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EEaber, J. JaeNicke u. Edlatthias. Ubv die angebliche Darstellung usw. 153 Uber die angebliche Darsteliung ,,kunstlichen" Goldes aus Quecksilber. Von F. HABER, J. JAENICKE und F. MATTHIAS. Mit 8 Figuren im Text. Die Frage der Umwandelbarkeit von Quecksilber in Gold ist seit der Mitteilung, die Herr MIETHE~) vor 2 Jahren dariiber gemacht hat, zum Gegenstand besonderen Interesses geworden. Die Umwandelbarkeit der Elemente durch Absplit terung von Kernstucken beim Auftreffen schnell bewegter a-Partikeln ist durch die Arbeiten von RUTHERFORD und seiner Schule, die PETTERSSON und KIRSCH^) wetteifernd ausgebaut haben, fur kleine Ordnungs- zahlen erwiesen, fur hohe nicht ausgeschlossen. Die Moglichkeit einer anders gearteten Umwandlung, namlich des Uberganges eines Elements in das isobare von nachst niederer Ordnungszahl durch HineinIallen eines Elektrons in den Kern3), ist nach klassisch-mecha- nischer Uberlegung nahegelegen und nach quantenmaBiger Be- trachtung nicht undenkbar. Diese zweite Moglichkeit schien durch die iMIETHE'schen Versuche experimentell realisiert zu ~ein.~) Der entscheidende Unterschied der erwiesenen Faille von den 1iIETHE'schen Angaben liegt in der Ausbeute. Die Absplitterung von Kernstucken beim Auftreffen schnell bewegter a-Partikeln wird durch den Nachweis der einzelnen Splitter nach der Scintillations- methode dargetan. Dieses physikalische Verfahren erlaubt Einzel- atome oder genauer ihre positiven Anteile nachzuweisen. Im MIETHE'sChen Fall wurde der Nachweis chemisch gefiihrt. Der chemische Nachweis ist 1012mal unempfindlicher. MIETHE hat aber nicht nur die kleinsten chemisch nachweisbaren Mengen gefunden, sondern erhebliche Grammbruchteile seines ,,kunstlichen" Goldes 1) Naturwissenschaften 12 (19241, 597. Erganzung dazu H. STAMMREICE, ebenda, S. 744. Prioritiitsanspruch GASCHLER, Z. angew. Chem. 37 (1924), 666. 2) H. PETTERSSON und G. KIRSCH, Atomzertriimmerung, Leipzig 1926. 3, SODDY, Nature 114 (1924), 244; BEHRLE, Z. angew. Chem. 37 (1924), 723; 4) Man vergleiche zu dem Gegenstand den Aufsatz von F. HABER in den ANTROPOFB, ebenda, S. 827. Nalurwksenschaften 14 ( 1926), 405. Z. anorg. u. allg. Chem. Bd. 153. 11

Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

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Page 1: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

EEaber, J. JaeNicke u. Edlatthias. U b v die angebliche Darstellung usw. 153

Uber die angebliche Darsteliung ,,kunstlichen" Goldes aus Quecksilber.

Von F. HABER, J. JAENICKE und F. MATTHIAS. Mit 8 Figuren im Text.

Die Frage der Umwandelbarkeit von Quecksilber in Gold ist seit der Mitteilung, die Herr MIETHE~) vor 2 Jahren dariiber gemacht hat, zum Gegenstand besonderen Interesses geworden.

Die Umwandelbarkeit der Elemente durch Absplit terung von Kernstucken beim Auftreffen schnell bewegter a-Partikeln ist durch die Arbeiten von RUTHERFORD und seiner Schule, die PETTERSSON und KIRSCH^) wetteifernd ausgebaut haben, fur kleine Ordnungs- zahlen erwiesen, fur hohe nicht ausgeschlossen. Die Moglichkeit einer anders gearteten Umwandlung, namlich des Uberganges eines Elements in das isobare von nachst niederer Ordnungszahl durch HineinIallen eines Elektrons in den Kern3), ist nach klassisch-mecha- nischer Uberlegung nahegelegen und nach quantenmaBiger Be- trachtung nicht undenkbar. Diese zweite Moglichkeit schien durch die iMIETHE'schen Versuche experimentell realisiert zu ~ e i n . ~ )

Der entscheidende Unterschied der erwiesenen Faille von den 1iIETHE'schen Angaben liegt in der Ausbeute. Die Absplitterung von Kernstucken beim Auftreffen schnell bewegter a-Partikeln wird durch den Nachweis der einzelnen Splitter nach der Scintillations- methode dargetan. Dieses physikalische Verfahren erlaubt Einzel- atome oder genauer ihre positiven Anteile nachzuweisen. Im MIETHE'sChen Fall wurde der Nachweis chemisch gefiihrt. Der chemische Nachweis ist 1012mal unempfindlicher. MIETHE hat aber nicht nur die kleinsten chemisch nachweisbaren Mengen gefunden, sondern erhebliche Grammbruchteile seines ,,kunstlichen" Goldes

1 ) Naturwissenschaften 12 (19241, 597. Erganzung dazu H. STAMMREICE, ebenda, S. 744. Prioritiitsanspruch GASCHLER, Z. angew. Chem. 37 (1924), 666.

