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p Inhaltsllbersieht. Seit Einleitung. Capitel I: Bedeuttrng des Continuator Reginouis ais Quelle fur die Qesehiehte der Jabre 907-967 ........... 1 a) Ftir die Jabre 906-935 ............ . 1 b) Fur die Jabre 936-960 besonders 1m Verhiittnisse zu Widu- kind, Eoswitha und Liudprand (Antapodosis) .... . 3 e) fur die Jahre 961-907 besonders 1m Verhiiltnisse au Liud- prands hist. Ott ...................34 Capitel II: Die Quellen ................57 Capital III: Per Wert der Naehrichten in chronologiseher Be- ziehung .....................81 Capitel IV: Die Person des Verfassers ..........90 Capitel V: Die Zeit der Abfassung ...........92 Capitel VI: Die Stellung des Verfassers zum lofe .....95 Sehiusa ......................98 't r Document '!J' 11111 lI! 111111 liii!! J 00005625895

Uber Den Continuator Reginonis Joseph Werra 1883 Leipzig

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German chronicles, annales, Continuator Reginonis, Annales Alamannici

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  • pInhaltsllbersieht.

    SeitEinleitung.Capitel I: Bedeuttrng des Continuator Reginouis ais Quelle fur

    die Qesehiehte der Jabre 907-967 ........... 1a) Ftir die Jabre 906-935 ............ .1b) Fur die Jabre 936-960 besonders 1m Verhiittnisse zu Widu-

    kind, Eoswitha und Liudprand (Antapodosis) .... . 3e) fur die Jahre 961-907 besonders 1m Verhiiltnisse au Liud-

    prands hist. Ott ...................34Capitel II: Die Quellen ................57Capital III: Per Wert der Naehrichten in chronologiseher Be-ziehung .....................81

    Capitel IV: Die Person des Verfassers ..........90Capitel V: Die Zeit der Abfassung ...........92Capitel VI: Die Stellung des Verfassers zum lofe .....95Sehiusa ......................98

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  • Eirileitung.Auffallend darf es erseheinen, dass aMer don Gesehicbts-

    quellen dot siiehsisehen Kaiserzeit der sogenannte ContinuatorReginonis bisher noch keine eingehende Untersuehung er-fabren bat. Wihiend die rs gestae Saxonieae Widukinds 1),die Werke Roswithas 2) und Liudprands 3) aufs sorgfMtigstebehandeit, nach ihren Qnellen untersuebt und naeh ibremWerte gepruft sind, bat man sieh einfaeh begnllgt, die Fort-seizung des Regino ais ciii naeh objektiver, ruhiger undwoblzusaminenhftngender ErzihIung strebendes Jahrbueh, aisdie beste Reiehsgesehiehte der Zeit 011os I. anzuerkennen),die zwar auch vont Geiste der mijnehjsch-kaiserlieheu Historio-graphie erfilllt sei, aber doeh rahige Haltung und taktvolllesMass in ' alleni eluzuhalten wisse. Dine genaucre Unter-suehung des Cont. Reg., ans weleher sieb zugleieh ergebenwird, oh und in wiefern dieses Urteil begriindet und bereeh-tigt soi, darfte daher nicht tiberfltlssig .erseheinen.

    Zn Anfang des 10. Jaiirbunderts verfasste der im Jahre899 ans seunem Klostcr PrIlin vertriebene AbI Regno, ver-anlasst dureh don Erzbiseliof Ratbod von Trier, bei demor zunkehst 1m St. Martius-, dann im St. Maximin-Kioster

    ') K4Jpke, Widukind von 1{orvey, Berlin 1867.2) Kapke, liroteuit von Ganderaheim, Ber!. 1869.S) Kapke, De vita et acriptis Liudprandi, Bon. 1842. DUndliker

    und Millier, Lindprand von Cremona und seine Quellen, Leipz. 1871in Bildiugers Untensuehungen zur niittelaltenliehen Gesehiehte, Baud J.

    4) Watt.enbaeh, Deutschlands Gesehiehtsquellen ho Mittelaiter1, 297. 4. Aufi.

    ') Maureubrecher, De histonicis decinni saeeuli scniptoribus, quires ab Ottone Magno gestas nuemorine tradiderunt p. 16 und in donForechungen tuF deutschen Gesehichte IV, 591.

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    Schutz und Aufnahme gefundeii batte'), ci Ohronikop, vonChristi Geburt bis zum Jalire 906 n. Chr. reieheud. 2) ' DissesWerk, einer der ersten Versuehe die Weltgesehiehtc in z-sammenfassender Darstellung bis auf die Gegenwart forizu-ftlhren, batte sieb 1m Mittelalter einer ausserordentiichenVerbreitung z erfreucn. Neben Bieronymus, Beda, MarianusSeot.us und Ekkehard war es eins dci- Hauptlehrbueher, ansdem man Jahrhunderte lang die Kcnntnis der Gesehielitesehpfte. 8) Bine Foi-tset.zuug von de Jahren 907-967)erhielt es in dem sogdnannten Continuator iteginonis.

    In dem Plane unsercr TJntersuehung liegt es zunitchstnieht, jede einzelne vom Continuator Reginonis geboteneNachricht dureh Vergiciehung und Zusammenstellung mit sitmt-lichen Ubrigen Quellen derselbn Zeit nach ibrer inhaItIie1cnGlaubwftrdigkeit zu untersuehen, da eille solehe Untersuehungnach de vorztlgliehcn Bearbeitungen der hierher geh3rendenJahre dureh Waitz 6) und Dtiinm1er')kallm irgend welehenWert liaben dflrfte. Wir werden viejehr ver allem unserAugenmerk auf die Klarstelluug der Bedeutung des Con-tinuator Reginonis unter den Quelle besonders fur dieGesehichie Ottos des Grossen n riehten haben, nul' seinVerlialtnis zu de Werkeu Widukinds, Roswithas und Liud-pra; im Ansehlnsse dan werden wir auf die Erijiitte-lung der voni Continuator benutiten Quellen und seine Zu-verlitssigkeit in ebronologiseher Beziehung niiher eiugehen.Endlich wird dan noeh die Frage zu ci-lichen sein naehder Persan des inutmassliehen Verfassers, der Zeit dci-Abfassung und, oh und in wie weit Auffassung und Dar-stellung des Continuator von hfisehen Anschauungen undRfleksichten bestimmt gewesen sind.

    I) H.Ermisch, Die Chronik des Regino bis 813 GLttingen, 1873. p8.2) M. G. SS. L 536-612.3) Wattenbaeh, u. n. O. J. 210-214.

    M. G. SS. L 613-629.) Waitz,Jahrbiicher des deutseh.Reichs nn ter Heinriclil.BerI. 1863.

    O) Diiminler, Jahrbiieher des ostfritnk, Reiehs. Bd. Juil. Dlimm-1er, Otto der Grosse, Leipzig 1876.

  • Capitel I.

    Die Bedeutung des Continualor Reginonis ais QuellefIlr die Geschichte der Jahre 901-967.

    a) Par die Jalire 906-935.

    Will ma die Becleutullg des Contunuator Reginonis aisGreschichtsquelle durob cine kurz zasamrnengefasste Bar-stellung des Inhaits klarlegen, 80 wird mas dabei zweiToile sondern mUsse. Der rstc Teil, etwa bis zum Jahre235 reichend, beruht fast aussehiesslicb auf einer Compilationans cinem alteren Annaleuwerke 1) und ist, da uns dieselbenNachriebten auderweitig meistens bosser und ausfilhrlichertiberliefert sind, fast ohne jede Bedeutang; withrend wir indem zweiten Telle an dem Continuator lteginonii ein wert-voiles Anualenwerk bcsitzen, da uns von dcii henntztenQuellen, deren Spuren wir mit Sicherheit giauben naehwcisentu knnen 2), mit Ausnahme einiger Notizen bis zum Jahre:939 sonst nichts erbalten ist.

    Die sebr dflrftigen Nachricliten des ersten Teils he-:ziehen sieh hauptsiichlich auf die fast jiLhrlieh wieder-kebrenden, das ostfrnkisehe und zuni Telle auci daswest-frunkische Reich vcrheerenden Einflihie der Ungarn (907,

    909, 910, 912, 013, 915, 917, 924, 932, 934) Von.sonstigen Begebenheiten, die das . deutsche (ostfrukische)Reich betrafen, erfaliren wir nu kurz den Tod des Knigs

    I) vgl. unten S. 57 tI..') vgl. tinte S. 76 f. und fur die Jahre 961-967 unten S. 50 if.

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    Ludwig (911) und die Nacbfolge Conrads, dessen Thuitigkeitbei der Erwthnung seines Todes (z. J. 919) mit den Wortenzusammengefasst wird: Muftis laboribus paucis, quos rogna-vit, anus est a Bawariis et Alamannis et Saxonibus sibirebellautibus faHgatus, quos ante obitum suum Deo propitiosuperait. 1m Jahrbuc.he selbst aber lesen wir von dissoutvielen Kkmpfen nicbts; mir an einer Stelle (z. J. 917) ]ieisstes: Dux Bawariorum regi rebellat.. VerhaItnismssig kaummehr erfahren wir liber die Itegierungszeit Heinrichs I. In-teressant ist allerdings die in etwa von den anderen Quellenabweiehende Notiz liber Heinriehs Designation durci Conrad(919); seine Wahl wird z. J. 920 gemeldet. 1) Von semerThatigkeit hren Wj F Dur sehr wenig: seine Bemiihungen11m die Erhaltung der Ruhe und des Friedens werdeu Iter-vorgeboben: praeeipuus pacis sectator (919) ... qui initiumsui regui disciplina servandae pacis inchoavit (920), seinelUmpfe gegen die siavisclien Vlker an der Nord- und Ost-greuze des Reiches (921"928, 91, 934) und gegen die Ungaru(besonders 934) *erden kurz erwibnt. Auch die VerIiItnisse des westfriinkiselien Reiches und die Stellung ileinriehezu denselben werden berllhrt (921, 922, 923, 924, 92).Nachdem uns ausserdem der Zug des Knigs durch Frauken(931), sein Aufenthait in Elersfeld, seine Erkrankuug und.sein 'l'oct in mglichst kurzen Worten mitgeteilt sind, wird.seine Bedeutung (z. J. 936) in die Worte zusammengefassLHeinricus rex, praecipuus pacis sectator strenuusque paga-norum insecntor, post plures fortiter et viriliter actas victo-rias dilatisque undique sui regni terminis 6. Non. Julii diemclansit extremum. Ftigen wir diesen Mit.teilungen noch einigeFamiliennacbriehten des kniglichen Hauses: die GeburtWilhelms, des Sohnes Ottos 1. (928), die YermLthlung semerToehter Gerberga mit dem ITerzoge Giselbert von Lotiiriugen(929), die Vermhlung Ottos mit Edgitha (930) und einigewenige Notizen liber die Klster Hcrsfeld, Fulda, Reichenau,

    t) liber die chronologisehen lrrtiirner vg]. unten S. 81 if.

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    St. Maximin und tiber einige Bistiluier hinzu, se haben wirdamit bereits den ganzen Inhait des ersten Teils angegeben.

    b) FUr die Jabre 936-960 besondors 1m VerMltnisse zuWidukind, Roswltha und Liudprancl (antepodosis).

    Viel bedeutsamer ist die Contiuuatio Reginonis (tir unsais Quelle fur die Gesehiebte Ottos des Grossen. Wenn wir,uni diese Bedeutung bosser erkennen und die Monge dergebotenen Naehriehten leiehter Iiberschauen zu knnen, die-selben gruppenweis zusammenfassen wollen, se liegt unszunchst eine reiche Fuhle von Nachrjchten liber die Familledes Knigs ver: Wir erfahren den Tod Thankmars (z. J.939)1), die Vermkhlung der Sehwester des Knigs Gerberga,der Witwe Giselberts, mit dein westfriinkisehen KnigeLudwig (939), den Tod der Knigiii Edgitha (947), die Ver-mfllung Liudgards, der Toehter Ottos, mit Conrad, demBerzoge von Lothringeu (947), die Veripfthiung Liudoifs mitIda, der sehwtlbisehen Her'mgstoehter (947), die Geburtender aus dieser Elie entsprossenen Kinder Mathilde (949)und Otto (954), die Vermhlung des Knigs Otto mit Adel-heid (951), den Tod Liudgards (953), die Geburt des ktinig-lichen Sobres Otto (955), denTod Oonrads, des Schwieger-sohues des Knigs (955), den Tod semer Brader Heinrieli(955) und Brun (965) und seines Sohues Liudoif (957) undendlieh die Vermahiung semer Stieftochter Emma mit (lemKnige Lothar (965). -

    Sodanu werden wir liber die Besetzung der wiehtigstenHerzogtiimer stets gewissnhaft unterriehtet:

    In Baiern herrseht: Arnulf bis 937, auf ibn fogtBerthold bis 945, ,,Heinrich bis 955, ,,seinSohn Heinrich.

    In Schwaben herrscht: Hermann bis 949; auf ibn folgt951 Liudolf bis 954,

    Burehard.') Uber die chronologisehen Irrtiiiner vg]. unten S. 81 if.

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    In Lotbringen berrscht: Giesolbert bis 939, auf ibn folgt940 Heinrioh rosi). Otto bis 943, auf

    ibn folgt Conrad 953,Brun 965.

