und transparent gestaltete Entwurf passt sich hervorra-gend in das städtebauliche Konzept des Campus Garching ein.Das Gebäude ist so konzipiert, dass es sowohl einen optischenAbschluss der so genannten Neuen Mitte darstellt, als auch beieiner späteren Erweiterung des Campus als Mittelpunkt dienenkann. Der Sockel des Hauses liefert einen harmonischen An-schluss an die vorhandene Mensa und ihre Freiterrasse. Auch inder funktionalen Konzeption überzeugt der Entwurf: Die verschie-denen Nutzungsarten sind flexibel miteinander verbunden. DieGestaltung fördert Kommunikation und Kooperation, stellt aberauch Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung.

Die Vision des TUM-IAS ist es, exzellente Wissenschaftler aus al-ler Welt an einen Ort der Inspiration, Begegnung und Kooperationzusammenzuführen. Das TUM-IAS bietet dafür Arbeitsplätze fürbis zu 90 Wissenschaftler, ein Cafe, einen Vortragssaal und einenVeranstaltungsraum im Dachgeschoss, der nach dem Vorbild derFaculty Clubs amerikanischer Eliteuniversitäten gestaltet ist.

Wie das legendäre IAS in Princeton gründet das TUM-IAS auf derÜberzeugung, dass eine Atmosphäre von Kreativität und Inspira-

tion, von Freiheit und unbürokratischer Unterstützung für exzel-lente Wissenschaftler die ergiebigste Quelle hervorragender Fort-schritte ist. Frei von den bürokratischen Belastungen des klassi-schen Universitätsalltags wird international ausgewiesenen Spit-zenforschern ein Arbeitsumfeld geschaffen, das völlig neue, risi-koreiche Forschungsprojekte gestattet, ohne dass der täglicheRechtfertigungszwang auf kurzfristigen Erfolg besteht. Wissen-schaftliche Pionierleistungen entspringen häufig dem »spekulati-ven Denken« und werden durch den interdisziplinären Dialog be-fruchtet. Deshalb ist das TUM-IAS gleichzeitig ein »Tauschplatzdes Wissens« hochkarätiger Wissenschaftler aus der TUM, derforschenden Industrie und dem Ausland, etwa Gastwissenschaft-ler der Alexander von Humboldt-Stiftung. Auch Nachwuchswis-senschaftler spielen im TUM-IAS eine zentrale Rolle: Für be-sonders begabte junge Talente gibt es spezielle Fellowships.»High-Risk, High Reward« ist das Ideal der Wissenschaft desHauses, das neue Felder eröffnen und Wissenschaftlerkarrierennachhaltig prägen soll. »Die freie Entfaltung der Kreativität unse-rer besten Köpfe leistet den effizientesten Beitrag zum Fortschrittder Wissenschaft, das ist unser Credo«, begründet TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann das zentrale Projekt der TUM.

Mit dem Bau des IAS vertieft die BMW Group ihre seit Jahrzehn-ten bewährte Kooperation mit der TUM. Bereits unter dem Vor-standsvorsitz von Eberhard von Kuenheim beteiligte sie sich amAusbau des Campus Garching. Für das Gebäude der Fakultät fürMaschinenwesen, den Eberhard-von-Kuenheim-Bau, stand daskurz zuvor fertig gestellte Forschungs- und Innovationszentrumder BMW Group Pate. Im Falle des TUM-IAS stiftet das Unter-nehmen nicht nur das zehn Millionen schwere Gebäude, sondernsteuert auch seine Expertise im Projektmanagement bei. n

www.tum-ias.de

Patrick Dewilde leitet TUM-IAS

Prof. Patrick Dewilde von der Universität Delft ist Direktor desTUM-IAS. Nach Zustimmung durch das Board of Trustees hatTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann den international re-nommierten Ingenieur im Juli 2008 ernannt. Dewilde war bis 2007Chef der niederländischen Technologiestiftung STW und Direktordes Delft Institute for Microelectronics and Submicrotechnologiesan der Universität Delft (circa 300 Mitarbeiter, 20 Millionen EuroJahresbudget). Den anerkannten Experten für System-Netzwerk-theorie, Signalverarbeitung und Elektronische Designautomationerwarten am TUM-IAS 16 Wissenschaftler, die ihre Arbeit bereitsaufgenommen haben. Das Spektrum reicht von der Astrophysiküber ultrapräzise Navigation bis zu den Neurowissenschaften. Le-sen Sie ein Portrait des IAS-Chefs demnächst im TUMcampus.Fo

to:C

hristiane

Haupt

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Informatik und Medizin – zwei starke Disziplinen an derTUM werden jetzt in einer neuen Ausbildung miteinan-

der verbunden. Das Novum einer Graduiertenschule»Information Science in Health« (GSISH) bringt zweiunterschiedliche Wissenschaftskulturen einander näher.Der Bedarf an Experten mit profundem Verständnis vonMedizin und Informatik ist hoch: Die moderne Medizinist bei Fortschritten in Diagnostik und Therapie häufigauf digitale Daten und Informatik angewiesen. Die Infor-matik hilft, die molekularen Abläufe bei der Entstehungvon Krankheiten zu verstehen und gezielt zu beeinflus-sen, und sie unterstützt bildgebende Verfahren.

Die neue internationale Graduiertenschule umfasst vierArbeitsbereiche: Bioinformatics/Systems Biology; Bio-medical Engineering; Health Informatics/eHealth undPublic Health/Life Sciences. Jeder Bereich ist im Groß-raum München durch hervorragend ausgewiesene Wis-senschaftler und Institutionen vertreten. Doktorandenaus Medizin, Informatik, Ingenieur- und Naturwissen-schaften werden in den jeweils komplementären Diszi-plinen ausgebildet. Das Wesentliche besteht darin, neu-es Grundlagenwissen möglichst schnell in die klinischePraxis umzusetzen. Die Schule wird eng an die »TUMInternational Graduate School of Science and Enginee-ring« (IGSSE) der Exzellenzinitiative angebunden.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann betont diegroße strukturpolitische Bedeutung der neuen Graduier-tenschule: »Erstmalig werden hier an konkreten For-schungsgegenständen systematisch die Potentiale derInformatik mit den neuesten Entwicklungen in Medizinund Gesundheitswesen verknüpft.« Die jungen Wissen-schaftler würden dazu beitragen, die Stellung der deut-schen Medizintechnik-Industrie zu festigen, die For-schung am Standort weiter zu stärken und vor allem dieLeistungsfähigkeit des Gesundheitswesens zu erhöhen.

Die GSISH wird bereits bestehende Kooperationen mitSpitzenuniversitäten der ganzen Welt nutzen. Koordi-niert wird sie gemeinsam von den Fakultäten für Infor-matik (Prof. Alois Knoll, Ordinarius für Echtzeitsystemeund Robotik) und für Medizin (Prof. Klaus A. Kuhn, Ordi-narius für Medizinische Informatik, und Prof. Markus

Schwaiger, Ordinarius für Nuklearmedizin). Beteiligt sindauch die Ludwig-Maximilians-Universität München, dasHelmholtzZentrum München, das TUM-Klinikum rechtsder Isar und das Deutsche Herzzentrum München an

der TUM. Die einschlägige Industrie ist über die Finan-zierung von Stipendien für Doktoranden signifikant be-teiligt. »Die Hauptlast der Finanzierung trägt die TUMselbst, weil wir mit diesem Thema ein weiteres Allein-stellungsmerkmal aufbauen«, erklärt TUM-PräsidentHerrmann. n

Information Science in HealthNeue TUM-Graduiertenschule verbindet Medizin und Informatik.

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Die Wissenschaft-ler des Exzellenz-cluster »Origin andStructure of theUniverse« erfor-schen die Ereig-nisse kurz nachdem Urknall vorungefähr 14 Mil-liarden Jahren,als es nur Teilchenund Kräfte gab.Die Graphik skiz-ziert die Entwick-lung des Univer-sums nach demheutigen Standder Wissenschaft.

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»Wissenslücken schließen«Im Exzellenzcluster »Origin and Structure of the Universe«spüren Physiker den Geheimnissen des Kosmos nach.

Foto:C

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Als »Versuch, Wissenslücken der letzten 14 MilliardenJahre zu schließen« beschreibt Prof. Stephan Paul

seine Motivation für die Gründung des Exzellenzclusters»Origin and Structure of the Universe«. Im April 2006stellte der Ordinarius für experimentelle Kernphysik derTUM gemeinsam mit dem Astrophysiker Prof. AndreasBurkert von der Universitätssternwarte der Ludwig-Ma-ximilians-Universität (LMU) München den Antrag für die-se Forschungseinrichtung.

Seit über anderthalb Jahren forschen nun mehr als 160internationale Wissenschaftler im interdisziplinären Ex-zellenzcluster »Universe«. Die Kern-, Teilchen- und As-trophysiker arbeiten daran, den verborgenen physikali-

schen Eigenschaften des Kosmos auf die Spur zu kom-men. Sieben Forschungsgruppen widmen sich denKernfragen des Clusters: Sie wollen die innerste Struk-tur von Materie, Raum und Zeit, die Natur der Funda-mentalkräfte sowie Struktur, Geometrie und Zu-sammensetzung des Universums entschlüsseln. Ob-wohl die Forscher an unterschiedlichen Institutionen ar-beiten – an TUM, LMU, vier Max-Planck-Instituten undder Europäischen Südsternwarte (ESO) – ist die räumli-che Nähe für einen engen Austausch gegeben: Im eige-nen Gebäude auf dem Forschungscampus Garching sit-zen nicht nur die Verwaltung, sondern auch Gastwis-senschaftler und Nachwuchsgruppenleiter mit ihrenDoktoranden und Postdoktoranden. Bisher gibt es fünfNachwuchsgruppen; bis Ende 2008 sollen es zehn sein.Außerdem wird gerade ein Labor für die experimentellenArbeitsgruppen eingerichtet.

Aber auch bereits bestehende Einrichtungen werden mo-dernisiert und ausgebaut. So erhielt das Wendelstein-Observatorium eine vom Cluster mitfinanzierte Kuppel fürdas 40-cm-Teleskop, zudem wird das neue 2-m-Tele-skop mit modernen optischen Instrumenten ausgestattet.Im Forschungsreaktor FRM II entsteht eine ultrakalteNeutronenquelle zur Untersuchung von Neutronen-Eigenschaften. Neue Erkenntnisse über Lebensdauer undDipol-Moment dieser Teilchen werden dazu beitragen,die Ereignisse im frühen Universum besser zu verstehen.Um Vorgänge im Zentrum von Sternen und Supernova-Explosionen zu untersuchen, wird das Untergrundlabor inGarching erweitert.

Im Vordergrund der Cluster-Forschung steht der regeAustausch der einzelnen Teildisziplinen. »Astrophysikerund Teilchenphysiker sprechen völlig verschiedene Spra-chen und müssen sich erst einmal miteinander vertrautmachen«, erklärt der stellvertretende Cluster-Leiter, An-dreas Burkert. Um eine enge Vernetzung zu fördern, fin-det jährlich im Dezember die »Science Week« statt. EndeJuni 2008 veranstaltete der Cluster ein dreitägiges Sym-posium in Kloster Irsee mit mehr als 100 renommiertenKosmologen und Teilchenphysikern aus dem In- undAusland. Wichtig ist auch der Austausch mit internationa-len Forschungseinrichtungen. So wurde Ende 2007 eineVereinbarung mit dem »Berkeley Center for CosmologicalPhysics« unterzeichnet, weitere Kooperationen sind inPlanung. »Unser Ziel ist es, immer näher an den Zeitpunktdes Urknalls vor 14 Milliarden Jahren heranzukommen,und damit näher an die Antwort, wie alles um uns herumentstanden ist«, fasst Cluster-Koordinator Stephan Paulabschließend zusammen.

Alexandra Wolfelsperger

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»Wo muss ich hin?«– der im Exzellenz-cluster CoTeSysentwickelte RoboterACE kennt sich inMünchens Straßennicht aus und bittetPassanten, ihm denWeg zu zeigen.

welche Reaktionen auf Störungen sinnvoll sind. Die In-tentionen menschlicher Partner erkennen und darauf hinplanen zu können, welche Unterstützung etwa ältereMenschen in ihrer häuslichen Umgebung jeweils brau-chen, ist unerlässlich zur Entwicklung des Zukunfts-markts der Service-Roboter.

Kognitive technische Systeme, die ein internes Modellder eigenen Fähigkeiten und aktuellen Kompetenz be-sitzen, die wissen, welche Ressourcen sie für die Erledi-gung eines Auftrags brauchen, die sich mit mensch-lichen und technischen Partnern abstimmen können, dieden Erfolg ihrer eigenen Aktionen kontrollieren und auf

Technische Systeme, stationäre und mobile Roboteroder sogar ganze Fabrikanlagen brauchen kognitive

Fähigkeiten, um Aufgaben in den Bereichen Produktion,Transport oder Dienstleistung zuverlässiger, flexiblerund kostengünstiger zu erledigen. Die Autonomie sol-cher kognitiven Systeme versetzt sie in die Lage, neueund für die Zukunftssicherung der deutschen Hightech-Industrie wichtige Anwendungsbereiche zu erschließen.In der Zusammenarbeit von Maschinen mit Menschen,in einer Fertigungszelle oder in der häuslichen Umge-bung müssen die Systeme lernfähig sein. Sie müssenihre Arbeitsumgebung beobachten können und verste-hen, welche kooperativen Maßnahmen zu ergreifen oder

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Autonome Roboter für den AlltagDen Service-Robotern gehört die Zukunft. Der Exzellenzcluster CoTeSysarbeitet daran, Maschinen mit kognitiven Fähigkeiten auszustatten.

Foto:LehrstuhlfürSteuerungs-

undRegelungstechnik

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Störungen zweckmäßig reagieren, sind die universellenMaschinen der Zukunft. Sie sind in unterschiedlichenErscheinungsformen »Handwerker« in einer flexiblen,unterbrechungsfreien Serienfertigung mit der Losgrößeeins genauso wie »Butler« in einem Service-Szenario.

Die Wissenschaftler des Exzellenzclusters CoTeSys –Kognition für Technische Systeme untersuchen die fürsolche Systeme notwendigen neurobiologischen undneurokognitiven Grundlagen. CoTeSys koordiniert For-schungsvorhaben in vielen sehr unterschiedlichen For-schungsfeldern, um in technischen Systemen dieSchleife zu schließen von der Wahrnehmung der Ein-satzumgebung bis zur Durchführung einer sinnvollenAktion. Der Verbund von Wissenschaftlern der TUM –bei der die Koordination des Clusters liegt – der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Universität derBundeswehr, des Max-Planck-Instituts für Neurobiolo-gie und des Deutschen Forschungszentrums für Luft-und Raumfahrt bringt eine einzigartige Kombination vonExpertise und Fähigkeiten zusammen, um diesesschwierige Problem zu meistern.

Zurzeit arbeiten Psychologen, Biologen, Ingenieure undInformatiker im CoTeSys Central Robotics Laboratory(CCRL) daran, Forschungsergebnisse in Demonstrato-ren umzusetzen, die die Vorteile eines kognitiven Ansat-zes für technische Systeme zeigen: Die »kognitive Fa-brik« in Garching ist eine kognitive Fertigungsanlage imAufbau. Im CCRL wird in einer eigens aufgebautenWohnung das Zusammenspiel von Menschen und Ser-vicerobotern realitätsnah untersucht. Ein weiteres Expe-riment untersucht Roboter, die gemeinsam mit demMenschen handwerkliche Montagearbeiten durchführenkönnen. Aktuell etabliert CoTeSys strategische Allianzenmit Wirtschaftsunternehmen und international aner-kannten Forschungseinrichtungen und bietet viele faszi-nierende Betätigungsmöglichkeiten – für Wissenschaft-ler und Studierende genauso wie für Forscher und Ent-wickler aus Partnerunternehmen.

Bernd Radig

Mentoring fürSuperhirneEine der vornehmsten Aufgaben einer Universitätist es, hochbegabte Studierende zu fördern.

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Foto:W

olfgangDanzl

Ausflug in die Pra-xis: Prof. BertoldHock, emeritierterOrdinarius für Zell-biologie der TUM,besucht mit hoch-begabten Studie-renden desWissenschafts-zentrums Weihen-stephan dasFraunhofer Institutfür Verfahrens-technik undVerpackung inFreising.

Bahnbrechende neue Erkenntnisse und Erfindungenentspringen in erster Linie der Kreativität und der

Leistungsmotivation Hochbegabter. Hochbegabung istnicht identisch mit Hochleistung; Hochbegabung bedeu-tet vielmehr die Disposition für herausragende Leistungen.Daraus leitet sich die besondere Verantwortung der Uni-versität gegenüber ihren hochbegabten Studierenden ab.

In den USA legen die meisten Universitäten für ihre be-sten Studenten anspruchsvolle »Honors Programs« auf.Die Aufnahmebedingungen für diese Programme odergar für die »Honors Colleges« innerhalb einer Universitätsind sehr hoch. Auch einige Fakultäten der TUM verfügenüber entsprechende Exzellenzprogramme, insbesondereim Rahmen mehrerer Masterstudiengänge. In diesem Zu-sammenhang sind auch Early-Entrance-Programme zunennen, die Hochbegabten lange vor dem regulärenSchulabschluss den Zugang zur Universität ermöglichen.Neben ähnlichen Ansätzen verfügt die TUM – dank groß-

CoTeSys 2008

Vom 6. bis 8. Oktober 2008 veranstaltet CoTeSys ander TUM den ersten »International Workshop on Cog-nition for Technical Systems«.www.cotesys.org/workshop2008

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zügiger Unterstützung durch die Robert-Bosch-Stiftung – seit demSommersemester 2005 über ein eigenes Förderprogramm fürhochbegabte Studierende. Es stützt sich vorwiegend auf das Max-Weber-Programm, das die Studienstiftung des deutschen Volkesim Auftrag des Freistaats Bayern durchführt. Das TUM-Förderpro-gramm bietet zwei persönlichkeitsbildende Seminare pro Semes-ter, bei denen große Unternehmen, aber auch wissenschaftlicheGesellschaften besucht werden, nicht zuletzt, um Kontakte mitPersönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Le-bens und Politik zu vermitteln. Gastgeber sind beispielsweise dieE.ON Energie AG, die Wacker Chemie AG oder das Residenz-theater München.

Des Weiteren werden die studentischen »Überflieger« der TUM vonderzeit 21 emeritierten Professoren im Sinne eines Mentorings be-treut. Hier steht der persönliche Kontakt zu Hochschullehrern mitjahrzehntelanger Berufserfahrung im Vordergrund. Er bietet einevorzügliche Gelegenheit, in kleineren Gruppen und in entspannterAtmosphäre fachliche, aber auch persönliche Anliegen zu diskutie-ren, Lösungen anzubieten und so die Anonymität des gewohntenStudienbetriebs zu durchbrechen.

Initiator und bis Anfang 2008 Motor dieses Förderprogramms warProf. Paul Gerhardt, emeritierter Ordinarius für Diagnostische Ra-diologie der TUM. Er nutzte mit großem Elan und Erfolg die Ver-bindung zum Max-Weber-Programm, um die hochbegabten Stu-dierenden in das Programm »Erfahrene Wege in die Forschung«einzubinden.

Die TUM will künftig die Fakultäten bei der Integration ihrer Hoch-begabten in das TUM-Förderprogramm noch stärker einbindenund ein dichtes Netz fakultätseigener Mentorprogramme zur per-sönlichkeitsbildenden und fachlichen Förderung ihrer hochbegab-ten Studierenden knüpfen. Derzeit stützt sich das TUM-Förderpro-gramm vor allem auf verwandte Programme wie TUM2, das die be-rufliche Karriere engagierter Studierender fördert, oder MentorING,das den Frauen-Anteil in den Ingenieurwissenschaften erhöhensoll. Nach einer Umstrukturierung soll in Zukunft ein gemeinsamesDach unter dem Namen MentorTUM nicht nur dem Erhalt höchsterQualität dienen, sondern auch Synergieeffekte nutzen.

Bertold HockSibylle Kettembeil

Die zukünftige Entwicklung der TUM diskutierte auf einer ers-ten Klausurtagung der handverlesene Kreis der »Emeriti of

Exellence« im TUM Study- and Residence Center Raitenhaslach.Ziel der Begegnung war es außerdem, sich über die Aufgabenund die Organisation der Emeriti zu beratschlagen. Den »Emeritiof Excellence«, die in Deutschlands Hochschullandschaft einma-lig sind, gehören derzeit 26 ehemalige Ordinarien der TUM an.

Foto:E

rnstDeubelli

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»Mit dem Programm ›Emeriti of Excellence‹«, so TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann, »wollen wir ein hochschulpolitisches Zeichen setzen, in-dem wir ausgewählte Emeriti einladen, unsere Alma Mater auf dem Weg indie Zukunft aktiv zu unterstützen.« Die Erkenntnis reift, dass auch jenseitsder Altersgrenze von 65 Jahren viele der Professoren und Professorinnengewillt sind, weiterzumachen und es eine Vergeudung besonderer Talenteund persönlicher Bindungen an die Hochschule wäre, diesen Personenkreis

mit dem Erreichen der Altersgrenze automatisch ausdem Universitätsleben zu verabschieden. Beispiel Ame-rika: Dort hat jeder Wissenschaftler selbstverständlichdie Chance einer lebenslangen Zugehörigkeit zur Uni-versität. Es ist deshalb kein Wunder, dass es viele nam-hafte deutsche Professoren an ausländische Universitä-ten und Forschungseinrichtungen zieht.

Mit dem von der Exzellenzinitiative geförderten »Emeritiof Excellence«-Programm eröffnet die TUM ihren ehe-maligen Spitzenkräften die Möglichkeit, weiterhin pro-duktiv am universitären Geschehen teilzunehmen. Die»Distinguished TUM Emeriti« sind mit ihrem Sprecher,Mathematik-Emeritus Prof. Karl-Heiz Hoffmann, aktiv indas Leben der Hochschule und in die Exzellenzprojekte,wie das neue »TUM Institute for Advanced Study«(TUM-IAS), integriert. Sie genießen für ihre Leistungenan der TUM einen akademischen Sonderstatus. Die je-weiligen Aufgaben eines Emeritus werden entsprechendseines »Profils« individuell zugeschnitten. So erhaltendie Wissenschaftler auf Wunsch Unterstützung beimAufbau und der Konsolidierung einer wissenschaftlichenEinrichtung, bei laufenden Forschungsarbeiten und beider Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuch-ses in strukturierten Promotions- und Modellprogram-men. Das TUM-IAS kann beispielsweise auf die Erfah-rung von Prof. Joachim Hagenauer, Emeritus derElektro- und Informationstechnik, im »Board of Trus-tees« vertrauen. Auch Prof. Albrecht Struppler, Emeritusder Neurologie und mit 89 Jahren Ältester des erlesenenKreises, wirbt bis heute mit großem Erfolg Fördermittelder Deutschen Forschungsgemeinschaft ein und arbei-tet in diesen Forschungsprojekten seit der offiziellen»Versetzung in den Ruhestand«. Verstärkt setzt die Uni-versität auf die Mitarbeit der Emeriti of Excellence beider Pflege und der Intensivierung ihrer internationalenPartnerschaften und auf die über viele Jahre hinweg ge-wachsenen Netzwerke und Kontakte der Professorin-nen und Professoren, die zur Stärkung der internationa-len Präsenz der TUM einen wichtigen Beitrag leisten.

Erika Schropp

Kontakt: Erika Schropp, E-Mail: [email protected]

http://portal.mytum.de/tum/exzellenzinitiative/zukunftskonzept/career-support/;Link »Emeriti of Excellence«

TUM holt verdienteEmeriti zurück

Grau und schlau: Emeriti of Excellence im »Papstzimmer«des Klosters Raitenhaslach

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P erilla frutescens ist eine aus dem asiatischen Raumstammende Heil- und Gewürzpflanze. Blätter, Knospen

und Samen des im Deutschen Sesamblatt genanntenGewächses werden vor allem in der japanischen und korea-nischen Küche verwendet, die traditionelle chinesischeMedizin setzt seit Langem Blattextrakte, ätherisches undfettes Öl zur Therapie ein. Am Lehrstuhl für Gemüsebau desTUM-Wissenschaftszentrums Weihenstephan werden seit2003 verschiedene Sorten von Perilla frutescens kultiviertund untersucht. Der Bund der Freunde der TU Münchenfördert mit 20 000 Euro das Projekt »Perilla frutescens: Eineneue Pflanze zur Unterstützung einer gesunden Ernährung«.

Anfängliche Versuche zeigten, dass Blattextrakte von Perilla sehrviele Carotinoide und andere sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, et-wa Phenole, enthalten und ein hohes antioxidatives Potential ha-ben. In In-vitro-Tests schützten solche phenolischen Extrakte Li-pide des menschlichen Blutplasmas vor Oxidation: Ein 1:50 ver-dünnter Polyphenolextrakt bewahrte die Lipide bis zu 330 Minu-ten vor dem Oxidieren. Selbst in einer Verdünnung von 1:500 istnoch eine Wirkung zu erkennen. Auch in anderen Testsystemenzeigen Blattextrakte aus Perilla hohe antioxidative Kapazität.

Ermutigt von den positiven Ergebnissen der In-vitro-Messungen,untersuchten die Wissenschaftler in einer vierwöchigen Pilotstu-die, wie sich die Einnahme eines Perillapräparats auf Parameterdes oxidativen Stresses und auf die Carotinoidspiegel im Men-schen auswirkt. Ergebnis: Die Konzentration der Carotinoide (Ca-

rotinoide sind lipidlösliche Antioxidantien) Lutein, Zeaxanthin, β-Carotin und α-Carotin im Plasma nimmt zu; beim Lutein ist derAnstieg signifikant. Alle anderen Antioxidantien zeigten keine Ver-änderung. Zudem verbesserte sich tendenziell der Schutz der Li-pide gegen Oxidation. Die antioxidative Kapazität des Plasmasblieb unbeeinflusst. Das erklärt sich aus den verwendeten Test-systemen, die vor allem wasserlösliche Antioxidantien erfassen,und die waren vor und nach der Einnahme unverändert. Insge-samt, so das Fazit der Wissenschaftler, führt der Anstieg der Ca-rotinoide zu einer tendenziellen Verringerung der Lipidoxidation.In Testsystemen, die vor allem auf wasserlösliche Antioxidantienreagieren, ist hingegen kein Effekt messbar.

In einem weiterführenden Projekt sollen diese Ergebnisse in einergrößeren Studie definitiv untersucht werden. Als Probanden die-nen Diabetes-Patienten. Da es bei Diabetes vermehrt zu oxida-tivem Stress kommt, scheint eine positive Beeinflussung durchPerilla möglich.

Johanna GraßmannFranziska Müller-Waldeck

Forschen

TUMcampus 3/0816

Gesund mit PerillaEine asiatische Pflanze schützt Blutfettevor Oxidation. TUM-Wissenschaftlerstarten Studie zur Wirkung bei Diabetes.

Foto:Franziska

Müller-Waldeck

Foto:P

IXELIO/SBJohnny

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Allergien gehören zu den häufigsten chronischen Erkran-kungen der meisten modernen Gesellschaften – mehr als

20 Prozent der Bevölkerung erkranken irgendwann im Lebendaran. Hauptsymptom allergischer Hauterkrankungen ist einquälender Juckreiz, der die Lebensqualität der Betroffenen– und ihrer Familien – erheblich einschränkt. Studien zur Le-bensqualität haben gezeigt, dass Familien mit atopischemEkzem (Neurodermitis) ebenso stark beeinträchtigt sind wiesolche mit zerebralen Behinderungen oder zystischer Fibrose.

Dank großer Fortschritte in der experimentellen Allergologie undder molekularen Genetik weiß man heute: Bei vielen Patienten mitatopischem Ekzem stört eine genetische Mutation die Barriere-funktion der Oberhaut. Nicht alle Patienten mit genetischen Belas-tungen entwickeln aber ein Ekzem; entscheidend für die Manifes-tation der Allergie sind Umweltfaktoren. Das Zentrum Allergie undUmwelt (ZAUM) der TUM und die TUM-Klinik für Dermatologie undAllergologie koordinieren ein Projekt, das analysiert, inwieweit Um-weltfaktoren allergische Hautreaktionen auslösen. Der Bund derFreunde der TU München e. V. fördert das Projekt mit 30000 Euro.

Zunächst sollen unterschiedliche Hautveränderungen im Hinblickauf den empfundenen Juckreiz studiert werden. Dazu dient der vonder TUM-Hautklinik am Biederstein entwickelte »EppendorferJuckreiz-Fragebogen«, verbunden mit dem EDV-gestützten Modelleiner Visual-Analog-Skala, auf der die Patienten bzw. Probandendie Stärke des Juckreizes angeben. Offenbar kann man über eine

Temperatur-Modulation das Juckreiz-Empfinden schnell an- undausschalten. So werden auch funktionelle Untersuchungen zurBildgebung mit der funktionellen Magnetresonanz möglich; cha-rakteristische zerebrale Aktivierungsmuster konnten bereits anausgewählten Probanden mittels Positronenemissionstomogra-phie gezeigt werden. Diese Untersuchungen werden in Zu-sammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Neurologie und derKlinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der TUM durchgeführt. Ne-ben den qualitativen und quantitativen Messungen des Juckreizesmessen die Forscher die Intensität der ekzematösen Hautverände-rungen mit Hilfe des »Scoring Index Atopic Dermatitis« (SCORAD).Als Modell der atopischen Hauterkrankung hat die Arbeitsgruppeder Hautklinik den »Atopie-Patch-Test« entwickelt und standardi-siert. Mit ihm lassen sich Einflüsse von Umweltfaktoren wie etwaInnenraumschadstoffen auf das Entstehen ekzematöser Hauter-scheinungen bei Neurodermitis-Patienten prüfen.

Darüber hinaus setzen die Wissenschaftler freiwillige Probandenund Patienten in Klimakammern verschiedenen Allergengemischenmit oder ohne Luftschadstoffe aus und messen, einen wie intensivJuckreiz diese hervorrufen. Parallel dazu wollen sie in vitro die Ak-tivierungssignale bestimmter Blutzellen bestimmen. Schließlich sollgemeinsam mit Kollegen der Umweltforschungsstation auf derZugspitze geprüft werden, wie sich Klimafaktoren des Hochgebir-ges auf die Bildung allergischer Hautreaktionen auswirken.

Heidrun Behrendt, Johannes Ring

17TUMcampus 3/08

Foto:K

arlaHey

Funktionelle Mag-netresonanz zurUntersuchung derJuckreiz-Empfin-dung. Währendder Empfindungkommt es imGehirn sowohl zuAktivierungen wieauch zu gezieltenDeaktivierungen,die möglicher-weise krankheits-spezifisch sind.aus: Valet, Pfab, et al., J. Invest. Dermatol (in press)

Wenn dieUmwelt jucktTUM-Wissenschaftler untersuchenAuftreten und Heftigkeit von Juckreiz, dervon Faktoren in der Umwelt ausgelöst wird.

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Die Implantation wird unter ständiger Ultraschall- und Röntgen-kontrolle durchgeführt und dauert nur wenige Minuten.

»Die Anwendung kathetergestützter Verfahren im Hybrid-Opera-tionssaal läutet eine neue Ära in der schonenden Behandlung vonHerzkrankheiten ein,» erklärt Prof. Rüdiger Lange, Direktor der Kli-nik für Herz- und Gefäßchirurgie. »Es ist nur eine Frage der Zeit,bis sich kathetergestützte Verfahren zur Therapie von Herzklap-penerkrankungen als Standardtherapie etabliert haben. Allerdingsmüssen solche Eingriffe immer in einem herzchirurgischen Umfeldstattfinden, damit im Notfall ohne Zeitverlust konventionell ope-riert werden kann.« Ideal gelöst ist dies im Hybrid-Operationssaal,einer Synthese aus kardiochirurgischem OP und vollwertigemHerz-Katheterlabor. Über einen solchen Saal verfügen weltweitnur sehr wenige Kliniken. Der einmalige Erfahrungsschatz der Ärz-te und die exzellente technische Ausstattung ziehen Experten ausaller Welt ans DHM, um hier die modernen Techniken zur scho-nenden Behandlung von Herzklappenfehlern zu erlernen.

Das DHM ist eines der führenden Spezialzentren zur Behandlungvon Herz- und Kreislauferkrankungen bei Erwachsenen und Kin-dern in Deutschland. Die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie istinternational wegweisend auf dem Gebiet der operativen Be-handlung erworbener und angeborener Herzfehler und führt dasgesamte Spektrum der Eingriffe am Herzen und an den großenBlutgefäßen durch.

Ulrike von Wolffersdorff

Forschen

TUMcampus 3/0818

Foto:M

ichaelTimm

Der neue Hybrid-Operationssaal im DHM ist eine Kombination aus Herz-Operationssaal und Herz-Katheterlabor.

Experten fürs HerzDas Deutsche Herzzentrum München(DHM) an der TUM ist führend bei derImplantation von Herzklappen.Eine neue Methode eignet sich auch fürSchwerstkranke.

Jubiläum am DHM an der TUM: Knapp ein Jahr nach der erstenkathetergestützten Implantation einer Aortenklappe haben die

Chirurgen der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie im Mai 2008den 100. Eingriff mit dieser Methode durchgeführt: Die Operationeiner 90-jährigen Patientin, die unter einer schweren Verengungder Aortenklappe litt, wurde im hoch modernen Hybrid-Opera-tionssaal vorgenommen.

Als eine von wenigen Kliniken auf der Welt implantiert das DHMbeide Herzklappenprothesen, die derzeit auf dem Markt sind, undkann damit noch individueller auf die einzelnen Patienten einge-hen. Bei dem extrem minimal-invasiven Verfahren der katheter-gestützten Aortenklappenimplantation muss der Patient nichtmehr an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden, dasHerz schlägt also während der Implantation weiter. Die Dauer desEingriffs ist wesentlich kürzer, die Methode deutlich schonenderals konventionelle Verfahren. Schwerstkranke Patienten, für dieeine herkömmliche Operation zu risikoreich wäre, können mit demkathetergestützten Verfahren jetzt optimal behandelt werden.

Über die Punktion eines Blutgefäßes in der Leiste oder über einenwinzigen Hautschnitt im Rippenbereich bringen die Ärzte die zuimplantierende Herzklappe mittels eines speziellen Ballonkathe-tersystems in die richtige Position im Herzen.

