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1203 Auf Chlorsilber habe ich diestrial meine Untersuchungen nicht ausgedehnt, obgleich dasselbe . niir friiher hochinteressante Resultate gab und namentlich Platten lieferte, deren Gelbempfindlichkeit der Hlauempfindlichkeit weit iiberlegen war (diese Ber ichte VII, p. 549). Dr. E d e r hat neuerdings bei Experimenten mit gefarbten Jod- ch1orsil~)erschi~hten vielversprechende Resultate erhalten. (Photog-. Corresp. 1884, p. 120.) Berlin, im Mai 1884. 301. E. E. Schulze: Ueber das Vorkommen von Diphenyl im Steinkohlentheerol. (Eingegangen am 12. Mni; initgetheilt in der Sitznng von Hrn. A. Pinner.) Pit t i g und B tic h n er I) isolirten iiii Jahre 1875 aus den zwischen 242 - 263 siedenden Antheilen des Steinkohlentheeriils einen festen Kohlenwasserstoff vom Schmelzpunkt 7 10 und dem Siedepunkt 245-2500, den sie fiir Diphenyl erklarten. Leidrr haben damals diese Herren unterlassen, eine Analyse des erhaltenen Kiirpers auszufuhren und ihre so mehr oder weniger willkiihrliche Annahme dadurch zur ab- soluten Sicherheit zu erheben. Spgter 2, bemerkte Reingruber in seiner Abhandluiig iiber das Methylnaphtalin, dass es ihm allerdings gelungen sei, aus den festen Abscheidungen der entsprechenden Fraktiorien Korper vom Schmelzpunkt 710 zu isoliren, dass aber bei mehrfachem Umkrystallisiren aus Aikohol diese Abscheidungen sich stets als unreines Naphtalin erwiesen hatten. Durch die Erfahrungen Reingruber's konnte das Vorkommen des Diphenyls im TheerG1 in Frage gestellt erscheinen und a m diesem Grunde halte ich es nicht fiir uberfliissig, meine Erfahrungen dariiber kurz mitzutheilen. Durch sorgfiiltdltiges Fraktioniren der zwischen 200-300" siedenden Antheile des Steinkohlentheeriils, selbstredend nach vorhergehender Entfernung der Phenole, Arnine 11. s. w., gelang es mir, ein wesentlich zwischen 245- 25550 siedendes Oel zu erhalten. Beim Abkiitilen auf - 150 erstarrte es; nacb dem Absaugen der anhaftenden Fliissigkeit und Auspressen des Riickstandes fand ich, dass derselbe wesentlich aus 8- Blethylnaphtalin bestand. War in1 Theerol wirklich Diphenyl vor- handen. so musste es in so geringer Menge rorkommen, dass es von den bei nahe liegeridei~ Temperaturen siedenden Oelen in Liisung gehalten wurde. Diese Oele bestehen im wesentlichen am Mono- und 1) Dieso Bericlite JXl, 2%. 2, Ann. Cheni. Pliarm. 206, 167.

Ueber das Vorkommen von Diphenyl im Steinkohlentheeröl

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Auf Chlorsilber habe ich diestrial meine Untersuchungen nicht ausgedehnt, obgleich dasselbe . niir friiher hochinteressante Resultate gab und namentlich Platten lieferte, deren Gelbempfindlichkeit der Hlauempfindlichkeit weit iiberlegen war (diese Ber ichte VII, p. 549).

Dr. E d e r hat neuerdings bei Experimenten mit gefarbten Jod- ch1orsil~)erschi~hten vielversprechende Resultate erhalten. (Photog-. Corresp. 1884, p. 120.)

Berlin, im Mai 1884.

301. E. E. Schulze: Ueber das Vorkommen von Diphenyl im Steinkohlentheerol.

(Eingegangen am 12. Mni; initgetheilt in der Sitznng von Hrn. A. Pinner.)

