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Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

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Page 1: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

A N N A L E N DER PHYSIK UND CHEMIE.

J A H R G A N G 1833, ZEE-INTES STOCK.

I. Ueber das V e r h & h f s des spec$scherz Ge- wichts der Gasarten zu den chemisehen Pro- p o rlionen ;

V O T ~ E. Mitscherlich.

E h e ich die Methode beschreibe, weIclle icli zur Be- stimmung des specifischen Gewichts vcrschiedcner gasfiir- miger Kiirper nngcwandt habe, werde icli kurz die Be- sultate meiner Versuche anfuliren. Es war bei diesen Versuchen meine Absicht, mich besonders auf die Be- stimmung einfacher Substanzen und der aus ihnen gebiI- deten Verbindungen zu beschranben, urn zu eineln all- geineinen Resultat iiber das Verhaltuifs zu kouimen, in ~ ~ e l c h e n i der Raum , den eine zusammengesetzte Verbin- dung einniuimt,. zu dem Raum stelit, welchen die Ele- mente, worms sie bestcht, einnehmen.

H urn b o l d t ' s Untersuchuiig uber den Gehalt der atmo- sphtirischen Luft an Sauerstoff und Slickstoff, welche er in Verbindung'mit G a y-L u s s a c so beendigte, dafs man seit- dein nichts Neues hinzugefugt hat, hat zu den zweiwichrigen Resultaten gefiihrt, dafs die Luft, woher man sie nehmen mage, Stickstoff uud Sauerstoff in demselben Verhdtnisse entlialte, und dafs sich Wasserstoff und Sauersfoff so mit einauder verbinden, dafs 2 Maafs Wasserstoffgas sic11 mit

Annal. d.Phjsik.Bd. 105. St.2. J. 1833.St. 10. 13

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194 1 Maah Sauerstoffgas zu Wasscr vercinigcn. nurch die- scs letztcre Resultat ist es mbglich gewesen, nicht allein die Zusammcnsetzung des Wassers dein Gewichte nach vie1 genaiier als vorher zu bestimmen, welche Bestirnmung wiederum auf die Zusa~nincnse~ziing vieler anderer che- mischer Verbindungen von grofsem Einflufs war, sondern G a y - L u s s a c hat, indein er dic Entdeckung dieses Ge- setzes weiter verfolgtc, ein einfaches Verh~ltnifs dein ManCse nach bci den Verbindungen, welche Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff uiid Chlor init einnnder cingehcn, aufgefunden. Die Verhzltnisse, in welchen sicli diesc Gase verbinden, siud, ‘folgende :

1 Maafs mit 1 M a a t 2 - - 1 - 2 - - 3 - 1 - - 3 - 2 - - 5 - 2 - - 7 -

Das Verhiltnifs 2 Mads mit 7 Maah komlnt nur ein- ma1 vor.

An diese Untcrsuchung schlofs sich zunachst eine zwcitc an, in welchein VerhYltnifs nh l i ch der Raum, welchen die gebildete Verbinduug einnimmt, zu deni Ranm stelit, welchen die Elemente, woraus sie besteht, einnchmen; nach dem Rcsultat dieser Untersuchung verbindet sich:

1 Mads mit 1 Maah zu 2 Maafs 1 - - 2 - - 2 -

* 1 - - 3 - - 2 - Das specifische Gewicht von Verbindungen, in wel-

chen sich 2 Mads mit 3, niit 5 oder rnit 7 verbinden, konnte man d a d s nicht bestimmen, obgleich zahlreiche Untersuchungen solcher Verbindungen urn so wicbtiger werden konnten, weil man bei der Entdeckung eines all- gemeinen Gesetzes, aus dem specifischen Gewichte zusam- inengesetzter Verbindungen auf das specifische Gewicht der Eleniente schliefsen konnte, wie es z. R. schon aus den1 angefuhrten Resultat maglich war, aus dem specifischen

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Gelvichte und der Zusammensetzung der Kohlenssure und des Kohlenoxydgases auf das specifische Gewicht des Koh- lenstoffs zu schliefsen, und aus dem specifkchen Gewicht der Fluorwasserstoffsaure auf das des Fluors.

W e n n man das dainals von B e r z e l i u s entdeckte und durcligefuhrte Gesetz von den bestiininten Propor- tionen mit noch anderen Thatsachen zu~ainnicn verglich, und auf beide die von D a l t o n entdeckte atomistische ‘rheorie allzuwenderi versuchte, scliien es sehr wahrschein- lich, dafs jede einfaclie Gasart, bei gleichem Raum eine glciclie Anzahl von Atomen rnthielte. Eine Annnhine, wel- che jedocli nur fiir die cinfachen Gasarten gelten konnte, und nicht bci den ziisammcnt;esctzten, da z. B. das Stick- stofforydgas in deniselben Raum nur die Hdfte von Ato- men enthiilt, wie die Gasarten woraus es besteht.

D u mas’s Bestiinmung dcs specifisclien Genichts des Schwefclgascs bat bcwiesen, dab eben so wie bei den zusammengesetzten Gasarten, bei den einfachen bei glei- chein Raume die Anzahl der Atome nicbt dieselbe sey, sondern dafs das Schwefelgas dreiiual mehr Atome wie das Sauerstoffgas bei gleichetn Rauiue enthalte.

Alle bisher angestellten Versuche zeisen aber, dafs bei gleichein Raume die Anzalil der Atoine in allen Gas- arten in einem einfachcn Verhaltnisse stelit *). Ich liabe diese in der zweitcn Zahlenreihe aufgefulvt, und werde die Griinde fur die angenommenen Zahlen gleich nachher anfuhren. Das berechnete spec. Gewicht, wclches in der letzten Rcihe der folgendcn Tabelle angefuhrt ist, ist nach diesein VerhaltniCs, berechnet.

* ) Dieses Gesets larst sich auch so ausdriicky: der Raum, welchen eine gasformige Verbindung von Gasen einnimmt, stcht i n einem einfaclien Vertr5ltnifs zu dem Raum, welchen die Gase vorhcr ein- nelrmen; einfaclrer kann man dieses Verhiltnirs nocli angeben, weun man sich so ansdriickt: wenn Gase sich verbinden, so erleiden sie, jedes fiir sicb, eine Verdjnnung oder eine Verdichtung nach einem sehr einfachen Verhaltnirs, und verbinden sich dann ohne Raumvercinderung. Nach der ersten Art wiirde man n. B. sagen:

.

13 *

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Stickstoff Chl or Ihom Jod Schwefel

Phosphor

Arseiiik Quccksilber

-= 6,9 = 4,420 = 4,58 = 1 0 , G = 6,976 = 7,03

Von folgeiideii gasfijrrnigen einfachen Kiirpern ist das s p e ci fis ch e Ge w icht be s ti mm t :

1 Sauerstoff - - 1,10260 BI). Wasscrstoff = 0,06880 BD. 1

= 0,97600 BD. 1 = 2,47 G T. 1 2,44033 = 5,54 M. 1 5,393 = 8,716 D. 1 8,701 I 1

Benbachtet. Anzahl d. h o m e . Berechn.

= 6,51-6,617 D. 3 6,65415 M. D. 2 4,32562 M. M. 2 10,36536 D. 'I

M. 1 6,9784S

Von fc.genden Verbdungen dieser Kihper unter cinander ist das specifischc Gcmicht bcstimmt:

Beobachtet. Anzalrld.At. Bereclrnct.

WTasser 0,6235 G. 4 0,62010

Stickstoffoxy d 1,0388 Bd. 4 1,03930 S~ickstoffoxydul 1,5204 CO. 4 1,52730

7 Maafs cine3 Gernenges von 1 & a h Phosphorgas und G Mads Wasserstoff- oder Chlorgas verdichtrn sich zu G NJaafs, und I1 RIaars eines Gemenges von 1 Maah Phosphorgas und 10 M n n L

Clrlorgas rcrdichten sich zu G RJInafs; nach der zwciirn: ein M a d s Phosphorgas verbindet sich nrit 3 Maafs Wasserstuff- oder Clrlor- gas, welclre bis zur HSlfie verdichtet worden sind, zu 4 Maafs, und 1 M a d s Phosphorgas rnit 5 Maafs Chlorgns, welches vorhcr eineu Ihum von 10>Iaal's eionahm,zu GMaafs. M a n erhiilt auf diest: W e i s e dieselben Ansdriicke und Beobactrtungen, welclre die atonristischa Ttrrorie darbiedet. Betractrtungen dieser Art kann man anwen- d e n , u m eine Erkltirung Iiir versclliederie pliysikalisclic Eigen- sclraften der einfaclren und zusanlmengesetzten Subslanzen zu ver- suchen, und sir: werden unstreitig, aber n u r wenn sie zu Ver- suclien leiten , niitrlich werden kiinnen.

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197 Beobaelltet. .4nzahl d. Atome. Berccbn.

Salpetrige Salpeterskne 1,72 M. Ammoniak 0,5967 BA. Chlorwasserstoff l , 2 4 i L i EA. Bromwasserstoff 2 , i3107 *) Jodwasserstoff 4 4 4 G. Schweflichte SYure 2,217 E. SchwefeIsaure, wasserfr. 3,O M. Sdtvvefelw,7sserstoff 1,912 G‘I‘. Chlorschwefcl 4,70 I). Phosphorwasserstoff . 1,1214 I).

Fliissiger Chlorphosphor 4,5565 I>. 1,100--1,191 R.

Fester Chlorphosplior 3,85 M. Arseriiclite SSure 13,AS M. Arsenikwasserstoff 2,695 I.).

Joda rseni k 16 , l M.

M. Calomel) s,35 M.

(Sublimnt) 998 M. Quecksilberbroiniir 10,14 M. Quecksilberbrorriid 12,lG M.

(Ziiinober ) 5,51 M.

Chlorarsenik 6,31106 D.

Quecksilberchloriir (D.

Quecksil berchlorid

Q~iecksilbejodid 15,6-16,2 M. Schwefelquecksilber

1 B 1 Y 1 7 1 H 1 I 1

H I T 1 P 1 1 P

1 H 1 7

1 1 P I 1 1 H

1 v

1 ‘I 1 I 1 H 1 ‘I

+

1,59060 0,59120 1,2544 2,73 107 4.38‘196 2:21162 2,76292 1,1i7S2 4,m1 1,1896

4,7414 4,1y

2,69434 6,25183

13,5

15,(id

8,20

9/42 9,g15

12,373 15,68

5,39 **) AuLer von diesen hat man noch das specifisclrc Ge-

wicbt lnehrerer Verbindungen erinittelt, wclche wieder

* ) Bromwasserstoff niclit durch directe V’sgung, sondern dndurcli, DIaals dars man errnittelt hat, dafs 1 ilI,,ars Bromwasserstorfaus

Rromgas und Ma& Wnsserstolfgas bcstel~t.