    Es erstreekt sioh aber die historisohe Kunde des Con-tinuator keineswegs gIeichmssig auf aile noter Ottos Sceptervreinigte Toile des deutsohen Roidis. Nui sehr dllrftigeNachricbten bat or uns liber die Verbaltuisse und Begeben-heiten un llerzogtum Saobsen und liber die Kftmpfe an donstchsiseh-slaviseben Marken Iiberliefert, besondors im Ver-baltnisse zu Widukind, der gerade diesen Dingen seine ho-sondera Aufmerksamkeit zugewa.ndt bat. Ausser der kurzenNacbriebt von Ottos Zuge gegen Boleslav von Bbhmen (950)und von vier Feldzllgen, die d4r J(nig se!bst gegen dieSlavon unternalim (955, 957, 959, 960), von welelien jedoelifast niehis &s die naekte Thatsaehe: rex Slaves invasit ho-rielitet wird, erbalten wir (lie abgcrissenen Notizen von derAusslinung des fliteren Wicbrnaun (939), von der Vcrlroibnngdes jtingeren Wiehmann (955), von dom Tode des Mark-grafen Gero (965), und meut gelegentlich wird, naclidemvon don Kinipfen Ottos in Italien lin Jabre 963 die Rode-war, Iiinzugefugt: apud nos quoque Selavi, qui diennturLusiuzani, subduntur. Es ist dies zugleieh die einzige Stelle,an welelter mit Ausnahme de y Bhmen ein bestimmter Staminder siavisehon Vlkrseliaften genannt wird, vflrend wirsonst chue Unterseheidung stets nur don GesamtnamenSiavi finden.

    Gonaere Kenntnisse .besitzt der Verfassor dagegcn vondon Begebenhoiten, welche sieli in Lotitringen und im angrenzenden Franken abspiclten. Zahlreieh sind seine Naeh-riebten ilber dcii Aufenthait, den der Kuig an den liohenFesten des Jahres in diesen Gegenden nahm, liber die dii-selbst abgehalteuen Reiohstage und Synoden. Auch die grosseAnzahl andorer kirchiicher Naohriehten ans diesen Herzog-tilmeru, liber welche unten noeh ein Wort zu sagen seinwird, die aichere Angabe aber die Vorwaltnug der lterzog-

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    lichen Warde in Lothringen, liber die Reihenfolge de y Ber-zoge und vor allem die auffallend grflsscre Genanigkeit indcii Berichten uber die Kmpfe Ottos wahrend de y .Jahr939 und 952-954), soweit sic in jenen Gegendei statt-fanden, erweiscn den Verfasser ais wobhinterrichtetcn Autor.

    Die Verhltnisse des westfrnkisehen Reiches, derensehon im ersteu Telle des Cont. Reg. inehrfaehe Erwithnunggesehieht, werden aueh fUr die Zeit Ottos I. nieht ganzausser aeht gelassen, jedoeh nur da erwhnt, svo sic un-mittelbar in die deutscben Angelegenheiten cingreifen, oder,wo von persnichu Bezichungen zum deutschen Knigs-hause die Rede ist: so die 'I'eilnabine des Knigs Ludwigan der Verschw&ung vom Jahre 939, seine Vertreibung und.Flut zu Otto, sa wic des tetzteren Zug nacli Gallien zur Zuritek-ftthrung des vertriehenen Knigs (946). Die VermiihiungLudwigs mit Ottos Sehwester und die VermihIung Jiotharsmit Emma, der Toebter Adelheids, hatten wir bcrcits oben(S. 3) zu erwihiien. Auch -des langwierigen ReimserBischofsstreitcs wird bel Gelegenheit der Ingeiheimer Synode(948), auf wcichcr derselbe endgflltig entschieden wurde,Erwfthnung gethan.

    Pic grossartige Idrehiiehe Wirksamkeit Ottos L, vonWidukind und Roswitha fast giinzlich flbergaugen, bat auehbeim Fartsetzer (les Regino kaum chie bessere Berflcksieh-tigung erfahreu. Ds eiuzigc fast, was wir von derselbenin Deutschland hren, ist (lie Anwesenheit Ottos auf denSynoden zu Ingelheim 948 und 958 und die Erteilung derfreien Abtswahl an die Klster Lorseh (956) und Wcissenburg(957). Niehts dagegen vernehmcn wir von den Griindungen derwiehtigen Klster in Quedlinburg und Magdeburg, niehtsvon den Stiffungen der schleswigschen Bistilmer, der Bis-'ftirner Havelberg irnd Brandenburg, nielits von den PlltnenOtfok zut Begriin(lung der schsisehen Bistilmer in Merse-burg und Magdeburg ii. s. w. Den Einfluss Ottos auf die

    I) vgL union S. 21-29.

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    Ordnul3g der kirehiiehen Angelegenheiten in Italien undbesonders des pffpstlichen Stuhies verkennt der Cont. Reg.freilich nicht; allejn die Romfnhrt Ottos zwischen denJaliren 961-965 fasst or, wie wir mite noeh gennuer aus-fflhren werdcn, mcm- von ibrer kriegeriseh-politfsehen, aisvon ihrer kirchijohen Seite auf, weshalb demi auch dciiHauptinhait der Erzahlung die Liussercu Ktmpfe mit Berengar,Adalbert und don R.mern bilden.- Docit, wcnngleieh der Fortsetzer des Regino die kirch-liche Wirksainkejt des Knigs gegen seine politische sehrzurlicktreten litS, se ist das Werk immerhin fur die kireh-lichen Verhuiltnisse der Zeit nieht olme Bedeutung. Wir er-halten nftmlieh in demselben genaue Angaben liber deWcchsel in' der Besetzung dci' Bisehofsstfthle von Mainz,Cln, Trier, Met; Worms, Eiehstiitt, Char und Bremen; nichtganz vollstiindig sind diese Mitteilungen fur die BistumerSpeier, Wrzburg, Strassburg, Slzburg und Ltittieh. Masielit, liber die lothringisehen und fraukiselien Bistiimer istder Cont. Reg. am besten unterriehtet. Auch ans einigcnKlstern, besonders Reichenau, Si. Maximin und Weissenburgbat or manche nieht uninteressante Naehricht aufbewahrt

    Uni aber die Enlie der uns gebotenen Nachriebten undihre Bedeutung 11fr die Geschichte der Zeit Ottos I. in deyrechteu Weise zu wlirdigen, mflssen wir ver allem das, wasuns der Contirniator liber die Person und die Thaten desKnigs und Kaisers Otto selbst, Liber seine Zilge durch diedcutsehen bander und neli Italien, liber de Ort ml dieZeit seines Aufcnthaltes, seine Teilnahme au den Reichs-tagen, liber seine Kmpfe gegen die inneren und Ausseren}'einde des Reiches u. S. w. beriebtet, in Betraclit ziehen.liureli eiue eingehendc, sorgfltigc Vergleiehung dieser Naqh-richten mit denen der librigen Quelle derselben Zeit, be"sonders Widukind, R.oswitha und Liudprand, werden wir er-kennen, dass wir nicht mir in den ausftlhrlicheren Be-rieht.en des Cent. Reg. liber die KAmpfe Ottos mit Eber-hard und Heinrich, liber den ersten Zog des Knigs naeh

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    Italien und die Emptirung semer Shne Liudoif und Conradsehr sehiltzenswerte Ergiluzungen der Ubrigen Quellen baben,sondern dass aueh in de anderen meist sr kurzen No-tizen noch manche nicht unwichtige Ergiinzung der llhrigenQuellen gegeben ist. Ver allem aber ist der let.zte Teil, derdie Jahre 960-967 hehandeil., wegen semer Ausfdhrliehkeitund Genauigkeit von der Iiiehsten Bedeutung. Zwar ista.uch hier noch die objektive, nihige Haltung und dietrockene annalistisehe Ferra beibehalten, allein die Par-stellung nimmt doeli inehr noch wie in de Beriehten liberden ludolfiniseben Aufstand de Oliarakter einer wohlzu-sammenMtngenden Erzlilung an, in weleber in ge1auerchronologiseher Ordntmg die einzelnen Thaten und ZugeCites bestimmt verzeichnet sind, se dass wir uns trotz desempfiudlieben Mangels anderweitiger Quellen ans dem Cent.Reg. altein schon ein ziernlieh ansehautichcs Bild von denBegebenheiten jouer Jahre' entwerfen knnen.

    Gehen wir nuumehr zur T.Jntersuchung und Vergiciehungdes einzelnen liber, unsere Aufmerksarnl oit st.ets auf dieAbweiehungen und due Mehr der vom Coutinuator Reginonisgebotenen Nachrichten richtend.

    Uiater de Nachriebten zum Jahre 936 aber don Toddes Knigs Heiniich irnd die Wahl Ottos ist bemerkens-wert, dass der Continuator den jungeii Otto nach dem Todeseines Vaters consensu prirnorum regni zum Nachfolger er-wih1t werden hisst. Von einem soleheu consensus prineipumwisen die librigen Quellen nichts, sonder sie lassen Otto,der von scinem Vater zain Naehfolger designiert war, gleichin Aachen vom ganzen Voike zain Knige ausgerufen unddaim gekrnt werden. I) Nur Thietmar II, 1 weiss von

    i) Wid.II, I. unterseheidet: Designatio, Wahl durch des ganze\'elk der Franken und Saehsen und universalis clectf o in Aaehen,vgl. Defuncto itaquc patre patrine et regum maxime optimo ileinrico,omnis populus Francorum atquc Saxonum iam ollw desiguatum regemn patre, lilium eius Oddonem, clegit siN in prineipem, universalisqueelectionis notantes locum iusserunt esse ad quaegrani palatii.

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    ciller der Krmmg vorausgebenden Wahl der Grossen: Omnerrel publicae principes ... O(tonem . patrie sui decretoac petitione uno ore in regem sibi et dominion etegerunt, de-vatis dex(ris conctaman tes: Vivat et valcat rex viciai, in acter-nurnf Pariterqv,e cum eo M Aquasgrani proficiscuntur. Dasseine soiche Wahl Ottos nach semer Desiguatioli wirk-Iieh stattgefunden bat, wird kaum abzuweisen sein, und istaucli vol) Dtiminler 1) angellommen worden. Den consensusprimorum auf die Designation zu Erfurt zu beziehen, ver-bietet die Stellung, da von demselben erst nach der Mit-teilung vota 'rode Heiurichs die Rode ist. ber die Desig-nation selbst werden wir bu Cont. Reg. nielit un-terrichtet. Es wird dort zwar z. J. 936 eine zahheielibesuchte Bischofssynode in Erfurt genieldet, die man viel-leicht mit der Designation in Zusammenhang brin.-en knute;Waitz 2) freilch glaubt, der Continuator balle hier die Fursten-.versammiung vom Jahre 936 mit der im Ja1re 932 e) inErfurt abgebattenen Synode verwechselt; wahrscheiuLicherseheint mir, dass mit dem eoncilium principum wie ge-whnlieh, so auch 1m Jahre 936 in Erfurt eine Synode ver-bunden war, und dass vom Cont. Re& nur diese zweite, fur(lie Reichsgeschiehte wdniger bedeutende Seite der Ver-sammiung beruhrt ist

    In den kurzen Berichten aber die Jahre 937 und be-sonders 938 briugt der Continuator einige nieht ganz un-wesentlicbe Abweichungen von den anderen Quellen. WennZ. J. 937 gemeldet wird, die heftigen Streitigkeiten zwischeuHeinrich, dom Brader Ottos, und deln Franken Eberhardseien ausgebrochen oh exortas inter vasa11os corum inimi-citias, so ist damit undeutlieh und ungeau, im Gronde aber

    ') Otto der Grosso, S. 26.2) Heinrich J., S. iii. A. 2.3) M. G. Icgg. 0, 18. Anno ah incarnat, dom. Jean Christi 93

    anno etiam domini Reinrici regia christianissimj 14, md. 5 sub dieKal. Jun. eongregata est apud Erpheefurt 8ancta et universalis Syn,odus, ut rex S&pieutissiwns OtinI eousilio primatum suorum deerevit.

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    doch wolil niehts anderesgesagt, ais wenn Widukind in semerausftlhrlicheren Darstellung dieser Streitigkeit.en (H, 6-8)ais Grand derseiben angeht, dass der Saehse Bruning deinFrauken Eberbard die Lelinspilicht geweigert habe. vgl. 11, 6:,Nain Saxones imperlo regis gioriosi facti dedignabantur allisservire nationihus, quaesturasque, quas liabuerunt, uliius alunisi solins regis gratia habere contempserunt. Unde iratusEvurhardus contra Bruningum collecta manu suecendio tra-didit civitatern juins vocabnio Elnieri interfeetis omnibuseiusdem civitatis haahitatoribus.

    Jst hier Widukind der ausflihrliehere Gewthrsrnain, 80beriehtet or da.gcgen nur sehr ungenau liber don KampfOttos gegen die S?hne des bairisehen Herzogs Arnulf linJabre 938. Die beiden Ziige, die Otto nach Baiera machenirnisste, vom Cont.inuator sehr genau auseinander gehaiten,sind von ibm in einen zusammengezogen, nacli welebem erOtto gleich rebus ibi rite compositis (TI, 9) nacli Sachsenzurtickkehren hisst. Ais Grand dieser Emprung de y Her-zoge nennt der Cojitinuator die ambitio ducatus, eiu knrzerund daher etwas dunkler Ausdruck, der vielleicht durcidie Worte Widukinds 11, 8: liii oins (Arnulfi) in superbiamelti regis iussu contempserunt ire in comitatum eine Et-kirung erbit.

    Zn bemerken ist ferner, dass der Fortsetzer des Reginomit semer Quelle') in der weitercn Erziihlung des Karnpfesgegen Eberbard Heinrichs Gefangennahme n Beleke durcit,Eberhard gescliehen lsst, \vogegen nach dom genaucrenBeriebte Widukinds (11, 11) Heinrich von Thaukmar go-fange genoimen wird, sieb aber dan in der Ge(angen-sehaft bel Eberhard aufhuili: Evurhnrdus autem secum tenuitHeinricum, Die Entstehung dieses Irrtums, tien mit domContinuator Ro;vitha (r. 182 sqq.) Liudprand (antap. IV, 19)Ami. Col. 93e, Thietm. II, 29 gemein habep, crkmrt Dtlmm-1er 2) daraus, dass aile ans der Gefaugenhaltung bei Eber-

    ') Ano. Aug. vgl. unten S. 70ff.2) n. a. 0. S. 72. A. 4.

