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~g. s7, Heft ~7 Kurze wissensehaftliche Mitteilungen 935 1. September 1959 KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN {)BER DAS VERHALTEN DER GLUTAMINS~URE-OXAL- ESSI~SXURE-TRANSAMINASE BEI DER ELEKTROPHO- RETISCHEN AUFTRENNUNG DER SERUMPROTEINE Von ROLF EMbRaCE und SIEG~I~IED ZY~MA~ Aus der Medizinischen Klinik der ~Iedizinischen Akademie Magdeburg (Direktor: Prof. Dr. R. E~IXRI¢~t) (Eingegangen am 26. Mai 1959) Wenn man Serum elektrophoretisch auftrennt, so ergibt sich, dab die verschiedenen im Serum enthaltenen Gewebs- enzyme im elektrischen Feld nicht einheitlieh wandern. Die Glutamins~ure-Oxalessigs~ure-Transami- achtende Zunahme der ~-Globuline (Wu~A~ ~) bzw. der ~-Globuline (SoHEU~L]~-~°), die u-Globntine kSnnen sogar etwas vermindert sein (HIA~T~A~ und STEI~EBA.C~n). Naeh WmC~:~T~ sind vmznindert oder fehlen bei der akuten Hepatitis die Albumin-%-Lipoproteine, so dub daran zu denken ist, dub die %-Globuline die Eigensehaft verloren haben, mit Hilfe bestimmter Ha~tgruppen andere Proteine locker zu binden. Friiher yon uns durchgeffihr~e Untersuehungen (E~atc~ and P~TZOLD ~a) ergaben, d~B naeh z/s-Resektion der Rattenleber Albumin und %-Globuline siguifikant ab- fallen, desgleichen sinken -- allerdings nieht signiiikant -- die a~-Globuline etwas ab, w~hrend fl- uud y-Globuline leieht an- steigen. Da in den oben erw~hnten F~llen yon akuter Hepa- nase (GOT) wurde yon H~I u. Mit~rb. 1 zwischen den a~- und fl-Globulinen ge- funden -- sie untersuchten dus Serum eines Kranken mit Myokardinf&rkt --, yon S~rm~a.D und McDo~D ~ im ~attenserum fiberwiegend in der a2- Globulinffaktion. Die ~pfels~uredehydro- genase wanderte nach ENGnLm~D~-G6L- K~L u. Mi~rb. a ia der fi-Globulin~raktion. Myokardin/arkt VES~LL und B ~ a ~anden die Aktivitgt SCHVLZ der Milehsi~uredehydrogenase bei 6 Kon- trollpersonen in einem An~efl yon 33% zwisehen %-Globulinenund Albumin, yon NOAC~ 48% in der c%-Globulin- und yon 19% in der fl-Globulinfraktion. Zwei FMle mit Myokaxdinfarkt ergaben bei einemAnstieg der Gesamtaktivit~t eine Zunahme in der S~r~(~X~ ~vFraktion, wohingegen bei drei Leuk- ~miekranken die Akf, ivit~ in der %-Frak- tion am h6chsten war. P~Ys~-DAvI~S und WILKr~so~ ~ ermittelten die elektrophore- D:~EOX]~ tische Beweglichkeit der GOT zwischen der ~- und fi-Globulinffaktion, einen Unter- sehied zwischen Myokardinfarkt und B~¥ akuter Hepatitis fanden sie nicht. Wit u~tersuchten das Verhalten der Busc~ GOT bei Myokardinfarkt und bei Virus- Akute Hepatitis hepatitis, da anzunehmen war, dab die Lokalisation der GOT mOgIicherweise Gx~z~ nieht die gleiche sei. Bei Myokardinf~rkt und bei der akuten Hepatitis finder man in der Regel hohe GOT-Aktivitgten, so dab ihr Naehweis in. den Proteinfraktionen LI~SCX leiehter gelingt als im Normalserum. Methodik. Untersucht