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Dritte Dimension im OPBisher arbeiten Plastische Chirurgen mit statischen zweidimensio-nalen Vorher-Nachher-Aufnahmen. An der TUM wagen sie sichjetzt auf Neuland vor: Mit dem Projekt »Sinus« wollen sie bereitsvor der Operation Weichteilveränderungen mathematisch-physika-lisch präzise und realistisch und exakt dreidimensional simulieren.Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert dasProjekt im Rahmen des Programms »Förderung von innovativenNetzwerken« (InnoNet) mit 750000 Euro. Voraussetzung dafür warein Netzwerk aus mindestens zwei Forschungseinrichtungen undvier Industrieunternehmen.

Federführend ist die Arbeitsgruppe »Computer Assisted PlasticSurgery« (CAPS) der TUM-Klinik für Plastische Chirurgie und Hand-chirurgie. Deren Leiter, Dr. Laszlo Kovacs, erläutert: »Bisher nutztder Operateur bei plastischen Operationen herkömmliche, zweidi-mensionale Fotografien als Grundlage für seine Arbeit. Der Erfolgeiner Operation hängt in hohem Maße von Erfahrung und indivi-duellem Können des Arztes ab und kann nicht anhand objektivmessbarer Kriterien bewertet werden.« »Sinus« will nun eine exaktepatientenspezifische 3D-Operationsplanung und -simulation ermög-lichen. Kovacs: »In der Industrie wird heutzutage kaum ein Ge-brauchsgegenstand ohne 3D-Technologie in der Entwicklung pro-duziert. Wir wollen das gleiche Prinzip auf den menschlichen Körperübertragen. Die besondere Schwierigkeit besteht unter anderemdarin, die Körperteile in ihrer ganzen Komplexität fehlerfrei wieder-zugeben, obwohl der Körper nie vollkommen bewegungslos ist.«

Körperoberfläche und Gewebestruktur erfassen die Wissenschaft-ler auf zwei Wegen: Während die äußere Form mit einer speziellenLaserlicht-Fotografie in wenigen Sekunden bei jedem Patienten in-dividuell »gescannt« wird, dienen zur Simulation der Gewebestruk-tur vorher berechnete Mittelwerte. Aus vielen Tomographiebildernwerden nach Geschlecht, Größe, Gewicht und Alter geordnete vir-tuelle 3D-»Patientenmodelle« entwickelt. Oberfläche und Gewebezusammen ergeben dann das exakte Modell eines Patienten, andem alle OP-Maßnahmen simuliert werden können. n

Ambulante OP bei»Grünem Star«

2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einem Glau-kom, dem »Grünen Star«. Betroffen sind vor allem ältere Menschen.Charakteristisch für die Erkrankung ist, dass das Augenkammer-wasser nicht richtig abfließt, sich dadurch der Augendruck erhöhtund so schließlich der Sehnerv geschädigt wird. Die Folgen sindgravierend: Glaukome sind die zweithäufigste Ursache für Erblin-dung. Wird der Grüne Star rechtzeitig erkannt, kann er jedochwirkungsvoll behandelt werden. Dafür bietet die Augenklinik amTUM-Klinikum rechts der Isar jetzt eine neue, besonders scho-nende Möglichkeit: Die Ärzte setzen spezielle Implantate ein,durch die das Kammerwasser abfließt.

»Wenn wir die Erkrankung mit Medikamenten oder Laser-Be-handlung nicht in den Griff bekommen, haben wir auch die Mög-lichkeit, operativ einen künstlichen Abfluss im Auge zu schaffen«,

erläutert PD Dr. Aharon Wegner, Leiter der Glaukomambulanz.»Bisher gab es nach dieser Operation allerdings nicht selten Kom-plikationen, da die Menge des abfließenden Kammerwassersnicht genau zu regeln war. Floss zum Beispiel zu viel Flüssigkeitab, sank der Druck, und das Volumen der Vorderkammer nahm sostark ab, dass sich Linse und Hornhaut direkt berührten.« Mit demneuen Implantat sind diese Probleme nun gelöst: Durch den win-zigen Kanal fießt eine exakt normierte Flüssigkeitsmenge. Die ge-samte Operation ist wesentlich einfacher und für den Patientendeutlich weniger belastend. Somit kann der Eingriff auch ambulantdurchgeführt werden – in rund 20 Minuten sei inklusive der Vor-bereitungen alles erledigt, sagt Wegner. Bisher musste man nachder Operation mehrere Tage im Krankenhaus bleiben. Die Kostendes Eingriffs – pro Auge etwa 900 Euro – müssen die Patientenderzeit noch selbst tragen; eine Übernahme durch die gesetz-lichen Krankenkassen wird jedoch angestrebt. n

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19TUMcampus 3/08

Partner im Projekt »Sinus«:

Forschung:Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie der TUMFakultät für Informatik der TUMFakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatikder FH Osnabrück

Industrie:Steinbichler Optotechnik GmbH, NeubeuernCADFEM GmbH, GrafingPolyDimensions GmbH, BickenbachVRLOGIC GmbH, Dieburg

Neue Therapie beiGrünem Star: Einwinziges Röhrchenreguliert denAbfluss desAugenkammer-wassers.

Foto:Yeela

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Der an der TUM angesiedelte Sonderforschungsbereich (SFB) 456»Zielstrukturen für selektive Tumorinterventionen« ist in seine vier-te Förderperiode gegangen. Die Sprecherschaft ging von Prof.Hermann Wagner, Ordinarius für Medizinische Mikrobiologie, Im-munologie und Hygiene der TUM, auf dessen Mitarbeiter Prof. DirkH. Busch über.

Forschungsschwerpunkt des SFB 456 ist die »individualisierte Tu-mortherapie«, eine der großen Herausforderungen der modernenMedizin. Die Wissenschaftler wollen potentielle Zielstrukturen für

selektive Tu-morinterven-tionen identi-fizieren undva l i d i e r e n ,und zwar ausden Blickwin-keln »aberran-te Signalwe-ge« und Tu-morimmuno-logie. Im Mit-telpunkt ste-hen Tumorendes lympha-tischen Sys-tems, desMagen-Darm-Trakts und

des Pankreas. In einem ersten Schritt wird, soweit möglich, derentartete molekulare Phänotyp menschlicher Tumorzellen definiert.Im zweiten Schritt wird versucht, über moderne gentechnische Me-thoden diesen molekular definierten Phänotyp in das Modellsys-tem der Maus zu übertragen – Stichwort »disease modeling«. Impositiven Fall wird die Biologie der aberranten Tumor-Gen-Ziel-struktur dann auf der Ebene einer Einzelzell-Tumorzelle, eines be-fallenen Organs und der des Gesamtorganismus studiert. DritterSchritt ist idealerweise die therapeutische Intervention gegen dieabweichenden Signalwege (»therapeutic intervention«). Für vieleder notwendigen Untersuchungen muss man Immunzellen,Stammzellen und Tumorzellen präzise identifizieren und präparativsortieren. Deshalb wurde mit Unterstützung des SFB 456 eine leis-tungsfähige Zellsortier-Einheit (Hochgeschwindigkeits-Durchfluss-zytometrie) aufgebaut.

In den vergangenen Förderperioden hat der SFB 456 ein sichtba-res wissenschaftliches Profil auf der Basis zielorientierter, inter-disziplinärer Vernetzung von molekular ausgerichteter Tumor-Zellbiologie und Immunologie mit klinisch-theoretischer und klini-

Den Darm heilenGemeinsam mit Kollegen aus England, Irland und Belgien wollenzwei Wissenschaftler des Wissenschaftszentrums Weihenstephanneue Strategien zur Behandlung chronisch entzündlicher Darm-erkrankungen erforschen. Dafür erhalten Prof. Michael Schemann,Ordinarius für Humanbiologie, und Prof. Dirk Haller, Ordinarius fürBiofunktionalität der Lebensmittel, in den nächsten drei JahrenEU-Forschungsgelder in Höhe von insgesamt 650000 Euro.

Allein in Europa leiden mehrere Millionen Menschen an chronischentzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitisulcerosa. Bis heute kann man solche Krankheiten nicht zufrie-denstellend behandeln. Die Forschergruppe hat als Ansatzpunktfür ihre Arbeit die Untersuchung von Proteasen gewählt. DieseEnzyme wirken vor allem bei der Verdauung, doch mittlerweileweiß man, dass sie über die Aktivierung intrazellulärer Signalkas-kaden auch andere Zell- und Organfunktionen beeinflussen. Un-ter anderem greifen Proteasen die Darmschleimhaut an und be-einträchtigen deren Schutzfunktion. Im Darm wird eine Reihe vonProteasen synthetisiert, die im Rahmen des Pojekts molekular-biologisch und funktionell charakterisiert und pathophysiologischbewertet werden. Besonderes Augenmerk legen die Wissen-schaftler auf die bakteriellen Proteasen, denn Darmbakterienspielen in der Entstehung chronischer Entzündungsprozesse einezentrale Rolle.

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TUMcampus 3/0820

Prof. Busch (M.) und seine Mitarbeiter Dr. MatthiasSchiemann und Katleen Götsch am neuen Durchfluss-zytometrie-Gerät zur Hochgeschwindigkeits-Zell-sortierung.

Tumortherapie nach Maß scher Medizin entwickelt. In der neuen Förderperiode gilt es, diethematisierten Bereiche der onkologischen Grundlagenforschung»vor Ort« in klinisch therapeutische Interventionsprotokolle zuübersetzen. Beteiligt am SFB 456 sind das Institut für AllgemeinePathologie und Pathologische Anatomie, die II. Medizinische Kli-nik und Poliklinik, die III. Medizinische Klinik und Polikli-nik/Hämatologie und Internistische Onkologie, die ChirurgischeKlinik und Poliklinik, die Institute für Virologie, für Toxikologie undUmwelthygiene sowie für Medizinische Mikrobiologie, Immunolo-gie und Hygiene. n

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21TUMcampus 3/08

Pflügen, säen, ernten, häckseln – für alles hat der Landwirtheute leistungsstarke Maschinen. Deren Fahrantrieb und An-

triebe für Nebenaggregate arbeiten zumeist hydraulisch, dochHydraulikmotoren sind vom Wirkungsgrad her nicht optimal. Dasbrachte Prof. Hermann Auernhammer, den Leiter des Fachge-biets Technik im Pflanzenbau am Wissenschaftszentrum Weihen-stephan (WZW) der TUM, auf die Idee, es mit einem elektrischenAntrieb zu versuchen. In der Maschinenfabrik Bernard Krone

GmbH fand er einen aufgeschlossenen Industriepartner für seinProjekt. Krone-Geschäftsführer Dr. Josef Horstmann erklärt: »Zielunserer Zusammenarbeit mit der TUM war die Konzeptionierungund Verifizierung von elektrischen Antrieben für den Einzug undden Vorsatz eines 1 000-PS-Häckslers.«

Entwickelt wurde nun gemeinsam ein Elektroantrieb, der selbst-fahrende Landmaschinen energieeffizienter machen kann. AlsPrototypen wählte man einen Feldhäcksler und rüstete zweiTriebstränge der Maschine von Hydraulik- auf Elektromotor um.Im Feldversuch erfolgte der Vergleich. Zur Maisernte auf demVersuchsgut Hirschau trat der Häcksler im ersten Jahr mit Hy-draulik an, im Folgejahr dann als Elektroversion. Parallel dazu ver-glichen die Forscher die Energieeffizienz der Antriebe über meh-rere Prüfzyklen im Prüfstand.

Das Ergebnis ist eindeutig: Der Wirkungsgrad der elektrischenAntriebe liegt bis zu 30 Prozent über dem der Hydraulik. Gleich-

zeitig konnten die TUM-Forscher zeigen, dassein solcher Elektromotorleicht in ein Fahrzeugma-nagementsystem integ-rierbar ist. Somit kannsich die Maschine idealauf die jeweilige Umge-bung einstellen, was zu-sätzlich Energie spart.Allerdings wiegt der Mo-tor mehr als ein Hydrau-likmodell, teurer wäre erderzeit auch noch. Trotz-dem sind alle Projekt-partner mit dem Ergeb-nis hoch zufrieden, kannes doch als wegweisendfür zahlreiche andere An-wendungsfälle gelten.

Die Deutsche Bundesstif-tung Umwelt (DBU) unter-stützte das Projekt mit125000 Euro. »Neben derAussicht auf energieeffi-

zientere Antriebe für Arbeitsmaschinen sieht die DBU weitere Chan-cen: Durch einen Elektroantrieb könnte man Öl-Emissionen bei denAn- und Abkoppelvorgängen hydraulischer Aggregate vermeidenund Havarierisiken im Umgang mit Hydraulikflüssigkeiten eliminie-ren«, erklärt dazu DBU-Projektleiter Dr. Jörg Lefèvre. n

www.tec.wzw.tum.de/landtech Link »Forschungsschwerpunkte«

Die Symptomatik bei chronisch entzündlichen Darmerkrankun-gen beruht zum großen Teil auf Fehlsteuerung des Nerven- undImmunsystems. Besonders interessant für die Darmspezialistenist daher die Frage, wie diese bakteriellen VerdauungsenzymeNerven- und Immunsystem sensibilisieren können, und wie dieÜberaktivierung zu verhindern ist. Dazu stehen den Wissen-schaftlern am WZW modernste »State-of-the-Art«-Technologienzur Verfügung. Die enge Kooperation mit Kollegen aus der Klinikbetont den translationalen Aspekt des Forschungsprojekts. Letzt-lich wollen die Forscher zielgerichtet wirkende Medikamente ent-wickeln, mit denen man chronisch entzündliche Darmerkrankun-gen besser behandeln kann. Ihr Ansatz besteht darin, durch spe-zifische Blockade der Protease-Rezeptoren die Aktivität dieserEnzyme zu hemmen. Darüber hinaus wollen sie neue Probiotikaentwickeln, die Inhibitoren freisetzen und die Proteasen somit be-reits im Darm neutralisieren. n

Elektrisch auf dem AckerAgrartechnik-Forschung in Weihenstephan

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Win-Win im Wald

Im Jahr 2005 richtete die TUM am Wissenschaftszen-trum Weihenstephan das Fachgebiet für Waldinventurund nachhaltige Nutzung ein, und gleichzeitig fiel dortder Startschuss für eine erfolgreiche Zusammenarbeitmit Mitteleuropas zweitgrößtem Waldbewirtschafter,den Bayerischen Staatsforsten (BaySF). Es war eineklassische Win-win-Situation: Die TUM-Wissenschaftlersuchten einen Partner, um ihre Optimierungsmodelle zu

testen, die BaySF suchten Rat für die möglichst optima-le Bewirtschaftung ihrer Wälder. 720 000 Hektar Wald,also rund 1,4 Millionen Fußballfelder, müssen sie in re-gelmäßigen Abständen beplanen – angesichts der vie-len verschiedenen, zum Teil nur schwer monetär zu be-wertenden Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen desöffentlichen Waldes keine leichte Aufgabe.

Bei der »Forstbetriebsplanung« muss regelmäßig dasraumzeitliche Gefüge der Waldnutzung im Forstbetriebgeordnet und an dessen Ziele angepasst werden. ImRahmen eines Forschungsauftrags wollen die Wissen-schaftler die Planungsprozesse mit Hilfe der linearenProgrammierung unterstützen und die Folgen alternati-ver Planungen aufzeigen. Erste Ergebnisse präsentier-ten sie auf ihrer internationalen Tagung »Lifo2008 – Lin-king Forest Inventory and Optimization« im April 2008.Bei einer Exkursion in den Forstenrieder Park im SüdenMünchens stellten sie die konventionelle Art der Ein-schlagsplanung samt der innovativen Erweiterungsmo-dule vor und machten klar: Wirtschaftliches Arbeitenund Rücksichtnahme auf ökologische und soziale As-pekte schließen sich nicht aus. n

Mobil kommunizieren ohnePannen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtetinsgesamt 16 neue Schwerpunktprogramme ein, dievon Anfang 2009 an wichtige neue Fragestellungen inder Grundlagenforschung bearbeiten und spürbare Im-pulse zur Weiterentwicklung der Forschung geben sol-len. Eines der Programme wird von der TUM und derFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ge-meinsam koordiniert: »Communications in InterferenceLimited Networks (COIN)« soll einen völlig neuen Um-gang mit Störungen in mobilen Kommunikationsnetzenermöglichen. Bislang geht es allein darum, solche Stö-rungen so weit wie möglich zu unterdrücken. Jetzt willman die Interferenzen zwischen verschiedenen Nutzernuntereinander konsequent und aktiv nutzen. Dieser Pa-radigmenwechsel erfordert vor allem in der Übertra-gungstechnik die Lösung zahlreicher grundlegenderFragen, was hier durch die enge Vernetzung von Arbei-ten aus der Netzcodierung und -optimierung mit Algo-rithmen und Sicherheitsaspekten erreicht werden soll.Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen der künftigenKommunikationstechnik wichtige Impulse verleihen.Von der TUM sind Wissenschaftler um Prof. Ralf Kötter,Ordinarius für Nachrichtentechnik, und Professor Wolf-gang Utschick, Leiter des Fachgebiets Methoden derSignalverarbeitung, an COIN beteiligt.

Ein weiteres neues, von der Universität Ulm koordinier-tes Schwerpunktprogramm ist mit der TUM durch seineEntstehungsgeschichte verbunden: Das Programm »In-formations- und Kommunikationstheorie in der Moleku-larbiologie« basiert maßgeblich auf fünfjährigen Vorar-beiten einer Gruppe von Informationstheoretikern umProf. Joachim Hagenauer, Ordinarius i.R. für Nachrich-tentechnik der TUM, und Genbiologen um PD Dr. JakobC. Mueller vom Max-Planck-Institut for Ornithologie inSeewiesen. Diese anfangs vom Bund der Freunde derTUM finanzierten Untersuchungen legten den Grund-stein für das Programm, das die Brücke schlägt von derInformationstheorie zur Biologie. n

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Bei einer Exkur-sion demonstrier-ten die Forstwis-senschaftler ihreOptmierungsvor-schläge in denWäldern der Bay-erischen Staats-forsten.

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23TUMcampus 3/08

GemeinschaftsprojektPhotokatalyse

Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) in Saar-brücken fördert im Rahmen ihrer Ausschreibung »Part-nerschaften zwischen deutschen und französischenForschergruppen« ein an der TUM angesiedeltes Pro-jekt: 384 000 Euro für drei Jahre erhält Prof. Ulrich Heiz,Ordinarius für Physikalische Chemie, für sein For-schungsvorhaben »Photokat – Photokatalytische Eigen-schaften von Nanostrukturen«. Ziel des Projekts ist es,die Grundlagen für die photokatalytische Zersetzungvon Trichlorethylen (TCE) an heterogenen Katalysatorenzu untersuchen. TCE ist eines der häufigsten organi-schen Umweltgifte im Grundwasser. Allein in den USA

werden die Kosten für seine Beseitigung auf fünf Millio-nen Dollar geschätzt. Die deutsch-französische Zu-sammenarbeit macht es möglich, erstmals Katalysato-ren auf ihre photokatalytischen Eigenschaften zu unter-suchen, die aus einzelnen Metallatomen bis hin zu zweiNanometer großen Nanoteilchen bestehen. Weil sich insolchen Nanosystemen ausgeprägte Quanteneffektezeigen, erwarten die Fachleute eine drastische Größen-abhängigkeit, mit der die Selektivität und Effizienz derphotokatalytischen Zersetzung von Trichlorethylen ge-steuert werden kann. n

Mögliche Mechanismen der Katalyse: direkte Anregung desTrichlorethylen-Oberflächen-Komplexes (l.), Anregung derCluster oder Nanoteilchen mit Bildung »heißer Elektronen« (M.)und Bildung von Photoelektronen (r.) aus dem Metallsubstrat,die für die photokatalytische Zersetzung von TCE verantwort-lich sein können.

Amalgam – schädlichoder nicht?

Die Quecksilberlegierung Amalgamist in Vieler Munde. Manche Patien-ten fühlen sich damit schlecht,andere nicht. TUM-Wissenschaftlerlegen Ergebnisse einer umfangrei-chen Studie vor.

Berichte von Amalgam-Patienten, die über Beschwer-den wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, De-pressionen, Müdigkeit und Sehstörungen klagen, reißennicht ab. Vor dem Hintergrund eines Gerichtsverfahrensgegen die Firma Degussa beauftragte der Stifterverbandfür die Deutsche Wissenschaft 1996 das Zentrum fürnaturheilkundliche Forschung (ZNF) der TUM mit deminterdisziplinären Forschungsprojekt »German AmalgamTrial« (GAT). Zwölf Jahre lang untersuchten »schulmedi-zinische« und »komplementärmedizinische« Einrichtun-gen in mehreren Teilprojekten das Schädigungspotenti-al von Amalgam, diagnostische Möglichkeiten und ge-eignete Therapien. Erstmals wurde dabei erforscht, wiesich die Entfernung von Amalgam bei Erwachsenenauswirkt. Im Frühjahr 2008 legten die Wissenschaftlerihre Ergebnisse vor.

»Ob und wie schädlich Amalgam wirklich ist, muss auswissenschaftlicher Sicht sehr differenziert betrachtetwerden,« erläutert PD Dr. Dieter Melchart, der als Leiter

Tendenz rückläufig: Der Zahnarzt greift bei Karies immer selte-ner zu Amalgam.

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TUMcampus 3/0824

Gehirnakrobatik bringt’s

Übung macht den Meister, sagt man. Doch gezieltesÜben kann noch mehr: Trainiert man bestimmte Fertig-keiten, wächst in spezifischen Gehirnregionen die»graue Substanz«, eine im wesentlichen aus den Kör-pern der Nervenzellen bestehende Masse. Das hat eineinterdisziplinäre Forschergruppe um die Neurologen Dr.Rüdiger Ilg und PD Dr. Mark Mühlau vom TUM-Klinikumrechts der Isar herausgefunden*. Würde man den TUM-campus beispielsweise in Spiegelschrift lesen, nähmedie Dichte der grauen Substanz im Okzipitallappen zu.

Bereits frühere Untersuchungen hatten Veränderungender grauen Substanz durch Training beobachtet. DiePhysiologie und funktionelle Bedeutung dieser Verände-rungen waren jedoch unklar geblieben. Ilg und seine Kol-legen beobachteten für ihre Studie rund 20 Studenten,die zwei Wochen lang übten, spiegelverkehrt zu lesen. Er-gebnis: die Aktivität des Gehirns verlagerte sich vom seit-lichen Scheitellappen, wo das räumliche Vorstellungsver-mögen sitzt, hin zum Okzipitallappen, wo komplexe vi-suelle Reize verarbeitet werden. Man geht davon aus,dass diese Gehirnregion am direkten Erkennen von Wör-tern beteiligt ist, während in den vorher aktiven seitlichenGehirnregionen die Wörter zunächst räumlich »herumge-dreht« werden. Wie die Wissenschaftler feststellten, steigtaber im Okzipitallappen nicht nur die Aktivität, sondernauch die graue Substanz nimmt signifikant zu. »Das zeigt,dass unser Gehirn eine dynamische Struktur besitzt, diesich ständig an seine Aufgaben anpasst, umbildet undneu formiert«, erklärt Rüdiger Ilg die Befunde.

* Journal of Neuroscience, 16. April 2008, Band 28,Ausgabe 16, Seiten 4210-15

n

des ZNF für die Studie verantwortlich war. »Eine ein-deutige Aussage, ob es gefährlich oder harmlos ist,können wir daher nicht machen. Wir können jedoch fun-diert empfehlen, welche Therapiemöglichkeiten es beieiner subjektiv empfundenen Amalgam-Schädigunggibt.«

Zunächst befragten die Wissenschaftler rund 5 000 zu-fällig ermittelte Zahnarztpatienten nach ihren Beschwer-den. Dabei fanden sie keinen Zusammenhang zwischender Anzahl der Amalgamfüllungen und bestimmtenSymptomen. Ebenso analysierten sie die Berichte vonKlägern im »Degussa-Verfahren«, die zahlreiche Be-schwerden im Zusammenhang mit Amalgam angege-ben hatten. Hier zeigten sich deutliche Hinweise auf ei-nen zeitlichen Zusammenhang sowohl zwischen Amal-gamversorgung und Auftreten der Symptome als auchzwischen Amalgamsanierung und Besserung der Be-schwerden. Allerdings geben die Forscher zu bedenken,dass diese Daten wegen der methodischen Mängel inden nachträglich ausgewerteten Fragebögen mit Vor-sicht zu interpretieren sind.

Um herauszufinden, welche Schäden geringe Amal-gam-Dosen im Körper langfristig und möglicherweiseauch unbemerkt anrichten können, untersuchten dieMediziner den Effekt auf verschiedene menschlicheZelltypen. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig, wieMelchart erläutert: »Während sich Monozyten insbeson-dere gegenüber geringen Dosen von Quecksilber alsunempfindlich erwiesen, reagierten Lymphozyten deut-lich empfindlicher. Wir haben auch festgestellt, dasssich Zellen nach einer Amalgam-Exposition weniger gutauf Stresssituationen wie Fieber oder Umweltgifte ein-stellen können«.

Ein weiteres Teilprojekt widmete sich den diagnosti-schen Möglichkeiten, eine Belastung durch Amalgamzuverlässig nachzuweisen. Fazit: Die gängigen Testver-fahren können nicht unterscheiden zwischen Proban-den mit Amalgam-Beschwerden und solchen, die keineBeschwerden spüren oder keine Amalgamfüllung ha-ben. Eine Ausnahme ist die toxikologische Messung vonQuecksilber in Speichel und Blut: Sie kann zumindestzwischen Amalgamträgern und amalgamfreien Proban-den eindeutig differenzieren.

Der aktuellste Teil der Studie vergleicht Therapien fürsubjektiv amalgamgeschädigte Patienten – mit überra-schendem Ergebnis: Einerseits führt die Entfernung derAmalgamfüllungen tatsächlich zu deutlich niedrigerenQuecksilberwerten in Speichel und Blut und auch zu ei-

ner klinisch relevanten Besserung der subjektiven Be-schwerden. Ob eine zusätzliche Ausleitungstherapiedurchgeführt wird oder nicht, spielt dabei keine Rolle.Andererseits brachte ein spezielles Gesundheitstrainingden Betroffenen eine ähnlich positive Linderung, auchwenn sich die Quecksilberwerte dadurch natürlich nichtveränderten.

Tanja Schmidhofer

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TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann (l.) und Wissenschafts-minister Dr. Thomas Goppel

Nachdem der Wissenschaftsrat in seinem Querschnittsgut-achten vom November 2006 dem Wissenschaftsstandort

Weihenstephan das »Potenzial als Zentrum für einen überregio-nalen Cluster der Agrarwissenschaften« bescheinigt hatte,schaffte die TUM gemeinsam mit dem Wissenschaftsministeriumdie Grundlagen für eine nachhaltige Akzentuierung ihrer Agrar-wissenschaften. Zur Umsetzung eines Zukunftskonzepts ausdem Bayerischen Kabinett unterzeichneten der Wissenschafts-minister und der TUM-Präsident im Juni 2008 eine Zielverein-barung.

Sie sieht unter anderem vor, dass zu den 17 bestehenden Kern-professuren drei weitere hinzukommen, davon zwei im Bereichder Agrarökonomie. Modernisiert wird der klassische Studien-gang »Agrarwissenschaften«, der im Master-Studium die Wahl-schwerpunkte Agrarbiowissenschaften, Agrarökosystemwissen-schaften sowie Agrarökonomie und Agrobusiness anbietet, alsofür unterschiedliche Interessen und Begabungen offen ist.Gleichzeitig wird der neue Master-Studiengang »Nachwachsen-de Rohstoffe« gemeinsam mit der Universität Bodenkultur Wien(BOKU) und der FH Weihenstephan am Kompetenzzentrum fürNachwachsende Rohstoffe in Straubing eingerichtet.

Als neue, fachübergreifende Plattform richtet die TUM nach demVorbild des erfolgreichen Walter Schottky-Instituts für Halbleiter-physik nun das »Zentralinstitut für Agrarwissenschaften« ein. ZurSchaffung modernster Arbeitsmöglichkeiten erhält der TUM-Campus Weihenstephan einen Neubau, der ebenso aus demanstehenden Verkauf des Versuchsguts Hirschau finanziert wirdwie die Modernisierung der Agrarwissenschaftlichen For-schungsstationen Thalhausen, Dürnast und Viehausen. »Mit demZentralinstitut schaffen wir den Brückenschlag zwischen Spitzen-wissenschaft auf der einen und agrarwirtschaftlicher Praxis aufder anderen Seite und machen die Agrarwissenschaften als Ein-heit sichtbar. Dank der zusätzlichen Professuren sowie der neu-en Studienangebote wird Weihenstephan für die Studierendennoch attraktiver. Damit wird der Standort auch in Zukunft in denAgrarwissenschaften deutschlandweit ganz vorne mitspielen«,sagte Wissenschaftsminister Goppel anlässlich der Vertrags-unterzeichnung. å

Politik

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Agrarwissenschaftennutzen das Potentialder TUMWissenschaftsminister Dr. ThomasGoppel und TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann haben ge-meinsame Ziele: Wissenschaftszent-rum Weihenstephan mit agrarwissen-schaftlichem Cluster, drei neue Pro-fessuren und ein Masterstudiengang.

»Die Zielvereinbarung mit der TU München ist schon des-halb ein großer Wurf, weil wir damit gleichzeitig dem Votumdes Wissenschaftsrats und den Erwartungen der Agrarwirt-schaft entsprechen.«

Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel, 4.6.2008

»Die TU München ist mit dem Standort Weihenstephanund durch die Verschränkung mit den Natur- und Ingenieur-wissenschaften in Garching sowie mit der Medizin in Mün-chen wie keine andere agrarführende Universität in Deutsch-land auf die zentralen Herausforderungen der Agrarwissen-schaften von morgen vorbereitet.«

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, 4.6.2008

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Politik

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TUM-Präsident Herrmann nahm auf den langanhalten-den, von der gesamten Hochschulgemeinschaft getrage-nen Reformkurs des Wissenschaftszentrums Weihenste-phan Bezug: »Ernährung, Landnutzung und Umwelt sinddrei große Jahrhundertthemen mit gewaltigen Herausfor-derungen an die Wissenschaft. Wer hier nicht vorangehtund die interdisziplinäre Verschränkung zur Lösung derkomplexen Forschungsgegenstände nicht leistet, hatschon verloren. Unser Reformkurs war von Anfang an vondiesen neuen Herausforderungen getrieben. Die Themen-schwerpunkte dienen den Zielen einer ausreichenden,gesunden Ernährung einer expotenziell anwachsendenWeltbevölkerung, des Klima- und Umweltschutzes, derPflege der Kulturlandschaften und der Nutzung der Nach-wachsenden Rohstoffe als zusätzliche energetische undstoffliche Grundlage für das Leben.« n

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Zentrum für Getränke-forschungAuf dem TUM-Campus Weihenstephan wird ein neuesZentrum entstehen: das »internationale Getränkewis-senschaftliche Zentrum Weihenstephan« (iGZW). Im Ju-li 2008 gab der Wissenschaftsrat seine Zustimmung zudem von TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann initiier-ten Projekt. Die Fachgutachter ließen sich von der wis-

senschaftlichen Programmatik des Konzepts überzeugen:Mit seinen zukunftsweisenden, interdisziplinär angelegtenForschungsarbeiten auf dem Gebiet der Getränkewissen-schaften und ihrer Technologien weist der Forschungsneu-bau internationale Alleinstellungsmerkmale auf. Knapp 25Millionen Euro wird er kosten, die Hälfte davon trägt derBund. Baubeginn für das Gebäude mit 4 200 Quadratme-tern Labor- und Technikumsflächen ist 2009.

Weihenstephan hat einen hervorragenden Ruf in der Ge-tränke- und Brauforschung. Brauingenieure und Getränke-wissenschaftler der TUM aus Weihenstephan findet manüberall auf der Welt in Führungspositionen. An keinem an-deren Standort ist das Spektrum der Forschung so breitund gleichzeitig so hochspezialisiert: Rohstoffe, Technolo-gien, Analytik, Sensorik, Lebensmittelchemie, Ernährungs-physiologie und Ernährungsmedizin. Diese Fachkompetenzwird das iGZW unter einem Dach zusammenführen und imBereich der nichtalkoholischen Getränke verstärken, etwaum das Thema »Wellness-Drinks« mit gesundheitsförder-lichen Inhaltsstoffen.

Vier Kernlehrstühle – Brau- und Getränketechnologie, Tech-nische Mikrobiologie, Systemverfahrenstechnik und Biover-fahrenstechnik – werden in dem neuen Zentrum zu-sammenarbeiten. Damit entsteht am TUM-Standort Wei-henstephan eine moderne Getränkewissenschaft. n

Blick auf den Campus Weihenstephan

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balen Herausforderungen für die Landwirte und die Ernährungs-wirtschaft künftig noch weiter zunehmen werden. Mit der vonBayern betriebenen Stärkung und Neuausrichtung der Agrarwis-senschaften in Weihenstephan setzen wir die richtigen Zeichen.«

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Impulse aus der Praxis

Die Verbindungen zwischen Agrarwirtschaft und Agrarwissen-schaft in Bayern gewinnt wieder an Festigkeit. Dazu soll ne-

ben dem neuen Zentralinstitut für Agrarwissenschaften (s. S. 25 f.)eine weitere Gründung beitragen: Am 10. Juni 2008 wurde dieMax Schönleutner Gesellschaft Weihenstephan aus der Taufegehoben. Ihr Ziel ist es, die Hochschulen und wissenschaftlichenEinrichtungen durch Impulse aus der Praxis zu begleiten und zuunterstützen. Die Gesellschaft will insbesondere den Gartenbau,die Agrarökonomie sowie die Land- und Milchwirtschaft fördern.Mit ihrer fachübergreifenden Ausrichtung will sie sich in die Be-lange der modernen Landwirtschaft einfügen.

