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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Heute entführen wir Sie in das südliche Portugal. Vor mehr als zwanzig Jahren flog ich zusammen mit meinem Bru-der in einer kleinen Piper Che-rokee von Bern über Genf, Biarritz, Vigo und Porto in den südlichsten Teil der Algarve nach Faro. Schon damals war Portugal eine Reise wert. Frank Hugger hat sich in Por-tugal niedergelassen und fliegt als Privatpilot im west-lichsten Teil unseres schönen Kontinents. Holen Sie sich ein wenig Sonne in die Stube und tauchen sie ein ins Fliegerle-ben von Portugal. Lesen Sie ausserdem einen weiteren Teil unserer neuen Serie „Made in Hong Kong“ aus dem Leben eines Jumbo Pilo-ten. Die Coronado war eines der schnellsten Verkehrsflug-zeuge, leider wurde sie nie zum Markterfolg. Convair ging an diesem zivilen Projekt fast Bankrott.
Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen!
Freundlichst Robert Kühni und das ganze Redaktions-team
Editorial
Fliegerparadies Portugal: Frank Hugger war da.
Ausgabe 04/08 Samstag/Sonntag 22./23. November 2008
Inhaltsverzeichnis
Airliner News: Turkish Airlines Kunming Airlines Rolls Royce China Air Berlin USA
Militär News: Israel will F-22 kaufen Lockheed liefert C130J Eurofighter
Leitartikel: Portugal: Urlaubs- und Fliegerparadies
Serie: Made in Hong Kong
Flugzeuggalerie: Convair CV-880
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Das Magazin am Wochenende
In den ersten zehn Mo-naten des Jahres sind die Passagierzahlen bei Turkish Airlines im Ver-gleich zum Vorjahr um 14,7% gestiegen.
Von Januar bis Oktober 2008 transportierte die Airline 18,9 Millionen Kun-den, 14,7% mehr als in derselben Periode des Vorjahres. Die ASKs kletterten um 10,2% auf 38,2 Milliarden bei gleich-zeitigem Anstieg des Ver-kehrs um 12,6% auf 28,6
Milliarden RPKs. Turkish Airlines hat ambitiöse Ex-pansionspläne, um eine der führenden Flug-
gesellschaften der Welt zu werden und will bis zu 105 Flugzeuge bei Boeing und Airbus erstehen.
Turkish Airlines meldet gute Passagierzahlen
In Kürze
Airliner News
22./23. November 2008 1
Die chinesische Shenz-hen Airlines will in der Hauptstadt der Provinz Yunnan die neue Flug-gesellschaft Kunming Airlines lancieren.
Die Vorbereitung für Kun-
Airlines als steuernder Anteilseigner hervortrat. Kunming Airlines startet im Januar mit drei Flugzeu-gen und will bis 2015 auf eine Flotte von 80 bis 100 Flugzeugen wachsen.
ming Airlines läuft seit 2004 und 2005 erhielt die Fluggesel lschaf t d ie CAAC Zulassung. Erst in diesem Jahr wurde der Plan wieder aufgenom-men, als Shenzhen
Shenzhen bereit zur Lancierung von Kunming Airlines
Im Testbetrieb bei dem Rolls Royce Trent 900 Antrieb sind bei den Leitschaufeln im Be-reich der Hochdruck-turbine Haarrisse fest-gestellt worden.
Darauf veranlasste die europäische Luftfahrt Be-hörde EASA die Verhän-gung einer Wartungsdi-rektive. Betroffen sind nicht alle Triebwerke, des-halb wurde eine Inspekti-on nach 400 Zyklen erlas-sen, um zu überprüfen, ob das getestete Triebwerk diese Schwachstelle auf-weist. Die Bestandteile müssen dann jeweils nach 100 Zyklen wieder über-prüft werden und falls nach 1000 Zyklen keine Schäden festgestellt wur-
sehr schnell drehenden Turbinenbereich eine un-kontrollierte Triebwerks-separierung auslösen. Das Triebwerk von Rolls Royce wird momentan auf dem A380 Super Jumbo bei Singapore Airlines und Qantas eingesetzt.
den, kann das Triebwerk wieder dem normalen Wartungsstatus überge-ben werden. Die vorzeitige Ermüdung des Materials könnte zu einem Bruch im Bereich der Hochdruck-turbine führen. Dies könn-te im schlimmsten Fall im
Korean Air mit Ver-lust im 3Q Zum ersten Mal seit fünf Jahren muss Ko-rean Air einen Quar-talsverlust von US$ 492,1 Millionen verbu-chen.