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    bard auf cine Gefangennalime dureh denselben seblossen.Uber die Teilnahme Thaukinars au diesem Kanipfe scheintder Oontinuator fur cine dunkle Vorstcllung gebabt zhaben. Erst z. J. 939 heisst es, nacbdem die Sehlaeht beiAndenaaeh erzithlt ist: In bac caden tempestate Danemar,ft'ater regis ex eoneubina, rebellans in Ereshurgo castellooceiclitur aliique sequaees eius truncantur. (vgl. daraberWid. 11, 11.) Ebenso f1sehuich setzt der Cont Reg. die Be-siegung dey Ungaru 938 erst naeh- der Unterwerfung Eber-bards und dem zweiten Zog 011es naelt Baiern), wahreudWidukind (11, 14) die Ungarn, noch bevor der innere Friedeviilhig hergesiclit war, in Sachsell cinfallen und bcsiegtwerden hisst, ein Zeitpunkf, der auch dureh das interim der.knn. .Ang. 2) wenigstens angedeutet ist. - Ohne alleu Zweifelfand das Ereignis statt, ehe de y Knig zum zweiteu Malenach Baient abgezogen war; de die Ungarn, nacli alterGewohuhejt die Wirren des Reiches zu einem Einfall be-nutzend, wiirdeu sehwerlieh im Jahre 938 damit gewartethaben, bis Otto nacli Niederwerfung ail' semer Feinde freieliard batte, sieh gegen sic z wenden. Ans dieser undlihnlichen Bcobaehtungen, die wir noeh mehrfaeh machenwerden, folgt, dass allein ans der Reihenfoige, iii weleherdie Ereignisse vom Fortsetzer des Regino witgeteilt werden,sieh noeh kein sicherer Sebluse liber das zeitiiche Vorheroder Naehher ziehen lsst. -

    Knrz und mir das Wesentliche hervorhebend werdendie Begebenheiten des ereignisvollen Jabres 939 erziihlt:Eberhard von Franken, ans der Gcfangenschaft enflasse,und Giselbert versehwren sieh mit Heinrich gegen deKnig; ihnen sehiiessen sich einige von der Geistiielikeitan. Schon bis hierher weieht der Bericht in etwa von deubrigen Quellen ah: Das geheime Einverstandnis Eberhards

    ') Ganz ai Seitiusse der Nachriebten z. J. 938 heisat es cr51:Ungari iterum s Saxonibus inulta caede vastati.

    2) Ann.Aug. 938 ai Sehiusse: Interim magna pars Ungarorum& Saxonibus occisa est. -

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    und Giselberts mit Heinrich setzen Widukind (11, 12) undLiudprand (autap. IV, 20) bereits vor die Verbannung Eber-bards, whrend Roswitha durchaus bemiinteind (y. 206-214)mit dem Fortsetzer des Regino erst naeh der RuckkehrEberbards ans der Verbannung da.s Blindnis zustandekommen liisst, olme die vorausgegangene Vereinbarung an-gedeutet zu haben. In betreif der Teiinahme Henriehs ander Verschwurung stimmt die Auffassiuig des Continuatormit der Widukinds tiberein, der ausdrtickhch die freic Eut-schiiessung Heinrichs hervorhebt'); wtthrend nach der Par-stellung Roswithas 2) und Lindprands) der unerfahrene Jttng-ling durci' die verfllhrerischen Reden G-is&berts und Eberhardsirregeleitet wurde. Von deni Einverstiindnisse der Bisehfe(ecelesiastici, viri nequam et deo odiles) wissen zwar dieubrigen Quellen niehts, doch ist es nieht unwahrseheinlicb,dass dey in semer Treue stets sehwankende und rom Cont.Reg. seharf (v.-I. z. J. 939 u. 954), sehrfer nocli ais vonWidukind (Ill, 15) benrteilte Friedrich von Mainz von voit-herein in die Verscbwrung verwiekelt war. 4) - indeni welter-bit der Continuator nur den Verlauf des Kampfes in Loft-ningen im Auge behtIt und die einzelnen Phasen desselbenin Zusammeuhang zu bringen sueht, bat ev manche Un-genauigkeiten und Unrichtigkeiten in den Berieht hinein-getragen: Der Knig ziebt nacli Lothringen, woselbst derHaupthend dey Verschwrung war, ubi Urne rehellionis summagerebatnr (viel ausflthrlieher Widukind Ii, 15-16). An denUferu des Rheins in/der Niihe von Birten kommt es zurSehlaeht, in der Giseibert und Heinrich besiegt und zurFluelit gentigt werden (eingeheuder Wid. 11, 17 und Liudp.mit. IV, 24). Dey Fortselzer des Regino beriehtet aisdaunniebts von Heirniehs Rtlekkehr nacli Saehsen und semerBelagerung in Merseburg durch Otto (Wid. II, 18-19 u-

    1 ) Whlukind 11, 12.2 gest. Odd. 214 if.3)antap. IV 18.4) vgl. DUmmter u. n. O. S. 90. A. 1.

  • - 12 -

    Liudp. ant, 1V, 25), sondern ev lilsst Otto gleieb nach derSchlacht hei Birten Giselbert und Heinrich bis nach Capri-mont verfo)gen und dieselben dort einsehliessen, bis or durcitde Angriif des westfrnkiscl,ea Knigs Ludwig nuf dusElsass bewogen wird, die Belagertmg von Caprimont auf-zugeben und sich zunachst gegen diesen zu wenden. InWirkliebkeit aber begann Otto 1m Sommer 939, ans Saebsenzurtickgekehrt, die Belagerung von Caprirnont und zog vondort, naebdem et de Grafen Imo fur siob gewounen batte,zain zweiten Male in demselben labre' nacli Saclisen zurttek(Wid. II, 22-23), liber die Teilnabme Ludwigs am Kampfegegen Otto, die von Widukind, Roswitha und Liudprandgauz tibergangen Id, beriobtet Flodoard (anti. 939) am ans-fthrlichsten. Von ibm erfabren wir, dass Ludwig erst durcheine zweima.lige Gesandtscbaft de y Lothringer (vgl. Cont.Reg. 939: consiilo inimicorum regis) zum Kampfe gegen Ottoz bewegen war, und dass et, ais Otto zum zweiten Male nachSaebsen zurflcligekehrt war, cinen EinfalI in de VerdunerGan und in das Elsass wagte, aber schon bald, nachdernor ciuige Anhauger Ottos liber de Rhein getrieben, siclinaeh Laon zurtickzog, wozu 11m wohl hanptsiiclilich die noueAnntherung Ottos, der zum dritten Male aber de Rheinzog, um das von den Rebelien besetzte Breisaeh zu belageru,bestimmte (WTid. iI, 24). - Die Beiagernng von Breisaeii,die Flucht dot Bisehfe Friedrich von Mainz und Rudhardvon Strassburg nus dem knigiichen Loger, am in Metz mitGiscibert und Heinrioh znsammenzutreffen, beriehtet derContinuator in llhereinstimmung mit Widukind (II, 24-25)und tiudprand (mit. IV, 27 u. 32), nur hren wir niehts vonden Grtinden, dureh welche die Bischfc, besonders Fried-rich von Malin, zu diesem Schritte bewogen wurden (Wid.II, 25). Aufl'aliend ist es, dass in der Beschreibung derFlucht prude cin bestimmter Zug von aile gleicbmkssig

    ') Dass Breisaeb von Mannon Eberhards,, der jetzt erst in denKampf eingrilr. besetzt gewesen, erfabren wir bei Wid. 11, 24 undLiudp. net. IV, 27.

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    .festgebaiten ist. In der Cont.. Reg. heisst es: fixis in obsi-dione tentoriis et relietis copiaruun, quas detulerant sacrillisnocte clam aufugerunt.; bef \\Tidukind II, 24: relictis tee-toriis et alia quaiibet suppellectili; bei Liudprand ant.IV, 27: defixis noetu per girum amissis tentoriis ceperuntregem deserere.

    Die weitereu Begebenheiten: der Sieg der Grafen 1Mound Conrad bel Andernaeh, der Tod Eberhards in derScbiaebt, der Untergang Giseiberts in den Welien des Itheins(Wid. II, 26; Ros. r. 280-291; Liudp. ant. IV, 20), dieUbergabe von Breisach, die Besiegung der Lothringer, dieAussbnung Ottos mit seinem Bruder Heinricb, die UntS-werfung des anfnglieh nocli. einigen Widerstand leisteudenBisebofs Adalbero von Metz, die Verbannung der l3ischfevon Mainz und Strassburg (Wid. II, 25), sind zwar in ge-4ritngter Kurze aber doch bestiminter und vo1Istindiger, aisin einer der tSgen Quellen beriehtet. Nur kleine Ergiln-2ungen gewinnen vir ans diesen. So bericitet Liudprand(ant. 1V, 33), Heinrich habe vor semer Ausshnung mit Ottozuiutehst nocli den Versueh gemaelit, Mcli in Caprimont fest-znsetzen, sei aber von semer Schwester Gerberga zuruck-gewiesen worden, und Widukind (11, 26): er habe Mcli zumwestfritnkischen K3nige begeben. In dey DarHtellung derAusshnung der beiden Brader ist bei Liudpraud (ant. 1V, 35)die dreifache Verzeibung von 939, Ostern 941 und Weih-naehten 941 zu eiucm Akte zusammengezogen, de y mit derBussscene endigt. ber den Verbannungsort Friedrichs vonMainz widerspreclien sich die Angaben des Contiiivator undWidukind. Dieser beriehtet namiieli (Il, 25), Friedrich seiin Haminaburgensem urbem, quasi in exilium geschicktwordeu, wahrend der Fortsetzer des Regino ibn ad Fuldamnionasterium gescbiokt werden lsst. Beide Nachrielitenglaubte sebon Leibniz') dadurch vereinigen zu knnen, dasser statt Flammaburgensem Hammelburgensem arbora scbriebund erklitrend hinzufflgte: Hammelburgum est locus iuris

    I) Annales mi 1). II, 487. -

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    Fuldensis. Dammier i) sehliesst sick dieser Erkiiirung an.Liudprand (ant. IV, 38) nenut keinen bestimmten Ort, condomsagt mir, Friedrich soi in Sachsen in Gewabreani gehaitenworden, chie Angabe, die sieh wohl mit Hamburg, niehtaber mit Hamrnelburg vereinigen liisst. Da indes sowohider Cont. Reg. ais aaeh Widukind dcli liber Friedrichvon Mainz gui nnterriehtet zeigen, 50 mchte man gerndon von Leibniz vorgezeiehneteu Weg zur Vereinigungbeider Nachrjcljten einschlagen. Allein Hammelburg, daszwar schou durci Sehenkung Rails des Grossen) in donBesitz des Kiosters Fulda libergegangen war, wird in derZoit Ottos und bis ins M. Jahrhuudert hinein immer mirais villa-) aufgefllhrt; erst bu Jahre 1242 erhielt der Ortdurch don .Abt Conrad Mauemn und Befest.igung 4), und konuteaise erst soit dieser Zeit 0mo nrbs 1m Sinne %Vidukinds =befestigier Ort) genanut wcrden. Dazu koinmt, dass, selbst.wenn man mit Leibniz lin Widukind Bammelburg conicierenwollte, docb noeli keine volte Tlbereiustimmung der beidenQuellen erzielt wiire; clenn der Continuator nennt ais Ver-bannungsort ausdrucklieh F'uldam monasteriun). Bedeuktman ferner, dass der mit Friedrich zugleich bestrafte BisehofRuodhart nach Corvey verbannt wurde, dieser aber chueZweifel den Verbannungsort seines Parteigenossen kamite,se dass sieb durci ibn ieieht die Kenntnjs desseiben iraCorroyer Klost.er erhalten konnte, und dass eudheh Ham-burg ais \T erbannungsort fUr die Zeit Ottos I. auch coudbekannt ist), so wird man der tiberciustimmenden Naci-richt Widukmnds und Liudprands zu foigen geneigt sein.

    ) R. 8, 0. S. 94. A. 1.Schnnnat, corp. tradit. Fuldensium Lipe. 1724 p. 51 u. 423.Schannat, corp. tradit,. P. 424.

    4)Schannat, Corp. tradit. p. 424: Abbas Conradus ... circaannum MCCXLI! locuin hune (Hamtnclburg) in oppidi fermail Con-vertit, de quo veteres ita cecinerant:

    Abbas Conraijus de Maikos nomine dictasllamlburg circuindat muris et moenia fundat.

    5)Kupke, Widukind p. 153.O) vgl. cont. Reg. Z. J. 965.

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    Der Continuator seheint diese erste Verbannnug Friedrichsmit semer zweiten, die er zu Fulda verbrachte, verweehseltsu haben. Widukind erzithlt n%mIieh 11, 38; Friedrich seisceunda coniuratione culpabilis dom Abte Badamar vonFulda in Gewainsam gegeben worden. 1) Das kanu naehdom ganzen Zusammenhange nur boisson, Friedrich soi einerzweiten Versehwrung schuldig, oder ais er sieh zum zweitenMale chier Verseliwrung schuldig gemacht habe, nacli Fuldaverba.nnt worden. Daher ist die Tnterpretation Diimmiers,weleher die secunda coniuratio von der zweiten AuflebnungEberhards gegen Otto 1m Jahre 939 und nicht von einerzweiten Versehwrung F'ricdrichs versteht, zu verwerfen. -

    Ausser den bisher besprochenen Nachrichteu, die virteils ausftihrlieher, feus kilrzer bei Widukind, Roswitha undLiudprand wiedcrfiuden, erfahren wir ans unserem Con-tinuator ailS, dass sich die Kiinigin Edgitha wfthreud derEntscheidungsschlacht bei Andernaeh im Kioster Lorsehaufhielt. - Die dan" foigenden Nachriehien aber dus EndeThankmars und die AussMinutig des rebellisehen Wichmanngehren ins Jahr 938 (vgi. Wid. II, 11). Von der Emprungheisst es am Sciilusse des Absehnittes; baec tempestas nonin una soium sed in omnibus Saxoniae et Franciac provin-cils hue illuc versabatur, eine Bemerkung, die mir su be-weisen seheint, dass der Verfasser der liber die elsassiseh-lothringischen Verhitltnisse genaucre Kenntnis besass, in,ubrigen Dur wnsste, dass die damalige Rebellion einc weitverzweigte war.

