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2. Auf Physiologie und Pathologie beziigliche. 155 Differenz yon Gesammt- und gebundener Schwefels~ure zu berechnen.- Bei Bestimmung der >>gebundenen<~ Sehwefels~ure weieht S alk o w s k i insofern yon der ursprtingliehen Vorsehrift ab, a]s er die pr~formirte Schwefels~nre nieht aus saurer, sondern aus Mkaliseher LSsung f~llt. Hierzu dient eine Barytmisehung, bereitet aus zwei Volumen kaltges~t- tigter AetzbarytlSsung und einem Volum gesfittigter ChlorbaryumlSsung. Die L i e b i g' sehe Barytmisehung ist zu dem Zwecke nicht verwendbar, weft bei dem sp~teren Koehen des Filtrates mit Salzs~ure aus dem sal- petersauren Baryt Salpeters/~ure frei wird und des Gemiseh beider S~uren sehwefelsauren Baryt in betr~chtlicher hIenge in LOsung h~lt. Ueber den Einfluss der hnwesenheit yon Traubenzueker auf die Bestimmung des Harnstoffs mit unterbromigsaurem Natron,*) Jay bediente sich bei seinen frtiheren gegen N6hu gerichteten ¥ersuchen ausschliesslieh des Rohr- und Invertzuckers und liess den k~ufliehen Tranbenzucker als unrein a usser Betraeht. N6hu wandte hiergegen ein~ dass der Fehler, welcher dutch den geringen Stiekstoffgehalt des k~ufliehen Traubenzuekers erw~chst, ohne Naehtheil vernachl~ssigt werden kSnne. Auf Grund neuerlich angestellter ¥ersuche bestreitet dies J ay**), und weist darauf hin, dass bei den geringen Gasmengen, die man unter Umst~nden erh~lt, auch jenes kleine ¥olum, alas aus dem zngesetzten Zucker entwickelt wird, yon Bedeutnng sein kann. Da der Trauben- zucker ebenso wie der Rohrzueker, nur viel rascher, yon dem nnter- bromigsauren Salz angegriffen wird, und mit der Menge des zugesetzten Zuekers des erhaltene Gasvolum nicht bIos zu der theoretisch verlangten GrSsse~ sondern auch dart~ber hinaus steigt, so glaubt Jay, dass der Ge- danke, die Harnstoffbesthnmung auf angegebenem Wege durch Zaeker- zusatz genauer zu gestalten, fallen zu lessen sei. So gaben : 3 cc HarnstofflSsung . . . . . . . 23,8 cc Stiekstoff. <~ @ 5 cc 60proe. TraubenzuekerlOsnng 25,4 cc << .~ -~- 20 ce << << 26,7 ce << w~hrend die Theorie 26,35 cc v0rlangt. Bei Versuehen mit Ham wur~ den die yon der Theorie ,~erlangten Zahlen nieht erreiei~t: *) Vergl. diese Z~i~schrift 197 I"23 und 508. ** Bull. de la soe. chim. [2] 8¢~ 80.

Ueber den Einfluss der Anwesenheit von Traubenzucker auf die Bestimmung des Harnstoffs mit unterbromigsaurem Natron

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2. Auf Physiologie und Pathologie beziigliche. 155

Differenz yon Gesammt- und gebundener Schwefels~ure zu b e r e c h n e n . - Bei Bestimmung der >>gebundenen<~ Sehwefels~ure weieht S a l k o w s k i insofern yon der ursprtingliehen Vorsehrift ab, a]s er die pr~formirte Schwefels~nre nieht aus saurer, sondern aus Mkaliseher LSsung f~llt. Hierzu dient eine Barytmisehung, bereitet aus zwei Volumen kaltges~t- tigter AetzbarytlSsung und einem Volum gesfittigter ChlorbaryumlSsung. Die L i e b i g ' sehe Barytmisehung ist zu dem Zwecke nicht verwendbar, weft bei dem sp~teren Koehen des Fil trates mit Salzs~ure aus dem sal- petersauren Baryt Salpeters/~ure frei wird und des Gemiseh beider S~uren sehwefelsauren Baryt in betr~chtlicher hIenge in LOsung h~lt.