China will US$ 59 Mia in Flughäfen investieren Der Direktor der Zivi-len Luftfahrt Administ-ration Chinas sagte, man wolle mit dem Geld 50 neue Flughä-fen bauen und 90 be-reits bestehende sa-nieren.
Boeing einigt sich mit den Ingenieuren Der amerikanische Flugzeugbauer Boe-ing einigte sich mit seinen Ingenieuren auf neue Arbeitsver-träge, die über vier Jahre abgeschlossen werden.
Aeroflot meldet 5,6% grösseren Gewinn Die russische Airline Aeroflot kann für die ersten neun Monate des Jahres einen Ge-winn von US$ 227 Millionen ausweisen.
Airbus kann Jets an Al Jaber Aviation verkaufen Al Jaber Aviation ist eine Tochter der er-folgreichen Al Jaber Group. Neben zwei A319 Flugzeugen bestellte die Unter-nehmung auch zwei A318 Elite.
Rolls Royce: Wartungsdirektive für Trent 900
S7 erzielt US$ 5,7 Millionen Gewinn In den ersten neun Monaten dieses Jah-res konnte die russi-sche S7 Airlines einen Netto-Gewinn von US$ 5,7 Millionen erwirtschaften.
Foto: Turkish
Foto: Rolls Royce
Die hart von der Schwä-chung des Inlandmark-tes getroffenen Flugge-sellschaften China Sou-thern Airlines und China Eastern Airlines hoffen auf Hilfe.
Ihre Mutterkonzerne Chi-na Southern Group und China Eastern Group rechnen damit, dass ihrem Antrag auf Regie-rungshilfe stattgegeben wird. Peking wird wahr-
scheinlich je CNY 3 Milli-arden (USD 439 Millio-nen) einschiessen. CEA könnte damit den Anteil ihrer Nettoverschuldung von 98 Prozent auf 94,7 Prozent senken, CZ wür-de von 83 Prozent auf 80,5 Prozent gelangen. CZ musste einen Dritt-quartalsverlust von CNY 810 Millionen verzeich-nen, CEA machte sogar CNY 2,33 Milliarden Ver-lust. Auch die Mutterge-sellschaft von Air China, CNAC, bat die Regierung um Hilfe. Der Verlust von CA lag im dritten Quartal bei CNY 1,9 Milliarden.
Regierung hilft China Eastern und China Southern
In Kürze
Airliner News
Hans-Christoph Noack tritt am 1. Januar 2009 als Kommunikations-Direktor bei der Air Ber-lin PLC an.
Er wird Nachfolger von Peter Hauptvogel, der als Berater des Vorstandes und Chefredakteur des Air Berlin Magazins im Haus bleibt. Hans-Christoph Noack wurde 1954 in Am-
übernahmen, wurde er stellvertretender Chefre-dakteur. Von 1995 an leite-te Noack die Wirtschafts-zeitung „Blick durch die Wirtschaft“. Seit der Ver-schmelzung mit dem Wirt-schaftsteil der F.A.Z. ver-antwortet er die Manage-ment-Berichterstattung des Blattes und betreut die Gebiete Tourismus und Luftverkehr.
berg geboren. Er studierte Volkswirtschaftslehre und Publizistik. Seine berufli-che Laufbahn begann 1984 beim privaten Nach-richten-Fernsehsender Tele-F.A.Z. Im Frühjahr 1988 wechselte Noack in die Wirtschaftsredaktion der Zeitung. Als deren Gesellschafter 1990 die überregionale DDR-Tageszeitung „Neue Zeit“
Air Berlin mit neuem Kommunikationsdirektor
US Richter entscheidet gegen ALPA und für United
Ein US Bundesrichter hat im Fall der Piloten von United Airlines ent-schieden.
Er wies die Pilotenge-werkschaft Air Line Pilots Association ALPA an, ih-ren „ungesetzlichen Feld-zug des Krankenurlaubs-missbrauchs, der Ein-schüchterung von Piloten und anderen Tätigkeiten“ einzustellen, wegen dem im Juli Hunderte von Flü-gen hätten gestrichen werden müssen. UAL, die Muttergesellschaft der Airline, behauptet, die
be nun dem Antrag einer einstweiligen Verfügung gegen ALPA und vier ein-zelne Piloten stattgege-ben. ALPA teilte mit, sie würde sich einem Ge-richtsbeschluss fügen.
Streikhandlungen seien die Rache für die Kürzung von 950 Stellen in diesem Jahr und sollen die Auf-nahme von neuen Arbeits-vertragsgesprächen er-zwingen. Das Gericht ha-
Etihad ist beste Airline des Jahres Etihad Airways wurde an den Aviation Busi-ness Awards zur „Airline des Jahres 2008“ gewählt.