2 ) H. PETTERSSON und G. KIRSCH, Atomzertriimmerung, Leipzig 1926. 3, SODDY, Nature 114 (1924), 244; BEHRLE, Z. angew. Chem. 37 (1924), 723;

4) Man vergleiche zu dem Gegenstand den Aufsatz von F. HABER in den ANTROPOFB, ebenda, S. 827.

Nalurwksenschaften 14 ( 1926), 405. Z. anorg. u. allg. Chem. Bd. 153. 11

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154 F. Eaber, J. Jmnicke und lT hlatthias.

den Herren H~NIGSCHMID und Z I N T ~ ) fur eine Atomgewichts- bestimmung zu Gebote stellen konnen. Das bedeutet eine Ausbeute, die etwa 1020 Atome susmacht.

Vor seiner ersten Veroffentlichung hat uns Herr MIETNE Proben nicht naher bezeichneten Ursprungs zur Analyse iibergeben. MIETHE hat unsere Resultate hinsichtlich des Goldes spater mit Anfuhrung des Ursprungs publiziert. Wir wiederholen sie hier, indem wir seine gedruckten Angaben iiber die Natur der Proben und ferner die von uns in den Proben gefundenen Silbergehalte hinzufugen (Tabelle 1).

Die Ausfiihrung der Bestimmungen geschah in folgender Weise. Die Quecksilberproben wurden im Vakuum auf ein kleines

Volumen eingeengt, der Riickstand in Konigswasser gelost, die Losung in einem Sohalehen aus reinstem Blei eingedampft und das Schiilchen danach durch Kupellation auf eine Goldsilberperle verarbeitet. Die mikroskopisch ausgemessene Perle wurde mikrochemisch mit Sal- petersiiure geschieden, der Goldruckstand noch einmal mit reinstem Blei kupelliert und die neue Goldperle wieder mikroskopisch aus- gemessen.2) Die Reinigung des Bleis und die Scheidung ist an an- derer Stelle bes~hrieben.~) Die Kohle wurde mit reinstem Bleiacetat getrankt und in Sauerstoff verascht, der Quarz mit Borax auf- geschlossen, das Eisen in Salzsaure gelost, diese Losung mit reinstem Bleiacetat versetzt und das Blei rnit Schwefelwasserstoff gefallt. SchlieBlich erfolgte stets Kupellation mit Blei. DaB das Bleisulfid alles Gold mit niederreiBt, war zuvor sorgfaltig festgestellt.

Das Auftreten von Silber neben Gold hat uns beunruhigt. Silber und Quecksilber stehen in der Reihe der Elemente weit getrennt, und es gibt keine andere Beobachtung, die eine Absplitterung von Silber aus Quecksilber glaubhaft machte. 1st aber das Silber eine zufallige Verunreinigung, so wird der gleiche Verdacht hinsichtlich des Goldes geweckt.

Zu eigenen Versuchen haben wir uns erst ein Jahr spater ent- schlossen, nachdem uns NAGAOKA’S~) abweichende Arbeitsweise, die ihn ebenfalls zur Behauptung der Umwandelbarkeit von Quecksilber in Gold fiihrte, bekannt geworden war.

Soviel wir sehen, haben die Herren MIETHE und STAMMREICH 1) 2. amrg. u. allg. Chem. 147 (1925), 262. Naturwissen-schaften 13 (1925),644- 2) Bei Ausfuhrung dieser Analysen ist Herr Dr. W. W. WOLFF in dankens-

3) 2. anorg. u. aEZg. Chem. 147 (1926), 156. 4) Naturwissenschaften 13 (1925), 682.

werter Weise behilflich gewesen.

Nature 116 (1925), 95. Le Journal de Phys. et le Radium IV (1925), 209.

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Uber die angebliche Darstellung ,,kiinstlichen" Ooldes aws Quecksilber. 155

M

nur zwei Arbeitsweisen, die zur Herstellung von Gold aus Queck- silber dienen sollen, so beschrieben, daB sie ohne weiteres nach- geahmt werden konnen.

Tabelle 1.