wurde das Se- rum yon 6 Kranken mit einem elektro- HENZE kardiographiseh gesicherten frisehen Myo- k~rdinfarkt und won 6 Kranken mit einer akuten Virushepatitis. Die prgparative Auftrennung der Serumproteine erfolgte I'IOC~G mit Hilfe der vonGg~ssMJ~und HA~IG ¢ entwiekelten Apparatur zur Trennung yon Stoffgemisehen auf Filtrierpa.pier Bn~z]~:a dureh Ablenkung im elektrisehen Feld (,,Elphor-Va-Ger~t"). Zur Aufarbeitung :BARTETZKI gelangten jeweils 2~3 em"~ Serum, Papier Sehleicher and Sehiill Nr. 2040b, m/20 Veronalpuffer yon PH 8,6. Die Bestimmung des GOT in den einzeh~en Fraktionen warde nach der yon DVBACg~ angegebenen Methode vor- genommen. Die ~J~bereinstimmung dieser kotorimetrisehen Methode mit dem spektrophotometrisehen Verfahren ist ausreichend s. Erge~nisse. Die Ergebnisse sind in der beigefiigten Tabelle zusammengefaBt. Alle untersuchten Seren wiesen eine deut- fiche Erh6hung der GOT auf. Naeh etektrophoretischer Auf- trennung fend sich die GOT beim Myokardinfarkt in 5 yon 6 FMlen vorwiegend in der ~- and geringer in der e~-Globulin- fraktion, in einem Falle nut in der fl-G]obulinfraktion. Bei den akuten I-Iepatitiden hingegen wiesen wir die GOT in den ee- und fl-Globulinfr~ktionen naeh, in einem Ausnahmef~ll zu etwa ~/s aueh in der u~-Globulinffaktion. BesTrechung der Ergebnisse. Die versehiedene Lokalisation der GOT im elektrischen Feld ist schwer zu deueen. Es is~ jedoch auf folgendes hinzuweisen: Bei der akuten Hepatitis fehlt die sonst bei entzfindlieher Reaktion hgufig zu beob- Tabe~e Globu[infraktion ~ I 13,4 13,2 21,0 0,97 0,95 1,52 12,2 15,3 24,6 0,9 1,12 1,8 11,5 I 14,3 19,2 0,76 / 0,95 1,27 38 %t 14,4 115,4 119,6 0,89 0,95 1,21 50 100 % 2g% 13,5 15,5 23,9 12,7 1,05 1,21 1,87 81% 10,3 15,9 27,5 10,8 0,87 1,35 2,33 55% 45 % 25,2 1,80 12,1 15,0 12,3 0,87 1,08 38 )/~ 62 % 13,1 [15,0 2 [ 9,6 1,o3 1,18 I 100 % 66% 34% 7,9 64 % 36 % 15,4 titis eine nennenswerte Verminderung der %-Globuline nicht vorlag, kann vermutet werden, daB nieht die Menge der %- Globulinfraktion yon Bedeutung ist, sondern die )hlderung ihrer chemisehen bzw. physikaliseh-ehemisehen Eigen- schaften. Beim Myokardin~arkt wies die ~-Globulinfraktion regel- mgBig eine erhebliche GOT-Aktivitiit auL Nur in einem Ausnahmefall fund sich die gesamte GOT-Aktivit~,~ in der fl-Globulinfraktion vor. MSglieherweise handelte es sich bei diesem Patienten um einen ehronisehen Leberschaden, er hat ffiiher reiehlieh AlkohoI genossen. Ein Lebersehaden lieB sieh aber weder mit der Bromsulphaleinprobe noch klinisch naeh- weisen. Wegen des Myokardinfarktes wurde eine biop~isehe Untersuehung nicht vorgenommen. Zusammen/assung. Untersuehungen fiber die Lokalisation der Glutaminsiiure-Oxalessigs~ure.Transaminase in elektro- phoretiseh getrennten Serumfl'aktionen ergaben, dab dieses Enzym bei Myokardinfarl~ vorwiegend in der %-, weniger in