Air France-KLM weiterhin an Alitalia interessiert Air France – KLM teilte mit, ein Aktienanteil von 20% an der Alitalia SpA könnte für sie durchaus Sinn ma-chen.
Ryanair droht mit Schliessung der Ka-narenroute In einem Streit um die Finanzierung droht Ryanair neun Strecken nach Fuerteventura zu einzustellen.
Estonian Air meldet Passagierzahlen Im Oktober flogen mit der Airline aus Estland 69.215 Fluggäste, dies entspricht einem Minus von 8,7 Prozent ge-genüber dem Oktober 2007.
22./23. November 2008 2
CAI erhält grünes Licht Die italienische Regie-rung hat den Verkauf von Teilen der Alitalia an die Investoren-gruppe CAI bewilligt.
Boeing kürzt 800 Stellen Die F lugzeugher-stellerin plant im nächsten Jahr die Streichung von rund 800 Stellen in Wichita.
LION AIR unterzeich-net MoU für 20 ATRs LION AIR hat mit ATR einen Kaufvertrag über 10 ATR 72-500 und weitere zehn Kaufopti-onen unterzeichnet.
Foto: United Airlines
Foto: Airbus Industries
Israel hat bereits seit längerer Zeit ihr Interes-se an dem F-22 Raptor in den USA angemeldet. Der amerikanische Kon-gress wollte den mo-dernsten Fighter jedoch noch nicht für den Ex-port freigeben.
Nun will Israel erneut in den Vereinigten Staaten nachfragen, ob eine Ex-portbeschränkung zu Gunsten der israelischen Luftwaffe aufgelöst wer-den könnte. Momentan muss Lockheed Martin dafür kämpfen die Pro-duktion der F-22 aufrecht erhalten zu können, da die Aufträge der US Air
Force langsam versiegen. Die Geschäftsleitung von Lockheed Martin ist je-doch optimistisch, dass die Fertigungsstrassen mit kleinen Folgeaufträ-gen am Laufen gehalten werden können. Israel ist überzeugt, dass Lock-heed Martin die F-22 in-
nerhalb kurzer Zeit liefern könnte und die Maschinen in Zweijahresfrist erfolg-reich in die israelische Luftwaffe eingegliedert werden könnten, falls die Vereinigten Staaten die Exporteinschränkungen aufheben würden.
Israel möchte F-22 kaufen
In Kürze
Militär News
Lockheed Martin über-gab den ersten von vier C-130J Hercules an die norwegische Luftwaffe.
Ende Monat wird der neue Hercules Transporter in Norwegen eintreffen und
der US Air Force über-nommen. Der nächste C-1 3 0 J K a m p f zo n e n -transporter wird 2009 an Norwegen übergeben und die letzten beiden werden 2010 geliefert.
ein zweites Mal gefeiert. Bei dem C-130J Super Hercules für die Royal Norwegian Air Force han-delt es sich um eine mo-derne, gestreckte C-130J Hercules. Ähnliche Trans-porter wurden bereits von
Lockheed Martin liefert ersten C-130J an Norwegen
Eurofighter Testmaschinen durchfliegen 6.000er Grenze
Die Eurofighter Testflug-zeuge haben kürzlich die Marke von 6.000 Flug-stunden überschritten.
Die Testmaschinen wer-den momentan hauptsäch-lich im Rahmen der Leis-tungssteigerungen des Waffensystems eingesetzt. Der Eurofighter ist bereits sehr gut und wird immer noch besser, das System muss noch für die anste-henden Erdkampfaufgaben optimiert und verbessert werden, dies ist nur mit vielen Test- und Erpro-bungsflügen möglich. Die Waffensysteme für den Erdkampf werden immer
Series Production Aircraft (ISPA1). Das Testflug-zeug IPA3 fliegt momen-tan für EADS durch das Evaluationsverfahren in der Schweiz.
komplexer und die Integ-ration in das bestehende Waffensystem benötigt viel Zeit und Arbeit. Die Typhoon Testflotte um-fasst sechs Instrument Production Aircrafts (IPA) sowie ein Instrumented
Portugal übernimmt ersten C-295 Trans-porter EADS lieferte am 18. November den ersten Militärtransporter C-295 an die portugiesische Luftwaffe.
Thales erreicht wei-tern Meilenstein beim neuen RBE2 Radar Der französische Rüs-tungskonzern Thales hat den modifizierten RBE2 Radar zur Se-rienreife fertig entwi-ckelt. Erste Testflüge fanden in einem Rafale bei Dassault statt.