QuarzgefiiB Eisenteil

I Boeenlichtkohle

Bezeichnung der Probe

G H N A B C D E J 0 K L

.- -

P

Beschaffenheit

Ausgangs- quecksilber

"'"y'v" 11' YlllUYl

Glasrohr Khigswasserauszuf

eines

Elektrisch behandeltes Quecksil ber

F 1 Kleine Quecksilber.

-

hgew. Sub. tanzmenge j

68,1880 20,331 0 58,8394 50,1102 45,9239 32,1312 16,2034 28,1484 48,1428 20,8649 4,500 1,500 3,4642 nicht

bestimmt

60 cma Fliissigkeit

unbekannt

unbekannt

gAu I gAg pro Gramm Substanz

0 7,9.10-9 i,i .lo-9

2,l .10-8 1,9.10-8 3,~. 10-9 i , i .lo-9 3,O.

5,2. 1,4.

0 0 0

3 Au gesamt ~ 6 . 1 0 - 7

2,o. 10-7

0

3,l . lo-*

0

0 nicht bestimmt

2,2.10-7

7 , ~ . 10-7 4,9.10-7 8,2.10-7 3,o. 10-7 4,2.10-7 9,6 .lo-7 1.0.10-7 $1 .lo-? 2.2.10-7

g Ag gesamt 1,32. lo4

4,11.10-6

43.10-8

4,40.104

In der ersten Beschreibung (1.0.) wird die verwendete Quecksilber- lampe mit MaBangaben dargestellt und mitgeteilt, da% bei einer mittleren BogenlSinge von 158 mm bei einer Belastung mit 12,6 Amp. bei 160-170 Volt nach 197 Stunden ununterbrochenen Brennens in der Lampenfullung von 1,52 kg Quecksilber 8,2 10-5 g Gold ge- funden wurden. Weitere anscheinend vie1 kleinere Mengen, von denen die eine als 1,6-10-7g angegeben wird, fanden sich in dem KathodengefaB des Brenners und in dem schwarzen Beschlag des Leuchtrohres.

Dieses Ergebnis ist vollig entgegengesetzt dem negativen Befund, den einerseits TIEDE, SCHLEEDE und GOLDSCHMIDT~), andererseits SHELDON, ESTEY und MAILY~) bei der Nachprufung gefunden haben. Auch wird die Angabe in den spateren Mitteilungen von ihren Urhebern nicht klar aufrecht erhalten. Diese spateren Mitteilungen besagen,

1) E. TIEDE, A. SCHLEEDE, F. GOLDSCEWIDT, Naturwissemchaftenlt (1925), 745. 2, E. H. SEELDON, R. S. ESTEY, R. D. IMart,~, Scientific American 1925, 5,291.

11*

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156 F. Haber, J. Jmicke und l? Matthias.

daB die Goldbildung, die prinzipiell an keine bestimmte Entladungs- form gebunden sei, bei zeitlich wechselnden Entladungsbedingungen eintritt. Dabei sollen nicht naher definierte Zustande des Queck- silbers durchlaufen werden, in welchen Elektronen voa unbekannter, aber bestimmter und vermutlich geringer Geschwindigkeit in den Kern fallen. DaB bei Lampenbetrieb unter zeitlich gleichbleibenden Entladungsverhaltnissen kein Ergebnis erzielt wird, raumen die Ver- fasser am deutlichsten in einer ihrer letzten Mitteilungen ein, in der sie sagen, ,,daB bei gleichmaI3igem Betriebe einer solchen Lampe wohl gar kein Gold, dagegen beim Durchlaufen unstationarer Zu- stande infolge von Stromschwankungen jedenfalls die Hauptmenge des Goldes gebildet Wird.''l)

Die andere wohlbeschriebene Arbeitsweise findet sich in der Mitteilung, deren Eingang die eben zitierten Worte enthalt. Dort wird die Benutzung eines Turbinenunterbrechers aus emaillierteln Eisen empfohIen, bei dem der Quecksilberstrahl aus einer rotierenden Rohre radial nach der Wand spritzt und bei jeder der 2000 Um- drehungen in der Minute einmal einen StromschluS an einer amal- gamierten Kupferplatte gibt. Der Unterbrecher lauft in einem Strom- kreise von 110 Volt mit Stromstarken, die von 1-12 Amp. verandert drerden, und liefert 4.109 g Gold fur die Amperestunde. Die an- gefuhrten Versuchsxahlen bekunden, daI3 die Versuche bis zu Hochst- ausbeuten von 1,7-10-5g Gold ausgedehnt worden sind und da13 innerhalb dieser Grenze Proportionalitat des Ausbringens mit der aufgewandten Elektrizitatsmenge beobachtet worden ist.