Pit t i g und B tic h n e r I) isolirten iiii Jahre 1875 aus den zwischen 242 - 263 siedenden Antheilen des Steinkohlentheeriils einen festen Kohlenwasserstoff vom Schmelzpunkt 7 1 0 und dem Siedepunkt 245-2500, den sie fiir Diphenyl erklarten. Leidrr haben damals diese Herren unterlassen, eine Analyse des erhaltenen Kiirpers auszufuhren und ihre so mehr oder weniger willkiihrliche Annahme dadurch zur ab- soluten Sicherheit z u erheben. Spgter 2, bemerkte R e i n g r u b e r in seiner Abhandluiig iiber das Methylnaphtalin, dass es ihm allerdings gelungen sei, aus den festen Abscheidungen der entsprechenden Fraktiorien Korper vom Schmelzpunkt 7 1 0 zu isoliren, dass aber bei mehrfachem Umkrystallisiren aus Aikohol diese Abscheidungen sich stets als unreines Naphtalin erwiesen hatten. Durch die Erfahrungen R e i n g r u b e r ' s konnte das Vorkommen des Diphenyls im TheerG1 in Frage gestellt erscheinen und a m diesem Grunde halte ich es nicht fiir uberfliissig, meine Erfahrungen dariiber kurz mitzutheilen.

Durch sorgfiiltdltiges Fraktioniren der zwischen 200-300" siedenden Antheile des Steinkohlentheeriils, selbstredend nach vorhergehender Entfernung der Phenole, Arnine 11. s. w., gelang es mir, ein wesentlich zwischen 245- 25550 siedendes Oel zu erhalten. Beim Abkiitilen auf - 150 erstarrte e s ; nacb dem Absaugen der anhaftenden Fliissigkeit und Auspressen des Riickstandes fand ich, dass derselbe wesentlich aus 8- Blethylnaphtalin bestand. War in1 Theerol wirklich Diphenyl vor- handen. so musste es in so geringer Menge rorkommen, dass es von den bei nahe liegeridei~ Temperaturen siedenden Oelen in Liisung gehalten wurde. Diese Oele bestehen im wesentlichen a m Mono- und

1) Dieso Bericlite JXl, 2%. 2, Ann. Cheni. Pliarm. 206, 167.

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Dimethylnaphtalin. Da das Naphtalin iind seine Homologen heim Schiitteln mit Schwefelsanre mit Lrichtigkeit in Sulfosaiiren ubergehen, so schien mir der Versnch nicht unlohnend, die erwahnte Fraktion mit circa 7 i Vo1.-pCt. Schwefelsanre bei einer Teniperatur von r twa 40 -SO0 211 hehandeln. Meine Erwartiingen bestiitigten sich vollkommen: die Oele gingen in Form 1-011 Sulfos$uren in Lijsiing nnd der noch flussige Riickstand zeigte den charakteristischen Geriich des Diphenyls , das durch Abkiihlen, Absaugen, l'ressen iind Umkrystallisiren aos Alkohol leicht rein erhalten werden konnte. Spiiter fand ich, dass auch die von 2-12 - 215O iibergeheride Fraktiou noch Diphenyl enthielt. Nach griindlicher Behandlong mit Schwefelsiure erstarrte das riickbleibende Oel schon in der WRrme, und ein eiiifaches Abprrssen geniigte, um den Schnielzpankt des Produktes aiif 68 0 zu bringen. Einmaliges Umkrystallisiren atis Alkohol liefcrte mir das Diphcnyl andysenrein.

Im offerren Rohr verbraniit, gaben 0.23 17 g Substamz: G O a = 0.7958g 820 = 0.1373 g

Gefuntlen Berecbnet fin- G2Hm c 93.66 93.51 pCt. H 6.56 6.49 (

wodurch das Vorkommrn \on Diphenyl in] Steinkohlentheerol er- wiesen ist.

Falls F i t t i g und B i i c h n e r wirklich Diphenyl in Hdndeo hatten, ist zii vermuthen, dass diese Herren ein Theeriil \. erarbeiteten, das ails &em besonders diphenylreichen, viellricht bei sehr holier Tempe- ratiir entstandeuen Theer gewonnen war.

Anch die Homologen dcs Dipheriyls scheinrn i n geringer Menge in] Theer vorhanden zu sein. Ris jetzt ist es rnir zwar iioch nicht gelungen das bei 121" schmeleende p-Ditolyl z u isoliren, doch erhielt ich ein bei 267" (uncorr.) siedendes Oel , das den charakteristischen Geruch der Diphenylverbindnngeii hat und ermuthlich ein Methyl- diphenyl ist. Ueber dirsen Kiirper hoffe ich bald nriherrs mittheilen zu kiinnen.

M a n n h e i m . den 1 1 . Mai 18x4.