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Elsner: Ueber daa Hiirten des Gipses. 503 diese beiden Substanzen in einem rechten Prisma mit quadrat- formiger Basis krystailisiren, dessen Hohe zur Seite der Basis in dem Verh4itniss steht wie 14 : 9. Drei Substanzen fiihren den Namen des Herrn y o n Hum- boldt. Die eine gehiirt, nach einer Untersuchung von L ewy, zum Datholit, yon dem sie eine einfache Abart ist. Die zweite ist eine Verbindung von Oxalsaure und Risen, und die Einfachheit ihrer Znsammensetzung Iasst es wiinschen, dieselbe mit ihrem chemischen Namen zu bezeichnen. Die dritte Substanz erlangt durch ihre Vereinigung mit dem Mellilit eiue bedeutende mineralogische Wichtigkeit , und in Zu- kunft wird der beriihmte Name in der oryktognostischen Ciassi- fication einen Platz haben , welcher dieses Gelehrten, dem die GeoIogie so sehijite Entdeckungen vetdankt , wiirdig ist. LXXIIT. Ueber das Harten des Gipses. Yon Dr. Z. El#me~, Lehrer am Kcnigl. Gewerbe-Institute. (Aus den VerhandlUIIgeII des Vereins zur BefGrderunp des Gewerbtieisses in Preussen. 1843. 5. Lief.) Nachdem ich die Ehre gehabt hatte, am 4. Februar 1841 einem verehrlichen Verein zur Beforderung des Gewerbfleisses einen Aufsatz uber meine Versuche, das Harten des Gipses be- treffend, nebst dazu gehijrigen Probestucken zu iiherreichen, welche deutlich bewiesen, dass man im Stande sei, auch unserem Gips eine bedeutende Harte zu ertheilen, erhielt ich durch den wirklichen geheimen Ober-Regierungsrath ILerrn B e u th den Auftrag, meine Versuche uber den in Rede stehenden Gegenstand fortzusetzen. Ich habe dieses gethau und erlaube mir in Folgen- dem die Resultate derselben mitzutheilen. Dem Gips eine bei weitem grossere Harte zu errheilen, als er gewohnlich in des daraus gefertigten Abgiissen zu haben pflegt , giebt es zwei ganz gesonderte und yon einander unab- hangige lethoden. Nach der einen wird der auf die bekannte

Ueber das Härten des Gipses

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diese beiden Substanzen in einem rechten Prisma mit quadrat- formiger Basis krystailisiren, dessen Hohe zur Seite der Basis in dem Verh4itniss steht wie 14 : 9.

Drei Substanzen fiihren den Namen des Herrn y o n H u m - b o l d t .

Die eine gehiirt, nach einer Untersuchung von L e w y , zum Datholit, yon dem sie eine einfache Abart ist.

Die zweite ist eine Verbindung von Oxalsaure und Risen, und die Einfachheit ihrer Znsammensetzung Iasst es wiinschen, dieselbe mit ihrem chemischen Namen zu bezeichnen.

Die dritte Substanz erlangt durch ihre Vereinigung mit dem Mellilit eiue bedeutende mineralogische Wichtigkeit , und in Zu- kunft wird der beriihmte Name in der oryktognostischen Ciassi- fication einen Platz haben , welcher dieses Gelehrten, dem die GeoIogie so sehijite Entdeckungen vetdankt , wiirdig ist.

LXXIIT. Ueber das Harten des Gipses.

Yon Dr. Z. E l # m e ~ , Lehrer am Kcnigl. Gewerbe-Institute.

(Aus den VerhandlUIIgeII des Vereins zur BefGrderunp des Gewerbtieisses in Preussen. 1843. 5. Lief.)

