5
738 W~ss Sc]~v~z~: EinfluB des Rauehens auf die periphere Durchblutung. Klinische Wochenschrift der I~erzmuskulatur yon leichter Schi~digung bis zur Nekrose der Herzmuskelfasern hervorgerufen, die dann zu entsprechender Steigerung der Empfindliehkeit der Tiere f/ihren. DaB aber kleine Gaben yon Digita]is- glykosiden ebenfalls eine Wirkung haben, und zwar eine g/instige, indem sic die l~esistenz der I~erzen, eigentfimlicherweise sogar gegeniiber dem gleichen Gift steigern, beweisen die hier kurz geschilderten Versuehe. Es ist wohl die ,,therapeutische Kumulation" im Ge- gensatz zur ,,toxischen Kumulation", welch letztere bei der Verwendung der bisher iiblichen hohen Glyko- siddosen eintritt,. Literatur, ~F~to~t~z u. B~uE~: Klin. Wschr. 1933, 973. - - Arch. exper. Path. (D.) 172, 699 (1933). ~ ~ Wv.Es~: Digitalis. 1936. ~ a LE~D~E: Im Handbuch der experi- mentellen Pharmakologie, Erg.-Bd. 1. 1935. ~BER DEN EINFLUSS DES RAUCHENS AUF DIE PERIPHERE DURCHBLUTUNfl BEI LOKALER K.~LTEEINWIRKUNG. Von WERNER SCHULZE. Universit~its-Hautklinik Freiburg (Direktor: Prof. Dr. A. STI?~I~R). Im Gegensatz zum Alkohol, dessen starke gef~B- erweiternde Wirkung in der vorhergehenden Arbeit dargelegt wurde, gehSrt das Nieotin zu denjenigen /-\ _/-/ V \,_.,,_._.,... C/7~ 8 $ q 2 o 36 20 0 0 20 ~0 ~0 80 ~/n. 100 Zi~rre in,4al/er/ I ~ I t I ~ , f I I I 1 0 20 ~0 60 80 kiln.1oo Abb. 1. Im oberen Tell der Abbildung ist die Lichtdurchl~sslgkeit in Zentimeter Galvanometerausschlag fiir dan im K~iltesehrank befind- lichen ]~inger aufgctragen, ira unteren Tell der Temperaturverlauf ~fir beide l~littelfinger. An der ffeilicgenden Hand durch t~auehen einer Zigarre ohne Inhalation keine Temperaturabnahme, beim t~auchen aug Lunge Absinken der Fingertemperatur um etwa 12 ~ C. An der im K~lte- schrank befindlichen ]~and keine Unterdrfickung der spontanen Wieder- erw/~rmung dm'ch das lCauehen. GefaBerweiterung naeh Beendigung des Rauehens. ~ li, Hand bei l~aumtemperatur 3. Fingerkuppe; ,~.~. re, Hand im K~lteschrank bei --4 ~ C 3. Fingcrkuppe. Stoffen, die eine ausgesproehene gef~Bkon~rahierende Wirkung besitzen. Schon in dieser Tatsache allein k5nnte ein Grund ges~hen werden, um die Frage, ob die Gefahr einer lokalen K~lteschi~digung durch R~uchen erhSht wird, im bejahenden Sinne zu ent- seheiden. Damit ist ~llerdings fiber das AusmaB der zus~tzliehen Gef~hrdung dureh das Rauchen noch nichts gesagt. ~Es liegen fiir normale Umwel~- bedingungen Az, beiten vor -- unter anderem yon J. S. WRIGHT und D. MOFFAT und WERLE nnd MULTHAVPT-- in denen nachgewiesen wurde, dab die gauttemperatur beim Rauchen um mehrere Grade absinken kann. Uber die Auswirkung des Rauchens auf die Itautgef~Be bei gleichzeitiger lokaler Ki~lte- einwirkung sind mein~s Wissens noch keine Unter- suchungen angestellt worden. Die in der vorawfgehen- den Arbeit beschriebene Versuchsanordnung bet uns die MSglichkeit, diese Frage in bezug auf das Verhalten der Hau~gefBBe an den HBnden bzw. an den ~ingern zu untersuehen. Dabei machten wir einige interessante Beobachtungen, die im folgenden kurz wiedergegeben werden sol]en. Die Abb. 1 zeigt einen Versuch, der den EinftuB des Inhalierens beim Rauchen auf die periphere Durch- blutung erkennen laBt. Im unteren Tell der Abbildungen sind jeweils die Haut- temperaturen aufgetragen, die an den Fingerkuppen der Mitre]- finger beider H/inde gemessen wurden. Die linke Hand befand sich in Raumtemperatur, die rechte Hand war mit einem den Mittelfinger freilassenden Pelzhandschuh versehen und befand sieh im Kalteschrank. Im oberen Tell der Abbildung ist ffir den Mittelfinger der rechten Hand die Lichtdurehlassigkeitskurve im u]traroten Bereieh wiedergegeben. Sic zeigt die mi~ den gnderungen der Hauttempemtur einhergehenden ~derungen des Blutgehaltes (MAT~s). Aus 4era Verl~uf der Temperaturkurve an der linken nicht ausgekfih'lten J~nd ist zu ersehen, dab das R~uchen einer Zigarre ohne Inhalation lceinen Ein. ]lufl auf die H~uttemperaturen ausfibt. In dem Augen- blick aber, we bei einer zweiten Zigaxre mit dem In~ halieren begonnen wird, ]~illt die Handtemperatur ab. Sic sinkt im Verlaufe des R~uchens yon -~34 ° auf -k22°C, um einige iRinuten n~eh Beendigung des Rauchens wieder auf die Ansgangstemperatur zurfick- zukehren. An der rech~en Itand entspricht der Temperatur- verluuf zunBchst dem b ei einer K~lteeinwirkung yon ~4 ° C fiblichen Abfall mit dem daran ansehlieBenden Wiederanstieg im Sinne einer L]~wIsschen Reaktion. Der ~¥iederanstieg erreieht aber nicht seinen maxi- malen Wert, sondern wird in dem Augenblick unter- broehen, we mit dem Rauchen tier 2. Zigarre be- gonnen wird. Dieser vorzeitige Temperaturabfall, be- dingt durch die in der Lichtdurehl~ssigkeitskurve an- gezeigte Gef~Bkonstriktion (Zunahme der Lichtdurch- l~ssigkeit infolge Verminderung des Blutgehultes), muB nicht unbedingt Ausdruck einer Nieotinwirkung sein~ denn wir sahen auch bei ~nderen Versuchen