BAE Systems möchte Typhoon an Oman verkaufen
Die Luftstreitkräfte von Oman wollen ihre 19 älteren SEPECAT Ja-guar mit modernen Kampfflugzeugen erset-zen und klopfen bei BAE Systems an.
F-35 durchbricht Schallmauer Am 14. November 2008 durchbrach der mo-dernste Fighter erst-mals die Schallmauer und erreichte eine Ge-schwindigkeit von Mach 1,05.
Norwegen will F-35 Dies entschied das norwegische Verteidi-gungsministerium, im Rennen um den neuen Fighter war noch der moderne Gripen NG. Die F-35 wird sogar günstiger als das Flug-zeug des skandinavi-schen Nachbarn. Die Maschinen werden die alten F-16A ersetzen.
22./23. November 2008 3
Foto: Lockheed Martin
Foto: Luftwaffe Deutschland
Traumstrände, Blau-thermik und roter Wein (Text / Fotos: Frank Hugger)
Kilometerlange Strände mit zum
Teil hoher Brandung, grünes Hü-
gelland, weitläufige Grünflächen
mit schattigen Ruheplätzen unter
knorrigen Olivenbäumen: Portu-
gal gilt nicht nur unter Golfern und
Surfern als beliebtes Reiseziel.
Durch sein mildes Atlantikklima ist
Portugal ideal für einen entspann-
ten Badeurlaub und eine interes-
sante Alternative zu den nicht
selten überlaufenen Stränden im
Mittelmeerraum.
Motor- und Segelflieger ist Portu-
gal ein interessantes Reiseziel.
Viele der kleineren Flugplätze
werden von Vereinen betrieben
und liegen in unmittelbarer Nähe
zum Meer. Flieger- und Strandur-
laub lassen sich so hervorragend
miteinander kombinieren. Segel-
flieger mit Streckenflugambitionen
kommen gern nach Évora
(LPEV). Mitten in der riesigen
Ebene des Alentejo gelegen, ei-
ner Region die südlich von Lissa-
bon beginnt und bis zur Algarve
im Süden hinunterreicht, ist eines
der beliebtesten Flugreviere der
portugiesischen Segelflieger. Von
hier aus können von April bis Ok-
tober, bei hervorragenden thermi-
schen Bedingungen, ausgedehn-
te Streckenflüge über die weithin
flache Landschaft unternommen
werden. Im Juli und August ist
jedoch auch mit extrem hohen
Temperaturen bis weit über 40
Grad zu rechnen, die jede Warte-
minute vorm Start zum
F-Schlepp zu Tortur werden las-
sen. Für ausreichend Wasservor-
rat und Sonnenschutz ist unbe-
dingt zu sorgen, aber das gilt in
diesen Monaten ohnehin im gan-
zen Land.
Die insgesamt relativ geringe Ver-
kehrsdichte, einmal abgesehen
von den Gebieten rund um die
drei großen Airports von
Erlebnisbericht
22./23. November 2008 4
Portugal: Urlaubs- und Fliegerparadies an der Westküste Europas
Aber wie sieht es mit Fliegerfe-
rien in Portugal aus? Das relativ
kleine Land (nur 218 km breit
und 561 km lang, aber immerhin
832 km Atlantikküste) hat durch
seine abwechslungsreiche Geo-
graphie auch fliegerisch sehr viel
zu bieten:
Grüne Mittelgebirgsketten die
sich fast über den gesamten
Norden erstrecken, die bis zu
2000 Meter hohen Gipfel der
„Serra da Estrela“ in der Mitte
des Landes und die riesigen
Ebenen im Süden bieten reich-
lich optische Abwechslung.
Schroffe Gebirgsketten und Steil-
küsten am
Meer zu-
s a m m e n
mit einem
selten ab-
f lauenden
Wind zie-
hen Gleit-
schirm- und
Drachenpi-
loten aus
aller Welt
an, die Por-
tugal längst
als Flug-
revier für
sich ent-
deckt ha-
ben. Aber
auch für Leere Strände finden sich vor allem an der Küste des Alentejo
Erlebnisbericht
22./23. November 2008 5
Lissabon, Faro und Porto, er-
möglicht fast im ganzen Land
uneingeschränkt entspanntes
Fliegen. Handling- und Landege-
bühren sind vielerorts unbekannt.
Eine weitere Besonderheit: In
Portugal gibt es keinen Fluglei-
terzwang. Viele der kleineren
Plätze sind damit von Sonne-
nauf- bis Sonnenuntergang un-
eingeschränkt nutzbar.
Wer fürchtet, ohne platzkundige
Hilfe über Funk nicht auszukom-
men, macht sich unnötige Sorgen.