Nachdem ich die Ehre gehabt hatte, am 4. Februar 1841 einem verehrlichen Verein zur Beforderung des Gewerbfleisses einen Aufsatz uber meine Versuche, das Harten des Gipses be- treffend, nebst dazu gehijrigen Probestucken zu iiherreichen, welche deutlich bewiesen, dass man im Stande sei, auch unserem Gips eine bedeutende Harte zu ertheilen, erhielt ich durch den wirklichen geheimen Ober-Regierungsrath ILerrn B e u t h den Auftrag, meine Versuche uber den in Rede stehenden Gegenstand fortzusetzen. Ich habe dieses gethau und erlaube mir in Folgen- dem die Resultate derselben mitzutheilen.

Dem Gips eine bei weitem grossere Harte zu errheilen, als e r gewohnlich in d e s daraus gefertigten Abgiissen zu haben pflegt , giebt es zwei ganz gesonderte und yon einander unab- hangige le thoden. Nach der einen wird der auf die bekannte

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Weise gefertigte Gipsabguss, nachdem derselbe vollig ausgetrock- net ist, in eine gesiittigte Alaunanflosung eingelegt , nach einiger Zeit ails derselben herausgenornmen und zuerst an der Luft , als- dann in einem warmen Luftstrorne getrocknet. Das andere Ver- fahren besteht darin, dass roher gebrannter Gips in Alaunlosung gelegt, alsdann an der Luft getrocknet und nochmals gebrdunt wird.

So einfach nun auch diese Operatioueu sind, so treten den- noch bei der praktischen Ausfuhrung derselben mehrere Neben- umstande ein, deren Bedeutsarnkeit von der Art ist , dass sie alle Aufrnerksamkeit verdient.

Um eiue grosse Biiste zu harten, wurde dieselbe in eine Alaunlosung gelegt , welche aus einem Theil Alaun und 12 bis 13 Theilen Wasser von 15" C. bestand. Der zu diesem so wie zu den ubrigen Versuchen angewandte Alaun war eisenfrei. In dieser Losung blieb die Biiste einen Mouat lang liegen. Nacli dieser Zeit wurde sie herdusgenomrnen, mit Wasser abgespult und anfangs an der Luft, spdter in einem warmen Luftstronle pus- getrocknet.

Die Alaunlosung befand sich in einem grossen Gefdss von Pappelholz mit hijlzernen Reifen; das Gefiss war zu diesem Zwecke besonders gefertigt worden. Ich hatte Pappel- (oder Linden-) Holz deshalb gewiihlt, um nicht fureliten zu mussen, dass die Alaunlosung durch den Farbstoff einer anderen Holzart gefirbt werde *).

Die aus der Alaunlosung genomrnene Biiste hatte eine rein weisse Farbe, welche aber beim Trockneu an der Luft in eiue mehr graulich-weisse iiberging ; selbst durch scharferes Aus- trocknen wurde dieser Uebelstand nicht vtfllig beseitigt. Ein- zelne Stellen zeigtei sich reiner weiss als andere, wodurch der Abpuss ein ungleichformiges Ansehen erhielt. Uebrigens hatte die Buste eiue weit grassere Hgrte erhalten; sie fgrbte durchaus nicht mehr ab , wYhrend sie vor dem Einlegen in die AIaunlosung sehr stark abfarbte und so weich war , dass sie leicht mit dem Nagel des Fingers geritzt werden konnte. Die nach der Opera-

*) Die AlannlSsnng drang nach einigen Tagen dnrch die Fugen des GafGses, obgleich acht Tage lang Wasrer in demselben gestanden hatte, ohne dasi die 6ering.de Menge dnrchgedrnngen war. Die efnmal zum FEr- ten gebrrnchte Alannlisung kann nuch zu vielen andern 2hnlichen Versuchen angewandt werden.