*’) BD. bedeutet B e r x e l i u s U D ~ D u l o n g , B. E e r z e l i n s , Ik. BGrard , Bh. B i o t uod A r a g o , C. C a y - L u s s a e , GT. G n ) - L u s s a c und Th1:nard . C. C o l i n , R. R u s e , D. D u m a s , 31. 41 i t s c h er l i ch.

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198 aus Verbindungen zusammengesetzt sind , deren specifi- sches Gewicht sich bestimmen hfst ; dahin geliiiren be- sonders die :Cyanverbindungen; die Aether- und Koh- lenwasserstoffverbindungen erwiibne icli nicht , da inan iiber die Art, wie man ilire Zusauimensetzung anzusehen hat, noch nicbt allgemein einig ist.

Bestimmt. Berechnet.

Cyan 1,8064 G. 1,81879 Cyanwasserstoff 0,9476 G. 0,94379

Aus dem specifischen Gewiclite dieser Substanzen folgt nun, dafs sich verbinden:

Maab IlIaafs l a a f s

1 Stickstoffgas mit 1 Sauerstoffgas zu 2 Stickstoffoxydgas 1 Clilorgas - 1 Wasscrstoffg. - 2 Chlorwasscrstolf~ls 1 Bromgas - 1 - 2 Bromwasserstolfgas 1 Jodgas - 1 - 2 Judwnsserstofl(;as 1 Cyangas - 1 - 2 Cyanwasserstullgas 1 - - 1 ChllJrgaS - 2 Clllorcyangas 1 Queeksilbrg. mit 1 Clilorgas zu 1 Quecksilberclilorid~as 1 - - 1 Breinigas - 1 Quteksilberbroniitlgns 1 - - 1 Jorlgas - 1 Quecksilberjodidgas

2 Wasserstffg. rnit 1 Sauer~toffgas zu 2 W a s s s r g n s 2 Stickstoffgas - I - 2 Stickstull'oxydulgas 2 Quecksilbrg. - 1 Clrlorgas - 2 Qurcksilberclrloriirgas 2 - 1 Hromgas - 2 Quecksilberbromiirg;ts 2 Sauerstoffgas - 1 Stickstoffgas - 2 salpetriclites

1 Stickstoffgas mit 3 Wasserstoffgas EU 2 Ammoniakgas 1 Arsenikgas mit 3 Sauerstoffgas zu 1 apsenictiter Skre 1 Schwefelgas - 3 Clilorgas - 1 Chlorscliweltlgas 1 Schwefelg. mit 6 Sauerstoffgas zu 6 schweflichter S5ure 1 - - 6 Wasserstoffgas - 6 Scllwefelwassel.sloffgas

1 Phosphorg. mit 6 Wasserstoffgas zu 4 Phosphorwasserston'gas 1 Arsenikgas - 6 - - 4 Arsenikwasserstoflg~s 1 Phosphorg. - 6 Chlorgas - 4 Pliospl ior~~~lori i rgas 1 Arsenikgas - 6 Clilorgas - 4 Arscnikjodiirgas 1 - - 6 Jodgas - 4 Arsenikjodgas

1 Schwefelg. mit 6 Quecksilbergas zu 9 Schwefeiquecksilbergas 1 Sehwefelg. mit 9 Sauerstoffgas zu 6 Sehwefels~uregas 1 Phosphorg. rnit 10 Chlorgar

Salpeters5uregas

zu 6 Phosphorchloridgas.

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199 Aus dem Verhaltnifs, in welclieln der Schwefel sich

snit anderen Substanzen verbindet , aus der Krystallform seiner Verbindungen und seiner Wlrmecapacitat folgt: dal's sich die Anzahl der Atome irn Sauerstoffgase, Chlor- gase u. s. w. zu der im Schwefelgase wie I : 3, zu der in der gasformigen schweflichten und Schwefelsaure, zu der des Schwefelwasserstoffgases, und zu der des Chlorschwefelgases wie 1 : 2 verhdt. Nmmt man dage- gen in allen einfachen Gasarten bei gIeichen MaaCsen glei- che Anzahl Atome an , so wiirde sich die Anzahl Atome im Sauerstoffgase, Chlorgase u. s. w. zu der in der gas- fiirmigen schweflichten Saure und Schwefelsaure, zu der im Schwefelwasserstoffgase, und zu der im Chlorschwefel wie 1 : 6, und zu der im Schwefelqueckbilber wie 1 : 9 verhalten. Da diese VerhPltnisse bei den iibrigen Verbindungen nicht vorkoumen, und zii complicirt sind, um im Mindesten wahrscheinlich zu seyn, so stimmt also der Schlufs, wel- chen man aus dem specifischen Gewichtc der gasfiirmigen Schwefelverbindungen auf die hnzahl der Atome im Schwe- felgase lnachen kann, vollkornlnen wit dem, was man aus dem Verhaltnisse, wonach die Schwefelverbindungen zu- sammengesetzt sind, aus ihrer Krystallform und der MTar- mecapacitzt schliefsen kann, uberein. - Weder aus dern Verh~ltnifs , wonach die Phosphor- und Arsenikverbin- dungen zusammengesetzt sind, noch aus ihrer Eigenschaft, noch aus ihrer Form kann man beslimmen, ob das Phos- pborgas eben so viel oder doppelt so viel Atome als das Sauerstoffgas, Chlorgas u.'s. w. bei gleichen Maafsen ent- halt, nur die Wirmecapacitat spricht fur die doppelte Anzahl. Nimrnt man diese an, so verhalt sich die An- zahl der Atome im Sauerstoffgase u. s. w. zu der im Phos- phor- und Arsenikwasserstoffgase, und zu der im Phos- phorchlorur-, Arsenikchlorur uud Arsenikjodiirgase, wie 2 : 1 , aIso wie zu der im Ammoniak; zu der in der arse- nichteu S u r e wie 1 : I und zu der im Phosphorchlorid wie 3 : 1. Bei gleicher Anzahl ist das' erste Verhaltnifs wie 4 : 1 , das zweite wie 2 : 1 , das drittc wie 6 : 1;

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200 welrhe Verhlltnisse allerdings nicht so einfach sind wie die ersteren, aber doch nicht so zusainmengesctzt, dafs sie 31s entscbeidend fur die doppelte Anzahl betrachtct werdcn lionnten.

Da die selenicbte SIure und schweflichte Siiure glei- ehe Atome enthalten, abcr Verbindiingcn eingchen , wel- clie sehr von einandcr verschieden sind, so war cs niclit ohne Interesse zu untersuclien, ob das specifischc Gc- wicht der beiden SZuren i i n gasfiirmigen Zustande nicht ein abweichendes VerhVltnifs zeigte; icli fand das speci- fische Gewicht der gasfiirmigen seleniditen Siiure zu 4,0, woraus folgt, da€s ein Mads selenicliter Siiurc wie die schweflichte SSure ein Maafs Sauerstoff enthiilt ; nnch die- sein Verhiiltnifs berechrict erhalt man niiiiilicli 3,%.

Da bei allen den Metallen, in denen man die rela- tive Anzahl der Atolne init Sicherheit kennt, kein Me- talloxyd vorki)inmt, in welchem vier Atoine Metal1 init eiiiem Atom Saucrstoff verbunden sind , rind dic Mctall- oxyde, in welchen zwei Atoine Metall init einein Atom Saucrsloff schon die Eigenschsften dcr Suboxydc bcsitzen, so ist es sclir wahrscheinlich, dafs im Quecksilberoxydul gleichfalls dieses Vcrhiiltnifs startfinde, und dafs im Queck- silbcrgase, da das Quecksi1berox:pdul nus 4 Maafs Sauer- stoffgaa und einern Maafs Qucclisilbergas bestelit, nur linlb so vie1 Rtome als im Sauerstoffgase bei gleichem Maafse enthalten sind , vvofiir gleichfalls die Wiirincca- pacits t sprich t.

Einc andcre wrichtige Frage ist, ob inan nicht ails dcm specifischen Gewichte von mehreren chernischen Ver-. bi’ndungen auf die Anzahl htome, welclie darin enthalten ist, schlie€sen kann? Die Verbindungen des Zinns und Titans mit dem Chlor, und die des Antinions niit dem Chlor, und die des Kiesels und Bors mit dem Chlor und Bor lassen solche Beohachtungen zu. ,

Das specifische Gewicht des Chlorzinngases betriigt, nach D u m a s , 9,1997 (berechnet S,93i), das des Chlor-

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tifangnses 6,s36 (berechnet 6,555 ); aus der Ziisalnln(’l1- sctzrlng beider Verbindongen folgt, d a h in einem Mads dieser Gasarten zwei Maafs Clilor eiithalten sind. 1st mit 2 At. Chlor 1 At. Titan oder Zinn verbunden, so ist das Verh$ltnifs der Anzahl der Atoirie im Sauerstoff- gase zu der Anzahl der Atome in diesen Verbiudnngen wie 1 : 1; ist. init 4 Atornen Chlor ein Atom ‘J’ilan odcr Zinu verbundcn, so ist das Verhriltnifs wie 2 : 1. Da fur das letztere VerIiKltniCs insbesondere die Krystallform, unter anderen die des Titaneisens, spricht, und beide Verlliilt- njsse so einfach sind, dais das cine wie das anderc slatt- fillden kann, so lafst sich atis dem specifischen Gewiclit des Chlorzinns und Clilortitans iiiclits entscheiden.

Das specifischc Govicht des Antiinoiiclilorur~~scs babe ich zu 7,s gcfnndcn, bercchiict bctregt cs 7 , 3 2 Ails dcr Ztisainin~,nsctzi~ii~ dieser Verbindung folgt, dnfs ein RIaafs dcrselbcn 1; Mads Clilorgas entliiilt; also eben so vie1 Clilorgas wie ein ManCs Phosphorchlo- riir und Arsenil~chlorur. Dns specilisclie Gewiclit die- ser Verbinrlung zeigt also dieselbe Uebereiustiiiimun,R zwischen Phosphor, Arseoili und Antinion, w e l c h man schon bci ihren iibrigen Verbindungen kennt.