Über das Verhalten der Glutaminsäure-Oxalessigsäure-Transaminase bei der elektrophoretischen Auftrennung der Serumproteine

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~g. s7, Heft ~7 Kurze wissensehaftliche Mitteilungen 935 1. September 1959

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N

{)BER DAS VERHALTEN DER GLUTAMINS~URE-OXAL- ESSI~SXURE-TRANSAMINASE BEI DER ELEKTROPHO-

RETISCHEN AUFTRENNUNG DER SERUMPROTEINE

Von ROLF EMbRaCE und SIEG~I~IED Z Y ~ M A ~

Aus der Medizinischen Klinik der ~Iedizinischen Akademie Magdeburg (Direktor: Prof. Dr. R. E~IXRI¢~t)

(Eingegangen am 26. Mai 1959)

Wenn man Serum elektrophoretisch auftrennt, so ergibt sich, dab die verschiedenen im Serum enthaltenen Gewebs- enzyme im elektrischen Feld nicht einheitlieh wandern. Die Glutamins~ure -Oxalessigs~ure-Transami-

achtende Zunahme der ~-Globuline ( W u ~ A ~ ~) bzw. der ~-Globuline (SoHEU~L]~-~°), die u-Globntine kSnnen sogar etwas vermindert sein (HIA~T~A~ und STEI~EBA.C~n). Naeh WmC~:~T ~ sind vmznindert oder fehlen bei der akuten Hepatitis die Albumin-%-Lipoproteine, so dub daran zu denken ist, dub die %-Globuline die Eigensehaft verloren haben, mit Hilfe bestimmter Ha~tgruppen andere Proteine locker zu binden. Friiher yon uns durchgeffihr~e Untersuehungen ( E ~ a t c ~ and P~TZOLD ~a) ergaben, d~B naeh z/s-Resektion der Rattenleber Albumin und %-Globuline siguifikant ab- fallen, desgleichen sinken - - allerdings nieht signiiikant - - die a~-Globuline etwas ab, w~hrend fl- uud y-Globuline leieht an- steigen. Da in den oben erw~hnten F~llen yon akuter Hepa-

nase (GOT) wurde yon H ~ I u. Mit~rb. 1 zwischen den a~- und fl-Globulinen ge- funden - - sie untersuchten dus Serum eines Kranken mit Myokardinf&rkt - - , yon S~rm~a.D und M c D o ~ D ~ im ~attenserum fiberwiegend in der a2- Globulinffaktion. Die ~pfels~uredehydro- genase wanderte nach ENGnLm~D~-G6L- K~L u. Mi~rb. a ia der fi-Globulin~raktion. Myokardin/arkt VES~LL und B ~ a ~anden die Aktivitgt SCHVLZ der Milehsi~uredehydrogenase bei 6 Kon- trollpersonen in einem An~efl yon 33% zwisehen %-Globulinen und Albumin, yon NOAC~ 48% in der c%-Globulin- und yon 19% in der fl-Globulinfraktion. Zwei FMle mit Myokaxdinfarkt ergaben bei einem Anstieg der Gesamtaktivit~t eine Zunahme in der S ~ r ~ ( ~ X ~ ~vFraktion, wohingegen bei drei Leuk- ~miekranken die Akf, iv i t~ in der %-Frak- tion am h6chsten war. P~Ys~-DAvI~S und WILKr~so~ ~ ermittelten die elektrophore- D:~EOX]~ tische Beweglichkeit der GOT zwischen der ~- und fi-Globulinffaktion, einen Unter- sehied zwischen Myokardinfarkt und B ~ ¥ akuter Hepatitis fanden sie nicht.

Wit u~tersuchten das Verhalten der Busc~ GOT bei Myokardinfarkt und bei Virus- Akute Hepatitis hepatitis, da anzunehmen war, dab die Lokalisation der GOT mOgIicherweise Gx~z ~ nieht die gleiche sei. Bei Myokardinf~rkt und bei der akuten Hepatitis finder man in der Regel hohe GOT-Aktivitgten, so dab ihr Naehweis in. den Proteinfraktionen LI~SCX leiehter gelingt als im Normalserum.