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tion erhaltene Festigkeit war so gross, dass sie ziemlich starke Schloge mit einem eisernen Hammer aushielt, ohne dadurch ver- letzt zu werden. Staub llisst sich daher leicht durch eine Burste abfegen, eben so werden auch fester auf der Oberflache haftende Verunreinigungen durch Abwischen solcher Stellen mit reiner Leinwand, welche in eine Mischung von Spiritus und Wasser ge- taucht worden, leicht entfernt. Die nassen Stellen ,kann man ohne Gefahr abtrocknen. Urn das Verhalten eines auf die ange- gebene Art geharteten Gipsabgusses gegen Wasser zu prufen, stellte ich einen solchen, welcher so hart war, dass e r nur durch starke Hammerschlage zertrummert werden konnte , in Wasser ; hierdurch wurde e r nach einigen Stunden so weich, dass er durch den schwachsten Druck des Fingers tiefe Eindriicke erhielt. Hieraus geht hervor, dass auf diese Art gehnrtete Gipsabgusse nur in trockenen Raumen aufgestellt werden durfen.

Es ist eine ganz bekannte Thatsache, dass Gipsabgusse ge- wohnlicher Art auf diese Weise gegen den Einfluss der Feuchtig- keit geschutzt werden, dass man dieselben mit einem Ueherzug von Dammarharz dberdeckt, nachdem man sie vorher mit einer weissen Deckfarbe grundirt hat. Durch diese Operation wird einrnal der Abguss weisser an Farbe, und kann auch zweitens rnit feucliten Lippchen gereinigt werden. Da er aber hierdurch niclit hiirter wird, so ware in Vorschlag zu bringen, den Abguss zuerst durch Einlegen in Alaunlosung zu harten und alsdann der so eben angegebenen Operation zu unterwerfen.

Nachdem ich schon zu den so ehen erwiihnten Resultaten gekornmen war , las ich deli Bericht des Herrn C h e v a 11 i e r uber Bereitung von alaunirtem Gips nach Angabe der Herren G r e e n - w o o d und S a v o y e (in dem Bulletin de la socitte' d'encourage- menl, Septbr. 1841), woselbst sich auch eine Methode, yon Herrn P e n w a r e beschrieben , beGndet , welche rnit der von mir in Ausfuhrung gehrachtea viele Aehnlichkeit hat. Sie diirfte aber nicht anwendbar sein, wenn es sich darum handelt, die feinen Ausarbeitungen der Gipsabgiisse uebeschtdigt zu erhalten, denn nach dieser Vorschrift sollen die fertigen Gipsgegenstande ill heisse Alaunlasung gelegt, getrocknet iind hierauf rnit Sand- papier abgerieben werden ! Ueber &as Verhalten solcher Gips- abgiisse gegen Wasser wird gesagt : ilu brovent les attaques de l'hecmiditd. Wie unbestimmt diese Angabe ist, leuchtet ein ;

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auch habe ich ohen schon gezeigt , wie sich auf die angegebene Art gehartete Gipsabgusse gegen Wasser verhalten.

Ich gehe nun zu der anderen Methode, Gips zu hlrten , uber, welche fur die praktische Anwendung von prosserer Bedeutung ist, indem der nach dieser Methode gehartete Gips Vorziige be- sitzt, die dem nach der ersten Methode prlparirten abgehen.

Obgleich nun dieses Verfahren der Herren G r e e n w o o d , K e e n und S a v o y e jetzt als fast allgemein bekannt angenornmen werden darf, und obgleich ich schon irn vorigen Jahre einern ver- ehrlichen Vereine Probestucke von nach dieser Methode geharte- ten Gipsen vorgelegt habe, so will ich mir dennoch erlauben, nachstehend auf die Bedingungen aufmerksam zu machen, auf welche Rucksicht genommen werden muss, sol1 ein Gips von stets gleich guten Eigenschaften erhalten werden.