Die Schönleutner-Gesellschaft soll das »einzigartige PotentialWeihenstephans« stärken, das, so TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann in seinem Grußwort, »in der ganzheitlichen,thematisch ineinander verschränkten Erfassung der Agrar- undForstwissenschaften, der Bio- und Ökowissenschaften, der Er-nährungs-, Lebensmittel- und Getränkewissenschaften sowie derLandschaftsplanung und –architektur lag und liegt.« Denn: »DieGrenzen der klassischen Disziplinen von einst gibt es nicht mehr,und Wagenburgen auch nicht.«

Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein betonte als Festrednerdie Bedeutung der Agrarwissenschaften, die »angesichts der glo-

Gemeinsam für dieStärkung der Agrar-wissenschaften (v.l.):TUM-Präsident Wolf-gang A. Herrmann,Bauernverbandsprä-sident Gerd Sonnleit-ner, MinisterpräsidentGünther Beckstein,Landwirtschafts-minister Josef Millerund Josef Bosch,Vorsitzender der MaxSchönleutner Gesell-schaft.

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Max Schönleutner (1778 – 1831) gilt als der wegbereitendePionier des wissenschaftlichen Landbaus in Bayern. Er istein Schüler von Albrecht Thaer (1752 – 1828) aus Celle, des-sen wissenschaftsbetonte Lehrmeinung über die moderneLandwirtschaft er übernahm. 1803 kam Schönleutner nachWeihenstephan, wo er die Verwaltung des gerade säkulari-sierten Benediktinerklosters übernahm und eine Muster-landwirtschaftsschule aufbaute – die Keimzelle des heutigen»grünen Zentrums«. Erfolgreich entwickeln konnte sie sichwegen der gleichzeitig beginnenden naturwissenschaftlichenDurchdringung der Landwirtschaft, z. B. durch den seit 1852in München wirkenden Chemiker Justus von Liebig (1803 –1873), auf den die Mineraldüngerlehre zurückgeht.

Seit 1970 verleiht das TUM-Wissenschaftszentrum Weihen-stephan alljährlich die »Max Schönleutner-Medaille« alsDank und Anerkennung an Persönlichkeiten, die sich außer-gewöhnliche Verdienste um Lehre, Forschung und Entwick-lung der Landwirtschaft und des Gartenbaus in Bayern er-worben haben.

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Wolfgang A. Herrmann lobte den »konkreten, handfesten Beitragzur Nachhaltigkeit« des Sonderprogramms. »Es erhöht nicht nurdie Energieeffizienz in unseren Gebäuden, sondern es verbessertauch die Studien- und Arbeitsbedingungen an der TU Münchenerheblich.« n

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Politik

Im Juni 2008 startete der Freistaat Bayern an der TUM das neueSonderprogramm zur energetischen Sanierung staatlicher Ge-

bäude. Die Sanierung der Hochschulen steht dabei im Mittel-punkt.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat bei einer Auftakt-veranstaltung an der TUM das neue Sonderprogramm vorge-stellt. Besonderer Fokus lag dabei auf den Projekten im südbay-erischen Raum. »Mit diesem auf Länderebene einmaligenSonderprogramm können wir über unsere umfangreichen Akti-vitäten zur Energieeinsparung hinaus einen weiteren wichtigenBeitrag zum Klimaschutz leisten«, erläuterte der Minister. DasSonderprogramm als ein zentraler Baustein des KlimaprogrammsBayern 2020 der Bayerischen Staatsregierung läuft bis 2011. Voninsgesamt 150 Millionen Euro sind 30 Millionen Euro bereits fürdieses Jahr vorgesehen. Minister Herrmann betonte die Vorrei-terrolle, die der Freistaat damit in Deutschland einnehme. EinSchwerpunkt des Programms liegt auf der Sanierung der Hoch-schulen, zusätzlich zum bereits beschlossenen Ausbau derHochschul-Landschaft in Bayern im Rahmen der Vorbereitungenauf den doppelten Abiturjahrgang 2011.

An der TUM werden mit dem Programm in den nächsten JahrenGebäude im Stammgelände in der Münchener Innenstadt, im Kli-nikum Rechts der Isar und auf dem Campus Garching moderni-siert. Vorgesehen sind neue Dächer, Fenster, Wärmerückgewin-nungsanlagen und Fassadenisolierungen. TUM-Präsident Prof.

Klimaprogramm an der TUM

Kampf dem Klimakiller Kohlendioxid: Minister Joachim Herrmann (r.),TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann.

Münchner Kindl gratulieren

München wird in diesem Jahr 850 Jahre alt, und die größteGlückwunschkarte zum Geburtstag hängt an der TUM: 750

Quadratmeter ist sie groß und besteht aus 850 einzelnen Bildern.Kinder aus allen Münchner Kindergärten und Kindertagesstättenhaben in farbenfrohen Aquarellen festgehalten, was ihnen zumJubiläum ihrer Heimatstadt einfällt. Beliebtes Thema war die Ge-burtstagstorte, aber auch die Frauenkirche und sogar ein Porträtvon Oberbürgermeister Christian Ude finden sich auf dem riesi-gen Folienplakat, zu dem die Kunstwerke mosaikartig zusam-mengefasst wurden. Die bunte Folie verkleidet für die nächstenMonate den Thierschbau (Ecke Gabelsberger- und Luisenstraße).Hinter ihr gehen die Arbeiten im Rahmen des Sonderprogrammszur energetischen Sanierung staatlicher Gebäude voran. n

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Die »European University Alliance in Science & Technology«,im Sommer 2006 gegründet von der TU München und der

TU Kopenhagen (DTU), hat ein neues Mitglied: die TU Eindhoven.Das besiegelten am 26. März 2008 die Präsidenten Prof. Wolf-gang A. Herrmann (TUM), Prof. Lars Pallesen (DTU) und Prof.Amandus Lundquist (TU Eindhoven) per Vertrag. Die niederländi-sche TU mit 7 100 Studierenden zählt zu den führenden techni-schen Universitäten in Europa. Zu ihren besonderen Forschungs-stärken gehören Medizintechnik, Katalyse, Industrial Design undNanotechnologie. Enge Forschungsverbindungen unterhält sieunter anderem zu den Unternehmen Philips (Stammsitz Eindho-ven) und General Electric.

Die Allianz beschloss, eine »European Graduate School of Sustai-nable Energy« einzurichten, die von 2009 an ein forschungsgeleite-tes Studium für besonders leistungsfähige Kandidaten anbietensoll. Das englischsprachige Master-Studium, in der Regel mitnachfolgender Promotion, findet in München, Kopenhagen undEindhoven statt und vermittelt somit gleichzeitig Auslandserfah-rung. Kooperationen innerhalb der Allianz werden von jeder derdrei Universitäten mit jährlich 200000 Euro gefördert. n

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StiftungsprofessurMolekulare Biokatalyse

Neues Extraordinariat soll biotechnische Nutzung nach-wachsender Rohstoffe voranbringen

Die Süd-Chemie AG, eines der führenden Spezialchemieunter-nehmen der Welt für Katalysatoren und Adsorbentien, hat zu-sammen mit der TUM die Einrichtung einer Stiftungsprofessurvereinbart. Das Münchener Traditions- und Hightech-Unterneh-men finanziert in den nächsten fünf Jahren mit einem Investi-tionsvolumen von 1,3 Millionen Euro das neue Extraordinariat fürMolekulare Biokatalyse auf dem TUM-Campus Garching.

Die Stiftung ist ein wichtiger Beitrag zum neuen Lehr- und For-schungszentrum »Weiße Biotechnologie« der TUM. Die Anforde-rungen an die industrielle Biotechnologie, bei der Mikroorganis-men oder deren Bestandteile als Grundlage für industrielle Pro-duktionsprozesse dienen, sind äußerst vielseitig. Sie bietetgleichermaßen Chancen für neue Produkte wie für umweltscho-nende Prozesse. »Experten schätzen die Weiße Biotechnologieals wichtigste Technologie des 21. Jahrhunderts ein. Deshalbsind wir für den Beitrag der Süd-Chemie sehr dankbar,« sagteTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann bei der notariellenBeurkundung der Stiftung.

Schwerpunkt der neuen Professur, die zum Wintersemester08/09 eingerichtet sein soll, ist neben dem fakultätsübergreifen-den Lehr- und Forschungsbetrieb der Ausbau der Biokatalyseund biotechnischer Verfahren für erneuerbare Energieträger undChemikalien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe – einemweiteren Schwerpunkt der TUM. Dr. Günter von Au, Vorstands-vorsitzender der Süd-Chemie AG, sagte bei der Feierstunde: »Alsbayerisches Technologieunternehmen mit mehr als 150-jährigerTradition fühlen wir uns dem Wissenschaftsstandort Münchenbesonders verpflichtet. Die Molekulare Biokatalyse ist eineSchlüsseltechnologie der Weißen Biotechnologie. Sie kann einengroßen Beitrag zur Entwicklung klima- und energieschonenderBiokraftstoffe oder Chemikalien auf Basis nachwachsender Roh-stoffe leisten, um so die langfristige Verfügbarkeit von Produktendes täglichen Lebens sicherzustellen. Wir wollen mit dieser Stif-tungsprofessur an der renommierten Technischen Universität Mün-chen die akademische Basis auf diesem Zukunftsfeld stärken.« n

Die Dritte im Bunde

Politik

Nach der Unterzeichnung des Stiftungsvertrags (v.l.): Dr. Günter von Au,Vorstandsvorsitzender der Süd-Chemie AG, TUM-Präsident Prof. WolfgangA. Herrmann und Dr. Peter Küffner, Schatzmeister des Karl Max vonBauernfeind-Vereins zur Förderung der TU München e.V.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann mit seinen AmtskollegenProf. Amandus Lundquist aus Eindhoven und Prof. Lars Pallesen ausKopenhagen (vorn, v.l.).

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Land-Management-Gipfel

Angesichts extremer Armut in vielen Teilen der Welt verpflichte-ten sich im Jahr 2000 rund 189 Regierungen in den UN-Millenni-ums-Entwicklungszielen, Hunger und Armut bis 2015 zu lindern.Was bisher erreicht wurde, ist jedoch nicht zufriedenstellend. Vordiesem Hintergrund organisierte im April 2008 Prof. Holger Ma-gel, Ordinarius für Bodenordnung und Landentwicklung der TUM,gemeinsam mit der Hanns-Seidel-Stiftung, der Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit und dem Bundesministerium fürEntwicklung und Zusammenarbeit die Konferenz »Policy meetsLand Management: Contributions top the Achievement of theMillennium Development Goals«. Zum ersten Mal fand eine sohochrangige Konferenz zu diesem Thema in Deutschland statt.Rund 200 Teilnehmer aus 35 Ländern berieten im internationalenKonferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung in München, wiemit Hilfe von Landmanagement die Millenniumsziele schneller zuerreichen sind.

Denn Land ist nicht nur Produktionsfaktor oder Wirtschaftsgut, essteht auch für Werte wie Heimat, Überlebensgrundlage und Vo-raussetzung für individuelle Freiheit. Gleichzeitig ist Land ein vonRegierungen besteuertes und von Interessengruppen begehrtesObjekt, Instrument der Macht und der Abhängigkeit und oftWurzel von Konflikten. Um für eine gerechtere Verteilung desbegehrten Gutes »Land« zu sorgen, berät Magel Regierungenund Entwicklungshilfeorganisationen auf der ganzen Welt. Ander TUM hat er den Masterstudiengang »Land Management andLand Tenure« eingerichtet, was die TUM zur einzigen universitä-

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Politik

Hjertelig velkommen!

Dänemark und Bayern – das sind zwei dynamische Regionen inEuropa, auch in wissenschaftlicher Hinsicht. Die TU Kopenhagenund die TU München etwa arbeiten im Rahmen der »EuropeanUniversity Alliance in Science & Technology« seit Langem erfolg-reich zusammen (s. S. 29). Deshalb war es TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann ein besonderes Anliegen, die Eröffnungdes dänischen Innovationszentrums in München am 18. Juni 2008mitzufeiern. Die Freundschaft zu Dänemark sei »mittlerweile zueiner Keimzelle europäischer Hochschul- und Wissenschafts-kooperationen geworden«, sagte er in seinem Grußwort. DassDänemark nach den in Silicon Valley, USA, und Shanghai ge-gründeten Innovationszentren München als weiteren Standortgewählt habe, sei nicht nur eine Wertschätzung Bayerns als füh-rendem Hightech- und Wissenschaftsstandort, sondern auch einSetzen auf die Zusammenarbeit in und für Europa.

Hauptaufgabe der Innovationszentren ist es, dänischen Unter-nehmen und Forschungseinrichtungen bei der Internationalisie-rung zu helfen, ein Netzwerk zu etablieren und mit den führendenWissenszentren der Welt zusammenzuarbeiten. Im MünchnerZentrum, untergebracht im dänischen Konsulat am SendlingerTor, liegt der Fokus auf Energie- und Umwelttechnik, Life Scien-ce, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Design– Bereiche, in denen sowohl Dänemark als auch Bayern starkeKompetenzen haben. Vor allem auf Gebieten wie Ingenieurwis-senschaften, Medizin und Biologie hoffen die Skandinavier aufwegweisende Gemeinschaftsprojekte. n

Zwei Wissenschaftsminister in Aktion: Helge Sander (l.) aus Dänemarkund sein bayerischer Amtskollege, Dr. Thomas Goppel, eröffneten dasdänische Innovationszentrum in München.

Prof. Holger Magel (r.) mit Dr. Volker Hauff, dem Vorsitzenden des Ratesfür Nachhaltige Entwicklung

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llanRichard

Tobis

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Das Gericht habe bei der verfassungsrechtlichen Überprüfungder Organisationsnormen auf das hochschulorganisatorische Ge-samtgefüge Bezug genommen und dabei eine strukturelle Ge-fährdung der Wissenschaftsfreiheit nicht zu erkennen vermocht.Vielmehr sei es dem bayerischen Gesetzgeber gelungen, dieHochschulorganisation zur Bewältigung des veränderten Aufga-benspektrums der Hochschulen neu auszugestalten.

Herrmann: »Das von den Juraprofessoren reklamierte Kooptions-recht des Lehrkörpers geht an den komplexen Anforderungen beiProfessorenberufungen im internationalen Wettbewerb weit vor-bei. Eine erfolgreiche Berufung hat auch interdisziplinäre undhochschulstrukturelle Ziele zu berücksichtigen.« An der TU Mün-chen habe sich der Hochschulrat seit 1999 als effizientes Bera-tungs- und Kontrollorgan glänzend bewährt. »Universität ist keinElfenbeinturm, sondern auf frühzeitigen externen Rat mehr dennje angewiesen. Wichtige Strukturmaßnahmen wie etwa die Ein-richtung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sind von un-serem Hochschulrat maßgeblich vorangebracht worden.« n

ren Institution in Deutschland macht, die sich international aufdiesem Feld platziert hat.

Am Ende des »Land-Management-Gipfels« verabschiedeten dieTeilnehmer die »Münchner Erklärung zu Landmanagement undLandpolitik«: Wissenschaftler aus der Geodäsie, der Geoinforma-tik und dem Landmanagement spielen eine wichtige Rolle dabei,die Millenniumsziele zu erreichen. Außerdem sollen Landma-nagement und Landpolitik auch in Zukunft im Zusammenspiel mitanderen Maßnahmen verstärkt eingesetzt werden. n

Politik

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Hochschulreform:Test bestanden

TUM begrüßt die Entscheidung des Bayerischen Verfassungs-gerichtshofs zur Popularklage der bayerischen Jurafakultäten.

Die TU München begrüßt die Entscheidung des Bayerischen Ver-fassungsgerichtshofs, der am 7. Mai 2008 die Verfassungsmä-ßigkeit des zum 1. Juni 2006 in Kraft getretenen BayerischenHochschulgesetzes bestätigt hat. »Mit ihrer gescheiterten Popu-larklage haben die sieben bayerischen Jurafakultäten ihren seitlangem einzigen Beitrag zur Modernisierung der Hochschulendadurch geleistet, dass sie die verfassungsrechtliche Überprü-fung der Hochschulreform 2006 herausgefordert haben«, sagteTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann nach Bekanntwer-den des Urteils. »Das Verfassungsgericht hat festgestellt, dasssowohl die Zusammensetzung des Hochschulrats und seine Be-fugnisse als auch die Zuständigkeit des Hochschulpräsidiums fürdie Beschlussfassung über Berufungsvorschläge mit der Bayeri-schen Verfassung vereinbar sind.«

Die Urteilsbegründung bestätige, so Herrmann, die praktischenErfahrungen der Technischen Universität München, die mit der»Experimentierklausel« bereits seit 1999 wesentliche Komponen-ten des neuen Bayerischen Hochschulgesetzes praktiziert. In kei-nem Fall seien bei Professorenberufungen die verfassungsrecht-lich gewährleistete Wissenschaftsfreiheit sowie das Selbstver-waltungs- und das Kollegialprinzip durch ein angeblich »wissen-schaftsinadäquates Hierarchieprinzip« ersetzt worden. Die vonden klagenden Jurafakultäten ins Feld geführte »absolutistischeMachtposition« der Hochschulleitung sei eine absurde, realitäts-fremde Behauptung. Die Hochschulleitungen seien vielmehr indas funktional-arbeitsteilige Zusammenwirken von Staat undHochschule eingebunden. »Wir unterliegen in der Wahrnehmungunserer Verantwortung einer erheblich stärkeren Kontrolle als jezuvor«, so Herrmann.

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Medi bleibt!

Die beim Deutschen Patent- und Markenamt registrierteWort- und Bildmarke »Medi « mit der Nummer30534942.2/42 bleibt der TUM erhalten. Den Widersprucheines Privatunternehmens gegen die Markenführung hat dieBehörde am 24. März 2008 zurückgewiesen. MediTUMsteht für einen umfassenden Dienstleistungsservice aufinternationalem Niveau im Rahmen der Medizinerausbildungan der TUM. Seit dem Wintersemester 04/05 bietet die Fa-kultät für Medizin auf dem Internetportal www.mediTUM.defast 600 Studierenden neben herunterladbaren Vorlesungs-unterlagen und Skripten die Möglichkeit, per Online-Kurs-anmeldung einen individuellen Stundenplan zusammenzu-stellen, der über ein zentrales Helpdesk die Veranstaltungenzeitlich und örtlich koordiniert, um Überscheidungen vonKursen oder Dienstplänen zu verhindern. Damit hat die TUMdie erste medizinische Fakultät in Deutschland, die ihrenStudierenden die Organisation des Studiums vollständigüber das Internet ermöglicht. n

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Politik

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Mit Fach-Abi zur Promotion

Auch mit Fachabitur oder Abschluss an einer Fachhoch-schule kann man an unter bestimmten Voraussetzungen ander TUM studieren. Am Wissenschaftszentrum Weihenste-phan (WZW) beispielsweise kann man über den Fachhoch-schulstudiengang Brauwesen Diplom-Braumeister werdenund konnte bis vor wenigen Jahren auch den FH-Studien-gang Lebensmitteltechnologie belegen. Zudem können FH-Absolventen unter bestimmten Voraussetzungen an Univer-sitäten promovieren (s. Kasten). Dr. Martin Bönisch gehörtzu denen, die einen solchen indirekten Weg gewählt haben:Nach dem Fachabitur studierte er an der TUM denFH-Studiengang Lebensmitteltechnologie und promovierteanschließend. Über seinen Werdegang berichtet er:

»Wesentliche Unterschiede zwischen dem FH- und dem Univer-sitätsstudiengang gab es prinzipiell keine, da die meisten Vorle-sungen und Praktika für FH- und TUM-Studenten gemeinsamstattfanden. Daher war ich bereits mit Forschung und Lehre ander Universität vertraut und konnte Kontakte zu den Lehrstühlenund Professoren aufbauen.

Während des Vertiefungsstudiums, im 7. und 8. Semester, undganz besonders bei meiner experimentellen Diplomarbeit amFraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung, wuchsmein Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten und es entstandder Wunsch zu promovieren. Nach dem Diplom eröffnete sich mirals jahrgangsbestem Absolventen des FH-Studiengangs – meineArbeit wurde mit dem Kettner/Krones-Preis 2003 ausgezeichnet– über die Hochbegabtenregelung die Möglichkeit, am Lehrstuhlfür Lebensmittelverfahrenstechnik und Molkereitechnologie beidessen Ordinarius, Prof. Ulrich Kulozik, zu promovieren. Neben

Visionen für die ZukunftAlljährlich veranstaltet die Universität Harvard die »HarvardWorldMUN«. Auf der einwöchigen Konferenz simulieren Stu-dierende aus aller Welt die Vereinten Nationen, ihre Komiteesund andere internationale Organisationen. Die WorldMUN2008 fand im mexikanischen Puebla statt. Zehn Studierendeder TUM waren dabei:

Ein Blick in unsere Zukunft mag düster erscheinen. Zum Beispiel:menschenverursachter Klimawandel, ein Zwang zur Umstrukturie-rung unseres Wirtschaftens aufgrund tatsächlich begrenzter natür-licher Ressourcen, globale Ungerechtigkeiten in Bezug auf die Fol-gen des Klimawandels und die Versuche seiner Bekämpfung, neuerwachende Spannungen zwischen Ländern im Kampf um verblei-bende Ressourcen, Langsamkeit des Wandels trotz des Mangelsan Zeit. Weiter: Enorme Unterschiede im Entwicklungsstand derLänder dieser Welt, Präsenz dieser Ungleichheiten als Folge derGlobalisierung, Terrorismus als Reaktion auf diese Präsenz. DazuHunger und Armut, eine AIDS-Epidemie, massive Menschen-rechtsverletzungen in vielen Teilen der Welt – diese Liste kann langweitergeführt werden.

All diese Probleme haben eines gemeinsam – sie sind unmöglichvon Einzelstaaten allein zu lösen. Vielmehr müssen sie global ange-gangen werden, durch intensive Kooperation innerhalb der interna-tionalen Gemeinschaft. Was real nur begrenzt machbar erscheint,ist fiktiv bereits möglich: Auf der World-Model-United-Nations-Kon-ferenz ist die Konsensfindung zwischen Studierenden von Univer-sitäten der ganzen Welt in Debatten über globale Probleme nichtnur Ziel, sondern auch Ergebnis. Delegationen aus, unter anderem,

Singapur, Deutschland, den USA, Pakistan, Italien, Venezuela, Li-banon und Neuseeland führten hitzige Debatten bis tief in die Nacht– einig in einem gemeinsamen Ideal: globale Chancengerechtigkeit.All diese Studenten haben trotz unterschiedlicher Herkunft, Religionund Kultur kompatible Visionen für unsere Zukunft und zudem dieEntschlossenheit, dafür einzutreten. Eröffnet ihre gebündelte Moti-vation, Offenheit, Konsensfreudigkeit und Ideenfülle nicht die Aus-sicht auf eine neue Form weltweiter Zusammenarbeit und Hoffnungmit Blick auf unsere Zukunft? Wir denken schon.

Jean-Luc RippingerJemima Peppel

www.worldmun.de

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meiner Tätigkeit als Projektingenieur am Lehrstuhl konnte ich diefür FH-Absolventen erforderliche Vorlesung – Strömungsmecha-nik – besuchen und so die Ergänzungsprüfung für die Zulassungzur Promotion ablegen. Meine Dissertation »Verfahrenseinflüsseund stoffliche Interaktionen bei der enzymatischen Quervernet-zung von Milchproteinen« entstand in der Zeit von November2003 bis Januar 2007.

Schon im Februar 2007 fand ich eine Stelle in der Industrie: Indem Unternehmen Münchener Medizin Mechanik GmbH bin ichim Bereich Forschung und Entwicklung für die Konstruktion vonSterilisatoren für pharmazeutische und industrielle Anwendungentätig. Diesen glatten Übergang ins Berufsleben habe ich sicher zueinem großen Teil der Dualität des Studiengangs Lebensmittel-technologie mit einerseits ingenieurwissenschaftlichem und an-dererseits naturwissenschaftlichem Anteil zu verdanken. MeineAusbildung an der TUM ist eine ideale Basis für meine jetzige be-

rufliche Tätigkeit. Die Promotion und die dabei erworbenenKenntnisse und Erfahrungen verschaffen einen deutlichen Wett-bewerbsvorteil. Mein Doktortitel, mit dem damit verbundenen Re-nomée der TUM, hat mir zu meiner jetzigen Position die Türen ge-öffnet.

Es begeistert mich, dass man im deutschen Bildungssystemselbst über den zweiten Bildungsweg mit etwas Glück und vielFleiß den höchsten akademischen Titel erreichen kann, den dieUniversität zu vergeben hat. Maßgeblich für das Gelingen meinerArbeit waren aber auch das Vertrauen und die Unterstützungmeines Doktorvaters und meiner Eltern.« n

Dr.-Ing. (TUM) für FH-Absolventen

Seit 1992 gibt es an der TUM für Diplom-Absolventen vonFachhochschulen unter bestimmten Voraussetzungen dieMöglichkeit zu promovieren, und seitdem kommen aus demganzen Bundesgebiet immer mehr Doktoranden mit Fach-hochschulhintergrund. Bisher haben 42 Kandidaten ihreTUM-Promotion erfolgreich abgeschlossen, weitere 60 stre-ben bis 2010 den Doktorgrad an. Bei einem FH-Diplomab-schluss müssen sie zu den zehn Prozent Besten ihres Stu-diengangs gehören und je nach Promotionsfach Ergän-zungsprüfungen ablegen. Auch der FH-Masterabschluss er-öffnet seit gut einem Jahr die Möglichkeit zur Promotion.Voraussetzung ist auch hier ein überdurchschnittlicher Ab-schluss, unter Umständen gilt es fachliche Zusatzprüfungenzu bestehen. Die TUM hat diese Möglichkeit eröffnet, umbesonders guten FH-Studierenden, die während ihres Studi-ums das Interesse an der Forschung entdecken, eine weite-re Qualifikation zu eröffnen. Seit dem Frühjahr 2008 stehtFH-Absolventen auch die »TUM International GraduateSchool of Science and Engineering« (IGSSE) offen. DieIGSSE fördert Promotionen an der Schnittstelle zwischenNaturwissenschaft, Technik und Medizin mit gut dotiertenStipendien.

Glücklich bestanden: Dr. Martin Bönisch promovierte als FH-Absolventan der TUM.

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Zur Vorlesungsreihe »Der kleineUnterschied -Wie verschieden

sind die Geschlechter wirklich?«hatte die Carl von Linde-Akademieder TUM im Mai 2008 die Präsiden-tin des Wissenschaftszentrums Ber-lin für Sozialforschung, Prof. JuttaAllmendinger, geladen. Die Soziolo-gin hatte Ergebnisse der Studie»Frauen auf dem Sprung« im Ge-päck. Für diese repräsentativeUntersuchung waren insgesamt

1020 Frauen von 17 bis 19 und von27 bis 29 Jahren interviewt worden.Damit gelang es Allmendinger, dieLebensentwürfe junger Frauen inDeutschland einzufangen.

Die Rollenverteilung von Frau undMann stellte die Soziologin in denMittelpunkt ihres Vortrags an derTUM und bilanzierte den »Verfall derGeschlechterklischees«. Landauf,landab sei zu hören, dass ›Männerund Frauen zu unterschiedlich sei-en‹ um trotz Partnerschaftswunscheine feste Verbindung einzugehen.Diesem Stereotyp widersprechendie Ergebnisse der Studie ganz ent-schieden: »Was Männer und Frauenvon einer guten Beziehung erwar-ten, ist nahezu deckungsgleich«,fand Allmendinger durch eine Ver-gleichsstudie mit Männern heraus.So halten alle Befragten gemeinsa-me Ziele, füreinander sorgen oderein ausgewogenes Verhält-nis von Geben und Nehmenfür wichtig. Auch die Erwar-tungen an mögliche Partneroder Partnerinnen sind ne-ben den im wesentlichengleichen Beziehungskon-zepten weitgehend überein-stimmend. Die Gründe fürdie Passungsprobleme zwi-schen Männern und Frauenliegen vielmehr darin, dassbeide zu wissen glauben,was das andere Geschlechtbewegt, ihre Fehleinschät-zungen aber nur selten ander Wirklichkeit überprüfen.Typische Frauen- und Män-nerbilder, wie sie auch dieMedien noch immer trans-

portieren, entsprechen nicht derSelbsteinschätzung von Frauen undMännern.

Dass die Rollenbilder in Bewegungsind, zeigt die Studie ganz deutlich:Die Frauen von morgen wollen vorallem auf eigenen Beinen stehen.Sie sind selbstbewusst, gut ausge-bildet und wissen was sie können.Geld verdienen sie selbst und set-zen auf Männer, die vor allem Ver-antwortung fürs gemeinsame Kindübernehmen. »Das werden wir inZukunft häufiger erleben, auch weilder Mann vielleicht die schlechtereAusbildung hat oder arbeitslos ist«,sagt Allmendinger. Die Amerikanernennen diese Entwicklung »datingdown«. Auch die jungen Männer zo-gen auf die Frage, wer die Gesell-schaft in Zukunft prägen sollte, denfürsorglichen Vatertyp dem karriere-orientierten Businesstyp vor. n

Wissenschaft und Wirtschaft

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Jutta Allmendinger:Männer sind anders,Frauen auch.

Prof. Jutta Allmendinger, Ph.D., Jahr-gang 1956, ist Präsidentin des Wissen-schaftszentrums Berlin für Sozialfor-schung und Professorin für Bildungsso-ziologie und Arbeitsmarktforschung ander Berliner Humboldt-Universität. Siepromovierte 1989 an der Harvard Uni-versity und habilitierte sich 1993 an derFU Berlin. Von 1992 bis 2007 arbeitetesie als Professorin für Soziologie an derLudwig-Maximilians-Universität Mün-chen. Die Soziologin leitete von 2003 bis2007 das Institut für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung der Bundesagentur fürArbeit. Sie ist Mitglied der Expertenkom-mission Forschung und Innovation derBundesregierung.

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Im Rahmen der 20. IKOM luden diestudentischen Organisatoren die-

ses erfolgreichen Karriereforumsgemeinsam mit der Speakers Seriesdes TUM Business Club zu einembesonderen Vortrag ein: Prof. PeterBofinger befasste sich mit der Frage»Finanzmarktkrise – Was sind dieFolgen?«. Der Wissenschaftler istnicht nur Ordinarius für Volkswirt-schaftslehre, Geld und Wirtschafts-beziehungen der Universität Würz-burg, sondern seit 2004 auch Mit-glied im Sachverständigenrat zurBegutachtung der gesamtwirt-schaftlichen Entwicklung, kurz »diefünf Wirtschaftsweisen« genannt.

Die Ursache der Krise des Finanz-markts sieht Bofinger im starkenAbsinken des Greenspan-Leitzin-ses, was in den USA das Angebotan Subprime-Krediten für den Im-mobilienmarkt anwachsen ließ. DieRaten wurden variabel und anfangs

sehr niedrig angesetzt, so dass die-se »Adjustable Rate Mortgages« anKreditnehmer mit finanziellen Pro-blemen vergeben werden konnten.Anschließend wurden die Kredite»verbrieft« und »strukturiert« – alsoin andere Teile der Welt an Investo-ren verkauft und in Güteklassenunterteilt. Aus langfristig angelegtenKrediten wurden kurzfristige Titel,die, zum Großteil mit einer sehr gu-ten Bewertung versehen, an Bankenweiterverkauft und einen Gewinn fürdie Investoren bringen sollten. Bo-finger verglich die Strukturierung mitdem Versuch, »einen Wein mittlererQualität in einen Prädikatswein undeinen Rest Essig aufzuspalten«.

Doch im Sommer 2007 begannendie Banken, diesen Krediten zu miss-trauen. Zentrales Problem dabeiwar, so Bofinger, die Bewertung derKredite – ein in den USA gekauftesHaus sei wohl trotz identischer Ein-

stufung nicht mit einer Staatsanlei-he vergleichbar. Die Banken gerie-ten untereinander in eine Vertrau-enskrise, es kam zu hohen Verlus-ten an Vermögen. Um die Folge ab-zufedern, sprangen Notenbankenein; die Kreditstandards wurdenmassiv angehoben.

Als globale Auswirkung der Kriseverlor die USA ihre Position als »Kon-junkturlokomotive« für die Weltwirt-schaft. Und auch für DeutschlandsExportwirtschaft sei der schwacheDollar durchaus ein Problem, erklär-te Bofinger, bot aber auch eine Viel-zahl von Lösungsmöglichkeiten an.Besonders hob er eine »Kredit-Schufa« hervor: Damit ließen sichKredite besser und eindeutiger be-werten, die Prozesse würden trans-parenter.

Helen Sedlmeier

Wissenschaft und Wirtschaft

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Peter Bofinger:Folgen der Finanzmarktkrise

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Peter Bofinger giltals der führendeVertreter der nach-frageorientiertenWirtschaftspolitikin Deutschlandund vertritt damitin Deutschlandeine Minderhei-tenposition.

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Einzelne Elektronen und Spinsin Nanosystemen

NanophotonischeSysteme

Nanosysteme zurQuanteninformationsverarbeitung

Nanowandler

FunktionaleNano-Netzwerke

Nanoanalytik und ihre technischenVoraussetzungen

NanostrukturierteOberflächen

und Zell-Substrat-Wechselwirkung

BiophysikeinzelnerMoleküle

Nano-Agenten undZellmikroskopie

ZielgerichteterArzneimitteltransport

Nanoforschung fürInformationstechnologie

und medizinischeAnwendungen

Medizin

Informations-technologie

»Nano« und der Markt

»Markterfolg durch Spitzentechnologie« ist der Titel einerReihe von Symposien, die die TUM und die international

tätige Unternehmensberatung Management Engineers (ME) künf-tig jährlich veranstalten. Die Konferenzen bieten die Gelegenheit,in einem überschaubaren Kreis von Fachleuten aus Wissenschaftund Industrie kompetent Fragen zum Zusammenhang von Tech-nologie und Markt zu erörtern. Im März 2008 fand auf dem For-schungscampus Garching die erste Tagung statt: »Nanotechnolo-gie – Hype oder Chance zur Wertsteigerung?«.