Methodik. Untersucht wurde das Se- rum yon 6 Kranken mit einem elektro- HENZE kardiographiseh gesicherten frisehen Myo- k~rdinfarkt und won 6 Kranken mit einer akuten Virushepatitis. Die prgparative Auftrennung der Serumproteine erfolgte I ' I O C ~ G mit Hilfe der vonGg~ssMJ~und HA~IG ¢ entwiekelten Apparatur zur Trennung yon Stoffgemisehen auf Filtrierpa.pier Bn~z]~:a dureh Ablenkung im elektrisehen Feld (,,Elphor-Va-Ger~t"). Zur Aufarbeitung :BARTETZKI gelangten jeweils 2~3 em "~ Serum, Papier Sehleicher and Sehiill Nr. 2040b, m/20 Veronalpuffer yon PH 8,6. Die Bestimmung des GOT in den einzeh~en Fraktionen warde nach der yon DVBACg~ angegebenen Methode vor- genommen. Die ~J~bereinstimmung dieser kotorimetrisehen Methode mit dem spektrophotometrisehen Verfahren ist ausreichend s.

Erge~nisse. Die Ergebnisse sind in der beigefiigten Tabelle zusammengefaBt. Alle untersuchten Seren wiesen eine deut- fiche Erh6hung der GOT auf. Naeh etektrophoretischer Auf- trennung fend sich die GOT beim Myokardinfarkt in 5 yon 6 FMlen vorwiegend in der ~- and geringer in der e~-Globulin- fraktion, in einem Falle nut in der fl-G]obulinfraktion. Bei den akuten I-Iepatitiden hingegen wiesen wir die GOT in den ee- und fl-Globulinfr~ktionen naeh, in einem Ausnahmef~ll zu etwa ~/s aueh in der u~-Globulinffaktion.

BesTrechung der Ergebnisse. Die versehiedene Lokalisation der GOT im elektrischen Feld ist schwer zu deueen. Es is~ jedoch auf folgendes hinzuweisen: Bei der akuten Hepatitis fehlt die sonst bei entzfindlieher Reaktion hgufig zu beob-

Tabe~e

Globu[infraktion ~

I 13,4 1 3 , 2 21,0 0,97 0,95 1,52

12,2 1 5 , 3 24,6 0,9 1,12 1,8

11,5 I 14,3 19,2 0,76 / 0,95 1,27 38 %t

14,4 115,4 119,6 0,89 0,95 1,21

50

100 %

2g%

13,5 1 5 , 5 23,9 12,7 1,05 1 , 2 1 1,87

81%

10,3 1 5 , 9 27,5 10,8 0,87 1,35 2,33

55% 45 %

25,2 1,80

12,1 15,0 12,3 0,87 1,08

38 )/~ 62 %

13,1 [15,0 2 [ 9,6 1,o3 1,18

I 100 %

66% 34% 7,9

64 % 36 % 15,4

titis eine nennenswerte Verminderung der %-Globuline nicht vorlag, kann vermutet werden, daB nieht die Menge der %- Globulinfraktion yon Bedeutung ist, sondern die )hlderung ihrer chemisehen bzw. physikaliseh-ehemisehen Eigen- schaften.

Beim Myokardin~arkt wies die ~-Globulinfraktion regel- mgBig eine erhebliche GOT-Aktivitiit auL Nur in einem Ausnahmefall fund sich die gesamte GOT-Aktivit~,~ in der fl-Globulinfraktion vor. MSglieherweise handelte es sich bei diesem Patienten um einen ehronisehen Leberschaden, er hat ffiiher reiehlieh AlkohoI genossen. Ein Lebersehaden lieB sieh aber weder mit der Bromsulphaleinprobe noch klinisch naeh- weisen. Wegen des Myokardinfarktes wurde eine biop~isehe Untersuehung nicht vorgenommen.

Zusammen/assung. Untersuehungen fiber die Lokalisation der Glutaminsiiure-Oxalessigs~ure.Transaminase in elektro- phoretiseh getrennten Serumfl'aktionen ergaben, dab dieses Enzym bei Myokardinfarl~ vorwiegend in der %-, weniger in

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936 Neue Spezialitaten Xlinische Wochenschrift

der a~-Glob~flin~rakt4on mad in etuem FMle in der ~-Globutin- fraktion angetroffen wurde, bei der a~uten Hepatitis hingegen bis auf eine Ausnahme nicht in der %-Globutiniraktion, sondern in den ~ - und fl-Globulinfraktionen.