Da im Handel gebrannter Gips sowohl in Stdcken, als auch im gepulverten Zustande vorkommt, so habe ich die Hartungs- versuche mit beiderlei Arten angestellt, weil es moglich gewesen ware, dass der eine bei den Versuehen andere Resultate gegeben hgtte als der andere. Die ganzen Stiicke llisst man so lange mit AlaunIGsung bedeckt liegen, bis sie von letzterer viillig durchdrungen sind, wobei sie steinhart werden. Hierauf nimmt man sie- heraus, llsst sie an der Luft trocknen und alsdann noch- mals brennen, worauf ich sogleich zuriickkommen werde. Die Operation des Einlegens ganzer gebrannter Gipsstiicke in die bei der gewohnlichen Temperatur gesattigte Alaunlosung ist so einfach und von keinen irgendwie unguastigen Nebenumstanden begleitet , dass sie wohl ganz allgemein empfohlen zu werden verdient. Nimmt p a n zu den Versuchen aber gepulverten ge- bralinten Gips , wie er meistentheils im Handel vorzukommen pflegt, so riihrt man denselben nicht mit Wasser an, sondern mit gesattigter Alaunlasung, giesst ihn alsdann aus, lasst den fest gewordenen Gips an der Luft austrocknen and alsdann nochmals brennen. Bei dem Anriihren ist aber folgender Umstand ganz besonders hervorzuheben, ohne dessen Berucksichtigung, ruch bei dem ganz zweckmassigep Brennen des alaunirten Gipses , nie ein Gips YOU den gehofften guten Eigenschaf~en erhalten werden wird. Man muss namlich, wie jedem Former sehr wohl bekannt ist , in die Alaunl6suiig den gepulverteo gebranntea Gips vorsich-

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tig unter stetem Umruhren nach und nach eintragen, bis die gleichformige , breiartige , aber nicht kurnige Gipsmasse dieje- nige Consistenz erlangt hat, welche sie fur den Ausguss haben muss. Hat man zu vie1 Gips auf einmal hinzugeschuttet , so wird die ganze Masse leicht auf einmal fest, ist nun kornig und ohne Bindung, auch giebt dieselbe beim besten Hitzegrade nie einen hart werdenden Gips.

Nachdem der alaunirte Gips (sei er in ganzen Stiicken ange- wandt worden, oder gepulvert) vollig lufttrocken geworden ist, so wird er nochmals gebrannt. ' Die Temperatur des Brennens ist von wesentlichem Einflusse auf ein zu erhaltendes giinstiges Re- sultat. Das Brennen kann im Kleinen in einem Tiegel, oder, was besser und sicherer ist, in einem Gipsofen vorgenommen werden, da in letzterem allein es mijglich wird, eine gleichformige Tempe- ratur liingere Zeit hindurch zu erhalten, was eine ganz besonderv zu berucksichtigende Uedingung ist, sol1 der zum zweiten Male gebrannte Gips die Eigenschaft haben , harte Abgiisse zu liefern. Ich brannte die alaunirten Gipsstiicke, indem ich dieselben in den schon gliihenden Schmelztiegel eintrug und auf diese Art viillig durchgliihen liess, dann den Tiegel aus dem Feuer nahm und mit seinem Inhalte an der Luft erkalten liess. Eine andere Probe machte ich auf die Weise, dass ich die alaunirten Gipsstiicke gegen zwei Stunden lang in einem Windofen bei Rothgluhhitze durchgluhte; der Tiegel blieb so lange nach den Niederbrennen der Kohlen im Ofen stehen, bis der letetere sich ganzlich abge- . kiihlt hatte ; alsdann wurden die durchgegluhten Stucke heraus- genommen, urn sie auf ihr weiteres Verhalten zu priifen. Ich bemerke , dass ich sehr v ide Brennversuche angestellt hahe, um aua einer grosseren Anzahl derselben ein sicheres Resultat ziehen zu kijnnen.