In Deutschland noch immer un-
denkbar, in Portugal und vielen
anderen Ländern ganz normal:
Alle an- und abfliegenden Piloten
setzen an nicht kontrollierten Plät-
zen ihre Positionsmeldugen als
Blindmeldungen ab.
Informationen zu Wind- und Lan-
derichtung werden von den Pilo-
ten untereinander weitergereicht.
Auch wenn nicht selten auf den
„Es hat aufgrund der Tatsache,
dass wir hier in Portugal an unkon-
trollierten Plätzen nicht überall
Turmpersonal haben, noch nie
einen Unfall gegeben. Die Piloten
werden von Anfang an darin ge-
schult, eigenverantwortlich zu han-
deln und die Entscheidungen zum
Beispiel hinsichtlich Start- oder
Landerichtung selbst zu treffen
und dies eventuell anfliegenden
Kollegen auch mitzuteilen“, erklärt
Eduardo Mitglied im „Aero Clube
de Portugal“ (AeCP). Durch die im
Vergleich zum übrigen Europa
eher niedrigen Durchschnittsein-
kommen, ist das Fliegen als Frei-
zeitbeschäftigung in Portugal einer
relativ kleinen, weil besser verdie-
nenden Gruppe vorenthalten. Der
Luftsport genießt aber dennoch
beim Nichtfliegenden Teil der Be-
völkerung ein weitaus höheres
Frequenzen der kleineren
„Aerodromes“ die Landesspra-
che zu hören ist, alle portugiesi-
schen Piloten beherrschen die
wichtigsten Standardsätze des
Flieger-Englisch und auf den
großen Plätzen und den FIS Fre-
quenzen wird ohnehin nur in
englischer Sprache kommuni-
ziert.
Portugal: Urlaubs- und Fliegerparadies an der Westküste Europas
Unterschiedliche Küsten– und Strandabschnitte bieten Flug– und Badespass
Konzentration vor dem Start in Sintra
Erlebnisbericht
22./23. November 2008 6
Ansehen, als es
v i e l e r o r t s i n
Deutschland oder
auch der Schweiz
spürbar ist. So gibt
es zum Beispiel so
gut wie nirgendwo
Einschränkungen
im Bezug auf die
Platzrunde, auch
Lärmbeschwerden
von Flughafenan-
wohnern sind weit-
hin unbekannt.
Ein echtes Fliegerparadies.
Es gibt zudem viele junge Pilo-
ten, die in einer der 4 großen
Flugschulen des Landes auf dem
Weg zum ATPL in Portugals
Himmel ihre Spuren ziehen. Pri-
vate Halter mit eigenem Flug-
zeug oder Haltergemeinschaften
sind in Portugal die Ausnahme.
Die meisten Freizeitflieger sind
zumeist in einem der etwa 30
eingetragenen Vereine aktiv. Der
bekannteste von ihnen ist der
„Aero Clube de Portugal“. Er wur-
de bereits 1909 gegründet und
ist mit mehr als 1000 Mitgliedern,
etwa 400 davon aktive Piloten,
der größte Verein Portugals. Ein
alle Vereine Portugals übergrei-
fender Dachverband ist er aller-
dings nicht, wenn auch sein Na-
me dies nahe legt.
Ein Aushängeschild im Vergleich
zum Beispiel Nacht-
flug, Kunstflugein-
weisungen und Si-
cherheitstrainings
angeboten. Die
Schulungs- und
Büroräume befin-
den sich im Zent-
rum Lissabons, der
Flugbetrieb findet
auf zwei Plätzen
etwas außerhalb
der Stadt statt.
Die Segelflieger des Clubs treffen
sich bei schönem Wetter auf dem
Luftwaffenstützpunkt in Sintra
(LPST), der an Wochenenden
vom Militär für den Segelflugsport
geöffnet wird. Mit seiner 1800 Me-
ter langen, asphaltierten Piste
dient der Platz den Segelfliegern
als Ausgangspunkt für ungestörte
Thermikflüge innerhalb der für an-
mit vielen der kleineren Vereine
ist er aber dennoch: So unterhält
der AeCP mit rund 20 ausgebil-
deten Privatpiloten pro Jahr, ab-
gesehen von den kommerziellen
Ausbildungsbetrieben, die zum
Teil deutlich höhere Absolven-
tenzahlen vorweisen, Portugals
größte Pilotenschule. Es werden
viele Zusatzausbildungen wie
Portugal: Urlaubs- und Fliegerparadies an der Westküste Europas
Die 1800 m lange Asphaltpiste von Sintra
Anflug auf Cascais-Tires, 20 km westlich von Lissabon
Erlebnisbericht
22./23. November 2008 7
deren Verkehr gesperrten Kon-
trollzone, immer in Sichtweite
zum nahen Atlantik. Der kontrol-
lierte Platz von Cascais-Tires
(LPCS), rund 15 Kilometer weiter
südlich gelegen, ist die Heimat
der Motorflieger. Hier haben ne-
ben dem AeroClub auch mehrere
kommerzielle Flugschulen und
Vercharterer ihren Sitz. Gastpilo-
ten, auch aus dem Ausland, sind
beim Aero Club de Portugal je-
derzeit willkommen. Das gilt auch
für die meisten anderen Vereine
in Portugal und auch wenn die
Gastflieger für nur wenige Tage
oder Wochen bleiben. Unbüro-
kratisch wird in der Regel die
Aufnahme in die Vereine gere-
nur sehr wenige gibt. Eines davon
bietet sowohl Flugzeugcharter, als
auch Rundflüge an und befindet
sich im sonnigen Süden Portu-
gals, am „Aerodrome de Portimão“
an der Algarveküste.