Li~era~ur. ~ HAAIITI, E., J . ttA~a~z and J. L. KALLIO}SXKI: Scand. J. cltu. Lab. Invest. 10, 118 (1958). - - ~ S K ~ E R D jr., H. G., and It. J . McDo~LD: Clin. Chem. 4, 13 (1958). - - "~ ENGELHARDT-G()LKEL, A . , R . L~BEL, W. SEITZ U. J . WOL- L ~ : FAin. Wschr. 1958, 462. - - ~ V~:SSnL, E. S., and A. G. B ~ A ~ : Proc. Soc. exp. Biol. (N.Y.) 94, 96 (1957). - - s P~¥sn- DAv~s, J. , and J . H. W ~ x i ~ s o ~ : Lancet 1958, 1249. - - s G~ASS~A~, W., u. K. H A S , G : Hoppe-Seylers Z. physiol. Chem. 292 (1953). - - ~ DuI~Ao~, H. C.: Sehweiz. reed. ~¥sehr. 1957, 185. - - s CABAUD, P., R. L~:nP~R and F. W~6SL~WSK~: Amer. J. clin. Path. 26, 1101 (1956). - - ~ W V ~ A Z ~ , F.: In W v ~ A ~ u. C~. Wuc~D~aL¥, Die Blnteiweil~k6rper des ~Ienschen, 3. Aufl. Basel n. Stuttgart : Benno Schwabe & Co.-- ~0 SC]~EV~L~S, P. G. : Z. klin. Med. 152,500 (1955). n HAR¢- ~A~,~, IS., U. K. STS~Sn~AC~: Dtsch. Arch. kltu. Med. 197, 568 (1950). --.~ ~s Wn~c~n~, I t . : Xrzth Wschr. 1955, 1057. - - ~s E~m~c~ , g . , n. H. PETZOLD: Z. ges. exp. l~led. 122, 264 (1953).

DIE AUSSCHEIDUNG DES SEROTONINKATABOLITEN 5-HYDR OXYIND OLE S SIGSXURE IN DER SCHWANGERSCHAFT

Von ~. BETTENDORF~ U. SCHANDER und H.-J . S c m ~ E ~ v ~ D

Aus der Universita~s-Frauenklinik Hamburg-:Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. G. SS~VBE~)

(Eingegangen am 30. Juni 1959)

Die physiologische Bedeutnng des heute vielfach disku- tierten 5-Hydroxytrypt~nains (Serotonin) fiir den Organismus ist bisher nur zum Tell bekannt. Seine vasoaktiven Wirkungen

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i .

Abb. 5-Hydroxyindolessigs~ure-Ansscheidung in der Schwangerschaft und !unter der Geburt]

und antidiuretischen Eigenschaften lieBen daran denken, dab das Serotonin in der Pathogenese der Gest~Dsen etue Rolle spielen kSnnte. Auch im Hinblick auf die yon R o ~ nnd R ~ c ~ besehriebenen Befunde ina naenstruellen Cyelus schienen entsprechende Un£ersuchungen in der Schwanger- schaft yon Interesse zu sein. In Anbetracht des sch~derigen Serotoninnachweises im Blur hat die quantitative Erfassung der Ausscheidnng yon 5-Hydroxsdndolessigs~ure (5-HIES)

Tabelle. 5-Hydroxyindolessigs~iure-Ausacheidung zu verschie- denen Zeitpunk~en der Schwangerscha~

Bei allen Bestimnatmgen mit Ausn~hme yon Gruppe 4 und 5 wurde der Nfichternharn untersucht. Die Messung der Exttuktion effolgte im Eppendorf-Photometer bei 546 m~, Die statistische Auswertung wurde mit Hilfe des T-Test unter Zugrundelegung der ge~undenen Extinktionswerte durch- gefiih~.