Über den Einfluss des Rauchens auf die periphere Durchblutung bei lokaler Kälteeinwirkung

Embed Size (px)

Citation preview

738 W ~ s s Sc]~v~z~: EinfluB des Rauehens auf die periphere Durchblutung. Klinische Wochenschrift

der I~erzmuskulatur yon leichter Schi~digung bis zur Nekrose der Herzmuskelfasern hervorgerufen, die dann zu entsprechender Steigerung der Empfindliehkeit der Tiere f/ihren. DaB aber kleine Gaben yon Digita]is- glykosiden ebenfalls eine Wirkung haben, und zwar eine g/instige, indem sic die l~esistenz der I~erzen, eigentfimlicherweise sogar gegeniiber dem gleichen Gift steigern, beweisen die hier kurz geschilderten Versuehe.

Es ist wohl die ,,therapeutische Kumulat ion" im Ge- gensatz zur ,,toxischen Kumulation", welch letztere bei der Verwendung der bisher iiblichen hohen Glyko- siddosen eintritt,.

Literatur, ~F~to~t~z u. B~uE~: Klin. Wschr. 1933, 973. - - Arch. exper. Path. (D.) 172, 699 (1933). ~ ~ Wv.Es~ : Digitalis. 1936. ~ a LE~D~E: Im Handbuch der experi- mentellen Pharmakologie, Erg.-Bd. 1. 1935.

~BER DEN EINFLUSS DES RAUCHENS AUF DIE PERIPHERE DURCHBLUTUNfl BEI LOKALER K.~LTEEINWIRKUNG.

V o n

WERNER SCHULZE. Universit~its-Hautklinik Freiburg (Direktor: Prof. Dr. A. STI?~I~R).

Im Gegensatz zum Alkohol, dessen starke gef~B- erweiternde Wirkung in der vorhergehenden Arbeit dargelegt wurde, gehSrt das Nieotin zu denjenigen

/ - \

_/-/ V \,_.,,_._.,... C/7~

8

$

q

2

o

36

20

0

0 20 ~0 ~0 80 ~/n. 100

Zi~rre in,4al/er/

I ~ I t I ~ , f I I I 1 0 20 ~0 60 80 kiln. 1oo

Abb. 1. Im oberen Tell der Abbildung ist die Lichtdurchl~sslgkeit in Zentimeter Galvanometerausschlag fiir dan im K~iltesehrank befind- lichen ]~inger aufgctragen, ira unteren Tell der Temperaturverlauf ~fir beide l~littelfinger. An der ffeilicgenden Hand durch t~auehen einer Zigarre ohne Inhalation keine Temperaturabnahme, beim t~auchen aug Lunge Absinken der Fingertemperatur u m etwa 12 ~ C. An der im K~lte- schrank befindlichen ]~and keine Unterdrfickung der spontanen Wieder- erw/~rmung dm'ch das lCauehen. GefaBerweiterung naeh Beendigung des Rauehens. ~ li, Hand bei l~aumtemperatur 3. Fingerkuppe;

, ~ . ~ . re, Hand im K~lteschrank bei - -4 ~ C 3. Fingcrkuppe.