    Die Berichte des Continuator Reginonis liber die folgen-den 10 Jabre 940-950 enthalten neben manchen wenigerwiebtigen Nachriehten, die wir bereits oben zusammeufassenkonuten, nur schr weniges, das - sich auf die eigentiicheReichsgeschiehte dieser Zeit bezieht. -

    Der Ubertragung des 1-Ierzogtums Lothringen an Hein-rieb, den Broder Ottos, die . der Cont.. Reg. z. J. 940 meldet,

    ') vg]. ancli Giesebrecht, deutsche Kaiserzeit I, 276. 4. Aufi.

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    widerspricht Widukind, da er (H, 26) gleich naeh Gisel-berts Tode das Herzogtum an Otto, de Sohn Riehwins,ubertragen werden liLsst; whrend lleinrieh von - Otto nurdie Erlanbnis erbitit in Lothringen zu wobnen (aliquantisurbibus suis usibus concessis (11, 29). Da aber der inlothringisehen Angelegenheiten Atets wohlunterriehtete Flo-doard (ann. 940) mit dem Cent. Reg. Iibereinstimrnt, 80 babenmit Recht Giesebrecht') und Dflnimler 2) sich diesen beidenQuelien angesehiossen, jedoeh gtaubt Dllmmier, Otto habeseinen Broder nicht die cigentliche herzogliehe Wltrde,sondera mir die Verwaltung (die procuraflo) des lothringi-schen Herzogtums libertragen, eine nnahme, durch welchesich die aliweichende Noti'z Widukinds vielleicht rklftrenwlirde.

    Zum Jabre 941 berichtet der Fortsetzer des Regino inkrzester Form die zweite Emprung -Heirniehs: Heinrichversehwrt sieh mit eiuigen Sachsen gegen den Knig, dieRlidelsfuhrcr (qui majores videbantur) werden hingerichtet,Heinrich selbst in Ingeiheim in Gewahrsam gehalten. Erz-bisebof Friedrich reinigt sich von der ge'gen ibn erhobenenBesehuldigung der Peiluahme an dieser Verschwrung durchein Sifentiiches Gottesgerieht.

    Heinrichs Gefangenhaltung in Ingeiheini erwthut Liudprand in dem oben (S. 13) besproehenen, verworrenenBericlite liber die Ausslinung der beiden Brader (autap.1V, 35), wogegen Widind, der im librigen die Versehw-rung selbst ausfllhrlieher ais der Cont. Reg. erzilhit (11, 31),Heinrieh mach der Entdeekung semer ruehiosen Plane ansdom Reiche iliehen lasst, ohne liber seine Rlickkehr etwasmitzuteilen, Bei Roswitha (y. 316-335) ist die gauze Be-gebenheit im hbfisehen Simm so entsteiit, dass wir uns machihrer Darstellung allein von de wiFklichen Vorgilngen garkein Bild entwerfen knnten. Es ist der bse Feind, weleherdie Mensehen veftthrt, -

    ) a. n. O. L S. 816.) a.-a. .0. S. ioc.

  • -V-

    y. 323: Ut inortem regi vellent inferre McliIpsius et fratrem populo praeponere regem.

    Heinricbs Name wird noter den Verschwurern nicht ein-nal genannt. - In betreif der Teilnahme des ErzhischofsFriedrich an dieser Verschwrung, woriiber eine bestimmteNachricht nur im Cont. Reg. erbalten ist, gehrt vermutlichhierber, was Widukind (H, 38) vo" der GefangenschaftFriedrieha secuuda eoninratione eulpabilis in Fulda berichtet.')Jedoch ist die flaft jedenfalis mir eine vorMulige und kurzegewesen und Friedrich, sobald er sioh durch das Gottes.gericht gereinigt halte, *ieder enflasse worden.2)

    Der Bericht des Cont. Reg. z. J. 942 liber die endiicheAusshnung der feindiiehen Brflder ist desha)b besondersillteressallt, weil wir ans ihm allein den Ort (Frankfurt) er-fabren sowie den Namen des Mainzer Diaconen Ruothert,der Heinrich begleitete. Beaehtenswert ist die auffitiligeUbereinstimmung in der Schildenrng der Vershnungsseenebeim Cont. Reg. und bei Roswitiia, weleh' letztere sich hiervielleicht auf authentisehe Nachriehten stfltzt, die sic vonMitgliedern der kni&iehen Famille erbalten batte 3); eineBenutzitng unseres Continuator von seiten Roswithas valu-nehrnen, entbehrt. der Begrlindung. 4) ut vgl.:

    Cont. Reg. 942: Heinrieus noetu clam aufugiens ante-ueano tempoie regis eeolesiam adeuntis pedibus accubuit

    et concessa venia miserieordiam, quam preoatur, obtinuit. -Rosw. y. 350: Et sub nocturnis nimium secieto tenebris

    dveniens in regalem se contulit urbem.s'. 350: Intr sacratos noctis venerabilis hymnos

    Intrans nudatis templi sacra limina plantisNec horret hiemis saevuni frigus furientisSed proue sacrum vultu prostratus ad aram,

    ') vgi. oben Seite 15.3) vgl. Giesebreeht a. n. o. S. 276.'j vgl. KUpke, llrotsnit S. 91.4) vgl. unten S. 78 L

    2

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    y. 362: Exoptans venjae (lux praestari sibi munusQuo rex comperto()ondoluit

    Fur die folgenden Jahre 944-949 sind zwar mir sehrsprliche Nachricliten von dore Cent. Reg. mitgeteilt, jedochfindet sieh tinter dom Wenigen manche uns einzig durcItunsere Quelle erhaltene Notiz. So verdanken wir ihr alleinunsere Kenntnis uber den Reichstag zu Duisburg und dieVerliandiungen desselben (Cont. Reg. 944)1), und liber den.Kampf gegen (lie Ungarn (Cont. Reg. 044)1) wird unsereKenutnis erwitert durch die Hiuzufugung des Ortes derSchlucht, (Wcles) 2), und (lie Angabe, dass aucli die Caran-.taner (Khrntner) am Kampfe teil nahmen, wtthrend Widu-kind nur die Baiern noter Bertholds Ftihrung ais Siegerber die lJngarn kennt,

    Von der Auwesenheit des Knigs Otto in Casteli (Cont.Reg. 945) und von der in semer Gegenwart volizogenenVershnung der Herzoge Hermann und Conrad. hren wirebenfails nur bei unserem Continuator.

    Fur das Jahr 946 beriehtet uns der Fortsetzer desRegino nur einen Zug Ottos gegen das westfrAnkische ReiehKnig Ludwig, ans seinem Reiche vertrieben, fiieht zu Ottound veranlaset denselben, zu semer ililfe einen Zug nachGallien 211 unternehmen, au!' welebeni die Stiidte Reluis,.Laon und mehrere andere Festungen fur den westfritn-kisohen Knig wiedergewonnbn werden. Nach dieseu Er-foigen, und nachdem die meisten Grossen des Reiches ausserHugo sich ihrem Knige wieder initerworfcn haben, kelirtOtto von Rouen naeh Saehsen beim. - Uber denselbertZug unterriehtet uns auch Widukind (II, 39 u. III, 2-4),dessen ausfilhrliehere Darstelluug lin gauzen mit der desContinuator Ubereinstimmt; nur erfaliren vir bei ibm, wie

    t) ber die Zeit dieser Ereignissc vgl. unten S. 87.2) \\raitz bezeichnet allerdinga die Worte Baiovariis et' und

    in Ince Weles' ais einen spitteron wabracheinricb listerreichisehenZusatz. vgl. Guttinger Gelehrt. Anz. 1871. S. 370.

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    aucli bei Flodoard (ami. 946) und lUcher (11, 53), dass Ottosehou, bevor es Ludwig gelang, ans der Gefagenschaft zuentkommen, den Zug besohiossen und begonueu batteund nicht erst durci die Bitten des vi ihm eilenden Ludwigzu demselben veranlasst wurde, wie es nach dein Berichtedes Contirniator scheinen kiinute. - Den gltickliclieh Erfolgdes Zuges Ilbertreiben beide Quellen in gleieber Weise;dcnn auch Widukind (III, 4) Iasst Reims, Laon eum ceterisurbibus armis captis an Ludwig znrLickgegeben werden. Eswurde aber in der That uur Reims erobert und in LudwigsGewait zurtickgehracht. 1) Laon konute erst 9492) einge-uommen werden, von weiteren Eroberungen der Deutschenaber ist erst recht uichts bekannt. lJnwahrsoheirilich ist esdaher auch, dass sich, wie allerdings uur der Fortsetzerdes Regino berichiet, die meisteu Grossen des Reiclies be-reits 946 dem Knige unterworfen haben. Aber gesetztauch, diese Naciiricht sei richtig, so hatte die Unterwerfungnicht viel zu bedeuten, so lange ilugo, auf den eben alIeankam, nicht besicgt war. 8)

    Uiiter d'en Beriehten liber die Jabre 947-950 sind mitIJhergehung der bereits besproeheneu Personalnachrichtenvon besonderem Interesse - weil nur vom ContinuatorUberliefert die Nacbrieht (z. J. 949) aber die Ei'teiluugdes Privilegs an Uto (den Grafen von der Wetteran), seineLehen und Grafschaften (quidquid benefieii aut pracfectn-rarum habuit) ais Erbe noter seine Shne verteilen zu durfen,daun ferner die Naehricht (z. J. 950) von dom Aufenthaltedes Knigs zu Frankfurt am Peste Maria Reinigung,. seineReise uach Worms, woselbst & die Wittve Hermauns vonSehwabeu freundlich empfngt, und seinem Sohne, ihremSehwiegersohne, das erledigte llerzogtum Schwaben liber-

    1) Flodoard. ann. 946 und hist. Hem. 1V, 33; Richer, hist. U, 55.2) Flodoard. anu. 949.') vgl. Dminler n. u. o. S. 153 A.'4,-

    2*

    Imad

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    trligt. I) Audere Notizen des Cont. Reg. zu diesen Jahren,wie die Mitteilung liber die Synode ni Ingellieim (z J. 948)und liber den Zog Ottos gegen Boieslav von Bhmen(z J. 950) bubon fflr uns weniger Bedeutung, da uns liberdiese Ereignisse audere ausflllirliehere Quellen 'tu Gebotestehen. 2)

    Hat sicli uns bisher der Continuator Reginonis noehnieht ais cine besonders rciehhaltige Quelle fur die GesehichteOttos des Orossen gezeigt, 50 gewinnt or mit dora Jahre951 ciao weit grssere Bedeutung. FUr die Gesehiebte desvieibesproebenen 8) Kampfes der S6line gegen den Vaterba.Iten wir nmlioh (lie Darstellung des Cont. Reg. fur diebeste und zuverliissigste llber!ieferuug dieser Begebenheiten,die, auch bis aufs einzelnste untersuclit und mit den librigenQuellen vergiiehen, jeder Kritik stand Mit. Man wird esdalier natflrheh linden, \venu wir bei diesem Absehnitte etwaslituger verweilen.

    Knig Otto trifft, hcisst es iii unserer Quelle z. J. 951,bedeutende Zurustungen zu einem Zuge naeh Italien, mnAdelheid, die Witwe des itahsehcn Knigs Lothar, dieToehter des Knigs Rudoif, nus der Gofaugensehaft Beren-gars zu befreien und um daim mit ibrer iland zugleieh dieitaliselie Kuigskrone 'ta gewinnen. Dom eigentliehen Heeres-zuge Ottos eilt Liudoif mit seinen Alamannen voraus, umdem Vater den Weg 'tu bahuen und durcb efii gillekiiehesGelingen seines Ilnternehmens sieh des Valers besonderesWohlwolien 'tu erwerben (patri, si quid ibi ad ingressum

    ') Disse beiden Begebenheiteb sind voin Cont. Reg. in unmittel-baren Zusawwenhang gebraeht; offenbar falsch; denn de y AufenthaitOtto8 in Frankfurt fiilit ohne Zweifel ma Jahr 949, vgl. maton S. 88.

    ) ber die Ingelheinier Synode s-g]. Flot. hisc.. Bern. 1V, 54;afin. 948; Bicher hist. Il, 69-82; aber den Karnpf in BGhwen Wid.III, 8.

    ') Maurenbreeher, Die Kaiserpotitik Ottos, Sybels Ztschft V,140 iL Otto Rommel, Forachungen IV, 124 if. Maurenbrecher,Forsehungen IV, 590 if.

  • s'ae

    suum fortiter ageretur, placere desiderans). Da aber derPlan infolge der Intrigue des Herzogs Heinrich durebausnicbt 'mit dom gewlinschten Erfolge gelrnt war, Liudolfvielmelir durch den eigenmiiehtig, chue Wissen und ENlaubnis seines Vaters unternommenen Zug diesen beleidigte,0 war las der Samen fUr don gauzen sptteren Aufstand(niliil tale, quod speraverat, peregit sed potius inconsultumpatreui offndens totius iode rebdllionis et discoi'diae serni-narium sumpsit). lleinrich batte nilmlich, neidisch auf dieEbre und das Glilek seines Neffen, durch Gesaudte, die oraber Trient naeb Italien vorausgesehiekt, so vollstndig dieGemllter der Italiener dom herauziebenden Liudoif eut-fremdet, dass weder Stadt nocli Bnrg, die in der Folgezeitsogar don Btekern und Kchen des Knigs offenstanden,dom Sobne des Knigs geffnet wurden, und sieh ibm ailesunhequem und voIl von Besebwerden erwies. I) - So dotzwar kurze aber kiare Bondit unseres Continuator, der sichgerade durch seine Klarheit und Bestimmheit vorteilhaft verallen anderen Quellenberiehten auszeiehnet.

    ber die Motive Ottos zum italisehen Zuge spriehtausftlhnlieh 1{oswitha y. 588 607; es sind genau dieselbenGrande, die aueh der Contiunator anflihrt. vgi.

    y. 698: Et rex Iaetatus tantae dulcedine famaePeetore volvebat taeito per tempora Iorga,Quo pacto sibi reginam coniungeret istam,-Quae fuit insidiis regis circumdata tantis.