Ueber den Einfluss der hnwesenheit yon Traubenzueker auf die Bestimmung des Harnstoffs mit unterbromigsaurem Natron,*) J a y bediente sich bei seinen frtiheren gegen N 6 h u gerichteten ¥ersuchen ausschliesslieh des Rohr- und Invertzuckers und liess den k~ufliehen Tranbenzucker als unrein a usser Betraeht. N 6 h u wandte hiergegen ein~ dass der Fehler, welcher dutch den geringen Stiekstoffgehalt des k~ufliehen Traubenzuekers erw~chst, ohne Naehtheil vernachl~ssigt werden kSnne. Auf Grund neuerlich angestellter ¥ersuche bestreitet dies J ay**), und weist darauf hin, dass bei den geringen Gasmengen, die man unter Umst~nden erh~lt, auch jenes kleine ¥olum, alas aus dem zngesetzten Zucker entwickelt wird, yon Bedeutnng sein kann. Da der Trauben- zucker ebenso wie der Rohrzueker, nur viel rascher, yon dem nnter- bromigsauren Salz angegriffen wird, und mit der Menge des zugesetzten

Zuekers des erhaltene Gasvolum nicht bIos zu der theoretisch verlangten GrSsse~ sondern auch dart~ber hinaus steigt, so glaubt J a y , dass der Ge- danke, die Harnstoffbesthnmung auf angegebenem Wege durch Zaeker- zusatz genauer zu gestalten, fallen zu lessen sei.

So gaben :

3 cc HarnstofflSsung . . . . . . . 23,8 cc Stiekstoff. <~ @ 5 cc 60proe. TraubenzuekerlOsnng 25,4 cc <<

.~ -~- 2 0 ce << << 26,7 ce <<

w~hrend die Theorie 26,35 cc v0rlangt. Bei Versuehen mit Ham wur~ den die yon der Theorie ,~erlangten Zahlen nieht erreiei~t:

*) Vergl. diese Z~i~schrift 197 I"23 und 508. ** Bull. de la soe. chim. [2] 8¢~ 80.

156 Bericht: Speclel]e ~nalytische Methoden.

3,5 cc Harn lieferten ohne Zusatz . . . . 28,85 cc G a s .

<< -t- 5 cc einer 60proc. ZuckerlSsung 30,00 c c , ~<

<< d- 10 cc ~ << << 30,20 cc << << -}- 20 cc << << << 30,70 cc <<

Verlangt war 31,93 cc .

Diese Beohachtung deutet nach J a y an, dass, falls in der That diabetischer Harn die theoretisehe Ausbeute liefert, dies nicht ausschliess- lich auf Reehnung der An~vesenheit yon Zucker zu setzen sei, da der

Procentgehalt desselben niemals Zahlen erreicht, wie in dem mitge- theilten Yersuche.

Zur B unsen'sehen Harnstoffbestimmung. H o p p e - S e y l e r hat gefunden, dass beim Erhitzen mit ammoniakaliseher ChlorbaryumlSsung auf 2000 aueh Zucker, Amyhm und Cellulose Kohlens~ure liefern; des- gleichen beobachtete T r e s k in*) , dass Kreatinin bei gleicher Behand- lung die H~lfte seines Kohlenstoffs als Kohlens~ure abgibt. E. S a l - k o w ski**) hat nun bei Gelegenheit yon Untersuchungen ~iber die Ent- stehung des Harnstoffs im ThierkSrper, das ¥erhalten einiger Amido- s~uren und Uramidos~uren bei der B u n s e n'schen ttarnstoffbestimmung geprt~ft. Die Versuehe wurden in der yon Bunge***) angegebenen,

vereinfachten Form ausgef~ihrt, doch bediente sieh S a l k o w s k i nicht einer mit Ammoniak, sondern einer mit Iqatron alkaliseh gemachten ChlorbaryumlSsung. Dieselbe greift einerseits in der yon S a l k o w s k i gew~hlten Concentration die GlasrShren, in denen das Erhitzen statt- findet, viel weniger an, als die yon S c h u l t z e n und ~ e n c k i - ~ ) empfohlene, durch S~ttigen yon starkem Aetzammoniak mit Chlorbaryum bereitete LSsung, andererseits gestattet ihre Anwendung in den resul- tirenden Flassigkeiten nicht blos die aus dem tIarnstoff, den Amido- s~uren u. s. w. abgespaltene Kohlens~ure, sondern auch das gebildete Ammoniak zu bestimmen. In der Regel benutzt S a l k o w s k i eine ge- s~ttigte ChlorbaryumlSsung mit einem Zusatz yon 15 - -20 cc ~atronlauge yon 1,34~ spec. Gewieht zum Liter. Die Ausf~ihrung gestaltet sich wie

folgt. Gleiche Volumina des schwach sauer reagirenden Harns find der

alkalischen ChlorharyumlSsung, z. B. je 50 cc mit der Pipette abge-

*) Diese Zeitschr. 11~ 327. **) Zei~schr. f. physiologische Chemie 4~ 54 u. 100.

***) Diese Zeitschr. 18~ 128. t) Diese Zeitschrift 11~ 326.