Das spec. Gcw. des Chlorbors betriigt nnch D uin as’s Untersuchung 3,932 (berechnet 4,035), das dcs Flnorbors 2,312 (bcrechnct 2,305); BUS der %usninmensctzuug folgt, dafs ein Mads Chlorbor 1; Maafs Clilor, rind WBIIII iin Fluor- uiid Chlorgase gleiche Atoinc entiinltcn sind, ein Mads Fluorbor 1; M a d s Fluor und glciche Mengen Cor entheit, dafs also auch das J3or mit dein Phosphor, Ar- senik und Antimonoxyd zusninmciizusfellcii ist, wofiir ins- besondere die g d s e Aehnliclikeit spricht, welrlie arse- niclite SBure, Antiinonoxyd und Bors%we in ihren Ver- bindungen, z. B. in den wein~auren , zeigcn.

Das specifische Gcwicht dcs Chlorkieselgases hat D u r n a s zu 3,600 gefunden, berechnet betragt es 3,598; aus der Zusammensetzung folgt, dafs in einem Maafs 2

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202 Maafs Chlor entbalten sind. Sind darin 1 Atom Kiesel init 6 Atomen Chlor verbunden, so ist das Verh~l~nil's der Anzahl der Atome im Sauerstoffgase zu der dieser Verbindungen wie 3 : 1, sind darin 4 Atome Chlor ent- halten wie 2 : 1. Aus dem Verhlltnifs, in welchern sich die Kieselsgure mit anderen Substanzen verbindet , ist es am wahrscheinlichsten, dafs sie 3 Atome Sauerstoff ent- halt, und dafs die ihr entsprecliende Verbindung des Chlors mit dew Kiesel 6 Atome Chlor enthslt; das spe- cifische Gewicht kann bei den angefiihrten Verhiiltnissen, wovon das eine eben so einfach als das andere ist, nichts entscheiden.

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203 U e b e r d e n G e b r a u c h d e s L u f t t h e r m o m e t e r s .

Zur Bestimmung der Ternperatur tinter 270° habe icli das Qiiecksilbertherinoineter angeyandtt; von 270" bis 700" habe ich mich der Ausdelinung der Luft be- dicnt, und dazu das Luftthermometer mit einigen Vorrich- tungen versehen, durch welche die Temperatur der Luft ebcn so genau wie vermittelst eines gewbhnlichen Queclr- silberlhermometers bestimmt werden kann.

Man wendet dazu ein Glasrobr c von 1 Furs Lange und 6 Zoll Durchmesser an, und von so dickem Glase, dafs es 75 Gr. wiegt; in dieses Hohr geht ungefshr 1500 Gr. Quecksilber hinein. An beide Enden des Rolirs schmilzt man zmei weite Thermometerriihren A und B an, von gleicher Lange, und zwar von ungefiihr 8 Z.; in ein 'L'hermo- mcterrohr yon dieser Liinge gehen 2 Gr. Queck- silber hinein, so dafs sich also der Inhalt des engenRohrs zu dem des weiten wie 1 :750ver - halt. Die Enden der Thermometerriihren zieht man aus, wobei man den Kana1 etwas aiisblasen kann. Das Rohr theilt inan nun dem Inhaltc Iiach in zwei gleiche Theile, die Mitte bezeich- net man mit einem durch Flufsspathsaure einge- *I atzten Strich, welcher rund um das Rohr herum-

geht. Diese Eintheilung in zwei Hslften geschieht init Quecksilber, wovon man SO vie1 niit einer Handpumpe in das Rohr hineinzieht, bis etrvas mehr als die Halfte des Rohrs damit gefullt ist, man kann dadurch, dafs man das Rohr umkehrt, al lm~lig so vie1 Quecksilber beraustreten lasscn, bis die OberflZche des Quecksil- bers, wenn man das Rohr senkrecht stcllt, beim Um- kehren genau auf demselben Punkt steht. Urn das Rohr beyuem in den Apparat, dessen Temperatur es be- stimmen soll, hineinlegen zu kiiuuen, biegt man das eine enge Rohr B uin. Man fiillt es mit trockner Luft, indem wan das Ende B init einem Rohr mit Chlor-

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calcium und das Ende A mit einer Handpuinpe verbhidet, und zieht cine Zeit lang ganz langsam die trockne Lnft hin- durch, das Ende schmilzt man ganz nahe an seiner Spitze, miilircnd es noch am Chlorcalciumrolire sitzt , Imit einein Liithrohr zu. Wenii n u n dieses Rohr in dem Apparat, welchen ich gIeich beschreiben werde , die Teinperatur, wclche man bestimmen will, erreicht hat, so schmilzt inail die Spitze des llohrs A gleichfalls mit eincm Liithrohr

zu, und bestininit sogleich den Barometerstand. Die Spitze A bricht inan unter Queclisilber in dem Gefiih A ab, welches ohne Schwieriglteit geschieht, wenn die Spitze etwas ausgczogen war. Das Rohr hangt inan alsdann perpciidi- cnllir in eitiem Apparat auf, desscn untcrer Tlieil aus cinem Brette I bestelit, worin in dcr Mitte ein Loch ist, welcbes zur Seite aufge- sclitiitten ist, oben biiidet man es mil einein Bindfndcn fcst; die diinnen St:ibe, vvclclie die Brettcr Il'verbindcn, und der S!abf bcstehen aus Eisendralit. Ber Stabf gcht diirch die Scliraubc h frei hindurcli, so dafs mail ihn schncll hoch und niedrig stellen kann; frei iiber dcin Stilb ist gleichfalls die dicke I-Iulse a, durcli dcrcn W a n d die Schraube c geht, so dak , wcnn dicsc angezogen wird, der Stab darin' befestigt wer- den kann ; die genauere Einstellung inaclit man alsdnnii mit derSchraube h, dorch welche man die Hiilse a, die frei auf dem Kopf dieser Scliraubc ruht, Iioch und niedrig stellen kanu, ohne dill's sie sich heruindreht. Veriniltelst dieser Vor- richtung stellt man das Rohr so hoch, d a k das

hincingetretene Qiiecksilber genau bis zum Strich geht, welclies stattfindet, wenn der Strich die Oberfliicbe des Quecksilbers schneidet. Die Huhe des Quecksilbers be- stimmt man mit einem Maahstabe, welcher sich in einc Spitze e endigt. Dcr Maafsstab bingt in zwei Charnieren,

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welche zmei gegen einander perpendicultire Bewegungen zulassen, SO dafs er durch seine Schwere sich perpen- dicular stellt; beim Chariiier o ist eine Schraube ange- bracht, welche, weiin man ihn weglegen will, losge- schraubt wird. Von diesem Charnier gelit eine Stange, welclie oben cine Scliraube hat, durch die Hulse z’; dicse Stange hat eine Rinne, in welche ein in der Hulac be-

festigter Stilt e hineingeht, so daEs man verinittelst des Schraubenkopfus b, worin eine Scliraubenmutter sich be- findet, und welclier auf der Hulse i frei auflicgt, den Maafsstab hoch und niedrig stellen kann, oline d a k er sich knit herumdreht. Der Maafsstab ist mit eineni No- nius c versehen, welcher mit einer Schraube eingestellt wird; um mit dem MaaEsstab nocli bis untcn a n die Ober- flsche des Quecksilbers koinmen zu konnen, hat der No- nius mit einem sehr diinnen, in einetn rechten Wiiikel gebogenen Anaatz versehen werden miissen, dessen un- tere scbarfe Kante in dieser Zeiclinung hei d steht. Die Spitze e ist mit Stellschrauben versehen, so dafs sic ge- rade so gestellt ist, dafs wenn sie und die scharfe Kante des Ansatzes das Quecksilber beruhrt, der Nonius 90 Millimeter zeigt. Am MaaCsstabe kann man Millime- ter direct ablesen und =& Millimeter abschstzen. Mit dem Ablesen der Hohe wartet man, bis die einzeloen Theile des Apparats eine gleichmafsige Tcmperatur erreicht haben, melches, da der Apparat B beim Hineinhsugen durcli die warme Hand leicht eine hobere Temperafur erhalten hat, sehr zu beriicksichtigen ist; und bestimint dann zugleich die Telaperatur des Apparates und dcn Barometerstand.

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Am bestcn hangt man das Bnroiiieter daneben auf, damit die QuccksilbersYule und der Maafsstab desselben auch die Tempcratur des Apparats annimmt. Bei dieser Art Beob- achtung hat man also keine Correctionen fur die Tem- peratur der Quecksilbersaule und des Maafsstabes zu ina- clien. Jede Parallaxe beim Ablesen vermeidet man da- diirch, dafs mail die scharfe Kante des Ansatzes, die QuecksilberoberflYche und den rund uni das Glasrolir herumgehenden Strich in eine Ebene bringt.

Die Ausdehnung, welche die Luft in der Riihre cr- litten hat, findet man aus dein Raum, welchcn dic irn Kohr zuriickgebliebene Luft bei demselben Druck cin- nimmt, bei welchem man die Erw.;irinuag anstellte; durch deli Versuch findet man, dais die zuriickgebliebcnc Luft die lllilfte vom Inhalt des Thernioineters einnimmt, und dafs diese Hiilfte unter einein Druck einer Quecksilber- hiibe sich belindet, welcher urn die geinessene Hohe ge- ringer ist, als der Barometerstand. Der Barometerstand betrug ZUIII Beispiel '762""",00 die I-lbhe der Quccksil- beisYule im l\ohr 2.12 Millimeter, so ist die Luft durcli

.2=2,9308 762 i62,OO - 212,00 (lie erhbhte Temperatiir uin ---

ausgedehnt worden. Wi l l man nun, wie es fiir diese Vcrsuche notliwendig ist, bestimmen, urn wie vie1 die Luft voii Oo sich durch die .erhiihte Temperatur ausgedehnt hat, so mufs man die Ausdehnung, welche durch die Temperatur, wobei der Versuch angestellt, entsteht, nocli in Rechnung bringen; und da' diese Ausdehnung iin Glase stattiindet, das Glas also mit ausgedehnt wird, welches B&uu betragt, SO mufs man fur jeden Grad nicht 0,00375, sondern 0,00372 in Rechnung bringen. W a r die Ten- peratur also 1 5 O , so betragt die Ausdehnung der Luft von 0" an 2,9308 . (It15 .0,00372)=)3,09433. W a r clrr Barometerstand bei dieser Bestiminung von dem beim Zublasen des Rohrs verschieden, so mufs man diesen auch noch in Kechnung bringen, was man jedoch leicht da-

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207

durch verrneidet, dafs man sogleich nach dem Erkalten des Apparats * die Bestimmung der Ausdehnung der Luft vornimln t.