Stoffen, die eine ausgesproehene gef~Bkon~rahierende Wirkung besitzen. Schon in dieser Tatsache allein k5nnte ein Grund ges~hen werden, um die Frage, ob die Gefahr einer lokalen K~lteschi~digung durch R~uchen erhSht wird, im bejahenden Sinne zu ent- seheiden. Damit ist ~llerdings fiber das AusmaB der zus~tz l iehen Gef~hrdung dureh das Rauchen noch nichts gesagt. ~Es liegen fiir normale Umwel~-

bedingungen Az, beiten vor - - unter anderem yon J. S. WRIGHT und D. MOFFAT und WERLE nnd MULTHAVPT - - in denen nachgewiesen wurde, dab die gau t tempera tu r beim Rauchen um mehrere Grade absinken kann. Uber die Auswirkung des Rauchens auf die Itautgef~Be bei gleichzeitiger lokaler Ki~lte- einwirkung sind mein~s Wissens noch keine Unter- suchungen angestellt worden. Die in der vorawfgehen- den Arbeit beschriebene Versuchsanordnung bet uns die MSglichkeit, diese Frage in bezug auf das Verhalten der Hau~gefBBe an den HBnden bzw. an den ~ingern zu untersuehen. Dabei machten wir einige interessante Beobachtungen, die im folgenden kurz wiedergegeben werden sol]en.

Die Abb. 1 zeigt einen Versuch, der den EinftuB des Inhalierens beim Rauchen auf die periphere Durch- blutung erkennen laBt.

Im unteren Tell der Abbildungen sind jeweils die Haut- temperaturen aufgetragen, die an den Fingerkuppen der Mitre]- finger beider H/inde gemessen wurden. Die linke Hand befand sich in Raumtemperatur, die rechte Hand war mit einem den Mittelfinger freilassenden Pelzhandschuh versehen und befand sieh im Kalteschrank.

Im oberen Tell der Abbildung ist ffir den Mittelfinger der rechten Hand die Lichtdurehlassigkeitskurve im u]traroten Bereieh wiedergegeben. Sic zeigt die mi~ den gnderungen der Hauttempemtur einhergehenden ~derungen des Blutgehaltes (MAT~s).

Aus 4era Verl~uf der Temperaturkurve an der linken nicht ausgekfih'lten J ~ n d ist zu ersehen, dab das R~uchen einer Zigarre ohne Inhalation lceinen Ein. ]lufl auf die H~uttemperaturen ausfibt. In dem Augen- blick aber, we bei einer zweiten Zigaxre mit dem In~ halieren begonnen wird, ]~illt die Handtemperatur ab. Sic sinkt im Verlaufe des R~uchens yon -~34 ° auf -k22°C, um einige iRinuten n~eh Beendigung des Rauchens wieder auf die Ansgangstemperatur zurfick- zukehren.

An der rech~en I tand entspricht der Temperatur- verluuf zunBchst dem b ei einer K~lteeinwirkung yon ~ 4 ° C fiblichen Abfall mit dem daran ansehlieBenden Wiederanstieg im Sinne einer L]~wIsschen Reaktion. Der ~¥iederanstieg erreieht aber nicht seinen maxi- malen Wert, sondern wird in dem Augenblick unter- broehen, we m i t dem Rauchen tier 2. Zigarre be- gonnen wird. Dieser vorzeitige Temperaturabfall, be- dingt durch die in der Lichtdurehl~ssigkeitskurve an- gezeigte Gef~Bkonstriktion (Zunahme der Lichtdurch- l~ssigkeit infolge Verminderung des Blutgehultes), muB nicht unbedingt Ausdruck einer Nieotinwirkung sein~ denn wir sahen auch bei ~nderen Versuchen

Jg.24/25, Heft 471¢S WEn~En SCRULZE : Einfli~B des Rauehens auf die periphere Durchblutung. 739 15. Set~tember 1947

(s. z. B. Abb. 1 der vorhergehenden Arbeit), dab b ei der LEwxssehen Reaktion die t tShe des jeweiligen Temperaturmaximums gewisse Sehwankungen auf- weisen kann.

Auffallend ist abet, dab die Gefggkonstriktion an der der K/~lte ausgesetzten !{and nieht wkhrend der ganzen Dauer des t~auehens anh/~lt. Wenn sehon bei der in gaumtempera tur befindlichen I-Iand eine w~hrend der ganzen Dauer des Rauehens anhaltende

O?n

q - -

2

o I 0

°0 3~

///"• j *

zum Stehen, und jetzt setzt gleichzeitig mit dem Tem- peraturanstieg an der anderen t Iand eine lingere Zeit anhaltende bis zu ihrem Ende ni.cht abgewartete Er- w~rmungsphase ein. Es hat hiernach den Anschein, als ob die ge]~fikonstringierende Wirkung des Nicotins eine Naehwirkung im Sinne einer Ge/~ifieru, eiterung bzw. einer herabgesetzten Konstril~ionsbereitsehaft hinter- lii~t und dadureh der konstringierende Einflug des Kkltereizes eine Zeitlang ausgeschaltet wird. Ob es sieh hierbei urn einen gesetzmEBigen Ablauf der Nico- tineinwirkung auf die Get,Be handelt oder, ob diese Seite der Nieotinwirkung nur bei gleichzeitiger lokaler

/ '~.-~' , / . . . . . . . . / " ~ ' ~ \ . . . ._ / \ / % / \ ,....

" ~ ~ ' - - . ~ / ' % . . . / . . . . " - . . . . . " " " . . . .