Die auf die beiden Arten gebrannten Gipsstiicke hatten ein mattes, milchweisses , schwach isabellfarbiges , ri~siges Ansehen, liessen sich leichr zerhrechen und pulvern. Siud die alaunirten Gipse zu lange gebrannt upd hat man eine zu starke Hitze gege- ben , so sind eie an den Kanten steinhart % lassen sich schwer zer- brechen nnd sehr schwierig pulvern. Das aus ihnen dargestellte Pulver bindet das Wagser nicht, wenn man versucht, es mit Was- ser anzur~&ren; das Pulver sondert sich ale schwerer Bodensatz ab, and das Wasser bleibt uber dem Pulver ohne alle Bindung mit

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demselben stehen. Es ist daher unmiiglich, auf diese Art einen Gipsabguss herzustellen.

Die richtig gebrannten Gipsstucke, welche das oben be- schriebene aussere Ansehen hatten, wurden fein gepulvert und das Pulver gesiebt, ein Theil desselben wurde mit Wasser, ein anderer mit Alaunlijsung angeruhrt, um auf diese Art Abgusse zu bilden. Die hierbei erhaltenen Resultate waren ganz verschie- den; es ist daher nothig, dass ich dieselben hier gesondert an- fuhre. Wird der alaunirte und nochmals gebrannte Gips, nach- dem er fein gepulvert worden ist, mit Wasser angeruhrt, so biridet e r zwar das Wasser und bildet einen Abguss, welcher aber nie das marmorahnliche Ansehen hat und nie so hart erscheint, als dieses mit den frenz6sischen harten Gipsabgitssen der Fall ist.

Wird aber der alaunirte und nochmals gebrannte Gips, statt mit Wasser, mit einer Alaunlosung angeriihrt, welche in den1 ohen angegebenen Verhaltniss bereitet worden ist, so bleibt zwar der hierdurch erhaltene Abguss liinger nass als die aaf gewiihn- liche Weise gefertigten Abgiisse, aber die Formen des Hodells werden sehr scharf ausgefullt, und die trocken gewordenen Ab- gdsse sind steinhart, marmordhnlich und haben ein eigenthnmlich mattes, sehr schwach isabellfarbiges Ansehen.

Da in allen Zeitschriften angegeben ist, man sol1 den alaunir- ten und wieder gebrannten Gips, nachdem derselbe fein pulverisirt worden ist, nur mit Wasser anruhren, um so einen harten, mar- moriihnlichen Abguss zu erhalten, ich aber nur durch Anruhren des Gipses mit dlaurilosung einen Gipsabguss yon so guten Eigen- schaften, wie so eben bemerkt , erhalten habe, so mache ich auf diese Thatsache als besonders einflussreich aufmerksam.

Da, wie ich oben gezeigt habe, der alaunirte Gips durch eine lringere Zeit hindurch anhaltende richtige Erhitzung nicht verdor- ben wird, so ersuchte ich Herrn Fabricanten M a r c h (der, wie ich als bekannt voraussetzen darf, sich ebenfalls schon seit l lngerer Zeit mit aholichen Hktungsversuchen beschiftigt und auch sehr giinstige Resultate erhslten hat), einige Probestucke von alaunirtem Gips in einen Ofen eiozusetzen, in wekhem Basrerformeo ge- branut werden. Herr M a r o h hatte die Gute, auf mein Ersuchen, ahnliche Versuche mehrere Male anstellen zu lassen, so dass es mir moglich ist, auch hieruber die erhaltenen Resultate mitzuthei- len. Die alaunirten und an der Luft getrockneten Gipsproben

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wurden in Kapseln zu gleicher Zeit mit den Basterformen in den Ofen eingesetzt und d a m erst aus dem Ofen heralisgenommen, als die letztern fertig gebrannt waren. Die Gipsproben waren an eine Stelle des Ofens gesetzt worden, welche nicht die heftigste Hitze des Brandes zu ertragen hatte. Die herausgenommenen Probestucke zeigten das oben schon beschriebene Ansehen ; sie wurden fein gepulvert und ein Theil des gesiebten Pulvers nur mit Wasser, ein anderer mit Alaunlosung angeriihrt. Hierbei ergaben sich ganz dieselben Resultate. Der durch Behandlung mit Alaunldsung herbeigefuhrte hartere Cohasionszustand zeigte sich durch die ganze Masse der Abgusse hindurch, ein Umstand, der ebenfalls der besonderen Beriicksichtigung werth ist, da die- selben hierdurch eine vorziiglich gute Eigenschaft erhalten.