Nach diesem Versuch verhalt sich also der Raum, belchen die atmospharische Luft beim Zuschmelzen ein- nahm, zu dem, wclchen sie bis bei O o einnahm, wie 3,09433 : 1; oder das Gewicht der Luft, welche in dem G e B b beim Zuschinelzen enthalten war, verhalt sich zu den1 Gewicht der Luft, welche bei O o darin enthalteii war, wie 1 : 3,0943 *).

Da die Ausdehnung des Glases fur jeden Grad von O0 bis 1000 0,002548 und von 0" bis 300O 0,000030325 bctragt, so kann man sie von O o bis 600" oline bedeiiteoden Fehler zu 0,00003-179 aonehmen; aus der Ausdehnung der Luft findet

3,094.1-1 man also, dafs die Temper. 5G4

betrug. Nachdein man auch die andere Spitze abgebrochen

hat, Iafst man das Quecksilber aus der Rahre heranslau- fen, reinigt dicselbe vollsthlig davon rnit SalpetersZure und fiillt sie, wie ich angefiihrt habe, wieder mit trock- ner Luft. Man kann ein solches Rohr zu sehr vielen Versuchen anwenden ; am Ende jcdes Versuchs kann man sich iiberzeugen, ob auch der Strich noch genau den Mit- telpunkt zeigt, sollte dieses nicht mehr der Fall seyn, SO bestimlnt man, indem man das Quecksilber abwagt, welches in die grofsere Abtheilung mehr hineingellt als in die kleinere, das Verhaltnifs des Theils des Rohrq

*) Die angrfihrtc Berechnung kann man zu folgender FormeI 281-

sammenstellen: U . . (l+O,OO3i2 t ) . <

P--d P x = 2

a = das Gewicht der Luft, welche bei 0' in das Rohr Linein- gelit, b Gewicht der Luft, womit beim Zublasen JJS heifse Rolir &Gilt war, d Hiihe des Quecksilbers irn Lufithermometer p = beobacbteter Barometerstand und p' corrigirter Barometerstand

der Beslimmung dcr QuceLsilherhGhe im Rohre, p" corpigirtc BaromcterhGhe beim Zusehrnelaen des nohres.

Page 16: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

208 w e l c h mit Luft gefulIt ist, zu d m Inhalt des gaiizcn Rolirs.

B e s t i m r n u o g d e s G e w i c l i t s d e r e r h i t z t e n G a s a r t .

Um einen bestilninteii Rauin mit dein crhitzten gas- forinigen Kiirper zu fiillen, liabe icli niich der Metbode beclient, welche L) u m a s zucrst mit so gkickIichern Er- folge angewandt, und die i l in zu so viclcn schiincn Re- sultaten gefiilirt hat . Er braclitc n:iinlich, v i e bekannt ist , in einen Kolben die fluchtige Siibslaiis i n einein sol- clien TJeberschufs hinein, dafs sic in Gasforin ungef&lihr eineii vicl griifseren Raum einnahin, als dcr Inhalt des Kolbcns betrug, zog den Hals des Kolbcns in eine Spitzc aus, erliilzte den Kolben in einein Bade von eincm Iciclit- Iliissigcn Metallgeincnge und schinolz die Spitze zu, wenn rlcr Kolbcn bis iiber den Kochpunkt der Substanz er- Iihilzt war.

Da bci mchreren Kiirpcrn, dcren speciikches Gc- wicht icli bestiinnite, dcr hohe Koclipunkt dcrselbcn die Anrvcndung des Metallbades, w e l c h die Riihren zusain- inendriickcn wiirde , unmiiglich maclit, so wie uberhaupt das Metallbad jenseits 300" nicht bequcni mehr anwend- bar ist, so will icli die besondercn Metliodcn, wel- che ich angewandt habe, anfuhren, nnd zwar zuerst die n'lehode, welche icli bei einer Tcmperatur vou uber 3001), doim die, welche ich von 100" bis 300°, und zu- letzt die, welche ich bei 100" angewandt habe.

Eei den Substanzen, welclie zu diesen Bestimniuii- gen bis zur RotligIiililiitze etliitzt nerdcn mufstcn, habe ich eiii Kobr, genau von derselbcii Griilsse nie das Luft- th&ririoineter, angewandt. Das Rolir wurde ziierst voll- standig trockcn gemncht, intlein das Endc G init einem Rolir n i t Chlorcalcium und das h d e A mit einer Hand- punipe verbundcn wurde, und eine Zeit lang trockne Luft

durch-

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209

durchgezogen wurde. W a r es vollkommen trok- ken, so wurde das Rohr bei e abgeblasen, und die Substanz, welche gleichfalls vorher erwarmt und wasserfrei geniacht wurde, hineingeschiittet, uud zwar in solchem Ueberschufs; dafs ungefahr 30 Ma1 mehr hineingeschuttet wurde, a h dawn am Sclilufs der Operation als Gas darin zuriickblieb.

Das Rohr und das Lufttherinometer wurden nun in einem Apparat neben einander gestelll, in welchem beide so genau als maglich dieselbe Tan- peratur erhielten. Dicses erreicht man dadurch, dals man einen eisernen Cylinder, wdchen man an dcin

cincn Ende niit einein dicken Boden versicht, in einem Zugofen, desscn Temperatur man durcli Schiefcr und eingelcgte Steine so reguliren kann , dafs der Cylinder zu gleicher Zeit an allen Stellen gleich stark. roth gliiht; die Wande des Cylinders miissen wenigstens cincn Zoll dick seyn. In diesen Cylinder stellt man den Apparat, worin die Eiihrcn sicli befinden; dieser besteht aus zwei vorn und hinten gcschlossenen Cylindern, wovon der cine in1 andern steckt; in der Wand des Bufseren Cylinders A sind an niehreren Stellen kiipfernc %be angeb'racbt, ivel- che jede Bcriihrung des lufsereii Cylinders mit dem eisernen und mit dem inneren verhindern, so dafs die Luft, welche sich dazwischen befindet, rund herurn und hinten und vorne frei circuliren kann. In den1 einen Cylinder sind

A n d d.Physik. Bd. 105. St. 2. J. 1833. St. 10. 14

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210

vier Slangen angcbracht, worm ge- bogcne Haken gh bcfcstigt sind, auf diese lcgt inan ricbcn cinaiidcr dns 1,uf~tIierinoi~ietcr und das Glas- rohr init der Substanz, vcrscliliefst dic obcre Oeffnung des iniiercii Cy- linders mit dein Deckel e und dic vordere init den] Deckel I, in wel-

clicn Oeffnungen fiir die Enden A der Glasrijliren be- findlich sind. Der innere Cylinder wird alsdann in den iiufsercn A gestcclrt, und diescr init scincn l)cckeln c und I giciclifalls verschlossen; .die Ocffnung h ist wegcn tles En- dcs ,4 des Rolircs B. etwas grijfser d s die Oeffnung i, wclclie nur so grofs ist als das Ende A dcs Lufttherino- mcters. Uiii abcr den Luftzu;; abzulraltcn kann inan sic iiiit eineln Schiebcr . verkleiiiern; der bcckel I ist noch init einigeil kupfernen Stabcn zuin Auflcgen von Kohlen versehcn.

W e n n der eiserne Cylinder gleiclim3fsig schwacli roth gIuIit' setzt man den Apparat hinein; unter der Stange s befestigt 111a11 ein Nctz, worauf man, so wie auf den Stnngcn a, g1,liilwitle Kolilcn lcgt, so dafs das GIasrohr bis o damit uriigcben ist. W e n n die Substanz sich zu verlliichtigeii a i ihgt , so entweicht zueist der grbfste Theil dcr atinospbiirischell Luft, wclche spStcrhin von dein sich entwickelnden D a ~ p f e fast ganz vo1lst:inrlig ausgetrieben wird. In dcin Ende A, wclches inan kalt haIteii kaun, werdcn clic nliinpfe vcrdichtct, und zwar vollstiindig, dafs mail z. I!, bei dcr Bestimmung des spccifischen Gewichts

Page 19: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

21 1

des Arsenikdampfs keinen Geruch nach Arsenik im La- boratoriuin bemerkt. Hat die Entwickelung der Dainpfe aufgehiirt, welches inao leicht beobachten kann, so schuiilzt man rasch und zu gleicher Zeit das Luftthermometer uud das Glasrohr zu, und zwar bei 0. Man niinmt alsdaun die auf dein Netzc liegenden Kohien fort, llnd zieht n i t einem Haken, welchen man in das Loch der Stange s steckt, den Apparat aus dein Ofc'en, indem man ein Eisen- blech darunter halt, vvorauf nian ihn erlialten Iafst.

SeIir leicht gelingt es bei den Subslanzeii, welclie bei eiiier hoheii Temperatur fliichtig sind, den ganzen In- halt des Rohrs in dein vordercn Entlc bei o nach dcln Zuschrnelzeii zu verdichten ; wenii inaii nkulich die Koli- lei1 weggenominen hat, SO wird das Gas in diescin Theil des Rohrs soglcich verdichtet, und BUS dem heilsen Rolire strijrnt neues Gas hincin, welches gleichfalls sogleicli ver- dichtct wird. Man kaiin die Spitze il mit Wasser kall machcn, und auf diese Wcise, wiihrerid inwendig uber 500° i s t , alles Gas darin condensiren. Wenn man also die Quantitzt der Luft, gie in dcin Gcfifs zuruckbleibt, welche, wie icli gleich anfuliren werde, hochstens 1 bis 1 + Procent betrlgt, unberiicksicbtigt 1Yfst , so ist, wenn man diese Spitze abbricht, sie wicgt, gliiht und wieder wiegt, das was sic vor dein GIiihcn mehr wiegt als riach deln Gliihen, das Gewicht des irn Rolir vorher entlialtenen Gases.

Dadurch,- dah das Luftthermoinetcr und das Glasrohr von gleicher Gralse und gleichcr Dickc sind, dafs beide iieben einander liegen, und durch die erwzrmende Luft, welche frei circulireu kann, erhitzt werden, und dime Luft ihre Tcmperatur durch dcn inneren kupfcrnen Ka- sten erhalt , welche wicderurn durch circulirende Luft er- wYrmt, und dafs derselbe Fa11 beiin Hufseren Cylinder A eintritt, wofur die Luft durch den grofsen eisernen Cylinder, welcher ein Warmereservoir ist, erwarmt wird, so haben beide Glasrohren einc so gleiche 'I'cmperatur,

14 *

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212 dafs wenn inan zwei Lufttbennometcr anwendet, beidc gcnau dicsclbc Tcniperalur zeigen. Man kann auf deli I-lakeii g (S. 161) ein solclies zwcitcs Tliermometer stellen; ich liabe es aber gewiilinlich fiir uniibtliig gchalten.