¢.Z/~ore#e ~, 3. ~. 5. 6. Z~a~s ZZ@

l fl[i/z 220

3Z

28

2g

20

'° \ i \ / " , ., r < , ;

0

0 gO ~O GO 80 700 7.~0 7q-O ~6'0 180 200 Min. Z£0

Abb. 2. Starker mid tanganhaltender Tcmperaturabfall an der Ireiliegenden t t and wihrend des ttauchens yon 6 Zigaretten und erneuter Tempe- raturabfall bei tier n~chsten Zigarette (kein 2¢achlassen dcr Nicotinwirkung). An dcr im Kiilteschrank bcfindlichen Hand Auft, reten ~-on LEWISschen

:Keaktionen such wihrend des ~auchens. Andeutvzag einer Gefit3erweiternng nach dem i~auchen. li. Hand bci t~aumtemperat, ur 3. ~ingcrknppe; . . . . • re. Hand im :K~lteschrank bei - - 4 ~ C 3. Fingcrkuppe.

Gef~Bkonstriktion eintritt, dann sollte man erst recht erwarten, dab an der der K~lte ausgesetzten IYand die einmal eingeleitete Gef~gkonstriktion solange be- stehen bteibt, wie dutch das RaHehen Nieotin zugefiihrt Mrd. Das ist a.ber nieht der ~alI. ~'goch w~hre~ des Rauchens kommt es zu einer kri~/tigen Ge/g[3dilatation (AbMll der Liehtdurchli~ssigkeitskurve infolge Zu- nahme des BlutgehMtes) und die Temperatur steigt steil wieder an. Der I~hythmus der Lt~wIssehen Re- aktionen ist also nicht ver/~ndert. Die dureh den Kil te- reiz unter Auftreten yon Sehmerzen ausgelSste und als Axonreflex aufzufassende WiedererSffnung der Blutgei'i~Be ist so kriftig, dab sic auch den konstrin- gierenden Einf'lug des Nieotins zu fiberwinden vermag.

Auffallend an dem Temperaturverlauf des der K/~lte a~tsgesetzten t~ingers ist auBerdem das Aus- bleiben des normalerweise unmittelbar nach Erreichen des Temperatttrmaximums eintretenden Wiederabfalls der Temperatur. Dieser AbNll ist zwar bei d-IS ° C eingeleitet, er kommt aber bei d-150 C schon wieder

Kglteanwendung zum kusdruek kommt, lggt sieh aus • unseren Untersuehungen nieht ngher entseheiden. Im pharmakologisehen 8ehrifttum sind solehe entgegen- gesetzten Nieotinwirkungen ant die Gef-~Be bekannt. l~Ian erkl/~rt sic sieh dutch eine versehiedene Nieotin- empfindtiohkeit der Dilatatoren und der Constrietoren in kbh/~ngigkeit yon der Dosis. Die Dilatatoren sollen sohon ant geringere Nieotinmengen reagieren. ]3ei steigender Dosis soil dann die t~eizung tier Constrie- torch iiberwiegen, bis sehlieBlieh durehL~hmung der Constrietoren wieder Dilatation eintritt. Naeh ~. CAs- sire sell Nicotin in einer Konzentr~tion 1 : 5 Millionen Konstriktion in einer Konzentration 1 : 25 Nillionen Dilatation bewirken. Das wiren Konzentrationen, die sidh in einer GrSgenordnung bewegen, wie sis beim l%auehen im BIut vorkommen kSnnten. Ob allerdings die Dilatationsphase so lunge anhatten dtirfte, wie wires beobachtet haben (fiber 30 Min.) ? Die Kl~rung des Wirkungsmeehanismus beim Rauehen wird noeh dadurch ersehwert, dab andere Rauehbestandteile,

47*

740 W n ~ Sc~tmz~.: EinfluB des Rauchens auf die periphere Durchblutung. Kliniszhe Wocb.nschrift

z. B. das Pydirin eine stark gef~gerweiternde Wirkung ausiiben, naeh CASS~: in Dosen yon ] : 5 0 0 0 bis 1 : 20000000.

Bei dem auf Abb. 2 wiedergegebenen Versueh wurde naeheinander eine Anzahl Zigaretten au~ Lunge geraueh~. Mit dem Beginn des Rauchens sinkt die Temperatur der ~reiliegenden H~nd yon -}-300 Cab . Der TemperaturabIa]l geht beim Fortsetzen des g~uehens ~ bis atff etwa +18°C. Hier bleibt die Temperatur stehen, um e~wa 10--15 Min. nach

czn ~0

/ \_.

noch w~ikrend des Rauchens bei 110 Min. eine neue LEw~ssehe Reaktion ein, die ein Temperaturmaxi- mum yon etwa -}-220 C erreieht. Aueh hier f~llt wieder auf, dab die Temperatur naeh Erreiehen des Maximums nicht in der fibliehen Form absinkt, sondern naeh einem geringffigigen Temperatur- abfal] gleiehzeitig mit der anderen Hand wieder an- steigt, so dab eine zweigipflige Kurve resultiert. Die diesem Temperaturver]auf zugrunde ]iegende Gefi~B- dilatation kommt auch in dem zwisehen ]20 und

._._.__/ \--._.... . . . . /--.-..__. _ _

150M in. liegenden Kurvenstiick der LiehMurch- l~ssigkeitskurve zum Ausdruek. Der eigentliche tiefe Temperaturabfall t r i t t erst in dem Augenblick ein, we wieder mit dem Rauchen ~Tieotin aufgenommen wird.