Und ganz gleich ob vom Verein,
oder kommerziell gechartert: Nach
dem überall obligatorischen
Checkflug steht einem ersten Er-
kundungstrip, zum Beispiel ent-
lang der wunderschönen Küsten
Portugals, oder sogar einem Ab-
stecher ins nahe Spanien nichts
mehr im Wege.
Weitere Informationen zu Fliegen in
P o r t u g a l f i n d e n S i e a u f
www.fliegerweb.com.
gelt: Vielerorts wird man schon
für weniger als 100 Euro Aufnah-
megebühr (CHF 160-) und 5 Eu-
ro (CHF 8,-) Monatsbeitrag zum
vollwertigen Mitglied, auch Kurz-
mitgliedschaften werden von
vielen Vereinen angeboten. Die
Charterpreise sind im Vergleich
zu Deutschland erfreulich nied-
rig, eine Cessna 152 ist fast
überall bereits ab rund 80 Euro
(CHF 128,-) pro Flugstunde zu
buchen.
Wer lieber ohne Vereinsausweis
in der Tasche fliegen möchte,
kann sich selbstverständlich
auch an ein kommerzielles
Charterunternehmen wenden,
wovon es in Portugal allerdings
Portugal: Urlaubs- und Fliegerparadies an der Westküste Europas
Hangar des Aeroclub de Portugal in Cascais-Tires
Hong Kong ist einfach genial!
Schnell beginne ich die nähere
Umgebung des Hotels zu erkun-
den. Meist rennenderweise. Ich
verschreibe mir als Ausgleich
zum ewigen Bücherwälzen ein
tägliches Sportprogramm und
FDH (friss die Hälfte). Graham ist
von meinem Helvetischen Ge-
sundheitswahn so beeindruckt,
dass er auch mitzieht. Graham ist
Engländer, pardon Schotte (diese
Verwechslung habe ich nur ein-
mal gemacht), 41, Familienvater
und pensionierter Royal Airforce
Pilot. Ein ganz netter Typ und für
die nächste Zeit mein Schicksals-
gefährte. Sein Eifer geht soweit,
dass er zum Zmorge nur noch
Birchermüesli isst (statt Toast und
Speck und Eier und Würstli) und
auch „eff-di-eitsch“ macht. Als er
sich jedoch eines Tages mit dem
Offiziersmesser in den Finger
schneidet, flaut seine Begeiste-
rung für Schweizer Erfindungen
merklich ab…
… Ja die Umgebung des Hotels. Viel gibt es hier nicht,
aber zum Rennen reicht's und
zum Abschluss jage ich mich je-
weils auf einen kleinen Hügel,
wovon man eine wunderbare
Aussicht über den Flughafen und
das angrenzende Lantau hat.
Dort befindet sich Tung Chung.
Tung Chung würde im Baselbiet
Liebrüti heissen. Eine ziemlich
hässliche Hochhaussiedlung.
...Bis nach Kowloon oder Hong Kong Island sind es rund
30 Kilometer. Am schnellsten,
d.h. in ca. 35 Minuten, legt man
diese Strecke mit dem Airport Ex-
press Train oder aber mit der U-
Bahn, die in Tung Chung beginnt,
zurück. Zudem gibt es unzählige
Linienbusse, Fähren und natürlich
Taxis. Der öffentliche Verkehr ist
so gut ausgebaut, dass die We-
nigsten ein eigenes Auto haben
und auch keines brauchen. Oder
es sich gar nicht leisten können,
weil beim Kauf eines privaten
Fahrzeugs höllische Importsteuern
erhoben werden. Verstopfte Stras-
sen sind daher zum Glück sel-
Made in Hong Kong - die Serie (Teil 2)
ten…
...Wir können unseren
ersten Ausgang in die Stadt
kaum erwarten. Zusammen mit
Mark und Kim geht’s zuerst nach
Mong Kok zum Shopping.