Durch das I,uftthcrnmomctcr findct inan auch, wic ich schon augefiihrt habe, in welclieni VerliVlttiil's das Gc- wiclit der Liift, welclic bei O o in dein Lufttilern~onicter cnthalten ist, zu der stelit, welche beiin Zuscliinelzen darin ctilhalten war. IJni den Druck, unter welcben es sicli befand, berechiien zu kihneii, inufs inan glcicli bciin Zu- schinclzen das Baroineter beobachten.

Das sorgfdtig gereinigte Glasrohr wird nun init sci- ncm Inhnlt gewogen , und zugleicli die Tcmpcrntur cler Wnage und der llaroineterstand bestimint. Die ausgczo- gciie Spitze c wird dilnii unter Wasser, welclres vorlicr ,sorgf:iltig ausgekocht worden ist, vorsichtig abgcbrochen; gcwijhnlicli ist cin wenig atiaosp1i:irisclie Luft , 3 Proc. voin Inhalt dcs ROIII'S, dnriii zuriickgcblieben, diesc be- stitnint man, indcia imii das l\olir init dern hcrcingetre- iencn Wasscr wit$, riiltl iiachher, indein inan dic Luft austrcibt, es ganz init W'asscr fiillt unc l dic daclurcli ent- standcne Gewiclitsziiiinliinc bestinimt. Uas Kolir ganz mil Wasser gcfullt und init dcr abgebrochenen Spitze wird gewogcn, das Wasser lal'st man aus dcin Rohr herans- fliefsen, rcinigt es von dcr Substanz, trocknct cs volt- st:iiidig aus, fiillt es mit trockiier Luft und bestinimt dns Cewicbt des Rohrs und der abgebroclicnen Stiicke.

Icli will die l3estiminung des spccifischen Gewichts des Arseniks als ein Bcispicl anfiibreu, wic ma11 aug dcr angegebencn Beslinimung das specifischc Gewicht berccli- nen kann.

Corrigirte*) Barometcrliiihc beim Zusclinielzen 75Pn1,60.

*) Die Quccksilbershle und der Maahtab ist n h l i c l l auf 0" be- reclinrt, und der Stand meines Barometers mit den Norndba- rorneter des Hm. Prof. P o g g e n d o r f f verglichen worden.

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213 Gewiclit des R o b s mit detn Arsenik 55,417 Grm. bci

754"'",50 corr. Bar. and 9 O T. Das Rohr ganz gefullt mit Wasser l64,7 Grm.; Temp.

des Wassers 12O. Das Wasser, welches die Stelle der zuriickgebliebeneu

Luft einnahm , betriig 0,4 Grm. (12' ) =0,4 Cubik- Centimeter.

Das Rohr gefiilit mit trockner Luft wog 55,1065 Gnn. Urn den Inhalt des Rohrs zit bestiininen, mufs man das Gewicht des niit trockner Luft gefiillten Rolirs voii dein des mit Wasser gefullten Kohrs abziehen, und zu der erhalteneu Zahl das Gcwiclit der iiii Rolir enthaltenen Luft, dessen Gewicht man zu vie1 aligczogcn hat, hinzu addiren:

Rohr rnit Wasscr 164,70 Rohr rnit Luft 55,ll

109,5Y Die Luft 0,ld

109,73. I-Iiervou mufs man noch abziehen, was das iiii lloltr zu- riickgeblicbene Arscnik, dcssen spcciiischcs Gewicht 536 betrsgt, lnclir wiegt als das Wasser, desscn K a u n ~ es einnimmt, nsmlich O,35. Das Wasscr, welclics bei 74" in das Rohr hineingelit, bclrligt folglich:

109,38; iiun verhiilt sich das Cewicht des Wassers von 4O,2 miin Gewicht der Luft bei O o urid 760""" Bar. wie 1 :769,9.

Uin aus deiii Gewicbte des Wassers das Gewiclit dcr Lnft zu finden, iriufste die Ausdehnung des Wassers in l k h n u n g gebraclit werdcn , da aber die Ausdchnuiig des Glases voii 4 O , 1 bis 12') gleiclifalls in Rechnuiig ge- bracht werden muis, so werden die angefiihrteii Zahlen dadurcb iiicht vcriiudert ; ist die Tcinperatur des Was- scrs iiber 1 2 O , so ist diese Correction zu beriicksiclitigen.

Die Lnft folglicli, w e l c h bei O'I und 760"'"' Bar.

Page 22: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

214 109,73 769,s

in das Gefafs liiuciiigeht, betriigt - (hn. = 0,1425

Grin. Das Kohr war bei 754"",50 B. zugeschmolzen wor- den; die Luft, welche bei diescin Baroincterstnnd hinein geht,

betrsgt also 754'50 * 0'1425 - Grm. =0,1416 Grm. 760

Vemittelst des iAuftthcrmoincters vvurde gefundcn, daTs das Gewiclit der Loft, welche beiin Znschinelze~i in das Glasrohr hineingebt, sich zu dcin Gewicht dcr Luft, welche bei O o und hei deinsclben Druck, welcher beim Zusclimelzen stattfand, in das Rohr Iiineingclit, wie 1 zu 3,355 verh3ilt. Polglich wicgt die Lnft, welcbe bci der angewantlten erhiihteu Teinperatiir in das Glasrolir -

Grin. =0,0422 Grm. 0,1416 hincin;;ing, - 3,355

Das Rohr init Arscnik wurde bei Oo und 754"",5 corr. Bar. iu dcr Luft gcwogcn; menn man das Gewidit dcr dwin crithalteiien Substanz bcstiinincn will, so mi& inan das Gewicht des niit I d t gcfulltcn Hohrs nbzielicu, u11d

das ('Jcwicht dcr Luft, wclchc das Rolir,bei der I ' c inp r rn~~~r und deiii Ilruck, als cs iliit dcr Substanz gewogen wurde, fullte, hinzufuiigen. V7ir habcn schon bereclinet, dafs bei 754'"",5 B. und O o dieses 0,1416 Grni. bctr;igt, folglich

-0,1370 Grin. Das Arsenik, wel- bci g o - -- 0,ld 16 1+0,00372 . 9

ches in dcln Rohr beiin Zuschmelzcn enthalten war, betrsgt also: 55,417 - 55,1065-ti0,1370=0,4175.

Da das Gewicht der Luft, welclic bei der Tempe- ratur, wobei daa Rolir geschniolzen wurde, in das Kohr hineingeht, 0,0.122 betrsgt, SO ist:

0,0628 : 0,4475 :: 1 : 10,G. Da aber etwas Luft in dem Glasrohr zuruckgeblie-

bcii war, so ist dieses specifische Gewicht das specifi- schc Gewicht eines Gasgeincoges von dein Arsenikgase und etwas atmospharischer Luft. Das Wasser, welches die Stelle der zuruckgebliebenen Luft einnahm, betrug

Page 23: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

215

0,Li , folglicli nahm diesc Luft --0,37 Procent voin

Inhalt dcs Rohrs bei 12' oder 035 l'roc. bei 00 cin, wel- ches bei der Temperatur, wobei das Glasrohr zugeschino1- zen wurde, 1,17 l'roc. (=0,33 . 3,355) vorn Inhalt dcs Rohrs betrsgt; bringt inan diese Luft in Kcchnung, so bctragt das specifiscbe Gewicht der arseuichten Skre:

0 40 109,a -

- =10,71. (10,6 , 100)- 1,17

p -- YS,S3

Nach einein zweiten Versuch bctrug das specifischc Gewicht des Arsenikgases 10,60.

Wenn die Substanzen sclion' bei einer Tcinpcratur unter 300" eine geiiaue ~cst i i imung zulicfsen, so liabe ich mich zuerst des Mctallbades bedicnt, statt dcsscn ich spater hliufig init vieleni Vortlieil ein Bad vou Chlorzink- aufiiisung habe anwenden kijnncn. Dci cincr Tempera- tu r iiber 1100 vcrdient eine Zinkauflfisnng als Bad vor allen andcren Fliissigkeitcn den Vorzug. Hr. Ilo frn tIi S o 1 t ln a n n hat inicli zuerst auf die Anwendung cler- sclben aufmerksam gcmacht. h i steigendcr Tcnipcratur, welche man bis zur Verfliichtigung dcs Clilorzir~ks , dic erst bei dcr Rothgliihhitze stattfindct, erhiiltcn kann, nird dicse Aufliisung nic fest; die Teinperntur steigt viel lang- sanier wie irn Metallbade, da zur ErIliAiung dcr Tcmpe- ratur die Verfluchtigun'g einer bestiinlnten Meiigc Was- sers iiijthig ist, man kann dahcr die Operation siclicrcr leiten. Aufserdem hat sie ein viel geringcrcs spccikischcs Gewicht als die Mctalle, so dafs inan die Apparate be- qucincr darin befestigcn kann.

Fur das Metallbod wurde ein Gef6fs von Gufseiscn voii 1 7 Zoll Lsnge, 6 Zoll llreite und 6 ZoII Hiihc, desseu Forin man leicht aus der Figur erkmnt, in den Ofcn (S. 161) gestellt, an beidrn Endeii liatte cs eiuen Einschnitt ; in diesem G&fs sind zwei kurze- Stangcii angcbracht, und rtuf lc~ztcrcn zwci breite Ri11ge bcfestigl, obcu ist der Ring offcn, und dcr cino ' h i 1 iiiii eilicw

Page 24: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

216 Charnier befestigt , uin das Glasrohr b bequem einlegen

zu kiinnen, mit diinn en Eisen-Draht werden die heideo Half-

ten des Ringes fest zugebunden, so d a b das Rohr sehr gut befestigt werden kann. Das Ende c des Rohrs wird uiniebogea, und vorn ein Metailnctz zum Auflegen von Kohlen darunter gelegt. Das Therinoiueter a wird durcli eine Vorrichtung gleichfalls gut befestigt. Das flus- sige Metallgemenge, welches aus 8 Theilen Wismutli, 5 Theilen Blei und 3 Theilen Zinn bestcht, gicfst man ganz allmiilig in das erwiirnite GefAfs hinein, und stcigert die Teinperatur langsam; urn im Bade allenthalben diesdbe

Tclnperatur zu haben, setzt inan das flussige Metall fortdauernd mit ei- nem ausgeschnittenen Eisenblccii in Bewegung *).