In einer weiteren Versuehsreihe wurde der EinfluIt des Nieotins auf die periphere Durehblutung bei gleichzeitiger Verab]olgung yon Alkohot untersucht. Die Abb. 3 gibt einen solehen Versueh wieder. Betraehten wir zun~iehst wieder die Temperaturkurve der nieht der K~I~eeinwirkung ausgesetzten Hand. Das Rauehen einer Zigarette bewirkte einen Temperaturabfall yon etwa ]20 C. Naeh Wiedererreichen der Anfangstem- peratur wurden 200 ecru Rum als Heillgetrgnk ver- abfolgt. Es wird wieder geraueht, eine 2., 3. und eine 4. Zigarette, aber der zu erwartende Temperaturabfall bleibt aus. Die ge/~iflerweiternde Wirkung des Alkohols ist so stark, daft sie die lconstrilctorisehe WirIcung des Nicotins unterdri~ckt oder mit anderen Vv'orten die dureh den Alkohol zur Dilatation gebrachten Gef&13e

Aussetzen des Rauehens wieder auf + 300 C anzu- steigen. Bei erneutem Rauchen (7. Zigarette) erfolgt wiederum ein Temperaturabfall um etwa 7 °, der sieh noeh fiber die Zeit des RaHchens fortsetzt und dann naeh einer Latenzzeit yon etwa 10 Min. yon einem Temperaturanstieg anf den Ausgangswert abgelSst ~drd. Eine Abschwi~chung der Nicotinwirkung dutch das vorau]gehende Rauchen von 6 Ziga.retten ist also nicht eingetreten; der Temperaturabfall entspricht in seinem Verlauf ganz dem beim Rauchen der ]. Ziga- rette.

Betraehten wir den Temperaturverlanf und die dazu gehSrige Liehtdurchlgssigkeitskurve an der reehten, der Kt~lte ausgesetzten Hand, so fgllt aueh bier wieder auf, dal~ die sieh lokal abspielenden phasi- sehen Durehblutungs~inderungen dureh alas Rauehen nicht aufgehoben werden. Die 2. LEwIssehe Reaktion, die etwa um die 70. Min. beginnt, kommt zwar mit + 1 6 ° Cn ich t an das Maximum der vorhergehenden LEWISsehen Reuktion (-[- 26 ° C) heran, aber es setzt

0 r ! I ~0 60 80 1oo 12o I~o 160 180 200 220 Min. 2~o

I. ZZgape~ 2. 3. ~.Z~. 200 ccn~ Rum

oc I als HeiBg~rOnk 36

5 J "

I ,1 ] ,,,I,. I I ~ 1 I I I I ,I t ...... ~ _ L _ ~ i r I ~ T ~ , _ . J 0 X 0 ~ " ~ 0 I eO ~00 ~20 1 ~ lSO ~SO l ~00 ~ 0 N n i ~

Abb. 3. Aufhebung der Nicotinwirkung dutch Verabfolgung yon Alkohol (200 corn Rum als HeiBgetr~ink). Kein Temperaturabfall w~ihrend, des Rauchens an der freiliegenden Hand. An der unter Kitlteeinwirkung (--40 C) stehenden Hand Absinken der Temperatur erst mit Schwitcherwerden tier Alkoholwirkung beim Rauchen der 4. Zigarette. ~ Li. Hand;. ~ . -~. . .o li. Furl bei Raumtempera tu r 160 C; ° - - ' - - - * 3. Fingerkuppe

der re. Hand im Kalteschrank --40 C.

;rg. 24125, Heft47/4S WEI~NER Scmrnzm Einflug des Rauchens auf die periphere Durchblu~ung. 741 1 5 . S e t ) t e m b e r 1 9 4 7

erweisen sieh der konstringierenden Wirkung des Nieo- tins gegenfiber Ms refrakt~r.

Selbst an der im K~ltesehrank befindliehen Hand war bei der 2. und 3. Zigarette kein gef~gkonstrin- gierender EinfluB des Nicotins festzustellen. Dagegen k~m es bei der 4. Zig~ret.te zu einem tiefen Tempera- ~ a b f a l l mi~ einer a.nsehliegenden ~¥iedererw~rmung im Sinne einer L~vcmsehen Reaktion. Bis zum gauehen der 4. Zigarette war naeh der Alkoholauf- nahme mehr als 1 8tunde vergangen. Man darf wohl annehmen, dag bis dahin die Alkoholwirkung schon etwas abgesehw~cht war, e~wa gerade soweit, dab der K~ltereiz allein noeh keine Gef~l~konstriktion zustande bringen konnte, wohl abet unter Mitwirknng des Nicotins, das ffir sieh allein - - wie der Temperatur- verlauf an der nieht ausgekfihlten t t and beweist - - ebenfalls nicht zur Gef~gkonstriktion f/~hig war. DaB die Alkoholwirkung noeh keineswegs ganz &bgeklungen war, gehg daraus hervor, dag die nach dem Rauehen tier 4. Zig~rette wieder auf den frfiheren Wert (d- 280 C) angestiegene Temper~tur bis zum Versuehsende also fiber 1 Stunde, auf dieser H6he stehen blieb. Auf Grund yon analogen A1)ohol~(ersuchen an der gleiehen Versuchsperson war auBerdem zu erwarten, dab die Erw~rmung mindestens noah 1 S~unde fiber das Ver- suchsende hinaus angehalten h~ben wi lde .

