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1821 879. 8. IK. Losanitsoh: Ueber den Sohmelspunltt und die Eryetallform dee Sulfooarbanilides. (Eiiegangen am 1. Juli.) Es e d t i r e n verscbiedene Angaben iiber den Scbmelzpunkt des Snlfocarbanilides, meistena wird derselbe nach Wei t h l) mit 1440 an- genommen. In neuerer Zeit giebt Lellmannl) dagegen an, dam der Schmelzpunkt des Sulfocarbanilides bei 150.5 0 liegt. Icb hatte Gelegenheit Sulfocarbanilid durch Umkrystallisiren aus Alkohol iifters EU reinigen, dabei bekam ich unter gewissen Bedingungen die Ver- bindung in achiinen, ganz ausgebildeten Krystallen, deren Schmelzpunkt bei 151O liegt. Diese Krystalle erhielt ich, indem ich eine schwach gesiittigte, warme, alkoholische Liisung von reinem Sulfocarbanilid im bedeckten Becherglase der Ruhe iiberliess. Nach einem Tage scheiden sich einige Krystalle aus der L6sung aus, welche sich beim liingeren Stehen durch das Verdunsten des Alkohols langsam vergriissern , 80 h e dieeelben bmnen einer Woche zu ziemlich grossen, dicken und durchsichtigen Tafeln aich ausbilden . Die Ursache, dass der Schmelzpunkt des Sulfocarbanilids iifters 80 niedrig gefunden worde, riihrt von dem beigemengten halb- geschwefelten Urethan CS(NH . CgHs)(O . CzHg) her, das sich auch bei der Bildung des Su1foc:wbanilides aus Anilin und Schwefelkohlen- etoff, oder aus Anilin und Phenylsenfil in alkoholischer Liisung, bildet. Mein ehemaliger Studiengenosse, Hr. Prof. Dr. A. A r zruni, hatte die Giite, die .Krystalle in seinem Laboratonum zu untersuchen, und theilt mir hieriiber Folgendes mit: SKrystallsystem: rh om bis ch.a Die farblosen , durchsichtigen, etark glasgliinzenden Krystalle sind von kurzprismatischem Habitus und zeigen die Formen (OOl), (110) und (1 11). Die Flachen von (110) und (111) eind meist etwas gewiilbt; diejenigen von (001) dagegen facettirt oder mit diagonal verlaufenden Rippen versehen , welche als Wachsthumsformen anzusehen sind. Hau6g tritt an den letztgenannten Fliichen ein perlmutteriihnlicher Glanz auf, offenbar in Folge eines lmellaren Uebereinanderwachsens nach der Flache (001) selbst. Die Spaltbarkeit ist eine sehr vollkommene nach (001). Die Meesungen ergaben : Gemessen Berechnet 110 iio *710 8' - 110 111 100 7' 100 7' 110 001 900 2' 900 0' 111 001 * 790 53' - - .. ~- I) Dieee Berichte VI, 219, 967. '3 Ann. Chcm. Pharm. 221, 21. 119'

Ueber den Schmelzpunkt und die Krystallform des Sulfocarbanilides

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Page 1: Ueber den Schmelzpunkt und die Krystallform des Sulfocarbanilides

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879. 8. IK. Losanitsoh: Ueber den Sohmelspunltt und die Eryetallform dee Sulfooarbanilides.

(Eiiegangen am 1. Juli.)

Es edt i ren verscbiedene Angaben iiber den Scbmelzpunkt des Snlfocarbanilides, meistena wird derselbe nach Wei t h l) mit 1440 an- genommen. In neuerer Zeit giebt Lellmannl) dagegen an, dam der Schmelzpunkt des Sulfocarbanilides bei 150.5 0 liegt. Icb hatte Gelegenheit Sulfocarbanilid durch Umkrystallisiren aus Alkohol iifters EU reinigen, dabei bekam ich unter gewissen Bedingungen die Ver- bindung in achiinen, ganz ausgebildeten Krystallen, deren Schmelzpunkt bei 151O liegt. Diese Krystalle erhielt ich, indem ich eine schwach gesiittigte, warme, alkoholische Liisung von reinem Sulfocarbanilid im bedeckten Becherglase der Ruhe iiberliess. Nach einem Tage scheiden sich einige Krystalle aus der L6sung aus, welche sich beim liingeren Stehen durch das Verdunsten des Alkohols langsam vergriissern , 80

h e dieeelben bmnen einer Woche zu ziemlich grossen, dicken und durchsichtigen Tafeln aich ausbilden .