Unlen in cIer hinteren W a n d dcs gufseiserncn Gefshes ist ein

Loch eingebohrt, uin das Metall, wenn man die Opera- tion bcschliefsen will, abflicfsen zu lasscn. Das Glasrohr kann man fast ganz mit einein Pinsel vom Metall, wzh- rend es noch flussig ist, reinigen; man wickelt es nach- her in Liischpapier ein, welches man mit starker Salpe- ters;iure tr;inkt ; nachdem die Salpetersiiure eine Zeit lang eingewirkt hat, kann man es vollstiindig wit Wasser rei- nigcn.

Zum Wasserbade, zu einem Bade von Kochsalz toder Chlorzinkaufliisung wird ein ~hnliches kupfernes Gef~Es angewandt. Da man bis 200° Korke aiiwenden kann, so sind die hinteren und vorderen Wznde init Liichern versehen, urn die Thermometer aa durchzustccken, das * ) Das weitere Verfnhren bei d e n Versuclie sclbst ist iibrigcns

ganz dasselbe wie bei den1 Luftbade.

Page 25: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

217 Lngc cngc Rohr, wel- ches an das weite Hohrb augeschmol-

zen ist, lafst man gleichfalls durch den Kork c hiudurch- gehen. Bei der Chlorzinkauflosung mnrs man, urn die Flussigkeit zu bewegen, ein ausgescbnittenes Kupferblech anwendeu. Das weitere Verfahreu ist ganz so wie bei dein schon angefiihrten Versuch.

Bestimmung des spccifischen Gewichts vcrschie- d en er gas fij r m i g er S u b s t anzen.

B r o m .

Corrig. Zaromcterhilhe beim Zusch~nclzen 753"",80 Temperatur des kochendcn Wassers bei 753m11L,8=990 $ Das Kohr mit dein Brom wog bei 752mm,G

corr. B. und 15;" T. ' 74,89 Grm. Das Rohr mit trockner Luft 73,679 Gnn. Das Kohr mit Wasser von 1 2 O 381,95 Grm. An Luft war zuriickgeblieben 6,9 Cubikcent.

Specifisches Gewicht 5,54. Das Broingas fing erst an sich zu cntwickeln, wic

die Temperatur des Wassers bis auf 62O gestiegcn war.

S c h w e f e 1.

Corrig. Barometerhiihe beim Zuschmelzen 7G2"",80 &he des Quecksilbers im Luftthermome-

ter bei 76Pm,S B. und 18;" T. Bas Gewicht der erhitzten Luft verhiilt

sich folglich zu dcm derLuft von 0" wie 1 : 2,870 Das Rolir mit dem Schmefel wog bei

763-,21 corr. B. und So T. 43,352 Grm. Das Rohr mit dem Schwefel und Was-

ser von 1 6 O gefiillt 185,OO Gnu.

195'"",5

Page 26: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

218

An Luft war zuriickgcblieben 0,5 c. c. Das Rohr mit trockner Luft 43,091 Grni.

Specifjschcs Gcwicht 6,90. Das Schwefelgas wurde vollstiindig in dem kleiiieii

Rohre verdichtet , untl das Gcwicht des Schwcfcls auch auf diese Weise noch bestimnit, es betrug 0,438: Grin.

P h o s p Ir o r.

Corrig. Barometerhiihc beiin Zuschinclzcn 759'um,94 Hiihe dcs Quecltsilbcrs im Lufllhcrmoinc-

ter bei 761"'",1 ur~d 20" T. In das Luftthermometer ging an Queck-

silber hinein 1G21 Grin. In den mit Luft gefiillten Theil dessclben 806 Gnn. Die erhitztc Luft vcrlislt sich also zu dcr

Luft von 0" wie Das l<olir init den1 Pliosplior wog bci

759""",94 corr. I3. uiid 1 9 O T. 62,32135 Griii. Uas Kohr mit trockncr Luft Sefiillt 62,1995 Grm. Das llolir iiiit Wasser gefiillt 21 9,65 (h i l l .

Specilischcs Gcwiclit 4,58.

203-,5

1 : 2,935

An Luft war zuriickgcblieben 0,30 c.c: Nach cincm zweiten Vcrsucli bctrug das spccifisclic

Gcwiclit 4,GO. A r s e n i k.

Erster Versuch. Corrigirte BaromcterliBhe bcirn Zuschmcl-

H6he cfes Quecksilbers im Luftthcrmome-

In das Luftthermoinctcr giiig liiiiein an .

In deli mit Luft gefiilltcn 'l'heil dcssclbe11 768,2 Uns Gewicht der erliitzteii Luft verlililt dcli

Das Kbhr mit hrsenik wog bei 7511"",5

Zen der Glasriiliren 75.1""",5

ter bei 75S"'u1,8 13. u. 1 5 O T . 339",5

Quccksilber 1344 Grni. GIIL

also zu dem der Lcft von O' wie

corr. B. und 90 T.

1:3,355

65,417 GIW.

Page 27: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

219 Dns Rohr init Wasscr v. 12O u. Arsenik 164,7 Grin. Das I.\ohr mit trockner Luft 55,1065 Gnn.

Specifisches Gewicht des Arsenikdampfs 10,71. An Luft war znruckgeblieben 04 c. c.

Zweiter Versueh.

Corrig. Rarometerhiihe beim Zuscharelzcn 758"",S Hiihc des Quecksilbers im Lufthermome-

fcr bei 76Omm,85 B.'u. 1S0,5 T. 289"'",4 In das Laftthermomcter ging an Queck-

silber hinein 1403,2 Grin. In den mit Luft.gefullten Thcil 699,2 Grm. Die erhitzte Luft zur Luft von Oo verhilt

sich also wie Das Rohr init Arsenik wog bei 76.irnm,2

corr. Ti. rmd 16; 0 T. 71,701 Grm. Dns Rohr mit Wasscr von 1 8 O u. Arsenik l83,75 Grm. Das Rolir mit trockner Luft 71,392 Grin.

SpeciGsches Gewicht 10,60.

1 : 3,462

An 'Luft war zuriickgeblieben 03 c. c.

Qu e c k s i l b er.

Corrig. Barometerstand beim Zuschmelzen 76lmm,O ZIiihe des Qaecksilbers iin Lufttherrnomc-

tcr bei 762"'",4 B. und 134" T. Die erhitztc Luft zur Luft von 0" ver-

halt sich also wie Das Kohr mit dem Qiiecksilber wog bei

761"'",5 corr. B. und 4410 T. 52,3195 Grin. Das Rohr mit trockner Luft 51,7035 Grin. Uas Rohr mit Wasser gefiillt 320,75 Grm.

Specifisches Gewicht 7,03. Mit diesem Versuch stimmen zwei aodere, wovon

bci dem einen das Gewiclit dcs Quecksilbers selbst be- stimmt wurde, genau uberein.

137'"'n,15

1 : 2,5634

An Luft war zuruckgeblieben ungefihr 0,l c. c.

Page 28: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

220 S a I p e t r i clr t c S a I p e t e rs Z u r e.

Corrig. Baroinetcrstand beiin Zuschmclzen 76Wm,0 Tempcratur dcs kochenden Wassers Das Rohr mit. dcr Substanz wog bei

76S",O corr. B. und 1 2 4 O T. 42,5545 Grm. Das Rohr init trockner Luft 42,495 Grm. Das Rohr mit Wasser 194,l Grm.

Specifisclies Gewiclit 1,72.

100; 0

An Luft war zuruckgebliebcn ungef$Iir 0,1 c. c. Ein zweitcr Versuch gab 1,71 spec. Gcwicht. Alle Versuche, das specifische Gcwicht der wlibri-

gen Salpetersiiure , sowohl die, welclic cine Proportion, als die, welclic vier Proportioncn enthiilt, zu erlialteti, mihlangen; die crstcrc zerlcgt sich, \vie bckannt, schr lcicht, abcr auch bei der letzteren wurdc hci diesem Vcr- suchc wenigstcns ctmas zcrlegt, cs warcn jedcs Ma1 iui Hohr rothe Dlimpfe cnthalten.

S ch w cfc 1 s i u r c , w a s s er fr c i c.

Corrig. Barometerstand beim Zuschmclzen 767"",00 Tempcratur dcs kochcndcn Wasscrs Das Rolir init dcr Sliure wog bei 7GP"

cow. D. und 1 2 O T. 40,974 ( h i .

I h s liohr init trockner Luft 40,743 Grill. Das Rolir niit Wasser von 1 2 O 182,75 (hui.

Specifischcs Gewicht 3,O. Die im Rohr enthaltene Schwefelskre wurdc aofscr-

dein noch mit Chlorbariumaufliisiing gcGillt; sie gab 1,180 srhwcfelsaure Baryterde, worin 0,409 SchwefclsYure cnt- lialten sind, also gcnau so vie1 wie sic11 aus der Rbws- gring des Rohrs ergab; welchcs also zugleich ein Bewcis ist, dak die leichtfliiciitige Substanz, welchc inan ails der muchcndcn Sch.rvefels%ure erhalt, wasserfreie Schwelcl- ssiire ist.

Drei andere Versuchc gabcn gciiau dasselbe Kesul-

100; O

Au Lnft war zur6ckgebliebcn ungenilir 0,l c. c.

Page 29: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

221 tat, ciii spccifisches Gcwicht nllmlicli von 3,01, 3,O und 3,03.

Die wasserfrcie SchwefeIsZure wurde durch gelindes ErwSnnen aus einer Rctorte a in eine andere b iibcrde-

stillirt, welche in Eis stand, und die vorlier rnit trockner Luft gefiillt war, der Hals die- ser Retorte mar wahrend dcr Destillation mit einein Chlor- calciuinrolir e verbunden, und war so ausgezogen, dafs cs in das Rolir a dcs Apparats, wel-

ches fur diesen Versuch ctwas weit gcnoinuien wurde, hineiuging. Bci dcr Wiedcrliolung der Versuche wurdc die Schwefelsiiure, welche aIs iiberschussig bei dcm vor- hergeheudcii Vcrsucli ausgetriebcn wurde, sogleicli in den Apparrrt geleitet. Die Apparatc wurden init Luft gcfullt, welchc iiber Chlorcalciuni und Schwcfcls~ure getrock- oct ivar.

Das specifische Gewiclit der masserhaltigen Schwe- fclslirire zu bcstiinincn gelang nicht , weil jedcs GIas von deli Ikimpfen dersclbeii angegriffeii und zersetzt war; da IVO die Scbwefcls~ure durch die enge Kahre entweicht, war das Glas ganz krj-stallinisch geworden, wie Reau- inursclies Porcellan.

F e s t e r C Ii 1 a rp h o s pli o r.