Ob und wie die Nanotechnologie für Unternehmen ein Mittel zurWertsteigerung sein kann, diese Frage versuchten führende Ver-treter des Excellenzclusters Nanosystems Initiative Munich (NIM)und die Verantwortlichen für Technologie und für Business-Deve-lopment von Unternehmen der Chemie- und Life-Sciences-In-dustrie aus den deutschsprachigen Ländern zu beantworten.Prof. Gerhard Abstreiter, Ordinarius für Experimentelle Halbleiter-physik der TUM und stellvertretender NIM-Sprecher, gab eineEinführung in Nanowissenschaften und Nanotechnologie. NIMvernetzt Wissenschaftler aus Physik, Biophysik, physikalischerChemie, Biochemie, Pharmazie, Biologie, Elektrotechnik und Me-dizin. Sie wollen künstliche und multifunktionale Nanosysteme re-alisieren, kontrollieren lernen und für Anwendungen in der Infor-mationsverarbeitung und in den Life-Sciences erschließen. »Bio-inspirierte Nanotechnologie« stellte Prof. Thomas Scheibel vor,bis vor Kurzem am Lehrstuhl für Biotechnologie der TUM be-schäftigt und heute Ordinarius für Biomaterialien der Universität

Bayreuth. Viele natürliche Materialien sind wegen ihrer Eigen-schaften auch für technische Anwendungen interessant. DieArbeitsgruppe Scheibel beschäftigt sich in erster Linie mit natür-lichen Materialien auf Proteinbasis, ganz besonders mit Spinnen-seide (s. TUM-Mitteilungen 5-2004, S. 33).

Um Megatrends als Triebkraft für Innovationen am Beispiel derSpezialchemie ging es Dr. Antonio Trius, Chief Executive Officerder Cognis Group. Seine Firma setzt bei Innovationen auf ein ho-hes Verständnis der Kundenbedürfnisse, um die optimale Lösungfür den Markt zu finden. Ein neues Produkt sind Tensidsysteme,die in Reaktoren von Nanogröße eingesetzt werden. Mit ihrer Hil-fe kann man Latexdispersionen als lösemittelfreie Farben, Kleb-stoffe und Coatings für Textilien, Papier und Leder herstellen.Dass die Umsatzprognosen für die Nanotechnologie hoch sind,bekräftigte Dipl.-Ing. Achim Noack, Geschäftsführer Bayer Tech-nology Services GmbH. Zudem erwarten die Unternehmen hoheMargen durch Produktinnovationen aus diesem Bereich – wasdie Nanotechnologie an sich allerdings noch nicht garantiert.Vielmehr müssen neue Applikationen aus den Nanotechnologie-Plattformen entwickelt werden, die für komplexere Funktionalitä-ten eingesetzt werden. Eine solche Plattform sind Carbon Nano-tubes: Röhrchen aus Kohlenstoff mit einzigartigen elektrischen,mechanischen und thermischen Eigenschaften. Dass und wieauch die Medizin von der Nanotechnologie profitiert, erläuterteDr. Jörg Breitenbach, Senior Director SOLIQS, Abbott Group.Hier kann Nanotechnologie beispielsweise vorhandene Wirkstof-fe durch neue Wege der kontrollierten Freisetzung aus ihrer Arz-neiform verbessern. n

Wissenschaft und Wirtschaft

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Der Excellenzcluster Nanosystems Initiative Munich ist in zwei Schwerpunkte unterteilt: Informationsverarbeitung und Life-Sciences.

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Wissenschaft und Wirtschaft

37TUMcampus 3/08

Allianz mit Abu Dhabi

Das Emirat Abu Dhabi, wirtschaftsstärkstes Mitglied der Ver-einigten Arabischen Emirate, baut verstärkt auf die Expertise

der TUM. Im Rahmen einer Delegationsreise des bayerischenMinisterpräsidenten, Dr. Günther Beckstein, vereinbarte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann im März 2008 in AbuDhabi mit Michael Ohadi, dem Präsidenten des Petroleum Insti-tute (PI), die »Abu Dhabi – Munich Research Alliance«. Die TUMist die einzige Universität in Deutschland, mit der das abu-dhabi-sche Forschungsinstitut kooperiert. Im Rahmen der Forschungs-allianz werden TUM und PI gemeinsame Projekte auf den Gebie-ten Erdölchemie, Bauchemie und Katalyse bearbeiten. SpezielleForschergruppen werden jeweils von einem Professor der TUMund des PI geleitet.

Das Petroleum Institute, gegründet 2001, wird zum großen Teilvon der nationalen Ölgesellschaft Abu Dhabis, der ADNOC, fi-nanziert und bildet auf den Gebieten Chemical Engineering, Me-chanical Engineering, Electrical Engineering, Petroleum Enginee-ring und Geoscience Engineering aus. Was die Förderung undVeredelung von Erdgas und Erdöl mit den Schwerpunkten Ver-fahrenstechnik – Maschinenbau – Katalyse angeht, ist das PI ex-zellent ausgestattet. Momentan entstehen drei große neue For-schungszentren. Die ADNOC fördert rund 90 Prozent des Erdölsder gesamten Vereinigten Arabischen Emirate und verfügt überlangfristig nutzbare Lagerstätten.. n

Zwischen den Welten

Über die Kooperation der beiden Partner Petroleum Institute(PI) und TUM freut sich Dr. Ghada Bassioni ganz besonders.

Die Chemikerin ist die Koordinatorin der »Abu Dhabi-Munich Re-search Alliance«. Seit sie 1974 als Baby die Reise von Ägyptennach Deutschland angetreten hat, wandert Bassioni zwischenden Welten. Derzeit fliegt sie mehrmals im Monat von Abu Dhabinach München.

Ghada Bassioni hat an der Ain Shams University in Kairo Chemiestudiert. Als Drittbeste ihres Jahrgangs sicherte sie sich eine festeStelle an der Universität. Voraussetzung war, in zehn Jahren Mas-ter- und Doktortitel im Fachbereich Chemie zu erlangen. Bassionihat den Mastertitel unter Doppelbetreuung an der TUM und derAin Shams University, Kairo, erworben und in der TUM-Fakultätfür Chemie bei Prof. Frank H. Köhler mit einer anorganisch-che-mischen Arbeit promoviert. Nach Lehraufträgen als Assistant Pro-fessor an der Ain Shams University kam Bassioni 2005 als Post-

doc und wissenschaftliche Angestellte zu Prof. Johann Plank anden Lehrstuhl für Bauchemie der TUM in Garching. Dort war siezusätzlich Frauenbeauftragte der Fakultät für Chemie und wurdevom HWP-II-Frauenförderprogramm unterstützt. Nicht zuletzt halfihr ihr Mann, selbst Wissenschaftler, Beruf und Familie zu vereinen.

Als im Februar 2007 zwei Führungskräfte des PI die TUM in Gar-ching besichtigten, war es Bassioni, die tags darauf eine E-Mailmit einem Jobangebot bekam. Bei einem Gegenbesuch in AbuDhabi wurde festgeklopft, dass die Wissenschaftlerin die For-schungslabors des PI aufbauen wird. »Natürlich habe ich AbuDhabi von seiner schönsten Seite gesehen. Die Deutsche Schuledort hat mir für meine Tochter gefallen und die Professoren, dievor allem Allgemeine Chemie unterrichten, sind von meiner Spe-zialisierung begeistert«, sagt Bassioni. Als Assistant Professorwird sie am PI nach einem amerikanischen Lehrplan arbeiten,

denn die Colorado School of Mines und die University of Mary-land betreuen das aufstrebende Forschungsinstitut, das nebender TUM auch mit den österreichischen Universitäten Linz undLeoben Partnerschaften unterhält. Über 1 000 Studenten und 300Studentinnen verteilen sich in Abu Dhabi auf zwei Campus. Da-mit sie im Land bleiben, gewährt ihnen die Abu Dhabi NationalOil Company (ADNOC) Stipendien, wenn sie weiterhin als Inge-nieure bei der Firma arbeiten.

Ghada Bassioni war eben noch in München und ist schon aufdem Sprung nach Abu Dhabi, wo sie Geräte einkauft, die auf demFrauen-Campus stationiert werden. n

Foto:G

abrieleSterflinger

Ghada Bassioni ist Assistant Professor of Chemistry und Coordinator ofPI-TUM cooperation.

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Überraschung, Ärger, Angst oder Trauer – Menschenaus allen Kontinenten erkennen intuitiv diese uni-

versellen Mimiken. Der Computer muss es erst mühsamlernen. Informatiker der TUM arbeiten an ausgefeiltenAlgorithmen zum automatischen Erkennen von Mimikund Gestik. Präsentiert wurde dieses Projekt zuletzt aufdem IdeenPark in Stuttgart. Diese von ThyssenKruppins Leben gerufene Initiative will junge Menschen fürTechnik begeistern.

»Technische Geräte sind nicht immer leicht zu bedie-nen, vor allem für ältere und kranke Menschen. DerComputer der Zukunft kann helfen: Erfasst der Compu-ter die Emotionen des Menschen, kann er individuellauf die Bedürfnisse reagieren«, sagt Prof. Bernd Radig,Ordinarius für Informatik IX der TUM. Der Projektleiterkann sich eine Vielzahl von späteren Anwendungen vor-stellen: Die Software eines Autos erkennt, dass der Fah-rer müde oder abgelenkt ist und aktiviert die situations-gerechten Fahrerwarn- und assistenzsysteme. Spiele-

fans agieren in Computerspielen mittels Gesichtsaus-druck und Kopfbewegung. Oder ein Querschnittge-lähmter steuert seinen Rollstuhl über seine Kopfbewe-gung und Blickrichtung.

Menschliche Gesichter sind sehr verschieden. Zu Be-ginn des Projekts sammelten die Forscher Gemeinsam-keiten und erstellten daraus ein grafisches Gesichtsmo-dell. Soll der Computer den Gesichtsausdruck nun imExperiment erfassen, filmen die Forscher die Versuchs-person von vorn mit einer Kamera, die direkt mit einemRechner verbunden ist. Das Bild wird mit dem allgemei-nen Gesichtsmodell abgeglichen, und so können diewichtigsten Gesichtspartien wie Lippen und Augen aufdem Kamerabild der Versuchsperson lokalisiert werden.Durch die Muskelbewegungen der Lippen deformiertsich das Gesichtsmodell im Rechner – die Softwareerfasst die Mimik. Der Vergleich mit den universellenMimiken liefert Hinweise auf die emotionale Situationder Versuchsperson. n

Wissenschaft und Wirtschaft

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Bitte lächeln –wie derComputerdie Mimikerkennt

Das Gesichtsmodell besteht aus134 Punkten, die mit Linien verbundensind. Es stellt alle Konturen mensch-licher Gesichter dar.Das Gesichtsmodell wird der Kamera-aufnahme des Gesichts der Versuchs-person überlagert.

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Innovation &Business Creation

Im Mai 2008 starteten die zwölf Teilnehmer des ersten Jahr-gangs des neuen Executive Program in Innovation & BusinessCreation, das die TUM, die Handelshochschule Leipzig(HHL) und die UnternehmerTUM gemeinsam veranstalten.

Die Besonderheit dieses Programms liegt in der Verbindung einerexzellenten akademischen Management-Ausbildung (MBA) mitder systematischen Entwicklung und Umsetzung der individuel-len Innovations- und Gründungsprojekte der Teilnehmer. Sie wer-den in einem strukturierten Innovationsprozess begleitet und vonExperten der UnternehmerTUM unterstützt.

Los ging es an der HHL mit dem ersten von fünf Learning Modu-les. Die Teilnehmer erhielten profunde Kenntnisse in Fächern wieAccounting und Entrepreneurial Finance, aber auch Ethik, Volks-wirtschaftslehre und Recht standen auf dem Stundenplan. Fort-gesetzt wird das Programm an der TUM bei der Unternehmer-TUM, wobei neben den klassischen General-Management-Fä-chern die Bereiche Innovation Management, Business Creationund Business Development vertieft werden.

Fünf Teilnehmer kommen aus Unternehmen, zwei haben bereitsein eigenes Unternehmen und wollen dieses weiterentwickeln,die restlichen fünf beabsichtigen, innerhalb des nächsten Jahres

ein wachstumsorientiertes Start-up zu gründen. »Ich habe michbereits während des Informatikstudiums selbstständig gemachtund möchte mit meinem Unternehmen jetzt wachsen. Von demProgramm erhoffe ich mir zum einen betriebswirtschaftlicheKenntnisse, zum anderen die Möglichkeit, mich persönlich undunternehmerisch weiterzuentwickeln und von den Erfahrungenmeiner Mitstudenten und der Experten aus dem Netzwerk zu pro-fitieren«, sagt Teilnehmer Kilian Koller.

Für die Projektarbeit stehen neben der individuellen Betreuung ei-gene Büroräume, Werkstätten und technische Infrastruktur zurVerfügung.

Das englischsprachige Programm dauert zwölf Monate und um-fasst insgesamt 60 Tage Präsenzunterricht – zumeist an Wochen-enden – in München und Leipzig sowie 30 Wochen Projektarbeit

wahlweise bei der UnternehmerTUM, im eigenen Unternehmenoder der Firma der Teilnehmer. Die Dozenten kommen von derTUM, der HHL, der University of California Berkeley und weitereninternational renommierten Universitäten. Praxisreferenten vonUnternehmenspartnern, wie McKinsey & Company, ergänzen dasDozententeam.

Gunda Opitz

www.innovationprogram.deM

Wissenschaft und Wirtschaft

39TUMcampus 3/08

Die Teilnehmer kommen aus Europa, Asien, Mittelamerika, Afrika und Neuseeland/Australien.Fo

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BASF-Spring School

Unternehmerische Fähigkeiten trainieren und eigeneGeschäftsideen im Technologiebereich »Neue Materia-lien« entwickeln – darauf lag der Fokus der diesjährigenBASF-Spring School im Frühjahr 2008. Veranstaltetwurde sie von der UnternehmerTUM, dem Zentrum fürInnovation und Gründung an der TUM, und deren In-dustriepartner BASF im Rahmen des internationalenMaster-Studiengangs »Advanced Material Science«(AMS) und der TUM International Graduate School ofScience and Engineering (IGSSE).

Die 21 Teilnehmer bekamen von der BASF-TochterElastogran die Aufgabe, während des zweiwöchigenKurses für den Polyurethankleber Elastocoast neue An-wendungsfelder im Garten- und Landschaftsbereich zuentwickeln. Bisher dient Elastocoast unter anderem zurVerklammerung von Deichdeckwerken aus Schotter, dieDeiche gegen das Meer schützen. Zunächst gab eseine Einführung in das Thema Unternehmertum: Was istbei der Entwicklung einer Geschäftsidee zu beachten?Nach einer Produkteinführung über den neuartigen undumweltverträglichen Kunststoffkleber »konnten wir wiein einer Bastelstunde mit Elastocoast experimentierenund so die Eigenschaften des Klebers kennenlernen“,berichtet AMS-Masterstudent Stefan Söllradl. Dannging es an die Arbeit. In Brainstorming-Sitzungen sam-melten die Studierenden Ideen und fassten die Ergeb-nisse zu Themenfeldern zusammen. Damit sie ihre Ge-schäftsideen am Ende auch richtig verkaufen konnten,feilte eine professionelle Trainerin mit ihnen an den Prä-sentationen. Schließlich folgte die Umsetzung in diePraxis, das Prototyping.

Im gesamten Prozess fanden die Nachwuchs-Unterneh-mer Unterstützung bei UnternehmerTUM-Mitarbeitern,und auch die UnternehmerTUM-Werkstatt stand ihnenoffen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: So ent-standen eine wasser- und lichtdurchflutete Skulptur, zu-sammensteckbare Randsteine etwa für eine Beet-Um-zäunung und eine Drainage zur Entwässerung der Ter-rasse. Als krönenden Abschluss präsentierten die Teil-nehmer ihre Geschäftsideen und Prototypen bei derBASF in Ludwigshafen vor Mitarbeitern von Elastogran.

Olivia Thywissen

Jungunternehmer vor!

Deutschlands große Gründerinitiative, »enable2start«,geht in eine neue Runde. Erstmalig unterstützt dieUnternehmerTUM GmbH, eines der führenden Zentrenfür Innovation und Gründung in Europa, als Mitveran-stalter die Initiative, die von der Financial TimesDeutschland bereits zum zweiten Mal ausgeschriebenwird und die Gründerkultur in Deutschland stärken soll.»Die UnternehmerTUM möchte mit der Unterstützungvon enable2start dazu beitragen, Unternehmertum inDeutschland zu fördern. In die Initiative bringen wir un-sere langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Grün-dung und Innovation ein«, sagt Dr. Helmut Schönenber-ger, Geschäftsführer der UnternehmerTUM.

Alle, die in den letzten zwei Jahren ein Unternehmen ge-gründet haben oder kurz davor stehen, können sich bisEnde Juli 2008 bewerben unter www.enable2start.de.Gefragt sind clevere Geschäftsideen, die eine Marktni-sche besetzen wollen. Fünf Gewinnern winken je 50 000Euro Startkapital sowie Sachleistungen. Gekürt werdendie fünf Preisträger im Oktober 2008 im Rahmen einerAbend-Gala in Hamburg. »enable2start« wird von hoch-karätigen Unternehmen unterstützt: Alice, Arcandor,Christ Capital und die HypoVereinsbank fördern die Ini-tiative als Sponsoren und stellen Mitglieder der Jury.

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Freunde fürs Leben

Seit 1922 fördert der Bund der Freunde der TUMünchen e. V. (BdF) Lehre und Forschung an derTUM. Da für die Verwaltung keine Kosten anfallen,kommt jeder Mitgliedsbeitrag und jede Spende anden BdF direkt und vollständig der TUM und ihrenWissenschaftlern zugute. Ein Fonds unterstütztMaßnahmen, für die kurzfristig keine andere Finan-zierungsmöglichkeit besteht; die jährlich verliehe-nen Promotionspreise des BdF sind bedeutendeAuszeichnungen der TUM und eine Anerkennungfür die Nachwuchswissenschaftler. Einzelmitglie-der zahlen pro Jahr 40 Euro (steuerlich absetzbar).Allen Mitgliedern und Absolventen der TUM stehtmit dem BdF ein großartiges Netzwerk zur Verfü-gung. Nutzen Sie es und werden Sie Mitglied!

www.bund-der-freunde-tum.de

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Aus Latten undNägeln: 140 Stu-denten stellten 70unterschiedlichsteMöbelstücke fürdie Gebrauchs-prüfung her.

Sitzprobe im Innenhof

Der Sommer beginnt für Architekturstudenten im2. Semester mit einer handfesten Aufgabe: Aus

einem Bündel dünner Latten und einer Handvoll Nägelsollen sie gut gestaltete, belastbare Möbel bauen. ImHauptfach Entwerfen, Baukonstruktion und Baustoff-kunde nähern sich die Studierenden so dem Themen-schwerpunkt des Semesters an: das Entwerfen undKonstruieren mit Holz.

Die erste Übung ist zugleich eine Einführung in die Ma-terialeigenschaften von Holz und in die Grundprinzi-pien stabförmiger Konstruktionen. Dabei sollen die Stu-denten vor allem ein Verständnis für den Zusammen-hang zwischen Konstruktion und Gestalt entwickeln. DieAufgabe dient gleichzeitig dazu, die Motivation zu stär-ken und die Zusammenarbeit in der Gruppe zu fördern.Das Thema im Sommer 2008 lautete »Ein PaarMöbel«.Zu entwickeln war ein Möbelstück, das von zwei Perso-nen zum Sitzen, Liegen oder Stehen benutzt werdenkann. Jede Gruppe hatte für ihre Konstruktion 15 MeterFichtenlatten mit einem Querschnitt von 18/36 mm zurVerfügung.

Die Möbel werden mit einfachsten Mitteln hergestellt, le-diglich Säge und Hammer sind dafür nötig. Erlaubt sindweder Schrauben noch Leim. An zwei Nachmittagen er-arbeiten die Studenten die Entwürfe für die Lattenkon-struktionen, die sie dann im Weißen Saal der Fakultätfür Architektur zuschneiden und zusammenbauen. DasHämmern aus dem fünften Stock kündet im ganzenHauptgebäude von dieser Aktion. Sind die Möbelstückeausgearbeitet, messen die künftigen Architekten dieentstandenen Konstruktionen auf und fertigen maßstäb-liche Werkzeichnungen. Höhepunkt der Übung ist derGebrauchstest im TUM-Innenhof: Die Sitzprobe neh-men die betreuenden Assistenten des FachgebietsHolzbau vor. Nicht selten bestehen die vorgestelltenSitzobjekte die Belastungsprüfung nicht und gehenunter dem Gewicht der mutigen Testpersonen zu Bruch.

Susanne Gampfer

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Foto

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Ben

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Erleben Sie nicht, dass manchmal gerade Ingenieure und Na-turwissenschaftler das Vorurteil pflegen, Philosophie sei nuretwas für Festvorträge?

Ja, diese Einstellung kenne ich. Aber welch ein grandioses Miss-verständnis! Philosophie, so wie ich sie verstehe, ist nichts für ei-ne enge Nische, keine im Grunde verzichtbare Spezialdisziplin.Sie ist eingebettet in das Netzwerk der Wissenschaften und derForschung. Sie beschäftigt sich mit den Grundlagen und denPrinzipien des Wissens. Sie stellt die Bezüge her zwischen denverschiedenen Modellen des Wissens und den Diszplinen. Mitdieser Sicht stehe ich ja nicht allein. Auch andere technische Uni-versitäten, etwa die in Darmstadt, etablieren jetzt ein Philoso-phiestudium in den Ingenieurwissenschaften. Ein klares Signalalso, die Philosophie wegzubringen von den Sonntagsreden.

Mit Ihrer eigenen Forschung sind Sie ja noch tiefer in das ge-meinsame Feld von Natur- und Technikwissenschaften undPhilosophie eingedrungen. Sie beschäftigen sich mit derSelbstorganisation von Systemen, mit Chaostheorie undKünstlicher Intelligenz, Domänen eigentlich von Physik, Che-mie und Biologie. An welchen Fragen arbeiten Sie?

Seit langem untersuche ich komplexe Systeme und ihre Selbst-organisation; ich glaube, das wird eine Schlüsselfrage für das 21.Jahrhundert. Vielleicht lässt sich das Feld am leichtesten abste-cken, indem ich einen Kongress der Europäischen Akademie derWissenschaften vorstelle, den ich mit einigen Kollegen organisierthabe. Auf dieser Tagung zum Thema »Komplexität«, die EndeApril in Heidelberg stattfand, zeigen Experten aus Physik, Che-mie, Biologie und Evolutionslehre, aus Gehirnforschung, aberauch Ökonomie und Urbanistik auf, wie sie komplexe Systemeheute verstehen – Systeme mit vielen Elementen, einfach gesagt.

Was für Elemente?

Das können Moleküle eines Nanosystems sein, aber ebenso Bür-ger einer Gesellschaft oder Agenten auf einem Markt, die eineBörsendynamik produzieren. Fachübergreifend zeigt sich, dass inso grundverschiedenen Feldern doch ähnliche Prozesse derStrukturbildung ablaufen. Auf der Tagung ging es beispielsweiseum das Gehirn als komplexes System, aber auch das Internet, indem viele Router interagieren und geradezu eine Art von elektro-nischer Verkehrsdynamik produzieren. Das wiederum mag fürden Urbanisten interessant klingen, der es mit dem physischenVerkehr zu tun hat. Wirft ein komplexes System aus der Plasma-physik, so fragt beispielsweise der Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik komplexer Systeme, etwas für das Studiumgesellschaftlicher Prozesse ab?

Kommt da nicht gleich der Vorwurf, man übertreibe es einwenig mit den Parallelen?

Die Tagung ist ja kein Treffen von wirren Außenseitern, sondernvon hoch angesehenen Vertretern ihres Fachs. Man muss heuteganz entspannt und mit Mut zur Grenzüberschreitung derartigeModelle miteinander vergleichen und Gemeinsamkeiten undUnterschiede herausstellen.

»Nichts für die enge Nische«

Der Wissenschaftsphilosoph Prof. Klaus Mainzer ist neuer Leiter derCarl von Linde-Akademie der TUM. Über das Gewicht seines Fachs,die Früchte der Interdisziplinarität und seine Pläne an der TUM sprach imApril 2008 Martin Thurau von der Süddeutschen Zeitung* mit ihm:

Die Linde-AkademiePhilosophie und Ethik, Kultur- und Sozialwissenschaften,Wissenschaftsforschung und -didaktik – all das sind Fächer,die sonst nicht unbedingt auf dem Studienplan angehenderNaturwissenschaftler und Ingenieure stehen. Mit ihrer Carlvon Linde-Akademie will die TUM ihren Studenten solche»Wissensbestände« nahebringen.www.cvl-a.tum.de

* Süddeutsche Zeitung, 16.4.2008

Interview

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TUM innen

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Sie sagen, im Zeitalter der Globalisierung reichtfachspezifisches Wissen allein für Ingenieure, Natur-wissenschaftler und Mediziner nicht mehr aus.

Sehen Sie, ein junger Absolvent erlebt seinen erstenPraxisschock in der Arbeitswelt darin, dass er nichtmehr nur unter seinesgleichen ist. Der Ingenieur trifft aufden Betriebswirt, der Informatiker auf den Psychologen.Damit wird ihm die Hochqualifikation in seinem Fachauch zu einem Hemmnis. Die Studierenden müssen des-halb während des Studiums bereits darauf vorbereitetwerden, in welchen Kategorien die anderen Disziplinendenken, mit denen sie es später im Beruf zu tun haben.

Das propagiert auch die Carl-von-Linde-Akademieals eines ihrer Ziele.

Ja, sie will Studenten im fachübergreifenden Denken schulen. ImZeitalter der Globalisierung aber ist auch die Fähigkeit zu kultur-übergreifendem Denken unerlässlich, schließlich konkurriert dermittelständische Maschinenbauer aus Bayern nicht im eigenenLand, sondern unmittelbar mit einem Hersteller in Japan, Koreaoder sonstwo auf der Welt.

Welche Pläne haben Sie für Akademie und Lehrstuhl?

Zu den fachübergreifenden Ausbildungsmodulen etwa zu »Ethikund Verantwortung« oder »Innovation und Risiko«, die die Aka-demie für die Bachelorstudenten bereits anbietet, führe ich jetzteines zum »systemischen Denken« ein. Darüber hinaus möchteich in der Ausrichtung der Akademie stärker als bislang die For-schung akzentuieren. Die TUM hat ja ein Institute for AdvancedStudy gegründet, an dem international renommierte Forscher ausverschiedenen Disziplinen arbeiten. Meine Idee ist, diese Wissen-schaftler als Dozenten für eine »Junge Akademie« zu gewinnen,die besonders gute Studierende unterschiedlichster Fachrichtun-gen – forschungsnah – zusammenbringt, zu Schlüsselthemen wie»Innovation« oder »Geist«. Außerdem werde ich einen Studien-gang »Master for Philosophy of Science and Technology« ein-richten, der sicher kein volles Philosophiestudium ersetzen kann.Er ist für Bachelor-Absolventen in naturwissenschaftlichen undtechnischen Fächern gedacht und soll sie zu Fragestellungen ander Schnittstelle zu den Geisteswissenschaften führen. n

Haben Sie da ein Beispiel?

Ja, Chaostheoretiker etwa untersuchen Börsenbewegungen mitMethoden der fraktalen Mathematik. Die Charts zeigen nämlichParallelen mit Strukturbildungen, die man aus der fraktalen Geo-metrie kennt. Sind Muster erkennbar, aus denen sich eventuellPrognosen für die Zukunft ableiten lassen? Die derzeitige Ban-kenkrise oder ältere Börsencrashs zeigen in ihrer EigendynamikParallelen zu Turbulenzen, wie wir sie aus der Meteorologiekennen.

Sie setzen auf das Verschmelzen der Disziplinen.

Ja, für die Wissenschaft heute gilt: Die spannendste Forschungläuft quer zu den Fächergrenzen. Die Schwierigkeit ist nur, dassdie Universitäten nach wie vor klassisch in Fakultäten unterglie-dert sind. Ich will Ihnen nur ein Beispiel dafür geben, wie frucht-bar die Interdisziplinarität sein kann: Die Exzellenzinitiative vonBund und Ländern fördert einen großen Forschungsverbund vorallem an der TUM zur »Kognition in technischen Systemen«. Kog-nition, das »Erkennen«, ist eigentlich ein Thema aus der Kommu-nikationsforschung, den Geisteswissenschaften. Da geht es umdas, was man früher in der Philosophie Geist genannt hat: An-schauung, Imagination, auch um Wahrnehmung, ein Thema derPsychologie. Dafür interessieren sich heute Ingenieure. Sie ver-suchen, wenigstens Teilaspekte von menschlicher Wahrneh-mungsfähigkeit und Intelligenz zu analysieren und beim Bau ent-sprechender technischer Systeme anzuwenden. Die Apparate,selbststeuernde Fahrzeuge etwa, sollen auf ihre Umwelten rea-gieren können, bis zu einem gewissen Grade auch zur Selbstor-ganisation fähig sein.

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Lea liegt bequem auf der Untersuchungsliege undschaut einen spannenden Kinderfilm an. Der Kinder-

kardiologe Dr. Andreas Kühn untersucht währenddes-sen mit dem Ultraschall ihr Herz. Lea ist eines von mehrals 6 000 Kindern, die jährlich in der Klinik für Kinderkar-diologie und angeborene Herzfehler des Herzzentrumsbetreut werden. In Deutschland kommt etwa ein Prozentaller Neugeborenen mit einem Herzfehler auf die Welt,das sind fünf- bis sechstausend Kinder jährlich.

»Die Ultraschalldiagnostik ist das Herzstück der Kinder-kardiologie«, sagt Prof. Manfred Vogt, Leiter des Echo-labors am DHM. »Eine Ultraschalluntersuchung ist injedem Lebensalter – auch in der Schwangerschaft –absolut schmerzfrei und ohne schädigende Wirkung.Sie kann beliebig oft im Laufe des Lebens wiederholtwerden.«

Die Echokardiografie – der Ultraschall am Herzen – ge-währt einen Einblick ins Herz in Echtzeit und liefert wich-

tige Informationen über die Anatomie des Herzens, dieFunktionsweise der Herzklappen und Veränderungen anden herznahen Blutgefäßen. Bei den kleinen Patientenmit angeborenen Herzfehlern gleicht kein Herz dem an-deren bis aufs i-Tüpfelchen: bei einfachen Herzfehlernsind über »Löcher« im Herzen abnorme Flüsse zwischenden Vorhöfen, den Herzkammern oder der Lungen- undKörperschlagader möglich. Manchmal sind Herzklap-pen verengt oder gar nicht angelegt.

Bei komplexen Herzfehlern bestehen mehrere Herz-fehler gleichzeitig. Der Ultraschallspezialist muss nebengenauen Kenntnissen der Anatomie auch die Auswir-kungen des Fehlers auf die Kreislaufsituation einschät-zen können sowie Entscheidungen treffen, wann opera-tiv oder über einen Katheter einzugreifen ist.

Basierend auf der Erfahrung bei der Betreuung vonmehr als 30 000 Patienten in den letzten 25 Jahren, hatsich die Klinik für Kinderkardiologie und angeborene

Der Blick ins Herz will geübt seinFortbildung wird am Deutschen Herzzentrum München (DHM)groß geschrieben. Live-Übertragung in den Hörsaal

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ZLL kooperiert mit Berufsschulen

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Herzfehler entschlossen, ihr gesammeltes Wissen aufdem Gebiet der Ultraschalldiagnostik strukturiert weiter-zugeben. 2002 wurde das Fortbildungszentrum für pä-diatrische Echokardiografie auf Initiative von Prof. Re-nate Oberhoffer, Spezialistin für Fetale Echokardiogra-fie, und Prof. Manfred Vogt gegründet und bietet seitherzertifizierte und modular aufgebaute Weiterbildung aufallen Gebieten der Echokardiografie angeborener Herz-fehler an.

In mehr als 30 Kursen haben sich bisher Kinderärzte,Kinderkardiologen, Gynäkologen und Intensivmedizinerdas theoretische und praktische Rüstzeug in der Echo-kardiografie angeeignet. Die Grund-, Aufbau- und Ab-schlusskurse sind modular angelegt und überdecken

das gesamte klinische Feld aller angeborenen Herzfeh-ler im Kindes- und Erwachsenenalter. Schwerpunktesind neben der spezifischen Echodarstellung auch dieklinischen und operativen Aspekte der Erkrankung. Je-der der vier bis fünf Teilnehmer eines Kurses führt unterder Anleitung erfahrener Tutoren der Klinik jeweils dreibis vier 60-minütige praktische Übungen an gesundenKindern durch. Interessante Fälle aus der Klinik könnendank der modernen Einrichtung im Hörsaal des Herz-zentrums live geschallt werden. Diese Einrichtung ist inDeutschland einmalig.

Manfred Vogt

Zwölf Berufsschulen in München kooperieren in Zukunftmit dem Zentralinstitut für Lehrerbildung und Lehrerfort-bildung (ZLL) der TUM. Das besiegelten im April 2008Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner und Prof. Wil-fried Huber, Direktor des ZLL. Huber hob den besonde-ren Stellenwert der Ausbildung für das Lehramt an be-ruflichen Schulen an der TUM hervor. Eine Herausforde-rung für Berufsschullehrer seien die oft sehr unter-schiedlichen Voraussetzungen ihrer Schüler. Lehrerinnenund Lehrer an beruflichen Schulen müssten sich daherdurch praktische und theoretische Sicherheit im Unter-richt auszeichnen. n

Indisch Blau für Doktoranden

Seit Langem pflegt die TUM Kontakte mit wissenschaft-lichen Einrichtungen in Indien. Kooperationen bestehenetwa zu den Indian Institutes of Technology (IIT) in Ban-galore, Delhi und Mumbai. Diese Partnerschaften wer-den jetzt vertieft durch ein neues internationales Doktor-andenkolleg, das die Chemiefakultäten der UniversitätRegensburg und der TUM mit den IIT ins Leben gerufenhaben. Die »Indian-German Graduate School of Advan-ced Organic Synthesis for a Sustainable Future« (INDI-GO) soll über den Austausch von Doktoranden die»Nachhaltige Chemie« auch in Indien etablieren und denwissenschaftlichen Transfer zwischen beiden Ländernintensivieren. Finanziert wird das Projekt durch die bei-den Industriepartner BASF SE und »Dr. Reddy’s Labora-tories« und den Deutschen Akademischen Austausch-dienst. INDIGO ist zunächst auf drei Jahre angelegt undgibt in dieser Zeit 15 indischen Doktoranden die Mög-lichkeit, für sechs Monate in Regensburg oder Münchenauf einem aktuellen Gebiet der angewandten organi-schen Chemie zu forschen. Anschließend werden dieWissenschaftler zwei Monate lang in Ludwigshafen einIndustriepraktikum bei der BASF SE absolvieren. Ergän-zend zum Austauschprogramm ist eine jährliche For-schungskonferenz geplant, die abwechselnd in Deutsch-land und Indien stattfinden und von den Doktorandenselbst organisiert wird. Ideell wird das INDIGO-Dokto-randenkolleg unterstützt von drei wissenschaftlichenBeratern: TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann,Prof. Henri Brunner von der Universität Regensburg undProf. Goverdhan Mehta vom Indian Institute of Sciencein Bangalore. Die ersten indischen Doktoranden werdenim Herbst 2008 in Regensburg erwartet. n

www.dhm.mhn.de

Das Deutsche Herzzentrum München (DHM) desFreistaats Bayern führt die verschiedenen zur Dia-gnostik und Therapie der Herz- und Kreislaufer-krankungen erforderlichen Fachrichtungen untereinem Dach zusammen. So können in ständigerenger interdisziplinärer Zusammenarbeit die Pa-tienten optimal versorgt werden. Das DHM ist andie TU München angeschlossen.