    I) Die von Maurenbrecher in semer Dissertation de hist. dec.sacel. p. 16 vorgesehlagene .Anderung dieser Stelte: statt patri pisteradesidcrans: patrem placaro desiderans, ferner statt inconsu1tum patremoffendens: se iconsultum patri ostendens und endlieh statt totiusmdc rebellionis seminarium sumpsit: totius in se bellionis semina-riuin sumpsit ist bereits von Wattenbach (Lift. Centralb. 1862 S. 837)und Giesebreeht (Deutsche Kaiserzeit 1, 828) aIs haudschriftlich viwenig beglaubigt zurilckgewiesen wordeo. Auch der von Pertz inder usgabe der Mon. Germ. niclit berfleksichtigto Miinchener coU.bietet fit jene Anderungen nicht don geringsten Anhalt. vgl. Waitz,Gdtt.. Getehrt. Auz. 1871. S. 571.

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    y. 706: Hie poque mox addit.um sibiinet providerat aptumipsius Italicum iuri subiungere regnum.

    Widukind iieirnt ais Grund nur den Wnnseh OtPs, dieKnigin Adelheid zur Gemahiin zu gewinnen. (III, 9.) -ber Liudoifs Expedition berichtet Widukind (III, 6) nur sehrweniges. Gauz ausser alloua Zusannnenhange mit dem naeh-foigenden Heereszuge Ottos liisst CF don jungen Liudolfnus Drang naoli kriegerisehen Thaten (animum tranquillum,quem in puero gessit, exuit) cinen Zug naeh Italien unter-nelimen, don von einigem Erfolge begleitet war (aliquantisurbihus caplis et euh cristodia traditis revertitur inFranciam).Disse Angabe liber das Resultat des Zuges wird sieli mitder des Cont. Reg. kauni vereinigen lassen, weun man nielitdie Worte des Cont. Reg.: nihil tale, quod speravera.t,peregit" geschrauht dahin erkhtren will, der Zug habe zwarErfolg gehabt, mir nieht don erwarteten, eine Interpretation,die don nachfolgende Satz oifenbar nieht zulAsst, wo vondon Burgen und Stdten mit einer allerdings wohl etwastibertreihenden ironie gesagt wird, sic scion dem Sohue desKnigs verseblossen geblieben, obivohi sic spater don knig-lichen Kehen und Backern offen gestaiiden htten.

    Ausfllhrlicher ais Widukind bandein liber die Expo-dition Liudoifs die gesta Oddonis der Gaudersheimer Nonne,deren hier offenbar apologetisch gehaltene Darstel[ung, wieMaureubrecher richtig bemerkt 1), indirekt cime Besliitigungder Nachniebten des Cont. Reg. erkennen llsst. Liudoifziehi (y. 608 if.), sobald or mir von der Absieht Ottos nachitalien zu ziehen geh6rt bat, einzig am dits Interesse seinesValons besorgt, heimlieh mit wenigen Genossen naoh Italien,um dureb Unterhandlungen die Italiener zum Anselilusse andie Deutschen zu hewegen (y. 613 exortans paIns imperiopopulum dare collum). Sein Plan geliugt se vollstkndig,dass en hald, ohue nur von don Waffen Gebraueh gemaebt

    ') Die Kaiserpolttik ottos I. S. 152 A. 12. [u Sybels hist.'Ltsehrft. 1861.

  • - 23 -

    ri haben, zuraekkehren kann, Otto ist, ais er von dieserkllhnen und heldenmiltigen That seines Sohnes erfhrt, hoeherfreut. Ausser de' indirekten Bestfttigung der Atgaben desCont. Reg,, die ans dieser gerade ins 0-egenteil verdrehtenDarstdllung n{eht sebwcr herauszulesen ist, wird die Hoim-liehkeit des auf eigene Faust unternommenen Zuges aueh4lirekt bezengt; vgi.t 611: Perpaucis secum sotiis secreto resutnptis undy. 615; Quo vox comperto pouIis narrantihas Oddo.

    Von den weittragenden Folgen dieser lJnternehmuugLiudoifs, von dem durci dieselbe resp. deren Vereitelunggelegten seminarium totius rebellionis et discordiac, d. h.des naehfolgenden Kampfes dur Shne gegen den Vater,wissen Widuk-ind und Roswitha niehts, und darum bleibtaaeh in ihren Darstellungen die Entwiekeiuog disses Kampfesso nuklar und rtselhaft. Nur der Cont. Reg. giebt uns hiersiclieren Aufschluss: Liudoif hotte zunii.ehst durch sein eigen-inehtiges, von jugendilohem Thateudrange getriehenes Be-ginnen scinen Vater beleidigt; jedoch wllrde dieser GroilOttos durci cia glttekhches Gelingen, durci gliiozende Er-folge Liudoifs gewiss schnell versWint sein. Da aber ver-Ijindert der rnkesuehtige und ehrgeizige Heinrici das gonzeUnternehmen seines kfthnen Neffen und zieht sich se denunvershnliehen- Bass des in seinen Boffnungen getftusehten.Jtlnglings zu. Nun verstehen wir aticli, weshalb der spatereKampf von Anfang au mehr gegen Heinrich ais gegen Ottogeriehtet jet. Dass es sich in demselben nieht um eiuegrossartige politisehe Idee 1) handelte, kaon bei unbefangener,voraussetzungsloser Pr(tfung der Quelien nicht .zweifelbaftsein, da er mit dem Streite liber confinia Baierus undScbwabens begaim 2), an der italisehen Frage neue NahrungTaud, und s 'sih aueh im spiiterea Verlaufe stets mn For'derungen der Shue gegen Heinrich handeit,

    ) Maurenbreeber, Die Kaiserpolitik Ottos L3) \Tgj. Giesebreeht, n. a. 0. 1, 381.

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    Ottos cigenen Zng naeh Italien und dessen Erfolge ho-riebtet der Cont. Reg. in denkbar ktlrzester Form: BaIdnaeh dem verungltickten tJnternehmen Liudoifs kommt Ottonadil Italien f lTntenvirft dus ganze Reich und vermahit siebmit Adelheid, die sieb dureh cigene Schlaulieit bereits ansdon Fessel Berengars befreit Latte. Cher diese Ereignisseunwillig, (hace, quae praescripsimus, aegre ferens) kehrtLiudoif chue Wissen seines Vaters (ineonsulto patre) in Be-gleitung des Erzbisehofs Friedrich .von Mainz nacli Deutsch-land heim. - Hier ist, mci' ieh, auf die Worte ineonsnitopatre besonderes Gewicht ni loge. Sic zeigen uns, dass,obwohi sieli Liudoif dom Zuge seines Vaters angeseblossen,')eine wirkliche Vcrstibnung . zwisehen beiden vielleieht dureTidie Umtriebe des Oheims nielit ni stande gekommen war,und wie die Kluft z'wisehen Vater und Sohu dnreh dieseszweite eigenniebtige Vorgehei , des leidensehaftlichen Jiing-lings immer grsser wnrde.

    Dieselbe Kflrze in der Darstellung beobaobtet auehWidukind (III, 9): AIs der Knig in der Lombardei ange-kommen war, snchte et sieh durch kostbare Geseheuke dieZuneignng der Knigin Adelheid ni erwerben; quo (die LiebeAdelheids) fideliter experte in coningium sibi eam sociavitcumque ca urbem Papiam, quae est selles regia, obtinuit.Don Grund der pltzlichen Ileimkehr Liudoifs druckt et inderselbeii unsieheren und unbestimmten Fort ans, wie der

    ') Wo sieb Liudoif 4cm Heere seines Vators angesehiossen habe,wird uns weder vom Cont. Reg. noch von irgend cinem anderenSchrift.atcller ausdriicklich berichtet. Ans don Worten Rathersopp. 542: Citai gloriosissiinus atque piissimus cuneto ce}ebratissi-mus orbe rex noster Italiam introisset, afl'ui eum eisa elarissimofille, tentans si daretur optio, ut meo restituerer Joco glaubt Voget(Ratherius von Verona S. 134) sehliessen au dlJrfen, dasa disses Zu-sammentreffen zischen Verona und der deutaeheu Grenzc stattge.funden habe. Wid. III, e nU Rosw. 614 lassen Liudoif zuniiehstin die ilcimat zurnekkehreu sud von dort ans den Zug Ottosmitmachen.

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    Cont. Reg. Quod (auf Ottos Vermahlung mit Adelheid zu ho-ziehen) cuni vidisset filins cius Liucloffus, tristis a rege discessit.

    Am ausfilhrlichsten berichtet hier wieder Roswitha, die,uachdem in y . 512-587 sebr breit von Adelheids Bcfreiungans de y Gefangenschaft. erzithU .war, in glauzenden Versen(619-665) die scirnelle und leichte Eroberung des italischenLaudes, die iingstiiche Flucht l3erengars, die demiitige Unter-werfung der it.alischeu Grossen unter Ottos Macht, die Ver-mfthiung des K6nigs mit der in Selu3nheit und alleu T ugen-dcii strahienden Adeiheid w.Qrdig zu besingen sicli bemllht.Liudoif, dot bisher ganz nacti dem Wuusche ami zur Freudeseines Vaters gehandeit bat, kann natlirlieb anch mir aufden besonderen Befehi Ottos naeh Saebsen zurllckkehren,damit das Reich wiihrend der hingeren Abwesenbeit desKbnigs dues thatkr*ftigen Beschutzers und Leiters nichtenthebre (y. 666---674). -

    669: Ut gens Saxonum fortis volitaret ad iliumEt regnum sub patrono staret bene tante.

    Liudoif kehrt aiso iieim und itbernimmt die curaregni, vgi.

    y. 673: Omnia prudenter ueenon uimium sapienterComplens in patria quae tune fueraut facieuda.

    Da Roswitba von einer Krnkung Liudoifs, durci dieskn Groil erregt war, nichts weiss, $0 mUssen ais \Terau_iaskung zut spiiteren Empruog Liudoifs gegen seinen Vater -wied\die schiimmen Eillhltlsterungen des b3sen Feindes,die den jauge Liadoif mit heftiger Eifersueht gegen seineneiufiussreieben Oheim Heinrich erfililen, bessere ami wahrereGrunde vertrbten (y. 727-752);

    Wie sehi hier bfische Entste!iung die offeukundigenThatsachcn verdreht bat, sielit mati deathch ans (lem weiterenGange der Begebenheiten, wie 11m der Cont. Reg. z. J. 952beriebtet:

    Naeh der Vertreibung Berengars ftberwintert der Kaisermit seinen Getreuen in Italien ami feiert das Weibnacbts-fest in Pavia. Ais or danu, naehdem et (lie 4ngelegenheiten

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    des italisehen R.eiehes geordnet, fin Frtlhjahr naeh Deutsch-land heimkehrte, liess or den Herzog Conrad zur VerfolgungBerengars in Italien zurtlek. (vgl. Wid, IIJ, 10; Rosw. V.683-695.) Liudolf feiert mit knigliehem Ehrgeize (regioainbitu)') Weihnaehten zu Saalfeld, woseibst or den En-bisehof Friedrich und aile Grosse, die zugegen waren, unisieh versammeit hielt. Diese Versammiung sehien schonviolon verdliehtig, und es Mess, dass doit mr, ivas zumVerderben, ais zum Reile diene, verhandelt soi. Widukiud(III, 9) hat liber diese Vorgituge nur die kurze Notiz: Pro-foetus (se. Lndolfus) in Saxoniam aliuamdiu moratus estin Ioeo consiliis funesto Salveldum.

    v rie Liudoifs Verbaiten, se ist aueh die Veranlassung,die Conrad bewog, sich an Liudoif anzuschliessen, ain cm- -fachsten und deutliehsten voua Cont. Reg. mitgeteilt: Conradgiebt l3erengar den Rat, sich freiwillig zum Knige Ottonacb Saobsen zu begeben. Da aber derseibe dort infolge derIntrigue des Flerzogs Heiurieh niclits von dem, ivas or er-wartet batte, erreieht, sondera vit vita patriaque indultanaeh Italien zurflckkelirt, se fhIt sich non aueh Conradtief gekriinkt und sehlicsst sieb den JPeinden des Knigs an.Den voriiiufigen bsehluss erhtlt die italisehe Angelegenheitauf dom Reichstage zu Augsburg ira August 952, auf welchenfItalien mit Ausnahme der Markn von Verona und quilei,welche der bairisehe Herzog Heinrich erhalt, an Bere$garund seinen Sohn ais Lehen des deutsehen Knigs Ilbertrasen

    ') regio ambit.0 tibersetzt Biidinger (Gesehiebssehrejber derdeutschen Vorzeit X. Jhrhdt. 1. Bd.): mit kanigliehem rompe, dnrchwelche flbersetzung er offeabar de 8m dieser Stelte vollstiiiidigabsehwiieht. Jch erkenne in diesein Ausdrucke die deutiiche Angabedes Motive derEmptirung. Der verletzte Ehrgeizdes kOnigliehenSohnee ist es, der ihu auf der gefiibriichen Babn des Ungehorsamsund der Finpurung icnmer welter treibt, - um sich, wenn aueh nichtschon jetzt die Knigskrone zu erwerben - denn du 8eheint nachdem gaussa Verlaufe des Katnpfes ausgeschlosscn - no doch sichdieselbe gegen Beinrich und die eventuelle NachkommensehaftAdel.heids z siehern.

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    wird. Berengar sueht sicli in Italien durci Bedriickungender Bischfe und Grafen zu entsehildigen.