Corrig. Barometerstand beim Zuschlnelzen 761mn1,4 Corrigirter Thermometerstand dcs Me-

tallbades 2220 1)as Rohr iiiit deiii Chlorphosphor wog

bci 761""',4 COIT. B. und 153O T. 65,303 Gnu. Das Rohr mit troclrner Luft 64,815 Grm. Das Kohr mit Wnsser von 1 3 O gefiillt 293,215 Grin. An Luft war zuriicligeblieben 1,s c. c.

Specifisches Gewiclit 4S5.

Page 30: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

222

Ein zwcitcr Vcrsuch stiininte rnit diesem sehr nahc iiberein.

Der Chlorphosphor wurde in das Glasrohr, %%el- ches mit trockner Luft gefiillt vorden war, auf alinli- chc Weise wie die Scliw efe1s;iure iibcrdestillirt. Bei ei- ner Teinperatur des Metallbrides von 181" C. faiid erst der Uebergang in Gasforin vollst3ndig statt ; im Rohrc selbst konnte man das Pliissigwerdcn nicht bemerken, aachdern aber dic zugesclmolzeno Spitze erkaltet war, vcr- dichtete sicli zuerst eine Flussi$cit, welchc aber gleicli nachher fest wurde, so dal's also der Koclipunkt iind Schmelzpunkt dieses Chlorphosphors einandcr sehr nahc liegen.

Corrig. Barometerstand beim Zuscbmelzen 7421u111,94 Hiihe tles Quecksilbers iin Luflthermo-

meter bei 743""",i5 B. und 15" T. 235"'",75 Uic erhitzte Luft zur Luft von 0" ver-

halt sicli also wie Dns Rolir mit der arsenicliten Sliurc wog

bci 742'"'" corr. 33. uiict 1 5 O 3'. 41,820 Grm. Bas Rohr mit troclrncr Luft 41,2225 Grm. Das Rolir init Wasser von 12O 172,15 Grm.

Specifisches Gewicht 13,85.

A r s e n i c h t e Shure.

1 : 3.092

An Luft war zuruckgeblieben 120 c. c. Ein zweiter Versuch stimrnte mit diesem sehr nahc

iiberein.

Corrig. Barometerstand beiu ZusclimeIzen 761""',55 Hiihe dcs Quecksilbers im Lufttherino-

inetcr bei 761""',5 B. und 16O T. 16Sa",S5 In das Liifttliermometer ging liinein an

In den init Luft gefiillten Theil dcsselben 748,O Grin., Die erliitzte Luft verhielt sich zur Luft

Arsen ikjod i i r .

Quccksilber 1497,3 Grm.

von O o mie 1 : 2,719

Page 31: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

223 Das Rohr mit Arscnikjodur wog. bei

761""",55 corr. 15. und 15' T. 62,134 Grm. Das Kolir mit trockner Luft ,61,439 Grm. I h s Kohr mit Wasser von 19' 169,s Grm.

Specifisches Gewicht 16,l. Das Arsenikjodur wurde durcIi Zusan~mcnschmelze~i

voii hrsenik und Jod dargestellt, und durch Destillation gereinigt ; es verfluchtigte sich nachher ohm einen Ruck- stand von Arsenik zuruckzulassen.

An Luft war znruckgebIieben 0,3 C.C.

Q u e c k s i I b e r c h l o r iir ( Calomel).

Corrig. Barometerstand beiin Zuschinelzcn 741mm,9G I-lijhe des. Quecltsilbers irn Luftthermo-

meter bci 763'"'",6 B. und l d 0 T. 231n1uL,20 Die clhitzte Luft zur Luft von Oo ver-

kilt sich .also wic 1 : 3,054 Das Rohr mit Quccksilbcrchlorur wog

bei 741"'",7 corr. 33. und 9 O T. 36,624 Grm. Das Rohr mit trockiier Luft 36,3G9 Grin. Das Kohr init Wasser von 1 2 O 151,55 Grin. An Luft war zuruckgcblieben 0,40 C. C.

Spccifisches Gewiclit &35.

Q u ecks i l b e I' cli I o r i d.

Corrig. Barometerstand beim Znschinelzen 759n1'n,00 Hijhe des Queclrsilbers im Luftthcrnio-

meter bei 761'"'",00 33. und 17" T. 194u1m,6 In das Luftthermolneter ging an Queck-

silber liinein 1446,60 Grni. In den mit Luft gcfullten Theil desselben 726,95 Grm. Die erliitzte Luft verhielt sich also zur

Luft von O o wie Das Rohr mit Q~iccksiIbcrcI~Iorid wo;

bci 7 6 4 , Z corr. B. und I G i O 'r. d7,996 Grin. Uas Rolir mit trockner Luft 47,507 Grin.

1 : 2,s42

Page 32: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

224

Das Rohr init Wasser von l S O 201,45 Grni. An Luft war zuruckgeblieben 1,oo C.C.

Specifisches Gewicht 9,s.

Q u e c k s i l b e r b r o m iir.

Corrig. Barometerstand beim Zusclinclzen 75Omm,O0 Hijhe des Quecksilbers im Luftthermo-

meter bei 751"",9 B. und lS$O T. Die erhitzte Luft verhiilt sich aiso zur

Luft von 0" wie Das Rohr mit Quecksilberbromiir wog

bei 750'"'",00 corr. B. und 11" T. 71,064 Grin. DAS Rolir mit trockner Luft 70,6935 Grm. Das Bohr mit Wasser von 170 175,30 Grm.

Specifisches Gewicht 10,ll.

152"",1

Z : 2,676

An Luft war zurijckgeblieben 0,5 c. c.

Q u cck s i 1 b erb r o m i d .

Corrig. Barometerstand beim Zuschinelzcn 757'"",30 Hiilie des Quecksilbers im Luftthermo-

meter bei 75s"",7 13. und 1 5 O T. ld5'n'",G0 Die erhitzte Luft verliiilt sich also zur

Luft von O o wie 1 : 2,612 Inhalt des Rohrs 103,oo C.C. Das Quecksilberbromid 0,6605 Grin.

Specifisches Gewicht 12,16 Das Quecksilberbroinid hatte sich vol1st:indig in der

Spitze des Rohrs verdicbtet, und wurde durch dirccte AbwBgung bestimnit.

Q u e c k s i l b e r j o d i d.

Corrig. Barometers1 and beim Zuschmelzcn .760m11',70 Hijhe des Quecksilbers im Luftthermo-

meter bei 7G2mm,2 B. und 15O T. 190"1ny40 Die erhitzte Luft verhaIt sich also zur

J,uft von Oo wie 1 : 2,818 Das

Page 33: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

225

Das Rohr iiiit QiiecksiIberjodid wog bei 760",7 corr. B. uud 7 4 O T. 53,084 Grm.

Das nohr ni t trockner Luft 52,4355 Grm. Das Rolir init Wasscr von 12' 158,lS Grin. An Luft war zuruckgebliebcn 0,50 C. C.

Spccifisches Gewicht 16,2. Das Quecksilberjodid konnte, da es sic11 voIlstfin-

dig in der Spitze des Rolirs verdicbtct hatle, aucli durch directe VTigung bestiinint vierden; es betrug 0,7535 Grin. wornach das specifische Gewicht 15,G betrdgt.

S wefe l qu e e ks i I b e r (Zinnober).

Corrig. Barometerstand bcim Zuschmelzen 760'11m,05 Hijhe des Qriecksilbcrs im Luftthernio-

meter bei 752""",1 cow. fl. und 1s; O T. 331,""50 In dns Lufttheruiometer Sing an Queck-

silbcr liiriein 1-147,S Grm. In dcin init Luft ScfulIten ThciI desselben Sol,? Grin Die erhitzte Luft verbSlt sic11 also zur

Luft von O o wie Das Rohr init Sct:n.cfelquecksilbcr wog

hei 75On1'",O5 corr. 13. und 124" T. 61,550 Grm. Das Rohr mit troclrner Luft 6f,4395 Grm. Das Rohr mit Wasser von 1 2 O l'i9,4 ( h i .

Spccifisches Gewiclit 5,95. Das Schwefelqnecksilbcr , welchcs sich vollstandig in

der Spitze verdichtet hatte, betrug gcwogen 0,2395 Grm., dieses giebt ein specifisdies Gewicht von 5,506; da diesc beiden Bestimmungen sehr von cinaiider abwcichend wa- rcn und iiberliaupt das specifische Gewicht ein unge- wiihnliches Verhdlhifs der Atomc gab, so wurde ein zwei- ter Versiicli init zwei Luftthermoiiictern aiigestellt. Durch Abwagen dcs Bolirs wurdc ein specifisches Gewicht voii 5,99 gcfiinden, und durch Abwsgcn des Schwefcl- quccksilbcrs selbst ein specifisches Gewicht von 5,68.

1 : 3,650

An Luft war zuriickgcblicben 0,5 C.C.

Anna1.d. Pbysik.Bd. 105. St.2. J. 1833.St. 10. 15

Page 34: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

226 Um die Zcrsctzung dcs Glases zu bestimmen, wrirdc das W;mcr, woinit das l\olir gefulit worden, abgcdampfi, es Iiiutcrliek 0,016 feste Bcstaudtheile, welche aus Kie- selsliore, Schvr~efellralium und schwcfelsaurein Kali be- stnnden, so dafs also ctwas Schwefelquecksilbcr zersetzt worden war, wovon das Quecksilber vor clcin Schwefcl- quecksilber verfliichtigt worden war; an Sehwefelqueck- silber wurde 0,2325 erhaltcn.

S a l e n i c h t e SBure.

Corrig. Baroineteihiihe beiin Zusrhinelzen 759"'"',S5 Hdie des Quecksilbcrs im Luftthermo-

metcr bei 761rn1n,56 cow. 13. u. 18; " T. 166'",27 Die erhitzte Luft verhdt sicli also zur

I d t von 0" wie 1 : 2,730 Uas liolir init sclenichter SYure wog bei

769,86 corr. B. und 18;" T. GO,99 1 C, rm. I)as Rohr init trockiier Lult 60,915 Grm.

Specifisches Gewicht 403, Die selcniclite Sliure, welclic sicli vollstiindig in der

Spitze contlcmirt hattc, wog 0,2O.S5 ; darnach betrzgt das spccilische Gewicht 4,OO. Eci diescn Persuclieu wurde (lie zuriickgebliebene Luft, um das Selen wicgen zu kiin- lien, niclit bestiinmt ; bei der grofsen Mengc der ange- wandten seleniclitcn Siure betrug es auf jedeiii Fall uiclit mehr als 0,5 C.C.