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Transatlantisches Bündnis fürstudentische Karrieren

Das Karriereforum IKOM der TUM arbeitet jetzt mit derEuropean Career Fair (ECF) am Massachusetts Institute ofTechnology (MIT) zusammen. Mit einem Organisationsteamvon Harvard und MIT ist die ECF eine von der EuropäischenKommission geförderte Karrieremesse, die Studenten undAbsolventen amerikanischer Spitzen-Universitäten mit der Top-Riege euro-päischer Arbeitgeber zusammenbringt. Sie ist die größte Veranstaltung ihrerArt in den USA: Über 4 000 Studierende internationaler Herkunft suchen hierden Kontakt zu den über 140 europäischen Arbeitgebern. Die IKOM wiede-rum ist mit 10 000 teilnehmenden Studierenden und über 260 gemeldetenUnternehmen auf den Foren IKOM, IKOM Bau und IKOM Life Science dasgrößte studentische Karriereforum Süddeutschlands. »Einen besseren Ko-operationspartner als die IKOM kann man kaum finden«, kommentiert des-halb auch Sven Löbrich von der ECF-Leitung die Unterzeichnung des Ver-trags, »man spielt hier in derselben Liga.« Die bilateralen Beziehungen zwi-schen IKOM und der ECF haben zum Ziel, auf dem wachsenden studenti-schen Karrieremarkt noch stärker in Erscheinung zu treten. Und: Durch dendirekten Draht kommen sich MIT, Harvard und die TUM erheblich näher.

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Von Studenten –für StudentenDas Karriereforum IKOM feierte in die-sem Sommer Jubiläum: zum 20. Mal impersönlichen Gespräch zum Traumjob

Im Juli 1989 bauten 25 Unternehmen ihreStände in der TU München auf. Erstmals war-

ben sie auf der »Industriekontaktmesse Mün-chen« um Absolventen der TUM. Als die IKOM,wie die Recruitingveranstaltung heute heißt, imJuni 2008 zum 20. Mal ihre Tore öffnete, warte-ten 193 Unternehmen aus dem In- und Auslandauf rund 10 000 studentische Interessenten.Das mittlerweile größte Karriereforum Süd-deutschlands, von 97 TUM-Studenten ehren-amtlich organisiert, bietet Studierenden und Ab-solventen die Möglichkeit, Kontakte zu Firmenzu knüpfen und sich für Praktika und Jobs zubewerben.

Thomas Peither, gemeinsam mit seiner FrauInhaber eines Fachverlags, organisierte als Stu-dent die erste Messe mit. »Wir wurden von ei-nem Kreis von Industrieunternehmen angespro-chen, ob wir nicht exklusiv für diese Gruppe ei-ne Kontaktmesse organisieren wollten«, erinnerter sich. »Dieser Exklusivitätsanspruch war unszu eng, aber die Idee reizte uns.« Und so orga-nisierten die Mitglieder der Fachschaft der Fa-kultät für Maschinenwesen die erste Industrie-kontaktmesse München. Mit dabei war auchMartin Löbbecke, der 1988 gerade mit seinemStudium begonnen hatte. Er weiß noch, wie dieUnternehmen anfangs vor allem Absolventenrekrutieren wollten. »Doch wir wollten auch fürPraktika, Semester- und Diplomarbeiten ein An-

gebotsforum schaffen. Darauf waren die Firmen damals noch garnicht eingestellt.«

Lag der Fokus anfangs auf den Ingenieurwissenschaften, möchtedie IKOM heute ein Karriereforum für alle Fakultäten der TUMsein. So kamen in den vergangenen zwei Jahren zwei weitereMessen hinzu: die IKOM Bau speziell für Bauingenieure undArchitekten, die IKOM Life Science für Biowissenschaftler. Nebendem eigentlichen Karriereforum stehen seit 1989 Vortragsreihenmit hochrangigen Industrievertretern, Politikern und Wirtschafts-wissenschaftlern auf dem Programm (s. S. 35).

Eines hat sich über all die Jahre nicht verändert: Heute wie da-mals wird die Recruitingmesse von Studenten für Studenten or-ganisiert. Tobias Hürlimann, Leiter der IKOM 2006, betont: »DieStudenten können sich sicher sein, dass wir gewisse Qualitäts-kriterien an die Unternehmen stellen, weil wir selbst Studentensind und uns als nicht-kommerzielle Veranstaltung erlauben kön-nen, die Interessen der Studenten vor den Umsatz zu stellen.«

Christiane Haupt

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besonderer Bedeutung ist die strukturierte Begleitungder Promovierenden durch ihre Mentoren. Doctora-TUM-Programmleiter Dr. Markus Schaller liegt am Her-zen, »dass die Doktoranden gute Forschungsarbeit leis-ten und ihnen die Universität etwas anbietet, was zu ei-ner positiven Entwicklung ihrer Persönlichkeit beiträgt.«

Die Teilnehmer des ersten Jahrgangs, 24 Doktorandenund Doktorandinnen aus sieben Nationen und zwölfLehrstühlen, spiegeln das breite Spektrum der themati-schen, disziplinären und kulturellen Vielfalt am WZW wi-der. Bei ihrem Einführungsworkshop am Spitzingseeging es vor allem um Rede- und Präsentationstechni-ken. Daneben galt es, die Organisation und Strukturie-rung des Kollegs gemeinsam weiter zu entwickeln. DieKollegiaten einigten sich schnell auf die gemeinsamenZiele und Projekte sowie das Jahrgangs-Motto»NET.together«. Sie entwickelten eine ambitionierte Pla-nung für das Fortbildungsprogramm, Exkursionen undweitere Projekte zur Förderung des kulturellen und fach-

lichen Austauschs. Auch nachdem erfolgreichen Auftakt hältdas Engagement an: Ein Logowurde entworfen, weitere Semi-nare zu einzelnen Promotions-vorhaben durchgeführt und einStammtisch eingerichtet. ImSommersemester 2008 gab eserstmals Kurse in Scientific Wri-ting und Focus Reading. So star-tet DoctoraTUM mit viel Enthusi-asmus in die Begleitung derDoktoranden auf ihrem Weg zueiner erfolgreichen Promotion ander TUM.

Markus Schaller

http://doctoratum.wzw.tum.de

Seit dem Wintersemester 07/08 gibt es am TUM-Wissenschaftszentrum Weihenstephan (WZW) dasDoktorandenkolleg für Nachhaltigkeit und Umwelt-management, DoctoraTUM. Damit wird die wissen-schaftliche Zusammenarbeit in Weihenstephanweiter verbessert und die dritte Stufe des Bologna-Prozesses umgesetzt. Als assoziiertes Projektmit-glied der International Graduate School of Scienceand Engineering (IGSSE) versteht sich DoctoraTUMals Bestandteil der Exzellenzinitiative an der TUM.

Das Kolleg bietet sowohl fachliche Unterstützung derPromotionsvorhaben als auch promotionsbegleitendeStudienveranstaltungen. Kurse zur Förderung von

Transferable Skills oder Sprachkenntnissen und ein Kul-turprogramm sollen helfen, Kompetenzen über den»fachlichen Tellerrand« hinaus zu entwickeln. Zudemversteht sich DoctoraTUM als Plattform für den interdis-ziplinären Austausch zwischen den Teilnehmern. Von

DoctoraTUM: NET.together

Beim Einfüh-rungsworkshopwaren alle enga-giert bei derSache.

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Das WelcomeOffice (v.l.): PetraRitter, Dorit Wink-ler, Dörte Ptassek,Maria Graul,Andrea Zink,Sabine Toussaint(Konzept) undOlivia Schmid.

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Wer im Ausland gelebt hat, kennt die Hürden, die ei-nem dort bisweilen im Weg stehen: Neben den

neuen kulturellen Erfahrungen müssen zahlreiche büro-kratische Hindernisse überwunden werden. Dazu gehö-ren einfache Erledigungen wie der Kauf eines Monatsti-ckets für den öffentlichen Nahverkehr oder die Suchenach dem günstigsten Supermarkt; aber eben auchkompliziertere Verrichtungen, wie die Beantragung ei-nes Aufenthaltstitels oder eine bezahlbare Unterkunftzu finden.

Die TUM hat die Betreuung ihrer internationalen Studie-renden, Doktoranden und Gastwissenschaftler aufge-frischt: Dazu wurden im vergangenen Jahr im Internatio-nal Office zwei Stellen eingerichtet, die den bestehen-den Incoming-Bereich erweitern und zusammen mitdiesem das Welcome Office bilden. Die Einrichtungunterstützt die ausländischen Gäste tatkräftig bei allenProblemen und Fragen sowohl im Vorfeld, als auchwährend des Aufenthalts an der TUM und in München.Sie bietet darüber hinaus ein abwechslungsreiches Be-treuungsprogramm, das die Eingewöhnung der Gästeerleichtern und eine interdisziplinäre Vernetzung fördernsoll.

Das Welcome Office versteht sich als ergänzende Be-treuungsinstitution zu den Fakultäten. Es bietet zusätz-liche Hilfestellung und soll damit die Betreuung der Stu-dierenden, Doktoranden und Gastwissenschaftler im

fachlichen und außerfachlichen Bereich optimieren. Be-sonderen Wert legt das Welcome Office auf eine engeVernetzung mit den zentralen Beratungsstellen der Uni-versität, also dem Career Service, den Alumni oder demFamily Service. Dadurch soll ein bestmöglicher Kommu-nikations- und Informationsfluss gewährleistet und je-dem Studenten, Doktoranden und Gastwissenschaftlerein warmes Willkommen an der TUM bereitet werden.

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Mit mehr als 20 Prozent Studierenden aus dem Ausland ist die TUM welt-weit sehr gefragt. Die internationalen Gäste werden vom »Welcome Office«der TUM betreut. Es hilft mit einschlägigen Dienstleistungen über dieAnfangsschwierigkeiten hinweg und stellt weitreichende Verbindungen her.

Grüß Gott und welcome!

www.tum.de/international/welcome-office

Beratung internationaler Studierender:Petra Ritter, E-Mail: [email protected]örte Ptassek, E-Mail: [email protected]

Tutorenprogramm TUMinternational/TUMi:Maria Graul, E-Mail: [email protected]

Beratung internationaler Doktoranden:Olivia Schmid, E-Mail: [email protected]

Beratung internationaler Gastwissenschaftler und Wohnraum fürinternationale Doktoranden und Gastwissenschaftler:Dorit Winkler, E-Mail: [email protected]

Wohnraum für internationale Programmstudierende:Andrea Zink, E-Mail: [email protected]

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Wenn das Stichwort »Sarntal« fällt, spult sich imKopf vieler Studierender und Alumni der TUM auto-matisch ein Film ab. Es werden Erinnerungen wachan zwei besondere Wochen, die man mit hochkarä-tiger wissenschaftlicher Arbeit und anregender Ge-selligkeit in einladender Umgebung verbracht hat –Erinnerungen an die Ferienakademie. Die von derTUM und der Friedrich-Alexander-Universität Erlan-gen-Nürnberg gegründete Akademie – 2002 stießdie Universität Stuttgart als dritte Trägerhochschu-le hinzu – feiert im September 2008 ihr 25-jährigesJubiläum.

Die Gründung der Ferienakademie geht im Wesent-lichen auf Prof. Friedrich L. Bauer zurück, damals Or-

dinarius für Mathematik und Informatik der TUM. Er er-kannte in der Ferienakademie das geeignete Mittel, umhoch begabte, motivierte Studierende nicht im Massen-betrieb untergehen zu lassen. In der Abgeschiedenheitder Südtiroler Bergwelt sollten sie im direkten Kontakt mitProfessoren wissenschaftlich anspruchsvolle Themenbehandeln. Als Ort wählte man ein paar Gasthöfe imSarntal, nicht weit von Bozen. Dort startete die Akademie1984 mit drei Kursen. Die Ergebnisse waren äußerst er-mutigend: In vierzehn Tagen ließ sich der Stoff einer zwei-bis dreistündigen einsemestrigen Vorlesung bewältigen.Die Studierenden wurden gefordert und erhielten einer-seits mehr Zutrauen in ihre Fähigkeiten, lernten anderer-seits aber auch ihre Grenzen kennen. Den persönlichen,über das Fachliche hinausgehenden Kontakt empfandenund empfinden Studierende wie Dozenten als anregend.»Elite ohne Anzug und Krawatte« – so umschrieb einmalein Teilnehmer die Atmosphäre.

Schon die nächste Ferienakademie bot sieben paralleleKurse an. Heute stehen bis zu 14 Kurse zur Wahl – tech-nisch-naturwissenschaftlichen Themen ebenso wie Me-dizin oder »Technik und Ethik«. Bei Gesprächsabendenmit den Präsidenten bzw. Rektoren der Trägeruniver-sitäten können die Studierenden den Bezug zur eigenenund der Nachbarhochschule vertiefen. Beliebt sind auchdie Abende mit renommierten Wissenschaftlern oderführenden Managern aus der Wirtschaft, die eigens zudiesem Zweck anreisen.

Die mit dem zwölftägigen Aufenthalt in den Bergenzwangsläufug verbundene Nähe bringt nicht selten be-sondere Kooperationen hervor. So hat mancher For-schungsverbund seinen Ursprung im Sarntal, etwa dasBayerische Forschungszentrum für WissensbasierteSysteme (FORWISS) und der Bayerische Forschungs-verbund für Technisch-Wissenschaftliches Höchstleis-tungsrechnen (FORTWIHR).

Allianzen wurden und werden über die Ferienakademiein alle Richtungen geschmiedet. So besteht ein engerKontakt zu russischen Partnerhochschulen, insbeson-dere der St. Petersburg State University, die in den ver-gangenen Jahren stets einige Studenten und einzelneGastdozenten ins Sarntal schickte. Und wie jede erfolg-reiche Einrichtung hat auch die Ferienakademie ihre»Spin-offs«: ob Joint Advanced Student School in St.Petersburg und Moskau, Joint Bavarian-Swiss Interna-tional School im Walliser Binntal, ob »Summer Acade-mies« in der Türkei, in Mazedonien, Montenegro undRumänien oder »Winter Academies« in Indien – alle sindsie Kinder der Ferienakademie, was Motivation und or-ganisatorisches Modell betrifft: Während klassischeSommerschulen zumeist Vorlesungscharakter haben,setzte die Ferienakademie von Anfang an auf die aktiveTeilnahme der Studierenden, die sich stark in der Ge-staltung der Kurse engagieren müssen.

Leiter der Ferienakademie war zunächst Prof. FriedrichL. Bauer,1995 übernahm das Amt Prof.Christoph Zenger,heute emeritierter Ordinarius für Informatik der TUM,und seit 2005 zeichnet Prof. Hans-Joachim Bungartz,Ordinarius für Informatik mit Schwerpunkt Wissen-schaftliches Rechnen der TUM, verantwortlich. Organi-satorische Unterstützung leisteten und leisten vor allemHans Kuss und Dr. Herbert Ehler von der Fakultät fürInformatik. Die typische Sarntaler Atmosphäre entstandaber erst im Zusammenwirken vieler weiterer Helfer,Sponsoren, Gäste und Freunde aus Politik und Wirt-schaft und nicht zuletzt der Sarntaler Gastgeber. Heuteist an Hochschulen viel von Spitzen, Eliten und Exzel-lenzen die Rede – im Sarntal ist all das seit 25 Jahrengelebte Wirklichkeit.

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Elite ohne Anzug und KrawatteWissenschaft in abgeschiedener Bergwelt – die Ferienakademie wird 25.

www.ferienakademie.de/

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Schon dem zwei-ten Jahrgang derFerienakademiewar klar: Ausflügein die beein-druckende Berg-welt machen denKopf frei.

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Eine Teilnehmerin der ersten Stunde erinnert sich

»An der Ferienakademie 1984 nahm ich als junge Stu-dentin am Ende des ersten Studienjahrs teil und den-ke aus vielerlei Gründen gern an die beiden Wochenim Sarntal zurück. Das Seminar mit dem Titel »Algo-rithmen und Rechenstrukturen« betreute Prof. Man-fred Broy, damals Universität Passau, jetzt TUM. Eswar mein erster Kontakt mit Themen des Software En-gineering und der Spezifikation, die mich mein ganzesStudium und die weitere wissenschaftliche Karrierebegleiten sollten. Sehr beeindruckend waren für michauch die abendlichen Gastvorträge von Informatikernaus der Praxis, obwohl ich mich noch heute erinnere,wie müde ich von der Wanderung zuvor war, da sich

unser Bergführer im Weg geirrt hatte und wir dadurcheine kleine Fleißaufgabe zu bewältigen hatten.

Da ich in Passau zum ersten Studentenjahrgang derInformatik zählte, war für mich auch der Kontakt zuhöhersemestrigen Studenten aus München sehr inter-essant. Besonders zu einem dieser Studenten habeich nach der Ferienakademie weiterhin Kontakt ge-pflegt und bin mit ihm nun bereits seit 21 Jahren ver-heiratet. Die Burg Runkelstein, den Ort unseres erstenTête-à-tête, besuchen wir noch heute gern...

Prof. Ruth BreuUniversität Innsbruck

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Das Sprachenzentrum stärken

Die Studienbeiträge zeigen Wirkung: In Zusammenarbeit mit sei-nen Dozenten, mit Fachschaftsvertretern und der Hochschullei-tung hat das Sprachenzentrum sein Lehrangebot im Sinne derStudierenden wesentlich verbessert. Neu sind zusätzliche Lekto-rate für die Sprachen Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Japa-nisch und Spanisch. Im Englischen wurden außerdem Gelder fürOnline-Lehrangebote bewilligt, und im Italienischen wird das Pro-gramm zukünftig durch Online-Komponenten ergänzt.

Das Interesse der Studenten an den Sprachkursen des Spra-chenzentrums ist enorm – in einigen Fällen größer als das Ange-bot. Die »global players« von morgen wissen um die Bedeutungvon Fremdsprachenkenntnissen und nehmen ihre Verantwortungsehr ernst. Umso wichtiger ist es, gemeinsam herauszufinden,wie sich die Fremdsprachenkompetenzen der Studierenden alsBestandteil der Internationalisierungsbestrebungen der TUM för-dern lassen.

Selbst in der vorlesungsfreien Zeit werden Kurse angeboten: DieIntensivkurse Deutsch als Fremdsprache beginnen Ende Juli(s. S. 80), im September kann im Rahmen der Sommeruniversitätein Pre-Study-Kurs zur Vorbereitung auf den Studienaufenthaltan der TUM gebucht werden (s. S. 80). Außerdem laufen speziel-le Kurse für Architekturstudenten in Spanisch, Italienisch, Fran-zösisch und Englisch.

Was für Spanisch und Englisch schon seit einigen Semestern gilt,ist nun auch in Französisch und Deutsch als Fremdsprache ver-bindlich: Die Anmeldung zu den semesterbegleitenden Kursenverläuft online auf www.elearning.tum.de jeweils ab dem 1. Ok-tober (Wintersemester) und ab dem 1. April (Sommersemester).Zuvor ist ein Online-Einstufungstest abzulegen. Für Arabisch,Chinesisch, Italienisch, Japanisch, Portugiesisch, Russisch undSchwedisch meldet man sich in der ersten Semesterwoche zuden jeweiligen Kursterminen an. n

http://portal.mytum.de/Internationales/Sprachen

Tanzkunst in die Schule!

An der Fakultät für Sportwissenschaft der TUM wird kreativ-künstlerischer Tanz gelehrt. Die berufsbegleitende Weiterbildungist deutschlandweit einzigartig.

Mit dem zweiten Jahrgang von »Tanzkunst in die Schule!« gibt esnun insgesamt 38 Teilnehmer, die diese Weiterbildung mit Zertifi-kat abgeschlossen haben. Choreografen, Tänzer, Lehrer, Studie-

rende des Lehramts und Tanzerfahrene aus weiteren Berufsfelderntreffen sich an neun Wochenenden, um sich spezielles pädagogi-sches Handwerkszeug zu erarbeiten, das sie befähigt, kreativ-künstlerische Gestaltungsprozesse anzuleiten. Sie entwickeln da-bei ein differenziertes Körperbewusstsein, erfahren Zeit- und Klang-räume in Tanz und Musik und schulen die Stimme als musikali-sches Instrument. Vermittlungsstrategien und Kompositionstechni-ken geben ihnen neben dem intuitiven das analytische Verständnis,damit sie selbst Tanzprojekte durchführen und leiten können. Me-thoden und Prinzipien kreativen Arbeitens werden ebenso gelehrtwie Techniken, um pädagogische Reflexionsprozesse initiieren zukönnen.

Die aufeinander aufbauenden Präsenzveranstaltungen werden be-gleitet von Praktika an Schulen und interaktiven Lerneinheitenmittels E-learning. Die einzelnen Module sind eng miteinander ver-

zahnt und werden durch fortlaufendes Feedback, Unterrichtsbe-gleitung und Supervision unterstützt. Experten aus den BereichenZeitgenössischer Tanz, Pädagogik, Theaterwissenschaften, Musik,Psychologie, Soziologie und Medizin betreuen die Teilnehmer in al-len Phasen der Ausbildung.

Susanne Stortz

www.tanzkunst-in-die-schule.de

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»Straußenvogel«, methodisch-didaktische Aufbereitung von Unterrichts-themen für die Grundschule am Beispiel Tanz und Sprache.

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Mathe im Kleinwalsertal

Ihr erstes Ferienseminar Mathematik hat die Hurwitz-Gesellschaftzur Förderung der Mathematik an der TU München (Alumni-Ver-einigung der Fakultät für Mathematik) im März 2008 veranstaltet.Fünf Tage lang vertieften 16 Drittsemester im österreichischenKleinwalsertal ihre Kenntnisse in Gruppentheorie und Variations-rechnung. Sie alle hatten den ersten Teil ihres Vordiploms mit gu-ten Noten fristgerecht abgeschlossen und waren bereit, sich über

das übliche Maß hinaus für ihr Studium zu engagieren. Finanziertwurde die Teilnahme der 16 Studierenden am Seminar zum einenvon der Hurwitz-Gesellschaft, zum anderen über Studienbeiträge.

Die Jungmathematiker schlugen in ihren Referaten einen umfas-senden und spannenden Bogen von den Grundlagen bis zu Iso-morphie-Sätzen für einfache Gruppen auf der einen und chaoti-schen dynamischen Systemen auf der anderen Seite. Neben deninhaltlichen Herausforderungen empfanden sie vor allem das per-sönliche Gespräch mit den Dozenten als höchst positiv – auchund gerade, wenn es um nicht-mathematische Themen ging.

Florian Rupp

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Das erste Mathematik-Ferienseminar hat es bewiesen: Obst ist nicht nurgesund, es nützt auch der Vermittlung mathematischen Wissens.Foto: Florian Rupp

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eBook aus der Bibliothek

Die Universitätsbibliothek der TUM erweitert ihre Dienstleistun-gen um einen Digitalisierungsservice für urheberrechtsfreie Lite-ratur. Werke, die vor 1900 erschienen und im Bibliotheksbestandvorhanden sind, können über www.ub.tum.de/benutzung/dokumentlieferung/DOD/about.html als digitale Kopie bestelltwerden. Die Bibliothek erstellt dann einen Kostenvoranschlag,und wenn der Auftrag erteilt wird, scannt sie das gewünschteWerk mit einem speziellen Buchscanner in hochauflösender Qua-lität. Wahlweise kann man auch eine OCR-Bearbeitung (automa-tische Texterkennung) in Auftrag geben. Das Werk lässt sichdann im Volltext nach beliebigen Stichwörtern durchsuchen,Textpassagen kann man per Copy & Paste in andere Programmeübertragen.

Das fertige eBook wird im PDF-Format auf CD-ROM bzw. DVDausgeliefert oder unter Bekanntgabe einer URL und eines Pass-worts online zum Herunterladen bereitgestellt. Nach zwei Mona-ten wird die digitale Kopie für eine Zweitnutzung auf dem Publika-tionsserver mediaTUM (http://mediatum2.ub.tum.de/) freigeschal-tet. Auf Wunsch kann der Auftraggeber seinen Namen in daseBook in einem Stempel einbinden lassen. Auf diese Weise be-dankt sich die Universitätsbibliothek gleichzeitig für die Unterstüt-zung der sukzessiven Digitalisierung ihres wertvollen Altbestands.

Digitalisiert werden ausschließlich komplette Bände. Die Univer-sitätsbibliothek hat in ihrem Bestand über 1 400 Bücher aus dem16., 17. und 18. Jahrhundert. Über 28 000 Bücher stammen ausdem 19. Jahrhundert. Ziel ist, diese Literatur nach und nach in ei-ne elektronische Bibliothek zu überführen, den Zugriff auf die In-halte zu erleichtern und gleichzeitig die Langzeitarchivierung zugewährleisten.

Johann Leiß

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risiert, weshalb man heutedie Prozesse bei Gewe-beentzündungen und organ-spezifischen Autoimmuner-krankungen wie MultiplerSklerose besser versteht. DerAnsatz der Forscher basiertauf der Erkenntnis, dassTh17-Zellen und regulatori-sche T-Zellen trotz gegen-

sätzlicher Funktionen eng miteinander verknüpft sind, dasie sich aus einer gemeinsamen Vorläuferzelle entwi-ckeln. n

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Frühjahrsschulen in Russland

Fast 80 Studierende und Professoren aus Bayern mach-ten sich im Frühjahr 2008 auf den Weg nach St. Peters-burg und Moskau. Dort trafen sie sich mit Studentenaus Russland in den beiden Frühjahrsschulen JASS undMB-JASS.

Die JASS – Joint Advanced Student School – wurde indiesem Jahr bereits zum sechsten Mal von Prof. ErnstW. Mayr, Ordinarius für Informatik 14 – Effiziente Algo-rithmen der TUM, in Zusammenarbeit mit der Staat-lichen Universität St. Petersburg und dem Steklov Insti-tut St. Petersburg organisiert. Da sie so erfolgreich war,hatte sich die TU Moskau, das Moscow State Institute

of Electronic Technology, an die TUM gewandt, und esentwickelte sich als zweite Frühjahrsschule die Mos-cow-Bavarian Joint Advanced Student School (MB-JASS). Sie fand mittlerweile zum dritten Mal statt.

In den Frühjahrsschulen arbeiten begabte Studentenaus technischen Fachbereichen zehn Tage lang in je zurHälfte russisch und deutsch besetzten Arbeitsgruppen.Gleichzeitig entdecken sie die Sehenswürdigkeiten unddas Nachtleben der Großstädte; damit möchten die Ver-anstalter den Gruppenzusammenhalt stärken. Kontaktesollen entstehen, die die späteren Karrieren der Teil-nehmer befruchten, eventuell sogar über die Landes-grenzen hinweg. Vor allem das Bayerische Wirtschafts-ministerium und die Siemens AG fördern die Frühjahrs-schulen. Unterstützung kommt auch von der TUM undanderen Unternehmen. n

Unter einer Büstedes Mathematikers

Leonhard Euler(1707 – 1783): Teil-nehmer des Kurses»Frontiers of Semi-conductor Nano-

science« in St.Petersburg. Dort

hat Euler einen gro-ßen Teil seines

Lebens verbrachtund ist dort auch

gestorben.

Heisenberg-Stipendiat in derNeurologie

An der neurologischen Klinik des TUM-Klinikums rechtsder Isar arbeitet Dr. Thomas Korn in den kommendenJahren an seinem Forschungsprojekt zum Entwicklungs-mechanismus bestimmter Immunzellen. Finanziell unter-stützt wird er vom Heisenberg-Programm der DFG.

In dem zunächst auf drei Jahre angelegten Projekt be-leuchtet seine Arbeitsgruppe mit Hilfe von Tierexperimen-ten die Beziehung zwischen regulatorischen T-Zellen undentzündlichen Th17-Zellen. Die Subgruppe der Th17-Zel-len wurde erst jüngst entdeckt und molekular charakte-

www14.in.tum.de/konferenzen/JASS.html

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55TUMcampus 3/08

Zum 15. Januar 2008 wurde Dr. SandraHirche, Postdoctoral Researcher am

Tokyo Institute of Technology zur Professo-rin für das Fachgebiet Informationstechni-sche Regelung der TUM berufen.

Sandra Hirche promovierte 2005 an der TUMauf dem Gebiet der Regelungs- und Auto-matisierungstechnik, wofür sie den Rohde-und-Schwarz-Preis erhielt. Es folgte einzweijähriger Forschungsaufenthalt am TokyoInstitute of Technology, Japan. Ihr For-schungsinteresse gilt den kommunikations-technisch vernetzten dynamischen Syste-men mit Anwendung unter anderem in ko-

Zum 1. April 2008 wurde Dr. Stephan Freu-denstein, Leiter der Abteilung Technik/

Entwicklung/QM der RAIL.ONE GmbH Pflei-derer track systems, auf den Lehrstuhl fürVerkehrswegebau der TUM berufen undgleichzeitig zum Direktor des gleichnamigenPrüfamts in Pasing ernannt (Nachfolge Prof.Günther Leykauf).

Stephan Freudenstein studierte Bauingenieur-wesen bis 1995 an der TUM. Nach seinemBerufstart bei der Heilit + Woerner Bau AGwurde er 1997 wissenschaftlicher Assistentam Lehrstuhl von Günther Leykauf, wo ervier Jahre später promovierte. Für seineDissertation »Untersuchungen über den Ein-fluss reduzierter Dübeleinbindelängen aufdie Wirksamkeit der Fugenkonstruktion bei

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Neu berufen

Stephan Freudenstein

Sandra Hirche

Betonstraßen« wurde ihm 2001 der »För-derpreis Verkehrsbau« aus der Otto-Graf-Stiftung von der Forschungsgesellschaft fürStraßen- und Verkehrswesen (FGSV) verlie-hen.

2002 wurde er Mitarbeiter der Pfleiderer In-frastrukturtechnik GmbH in Neumarkt in derOberpfalz. Stephan Freudenstein war dortsowohl für das Geschäftsfeld »Spannbeton-schwelle« als auch diverse »Feste FahrbahnProjekte« auf nationaler und internationalerEbene technisch verantwortlich. Schwer-punkte seiner Forschungstätigkeit sind diekonstruktive Gestaltung von Straßen- undEisenbahnoberbausystemen und Flugbe-triebsflächen.

operierenden kognitiven Robotersyste-men und multimodaler Mensch-Maschi-ne-Interaktion. Ein besonderer Fokusliegt dabei auf der interdisziplinären Zu-sammenarbeit mit der Kommunikations-technik und Psychologie. Damit verbun-dene wissenschaftliche Fragestellungensind Bestandteil des Exzellenzclusters»Kognition für Technische Systeme (Co-TeSys)«, mit dem das neugeschaffeneFachgebiet eng verbunden ist.

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Zum 1. April 2008 wurde Prof. HaraldKlein, Leiter Verfahrenstechnik für Was-

serstoff- und Synthesegasanlagen bei LindeEngineering, Pullach, auf den Lehrstuhl fürAnlagen- und Prozesstechnik der TUM be-rufen (Nachfolge Prof. Johann Stichlmair,Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik).

Harald Klein studierte Verfahrenstechnik ander Universität Stuttgart und an der Univer-sity of Wisconsin in Madison, USA. Nachder Promotion am Institut für ChemischeVerfahrenstechnik in Stuttgart begann er1996 bei Linde Engineering als Prozessin-genieur im Bereich Wasserstoff- und Syn-thesegasanlagen. Nach zahlreichen Engi-neering-Tätigkeiten und Anlageninbetrieb-

nahmen übernahm er 2002 die Leitung derVerfahrenstechnik. Neben der verfahrens-technischen Auslegung von Synthesegasan-lagen waren mehr und mehr die innovativenProzesse zur Wasserstoff- und Synthese-gaserzeugung sowie der CO2-AbscheidungGegenstand des Interesses. Neben denthermischen Trennverfahren werden dieseneuartigen Anwendungen der Energietech-nik sowie die Analyse und das Design vonverfahrenstechnischen Anlagen und Prozes-sen Gegenstand in Forschung und Lehresein.

wurde dort 1979 im Fach Philosophie habili-tiert. 1980 erhielt er ein Heisenbergstipen-dium, wurde 1981 an die Universität Kon-stanz berufen und 1988 an die UniversitätAugsburg. An der TUM möchte er den Mas-terstudiengang »Philosophy of Science andTechnology« einrichten, der Absolventeneines technischen Studiengangs die Weiter-bildung in einem zusätzlichen kulturwissen-schaftlichen Feld ermöglichen soll.

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Harald Klein

Klaus Mainzer

Zum 1. April 2008 wurde Prof. KlausMainzer, Professor für Wissenschafts-

philosophie an der Universität Augsburg,auf den neu geschaffenen Lehrstuhl fürPhilosophie und Wissenschaftstheorie derTUM berufen. Zugleich übernahm er dieLeitung der Carl von Linde-Akademie derTUM (s. S. 42).

Klaus Mainzer beschäftigt sich aus philoso-phischer Perspektive mit komplexen Syste-men, dem Paradigma der Selbstorganisa-tion, der Chaostheorie und künstlicher Intel-ligenz. Er studierte Mathematik, Physik undPhilosophie an der Universität Münster und

Neu berufen

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57TUMcampus 3/08

Zum 1. April 2008 wurde Dr. Matthias B.Schulze, Nachwuchsgruppenleiter am

Deutschen Institut für ErnährungsforschungPotsdam-Rehbrücke (DIfE), zum Professorfür das Fachgebiet Public Health Nutritionder TUM berufen.