Mong Kok ist ein Stadtteil von
Kowloon, bekannt für seine un-
glaublich reichhaltigen
Strassenmärkte.
Wir haben unseren Spass und
geniessen bei 25°C in kurzen
Hosen und T-Shirts die magische
Stimmung dieser vibrierenden
Metropole. Als wir alle so richtig
hungrig sind und uns gerade dar-
auf geeinigt hatten, etwas Einhei-
misches zu essen, landen wir auf
dem Lebensmittelmarkt. Oder
besser gesagt auf dem Frosch-
Von Andreas Mangold
22./23. November 2008 8
B747-200 München
markt, denn links und rechts wer-
den den Kröten mitten auf der
Strasse bei lebendigem Leib die
Beine abgehackt. So finden wir
uns schliesslich in einem Irischen
Pub wieder und bestellen Bur-
ger…
Mit der Fähre fahren wir von Tsim
Sha Tsui durch
den Victoria
Harbour hin-
über zur Hong
Kong Island
mit ihrer spek-
t a k u l ä r e n ,
farbig be-
l e u c h t e t e n
Skyline.
… Fast hätte ich verges-
sen, dass ich
ja noch auf das Schwei-
zer Konsulat
sollte. Wegen dem Militär. Falls
nämlich in der Schweiz ein Krieg
ausbrechen sollte, muss der
Schmid Sämi schliesslich wissen,
wohin er den Marschbefehl für
den Mangold schicken muss. Das
Konsulat befindet sich im 62.
Stock des dritthöchsten Wolken-
kratzers von Hong Kong. Schicke
Adresse, im Warteraum liegt der
Tagesanzeiger. Nach zehn Minu-
ten ist alles erledigt, d.h. eigentlich
ist nichts erledigt, weil ich den Hei-
matschein in der Schweiz verges-
sen habe. Dafür habe ich bereits
e ine Anmeldung fü r den
„Schützenverein Hong Kong“ in
der Hand. Ich nutze die Gelegen-
heit den Lift nach ganz oben zu
nehmen.
Kurz vor dem 75. Stock geht’s nicht
mehr weiter und ich befinde mich in
einer Glaspyramide knapp in den
Wolken —grandios!
...Es gibt mittlerweile über 1,3 MILLIARDEN Chinesen. Die
Luftverschmutzung ist hier, je
nach Jahreszeit und Windrichtung,
das Hauptproblem. Mehrheitlich
nicht hausgemacht, aber aus Chi-
Made in Hong Kong - die Serie (Teil 2)
na hierher geblasen. Kein Wun-
der, wird dort aktuell JEDE Wo-
che ein neues Kohlekraftwerk in
Betrieb genommen…
… Sonst hat diese Stadt wirk-
lich keine grossen Probleme, nicht einmal die Kriminalität ist
eines. Es gibt schon Verbrechen,
aber fast
a u s -
schliesslich
unter den
c h i n e s i -
schen Ma-
f iabanden;
da geht’s
dann umso
unzimperli-
cher zu,
Hände ab-
hacken und
so.
Falls doch einmal ein Mord ge-
schieht, streiten sich die Krimina-
listen um den Fall.
Von Andreas Mangold
22./23. November 2008 9
Fuji August 2007
Flugzeuggalerie
Convair CV-880 Coronado Text Eberhard Kranz, Fotos Archiv Eberhard Kranz
22./23. November 2008 10
Geschichte:
Der Run der Fluggesellschaften auf die Jets Boeing
707 und Douglas DC-8 veranlasste Convair sich ab
1955 intensiv mit der Konzeption eines ebenfalls
vierstrahligen Düsenverkehrsflugzeuges zu be-
schäftigen.
Allerdings sollte die Maschine kleiner und leichter
als die Konkurrenten sein und über eine Reichweite
verfügen, welche inneramerikanische Flüge mög-
lich machte, also ca. 5000 km.
Die allgemeine Auslegung deckte sich mit derjeni-
gen der Boeing 707, denn die Convair sollte ein
Tiefdecker mit einer Flügelpfeilung von 35° und
Doppelspaltklappen, einem entsprechend gepfeil-
tem, konventionellen Leitwerk und Bugradfahrwerk
sein. Das Bugfahrwerk sollte über zwei Räder und
das Hauptfahrwerk, welches seitlich in die Flügel-
wurzel eingezogen wurde, über je vier Räder verfü-
gen.