Die Ursache, dass der Schmelzpunkt des Sulfocarbanilids iifters 80 niedrig gefunden worde, riihrt von dem beigemengten halb- geschwefelten Urethan CS(NH . CgHs)(O . CzHg) her, das sich auch bei der Bildung des Su1foc:wbanilides aus Anilin und Schwefelkohlen- etoff, oder aus Anilin und Phenylsenfil in alkoholischer Liisung, bildet.

Mein ehemaliger Studiengenosse, Hr. Prof. Dr. A. A r zruni, hatte die Giite, die .Krystalle in seinem Laboratonum zu untersuchen, und theilt mir hieriiber Folgendes mit:

SKrystallsystem: r h om bis ch.a Die farblosen , durchsichtigen, etark glasgliinzenden Krystalle sind von kurzprismatischem Habitus und zeigen die Formen (OOl), (110) und (1 11). Die Flachen von (110) und (111) eind meist etwas gewiilbt; diejenigen von (001) dagegen facettirt oder mit diagonal verlaufenden Rippen versehen , welche als Wachsthumsformen anzusehen sind. Hau6g tritt an den letztgenannten Fliichen ein perlmutteriihnlicher Glanz auf, offenbar in Folge eines lmellaren Uebereinanderwachsens nach der Flache (001) selbst. Die Spaltbarkeit ist eine sehr vollkommene nach (001).

Die Meesungen ergaben : Gemessen Berechnet

110 iio *710 8' - 110 111 100 7' 100 7' 110 001 900 2' 900 0' 111 001 * 7 9 0 53' -

- .. ~-

I) Dieee Berichte VI, 219, 967. '3 Ann. Chcm. Pharm. 221, 21. 119'

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Anti den mit * bezeichneten beiden Grundwerthen folgt dae Axen- verhaltniss:

a : b : c = 0.7150:1:3.2597. Die Ebene der optischen Axen liegt dem Makropinakojid (100)

parallel. O b die mit der Axe c zusammenfallende Mittellinie die erete ist, war nicht mit Sicherheit zu entscheiden, da infolge der sehr voll- kommenen Spaltbarkeit keine Platte normal zur anderen Mittellinie hergestellt werden konnte. In einer Spaltplatte parallel (001) wurde der scheinbare Axenwinkel in Mandelol bestimnit und ergab fir

Lithiumlicht . . . . 96O lo*/; Natriumlicht . . . . 95O 40' Thalliumlicht . . . . 95O 7'.

Chem. Laboratorium an der Kiinigl. Hochschnle B e l g r a d .

380. A l f r e d Neuber t : Zur Kenntniee einiger Derivate dea P h eniith ylamins.

[Ans dcm I. Berliner Universitits- Laboratorium No. DCXXXXV.] (Eingogsngen am 2. Juli.)

Vor eiiiigeii Jahren fand A. W. H o f m a n n ' ) ein Verfahren zur Darstellung prirnlrer aliphatischer Monamine, welches auf der Reaction zwischen Brom und Slurearniden in alkaliecher Lijsung beruht. Diese Reaction vollzirht sich , wie spl tere Uutersuchungena) desselben Ver- fassers zeigen, auch in der aomatischen Reihe und eignet sich namentlich zur Bereitung phenylirter Amine der Fettreihe, z. B. des Benzylamins und Pheiiathylamins aus den Amiden der Phenyl- eseigsaure resp. -propionslure.

Ich habe nach dem angegebenen Verfahren das Phenathylamin, welches bisher schwer zuganglich war, in griisserer Menge dargestellt ' und einige Derivate desselben untersucht, die ich nachstehend be- schreibe.

M o n o p h e n a t h y l t h i o h a r n s t o f f , N H 2 . C S . NH . C8Hg.

Die wassrige , neutrale L6sung von salzsaurem Phenathylamin wurde mit der berechneten Menge Rhodaokalium rersetzt, zunachst auf

I) Diese Berichte XIV, 2725, XV, 407, 752, 766, XVII, 1406. 4 Diese Berichte XVlII, 2734.