Matthias Schulze studierte Ernährungswis-senschaften an der Friedrich-Schiller-Uni-versität Jena und absolvierte nach demDiplom einen Masterstudiengang in PublicHealth an der Tulane University New Orleans.Er promovierte im Fach Public Health an derTechnischen Universität Berlin in Zusam-menarbeit mit dem DIfE und arbeitete da-nach als Postdoktorand an der Harvard

Zum 1. März 2008 wurde Dr. BorisVexler, wissenschaftlicher Mitarbeiter

(Senior Scientist) in der Arbeitsgruppe»Optimization and Optimal Control« am»Johann Radon Institute for Computatio-nal and Applied Mathematics« (RICAM),zum Professor für das Fachgebiet Steue-rungstheorie der TUM berufen. Der Mathe-matiker wurde im Rahmen des Exzellenz-clusters »Cognition for Technical Systems(CoTeSys)« von Linz nach München ge-holt.

Boris Vexler, 1977 in Moskau (Russland)geboren, studierte Mathematik an denUniversitäten in Moskau und in Heidel-berg. Er promovierte in Heidelberg zumThema »Adaptive Finite Element Methods

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Matthias B. Schulze

Boris Vexler

School of Public Health insbesondere zu Er-nährungsfaktoren in der Prävention des Typ2 Diabetes und metabolischen Risikofakto-ren von Spätkomplikationen dieser Erkran-kung. Nach seiner Rückkehr an das DIfE2004 führte Matthias Schulze diese Unter-suchungen im Rahmen der EPIC Studie fort.Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit ander TUM ist das Zusammenspiel zwischenErnährungsfaktoren und metabolischenMarkern sowie Gen-Umwelt-Interaktionenin der Entstehung des Typ 2 Diabetes undassoziierter Folgeerkrankungen.

for Parameter Identification Problems«und wechselte dann als Post-Doc andas Radon Institut für angewandte Ma-thematik (RICAM) in Linz.

In seiner Forschung beschäftigt er sichmit Entwicklung und Analyse effizienternumerischer Verfahren zur Lösung vonOptimierungsproblemen, die durchSysteme partieller Differentialgleichun-gen beschrieben werden. Solche Opti-mierungsprobleme finden ihre Anwen-dung in vielen Bereichen der Natur- undIngenieurwissenschaften.

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Ins Kronendach schauenStudierende der Forstwissenschaften, der Kunstgeschichte undausländische Gaststudenten machten sich im Frühling 2008 in un-gewohnte Gefilde auf: Mit Prof. Bernhard Schütz, Institut fürKunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München,Prof. Egon Gundermann und Dr. Klaus Wagner, beide vom Lehr-stuhl für Wald- und Umweltpolitik der TUM, ging die Kunst-undWald-Exkursion in den Chiemgau und das Inntal nach Österreich.

Wie der Wald das Trinkwasser hütet, wie er vor Naturgefahrenschützt und als nachhaltiger Holzlieferant dient, erfuhren die Ex-pediteure auf ihrer Forschungsreise. Auf kunsthistorischer Seitestanden die architektonischen Merkmale des Doms und der Fran-ziskanerkirche in Salzburg im Mittelpunkt. Am Königssee im Na-tionalpark Berchtesgaden verdeutlichten sich die Studierendendas Konfliktfeld natürliche Waldentwicklung und Erholungsnut-zung, und eine Wanderung zur Röthelmoosalm zeigte die histori-sche Waldnutzung als unverzichtbares Element für die Salzgewin-nung in früherer Zeit auf.

»Als Bereicherung«, sagt Elke Pukall, Forststudentin im 10. Se-mester, »empfinde ich den Blick anderer Studienrichtungen aufdie Welt. Besonders spannend ist es, wenn Fragen aus fremdenDisziplinen zum Nachdenken über die eigene anregen.« So habenKunstgeschichte und Forstwissenschaft zunächst offenbar wenigmiteinander zu tun. Bei genauerem Hinsehen gibt es jedoch er-staunliche Verbindungen: Wer hätte gedacht, dass man beim An-blick der Säulen- und Deckenkonstruktion der Salzburger Franzis-kanerkirche den Eindruck gewinnt, man stehe im Wald?

Klaus Wagner

havana.landscape16 Studierende des Lehrstuhls für Landschaftsarchitekturund öffentlicher Raum der TUM waren im Januar 2008 aufExkursion in Havanna, um dort in einem Workshop ihr Stu-dienprojekt »havana.landscape – public space in the antillenmetropolis« zu verifizieren. Die Gastbetreuung auf Kuba ob-lag Prof. Ruben Bancroft Hernandez von der TechnischenUniversität (CUJAE) Havanna.

Die besondere ideologische und gesellschaftliche Situation Ku-bas sorgt für einen öffentlichen Stadtraum, der unter der Wech-selwirkung von stagnierenden und sich wandelnden Einflussfak-toren steht. Sind die Prozesse der Entstehung öffentlichenRaums mit unseren erlernten Vorstellungen vergleichbar? Gibt esregionale Unterschiede oder Alleinstellungsmerkmale? Lassensich diese in der Planung auf andere Orte übertragen? DiesenFragen gehen die Architekturstudenten in ihrem Projekt nach. Esgilt, formelle und informelle Prozesse der Bildung öffentlichenRaums in städtischen Strukturen zu untersuchen und zu verglei-chen sowie Werkzeuge für einen nachhaltigen Umgang mit öf-fentlichem Raum in einem zu erwartenden Wandlungsprozess zuentwickeln.

Franziskanerkirche zu Salzburg. Fehlen nur noch die Blätter an den»Ästen«.

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Schon die schufen sich Behaglichkeit, indem sie dieAußenwände ihrer Häuser beheizten – Großeschmidtspricht von »Hüllflächen«. Das sind alle Flächen, dieKontakt haben zur Umwelt.

Solche Flächen hat das Magazin, einer der am tiefstengelegenen Räume des Gebäudes, reichlich: Drei Seiten-wände sowie der Fußboden sind direkt von Erdreichumgeben, über der Decke befindet sich ein Parkplatz.Das Geheimnis ihrer so wirkungsvollen Beheizung sindeinige wenige rings um den Raum verlegte, an die Heiß-

wasserversorgung angeschlossene dünne Kupferrohre.Sie verlaufen in etwa 1,7 Meter Höhe sowie unter derDecke und sind weiß überstrichen. Das dient nur neben-bei der besseren Optik; vor allem steigert der Anstrichdie Wärmeabstrahlung – blankes Metall strahlt nurschlecht ab.

Derart von wohl temperierten, trockenen Wänden umge-ben, sind die Dokumente des Historischen Archivs TUMim perfekten Klima untergebracht. Nur mehr Platz müs-ste es geben, damit es endlich mit den vielen unausge-packten Kartons ein Ende hätte. n

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Vor diesem Hintergrund haben die zukünftigen Land-schaftsarchitekten im Wintersemester 07/08 Entwürfezu unterschiedlichen Teilgebieten der Stadt Havanna er-arbeitet. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der strate-gischen Ebene der Projekte: Der Kontext stand imVordergrund vor dem Objekt. Das Studienprojekt warkonzipiert als ein forschendes Entwurfsprojekt. Anhandunterschiedlicher Parameter sollten, im Anschluss andie erste Phase des theoretisch reflexiven Betrachtensdes Ortes, starke und provokante Entwurfsthesen ent-wickelt werden. Diese Thesen wiederum galt es in ei-nem zweiten Betrachtungsschritt in die Arbeit mit einzu-beziehen und so den eigenen Entwurf als gegeben zusehen und die Auswirkungen auf den Ort zu simulieren.An der Schnittstelle von der ersten zur zweiten Phasedes Projekts waren die Studierenden in Havanna, um anOrt und Stelle die vorab gewonnenen Erkenntnisseüberprüfen.

Volker Kleinekort

www.lao.ar.tum.de

Noten von Johann Sebastian Bach finden sich imHistorischen Archiv TUM nicht, durchaus aber etli-

che wertvolle Dokumente. Dazu Nachlässe ehemaligerProfessoren, studentische Akten, Schriftstücke ver-schiedenster Art – viel Papier, das sorgsam aufbewahrtwerden muss. Und das ist eine keineswegs triviale Auf-gabe. »Papier ist empfindlich,« erklärt Archivleiterin Dr.Margot Fuchs. »Es kann schimmeln, fleckig werden,zerfallen. Optimal sollte es bei einer relativen Luftfeuch-te von 45 bis 55 Prozent lagern und bei ungefähr 16 bis20 Grad Celsius. Besonders wichtig ist jedoch, dass dieBedingungen konstant sind.«

So sehr das Historische Archiv TUM mit Problemen wieakutem Platzmangel zu kämpfen hat – in puncto Tem-perierung ist es bestens gerüstet. Im Magazin im Haupt-gebäude der TUM herrschen beste Archiv-Bedingun-gen, seit im Jahr 2000 unter Anleitung von HenningGroßeschmidt, damals Restaurator an der Landesstellefür die nichtstaatlichen Museen in Bayern, ein hoch effi-zientes und dabei recht simples System eingebaut wur-de. Keine Klimaanlage, wie Großeschmidt unterstreicht.Sein System ist vielmehr den alten Römern abgeschaut:

Campusleben

Immer wieder kommen Interessenten ins Historische Archiv TUM,um sich über die besondere Art der Temperierung (Pfeile) zu infor-mieren; hier ein Besuch von Anwärtern für die höhere Beamten-laufbahn im Archivdienst.

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Das wohltemperierte Archiv

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»Les Amours« für Wageningen

Erschöpft, aber glücklich winken über 100 junge Musiker desChors und Orchesters der TU München/Weihenstephaner Musik-werkstatt e.V. und der Musikvereinigung wskov (wageninse stu-denten koor en orkest vereniging) der Universität Wageningen indie Kamera. In der »Grooten Kerk« hatte das Ensemble als Hö-hepunkt eines zweistündigen Partnerkonzerts das Stück »LesAmours« des niederländischen Komponisten Roel van Oostendargeboten. Felix Mayer, Ger Vos und Peter Vinken hatten ab-

wechselnd die Leitung des gemischten Ensembles übernommen.Der Grundstein für diese länderübergreifende musikalischeFreundschaft war bei dem letztjährigen Besuch der Niederländerin Freising gelegt worden. In diesem Jahr haben die TUM-Musi-ker die Verbindung der beiden Universitäten vertieft. Dabei warensie von der professionellen Organisation der Gastgeber begeistert.Die Verpflegung während der Proben, die private Unterbringung,die Stadtführung oder der Ausflug nach Utrecht – alles war per-fekt vorbereitet. 2009 stehen die Türen für die Niederländer inBayern weit offen.

Ines KölmelFrank Schirnick

Campusleben

Giraffe gelandet

Ein besonderes Geschenk hat die Eurocopter DeutschlandGmbH dem Lehrstuhl für Flugsystemdynamik der TUM in Gar-ching gemacht: Eine Giraffe – und sogar eine, die fliegen kann.»Giraffe« heißt der Hubschrauber BO 105, der von 1967 bis 1997gebaut wurde und noch heute gute Dienste als Rettungshub-schrauber, für Polizei, Militär und Zivilschutz leistet.

Das erste Serienexemplar des BO 105, an dem während der Ent-wicklungszeit dieses Erfolgsmodells alle Experimente durchge-

führt wurden, steht seit März 2008 im Gebäude der Fakultät fürMaschinenwesen. Mitarbeitern und Studierenden bietet es einenrealen Einblick in die verschiedenen Komponenten des Hub-schraubers wie die mechanische Mischanlage der Flugregelungoder die Steuerung des Rotorkopfes. Dieses Testmuster des BO105 zeichnet sich durch sein charakteristisches optisches Sicht-system aus, das in einem Masten über dem Rotor sitzt, so dassman gut über Hindernisse hinweg sehen kann. Ihm verdankt derHubschrauber auch seinen für Fluggeräte eher ungewöhnlichenNamen.

Ebenso revolutionär ist das Rotorsystem des BO 105, sowohl imHinblick auf die Flugsicherheit als auch auf die Flugleistung: Dergelenklose Rotorkopf und die im Durchmesser mehr als neunMeter großen Hauptrotoren erlauben nicht nur das Fliegen vonLoopings, sondern auch eine Höchstgeschwindigkeit von 270km/h. Zudem zeichnet sich der BO 105 durch einen geräumigenInnenraum aus, weshalb das Allround-Talent maßgeblich zumAufbau des deutschen Luftrettungsnetzes beigetragen hat. In

Prof. Florian Holzapfel, Ordinarius für Flugsystemdynamik, vor der»Giraffe«.

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welcher Form der Hubschrauber an der TUM künftig genutzt wer-den soll, ob als Simulator oder als Demonstrationsobjekt für tech-nische Funktionen, steht noch nicht fest – Publikumsmagnet istdie »Giraffe« aber schon jetzt.

Florian HolzapfelAndreas Jaros

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Starkes SpielAuf dem Rugbyplatz ist al-les klar. Mit 12:0 hat dieTUM in diesem Jahr diePartie gegen die Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen für sich ent-schieden und damit dieSchlappe aus dem Vorjahrwieder wettgemacht. Da-mals musste sich die TUMmit 36:0 geschlagen ge-ben. Gespannt sein darfman auf die dritte Begeg-nung der beiden Rugby-Teams: 2009 treten diebeiden Münchner Elite-Universitäten nach engli-schem Vorbild wiedergegeneinander an. Wennnicht gerade Universitäts-Vergleich angesagt ist, spielen die meisten Studenten übrigens ge-meinsam beim Rugby Zweitligisten Studentenstadt München. n

Kaffee und Jobs imOlympiapark

Seit Kurzem verwöhnt chicco di caf-fè die Studierenden am TUM Cam-pus im Olympiapark mit Kaffee-Köst-lichkeiten, Kaltgetränken und kleinenSnacks. Auch Sportler, die das An-gebot des zentralen Hochschul-sports nutzen, können sich hier miteiner Extra-Portion Koffein erfri-schen. Bedient werden die Kaffee-liebhaber – und das ist das Beson-dere – auch von Studierenden. Dieshandelte die Fakultät für Sportwis-senschaft mit den Betreibern derKaffeebar, also der chicco di caffèGesellschaft, und dem Studenten-werk München aus, um den Studie-renden einen Nebenverdienst anzu-bieten. Seit die Universitäten Stu-dienbeiträge erheben, sind sie dazuangehalten neben verbesserten Stu-dienbedingungen auch Verdienst-möglichkeiten für ihre Klientel anzu-bieten. Und ehrlich: Barfrau oder-mann an der Kaffeetheke ist sichernicht der schlechteste Job! n

Um die Opfer des ver-heerenden Erdbebens

vom 12. Mai 2008 in Wen-chuan, China, zu unterstüt-zen, organisierten mehrerein München ansässige chi-nesische Einrichtungenkurzfristig eine Benefizver-anstaltung. Rund 500 Be-sucher kamen am 25. Maiins Audimax der TUM, dieHälfte davon Studierende.TUM-Vizepräsidentin Prof.Liqiu Meng, selbst ausChina stammend, hattesich dafür eingesetzt, dassdie Hochschule das Audi-max – kostenfrei – zur Ver-fügung stellte. Die Gästeerlebten ein buntes Pot-pourri mit landestypischenTänzen, Musik und Liedern aus Fernost und konnten Köstlichkeiten der chinesischen Kücheprobieren. Der Erlös der Veranstaltung war ansehnlich: mehr als 8 000 Euro überreichten dieVeranstalter dem Vertreter des Generalkonsulats der Volksrepublik China in München. n

Campusleben

Studentenjob in der Kaffeebar

chicco di caffèam TUM Campus im OlympiaparkConnollystr. 32Öffnungszeiten:Mo. bis Fr. von 13 bis 19 UhrBesonderheit:Terrasse mit Blick auf dieSportanlagen und das Olympiastadion

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Hilfe für Erdbebenopfer

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Vier auf einen Streich

Im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums zum aktuel-len Stand der Katalyseforschung hat die TUM im April 2008 drei

renommierte Chemiker mit der Würde eines Ehrendoktors ausge-zeichnet. Nobelpreisträger Prof. Gerhard Ertl, emeritierter Direk-tor am Fritz Haber Institut in Berlin, erforscht seit vielen Jahrendie Abläufe an der Oberfläche von Katalysatoren. 2007 erhielt erfür seine richtungweisenden Arbeiten den Chemie-Nobelpreis.Ertl hat von 1962 bis 1968 an der TUM studiert, seine Doktorar-beit geschrieben und habilitiert. Auch Prof. Jean-Marie Basset,Direktor des Instituts für Organometallische Oberflächenchemiedes CNRS in Lyon, war nicht zum ersten Mal in München:1987/88 war er am Lehrstuhl für Anorganische Chemie der TUMals Senior-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung zuGast. Ihm gelang es, lösliche Katalysatoren auf Oberflächen zu fi-xieren und dabei ihre Reaktionsfähigkeit zu erhalten. Prof. Aveli-no Corma, Direktor des Instituts für Technische Chemie der Poly-

technischen Universität Valencia, wurde für seine Forschungenzur Herstellung und zum Einsatz von Molekularsieben in der Ka-talyse geehrt. Aus diesen hochporösen Materialien lassen sich fürviele Reaktionen ideale Katalysatoren maßschneidern. Was TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann noch nicht wusste, als erdie drei Auszeichnungen vornahm: Auch er erhielt anlässlich desSymposiums, das an seinem 60. Geburtstag stattfand, einenEhrendoktorhut – den mittlerweile zehnten. Die Staatliche Tech-nische Universität Moskau »N. E. Bauman« ehrte damit diebahnbrechenden Arbeiten in der Katalyseforschung, mit denenHerrmann energie- und ressourcenschonende Verfahren zurindustriellen Herstellung von Chemieprodukten vorangebrachthat.

Jean-Marie Basset, Gerhard Ertl, Wolfgang A. Herrmann und AvelinoCorma (v.l.).

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Feines Papier: Dipl.-Inf. Jörn David, wissenschaftlicher Mitar-beiter am Lehrstuhl für Angewandte Softwaretechnik der TUM,wurde mit einem Best Paper Award der internationalen Data Mi-ning Konferenz SDM 08 in Atlanta, Georgia ausgezeichnet. Diepreiswürdige Arbeit »Robust Clustering in Arbitrarily OrientedSubspaces« hatte er zusammen mit seinem Diplomvater Prof.Christian Böhm und Kollegen von der Ludwig-Maximilians-Uni-versität München eingereicht. Die neuentwickelte Datenanalyse-Technik des so genannten »Correlation Clustering« (»Gruppie-rung nach Abhängigkeit«) dient dazu, in großen Datenbanken Ob-jekte zu gruppieren, deren Merkmale ein einheitliches Regulie-rungsverhalten aufweisen, d.h. miteinander korreliert sind. Dasrobuste Clustering-Verfahren basierend auf der Hough-Transfor-mation arbeitet unabhängig von Dichtekriterien und erkenntHyperebenen-förmige und lose verteilte Cluster (ohne lokale Häu-fungspunkte) auch unter hohem Rauscheinfluss.

Förderpreis Geoinformatik: Im Februar 2008 wurde im Rahmendes 13. Münchner Fortbildungsseminars Geoinformationssyste-me der Förderpreis Geoinformatik des Runder Tisch GIS e.V. imAudimax der TUM verliehen. In der Kategorie »beste Diplom-bzw. Masterarbeit« wurde Marcel Droz für seine Masterarbeit»Die Jungfrau – unermesslich schön? Die Ermittlung des land-schaftsästhetischen Potentials im UNESCO Welterbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn mittels Methoden der Geoinformatik« aus-gezeichnet. Angefertigt hatte Droz die Arbeit im Rahmen seinesUNIGIS-Fernstudiums an der Universität Salzburg. Den Preis fürdie beste Dissertation erhielt Dr. Martin Kada für seine an derUniversität Stuttgart angefertigte Arbeit »Zur maßstabsabhängi-gen Erzeugung von 3D-Stadtmodellen«. Der Förderpreis Geoin-formatik des Runder Tisch GIS e.V. wird jährlich für zwei heraus-ragende Dissertationen, Diplom- oder Masterarbeiten aus demdeutsprachigen Raum vergeben, die im Umfeld der Geoinforma-tik angesiedelt sind. Mit 4 000 Euro Preisgeld ist er im deutsch-sprachigen Raum eine der höchstdotierten Auszeichnungen inder Geoinformatik.

Bauprozessmanagement: Mit dem mit 1 500 Euro dotiertenzweiten Preis im Förderpreis 2008 des Deutschen Verbandes derProjektmanager (DVP) in der Bau- und Immobilienwirtschaft e. V.wurde Martin Kelz für seine am Lehrstuhl für Bauprozess-management und Immobilienentwicklung der TUM angefertigteDiplomarbeit »Einfluss der Projektabwicklung auf Kenngrößender Planung« ausgezeichnet. Mit diesem Preis prämiert derDVP herausragende wissenschaftliche Arbeiten zu den ThemenProjektentwicklung, Projektmanagement und Facility Manage-ment.

Pribilla-Stiftung: Mit dem TUM-Research Excellence Award2008 wurde Karim Lakhani von der Harvard Business Schoolausgezeichnet. Der mit 10 000 Euro dotierte, von der Peter Pribil-la-Stiftung gesponserte Preis war im Dezember 2007 internatio-

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Preise & Ehrungen

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nal ausgeschrieben worden. 32 Wissenschaftler bewarben sich,17 davon aus dem Ausland. Lakhani erhielt den Preis für seineForschungsleistung auf dem Gebiet »Innovation – Innovations-prozesse und Innovationsstrategien in Internet-Communities«.Er beschäftigte sich schon früh mit Fragen, die durch »OpenSource Software« und die zugehörigen Software Communitiesentstanden sind. Basierend auf der Idee kollektiver Intelligenzbefasst sich seine Innovationsforschung unter anderem mit derUntersuchung der Motivationen von Community-Mitgliedern.

Siegerkonzepte: Drei in Zusammenhang mit der TUM entstan-dene Start-ups haben es in der Konzeptphase des »Science4LifeVenture Cup«, des Businessplanwettbewerbs der Gründerinitiati-ve science4life, unter die besten zehn von mehr als 300 Bewer-bern geschafft: »SurgicEye, »Bioregeneration GmbH« und »EDE-LIO«. SurgicEye steht für Medizintechnikprodukte, die den Thera-pieablauf von Krebsoperationen nachhaltig optimieren, alsoschonender und sicherer machen. Das System beinhaltet ein ra-dikal neues Konzept der intraoperativen 3D-Bildgebung und eineneue Visualisierung und Navigation auf Basis der rekonstruiertenBilddaten. Teammitglieder sind Prof. Nassir Navab, Ordinariusfür Informatik XVI der TUM, Dipl.-Inform. Jörg Traub und Dipl.-Ing. Thomas Wendler, wissenschaftliche Mitarbeiter am selbenLehrstuhl, und Ivan Billy. Die Bioregeneration GmbH will den Im-plantatmarkt revolutionieren und einen Meilenstein in der Medi-zintechnik setzen. Das Unternehmen produziert biomedizinischeProdukte aus Xellulin, einer von der Firma selbst entwickeltenmikrokristallinen Zellulose. Mit neuartigen Formgebungsverfah-ren entstehen daraus nicht-therapeutische und therapeutischeProdukte, zum Beispiel Matrizen für Tissue Engineering und Er-satz für Weichgewebe. Das Team – Dr. Günter Bertholdt, Ga-briele Brückner, Michael Hofinger, M.Sc., und Dipl.-Ing. Ka-tharina Seiffe – hat über das Innovationszentrum TherapeutischeMedizintechnik (ITEM) auf dem Forschungscampus Garching zu-sammengefunden. Seiffe absolvierte an der TUM ein Master-Stu-dium in Medizintechnik, Hofinger ist wissenschaftlicher Mitarbei-ter am Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik. EDELIO, eine Aus-gründung aus TUM und LMU, entwickelt und vermarktet nano-magnetische Arzneimittelformulierungen und innovative Thera-pien für Lungen- und Prostatakrebs. Die magnetische Zielsteue-rung von Arzneimitteln lässt eine verbesserte Lebensqualität undeine bessere Überlebenschance erwarten. Zum Team gehörenProf. Bernd Gänsbacher, Ordinarius für Experimentelle Onkolo-gie und Therapieforschung der TUM, sein Mitarbeiter PD Dr.Christian Plank sowie Dr. Carsten Rudolph und PD Dr. JosephRosenecker vom Dr. von Haunerschen Kinderspital der Univer-sität München. Die ausgewählten Teams erhielten jeweils 1 000Euro Preisgeld und konnten in einem Workshop in Berlin mitBranchenkennern weiter an ihrem Businessplan arbeiten. Scien-ce4Life e.V. bietet deutschlandweit kostenfrei Beratung, Betreu-ung und Weiterbildung von jungen Unternehmen in den BranchenLife Sciences und Chemie an.

Mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ehrte der bayerischeMinisterpräsidenten, Dr. Günther Beckstein, im April 2008

PD Dr. Michaela Nathrath,leitende Oberärztin der Kin-derhämato-/-onkologie ander Klinik für Kinder-undJugendmedizin des Klini-kums Schwabing sowiedes TUM-Klinikums rechtsder Isar. Mit dieser vomBundespräsidenten verlie-henen Auszeichnung wur-de das außergewöhnlicheEngagement der renom-mierten Wissenschaftlerinin der Betreuung krebs-kranker Kinder gewürdigt. Nathrath hat sich unter anderem um denAufbau und die Organisation einer ambulanten Palliativbetreuungfür krebskranke Kinder an der Kinderklinik Schwabing verdient ge-macht. Darüber hinaus leitet sie mehrere Projekte, die die schwie-rige Situation der kleinen Patienten verbessern sollen, etwa zurschulischen Reintegration oder zur sportlichen Förderung.Staatskanzlei

Auszeichnungen

OECOTROPHICA-Preis 2008

Einer der vier OECOTROPHICA-Preise ging an die TUM-Nach-wuchswissenschaftlerin Christina Holzapfel für ihre Masterar-

beit »Untersuchung genetischer Varianten in den Genen USF1und LARG: Ergebnisse aus KORA S4«. Mit dem OECOTROPHI-CA-Preis prämieren derVerband der Oecotropho-logen (VDOE) und dasMargarine-Institut für ge-sunde Ernährung e.V. diebesten wissenschaftlichenAbschlussarbeiten auf denGebieten Ernährungsver-haltensforschung und Hu-manernährung. Der Preisfür die Masterarbeit ist mit750 Euro dotiert. Betreuerder Arbeit sind Prof. HansHauner, Ordinarius für Er-nährungsmedizin der TUM, PD Dr. Thomas Illig, und Dr. NormannKlopp, beide Helmholtz Zentrum München. Auf dem Bundeskon-gress »Demografischer Wandel und Lebensqualität« präsentierteChristina Holzapfel die Ergebnisse ihrer Arbeit.

Bundesverdienstkreuz fürMichaela Nathrath

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Bundesverdienstkreuz fürJosef A. Nossek

Für seine Verdienste um Lehre und Forschung ist Prof. Josef A.Nossek, Ordinarius für Netzwerktheorie und Signalverarbei-

tung der TUM und VDE-Präsident, im April 2008 mit dem Bun-desverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Wissen-schaftsminister Dr. Thomas Goppel bezeichnete den TUM-Pro-fessor in seiner Laudatio als einen »Ingenieur und Hochschulleh-rer mit internationaler Strahlkraft«. Desweiteren hieß es: »Durch

sein großes Engagementim VDE hat sich Prof.Nossek in vielseitigerWeise um Lehre und For-schung und damit umdas Allgemeinwohl ver-dient gemacht«. Seit2007 steht Nossek ander Spitze des 34 000Mitglieder starken Ver-bandes der Elektrotech-nik Elektronik Informa-tionstechnik (VDE). Einesseiner Ziele ist es, dashohe Niveau der Inge-nieurausbildung in Euro-pa zu stärken.

Ehrendoktor für Friedrich Pfeiffer

Mit der Ehrendoktorwürde derUniversität Bologna und

dem damit verbundenen Titel»Dottore ›ad honorem‹ in Inge-gneria Meccanica« wurde Prof.Friedrich Pfeiffer, Ordinarius i.R.für Angewandte Mechanik derTUM, ausgezeichnet. Prof. PierUgo Calzolari, Präsident der Uni-versität Bologna, überreichte dieUrkunde vor allem für Pfeiffersbahnbrechende Arbeiten auf dem

Gebiet der nichtglatten, großen Mehrkörpersysteme mit einseiti-gen Bindungen und mit biologisch orientierten Laufmaschinen.Hervorgehoben wurde das Engagement des Maschinenbaupro-fessors an den Universitäten Bologna, Ferrara und Padua, wo erVorlesungen und Seminare gehalten hat. Nach den Ehrenpromo-tionen in Moskau und Dresden ist Bologna nunmehr die dritte Eh-rendoktorwürde, die Friedrich Pfeiffer erhalten hat.

Wissenschaft und Wirtschaft: Prof. Harun Parlar, Ordinariusfür Chemisch-Technische Analyse und Chemische Lebensmittel-technologie der TUM, wurde von der Elvira-Schecklies-Stiftungmit dem Stiftungspreis für besondere Verdienste auf dem Gebietder Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft2008 ausgezeichnet. Parlar hat mit Unternehmen aus Industrie,Handel und Dienstleistung, Universitäten und Forschungseinrich-tungen im In- und Ausland, autorisierten und modernsten Labo-ratorien, Verwaltungs- und Fachbehörden sowie Industrie- undHandelskammern ein Netzwerk aus Kompetenzträgern, denCPW-Kompetenz Pool Weihenstephan, aufgebaut. Er ist ein hochanerkannter Fachmann auf dem Gebiet der chemischen Analytikeinschließlich der anspruchsvollen Spurenanalytik.

Chip statt Maus: Die MTZ®stiftung zeichnete Dipl.-Ing. Joa-chim Wiest vom Lehrstuhl für Medizinische Elektronik der TUMfür seine Untersuchungen zu Ersatzmethoden für Tierversuchemit dem MTZ®-ReiseStipendium 2008 aus. Sein Projekt »Chipstatt Maus: Planare und miniaturisierte mikroelektronische Sauer-stoff Sensoren für Tumor-Chemosensitivitätsanalysen« (s. TUM-Mitteilungen 1-2006, S. 59f.) war vom Bund der Freunde der TUMünchen e.V. mit 25 000 Euro gefördert worden. Das Stipendiumermöglicht Wiest eine Teilnahme am Euroscience Open Forum2008 in Barcelona. Ein Themenschwerpunkt dort ist »Engineeringthe body«; unter anderem werden dabei Fragen zur Untersu-chung und Heilung erkrankter Organe diskutiert.

Hopfen und Malz: Die Gesellschaft für Hopfenforschung e.V. hatim April 2008 die diesjährigen Förderpreise der Dr. Nienaber Stif-tung, Hannover, verliehen. Für hervorragende Examensleistungenin Verbindung mit einer brautechnologischen oder braurohstoff-orientierten Examensarbeit wurden mit einemGeldpreis von jeweils1500 Euro ausgezeichnet: Dipl.-Ing. Tanja Frickmann für ihre amInstitut für Technologie der Brauerei II angefertigte Diplomarbeit»Entwicklung von Real-Time PCR Systemen und Sequenzierungs-anwendungen zur Detektion und Identifizierung von getränkerele-vanten Hefen«, Dipl.-Ing. Maximilian Franke für seine am Institutfür Maschinen- und Apparatekunde angefertigte Diplomarbeit»Verfahrenstechnische Charakterisierung der Maischeseparationim Läuterbottich«, und Sandra Müller B.Sc. für ihre am Institut fürTechnologie der Brauerei I angefertigte Bachelorarbeit »Entwick-lung des Arabinoxylangehaltes während der Weißbierherstellung«.Weiterhin wurden drei Preise vergeben für eigene Forschungsar-beiten mit brautechnologischen oder braurohstofforientierten The-men: Dr. Marcus Oliver Hertel erhielt 4000 Euro für seine Disser-tation »Das Ausdampfverhalten von Aromastoffen während derWürzekochung«, 5000 Euro erhielt Dr. Martina Gastl für ihre Dis-sertation »Technologische Einflussnahme auf den Lipidabbau imSinne einer Verbesserung der Geschmacksstabilität des Bieres«,und die Habilitationsschrift »Entwicklung innovativer Technologienzur Optimierung der Würze- und Bierqualität« von PD Dr. habil.Martin Krottenthaler wurde mit 6000 Euro ausgezeichnet.

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Preise & Ehrungen

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Ehrendoktor für Hans Pretzsch

Die Ehrendoktorwürde erhielt Prof. Hans Pretzsch (r.), Ordinariusfür Waldwachstumskunde der TUM, von Prof. Jan Hron (l.),

Rektor der Tschechischen Agrar-Universität (ČZU) Prag. Damitzeichnet die ČZU seine Forschungsleistungen zu Gesetzmäßigkei-ten des Baum- und Bestandeswachstums, zu Waldwachstums-modellen, Entscheidungsstützungssystemen und großregionalenStörungen des Wald-wachstums aus. Seit über25 Jahren kooperiertPretzsch eng mit der ČZU.Ergebnisse sind gemein-same Forschungsprojekteund Lehrveranstaltungen,Promotions- und Habilita-tionsverfahren sowie derAustausch von Studieren-den und Praktikanten imRahmen des Socrates/Erasmus-Programms.

Kopernikus-Preis für WolfgangDomcke

Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeitin der Wissenschaft erhielten Prof. Wolfgang Domcke, Ordi-

narius für TheoretischeChemie der TUM, und derWarschauer Physiker Prof.Andrzej Sobolewski vonder Polnischen Akademieder Wissenschaften denmit 50 000 Euro dotiertenKopernikus-Preis. Mit die-ser Auszeichnung ehrendie Deutsche Forschungs-gemeinschaft (DFG) unddie Stiftung für die polni-sche Wissenschaft (FNP) die beiden Wissenschaftler für derenlangjährige fruchtbare Kooperation im Bereich Photochemie undPhotophysik biologisch relevanter Moleküle. 1985 forschte Sobo-lewski als Humboldt-Stipendiat an der TUM; seitdem arbeitenbeide Wissenschaftler erfolgreich zusammen und haben mehr als60 gemeinsame Arbeiten publiziert. Sie entdeckten einen Mecha-nismus, der die Photostabilität des Trägers der genetischen In-formation, der DNS, erklären kann. Bei allen ihren Arbeiten nimmtdie Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses stets einenhohen Stellenwert ein. Diesem Engagement maß auch die Jurydes Kopernikus-Preises besonderes Gewicht bei.