Unsere Befunde fiber die Aufhebung der gef~g- konstringierenden Wirkung des Nieotins dutch Alkohol stehen in Einklang mit Untersuehungen yon J. K~L~O~ und P. ESraV~LE~, die ebenfalls eine Verhinderung oder wenigstens Vem~ngerung der vom Nicotin hervor- gerufenen Gef/~Bkontraktion dttreh vorhergehende A1- koholgaben fes~stellen konnten.

Bei unserem Versuch wnrde auch die Fugtempera- fur mitregistriert (gemessen bei herabh~ngendem Bein an der Kuppe der grogen Zehe nnter dem Strumpf). Dgbei zeigte sieh wieder der bereits in der vorher- gehenden Arbeit hervorgehobene auBerordentlich ge- ring/i~gige Ein/lufl des Alkohols au] die Hautge]g[3e der Fi~[3e. Die Ful3temperatur lag zu Beginn des Ver- suches nut wenig fiber Zimmertemperatur und stieg naeh der Alkoholaufnahme nur um wenige Grade an. lJber die Nieotinwirkung lassen sieh aus dem trfigen Ver]auf der Fug~emper~turkurve keine Rfieksehlfisse ziehen.

Alle bisher wiedergegebenen Versuehe wurden an einer Versuehsperson durehgefiihrt, die schon seit vielen Jahren gewohnheitsm/~Big rauehte (10 Zi- garet ten und mehr gm Tag). Das ist insofern be- merkenswert , Ms gerade diese Versuehsperson yon Mlen Untersuchten, d~runter aueh Niehtraueher, die s tarksten GefgBreaktionen aut" Nieotin aufwies. Unter den fibrigen Versuehspersonen, die in diesem Zu- sammenhang untersueht warden, fanden sieh 5 (t~au- chef), bei denen keine Nieotinwirkung ant peripheren Gef/~13system festgestellt warden konnte, wahrend bet 3 Versuehspersonen (darunter 1 Nieh.traucher) eine 3--40 C betragende Temper~turabnahme an der bei Raumtempera tu r befindliehen Hand, bei 3 weiteren Versuehspersonen (darunter ebenfalls 1 Niehtraueher) eine Temperatursenkung zwisehen 5 and 120 C naeh dem Rauehen einer Zigarette auftrat . Die Temperatur- senkung war bei der gleiehen Versuehsperson nieh~ an Mien Versuehs~agen genau die gleiehe. Es kam vor, dab eine Versuehsperson, die in der I~egel mit Tem- per~tursenkungen yon 8 ~ 1 0 ~ Creagierte, gelegentlieh

einmM beim l~uchen der gleichen Zig~rettenmarke (Austria 3~/a) nur eine Temperatnrsenkung yon 2 ~ 3 ° C aufMes. Bei vor~ufgehender Alkoholdarreiehung blieb in allan F~llen die sonst durch Nieotinwirkung ein- tretende Sen~zung der I-Iauttemperatur aus. h a s war auch bei einem Nichtrancher der Fall, der vor dem Versueh 125 ecru I~um als }Ieil?getrank zu sieh ge- nommen hat te (Abb. 4). Er r~uchte 7 Zigaretten mi~ vielen Lungenzfigen, die bei ihrn als Niehtraueher des 5fteren mit gus tens tSgen beantwortet wurden. Die

6"

CnZ

~z

2

0 o 20 ~ ~o 8o M/n, i l J l I I I l

°C gZ~ape/te & 3. ~. 5. ~. ZZ(q. Rauchen beendef

36 -

28 Zt,.A /',. .. .

- \

~o

16

_ \

4Z

0

-q l [

0 20 gO 60 80/4in.

Abb. 4. Versnch an Nichtraucher. Nach Verabfolgung yon 125 corn Bum als ~[eiBgetr~nk trotz ununterbrochenem l~auchen kein Tenl- perattLrabfall an tier freiliegenden ttand und an der bei -- 170 C im Kiilte- schrank befindlichen Hand. TemperaturabfaU ers~ nach 1 Stunde beim ~auchen der 6. Zigarette. ~ Li. Hand bei Raumtemperatnr 3. ~'ingerkuppe; . . . . . re. Band im Kiilteschrank bei --17 ° C,

3. :Fingerkuppe.