    Die Riehtigkcit dieser Angaben wird uns dureli denaustibriicheren l3erieht Widukinds (III 10-11) bestatigt;nur drllckt dieser sieh in betreif dessen, was Berengar inMagdeburg (regia urbs) erlangt, gtlnstiger und wahrschein-Jich aueb webl riehtiger ans: in gratiam re gis ac reginaesusceptus deditiotiis sponsionem dat (III, 10); von einerAbtrennung der Marken von Verona und Aquileia weiss erjedoeli niclits. - Roswitha (v..676-720) stimmt ebenfalisin den thatsiielilieben Angaben liberein, liai aber die beidenAkte der Ausgleichnng mit Berengar nui cinander zu eiuemverbunden; und liber die Grande, welche Conrad veran-lassten, sicli Liudoif anzusehliesseti, bleiben wir bei ilirorDarstellung gauz irn unklaren. Dagegen finden wir bei ihrbestll.tigt, was der Cont. Reg. liber die Bedruekung der ita-Iischen Grossen durci Berengar berichtet. - vgl.

    y. 713: Asi ubi sublimen regni possederat arcem

    Mn infelici graviora quidem iuga gentiJnfert vi magna pro despeetu sibi facto;Se regnum pretio contestans emere magnoNec fore culpandum, si jus fregisset avoruin.Sed magis Oddoni culpac meritum reputari,Ipsi primates plebis qui venderet omnes.

    Vielleicit bezieht sich darauf aucli Widukind, wenn erIII, 7 sagi: regnavit in Longobardia homo feras et avaruset qui omnem iustitiam pecunia venderet Beruharius.

    Was sodauii miser Continuator z. J. 953 aber das ail-mhIiche Bekanntwerden der Verschwrung im Anfange desJahres 953, liber die Rustungen der Aufrtlhrer, liber dieVerhandlungen mit Otto in Maiuz, aber du EiuverstitndnisFriedrichs von Mainz mit den.Pliinen der Yerschwrer, liberOttos lteise nach Saehsen, um hier (in Dortmund) in unge-strter Ruhe das Osterfest zu feiern, das ev anfangs in

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    Ingeiheim zu verleben beabsicbtigte, beriebtet, ist eingehen-der und genauer, ais die in den wesentlichen Punkten liber-einstimmencle Erzlihlung Widukinds (III, 13-14). W1hvendwir durcli don Fortsetzer ausdrfteklich dariiber betehrtwerden, dass die Absiehten der Verschworenen vorneiimliehgegen don Herzog Heinrich geriebtet waren, finden wir beidem Corveier iStnehe noeh die Angabe, dass dom Knigein Mainz von seinen Shnen ein volistandiger Vertrag ah-getrotzt sei III, 13: Parait rex eorum stentiis in omnibusIocorum temporumque anga.st.ia und III, 15: irritum fecitpactum, quod coactus mire confessus est. Beim Cont. Re&.heisst. es sachuich zwar tlhereiustimmend, aber weniger be-stimmt, der Knig habe die Reden semer Shue tranquilleet modeste aufgenoihmen.

    Nach Ostern, f4hrt der Cont.. Reg. fort, hegab sichOtto, naohdem or seine Getreuen am sich gesammelt batte,wieder nach CIn, wo der I3isehof von Met; auf don Liudoifund Conrad die grssten Boffnungen gesetzt batten, und fastsamtliche Lothringer sieh ihm ansehlossen. Nach diesen gltick-lichen Erfolgen kehrt er zunachst naeh Saclisen heim, um vondoit ans chien Angriif auf Mainz, die Hauptstadt Frankens,zu unternebmen, in der sieh (lie Emprer festgesetzt hatten.Beim Beraoziehen des kniglichen Heeres fiouL der En-biseliof Friedrich nacit Breisacli. Wbrend Otto Mainv mitcinem starken Beere von Frankeu, Saobsen und Lothringerneinschliesst, und sein Bruder Heinrich mit einem bairisehenHeere ibn)zu Bitte eut, gelingt es Liudoif, die Baiera vonHeinrich abwendig zu inachen, mit Unterstutzung seinesSchwagers Arnold Regensburg zu besetzen und sieh desherzogliehen Sehatzes zu bemchtigen. Diese Ereignisse be-wogen Otto, die Belagerung von Mainz znnsichst aufzugebenund sieh gen Regensburg zu wenden.

    In diesem Abschnitte, dureh don Widukinds im auge-meinen zwar weit ausfllbrliebere Darstelluug dieser Begeben-heiten (vgl. iII, 15-22) dennoeli mebrfach erganzt wird,se durch die Notiz von dem Aufenthalte des Knigs in COin

  • /und von dem Ansehiusse des Hisehofs von Metz und derLothringer ait die Sache des Knigs, vermissen wir haupt.s%ch)ieh die Verhandlungen, die unmittelbar ver und sflhrendder Belagerung von Mainz zwischen Otto und seinexi Stilmenstattfanden, sowie Nachrichten liber die ailgemeine Reiehs-versammiung zu lrritzlar, der die Sache der Emprer zurEntseheidung vorgelegt wurde. (Wid. III, 15. 16. u. 18.)

    Auch manche andere Begebenheit, die mit der Eni-prung Liudoifs und Conrads ira Zusammenhange steM, batnus Widukind allein aufbewahrt. (UI, 17. 19 U. 23-25.)

    Der bfall der Baiera (bel Widukiud III, 20 erfalirenwir, dass er in der Nacht nacli dcii vergeblielien Verhand-lungen, die im.Lagei e ver Mainz geftlhrt waren, statifand),die Einnahrne von llegensburg dureh die Hilfe rnolds, ditsAufgeben der Belagerung von Mainz, der Zug Ottos nacliBaiern sind von beiden Quellen tibereinstimmend, bisweilensogar mit wrtliehen Ankliingen'), nur wieder etwas aus-ftlhrlicber von Widukind (HI, 20-22 und 26-27) beriehtet.ber de Austrag des Kampfes in Baiera bat der Fort-setier des Regino flUF sehr ungenaue Kenntnisse. - DerKnig uuterbrach gegen Weihnachten, heisst es z. J. 954,die l3elagenung von Regensburg (vgl. Wid. III, 28), uni

    in der Heimat das hohe Fest su teiern, kehrte danaber zu Anfang der }'astenzeit nacli Baieru zurck. Hierwurde der Erzbisehof voit von Heinrich geblendet,und die Feunde des Kbnigs wurden in kurzer Zeit se sehrgesehwiieht, dass die ganze Maeht Baieras und Alaman-niens sieb dent Knige unt.erwarf, und aueh Regensburg siebnicht linger ballon konnte, infolge dessen sich die rebella-tores der Onade des Kinigs - ergaben (nihil se contra eut

    t) Cont. Reg. 958: Bawarios machinatione Aruoldi . . . . ah ce-(Heinrico) avertit. - Wid. 111, 21: Erat Arnulfus ....qui talc con-Mlium machinatus est contra ileinricum. - Cont, Reg.: Ratishonamintromissus omnes cius ibi thesauros diripuit suisque ,rapiendosdistribuit. - WicI. III, 20: (Jepit urbem regiaru, quas dicitnr Raines-burg . . . . ornnemque pecuniam dneia suis militibus divisit.

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    rcgem velle va] passe coufiterentur). Der Erzbisehof Fried-rich wollte sieb dureb einen Eid von der Besehuldiguiig derTeilnabme an der Versehwrung reinigen; der Knig erliessihm jedoeh huldvollst den Sehwnr. Von Conrads Teihiahmeam Kampfe hdren wir weiter niehts melir, ais dass er beiRimilinga (Ramlingen) einen Angriff auf die Lothringerunter Bruno versuelite, aber ehe es zur eigentliehen Shlaehtkam, davon a.bstand. Naebdem dann noch rom Continuatorder Ungarneinfail dieses Jabres, der Tod des ErzbisehofsFriedrich (Wid. iII, 41), Willielms Naehfo]ge im ErzbistumMainz erwkhnt sind, heisst es am Sehiusse: Ea tempestateLiutolfus in gratiam regis rcvoeatus vassallos, quos habuitet ducatum patri reddidit, cuiBurehardus in ducatu sucoes-sU. Chuonradus etiam omnium, quas halait, divitiarumnudus, omisso ducatu iii gratiam intromittitur vita et patriaet praedio contentas.

    Dass disse Naehriehten violfaeh wjrr durelieinaudergewtirfelt Sind, ist nicht schwer zu zeigen. Die Biendungdes Erzbisehofs llero!d van Salzburg taud erst am 1. Mrzoder 1. Mai 955. statt.1) - Die Unterwerfung von Baieramu! Aiamannien, die der Cont. Reg. in kurzer Lit (in bren)vollendet sein liisst, nalim die angestrengteste Thatigkeitder Kiinigliehen nieht nur far das ganze Jahr 954, sonderaselbst noch fur einen Teit des Jahres 955 in nsprueli(vgl. Wid. III, 30-43). Erst ira Fruhjahr 955 fiel Regens-burg in Ottas Gewait (vgl. Wid. III, 43). - Von den zahi-reichen Ktmpfen, die der eudiichen Unterdrtickung desAufstaudes in Baiera und Schwaben vorausgingen, von denVeihandiungen in Langeuzenn (Wid. 111, 31 u. 32), den ver-einten Bemuhungen Fnedriehs von Mainz und Oonrads, diezu Langenzenn in die Treue des Knigs zurUekkehrten,

    I) vgi. den Brief Wi!helms von Mainz an don Papst Agapit II.(Jaff bibi. 111, 848): Qui (se. Heroldus) Kai. Ma. captas a patruonostro Ijeinrico duce Baioariorum sine nuque accusatore canonicoexoculatus et in exilium apud Seponam urbem religatus est. Diimin-1er n. n., o. S. 248 A. 2; Giesebrecht n., n. O. S. 827.

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    Liuduif zur Unterwerfung tinter den WilIen seines Vaterszu bewgen (Wid. III, 33), von dora blutigen Kampfe vorHorsadal (Wid. III, 35), von dey erneuerten Belagerung vonRegensburg, dciii zweiten Versuche Liudoifs, dureb Unter-handiungen mit seinein Vater zum Frieden zu gelangen;(Wid. lIT, 38-37) hren wir boira Cont. Reg. nichts.

    Die beabsichtigte Schlacht bei Rimilinga, die vom Cont.Reg. aUein beriehtet wird, setzt Dummier naeh den Ungarn-einfall, den der ConL Reg. erst spiter erwiihnt, wihrendGiesehrecht in der Reihenfolge der Begobenheiten dem Fort-setzer des Regino folgt. I)

    Von der Ausshnung Liudoifs und Oonrads mit Ottoberiehtet der Cont. Reg. nur den letzten Akt die feier-liche Begnadigung (zu Arnstadt), diesen allerdiugs schrgenau ira Vergleich zu Widukind, der ohne niihere An-gabe nur sagt (III, 41), nach dem Tode Friedrichs, urninachdern Malin und ganz Franken sich nnterworfen, seienaueh der Soin und Sehwicgersohn des Knigs wieder inGnaden aufgenommen worden, qua et in finem usi suntfideliter.

    Fur Liudoifs vorlitufige Begnadigung bis zur Eutschei-dung semer Sache auf cinem nach Fritzlar ni berufendenReiehstage und seine demiltige Unterwcrfung zu Saufeld istWidukind unsere einzige Quelle. (vgl. Wid. III, 37, 38. 40.)

    In der zum Tuile ganz gleichen l3eurteilung des ver-

    ') Dhmmier (a. n. o. S. 236 A. 4) stiitzt seine Ansicht sut' denUmatand, dasa der t'orcsetzer des Regino in diesein Abscbnitte snobandere Kreignisse viel zu fruh erniihit, und duos die lothringisehenQuellen Connu! aueh ,iach dem lJngarneinfal!e noeh in Feindschaftgegen Brune verharren lassen. Wenngleieh cia icherer Beweis da-mit noob nicht erbracht jet, se seheint uns Diirnmlers Datierung doehum su mehr begrundet., ais wir ja sehon oben S. 10 saheii, dass ansdur Reihenfolge in der Erziihlung der Ereignisse lin Cont. Reg. sieba!lein noeh kein sicherer Schlass liber Uns zeittiehe Yorher eder Nach-her ziehen lilsst; tibrigena soll nicbt verscbwiegen werden dusbci gcnauer Prllfung der Zeitfolge u. s. w. die Begegnung bai Ruai-lingea iberhaupt zweiteihaft wird.

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    storbenen Erzbischofs Friedrich zeigt skh boire Cont. Reg.,mehr aber noch bei Widukind eine gewisse vorsiehtigeZurtiekhaltung. VgI. Cont. Reg. 954: Fridercus vir in sanctareUgione sirenuus et valde laudabilis nisi in hoc tantumvidebatur reprehensibilis, quod sicuhi vol unus rgis inirnicusemersit, ipsi se stafim secundus apposuit.

    Wid. II, 13 nenut ihu virum optimum et omni religioneprobatissimum und 111, 15 s'agt or: De en nostrum arbitra-mur nequaquam aliquid temere iudieare ......magnusoral in oratione die noctuque magaus elemosinarum largi-tate, praeeipuus verbe praedieationis .....de accusatis(cius) causis, qui iudicat Dominus est.

    In dieser vorsichtigen Beurteilung eine Beeinflussungder Quellen von seiten WilheIms von Mainz mit Kpke')erkennen zu wolien, diirte mindestens einer sielieren Be-griindung eutbehren, da wir Uher Wilhelms Stellung zu seinemVorgiinger gar nieht untcrrichtet sind.2)

    FUr die Jabre 955-960 njmmt der Continuator wiederden trockencu Ton eines Annalisten an, der nur die wieh-tigsten Ereignisse kurz registriert. Unter don Uberlieferten4otizen finden sieh mir wenige, die sich auf die cigentliche

    Roi chsgesehilite beziehen, und die wir zudem meist aus-fubriicher ans den ubrigen uns zu Gebote stehenden Quellenschpfen knnen. Bemerkenswert seheint mir die Nacliriehtliber Liudoifs zweiten Zug naeh Italien. (Cont. Reg. 956.)Wir ersehen ans derselben niLmlieh kiar, dass Liudolf dies-mal im Auftrage seines Vaters handelte: eodem anno Liu-toffus ad deprimendam Berengaiii tyrannidem dirigitur.Roswitha dutet dasselbe an y. 1141: Sed quo rega.lem patrisbine augeret honorem etc. ; undeut!ieh aber wird sic da-.durch, dass sie den Zug Liudoifs cia exilhi pondus nimiumgrave dari nenni. - Ein anderes Motiv hebt Widukind(III, 57) hervor: Liudolfus ......cum fidem vuit servare

    ') Kupke Widokind von Corvoy S. Si if.) Maurenbrecher in Sybels Zeitschrift XVIII, S. 437.