Auszeichnungen

Ehrenring für CHE-ChefMüller-Böling

Den Goldenen Ehrenring der TUM überreichte Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann an Prof. Detlef Müller-Böling, Leiter

des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) anlässlich einerFestveranstaltung in Berlin. Müller-Böling ist seit 1994 Chef desCHE, einer von der Bertelsmann-Stiftung und der Hochschul-rektorenkonferenz (HRK) getragenen Einrichtung. Im August 2008folgen ihm Frank Ziegele und Jörg Dräger als Leiter des Cent-rums nach. Müller-Böling hat jahrelang den Reformprozess andeutschen Hochschulen angestoßen und begleitet. Das Reform-werk der TUM auf ihrem Weg zur unternehmerischen Universitäthat der CHE-Chef, früher Rektor der Universität Dortmund, vonAnfang an unterstützt. Gleichzeitig gilt er als Vater des CHE-Rankings, heute das wichtigste Hochschulranking Deutschlandsund weltweit methodisch als eines der besten angesehen. TUM-

Präsident Herrmann betonte bei der Überreichung des Ehren-rings: »Prof. Müller-Böling ist seit bald 15 Jahren der effizientesteReformkatalysator in der deutschen Hochschullandschaft. Er hatviel Widerspruch und Zorn auf sich gezogen, aber er hat durch-gehalten, und er hat damit jene Veränderer ermutigt, die selbstangefeindet waren. Heute haben wir in Deutschland eine neueHochschule, vor allem was das Bewusstsein für unternehmeri-sche Eigenverantwortung betrifft.« Die TUM war 2002 die erstedeutsche »CHE Best Practice Hochschule«, zusammen mit derHochschule Bremen.

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PD Dr. Stephan Weidinger und PD Dr. Martin Mempel von derKlinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der TUMund dem Zentrum Allergie und Umwelt der TUM haben zur Fi-nanzierung eines Forschungsprojekts den Research on Skin-Dry-ness Award des Laboratoriums Roche-Posay erhalten.

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15 Jahre IBZ – eine Erfolgsstory?Ja, der Erfolg zeigt sich an der wachsenden Zahl derpersönlichen Mitglieder (heute 244). Das IBZ hat Hun-derten von Gastwissenschaftlern und ihren Familien ein»Zuhause auf Zeit« geboten. Erfolg heißt auch, dass beiWeitem nicht der Nachfrage an Wohnmöglichkeiten undSeminarraumnutzung entsprochen werden kann, und:Die Gäste kommen immer wieder! Heute würde manwohl größer und großzügiger planen.

Was haben die Münchener Universitäten, speziell dieTUM, vom IBZ?Wir bieten in unmittelbarer Nähe der Universitäten Ta-gungszentrum, Treff- und Austauschmöglichkeit sowie

Unterbringung und persön-liche Betreuung der inter-nationalen Besucher. Wis-senschaftliche und gesell-schaftliche Veranstaltun-gen dienen dem Austauschinnerhalb der »scientificcommunity« über Fach undNationalität hinweg. Be-

kannt sind auch die vielen kammermusikalischen Veran-staltungen, die von einem Freundeskreis geplant wer-den.

Wer sind die Gäste?Es kommen allein reisende Wissenschaftler und auchFamilien aus aller Welt mit allen ethnischen, religiösenund kulturellen Hintergründen, schwerpunktmäßig ausden USA und Asien. Im IBZ können sie bis zu zwei Jah-re wohnen, typischerweise bleiben sie ein oder zweiSemester. Ihnen erleichtern die Hauptamtlichen im Se-kretariat, die Clubbetreuerin, das Hausmeisterehepaar,aber auch viele Ehrenamtliche den Einstieg in Münchenmit Rat und Information, aber auch mit gesellschaft-lichen Angeboten wie Konversationsgruppen, Kinder-nachmittagen, Ausflügen, Weihnachts- und Faschings-festen.

Das IBZ ist auch ein Fakultätenclub – in Deutschlandeher unbekannt. Wer nutzt ihn, was bietet er?Den »Faculty Club« kennt man eher in angelsächsischenLändern, wo man als Clubmitglied rund um die Uhr dengemütlichen Clubraum als Treffpunkt und Rückzugsort

Seit 15 Jahren ist das Inter-nationale Begegnungszen-trum (IBZ) der Treffpunkt fürin- und ausländischeWissenschaftler in München.1993 konnte der Trägerver-ein in der Amalienstraße dasrenovierte, denkmal-geschützte klassizistischeArnold-Sommerfeld-Hauseröffnen. Hier finden sichKlub-, Sport- und Seminar-räume sowie 46 Gästewoh-nungen vom Einzimmer-Apartment bis zur Vierzim-mer-Wohnung. Aus demdreiköpfigen Vorstand desIBZ berichtet Prof. JoachimHagenauer, Ordinarius i. R.für Nachrichtentechnik derTUM, über die bisherigeArbeit des IBZ und blicktnach vorn.

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Die Träger des IBZ: Alexander von Hum-boldt-Stiftung, Volkswagenstiftung, LMUund TUM mit ihren Fördervereinen, Max-Planck-Gesellschaft, Bayerische Akade-mie der Wissenschaften, BayerischeStaatsregierung.

»Zuhauseauf Zeit«

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Menschen

Meisterklasse

»Präsidenten, die für Musik mehr Zeit haben, wer-den vielleicht die besseren Präsidenten.« Damit

beendete TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmanneinen zweistündigen Orgel-Abend in der Philharmoniedes Kulturzentrums Gasteig in München. Hinter seinemAuftritt steckten seine Mitarbeiter, die ihm zum 60. Ge-burtstag ein außergewöhnliches Geschenk gemachthatten: eine Stunde Meisterunterricht beim OrganistenFriedemann Winklhofer, Professor an der MünchenerHochschule für Musik und Custos der Orgel in der Phil-harmonie. Die beiden Professoren studierten nicht we-niger als sechs Sätze aus verschiedenen Orgelkonzer-ten von Georg Friedrich Händel aus den Jahren 1736 bis

38 ein, und zwar unter den erschwerten Bedingungendes Lehrer-Schüler-Verhältnisses. Begleitet vom Wei-henstephaner Studentenorchester unter Leitung vonFelix Meyer kamen die Stücke dann auch sofort zur Auf-führung. Später gestand Herrmann, dass die für ihnneue Kais-Orgel des Gasteig mit ihren vier Manualen,74 klingenden Registern und über 6 000 Pfeifen durch-aus eine Herausforderung war. »Jetzt überfordert Ihrmich aber wirklich«, sagte er seinen Mitarbeitern imVorfeld. Orgel und Orchester wechselten sich harmo-nisch ab, spielten einen Kanon präzise und klar und be-geisterten mit den Orgelkonzerten op. 4 Nr. 1, 3 und 4(F-Dur). n

nutzen kann. Wir bieten einen solchen Clubraum mit be-quemen Sitz- und Leseecken, versorgt durch eineSelbstbedienungstheke oder auch durch Catering überunser verpachtetes Restaurant »Limoni«. Abends ist eroft genutzt, tagsüber noch nicht so sehr. Dagegen istder mit moderner Konferenztechnik ausgestattete Semi-narraum ausgelastet. Mitglieder können ihn bis zu drei-mal im Jahr kostenfrei für Veranstaltungen buchen.

Wie wird das IBZ mit 30 aussehen?Sicher werden der persönliche Austausch und die inter-kulturelle Begegnung immer tragendes Element bleiben.

Wir müssen aber darauf achten, dass wir die Qualitätder Wohnungen und der Begegnungs- und Seminarräu-me aufrechterhalten und den gestiegenen Ansprüchenanpassen. 2008 haben wir ein Renovierungsprogrammim Umfang von 900 000 Euro gestartet. Solche Summenkönnen wir nicht ganz aus den Überschüssen erwirt-schaften. Deshalb haben LMU, TUM und MPG Sonder-zuschüsse gewährt. n

www.ibz-muenchen.de

Aus dem Gästebuch des IBZ

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Seit 1.Juni 2008 arbeitet Karoline Hollän-der, MBA, als wissenschaftliche Refe-rentin und Manager Research Trainingan der International Graduate School ofScience & Engineering (IGSSE) der TUM.

Zu den Aufgaben der gebürtigen Schleswig-Holsteinerin gehört es, das promotionsbe-gleitende Ausbildungsprogramm für dieDoktoranden und Doktorandinnen der IGS-SE insbesondere durch verstärkte Koopera-tion mit der Carl von Linde-Akademie undanderen Anbietern weiterzuentwickeln. Da-neben soll die Netzwerkbildung während derPromotion an der TUM in die Ausbildung in-tegriert werden.

Karoline Holländer engagiert sich bei dem Interdiszipli-nären Netzwerk für Promovierende und Promovierte e.V.(THESIS), dem derzeit größten fachübergreifenden,bundesweiten Zusammenschluss von Doktoranden undNachwuchswissenschaftlern in Deutschland, und ist seitApril 2008 Präsidentin der Europäischen Vereinigungfür Doktoranden und Nachwuchsforscher (EURODOC).EURODOC – derzeit mit 32 nationalen Verbänden –bringt die Stimme der Nachwuchsforscher in den euro-päischen Diskussionsprozess ein und steht im Kontaktmit den relevanten Akteuren der europäischen For-schungs- und Bildungspolitik.

Karoline Holländer studierte International Managementan der Süddänischen Universität und der UniversitätFlensburg. Ihre Masterarbeit an der Donau-UniversitätKrems, Österreich, fokussierte auf die qualitätsorientier-te Programmentwicklung im Bereich MBA-Programme.Von 2000 bis 2002 konnte sie in den Bereichen Weiter-bildungsforschung, Qualitätsmanagement und Entwick-lung von Promotionsprogrammen der Donau-UniversitätKrems weitere Erfahrungen an der Schnittstelle Hoch-schulmanagement sammeln.

Mehrere Jahre war sie in leitenden Funktionen einer imFinanzdienstleistungsbereich agierenden Veranstal-tungsagentur in Berlin tätig. Ihre Promotion steht kurzvor dem Abschluss und beschäftigt sich an der Schnitt-stelle Wirtschaftswissenschaften/Hochschulforschungmit dem Thema »Leistungsdifferenzierende Vergütungvon Professoren«. n

Kick für dieKarriereDer Career-Service der TUM hilftbei den ersten Schritten ins Berufs-leben und bei der weiteren Karriere-planung.

Sie suchen einen Job? Oder feilen an Ihrer Karriere?Nutzen Sie den Career Service der TUM! Diplom-

soziologin Amelie Lemke gibt Bewerbungshilfe, Infor-mationen und Tipps, wie es beruflich weitergehen kann.

Natürlich gibt es viele Anfragen. Manchmal zu viele.Aber sie hat die Sache im Griff, bündelt alle Aktivitäten,die an der TUM im Bereich »Karriere« ablaufen, unter-stützt Studierende beim Berufseinsteig und begleitetjunge Alumni in der Karriere. Fast könnte einem schwin-delig werden bei diesem Pensum, aber Amelie Lemkebehält bei all dem den Überblick. Vier Zielgruppen seienes, erklärt sie im Gespräch mit der TUMcampus-Redak-tion, die sie zu betreuen habe: Studierende, Alumni,Unternehmen und die Career-Beteiligten der TUM. SeitDezember 2006 setzt die Soziologin all ihre Kräfte fürden Career Service der TUM ein – mit wachsendem Er-

Menschen

Neues Gesicht bei IGSSE

Die nächsten Bewerbungsmappen-Checks:

22. September 2008, 9.00 – 16.00 UhrTUM-Stammgelände, Zentrale Presse & Kommu-nikation, Arcisstr. 19, 1. Stock, Raum 10111. November 2008, 10.00 – 17.00 UhrWissenschaftszentrum Weihenstephan, Alte Aka-demie 8, Dekanatsgebäude, 2. Stock: kleiner Sit-zungssaal (Raum 063) und großer Sitzungssaal(Raum 058)20. Januar 2009, 9.00 – 16.00 UhrForschungscampus Garching; der genaue Ortstand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.Wichtig!!!Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldungmöglich: Bitte Mail an [email protected] Angebot richtet sich hauptsächlich an Studie-rende, die in den nächsten sechs Monaten ihrenAbschluss machen.

Karoline Holländer

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69TUMcampus 3/08

folg. So stiegen etwa die Angebote in der TUM-weitenJob- und Praktikabörse von wenigen hundert auf über2 000 Angebote aus dem In- und Ausland an. Erfasstwerden hier Praktika, Werkstudententätigkeiten, Se-mesterferien-Jobs, Abschlussarbeiten, Promotionen,Trainee-Stellen und Festanstellungen für Studierendeund Alumni der TUM. Die Flut von Angeboten lässt sich

nach Stichwörtern, Unternehmen, Ort, Land und Art derTätigkeit sowie nach Fachrichtung durchforsten. Wennhier nichts Passendes dabei ist, hat Amelie Lemke nocheinen Trumpf im Ärmel: In einer Referenzliste stehenüber 500 Firmen, die laufend Mitarbeiter suchen und aneiner Initiativbewerbung interessiert sind. Bei all demlegt Kontaktfrau Lemke Wert auf die Feststellung, dassder Career-Service keine aktive Personalvermittlung be-treibt, sondern eine Plattform zur Verfügung stellt, woLeute sich treffen können.

Partner im dicht gewebten Kontaktnetz ist die IKOM(s. S. 47/48), deren IT-Team zusammen mit dem Career-Service die Job- und Praktikabörse betreut. Der Career-Service wiederum hat einen Stand auf dem studenti-schen Karriereforum. Tipps für Bewerbungen liefert derCareer-Service sowieso – im Allgemeinen und ganzspeziell: Amelie Lemke, die nach ihrem Studium an derLudwig-Maximilians-Universität München in einer Per-sonalberatung und anschließend einige Jahre in derPersonalabteilung eines amerikanischen Softwareher-stellers gearbeitet hat, rief den Bewerbungsmappen-Check ins Leben. Einmal im Monat werden gemeinsammit Experten der Agentur für Arbeit die Bewerbungs-mappen der TUM-Studierenden unter die Lupe genom-men. »Nach dem Check«, so Lemke, »sehen die Map-pen richtig gut aus.« Außerdem organisiert die geübte

Keine Rose ohne Namen

Noch steht die stachelige Schönheit blütenlos zwischenden beiden Professoren. Wenn ihre vielen Knospen auf-springen, dann blüht die jüngste Rosenkreation vonProf. Josef Sieber (r.), seit 1985 Emeritus im Fachbe-reich Gartenbau der Fachhochschule Weihenstephan,zweifarbig: karminrot, mit einem weißen Auge. Für dieSchöne hat der Rosenprofessor einen prominentenTaufpaten gewonnen: TUM-Präsident Wolfgang A.Herrmann gab der neuen Sorte seinen Namen. Mögedie Rose »TUM-Präsident Herrmann« wachsen und ge-deihen, von Rosenrost und Blattläusen verschont blei-ben und ihre Liebhaber finden! n

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Koordinatorin einmal pro Semester berufskundlicheVeranstaltungen zu konkreten Themen wie Gehaltsver-handlungen oder Bewerbungsgesprächen. EinzelnePersonalvertreter lädt sie ein zum Erfahrungsaustausch.Da Lemke selbst aus der Praxis kommt, ist es ihr wich-tig zu wissen, wie andernorts mit den TUM-Studieren-den umgegangen wird.

Der Career-Service wird wachsen: Ansprechpartner ausden zwölf Fakultäten sind bereits mit im Boot und bie-ten eine fachspezifische Beratung an. Das Exzellenz-La-bel und die aktuelle wirtschaftliche Situation sorgen fürrege Anfragen aus dem In- und Ausland. Amelie Lemkeblickt optimistisch in die Zukunft: »Es läuft gut, die Qua-lität wird geschätzt, und ich werde das Netz weiter aus-bauen.« n

www.tum.de/careerwww.tum.de/jobboerse

Knüpft amKontaktnetz:Amelie Lemke

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schen Hochschule (DFH) gewählt. Ab 2009 wird sie indem binationalen Gremium als eines von zwei deut-schen Mitgliedern die Interessen von rund 130 deut-schen und französischen Hochschulen vertreten.

Prof. Bernhard Rieger, Ordinarius des WACKER-Lehr-stuhls für Makromolekulare Chemie der TUM, wurde alsexternes Mitglied auf Lebenszeit in die »Finnish Acade-my of Science and Letters« aufgenommen. Am 100.Jahrestag der Akademie war er der einzige Naturwis-senschaftler, dem diese Ehre zuteil wurde.

Prof. Johannes Ring, Direktor der Klinik und Poliklinikfür Dermatologie und Allergologie am Biederstein derTUM, ist zum Vorsitzenden der Münchner Dermatologi-schen Gesellschaft (MDG) gewählt worden.

Prof. Arne Skerra, Ordinarius für Biologische Chemieam TUM-Wissenschaftszentrum Weihenstephan, wurdezum neuen Mitglied der Deutschen Akademie der Tech-nikwissenschaften (acatech) gewählt. acatech berät Po-litik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen undtechnologiepolitischen Zukunftsfragen. Das Ziel ist, dieRolle zukunftsweisender Technologien für Wirtschaftund Gesellschaft deutlich zu machen und Initiativen zurFörderung der Technik und darüber hinaus des technik-wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland zu er-greifen und zu unterstützen.

Prof. Anette-Gabriele Ziegler von der ForschergruppeDiabetes an der TUM wurde zur Sprecherin des Kom-petenznetzes Diabetes gewählt. Das vom Bundesminis-terium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmendes Regierungsprogramms »Gesundheitsforschung:Forschung für den Menschen« geförderte krankheitsbe-zogene Kompetenznetz zum Thema Diabetes mellitus inDeutschland hat zum Ziel, neue Erkenntnisse über Ent-stehungsbedingungen, Prävention und Behandlung desDiabetes zu gewinnen und so die Versorgung der Be-völkerung zu verbessern. In sieben Forschergruppenspannt das Kompetenznetz den Bogen von der Grund-lagenforschung über klinische und epidemiologischeStudien bis hin zu Versorgungsforschung und Ökono-mie. Zudem arbeitet es eng mit dem ebenfalls neu ge-gründeten und vom BMBF geförderten KompetenznetzAdipositas zusammen. n

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Wer, was, wo?

Prof. Christoph Ann, Ordinarius für Wirtschaftsrechtund Geistiges Eigentum der TUM, wurde in die Bayeri-sche Amerika-Akademie/Bavarian American Academy(BAA) berufen. Die BAA dient der Förderung der ameri-kabezogenen Forschung und der Interaktion von Wis-senschaft und Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft. Siewird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissen-schaft, Forschung und Kunst finanziert und verstehtsich als interuniversitäre Einrichtung, deren Ziele undAufgaben in einer mit dem Ministerium abgestimmtenGrundordnung niedergelegt sind.

Der Senat der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt hatTUM-Vizepräsident Prof. Arndt Bode für fünf Jahre inden Hochschulrat der Universität gewählt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlinwird in Fragen der Lebensmittelsicherheit und der Pro-duktsicherheit künftig von 14 Kommissionen in seinerwissenschaftlichen Arbeit für die Bundesregierung undeuropäische Gremien beraten. Prof. Karl-Heinz Engel,Ordinarius für Allgemeine Lebensmitteltechnologie amWissenschaftszentrum Weihenstephan wurde als Mit-glied in die Kommissionen »Ernährung, diätetische Pro-dukte, neuartige Lebensmittel und Allergien« sowie »Le-bensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe und Verarbeitungs-hilfsstoffe« berufen.

Prof. Hans Hauner, Direktor des Else-Kröner-Frese-nius-Zentrums für Ernährungsmedizin der TUM, wurdezum Sprecher des Kompetenznetzes Adipositas ge-wählt, das sich im Frühjahr 2008 konstituiert hat. DasBundesministerium für Bildung und Forschung hatte einFörderprogramm zur Einrichtung medizinischer Kompe-tenznetze zu den Krankheitsbildern Adipositas und Dia-betes ausgeschrieben. Damit sollen die bestehendenForschergruppen gestärkt und eine international wett-bewerbsfähige Forschungsplattform geschaffen wer-den. Weiteres Ziel ist der raschere Transfer neuer wis-senschaftlicher Erkenntnisse in die Präventions- undVersorgungsmedizin.

Dr. Hannemor Keidel, für die internationalen Beziehun-gen der TUM verantwortliche Vizepräsidentin der TUMund Vorstandsvorsitzende des Bayerisch-Französi-schen Hochschulzentrums (BFHZ), wurde im Rahmender jährlichen Versammlung der deutschen und franzö-sischen Mitgliedshochschulen in Aix-en-Provence alsVertreterin in den Hochschulrat der Deutsch-Französi-

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Bärendienst in KanadaAb sofort in TUMcampus: Das »Grizzly Rehabilitation Project«.Folge 1

In Deutschland gibt es keine Bären. Und wenn sich doch mal ei-ner in die bayerischen Berge verirrt, löst das aufgeregte Reaktio-nen aus: Der unvergessene Bruno steht heute ausgestopft imMünchner Museum Mensch und Natur. In Kanada dagegen sindBären nichts Besonderes. Dort hat man mit ihnen ganz andereProbleme, etwa: Was tun mit Jungbären, deren Mutter überfahrenoder erschossen wurde oder auf andere Weise ums Leben kam?Allein kann so ein kleiner Petz kaum überleben. Vielleicht hat eraber Glück und landet in einem »Wildlife Shelter«, einer Auffang-station für Wildtiere. Im Bundesstaat British Columbia werden ineinem solchen Shelter zum ersten mal verwaiste Grizzlybären perHand aufgezogen und später am Fundort wieder ausgesetzt.

Die Auswilderung wird von einer wissenschaftlichen Studie be-gleitet. Das erste offizielle ›Grizzly Rehabilitation Project‹ der Weltsoll zeigen, ob die mutterlosen Bären das Wichtigste lernen, oh-ne sich dabei an den Menschen zu gewöhnen. Momentan wer-den zwei Grizzlies beobachtet – von TUM-Student Joachim Trep-tow (»Der Achi«). Er studiert am Wissenschaftszentrum Weihen-stephan Sustainable Resource Management mit SchwerpunktWildlife and Protected Area Management. Derzeit absolviert erein Praktikum im Northern Lights Wildlife Shelter und beobachtetdie Jungbären Johnny und Suzy vor und nach ihrer Freilassung.In diesen Wochen ist er ihnen mit Rucksack, Zelt, GPS und VHF-Empfänger auf der Spur. Die Ergebnisse verarbeitet er später zuseiner Masterarbeit, doch zuvor wird er seine Erlebnisse in derkanadischen Wildnis in den nächsten Ausgaben von TUMcampusschildern.

Hier ist sein erster Bericht:»Die Möglichkeit, an einem sol-chen Projekt mitzumachen, istwirklich einmalig. Es ist unglaub-lich spannend, mit Grizzlies zu ar-beiten, und die Ergebnisse diesesProjekts werden einen sehr star-ken Einfluss auf den zukünftigenUmgang mit diesen Bären haben.Der Shelter wird von zwei deut-schen Tierpflegern hingebungs-voll und erfolgreich geführt und hat in seiner Vergangenheit mehrals hundertmal bewiesen, dass es möglich ist, verwaiste Schwarz-bären auszuwildern. Derzeit leben hier drei Elche, zwölf Schwarz-bären, zwölf Rehe, drei Eulen, ein Igel – und eben ›meine‹ beidenGrizzlybären: Suzy (o.) kam im Juni 2007 hierher, nachdem wahr-scheinlich ein Wilderer ihre Mutter geötet hatte; Johnny (u.) hatseine Mutter durch einen Truck verloren und stieß im November2007 zum Projekt. Beide sind ungefähr 17 Monate alt und mitt-lerweile unzertrennlich. Seit meiner Ankunft im April habe ich siein ihrem Gehege beobachtet. Glücklicherweise sind sie leichtauseinanderzuhalten: Suzie hat all die Rundungen, die man sichvon einer (Grizzly-) Dame wünscht und außerdem einen hellenKragen, während Johnny sehr kantig und etwas dunkler ist.

Die zwei Rabauken zu beobachten, ist wirklich spannend undauch unterhaltsam: So verputzt Suzy zum Beispiel am liebstenauf dem Rücken liegend Salat und Weintrauben. Die Traubennimmt sie einzeln in ihre Krallen und führt sie zum Mund. Wir ha-ben versucht, die Bären vor ihrer Freilassung so gut es geht aufdie Natur vorzubereiten. Zum Beispiel haben wir ihnen viel natür-liches Futter wie Löwenzahn gegeben und ihnen gezeigt, wie manselbst Futter findet – etwa Ameisen in Baumstämmen. Und wirhaben versucht, sie dem Menschen gegenüber so scheu wiemöglich zu machen, was zum Glück alles sehr gut funktionierthat. Sie bekamen dann – in einerkurzen Narkose – einen Hals-bandsender umgelegt, so dasswir sie mittels GPS orten können.Seit Ende Juni sind sie nunselbstständig unterwegs undmüssen auf eigenen Tatzen ste-hen. Wie sie sich dabei anstellen,erzähle ich im nächsten Heft.«

(Der Achi)

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Damit Joachim Treptow die Bären in der Wildnis orten kann, legt erihnen zuvor in einer kurzen Narkose ein Halsband mit GPS-Sender um.

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Am 30. September 2008 tritt Prof. Peter Glos,Extraordinarius für Physikalische Holztechnologieder TUM, in den Ruhestand.

Peter Glos studierte Bauingenieurwesen an der Univer-sität (TH) Stuttgart und kam 1969 als Assistent an denLehrstuhl für Baukonstruktion und Holzbau der TUM.Dort führte er im Rahmen des SFB 96 »Zuverlässigkeits-theorie der Bauwerke« grundlegende Untersuchungenzum Festigkeitsverhalten von Holz durch und wurde 1978promoviert. Nach Forschungsaufenthalten in Vancouver,Kanada, und Großbritannien wurde er 1984 als Extraordi-narius an das Institut für Holzforschung der LMU Mün-chen berufen. In seinen Forschungsarbeiten, dokumen-tiert in über 100 Forschungsberichten und 150 Veröffent-lichungen, befasste sich Glos insbesondere mit Fragenzur Qualität von Bauholz und dessen Beurteilung und zurbestmöglichen Nutzung mittels maschineller Sortierver-fahren. 1990 wurde er in die International Academy ofWood Science aufgenommen. Für seine wissenschaftli-che Arbeit erhielt er 1994 den Josef-Umdasch-Preis derUniversität für Bodenkultur in Wien und 1995 den Wil-helm-Klauditz-Preis des Fraunhofer-Instituts für Holzfor-schung in Braunschweig.

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Peter Glos

Ruhestand

Glos war und ist Fachgutachter für zahlreiche deutscheund ausländische forschungsfördernde Institutionen. Erleitet den Sachverständigenkreis im BMBF-Förderschwer-punkt Nachhaltige Waldwirtschaft und den Sachverstän-digenausschuss Holzbau und Holzwerkstoffe beim Deut-schen Institut für Bautechnik in Berlin. Für seine Mitwir-kung in nationalen und internationalen Gremien zur Erar-beitung von Berechnungs- und Ausführungsbestimmun-gen für den Holzbau erhielt er 2003 die DIN-Ehrennadel.

Auch in der akademischen Selbstverwaltung hat Glos sichengagiert: Als Prodekan, später Dekan der Forstwissen-schaftlichen Fakultät der LMU; mehrere Jahre lang – biszur Umgliederung dieser Fakultät an die TUM – gehörte erdem Akademischen Senat der LMU an und war von 2003bis 2007 Mitglied in Senat und Verwaltungsrat der TUM.Glos ist Mitherausgeber der Zeitschrift »Holz als Roh- undWerkstoff«. Durch seine Arbeit, insbesondere durch dievon ihm betriebene Vernetzung natur- und ingenieurwis-senschaftlicher Forschung, hat Peter Glos maßgeblichzum hohen Ansehen der Holzforschung München im In-und Ausland beigetragen.

Gerd Wegener

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Frank M. Johannes

Zum 31. März 2008 trat Prof. Frank Johannes,Extraordinarius für Syntheseverfahren der Ent-wurfsautomatisierung der TUM, in den Ruhestand.

Nach dem Studium der Nachrichtentechnik an der TUKarlsruhe war Frank Johannes ab 1968 als wissenschaft-licher Mitarbeiter am Regionalen Rechenzentrum in Er-langen tätig. In dieser Zeit promovierte er (1973) bei Prof.Hans Wilhelm Schüßler an der Universität Erlangen-Nürn-berg. 1976 wechselte er an den neu geschaffenen Lehr-stuhl für Entwurfsautomatisierung der TUM.

In seinem Forschungsschwerpunkt, dem Layout-Entwurfvon Integrierten Schaltungen mit den Teilaufgaben Plat-zierung und Verdrahtung, konzentrierte er sich sehr balderfolgreich auf das Platzieren von Schaltungsbausteinen,da die Entwurfsqualität des Chip-Layouts entscheidend

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von der Güte der Platzierung abhängt. Seine For-schungsergebnisse zeichneten sich durch besonderewissenschaftliche Gründlichkeit aus, führten zu herausra-genden Anwendungen in der Industrie und markiertenhäufig einen neuen Stand der Technik. Frank Johanneserwarb sich unter scharfen wissenschaftlichen Wettbe-werbsbedingungen innerhalb von zehn Jahren ein hohesinternationales Ansehen.

Nachdem er zwei Rufe auf C4-Professorenstellen abge-lehnt hatte, wurde er 1993 zum C3-Professor für dasFachgebiet »Syntheseverfahren der Entwurfsautomati-sierung« der TUM berufen. Hier erzielte er mit seinerForschungsgruppe weiterhin herausragende Ergebnis-se, die ihm viel beachtete Auszeichnungen einbrachten.So erhielt er 1998 den Best Paper Award der »DesignAutomation Conference«, der bedeutendsten internatio-nalen Tagung auf dem Gebiet der Entwurfsautomati-sierung Elektronischer Schaltungen. 2003 wurde eineseiner Arbeiten durch Aufnahme in das von der Inter-national Conference on CAD herausgegebene Buch»20 Years of Excellence in Computer-Aided Design«ausgezeichnet. Wie schon in den 90er-Jahren gewanndas von ihm und seiner Gruppe entwickelte Platzie-rungsverfahren auch 2006 den internationalen Vergleichder weltbesten Ansätze gegen starke Konkurrenz ausden USA und Asien.

Neben seiner Mitwirkung in der Lehre und in der Hoch-schulselbstverwaltung hat Frank Johannes vor allemdurch seine Forschungserfolge zur Mehrung des inter-nationalen Ansehens unserer Universität beigetragen.

Kurt AntreichUlf Schlichtmann

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nach Cambridge (Massachusetts), wo er als Professoran der Harvard University arbeitete. Er verband durchseine Person wie durch sein Werk das kulturelleDeutschland mit Amerika und stand für eine nie wiedergewonnene Internationalität von Gestaltung und Bau-produktion deutscher Herkunft. 1946 gründete WalterGropius die Gruppe »The Architects Collaborative, Inc.«(TAC), die für ihn zugleich ein Manifest seines Glaubensan die Bedeutung der Teamarbeit werden sollte. EinWerk dieses Teams ist das Graduate Center der Har-vard University in Cambridge (1949/50).

Wegen seiner theoretischen Texte wurde Gropius als»Funktionalist« gewertet: Bauen war für ihn eine sozialeAufgabe. Es ging ihm um bessere Lebensverhältnissefür alle. Seine Texte setzten daher unterschiedlicheSchwerpunkte zwischen »Wohnorganismus« und»Wohnmaschine«. Gropius arbeitete mit den Begriffen»Funktion«, »Zweck«, »Wesen«, auch mit »Vorgang« –und das sowohl, wenn er nach Lösungen für die wis-senschaftliche Planbarkeit und Organisation des Bau-stellenbetriebs suchte, als auch, wenn er die Ge-brauchsqualitäten des Wohnhauses analysierte.

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1903 begann Walter Gropius ein Studium an der dama-ligen Technischen Hochschule München, das er an derTH Charlottenburg fortsetzte und 1907 ohne Diplom ab-brach. Damals gab es an den Universitäten noch keinegedankliche Trennung von Bauingenieuren und Archi-tekten. Gropius, geboren am 18. Mai 1883, ging alseiner der Erschaffer des modernen Bauens in die Archi-tekturgeschichte ein. Das 1919 von ihm in Weimar ge-gründete Bauhaus sollte als Schule und Experimentier-stätte alle werkkünstlerischen Disziplinen zusammen-führen und eine »totale Architektur« vom einfachenHausgerät bis zur ganzen Stadt generieren.

Mit Walter Gropius wird der optimistische Aufbruch ineine Zeit des industriellen Bauens eingeleitet. Als Form-gestalter entwarf er Inneneinrichtungen, Tapeten, Se-rienmöbel, Autokarossen und eine Diesellokomotive.Der Architekt steht für großprojektierte Gebilde wie dasFagus-Werk in Alfeld oder den Pan-Am-Wolkenkratzerin New York. Für die Ausstellung des Deutschen Werk-bundes 1914 in Köln baute Gropius zusammen mitAdolf Meyer eine Musterfabrik, die sich später ebenfallsals bedeutender Beitrag zur modernen Architektur er-weisen sollte. Ab 1926 beschäftigte sich der Architektintensiv mit dem Massenwohnbau als Lösung der städ-

tebaulichen undsozialen Proble-me und trat fürdie Rationalisie-rung des Bauge-werbes ein.

1934 emigrierteGropius nachAngriffen der Na-tionalsozialistenauf das Bauhaus

Gropius als Student, 1902

Unter den ehemaligen Studierenden der Fakultätfür Architektur der TUM findet sich ein Name,der besonders hervorsticht: Walter Gropius – erwäre heuer 125 Jahre alt geworden.