Der Rumpf war sehr schlank gehalten und ließ nur
eine Sitzeinrichtung mit Fünferquerreihen zu, was
sich später als die Achillesferse erweisen sollte.
Als Triebwerk sah man vier General Electric
CJ805-3B mit verstellbaren Statorschaufeln und
einer Leistung von 4530kp Schub vor, was von
dem bewährten J79, das unter anderem die F-104
„Starfighter“ antrieb, abgeleitet worden war.
Bei der Sitzkapazität war man für den Entwurf der
Maschine von 100 Personen ausgegangen.
Der Entwurf erhielt die Bezeichnung Modell 22
“Skylark“ und die Entwicklung wurde im März
1956 öffentlich bekannt gegeben.
Als Erstkäufer wurden Delta Air Lines mit 10 Ma-
schinen und TWA mit 30 Maschinen genannt.
Während der Entwicklung taufte man das Muster
auf „Golden Arrow“ um und beschäftigte sich
ernsthaft mit der Aufbringung einer goldfarbenen
Lackierung oder Beschichtung der Außenhaut.
CV-880 Modell 22 der Delta Air lines
Technische Daten: Baujahr: 1960 Verwendung: Mittelstreckenverkehrsflugzeug Besatzung: 3 Mann Triebwerk: 4 x General Electric CJ805-3 mit 4530kp Standschub und 5.080kp in 3000m Höhe (CV-880 Modell 22) 4 x General Electric CJ805-3B mit 4.860 kp Standschub und 5.285 kp in 3000m Höhe (CV-880M) Abmessungen: Spannweite. 36,58m Länge: 39,42m Höhe: 11,07m Flügelfläche: 189,34 m² Massen: Leermasse: 44.685 kg Startmasse: 83.690 kg (CV-880 Modell 22) 87.410 kg (CV-880M) Nutzlast: 110 Passagiere oder 10.500 kg Fracht Leistungen: Höchstgeschwindigkeit in 6.100 m 980 km/h Reisegeschwindigkeit in 10.600m 886km/h Gipfelhöhe. 11.500m Reichweite: mit maximaler Nutzlast 5.150km Maximales Tankvolumen: 47.445 Liter (mit zent-ralen Zusatztank)
Als sich dieses Vorhaben zerschlug, nannte man
das Verkehrsflugzeug in Convair 600 um, weil sie
mit 600 mph (965 km/h) fliegen sollte. Diese Be-
zeichnung gefiel den Erstkunden wiederum nicht.
Daher rechnete man die 600 mph in 880 Fuß pro
Sekunde um und so entstand die endgültige Be-
zeichnung Convair CV-880.
Der Erstflug erfolgte am 27. Januar 1959 und ver-
lief problemlos. Allerdings war die Maschine be-
deutend schwerer geworden als ursprünglich ge-
plant und zwar um fast 9000 kg.
Die Musterzulassung lag am 1. Mai 1960 vor und
genau 14 Tage später nahm Delta den Linienbe-
trieb mit der CV-880 auf. Die 880 war ein äußerst
attraktives Flugzeug, gut durchkonstruiert und bei
den Besatzungen beliebt.
Nur war es mit seiner geringeren Transportkapazi-
tät nach dem Erscheinen der Boeing 720, der Mit-
telstreckenversion der 707, praktisch nicht mehr
verkäuflich, so dass die ursprünglich geplanten
Verkaufzahlen von 600 - 650 Maschinen reine Uto-
pie wurden. Auch eine groß angelegte Werbekam-
pagne in Europa blieb ohne Erfolg.
Nach nur 48 Maschinen wurde die Produktion ge-
stoppt. Die überarbeitete Version Modell 31, als
Convair CV-880M, mit höherer Treibstoffkapazität
für Interkontinentalflüge wurde in die Fertigung
gegeben.
Aber die begrenzte Sitzplatzkapazität schreckte
die potentiellen Kunden ab und nach nur 17 gefer-
tigten Exemplaren stellte man die Produktion ein.
Flugzeuggalerie
Convair CV-880 (Fortsetzung)
22./23. November 2008 11
Sonstiges: Die wohl bekannteste Maschine ist die „Lisa Marie“,
das ehemalige Privatflugzeug von Elvis Presley, wel-
ches heute noch in Graceland zu besichtigen ist.
Am 15. Juni 1972 explodierte die VR-HFZ der Cathy
Pacific auf dem Flug von Bankok nach Hongkong bei
einem Bombenattentat über dem Dschungel von Viet-
nam. Alle 81 an Bord befindlichen Personen kamen
dabei ums Leben.
CV 880-M Modell 31 der TWA