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498 Berthelot: Ueber das Acetylen im Leuchtgase. schiakten Cheiriikern verkannt wordcn ist, obwohl ihre Mengc 10 p.C. dcr entschiiltcn Bohne betragt. Diesc Eigenthumlichkeit der normalen Cacaostarke er- lcichtert die Auffindung von gcwohnlicher Stiirke in Cacao- priiparatcn, indeni die gewohnliche Starke die blaue Far- bung behalt. LXVIII. Ueber das Acetylen im Leuchtgase. Von Berthelot. (Cornpt. rend. t. LLV, p. 1070.) 1) Das Acetylcn ist im Leuchtgase cnthalten, man kann es darauv als Acetylur abscheiden, und aus diescm wieder regeneriren. Icli hatbe so mehrere Liter reines Acetylen dar- gestellt, das mir bei clcr Analyse folgende Zahlen gab. 21 Vol. des Gases lieferten im Eudioirieter 4’45 Vol. Kohlensaure unter Aufnahme von 53 Vol. Sauerstoff. Die Eigenschaftm dieses Acetylens sind dieselben wie die des auf anderc Weise erhaltenen. Die Gegenwart dcs Acctylens in1 Leuclitgas erklart sich ubrigens lcicht , denn es bildet sich bekanntlich bei Rothgluhhitze. 2) Die Blenge des Acetylens ini Leuchtgas ist sehr ge- ring, sie iibersteigt kaum einige Zchntausendtel und doch ist cs nicht ohne Einfluss auf Leuchtkraft und Geruch des Leuchtgases. Die Zusamniensetzung des Acetylens CJI, ist dieselbe wie die des Benzins C1,HG, es brennt daher mit russeiider Flamme und eine lrleine Menge desselben geniigt, schwach leuchtendes Gas stark leuchtend ZLI machen. Es ist in die- ser Hinsicht vie1 wirksamer als das iilbildende Gas, mit dem es bisher verwechsclt wurde. 3) Auch der Geruch des Acetylens verdient einigc Aufmerksarnkeit ; es riecht vielleicht am charakteristischten

Ueber das Acetylen im Leuchtgase

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498 Berthelot: Ueber das Acetylen im Leuchtgase.

schiakten Cheiriikern verkannt wordcn ist, obwohl ihre Mengc 10 p.C. dcr entschiiltcn Bohne betragt.

Diesc Eigenthumlichkeit der normalen Cacaostarke er- lcichtert die Auffindung von gcwohnlicher Stiirke in Cacao- priiparatcn, indeni die gewohnliche Starke die blaue Far- bung behalt.

LXVIII. Ueber das Acetylen im Leuchtgase.

Von Berthelot.

(Cornpt. rend. t . LLV, p . 1070.)

1) Das Acetylcn ist im Leuchtgase cnthalten, man kann es darauv als Acetylur abscheiden, und aus diescm wieder regeneriren. Icli hatbe so mehrere Liter reines Acetylen dar- gestellt, das mir bei clcr Analyse folgende Zahlen gab.

21 Vol. des Gases lieferten im Eudioirieter 4’45 Vol. Kohlensaure unter Aufnahme von 53 Vol. Sauerstoff.

Die Eigenschaftm dieses Acetylens sind dieselben wie die des auf anderc Weise erhaltenen. Die Gegenwart dcs Acctylens in1 Leuclitgas erklart sich ubrigens lcicht , denn es bildet sich bekanntlich bei Rothgluhhitze.

2) Die Blenge des Acetylens ini Leuchtgas ist sehr ge- ring, sie iibersteigt kaum einige Zchntausendtel und doch ist cs nicht ohne Einfluss auf Leuchtkraft und Geruch des Leuchtgases.

Die Zusamniensetzung des Acetylens CJI, ist dieselbe wie die des Benzins C1,HG, es brennt daher mit russeiider Flamme und eine lrleine Menge desselben geniigt, schwach leuchtendes Gas stark leuchtend ZLI machen. Es ist in die- ser Hinsicht vie1 wirksamer als das iilbildende Gas, mit dem es bisher verwechsclt wurde.

3) Auch der Geruch des Acetylens verdient einigc Aufmerksarnkeit ; es riecht vielleicht am charakteristischten

Berthclot : TJeber das Acctylcn im Lcuchtgase. 499

von allen im Leuchtgas vorhandenen Gasen. Der Gcruch des Leuchtgases wird hauptsachlich durch 4 Substanzen bedingt :

a) Durch das Acetylen , dessen unangenehmer Geruch ganz besonders specifisch ist ; man braucht dasselbe nur niit Spuren von Schwefelkohlenstoff zu mischen, um ganz und gar den stinkenden Geruch des Leuchtgases hervorzu- bringen.

6) Durch den Schwefelkohlenstoff und durch die schwe- felhaltigen Producte , welche dieser unter dem Eiiifluss der Feuchtigkeit liefert.

c ) Durch das Benzin, dessen Gernch nachgewiesen wer- den kann, wenn man das Leuchtgas durch animoniakalische Kupferchloriirlosung, dann durch eine saure Losung gehen liisst.

d ) Durch das Naphtalin, dessen Geruch hesonders in den Knieen der Rohren hervortritt, der aber weniger im bewegten Gase bemerklich ist.

Ich habe versucht , ob man Acetylen dadurch erhalten konne, dass man Wasserstoff zwischcn 2 Elektroden aus Gaskohle circuliren Iasst, zwischen denen der Funke eines Ruhmkorff’schen Apparats iibersprang. Dcr Versuch gab kein Resultat, als ich lange dunne Fnnken anwendete, eben sowenig mit kurzen starken Funken, die ununterbrochen zwischen den zwei 1 Mm. entfernten Elektroden von ge- reinigter Gaskohle ubersprangen ; es entstand auch kein Acetylen nach Einschaltung einer grossen Leidncdasche. Dagegen entstand eine Spur (linter 2n Rlgrm. wahrend 1 Stunde) der Verbindung bei Anwendung nicht gereinig- ter Gaskohle. Man niiisste aber den Versuch 50-60 Stunden andauern Inssen, urn nur 1 C.C. Acetylen auf solche Weise zu erhalten.

Der Funke des Ruhmkorff’schen Apparats und gerei- nigte Kohle geben also kein Acetylen, ein Umstand, der Niemandcn befremdend vorkommen wird , wenn inan be- denkt, wie gross der Unterschied im Warmeeffecte ist zwi- sclien diesen Fnnken und dem Bogen einer Volta’schen Saule von 50 Elementen.

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