I-Iauttemperatur an der freiliegenden t t and reagierte in keiner Weise und aueh an der im K~ltesehrank bei - - 1 7 0 C befindlichen }tand t ra t durch das }~auchen yon 5 Zigaretten kein Temperatursturz ein. Ers t nach 1 Stunde erfolgte mit darn Schw~eherwerden der A1- koholwirkung beim Rauchen der 6. Zigarette ein steiler TemperaturabfM1, der dureh einen noch wahrend des I{auehens (der 7. Zigarette) auftretenden kurzen Tem- pera~uranstieg unterbroehen war. I m Versueh ohne Alkohol t ra ten bei der gleiehen Versuchsperson dutch Rauehen einer Ziga.rette an der ~reiliegenden I~and

Temper~tursenkungen yon 8--10 0 C auf. Kehren wir naeh der Bespreehung der experimen-

tellen Befunde kurz wieder zu der eingangs ange- sehnigtenen Frage zurfiek, wieweit das Rauehen* bei der Entstehung lokMer K~lteseh~den als mitwirkendes

* Gemeint ist das l~auehen wiihrend der K~l~eeinwirkung. l~ber den e~wafgen :Einflu~ s~arken t~auchens vet der K~lteeinwirkung und fiber die l~rage, ob lCaucher etwa auf Grund nieotinbedingter Alter~- tionen am Gef~Ssystem fiir lokale Kgltesoh~tden starker empf~nglich sind ats Nichtraucher, kSnnen die vorliegenden Untersuchungen kelnen Aufsehlul~ geben.

742 e~Ton PETRIDES: Padutin beim Diabetes mellitns. Klinische Wochensehri ft

Moment anzusehen ist. Wir diirfen auf Grund unserer Versuehe annehmen, dub bei einem gewissen Prozent- satz aller Raucher die Hautgef~Be ~ wenigstens in dem Bereich der H~nde ~ durch die beim Rauehen aufgenommenen Nicot inmengen nicht ~ur Konstrik- tion gebracht werden. Es wiirde uns daher gezwungen erscheinen, anzunehmen, da$ bei ihnen das Eintreten einer lokalen Ka, ltesch~digung dureh das Rauehen in der Ki~lte begiinstig~ wird. Aber aueh bei den nicotin- empfindlichen Rauehern seheinen naeh den ex,peri. mentellen Befunden die Verh~ltnisse nieht so ungiinstig zu liegen, wie man es zun~ehst erwartet hatte. Wir sahen ja, dub die Nieotinw~kung beim Rauchen nicht so s tark ist, da$ die nach der Abkfihlung spontan ein- setzende Wiedererw/~rmung unterbunden, sondern da$ sie hSchstens abgeschw~cht wird, und wir fanden auch Anzeiehen d a f t ' , da$ nach der Beendigung des Rauehens eine Naehwirkung im Sinne einer Gef/~l~- erweiterung zuriickbleiben kann. A~dererseits mfissen wir aber zugeben, dal~ bei einem Nicotinemp]indlichen, der sich in die Ka.lte begibt, im Moment des Ranchens an den Gef~f~en tier exponierten KSrperteile (Aeren) ein zus~tzlieher konstriktoriseher Reiz gesetzt wird, dureh den der lokalen Erfrierung in einem, wenn aueh nieht gradm/~Big abseha~zbaren AusmaB Vorsehub gdeis te t wit4. Darin ist sowohl zweifellos eine Ge- f£hrdung zu s~hen, u n d e s dtirfte sich daher fiir den Nieotinempfindliehen schon empfehlen, in Situa- tionen, bei denen die Gefahr einer lokalen Erfrierung besteht, auf das Rauehen zu verziehten. Wir miissen ferner noch beriicksichtigen, da$ unsere Schlul3folge- rungen sich auf experimentelle Erhebungen stfitzen, denen die Beeinflussung der L~w~ssehen Reaktion

zugrunde gelegt ist, und da$ wir nieht genau wissen, in welchem Umfange die LEwIsschen Reaktionen als lokale gefi~Bregu]atorisehe Vorgange bei strenger Winterkalte im Freien noeh zur Geltung kommen.

Zusammen/assung. Von 12 auf ihre Nieotinemp- findliehkeit gepriiften Versuehspers0nen zeigten naeh dem Rauehen einer Zigarette ffinf keinen, drei einen 3- -4 0 und vier einen 5 ~ 1 2 ° C betragenden ~Iaut- temperaturabfaI1, gemessen an der in Raumtempera- tur befindliehen Hand.

Die bei der lokalen Einwirkung yon Kglte (~4°C) physiologischerweise dem Temperatm'abfal l ~olgende spontane Gef~$dflatation erwies sieh a3s so kri~ftig, da$ sie den gef/~$konstringierenden Einflu$ des Nice- tins fiberwindet.

]~ine nach dem Rauehen beobaehtete ]~rw/~rmungs- phase wird als dilatatorische Naehwirkung des Nice- tins gedeutet.

Dureh voraufgehende Zufuhr yon Alkohol wird an der nieht abgekiihlten Hand die/qicotinwirkung ganz aufgehoben, and aueh an der tier Ki~lte ausgesetzten Hand maeht sieh der Nieotineinflu$ erst mi t dem Schwi~cherwerden der Alkoholwh'kung geltend.

Die Frage, wieweit das Rauehen in der K~lte ein begiinstigendes Moment ffir die Entstehung der lokalen Effrierung darsteltt, wird kurz diskutiert .