Bauen als soziale Aufgabe

Prof. Winfried Nerdinger, Leiter des Architektur-museums der TUM, hat das Lebenswerk von Wal-ter Gropius anhand der Bestände des Busch-Rei-singer Museums der Harvard University und desBauhaus-Archivs komplett aufgearbeitet und 1985im Deutschen Architektur Museum der Öffentlich-keit zugänglich gemacht: Walter Gropius, Hrsg./Bearb. Nerdinger, Mann Verlag, Berlin, 1985,ISBN 3-7861-1448-X

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us-ArchivBerlin

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Matthias Reichenbach-Klinke

Am 19. April 2008 ist Prof.Matthias Reichenbach-Klinke, Ordinarius für Pla-nen und Bauen im Länd-lichen Raum der TUM,nach kurzer schwererKrankheit viel zu früh ausseinem intensiven Lebengerissen worden.

Matthias Reichenbach-Klinkewurde am letzten Tag desZweiten Weltkriegs geboren.Er studierte Architektur an der TUM und hat dort nach seinem Di-plom mit Prof. Helmut Gebhard in den interdisziplinären For-schungsprojekten Hesselberg und Kirchdorf Pionierarbeit für dieDorferneuerung in Bayern geleistet. Er war Regierungsbaumeisteran der Ortsplanungsstelle für Niederbayern. Ab 1981 betrieb er mitHans Schranner ein Büro für Architektur und Stadtplanung undwurde 1985 Professor an der Fachhochschule Regensburg. Für dieDorferneuerung Niederaltaich erhielt er 1983 den Deutschen Städ-tebaupreis. In der Folge hat er als Juryvorsitzender des Europäi-schen Preises für Dorferneuerung und in der Bayerischen Akade-mie Ländlicher RaumQualitätsstandards undNetzwerke geschaffen.

1993 wurde Matthias Reichenbach-Klinke an die TUM berufen. Mitseiner erfrischenden Menschlichkeit und seinem unmittelbaren undkreativen Zugang zur Architektur hat er die Studenten begeistert,Skizzenbuch und Taschenlineal immer bereithaltend. In großerFreiheit und Unvoreingenommenheit hat er mit den Studierendenund seinem Lehrstuhl über sich verändernde ländliche Räume, ih-re Architekturen und deren Gebrauch geforscht und gelehrt. Res-sourceneffizienz und Kreislaufsysteme standen im Zentrum vonUntersuchungen wie dem Forschungsprojekt Alpine Siedlungsmo-delle oder der Gemeindeentwicklung Fraunberg. Außerdem warMatthias Reichenbach-Klinke Sprecher des Arbeitskreises derLehrstühle für ländliche Räume, Vertrauensdozent der Studienstif-tung des Deutschen Volkes und diente seiner Fakultät von 1995 bis1998 als Dekan. Die Neuausrichtung des Instituts für EntwerfenStadt und Landschaft der TUM und der Forschungsverbund urbanland scape verdanken ihm Initiative und Überzeugung. Offen undunkompliziert hat er uns als seine Schüler und Mitarbeiter immer zuneuen Denkanstößen motiviert und uns nie die Architektur verges-sen lassen. Er fehlt uns allen sehr.

Josef Rott, Jörg Schröder, Kerstin Weigert

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Gluderer

Joachim Swoboda

Am 3. Mai 2008 starb Prof. Joachim Swoboda, Ordinariusi.R. für Datenverarbeitung der TUM, nach kurzer Krankheitunerwartet im Alter von 73 Jahren.

Joachim Swoboda studierte Elektrotechnik an der TechnischenHochschule Stuttgart. 1959 schloss er das Studium ab, 1961folgte die Promotion an der TH Wien. Von 1961 bis 1968 war erals wissenschaftlicher Assistent und Dozent für Codierungstheo-rie an der TH/Uni Stuttgart tätig und habilitierte sich dort 1967.Nach 16 Jahren Industrietätigkeit bei AEG-Telefunken in Ulmübernahm er 1983 den Lehrstuhl für Nachrichtenübermittlungs-technik an der Universität-Gesamthochschule Siegen, bevor er1988 an die TU München berufen wurde. Bis 2002 leitete er denLehrstuhl für Datenverarbeitung in der Fakultät für Elektrotechnikund Informationstechnik und gehörte als Zweitmitglied der Fakul-tät für Informatik an.

Hier hat er sich stets für dieLehre und die Belange derStudierenden engagiert. Sostartete 1995 unter seiner Fe-derführung das EIKON-Pro-jekt, das den Studierendenbis heute freien Rechner- undInternet-Zugang bietet undden Studierenden der Fakul-tät als Plattform für rechner-gestützte Lehrveranstaltun-gen dient. Mit seiner For-schung überstrich Swobodaein weites Feld der Informa-tions- und Kommunikations-technik. Basierend auf seinenArbeiten zu Computernetzen,Kommunikationsprotokollen und dem Netz- und Systemmanage-ment, erschloss er das Gebiet der Kryptologie und Informations-sicherheit als informationstechnische Grundlagendisziplin für ei-ne sichere und zuverlässige Kommunikation. Er etablierte diesesThema nachhaltig in Form von Forschung und Lehre am Lehr-stuhl für Datenverarbeitung.

Joachim Swoboda war ein allseits geschätzter Kollege, immerhilfsbereit, immer mit qualifiziertem fachlichem Rat zur Hand undein verlässlicher Fürsprecher für die Belange der Studierenden. Erhat sich durch sein vielfältiges Wirken um die TUM verdient ge-macht. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Klaus Diepold

in memoriam

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Neu berufen

Ernennung

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TUMcampus 3/0876

Prof. Stephan Freudenstein, Leiter derAbteilung Technik/Entwicklung/QM derRAIL.ONE GmbH Pfleiderer track systems,auf den Lehrstuhl für Verkehrswegebauund gleichzeitig zum Direktor des gleich-namigen Prüfamts in Pasing ernannt(Nachfolge Prof. Günther Leykauf);

Prof. Harald Klein, Leiter Verfahrenstech-nik für Wasserstoff- und Synthesegasanla-gen bei Linde Engineering, Pullach, aufden Lehrstuhl für Anlagen- und Prozes-stechnik (Nachfolge Prof. Johann Stichl-mair, Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik);

Prof. Klaus Mainzer, Professor für Wis-senschaftsphilosophie an der UniversitätAugsburg, auf den Lehrstuhl für Philoso-phie und Wissenschaftstheorie, zugleichLeitung der Carl von Linde-Akademie derTUM;

Prof. Matthias Schulze, Nachwuchsgrup-penleiter am Deutschen Institut für Ernäh-rungsforschung Potsdam-Rehbrücke, aufdas Extraordinariat für Public Health Nutri-tion;

Prof. Boris Vexler, Postdoc am Radon In-stitut für angewandte Mathematik in Linz,auf das Extraordinariat für Steuerungsthe-orie;

Prof. Heiko Witt, Privatdozent an der Cha-rité Berlin, auf das Extraordinariat für Pädi-atrische Ernährungsmedizin;

Prof. Erwin Zehe, Professor an der Uni-versität Potsdam, auf das Extraordinariatfür Hydrologie und Flussgebietsmanage-ment.

zum außerplanmäßigen Professor

für das Fachgebiet Mathematik Dr. RainerCallies, wissenschaftlicher Mitarbeiter amZentrum Mathematik der TUM;

für das Fachgebiet Innere Medizin Dr.Ewert Schulte-Frohlinde, Oberarzt amLehrstuhl für Innere Medizin II der TUM;

für das Fachgebiet Frauenheilkunde undGeburtshilfe Thorsten Fischer, Chefarztdes Krankenhauses Landshut-Achdorf;

für das Fachgebiet Chirurgie Dr. ChristianErhard Karl Hierholzer, Oberarzt an derBG Unfallklinik Murnau;

für das Fachgebiet Urologie Dr. RogerPaul, niedergelassener Arzt in Fürstenfeld-bruck;

für das Fachgebiet Integrierte SystemeWalter Stechele, Akademischer Direktoram Lehrstuhl für Integrierte Systeme derTUM;

für das Fachgebiet Neurologie Prof. HelgeRoland Topka, Chefarzt der Klinik fürNeurologie und Klinische Neurophysiolo-gie, Stroke Unit, am Klinikum Bogenhau-sen der Städtisches Klinikum MünchenGmbH;

für das Fachgebiet Medizinische Statis-tik/Epidemiologie Dr. Stefan Wagenpfeil,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institutfür Medizinische Statistik und Epidemiolo-gie der TUM;

für das Fachgebiet Herzchirurgie Dr. Ste-phen Manuel Wildhirt, Oberarzt an derKlinik für Herz- und Gefäßchirurgie amDeutschen Herzzentrum München an derTUM;

zum Honorarprofessor

für das Fachgebiet Umwelt- und Pla-nungsrecht Dr. Ferdinand Kuchler, Fach-anwalt Verwaltungsrecht in München;

für das Fachgebiet Klebetechnik Dr.Christian Lammel, Lehrbeauftragter ander TUM und Geschäftsführer des Prof.Habenicht Instituts für FügetechnischeFertigungsverfahren;

für das Fachgebiet Industrielle Chemie Dr.Rudolf Staudigl, Vorstandsmitglied derWacker Chemie AG;

TUM intern

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Menschen

77TUMcampus 3/08

Vertretung

Aus denFakultäten

Dienstjubiläum

Geburtstag

für das Fachgebiet Immobilienmanage-ment Dr. Harald Stützer, geschäftsfüh-render Gesellschafter der Stuetzer RealEstate Consulting GmbH (SREC).

Prof. Dietrich von Engelhardt, Extraordi-narius für Geschichte und Ethik der Medi-zin, wurde ab dem 1.4.2008, längstens biszur Wiederbesetzung des Fachgebiets, mitder kommissarischen Leitung des Fachge-biets für Geschichte und Ethik der Medizinbeauftragt;

Prof. Thomas Fuhrmann, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Infor-matik XIII, wurde vom 1.4.2008 bis30.9.2008, längstens bis zur Besetzungdes Lehrstuhls, mit der kommissarischenLeitung des Lehrstuhls für Informatik XIIIbeauftragt;

Prof. Ulrich Wagner, Ordinarius für Ener-giewirtschaft und Anwendungstechnik,wurde vom 1.4.2008 bis 30.9.2008 mit derkommissarischen Leitung des Lehrstuhlsfür Elektrische Antriebssysteme und Leis-tungselektronik beauftragt;

Dr. Wolfgang Zehlius-Eckert, wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fürStrategie und Management der Land-schaftsentwicklung, wurde für die Zeitvom 1.4.2008 bis 31.3.2009, längstens biszu Wiederbesetzung des Lehrstuhls, mitder kommissarischen Leitung des Lehr-stuhls für Strategie und Management derLandschaftsentwicklung beauftragt.

PD Dr. Michael Rychlik, akademischerOberrat am Lehrstuhl für Lebensmittelche-mie, hat die wissenschaftliche Leitung derAbteilung Bioanalytik Weihenstephan am(ZIEL) der TUM übernommen.

Die Zentrale Hochschulsportanlage (ZHS)der TUM wurde umbenannt in TUM Cam-pus im Olympiapark.

25-jähriges Dienstjubiläum

Georg Bergbauer, Heizungsinstallateur inder Werkstatt Heizung- und Klimatechik,

am 1.6.2008; Prof. Kai-Uwe Bletzinger,Ordinarius für Statik, am 1.7.2008; Ga-briele Diem, Sekretärin am Lehrstuhl fürTheorie und Geschichte von Architektur,Kunst und Design, am 1.5.2008; IreneDippold, Sekretärin am Lehrstuhl für Real-zeit-Computersysteme, am 1.3.2008; Me-tin Erturhan, Sportplatzwart in der Platz-meisterei, am 1.7.2008; Helmar Göttsch,mathematisch-technischer Assistent amInstitut für Informatik, am 1.4.2008; Eva-Maria Hertrich-Boschka, Sekretärin amLehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestal-tung, am 1.4.2008; Robert Kauper, Aka-demischer Rat am Lehrstuhl für Kartogra-phie, am 1.4.2008; Prof. Ingrid Kögel-Knabner, Ordinaria für Bodenkunde, am30.5.2008; Roswitha Mysliwitz, techni-sche Zeichnerin, Vereinigtes MPA für dasBauwesen, am 1.4.2008; Dr. GabrieleRaudaschl-Sieber, Direktorin am Lehr-stuhl für Anorganische Chemie, am1.7.2008; Dr. Annette Schier, Akade-mische Direktorin am Lehrstuhl für An-organische Chemie mit Schwerpunktneue Materialien, am 1.7.2008; SusanneSchnell-Witteczek, pharmazeutisch-tech-nische Assistentin am Lehrstuhl für Mikro-technik und Medizingerätetechnik, am16.3.2008; Wolfgang Stöwer, technischerAngestellter am Lehrstuhl für Radio-chemie, am 1.7.2008; Gudrun Teschner,technische Angestellte am Lehrstuhl fürMedizinische Elektronik, am 16.7.2008.

40-jähriges Dienstjubiläum

Prof. Kay Sörensen, außerplanmäßigerProfessor an der Fakultät für Mathematik,am 1.4.2008.

70. Geburtstag

Prof. Wolfgang Lück, Ordinarius i.R. fürBetriebswirtschaftslehre, am 18.6.2008;Prof. Peter C. Maurer, Extraordinarius i.R.für Chirurgie (Gefäßchirurgie), am20.6.2008; Prof. Karl Theodor Renius,Ordinarius i.R. für Landmaschinen, am19.6.2008; Prof. Franz Schwabl, Ordina-rius i.R. für Theoretische Physik, am24.6.2008; Prof. Horst Weisser, Ordina-

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Menschen

TUMcampus 3/0878

Ruhestand

rius i.R. für Brauereianlagen und Lebens-mittelverpackungstechnik, am 3.5.2008;Prof. Wulfdiether Zippel, Professor i.R.für Volkswirtschaftslehre, am 22.7.2008.

75. Geburtstag

S.K.H. Herzog Franz von Bayern, Ehren-senator der TUM, am 14.7.2008; Prof.Paul Gerhardt, Ordinarius i.R. für Di-agnostische Radiologie, am 24.5.2008;Prof. Oswald Giering, Ordinarius i.R. fürGeometrie, am 31.5.2008; Prof. WolfgangGläser, emeritierter Ordinarius für Experi-mentalphysik, am 6.7.2008; Dr. ElmarPrasch, Ehrensenator der TUM, am12.7.2008.

80. Geburtstag

Prof. Josef Eisenmann, emeritierter Ordi-narius für Bau von Landverkehrswegen,am 9.7.2008; Prof. Karl-Walter Gaede,emerititierter Ordinarius für Mathemati-sche Statistik, am 10.5.2008; Prof. Gerd L.Haberland, Ehrendoktor der Fakultät fürMedizin, am 15.6.2008; Prof. Yuri M. Ka-gan, Ehrendoktor der Fakultät für Physik,am 6.7.2008; Prof. Marcus Karel, Ehren-doktor der Fakultät WissenschaftszentrumWeihenstephan, am 17.5.2008; Prof. HansLauter, emeritierter Ordinarius für Psychi-atrie, am 11.5.2008; Erwin Nagl, Ehrense-nator der TUM, am 17.7.2008; Dr. Hein-rich Röck, Ehrensenator der TUM, am15.6.2008; Dr. Guido Sandler, Ehrensena-tor der TUM, am 5.7.2008.

85. Geburtstag

Prof. Hans Blömer, emeritierter Ordinariusfür Innere Medizin, am 29.5.2008; Prof.Carl Graf Hoyos, emeritierter Ordinariusfür Psychologie, am 6.5.2008.

Joseph Breinbauer, technischer Ange-stellter am Institut für Informatik, nach 36-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.7.2008; Elisabeth Brucker, Regie-rungsamtfrau in der Universitätsbibliothek,nach 33-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.5.2008; Prof. Heiner Bubb, Ordinarius

für Ergonomie, nach 38-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.9.2008; Joachim Cie-singer, wissenschaftlicher Angestellter –Institut für Informatik, nach 41-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.6.2008; ErnstErtl, Mechaniker am Lehrstuhl für Mensch– Maschine – Kommunikation, nach 27-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.6.2008; Johann Herold, Bibliotheks-angestellter, nach 24-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.7.2008; Helmut Herzig,Feinmechaniker am Lehrstuhl für Appara-te- und Anlagenbau, Experimentelle Span-nungsanalyse, nach 38-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 31.7.2008; Prof. RichardJunge, Extraordinarius für CAAD, nach9-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2008; Gertraude Kallweit, techni-sche Angestellte am Lehrstuhl für Ent-wurfsautomatisierung, nach 13-jährigerTätigkeit an der TUM zum 31.7.2008; Dr.Rita Kammerl, Akademische Oberrätinam Lehrstuhl für Grünlandlehre, nach21-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2008; Franziska Kappenberger,Verwaltungsangestellte am Lehrstuhl fürTierhygiene, nach 23-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 30.6.2008; Gabriele Kehrli-Lutter, Bibliotheksangestellte – Teilbiblio-thek Fachbereich Wirtschafts- und Sozial-wissenschaften, nach 36-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.6.2008; Prof. HorstKessler, Ordinarius für Organische Che-mie 2, nach 19-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.9.2008; Dr. Alfons Kiewert,Akademischer Direktor am Lehrstuhl fürProduktentwicklung, nach 32-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.9.2008; SigridLefrank, chemisch-technische Assistentinan der Fakultät für Medizin, nach 18-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 30.06.2008;Rosa Maria Lehner, Telefonistin – ZA1,Referat 14, Bau- und Liegenschaften,nach 17-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.7.2008; Bernd Lindmayer, technischerAngestellter am Institut für Informatik,nach 9-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.1.2008; Verena Löhner, Seminarrekto-rin – Angewandte Sportwissenschaft –,nach 28-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.6.2008; Franz Rannertshauser, Gar-tenarbeiter – ZA 1 – SG 144 Maschinen-

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Verstorben

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tigkeit an der TUM zum 31.7.2008; Prof.Peter Russer, Ordinarius für Hochfre-quenztechnik, nach 27-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.9.2008; Mario Tessa-ro, Facharbeiter in der Forschung – Zen-trale Wissenschaftliche Einrichtung FRMII, nach 34-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.7.2008.

Hubert Derzbach, technischer Angestell-ter am Physik-Department E10, im Altervon 59 Jahren am 20.3.2008; Martin Göls,Mitarbeiter in der Betriebstechnik Weihen-stephan, im Alter von 55 Jahren am20.3.2008; Prof. Manfred Karl Lang, Or-dinarius i.R. für Mensch-Maschine-Kom-munikation, im Alter von 71 Jahren am13.6.2008; Hans-Arnulf Müller, techni-scher Angestellter im ZentralbereichElektronik am Chemie-Department, im Al-ter von 53 Jahren am 9.2.2008; Prof. Mat-thias Reichenbach-Klinke, Ordinarius fürPlanen und Bauen im ländlichen Raum, imAlter von 62 Jahren am 19.4.2008; Mi-chaela Reihs, Mitarbeiterin im Kranken-pflegedienst im Klinikum rechts der Isar,im Alter von 35 Jahren am 25.3.2008; Prof.Clemens Weber, Honorarprofessor fürdas Fachgebiet Baukunst, landwirtschaft-liches Bau- und Siedlungswesen an derFakultät für Architektur, im Alter von 102Jahren am 6.4.2008; Wolfgang Westphal,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr-stuhl für Experimentalphysik-Astroteil-chenphysik, im Alter von 31 Jahren am21.5.2008.

Nach Redaktionsschluss:

Petersburg als PartnerMit dem Vortrag »St. Petersburg – Aufbruch einer Metropo-le« kam Valentina I. Matwijenko, Gouverneurin von St. Pe-tersburg und eine der mächtigsten Frauen Russlands, imJuni 2008 an die TUM.

Neben dem dominierenden Wirtschaftsstandort Moskauhat sich Sankt Petersburg zum zweitstärksten Wirtschafts-raum des Landes entwickelt. Beide Städte sind auch diewichtigsten Bildungs- und Wissenschaftsstandorte desLandes. Allein in Petersburg haben sich 120 Universitäten,Hochschulen und Fachhochschulen angesiedelt.

Die TUM erkannte früh das Potential des Wissenschafts-standorts St. Petersburg. Mit fünf der wichtigsten Univer-sitäten schloss sie in den vergangenen Jahren Abkommen,mit dem Ziel, Kooperationen zwischen den russischen undMünchner Wissenschaftlern unkompliziert zu ermöglichen.Vor allem der studentische Nachwuchs soll von der neuenrussischen Offenheit profitieren. So unterrichten etwa deut-sche und russische Wissenschaftler Studierende aus St.Petersburg und München gemeinsam zu Themen aus deraktuellen Forschung in der Joint Avanced Student School(JASS, s. S. 54).

Anlässlich des Besuchs Matwijenkos unterzeichnetenTUM-Vizepräsident Prof. Rudolf Schilling und der Rektorder St. Petersburger State Polytechnical University(SPbSPU), Prof. Mikhail Fedorov, einen Letter of Intent. Da-rin erklärt sich die TUM bereit, sich für die Aufnahme derPolytechnischen Universität in die T.I.M.E.-Association (TopIndustrial Manager for Europe) einzusetzen. In diesem Netz-werk arbeiten mehr als 40 europäische Universitäten zu-sammen und fördern den Austausch ihrer Studierenden imRahmen von Doppeldiplom-Programmen. Darüber hinausstrebt die TUM zusammen mit der Siemens AG eine inten-sive trilaterale wissenschaftlich-technische Kooperation mitder SPbSPU an, schwerpunktmäßig auf dem Gebiet derEnergietechnik und Turbomaschinen sowie Automatisie-rungstechnik. n

Angekommen: Valentina Matwijenko wird von TUM-Vizepräsi-dent Prof. Rudolf Schilling begrüßt.

Foto:U

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28. JuliIntensivkurseDeutsch alsFremdsprache

31. JuliAusstellung »SepRuf (1908-1982) –Architektur derperfekten Form«

31. JuliJunior Einstein-Award

1. SeptemberSiemens MastersProgram

17. bis19. September¡communicate!Executive Training

30. Septemberacademics-Preis

Termine

Das Sprachenzentrum der TUM bietetauch in der vorlesungsfreien Zeit Kurse

an: Die Intensivkurse Deutsch als Fremd-sprache beginnen am 28. Juli 2008; An-meldung über: [email protected] September kann im Rahmen der Som-meruniversität ein Pre-Study-Kurs zur Vor-bereitung auf den Studienaufenthalt an derTUM gebucht werden: www.tum-sum-mer.com. Außerdem gibt es spezielle Kur-se für Architekturstudenten in den Spra-chen Spanisch, Italienisch, Französischund Englisch.

Am 31. Juli 2008 beginnt die Ausstellung»Sep Ruf (1908-1982) – Architektur derperfekten Form«. Bis 5. Oktober 2008würdigt das Architekturmuseum der TUMin der Pinakothek der Moderne Leben undWerk eines der bedeutendsten deutschenArchitekten des 20. Jahrhunderts.Ebenfalls bis 5. Oktober 2008 zeigt dasArchitekturmuseum die Ausstellung »InSand gezeichnet – Entwürfe von AlvarAalto«. Zeichnungen, Modelle und Anima-tionen präsentieren eine Auswahl der nichtverwirklichten Projekte des berühmten Ar-chitekten aus über fünfzig Jahren.www.architekturmuseum.de/ausstellungen/index.php?show=vorschau

Die SolarWorld AG, führender Konzern fürSolarstromtechnologie, schreibt zum drit-ten Mal den mit 5 000 Euro dotierten Ju-nior Einstein-Award aus. Bewerben kön-nen sich Nachwuchsingenieurinnen und -ingenieure mit herausragenden wissen-schaftlichen deutsch- und englischspra-chigen Doktor-, Diplom-, Bachelor- undMaster-Arbeiten, die sich der Photovoltaikoder verwandten Gebieten wie System-technik, Nanotechnologie, allgemeineEnergietechnologie oder Kristallographiewidmen. Die Arbeiten müssen zwischenAugust 2007 und Juli 2008 fertiggestelltund bewertet worden sein. Bewerbungs-schluss ist der 31. Juli 2008.www.einstein-award.de

Nachwuchsförderung auf hohem Niveaubietet die Siemens AG mit ihrem SiemensMasters Program, einem attraktiven För-

derprogramm für begabte und ambitio-nierte Bachelorabsolventen. Die Vermitt-lung von fachlichem Know-how in Theorieund Praxis sowie die Förderung von inter-kulturellem Verständnis sind zentrale Zieledieses Stipendienprogramms. Das Stipen-dium wird für die Dauer der Regelstudien-zeit eines Masterstudiums, maximal zweiJahre, gewährt. Die Förderleistungen be-ginnen zum 1. Oktober des ersten Stu-dienjahrs. Die monatliche Förderung be-trägt 755 Euro. Außerdem bietet das Sie-mens Masters Program die Teilnahme aneinem interkulturellen Seminar und span-nende Praktika sowie intensives Networ-king und Festeinstiegsberatung. Bewer-bungsschluss ist der 1. September 2008.www.siemens.de/generation21/masterprogram

Vom 17. bis 19. September 2008 veran-staltet ¡communicate! im Vorfeld des Deut-schen PR-Preises das Executive Training»Kommunikationscontrolling: den Wert-beitrag messen und steuern«. Das Con-trolling der Kommunikation und die damitverbundene Messung ihres Wertbeitragszum Unternehmenserfolg gewinnen zu-nehmend an Bedeutung. In diesem Trai-ning lernen die Teilnehmer in einer kleinenGruppe die Methoden für Messung, Kon-trolle und Steuerung der Unternehmens-kommunikation kennen. Referenten sindunter anderem Prof. Dr. Klaus Möller (Uni-versität Göttingen), Dr. Bernhard Rosen-berger (Rosenberger&Rosenberger) undUrsula Sessinghaus (Arcandor AG). BestPractice-Beispiele helfen, konkrete Anre-gungen für das eigene Unternehmen zugewinnen. Mit dem TUM-Alumni-Preiskostet die Teilnahme 1500 Euro (regulär:2 350 Euro). Die Anmeldung ist bis zumProgrammstart möglich.www.communicate-program.de/et.

academics, das Karriereportal der Wissen-schaft von DIE ZEIT und Forschung &Lehre, schreibt zum zweiten Mal den aca-demics-Preis für den/die Nachwuchs-wissenschaftler/in des Jahres aus. Preis-würdig ist, wer durch herausragendesEngagement, zukunftsweisende Ideen oder

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6. bis 8. OktoberCoTeSys

8. OktoberPersonalver-sammlung

9. bis 11. OktoberOP-Symposium

16. und 17.OktoberMobilität der Zu-kunftKonferenz

18. OktoberTag der offenenTürCampus Garching

11. und 12.November10th InternationalDesign StructureMatrix Conference

die Liste der prominenten Teilnehmer: Un-ter anderem kommen John Urry aus Lan-caster, Mimi Sheller aus Philadelphia undder DOCUMENTA-Künstler Jordan Cran-dall. Veranstaltungssprache ist Englisch.www.cosmobilities.net

Für den 18. Oktober 2008 laden die Gar-chinger Institute der TUM, das Leibniz-Rechenzentrum und das Forschungs- undEntwicklungszentrum des amerikanischenTechnologieunternehmens General Elec-tric (GE) zum Tag der offenen Tür ein.Von 11 bis 18 Uhr bietet sich allen an Wis-senschaft Interessierten ein umfangrei-ches Programm: So kann man (im Simula-tor) fliegen und LKW fahren, den ein-drucksvollen Windkanal besichtigen oderden Forschungsreaktor FRM II besuchen(Ausweis mitbringen!).

Am 11. und 12. November 2008 findet inder Königlichen Technischen Hochschule(KTH) in Stockholm, Schweden, die 10th

International Design Structure MatrixConference statt. Ausgerichtet wird sie,wie schon in früheren Jahren, vom Lehr-stuhl für Produktentwicklung der TUM inZusammenarbeit mit der Jönköping Inter-national Business School und der KTH.Schwerpunkte sind aktuelle Forschungs-arbeiten und -trends zum Komplexitäts-management. Die Konferenz gibt For-schern und Anwendern einen Überblicküber die gesamte Bandbreite der Metho-dik der Design Structure Matrix zur Kom-plexitätshandhabung und ihres Nutzensfür den Umgang mit komplexen Systemen.Dabei werden Bereiche wie die Automobil-entwicklung, Luft- und Raumfahrt oder dieInvestitionsgüterindustrie angesprochen.Um ein Programm von hoher Qualität an-bieten zu können, sind alle interessiertenRedner eingeladen, Beiträge einzureichen.Die Abstracts werden im Vorfeld von ei-nem internationalen Komitee einem Re-view unterzogen und müssen bis zum1. August 2008 eingereicht werden.www.dsm-conference.org

Termine

beispielhaftes Handeln Lehre oder For-schung nachhaltig positiv beeinflusst hat.Der academics-Nachwuchspreis wird aneine Einzelperson bis 35 Jahre vergeben,die einer Hochschule oder einer hoch-schulnahen Forschungseinrichtung ange-hört. Die Kandidaten können sich selbstbewerben oder von anderen vorgeschla-gen werden. Das Preisgeld beträgt 2 000Euro. Bewerbungsschluss ist der 30. Sep-tember 2008.www.academics.de/nachwuchspreis

Vom 6. bis 8. Oktober 2008 veranstaltetCoTeSys an der TUM den »1st Internatio-nal Workshop on Cognition for Techni-cal Systems«.www.cotesys.org/workshop2008

Zur Personalversammlung für den BereichGarching lädt der Personalrat Garching alleBeschäftigten, auch das wissenschaftlichePersonal, ein. Termin: 8. Oktober 2008,9 Uhr im Hörsaal 1801, im Gebäude derFakultät für Maschinenwesen.

Die Urologische Klinik der TUM veranstal-tet vom 9. bis 11. Oktober 2008 das 35.Münchner OP-Symposium »Endourolo-gie und Harnblase – mit Laserschutzkurs«.www.mriu.de

»Tracing the New Mobilities Regimes –The Analytical Power of the Social Scien-ces and the Arts« ist der Titel einer inter-disziplinären Konferenz am 16. und 17.Oktober 2008 in der Akademie der Bilden-den Künste München, Akademiestraße 2-4.Veranstalter sind das Centre of Excellencemobil.TUM am Institut für Verkehrswesender TUM, die Münchner Akademie der Bil-denden Künste und das internationaleNetzwerk cosmobilities.net, ein Zu-sammenschluss von Mobilitätsforschernund -interessenten aus den unterschied-lichsten Fachbereichen. Soziologen, Ver-kehrswissenschaftler, Ethnologen, Anthro-pologen, Historiker, Kunstwissenschaftlerund bildende Künstler werden sich mit Fra-gen zu Mobilität und Verkehr der Zukunftbefassen. Wie groß der Bedarf an einer De-batte der Disziplinen untereinander ist, zeigt

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Spiel mit Fragen!Heute noch so charmant wie beiMarcel Proust: Das Spiel mit denFragen. Die Antworten hat diesmalLaura Resenberg aus dem Konventder wissenschaftlichen Mitarbeiter(KwM) der TUM.

Laura Resenberg ist Diplom Restauratorin und wis-senschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Restau-rierung, Kunsttechnologie und Konservierungswis-senschaft der TUM. Dort arbeitet sie seit 2006 vorallem an Gemälden und polychrom gefassten Holz-objekten.

Wo möchten Sie leben?Hier in Bayern, mit vielen Projekten imAusland

Was ist für Sie das größte Glück?Die Momente der völligen Übereinstim-mung mit der Natur

Welche Fehler entschuldigen Sie amehesten?Vergesslichkeit

Was ist für Sie das größte Unglück?Wenn der Kaffee ausgeht

Ihr Lieblingsmaler?Einer?

Ihr Lieblingskomponist?Olivier Messiaen

Ihr Lieblingsschriftsteller?William Shakespeare

Ihre Lieblingstugend?Gerechtigkeit

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Bergwandern und Tauchen

Ihr Lieblingsexponat im DeutschenMuseum?Das Bergwerk

Ihr Hauptcharakterzug?Optimismus

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten?Loyalität und Humor

Was ist Ihr größter Fehler?Dass mir oft der Kaffee ausgeht

Was ist Ihr Traum vom Glück?An vielen internationalen Projekten mitimmer neuen Herausforderungen zu ar-beiten

Ihre Helden in der Wissenschaft?Professor Alexander Eibner, unter des-sen Ägide (1908 – 1934) die »Versuchs-anstalt und Auskunftsstelle für Maltech-

nik« an der damaligen TechnischenHochschule München Weltruhm erlang-te

Ihre Helden in der Geschichte?Jesus und Mahatma Gandhi

Was verabscheuen Sie am meisten?Neid

Welche Reform bewundern Sie ammeisten?Die Einführung des Grundgesetzes

Welche natürliche Gabe möchten Siebesitzen?Ich würde gerne fliegen können.

Was möchten Sie sein?Das, was ich bin.

Ihr Motto?Panta rhei! – Alles fließt! (Heraklit)

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21 Fragen

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Freies Gehen in virtuellen Welten

Im Rahmen des EU-Projekts »Cyberwalk« haben Wissen-schaftler der TUM eine omnidirektionale Bewegungsplatt-form entwickelt, die alle notwendigen Kriterien dafür er-füllt, einen Menschen nahtlos in eine beliebig große vir-tuelle Welt eintauchen zu lassen.

Neue Wege für die Bauindustrie

Seit 2008 gibt es den Forschungsverbund »Virtuelle Bau-stelle«. Sprecher ist Prof. Willibald Günthner von der TUM.In den kommenden drei Jahren befassen sich insgesamtsieben Lehrstühle verschiedener Fachrichtungen mit derHerausforderung ein komplexes Bauvorhaben mit Hilfe vondigitalen Werkzeugen abzubilden. Dadurch werden Pla-nungs- und Ausführungsprozesse von Bauprojekten trans-parenter und können so schneller abgewickelt werden.

Neutronen zeigen die Lungedreidimensional

Ein besseres Verständnis der Lunge kann helfen die hoheSterblichkeit bei der künstlichen Beatmung von Patientenmit akuter Lungenerkrankung zu senken. Dazu hat derLehrstuhl für Numerische Mechanik der TUM in Zu-sammenarbeit mit der Uniklinik Freiburg und dem FRM IIein neues Bildgebungsverfahren für die Lunge auf Basisder Neutronentomographie entwickelt. Damit lässt sichdie Lunge ohne zusätzliche Präparation und Einbettungals ganzes Organ dreidimensional darstellen.

Vorschau

83TUMcampus 3/08

Vorschau TUMcampus 4/08

Redaktionsschluss: 29. August 2008

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Technische Universität München