Das Kohr init Wnsscr von 1 2 O 168,96 Grin.

A n t im one hl o r iir.

Corrig. Barometerhuhe beim Zoschmelzcn 743""",34 Corrigirte Temperatur des Metallbades 218O Das Rohr mit Antimoncbloriir wog bei 743"",34 B. und l t 3 O 1'. 57,720 Grin.

Das Rohr init trockner Luft 56,858 Gnu. Das Rohr init M'asser von 20° 261,80 Grin. An Luft war zuriickgcblieben O,? C. C.

Specifisclies Gcwicht 7,s.

Page 35: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

227 Ich habe vergebens versucht das specifische Gewicht

des Antimonchloridgases zu bcstimmen; es zerlegt sich das Antimonchlorid, die Verbindung nPinlich des Antimons mit dem Chlor, welche der AntimonsPure entspricht, beiin Kochen in Antimon und Chlor, und mit dem gasfirrmigen Chlor geht Antimonchlorid iiber. Ich habe mir eiu Anti- monchlorid, indem ich das Chlor iiber Antiinon leitete, ver- schafft, so dafs die gebildete Verbindung init deni uberschus- sigen Chlorgase in eiue Vorlage iiberging. Die erhnltei1e Fliissigkeit fangt schon bei 2 5 O an zu kochen, bei 140° ging erst der erstel’ropfen Fliissigkeit iiber, nachdem eine grofse Menge Chlorgas sich entwickelt hatte; die Destillation selztc ich fort, bis die Temperatur in der Retorte iiber 2000 stieg, der Riickstand wurde beiin Erkalten fest, und es gab, nachdem er rnit Wnsser mid Aininoniak zerlegt worden war, das cntstandene Antiiriorioxyd init Weinstein Kry- stalle von Brechweinstein. Wurde das iibergegangene Antiinouchlorid wiederum destillirt, so fatid eine starke Chloreiitwickelung statt, Antin~onclilorid ging iiber und Antimonchloriir blieb zuriick; das ubcrgegangene Anti- lnonchloriir erhilzte ich darauf in eincln Kolben mit Ian- gem Halse, so dafs was sich im Hake des Kolbens per- dichtete wieder zuriickflofs. Auf dime Weise wurde das Antiiiioncblorid, nachdem es eine Zeit lang im Kochen erhaltcn, vollstandig in Antimonchloriir und Chlor zer- legt. Das Antiinonchlorid bildet sich nicht, wenn Chlor- schwefel zugleicli gebildet wird , weil das gegenseitige Anfliisungsverrniigen des Chlorschwefels und Chloranti- mons bei einer erhijhteii Temperatur die schwache Ver- wandtschaft des Chlors zuin AntimonchIorur aufhebt, es ist dieses der Grund, warum, wie H. R o s e beobachtet hat, wan kein Antimonchlorid erliiilt, wenn man iiber Schwefelaiitimon Chlor streicheii IYfst. Obgleich das An- timonchlorid , welches von H. R o s e zuerst beobacbtet und untersucht worden ist, sich so leicbt zersetzt, so scheint mir dieses doch kein Grund zu seyu, es als eine

15 *

Page 36: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

22s

Aufliisung von Cblor und Antimoncliloriir anzuschcn; da Vcrbindnngcn , wclche so leiclit zcrsetzt wcrdcn, liiinfig vorkoinnicn ; untl unstreitig hcrcchtigcn uns, die Eigcnscliaf- tcn des Antirnonchlorids auch dcn von D u m a s und H. R o s e untersnchten Clilorsclin cfel, wclclier dcr untcr- schwcflichten Siiurc cnlspricht, n l s eigcnthiinilichc Vcr- bindung von CMor und Schwefel anzuschcn.

B cin crkungcn.

AlIe Vcrsuche, bei wclclien das Gewiclit dcr irn Rohre zuriickgebliebenen Substanz clurcli Abw:igcn dcs init der Substanz und des init Luft angcffiillten l<olirs be- stiinint wurde, gaben ein zii holies specifisdics Gcwichl. An und fur sich mufs schon das spccilisclic Gcwicht bci dicser Methodc zu hocli ausfallen; wcnn nucli iiur cin selir hngsan~es Steigcrn der Ternperatur stat[lintlet, so ist clocli iiotliwen~igcrwcise die Tenipcrotur dcs Badcs uiii

cinige Grad hiilicr als die d t r Subshnz i i i i Inncrn dcs Rohrs. Durcli dic Vcrfluclitigung dcr Sabstiiiiz im liolirc wird durcli die Wiirmc, wclclic thbci gchuntlcn wiId, diesc Vcrschierlcnheit so bcdcutcnd, dafs icli hlinlig nodl cine Entwickclnng von Illimpfen bcnicrkt h n h , w~ilircnd die Teniperatur des Bndcs schon 10" iibcr dcii Kocli- piinkt der Subsk~nz gestiegcn war. 13ci fcstcn lockcrcn Substanzen ist dicses besonders der Fall, icli habc bci der wasserfreien Schwefelsiiure noch bci 90" von dcr fc- sten Substanz im Rohre bmerk t , obgIeich von der Zcit an, wo das Bad dcn Kocliputikt der Schwefclsiiure zcigtr, bis es -90° erreiclite , tiber einc Vievtclstunde vcrflofs. Wenn man zain Bade cine Flussigltcit, welclie bci eiucr bcsliminten Ternperatur koclit, anwcndet , so vvird dicser Fclrler fast aiifgehobcn , wenn man die Flussigkcit langc bci diescr 'l'einperalur erIiSlt ; beim Metall- odcr Luft- bade ist er jedoch niclit zu vcrmeiden, (fa man auf jedern Fall die Hitze so sclinell steigern m d s , dafs sie in fiinf Minuten uin 2 O zunimmt. Eine andcrc Ursaclie, warurn

Page 37: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

229

das spccifische Gewicht hiihcr ausfiililrt, ist io dcr Aus- iialiuic von dem Gesetz, wonach die Gasc durch die W l r m e ausgedehnt werden, zu suelien, wclche bci deu gasfiirinigen Substanzcn nalie bci dein Punkte, bei wcl- chew sie tropffliissig wcrdeii ? statlfiudct. Durch diesc Ursachen kann das specifisclic Gcwicht uiiter den ungiiu- stigsten Urnstiinden, wenn man dic gehisrigen Vorsiclits- innkregeln anwendet, bis aiif 1 Proc. uuriclilig wcrdcii.

Die Hauptursache, wodurch das spccifisclic Gewicht hiiher wird, jst die Zersetzung des Glases. TiVenn inan Scliwefel oder Schwcfelverbindungen anwcndet , so wird jcdes Mat das Glas zerlcgt, KiesclsZurc wird ausgcschic- den, und Sehwefelhaliutn und scliwcfclsaiires Kali findct inan in dcln Wasser, welchcs man iu das Rohr Iiincin- treten M s t ; bci Chlorinctallcn, wclche bei ciiier crhiili- tcn Tempcratur koclien, wird Clilorkaliuin gebildct und Kicselsiurc ausgeschicdeo. Untcr den Vcrsiiclicn, wclchc ich niigefiilirt Labe, fanil beiin Scliwcfclyuccksilbcr dicsc Zersetzung an1 a d h l l d s i c n statt. Eiuige Substanzen 6abe ich aus dicseiii Gruude gar nicht uii[crsuchcn kiin- ncn, wclches insbcsondcrc bei vcrschicdencn Ammoniak- salzcn dcr Fall war, z. B. beim Salmiak, welcher das Glas stark zersetztc; einc Bcstirninung dcr ProtIucte der Zcrsctzuiis, welcbe ich bei einigen Versuchcn vorgcnoin- inen liabc, Itat bei der geringen Mcnge rnir cin so wciiig genugendcs Resultat gcgcbcu, dal's icli cs fur iibcrfliissig erachtct habe, sie anzufiihrcn.

Ich habe vcrgcbcns vide Vcrsucbc angcstcllt das specifische Gewicht dcs Selengases zu bestimnicn , die Tcmperati~r, woLci clas Scleu kocht, ist ctwns linter 7OOO; bei dieser Tempcratur bcLLilt das Glas nocb seine Form, sobiild cs aber zugeblasen wurtk, so wurrle cs durch den Druck der Luft ZusaiulllcngcprcCst. IC~I llabc cs OF- f~ gelassen und Wasscrstoffgas Linciiitrcteu lassen, liabc abcr so wciiig iilJcrcinstinimcnJc.icn& Rcsnltate crlinltcn dafs icli sic bckanut zn machcn nicllt far gecignet haltc. Iclr

Page 38: Ueber das Verhältniss des specifischen Gewichts der Gasarten zu den chemischen Proportionen

230 war zuletzt aus Mangel an Material gezwungen, diesc Vcrsuche, bis ich mir eine griifsere Quantitiit Selen ver- schaffen kann, aufzuscbieben. Schwefelarsenik erfordert gleichfalls eine zu hohe Temperatur, es kocht iiber 700O.

Um das specifische Gewicht von Kaliuln und Zink zu bestimmen, nalim ich sehr dicke und enge Riihren; es war rneine Absicht sic unter angesbertein Wasser zu iiffnen, urn aus dem entwickelteu Wasserstoffgase die Quaiititat, welche darin zuruckblieb, zu bestimmen; auch die Bestimmung dieser Versuche wurde durcli die hohe Temperatur, wobei beide Metalle kochen, unmiiglich ge- macht. Durch Kalium und Natrium, welchcs letztere bei einer niedrigeren Teinpcratur als Kalium kocht, wird das Glas schon stark zersetzt, so d a t mit diesen Metallen keine Versuche angestellt werden konnten.

Man wird zwar, wie ich hoffe aus der Beschreibung der Mcthode, welcbe .ich aagewandt babe, ersehen, dafs ich kein Rlittel unbeachtct gelassen Babe, urn ein gcnaucs Resultat zu erhalten; doch darf inan die Bestimmung des specifischen Gewichts der angefiilirtcn Gasarten auf kcine Weise mit dcr Bestimmung der bestsndigen Gasarten, was die Gcnauigkeit anbctrifft, vcrg1eichcn, da sowolil die Sclmierigkeiten bei der Untersuchung als der Zweck bei dcrselben ganz verschieden war. J a icli bin der Mei- nung, d a t es von grofser Wichtigkeit seyn wiirde, wenn es gelingen sollte, das spec. Gewicht des Selen-, Kalium- oder Cadmiumgases bis auf 10 Proc. richtig zu bestimmen.