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    amicis, .pat.ria cessit, Italiam oum eis adiit. Gesehickt batDiiminler heide Motive mit einander zu verbinden gewusst;Cr sagt nmlich:') Liudolf ging im Sptherbst liber die.Alpeu, nicht eigenmltehtig, vie ehedem oder in feindiicher-Ahsicht, vielmehr lin Einvernehmen mit seinem Vater, denBrun &s Vermittier daitir gewonnen halte, dciii Sohne den.ehrenvollen Auftrag zur Eroberung Italiens zu geben. Auchdeshalb war ibm derselbe crwtlnscht, weil. er dadurch Ge-legenheit erbielt, manche semer Genossen, denen. er seineZusage nicht batte erfililen knnen, ans dem 'zu hoffen-dec Erwerbe dieses Krieges zu entschitdigen und zu ver-sorgdn."

    Wenn es im Cont. Reg. z. J. 956 danu aber weiterheisst, Liudoif habe in kurzer Zeit (in brevi) ganz Italienunterworfen, so ist die Daner des Kampfes zu gering an-gegeben. Naeh Widukind ([11, 57) wurde derselbe fast eingauzes Jalir hindurch fortgeflibrt (quo agente annum feretotum etc.). Damit stimmen aucb die iibrigen Queflen: Ami.Eiusidl. 957: BelIum inter Liufolfum et Adalbertum, note-que Adalberto regnum optinuit omnesque sibi suhiugavit.Flod. aun, 957: qui (Liudolfus) paene totam obtinneratItaliam.

    Unter den Begebenheiten der nichstfoigenden Jalireingen zwei, deren Kenntnis wir einzig unserem Continu-ator verdanken, hier noob besonders erwithnt werden. Es

    - sind dies i J. 958 der Aufenthait des Knigs zu -ingeiheimwihrend des Osterfestes und die sich daran anschliessendeReise desselben naeh Cln, woselbst ein Reichstag ahge-'halten weiden soute, und die Mitteilung liber die in Gegen.ivart des Knigs in demselhen Jahre 958 zu Ingeiheim amSountage nach Ostern von 16 Bischfen abgebalteue Synode,uf wetcher mit Zustimmung des (geblendeten) Erzbischofs

    Herold Friedrieh zum Erzbischof von Salzburg ordiniertwurde.

    0. S. 285.3

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    Oh freilieh hier die Bemerkung des Continuator, dassder geblendete Erzbisehof zur Wahl seines Nachfolgers seineZustimmung gegeben habe, vollkommen hegrflndet sei, istnit ohue Grund von Dtlmmler 1) hezweifelt worden, daHerold auch spiter nooh seine bisehfliebe Wtlrde 'ta ho-haupten bestrebt war.2)

    Von den beiden Zilgen Ottos gegen die Slavon (Cont.Reg. 959 u. 960), die wir bereitsoben erwLhnten 2), ist sonstgay niehts bekaunt; jedoeh ist es nieht unwahrseheinlieh,dass, wie aueh Dflmmier meint), zur UnterdrUekung dotletzten Zuekungen der Emprung in diesen Lindern noeli-mais zwei, wenn aueh nur kurze Zuge Ottos notwendigTwaren.

    Auf don vom Cont. Reg. z. J. 959, 960 fi. erwAhntenBekelirungsversueh der Russen werden wir unten) nookmehrfaeh zurtickkommen.

    e) FUr die Jahre 961-967 besonders im VerhItnisse zu.Liudprands hist. Ottonis.

    Unser Urteil liber die Bedeutung des Cont. Reg. aisQuelle fUr die Geschiehte der Jahre 960-967 oder zuniiebst.bis zum Jahre 964 md. wird sieh wesentleh grfinden mftssenauf eine Vergieleliung der Naehriehten des Cont. Reg. mitLiudprands historia Ottonis, welche ebenfails die Darsteilungdot Ereignisse dieser labre zum Inhalte bat. - Diese Ver-gleichung aber ifl um se iuteressaiiter, ais beide Quellenan vielen Stellen eine se auffitilige Ahnliehkeit mit einanderzeigen, dass Kpke) die bestimmte Vermutang aussprach,.dom J3'ortsetzer des Regino habe Liudprands historia Ottonis. -

    ') L a. O. S. 295.2) Dllmmier n. s. 0. S. 295. . 1.' vgl. S. 4.4) ft. s. 0. S. 310.

    vgl. S. 63 f. U. 91.6) Hrotsuit von {mandersheiw S. 96.

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    bel der Abfassung seines Jahrbuehes vorgelegen, Don nhereiiBeweis fur diese Behauplung, den or sieh an jouer Stellenoeh vorbehielt, ist or tins, soviel job weiss, schuldig go-blieben. Kurz berilliren dieselbe Frage aueh Dndiiker undMillier I) und glauhen fUr den ()ontinuator cine besondere,von Liudprand gauz unabhiitgige Quelle annebmen ni miisseji.Aber weder die Ansicht KUpkes, noeh die entgegengesetztevon DndIiker und Millier wird sich bel cirer eingehen.don Yergleiehung beider Quellen, bei welcher uns mancheBemerkung der zuletzt genannten Forseher gute Dieusteleisten wird, ais stiehhaltig erweisen.

    Sebou gleioh in betreif der pitpstlichen Gesandtsehaft,welche Otto zdm Zuge uach Italien auffordert (Cont. Reg.960), zeigt sich eiue grosse libereinstinunung mit Liudprand;wir filhren daher boldo Berichte wrtlich an:

    Liudp. hist. Oit. e. 1:Regnantibus, immo saevien-

    tibus in Italia et, ut voilasfatea.mur, tyrannidemexercen-tibus Berengario atque Adal-bento, Johannes, summus pou-tifex et universalis papa, culastune aecelesia supradictorumBerengarii atque Adalbertisevitiam oral; exporta, min-tics sanctae Romanae accole-sine Johannem vjdelicet car-dinalem diaconum et Azonemscrinianium . . . . . . . . Ot-toni (lestinavit suppliciter lit-teris et rerum aigus orans,quatinus dei pro amore sane-torumque apostolorum Petriet Paoli ........se sibi-

    a. u. o. S. 305-307.

    Cont. Reg. 960:Legati quoque ah aposto-

    lica sede veniunt Johannesdiaeonus et Azo seriniariusvocantes regem ad defenden-dam Ttaliarn et Romanani rompublicain a tyrannide l3eren-garii. Waldperius etiam Mc-diolanenis arehiepiscopus, etWaido, Cumanus episeopus,et Opertus marchio Berenga.rium fugientes in Saxoniamregem adeunt; sed et reliquipene omnes Italiae conuteset episeopi lutons eum ontlegatis, ut ad se liberandosveniat exposcunt.

    3*

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    que Commissam sanetam Ro-manam aecclesiam ex eorumfaueibus liberaret tic salutiet libertati pristinae restitu- -eret. I-lace dam Romani nun-tii conqueruntur, vir venera-buis Waldprtns, sanetae.Mediolanensis aecelesiae epis- -copus, semivivus ex praedie-torum rabie Berengarii atquedalberti liberatus ........Ottonis potentiam adiit

    Sed Waido, Cumanus epis-copus, hune pone est secu- -tus .....Veneraut et non- -nulli alterius ordinis ex Italiaviii, quos inter i!Iustris marchioOtbertus cura apostolicis cucur- -rerat nutiis n sauctissimo Ot-tone ........auxilium expetens.

    Es sind hier in beiden Bericliten nicht nur dieselbeaNamen in dere1ben Reihenfolge tenaunt, sondera es findesicli aucli wrtliche Anklftnge, so dass man leicht versuehtsein kdnnte, die Angabeil des Cont. Reg. fur einen Auszugans Liudprands ausfllhrlicherern und genauerem Beriebte zuhalten. Allein bei elugehender Prilfung wird doeh auehniemand die Untersebiede zwisehen beiden tibersehen: Nachdein Cont. Reg. bitten die $pstliehen Gesandten um OttosIlilfe zur Verteidigung Italiens und des rmischen Staates(M defendendam Italiam et Romanam rempublicam), beiLiudprand zur Befreiung und zur Sehutze der Kirehe.Wi1irend also der Fortsetzer des Regino die Sache kriege-risch-politisch auffasst, lhsst Liudprand den kirehuiehen Zweckinehr heryortreten. J) Dazu kommt, dass der Cont. Reg.

    I) DiindIiker u. Millier a. s. O. S. 807.

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    weiss, dace aneli fast siint1ic1ie ubrigen Bisehfe und GrafenItaliens sieh mit miindiiehen oder schriftliehen Beschwerdenan Otto wandten, wogegen Lundprand mir beriehtet, daceausser den genanntenBisehfen aucli einige welfliche Grossenzu Otto gekommen seien. Die Gleichheit der Namen kananatiirlieli fur die Annabme einer Benutzung der historiaOttonis von seiten des Cont. Reg. nobt niassgebend sein.Aber aueh die wrt1ieheu Anklitnge 'vie hier besonders dietyrannie Berengarii, die sieh iibulich aucli oben S. 17 n. 29A. 1 fanden, sind fur eine direkte Verwandtsehaft der beidenBerichte noeh keuneswegs beweisend.

    Zum Jabre 961 hisst es liber die italisehen Verhalt.nisse beim Cont. Reg. weiter:

    Der Ktunig, zum Ziige naeh italien sieh rstend, lasstauf dom Rcicbstage zu Worms dureh (lie Zustimmung derGrossen und des Voikes seinen Sobn Otto zum Knigewahlen und ihm daim in Aachen, wo aueh die Lothringerder Wahl beitraten, die Knigskrone aufs Haiipt setzen.Naeh der Krnung seines Seimes kehrte Otto naeh Saelisenzurnek, ordnete die Angelegenheiten des Reiehes, Ubergabden jungen Otto zur Besehtltzung und Erziehung dem Erz-bisehofe Wilbelm und zog selbst dureh Baiern und liberTrient nacli Italien. - Hier selilosse,i .sich ihm fast simt-liche Grafen und Bisehfe an; aime Widerstand zu finden,zog er in Pavia cin und lices die Pfalz, welche Berengarzerstrt batte, wieder aufbauen. Berengar, Wilia und ibre--Shne sehiiessen sieh in ibre Burgen und Kastelle ciii undwagen nieht, dem Knige offen eutgegen zu treten .....Abt Batte von Fulda wurde naeh Rom vorausgeschiekt, unidom Knige die Wohnung zu .bereiten.

    ber die Vorbereitungen Ottos zum italisehen Zuge undseine ersten glitekiichen Erfolge in Italien, welche denHauptinhait der zum Jahre 961 verzeiehneten Nacbriehtenbilden, geht Liudprand (hist. Ott. e. 2) mit der grsstenKtlrze hinweg: Rez . . . fihium suum sibi aequivoduiucontra inorem puerilibus in annis regem constitiiens, euni in

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    Saxonia dereliquit; ipse collectis copiis Italiam percitusnuit. Qui . . . Berengarium atque Adalpertum celeriusregno expulit . . . dein Romain venit.

    Dieselbe Genauigkeit und sichere Kunde des Continua-toi Reginonis, dieselbe Kllrze Lndprands zeigt sicli auei indem Beriebte heider liber das Jalir 962.

    Der Continuator Reginonis liisst den Knig, naehde,nor das Weihnaehtsfest in l'avia gefeiert, nach Rom iielienund dort inter dciii Zurufe des gauzen Voikes und derGeistlichkeit von Papste Johann zum Kaiser und Augustusausgernfen und gekrnt werden. Der Kaiser crhielt danuvom Papste, dr ihu liingere Zeit bel sich bebielt, das Ver-sprecbeu: diebus vitae suae numquam se ah eo defecturum.

    Die Kaiserkrnung und das eidiiche Yerspreeheu desPapstes - dass dus Verspreehen ein eidliches war, hebtder Cont.. Reg. nicht ausdrftcklieli hervor - meldet auchLiudprand (e. 3); jedoeh hcisst bei ihm die Eidesformel: senumquam Berengario atquc Adalperto auxiliaturum. Die-selbe jet offeubar, wie Dndiiker und Millier') riehtig et-kaunten, naeh den spitter cingetretenen tliatsehlieheu Ver-hitltnissen gemaeht, Denn damais wre ein Sebwur in dieserForai undenkbar gewesen, da doeh der Papst selbst Ottogegen Berengar zu Biffe gerufen batte. - Viei richtiger istaiso der vom Cont, Reg. ilberlieferte Wortiaut des Eides,durcit wciehen der Papst sich in eine Art Va.salienver-hi1tnis zu Otto begab. Von einer Bcnutzung Liudprandsdurch dcii Cont. kann hier ofi'enbai- gar keine R.edc sein.

    Von don weitcrcn Ereignissen dieses Jahres berichtetLiudprand nur noch kurz die Rtickkehr Ottos naeh Pavia(cap. 3: Post hec Papiatu quantotius rcpedavit). - Vielgenauer und eingehender miser Continuator: Whrend Ottovon Hotu zurilekgekehrt inPavia dus Osterfest feiert, habenBerengar und die Seinigen ihre Anstalten zur Verteidigunggetroffen. Berengar selbst bat sieh mit starker Besatzung

    I) n. n. O. S. ii.