Da nun die viele Male wiederholten Brennversnche in dern Ofen, dessen sich Herr M a r c h zum Brennen der Bastern bedient, darthun , dass der alaunirte Gips in Oefen gebrannt werden kann, dass er , wie oben angegeben, Gipsabgusse von so ausgezeichnet guten Eigenschaften liefert , so wird es am zweckmissigsten sein, denselben fabrikmPssig in einem hierzu besonders gebauten Ofen zu brennen, welches zu tliun anch Herr M a r c h beabsichtigt. Es durfte alsdann.auc1i ein Gips erhalten werden, der bei der Verwendnng zu Abgiissen nicht die schwach isabellgelbe Farbung, sondern eine rein, weisse zeig,t, wie dieses Erstere immer der Fall war , wenn die alaunirten Gipsproben gleichzeitig init Basterfor- men im Ofen gebrannt wurden. Vielleicht dass der stark eisen- oxydhaltige ThQn, aus dem die Bastern gefertigt werden, die Ursache der schwach isabellgelben Farbe ist, welche die Abgusse zeigen, i d e m es eine. bekannte Thatsache ist, dass Eisenoxyd bei starker Hitze sich verfliichtigr und, in dem vorliegenden Falle die Ursache der Parbung sein mirchte *) ein Umstand, welcher aber alsdann nicht eintreten konnte, wiirde der alaunirte Gips in einem zu diesem Zwecke besanders gebauten Ofen gebrannt.

Die geharteten Abgusse haben folgende Eigenschaften : Die. Harte derselben ist mindestens die des .Alabasters und

Marmors ; dicker ausgegossene Platten haben eine so grosse Fes-

*) Die Bitze in dem Glattbrennofen der Kinigl. Porcellanfabrik zn Berlin steigt so hoch, dass Stabeisen, in eine Kapsel eingesetzt, iich ver- schlackt and das Oxjd sich verflichtigt; vergl. Handbuch der techniscben Chemie won Schubarth . 3. Bull. Bd. I. S.521.

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tigkeit , dass nur sehr kraftige Schlige mit einem eisernen Ham- mer im Stande sind, dieselben zu zertriimmern. Die Oberflache derselben ist von der Reschaffenheit, dass sie mit nassen Tuchern abgewaschen werden kann, ohne auch nur im mindesten darunter xu leiden, wodurch es miiglich ist, diese geharteten Abgiisse stets reinlich zu erhalten. Man kann solche Abgiisse lange Zeit in Wasser liegen lassen, sie werden hierdurch nicht verlndert ; ja, selbst stundenlang anhaltendes Liegen in kochdem Wasser hatte keine Veranderung in ihrer Hdrte zur Folge, nachdem die Probe- stucke wieder an der Luft ttocken geworden waren. Platten, aus alaunirtem und wieder gebranntem Gips gegossen , blieben Monate lang den wechselnden Einfliissen der Atmosphare ausge- setzt ; sie hielten Frost, Schnee, Regenwetter und Sonnenschein aus, ohne im mindesten an ihrer Harte verlorea zu haben. Diese vorziigliche Eigenschaft macht die ausgedehntere Anwendung sol- cher geharteter Gipse in der Technik um so mehr miiglich, und schon hierdurch allein haben die auf die zuletzt angegebene Art geharteten Gipse einen wesentlichen Vonug vor denjenigen, welche durch Einlegen in Alaunlgsung bereitet werden. An den dunnen Kanten ist ein gut geharteter Gipsabguss durchscheinend, alabasterahnlich. Die Obertlache nimmt eine vorziiglich gute Politur an, die Farbe hat einen Stich in’s schwach Isabellgelbe.