Literatur. CAssette, F.: Zit. F. Litmus. Tab&k und Orga- nismus. Stuttgart: ttippokrates-Verlag 1939. - E~EL]~,P.: Dtsch. reed. Wschr. 1921 II, 1332. - - K~LLOO, J.A.: Zit. F.L~cKr~. Tabak und Organismus. Stuttgart: ttippo- krates-Verlag 1939. ~ MA~H~S, K.: Arch. exper. Path. (D.) 191, 369 (1939). - - Wn~LE U. MULTHAUPT : ~finch. reed. Wschr. 1937 I, 407. - - W~Io~% J . S . u . D . MO~'FAT: Amer. reed. Assoc. 108, 318 (1934).

PADUTIN BEIM DIABETES MELLITUS.

Von PLATON PETI¢IDES. Aus der ~fedizinischen Klinik der ~edizin. Akademie Diisseldoff (Direktor: ProL Dr. reed. E. BODEN).

Als nach Kriegsende die Folge n der Insulinver- knappung immer verhS.ngnisvollere AusmaBe an- nahmen, ~ r d e naturgem.~l~ mit aller Intensit~t naeh Auswegen gesueht. So wurde unter anderen die Frage der Beeinflui~barkeit des Diabetes me]litus durch das Kreislaufhormon Padutin, das wie das In- sulin aus dem Pankreas s~ammt, erneut zur Diskussion gestellt. Man setzte sich. fiber die ~ich so sehr ~4der- sprechenden Angaben der fruheren "Untersueher, auf die gleich noch einzugehen sein wird, hinweg und klammerte sieh im wesentliehen an die yon einigen Autoren besehriebene blutzuekersenkende ~¥irkung.

Das "con F~EY und I(~AVT entdeekte Kallikrein (Padutin) wurde zuerst im Harn, sp~ter auch im Blat nnd `cor aHHem in der Bauchspeicheldriise and in den Speicheldrfisen aufge- fnnden und ist cbemisch ein hochmolekularer kreislaufwirk- samer Stoff, der tierJsche Membranen sehr langsam, pflanz- liche fast gar nicht durchdringt, durch kurzes Kochen, S/im'en und Alkalien zerst5rt wird und nur in Wasser 15slich ist. Die genaue chemisehe Struktur ist noeh nieht bekanat. Interes- sant ist die Tatsaehe, dab das Blur offenbar einen inakti- vierenden St~)ff besitzt, der selbst saure-, alkah- and tempera- turempfindlich ist and normalerweise eine reversible Verbin- dung mit dem Padutin eingeht. M~$geblieh fiir die Akti- vierungsf~higkeit dieses Stoffes ist die jeweflige Wasserstoff- ionenkonzentration, indem bei einer Verschiebung der aktuel- len Reaktion naeh der sauren Seite ein Freiwerden yon Padu- tin erfotgt. ~_~ber denWeg des Padutms im Organismus macht m~n sich heute folgende Vorstellungen. Aus den Bfldungs-

orten kommt es zu einer Ausschiittung einmal in den Ver- dauungstrakt und dann in die Blutbahn: Ansgel6st durch 5rtliche Stoffwechselvorg~nge kommt es dann bei entsprechen- dem Bedarf an gef~Berweiternder Subst~nz'zu einer ~Tieder- freilegung der inaktiven Verbindung aus dem Blut; es wird abet ferner durch die physiologische Einwirkung dee Kal]i- kreins eine Mehrausschfittung aktiven Stoffes aus dem Parr- kreas geregelt. Sehliel31ich wird ein bestimmter Anteit des Padutins L-1 aktiver Form im Ham ausgeschieden. Im Alter und beim Itochdruckkranken ist das Padutin ebenso wie beim jugendlichen Diabetes stark herabgesetzt. Es braucht an dieser Stelle nicht fiber die experimentellen und ldinischen Ergebnisse de]: Un£ersuchungen fiber die gefaBerweiternden Eigenscha~ten des Padutins berichtet zu werden.

Dagegen interessiert uns die Stoffwechselwirkung. F~:G K~AVT nnd SCXVnTz erzeugten beim Hunde nach Pankreas- exstirpation einen kiinstlieben Diabetes, dessert pathologisch erhShter Blutzueker durch snbeutane Injektionen yon Padutin (damals noeh Katlikrein genannt) fa~t anf normale HShe herab- gedi~ckt werden konnte. Dieser Effekt lieB sich mehffaeh wiederholen, die Ansprechbarkeit des Tieres ~uf das Pr~p~rat liel~ a]lerdings naeh, sie wurde jedoch nach vorfibergehender Behandlung mit Insulin in alter Form wiederhergestellt. Die Fortffihrung der Untersuchungen wurde d~nn yon F ~ r , K/CArT und W~L~ an der medizinischen Aka~temie in Diissel- doff vorgenommen, die obigen Beftmde best~tigt und dahin- gehend erganzt, d~B aueh bei Anwendung grSBerer perora]er Padutindosen eine Beeilfflussung des Blutzuckerspiegels mSg. lich ist, und dab schlieBlich durch Zusatz yon Serum oder Aufkochen keine Wirkung xnehr auf den BIutzucker ausgeiib~ wird. Naeh unseren obigen Vorbemerkungen ist diese Tat- sache ohne weiteres verst~ndlich. HERBIG land in Best~tigung