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    in San Leo festgesetzt, Willa die Insel San Giulio lin LagoMaggiore (insola, pute dicitur ad Suotum Julium) einge-nommen. Dire Shne Adalbert und Wido schweiften uusttit1m Lande umher, hieiten aber doch mit ilirem Anliange dieFesten Garda, Travallium (Valtravaglia) und aine Insel im(Jomersee (Comacina) besetzt. Otto greift zuerst \Vila an:Die Beiagcrung selbst, die Dauer derseiben - nioht voilezwei Monate -, die Anstrengungen der Kaiserliohen werdengenan mitgeteilt. Wilia erbielt freien Abzug und baga]) sichsofort zu ibrem Gemalile, um ibn ira Widerstaude zu be-strken.

    Zum Jabre 963 beriehtet der Cont. Reg+ aber dieitalisehen VerhMtnisse weiter: Der Knig feierte Weih-naebten und Ostern wiederinn zu Paria - Adalbert ver-chaffte sieli unterdessen, unstat umhersehweifeud, chien

    mgliohst grsseu Anhang, zog sieh daim aber naoh Corsicazurilek und suclite nun don Papst fur sich zu gewinnen. In-zwisehen belagerte der Kaiser wLhrend des gauzen SommersBerengar in San Leo. Der Papst brach den) Kaiser die ver-sproehene Tronc, sehloss sieh an Adalbert an und nahm diesenin seine Stadt auf. PieNachrielit von dieser Tlntreue bewog Ottomit Zurlickiassung einer Besatzung nach Rom aufzubrechen.Johann und Adalbert entifiehen mit dom Schatze des h. Petrusans der Stadt. Die Rmer, obwohl in eiue kaiserliehe undppstlicbe Partci gespalten, nelimen docli aile den Kaiserebrenvoil auf und verpffiehten sich dureh Geisein zum stetenGehorsam. Per Kaiser lsst auf den Besebluss einer zahi-reich besuehten Synode don flliohtigen Papst dnrch eineGesandt&haft zur Rhlckkehr auffordern. Da derseibe sichaber weigert, so erhebt das rmisehe VoLk einstimmig donProtoseriniarius Leo aaf de $pstliehen Stuhi. Anwesendwaren uf jouer Synode -fast smliche rmisehen und ita-Iischen - Bisclife (ornons fore Romaniae et Italiac episcopi),ferner Angelfred, Patriareb von Aquileia, der damais inRom starb, von don deutsehen Bisohbfen: Adaldag (von

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    Bremen), Erzbischof Heinricb (von Trier), Lantward (vonMinden) und Ofger (von Speier). Ais Johannes sah, dM5man mit semer Absetzung Ernst macho, treunte er sieh vonAdaibert, der sdflist nacli Corsica zurtIckkehie. - Eroberungvon Garda.

    \Vas uns bei der Vergleiehung dieser Nachrichten mit domBeriebte Liudprands (hist, Ott.c. 4-15) llberdieselben I3ekeben_heiten zunichst anftiit, ist die Vollstndigkeit und Bestimmt-heit in der Aufzahinng der iiusseren Ereignisse des Jalires,wogegell die verkntipfenden und begrundenden Moniente, dieVerhandlungen, welche wfthrend des Sommers zwischen domFapste und dom Kaiser (Liudp. cap. 6-7) und besondersail der Absetztmgs-Synode stattfanden, vom Cont. Reg.fast gnzlich Ubergangen sind.

    Naeh dem Bericljt des Cont. Reg. brieht Johann, vonAdalbert fUr sich gewonnen, dem Papste die versprocheneTreue und nirnmt Adaibert in die Stadt ail. Was iha zudiesem Treubruche, zum Ansehinsse an eben jenen Feind,gegen don er noch ver kurzem den Kaiser selbst zu Biffegerufen, bewog, erfahren wir nieht. Lindprand (e. 4-5)sucht die Sache vom religis.sittlichen Standpunkte ans nierk1ren. Wie der Tenfel den Sehpfer hasst, se hasst dot'sittenloe, in alleu Lastern versunkene Papst den gottes-fflrchtigen Kaiser, 9 Die Initiative zuni Bundnisse des

    ) Er lilset (cap. 4) die RUmer sagen: Non dispar videtur ratio,car Johannes papa sanctiosimum imperatorem, suum scilicot ex Ad-alberti manibus liberatorem, et diabolos oderit ereatorem. Impbra-tor, queaiadmodum re ipsa experti semais, es quae dol suint sapit,operatur, diligit; ecolsiastica et seciularia ncgutia arunis tntatur, me-ribus ornat, legibus emundat, ,Jobannes papa bis omnibus advoSatur,-Alsdann foi fl die Schilderung des sittniosen Lobons des Papstesund 8m Schiusse derselben beisst es: Atque hoc roi est, quod tantaci nom imperatore sancto discordia est, lupin et agnis quanta sr.tito optigit. liii banc ut impuniic liceat, Adalbertum sibi patrom,tutorem defensorem parai J5ss die Gronde, welche due Einvernehinen awinchen Johann und Otto stUrten, in Wirklicbkeit anderer,mehr poiitischor Natur waren. ist ieicbt einzuse pen und auch sehon

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    Papstes mit Adalbert gegen den Kaiser litsst der Cont. Reg.von Adaihert ansgehen, wftbrend bci Liudprand (e. 4) sielizunehst der' Papst durci eine Gesandtschaft die Hilfe Ad-alberts zu versehaffen sucht. Die grssere Wahrscheinlich-keit bat offenbar die Nachricht des Cont. Reg. fur sieb.Deun schwerich wllrde es Johann gewagt haben, elle orliber die Qesinnung Adalberts sieher war, gcgen die Machtdes Kaisers zu operieren; wLhrend umgekehrt Adalbert insemer hedrngten Lage, in der or ja nichts mr zu ver-lieren batte, Ieicht dazu getrichen werdcn konnte, sieh anden Papst zu wenden, sobald or aux merkte, dass demselbendie Macht des Kaisers in Italien unhequem zu werden an-fing. - Auch dariil weichen die beiden Quellen noeli voncinander ah, dass der Fortsctzer des Regino Adalbert nAnfang des Jabres ver dom Kaiser nach Corsica fliehenhast, withrend or nach dom Berichte Liudprands (c. 4) inFraxinetum bei den Sarazenen seine Zufiueht sucht. ludiesen abweiehenden Angaben mehte joli jedoeh nicht mitDiindiiker und Millier I) chien nnvereinbaren Widerspruchund einen Irrtum Liudprands erkennen, sondera glaube beideNachrichten sehr wobi vereinigen n knnen. Wir wissen,dass Adalbert an versehiedenen Orteil unstitt umherschweifte(hue illucque discursans (Cont. Reg. 963); auf diesen Irr-

    ans don Verhandinngen zu erkennen, die wiihrend des Sommera 963zwisehen beidea gefiihrt wurden (Luidp. e. 6 U. 7). Johannflirehtete,dites seine politisehe MacItt und Seibatiindigkeit in Tudieu dureb Ottogofiibrdet soi. ,Um eich seine weltliehe Maeht zu siehere, batte orOtto proton, und dieser batte die llerrsehaft in der Stadt, die 3obann Air sein Erbteil bicit, sofort an sieli gezogen; Otto soUteBerongar vernichten und batte sieh zuerst heeilt Rom in Besitz zunehmen. Mit seinem geistiiehen Ansehen hutte vielieteht uoch der.Papat dom Kaiser das Gleicbgewieht ml balten vermocht, aber auchauf dom Boden der Kirehe batte der Kaiser iii sogieieh vwiig inSehatten gesteflt. Ais Nacbfoiger Atberiehs wie ais Nacbfolger desb. Petrus fiihlte or sieb durch den Bond,Bund, don or geschlossen, 80gut wie veraiehtet.Giesebrecht 8. a. O. I, S. 461.

    a. o. S. is.

    w

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    fahrten wird er sieli dan zunchat in Fraxinetum und dar-auf in Corsica aufgehalten haben.

    Per Zug Ottos gegen San Leo und die Belagerung desCastelis ist von beiden Quellen ira ganzen libereinstimmend,jedoch aucli nieht ohms kleine Abweichuugen ira ejuzeineilerzlihlt. Wenn ifitmiicli Liudprand') genaner den Weg an-giebt, de der Kaiser von Favia bis vor San Leo einsehlug,60 berichtet der Fortsetzer des Regino 2) dagegen eingehen-der liber die Belagerung selbst.

    In den Mitteilungen liber die Damer der Belagerung,liber den zweiten Zug, den Otto von San Leo ans naeh Romunternahm, se vie liber die Fluclit des Papstes und Adal-berts ans der Stadt bei der Annaherung des Kaisers herrschtbei beiden voile Ubereinstimmung, nur ergnzt der Fort-setzer des Regino die Angaben Lindprands noch in sofernais er beriehtet, Otto habe bei seinem Abzuge vor San Leoeine Besatzung zurtlekgelassen, mut Johann und Adalberthutte bei ihrer Flucht ans Rom de Sehatz des h. Petrusmit Tortgefflhrt.

    ber das Verliaiten der Humer gegen de Kaiser, vondem wir beim Cont. Reg nur weniges erfahren, ist Liud-prand genauer unterriehtet: Per grsste Teil des rmisehenAdels besetzt dits befestigte San Paolo (sancti Pauli

    castellum), scbiekt Geisein an den Kaiser und bittet iii umHilfe gegen Johann und Adalbert. Ais die Rmer dannach der F!ucht des Papstes den Kaiser in die Stadt auf-genommen haben, sehwren sic ihm den Eid der Trene undl'agen hinzn: numquam se papam electuros aut ordinaturospraeter consensuin et electionem domni imperatoris eaesarisaugusti fihiique eius regis Ottonis (e. 8). Es zeigt sich hier

    t) hist. Ott. C. 6: His expletis Papiae navim conscendit ac perHeridani alveum Ravennam osque pervenit, indeque progrediensmontem Feretratum, qui saneti Leonis dicitur . . . obsedit.

    9 Cont. Reg. 963: Imperator u Papia mo yens iter Berengariumin monte Sancti Leoni8 obsedit ......montem undique circum-dedit, et ne aliquatenus pateret exitus vel introitus prohibait.

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    wiederum die diplomatisehe Genauigkeit im Beriebte Liud-prands und dus Streben, vor allem die reehtliehe Seite desYerhitnisses zwisehen Papst und Kaiser darzulegen einBemahen, dits in foigenden, wo or die Vorflnge in Rom,die Abha]tung der Synode, die Absetzung Jobauns, die WahlLens, Ereignisse, ber die der Cont. Reg. in mglichsterKulrze hinweg eiltt, mit grosser Ausfbrliehkeit (e. 9-15)beriehtet, ganz besonders kiar zu Tage tritt.

    Seine Angaben sind hier vor ailem wiobtig und, soweit.nioht die. die Abfassung der Schrift hestimmende Tenden'zira geweseli, aueh redit zuverlitssig, weil et selhstan diesel Verbandiungen ais Sekretir des Kaisers einennit unhedeutenden Anteil nahm und un obue Zweifel dieEinsielit in samtliebes Aktenmaterial mgiieli war.

    Bei der eben bezeiebneten Tendenz der LiudprandseheiiDeukschrift uni bei dem Streben des Verfassers, sein per-snliehes Verhalten und vom bisehffliehe1L Staiidpunkte ansdie Absetzung cines Papstes zu reehtfertigen, kami es unsnieht wundern, wenn er in der Schilderung des lasterhaftenLebens des Papstes go ausserordentlieh breit nid ausfElhrlieh.ist, wogegexi der Fortsetzer des Regino nui an ciner Stelledie Rmer kiagen lasst, muftis a papa iniuriis se opprimi.hnlieli drflekt sieh aueh Roswitha ans, welehe die Ab-setzung Jolianns und die Wahl seines Nacbfolgers kurz inde Versen 1.494-1497 berfthrt, indem sie y . 1495 de ah-gesetzten Papst quaedam perversa patranteru neunt. Doehwtire es falseh, wolite ma, auf die.unbetimtnten Ausdrilckedieser beide Quellen gestlttzt, Liudprand den Vorwurf derUbertreibung muche; da auch andere Queflen (las laster-hafte Leben des Papstes besttigen. 1)

    ') Chron. Bened. cap. 25 (SS. iII, 717): Faetus est tam lubricussui corporis et tain audaces, quantum nunc in gentilis populo sole-bat ficH. Habebat consuetudinem sepius venandi . . . . quasi homoferme. Erat enim cogitio eius vanum, diligebat collectio feminarum,odibilis aecclesiarum, amabilis iuvenid ferocitantes. Gerberti net.

    Li

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    1m Lobe Leos dagegen sind Liudprand und der Fort-setzer des Regino volikommen einig. Liudp. e. 15: Leonemvenerabilem sanetac Romanac ecc1eiae proscriniarium, vi-rum approbatum et ad summum saeerdotii gradum dignum,nobis in pastorem eligimus. Cont. Reg. 963: Plcbs Romana.Leonem protoseriniarium, virum strennum et industrium,commuai eonsensu in boum oins (Johanuis) elegit etordinayit.

    Die. Trennung Adalherts vom Papste, seine Rllekkehrnach Corsica, die Eiunabme von Garda ira 963 liber.geht Liudprand.

    Am interessantesten und instruktivsten gestaltet sch (lie'Vergleiohung der vom }'ortsetzer des Regino und Liudprandgebotenen Nachrichten flir dits Jahr 964.

    Cont. Reg.: Der .Knig feert Weihnaehten in Rom.Berengar mues San Leo den Kaiserliehen tihergeben undwird selbst mit semer Gemahumn Wilia nach Baiern in dieVerbannung gesehickt. Die Rmer fielen (solito more)wiederum vom Kaiser ab, gesvaunen mehrere Burgherrenausserhalb der Stadt fUr die Verschworung und besehiossen,den Kaiser zu ermorden. Ber Plan wurde entdeekt, undgerade an dem l'age, an welchem er zur Ausftihrung ge-langen colite, am 3. Januar, griif der Kaiser die Rmer unversehens an und machte chic betrftchtliolje Auzahi