Zeitpunkt der Bestiramung

1. Mens I - - I I 2. Mens I I I - - I V 3. 3Iens V I I - - I X 4. Wehenbeginn 5. 6 Std post

partum 6. 6.--9. Tag post

partum 7. 2t. Tag post

partum

hlittel- Zahl der wer~ in Ver- IE~./6mll y/ml suche

4,4 I 8 0,227 1,0 t 4 0,062 0,6 6 0,045 0,8 25 0,105

9 0,202 4,1

4,7 11 0,234

1,4 9 0,098

im Ver- p );leich zu

Gruppe

0,109 0,005 2 0,032 0,01 0 ,~1 4 O,O5 0,001 5

0,06 - - - -

0,09 0,001 7

0,05 - - -~-

Bedeutung erlangt. Nach ERsrA~Z~ wird Serotonin quanti- tat iv zu etwa 30% in 5-HIES umgesetzt und im Urin aus- gesehieden. Aus dem 5-HIES-Gehalt des Urins ergeben sieh denanach Hinweise auf den Serotoninstoffwechsel im Orga- nisnaus.

Die 5-HIES-Ausscheidung wurde in versehiedenen Schwan- gerschaftsnaonaten bei normMena Schwangerschaftsverlauf nach der Methode von U D ~ R I ] ~ D et M. bestinamt. Da der Tagesurtu unmittelbar vor und nach der Geburt nnr schwer gesanamelt werden kann, wurde bei allen Versuchspersonen der Nficht~rnh~rn untersueht.

Nach relativ hohen Werten in der Friihsehwangerschaft land sich eine konstant niedrige 5-HIES-Ausseheidung yore 3. Schwangerschaftsnaonat an bis zum Geburtstermin. Mit Etusetzen der Vv~ehen stiegen die ~¥er~e an und btieben auch in den ersten beiden Wochen post partum erhSht. Bis zuna 21. Wochenbettstag ni~herten sich die Ausseheidungswerte wieder dena Normalbereieh. Einze]heiten ergeben sieh aus der Tabelle und der Abbildung.

Weitere Untersuchungen nait Hilfe papierchromatographi- scher Bestinamungen der 5-HIES-Ausscheidung erstreckten sich auf Schwangere mit Hydrops gravidarum bzw. ~ephro- pathie. Bei 12 Patientinnen lag die 5-HIES-Ausscheidnng im unteren Bereich der NormMwerte. Eine geringe Zunahme der 5-HIES-Ausscheidung im Urin fund sieh bei Patientinnen nait einer Nephropathie nach orMer Gabe yon 2 g Tryptophan. Bei gesunden Schwangeren ~nderte sich die Ausseheidung prak- tisch nieht. Eine orMe Serotonin-Belastung durch Bananen- kost (1 kg pro T~g) ffihrte bei P~tientinnen nait etuer Toxikose ebenso wie bei gesunden Schwangeren zu etuem deutlichen Anstieg der 5-HIES-Ausseheidung nait etueln Maximuna naeh 12 Std.

Naeh den vorliegenden Untersuchungen ergab sich bisher kein Hinweis auf eine Beteiligung yon Serotonin bei der Patho- genese der Spatgestosen.

Llteratur. E~sPA~IE~, V.: Experientia (Basel) 10, 471 (1954). - - J. Physiol. (Lond.) 127, 118 (1955). - - ROTg, F., n. R. RIChTEr: Zbl. Gyni~k. 45, 1733 (1958). - - UDE~S~I:E~D, S., E. TITVS u. t t . W~ISBAC~: J. biol. Chem. 216, 499 (1955).

NEUE S P E Z I A L I T A T E N

Die Angaben tiber Zusanamensetzung usw. entstamnaen Mitteflungen der Hersteller oder stud der in Betracht konamenden Fachliteratur entnonanaen. Nur solehe Pr~parat~ werden hier angefiihrt, deren Deklaration - - aueh quantitativ - - ansreiehend

erseheint. Zusammengeste!lt yon M. KI~s]s, Ttibtugen, und G. OTto, Berlin

idelphan-Esidrix. Adelphan ( ~ 0,1 nag Reserpin ~ 10 rag z£pfehen mit Thalidonaid 50,0 nag, Aeetphenetidtu 125,0 mg 1,4-DihydrazinophthMazhl)-4-10 nag Esidi'ix (~=Hydrochloro- und Acid. acetylosalieyl. 62,5 nag (AnMgetieuna, Antipyreti- thiazid) je Tablette (Hypertonie). Hersteller: Ciba AG., cum, Antiphlogistieuna). Hersteller: Chenaie Griinenthal Wehr (Baden). GnabH., Stolberg (Rhld.).

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