Beim Anriihren eines alaunirten nnd wieder gebrannten Gipses mit Alaunlasunp bleibt die Masse weit langer fliissig, als die&. bei denjenigen Ahgiissen der Fall ist , welche auf die ge- w6hnliche Weise verfertigt worden sind; die Bindung des Was- sen Endet weit sptiter fitatt, die Masse erhsrtet aber ruhig in der Farm, ohne sich zu dritngen and ohne BIasen zu entwiekeln. Daa Trocknen geschieht wie bei den gewahnlichen Gipsabgiiisen.

Die breiartige Masse des mit Alannliisung angeriihrten Gipses 1Pss8 sich miL verschiedenen MetaIIrerhindungen und anderen Farben fiirben , ale z. B. mit Chromgelb , Berlinerblau, Karmin, Ultramaria u. 8. tv., wodnrch sich bunte Marmorirungen hervor- bringen laseen, wie diesea schon Herr March im grtieeeren Maassstabe ansgefiihrt hat, indem die Wandbekleiduagen des Flurs seines Hauses mit solchem gefarbten und polirten Gips bedeck sind, wodurch eine tauschende Nachahmuag des Harmors hervorgebracht worden ist.

Aus allen diesen so eben mitgetheilten Thatsachen geht dem

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nach mit Sicherheit hervor, dass die bei uns vorkommenden Gipse eben so wie die franzosischen geeignet sind, nach dem oben beschriebenen Verfahren einen sehr harten und zu vieleri techuischen Anwendungen sehr brauchbaren Gips zu liefern. Der Berichterstatter der franzosischen Abhandlung iiber das Hi&- ten des Gipses hebt hervor, dass es von grossem Werthe sein wiirde, wenn die Gipse Frankreichs Probeversuchen nnterworfed wiirden, um zu erfahren, ob jeder irgendwo brechende Gips zu der besprochenen HIrtungsmethode tauglich sei.

Ueber die praktische Benutzung solcher geharteter Gipse habe ich noch Folgerides anzufiihren. Aus oft wiederholten Versuchen des Herrn Modelleurs M a k e n t h u n geht mit Sicherheit hervor, dass sich mit solchem praparirten Gips rur Reliefs und Platten giesseu lassen, daher e r vorziiglich zu diesem Zwecke und zu Wandhekleidungen anzuwenden ist. Es gelang nie, Statuen und freie Figuren mittelst eines solchen Gipses zu giessen, indem gerade die freien Theile, als Arme, Beine, immer unvollkommen ausgebildet wurden. Der Grund dieses Uebelstandes ist sehr wahrscheinlich in folgendem Umstande zu suchen. Der alauuirte und dann wieder gebrannte Gips ist weit schwerer als der ge- wohdlich gebrannte, und da er sich auch spiiter mit dem Wasser bindet als der letztere, SO sackt er sich, d. h. die tiefer liegenden Stellen der freien Theile fullen sich mit Gipspulver, welches sich noch nicht mit dem Wasser verbunden hat, dds letztere steht iiber dern Gips , wodurch eia Zerreiseen in diesen Theilen oder, was dasselbe sagt , eih Auegehen derselben zur Folge hat.

LXXIV. Lit erarische Nitdweisungen.

Atanal. d. Physik u. Chemie. Yon Poggendorff. 1843. No. 12. Untermchung der Gichtgme dnea horwkg. Rohvfens. Pun S c h e e r e r

Ueber das Temperatur-M~*mtmi in einem Eohfen und iiber den Efect

Ueber den fcirbenden BatkndtAeil des Feueruteins, Camcob u, Amethysts.

and L a n g b e r g .

der erwcirmten Geblciaeluft.

Pon W . H e i n t s

F o n ScB eer er.

Dbeselben. 1844. No. 1. Ueber d. Altotrupie knfacher lG7rpet. Von Be r o el iu s. (uebcrsetazcng.) Ueber goldhcrltiges Gfas. Van S p l i t t g e r b e r .