Kein Fachgenosse wird geneigt sein, die Bundigkeit des Schlusses gelten zu lassen, der aus diesem Ergebnis auf die ,,kunstliche" Natur des gefundenen Goldes gezogen wird. Wieviel willkommener ware es, wenn eine stundliche Ausbeute von 48- g Gold, die nach der Mitteilung mit 12 Amp. erreicht werden soll, durch einmonatigen dauernden Betrieb auf den Wert von 3I/,mg erhoht worden ware, der sich nach der angegebenen Proportionalitat von Elektrizitats- menge und Zeit berechnet! Die noch 25mal groBere Goldmenge, die Herr MIETHE Herrn HONIGSCHMID Bur Atomgewichtsbestimmung

1) A. MIETHE und H. STAMMREICH, 2. anorg. a. allg. Chern. 150 (1926), 350. Vielleicht ist es niitzlich, hierbei darauf hinzuweisen, daB unsere 6. Ver- suohsanordnung eine Drucklampe mit auBerordentlich unstatioiilirem Betriebe darstellt, und daB diese Anordnung kein Gold geliefert hat. Die unbeabsichtigten Sohwankungen bei gewohnlichem Betriebe k6nnen also keinesfalls die gold- liefernden unstationgren Zustande ergeben.

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Uber die angebliche Darstellung ,,kiinstlichenCL Goldes aus Queeksilber. 151

uberlassen hat, beweist die Moglichkeit, grofie Mengen herxustellen, wenn jenes zur Atomgewichtsbestimmung hergestellte Gold nicht etwa aus einem Versuche stammte, den die Urheber jetzt selbst nicht mehr fur richtig halten oder nicht mehr zu reproduzieren ver- mogen. Bei dem angegebenen Endbetrage von 1,7.10-5g Gold be- ruht die Beweiskraft der Versuchsangaben auf dem Satx: ,,Selbst- verstandlich sind grol3ere Mengen der beim Bau des Apparates be- nutzten Schwermetalle als goldfrei ermittelt und diese Tatsache wird durch Blindversuchel) dauernd kontrolliert." Uber die Aus- fiihrung der beziiglichen Analysen gibt eine Notiz von Herrn STAMMREICH~) Auskunft, welche keine Belegzahlen enthalt und im wesentlichen nur erkennen la&, daB Kupfer und Eisen durch Konigs- wasser gelost, danach in amrnoniakalischer Losung bei 40° mit Hydrazinsulfat Quecksilber und Gold reduziert und der Niederschlag vom Eisenhydroxyd mit Schwefelsaure befreit werden soll. ,,In ent- sprechender Weise", so heiBt es, ,,wird auch die Goldbestimmung in diesen Metallen bzw. die Feststellung ihrer Goldfreiheit vor- genommen." Diese Beschreibung des analytischen Nachweises der Goldfreiheit ist wenig deutlich. Wenn man ein Stiick Kupfer, das l/loooo~/o Gold oder weniger enthalt, in Konigswassg auflost, amrnoniakalisch macht und Hydrazinsulfat zusetzt, so er- halt man keinen Goldniederschlag und wenn man Quecksilbersalz hinzufugt, so ist man ohne Innehaltung mannigfaltiger Kautelen nicht imstande, ein sicheres Ergebnis der Analyse zu gewahrleisten. Bus der Tabelle 1 geht hervor, daB wir selbst gelegentlich in von Herrn MIETHE iibersandtem Eisen kein Gold gefunden haben; andere Eisenproben, auf deren Analyse wir zuriickkommen (vgl. Tabelle 3), haben regelmaIjig einen Goldgehalt gezeigt, und dasselbe gilt von Kupfer, das wir auf Gold untersucht haben. Wir haben nach einiger Beschaftigung mit dem Gegenstande davon abgesehen, in einem Turbinenunterbrecher Versuche zu machen und uns darauf be- schrankt, die in der Versuchsanordnung 6 beschriebene Einrichtung zu Transmutationsversuchen zu verwenden, bei der der Turbinen- unterbrecher vor die Versuchslampe geschaltet ist. Die Entladungs- schwankungen sind dann freilich nicht vollig die gleichen, aber die Fehlerquellen sind sehr vermindert.

1) bei denen der Unterbrecher ohne Strom liiuft und in seinem Inneren

2, 8. anorg. a. a11g. Chem. 148 (1925), 93. keine AbreiBfunken brennen,

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158 p! Haher, J . Jaewicke und Fi Matthias.

Eine dritte Vorschrift zur Herstellung ,,kiinstlichen" Goldes stammt von Herrn NAGAOEA. Sie ist von den ersten Angaben der Herren MIETHE und STAMMREICH wesentlich verschieden. Er benutzte die Entladungen eines RUHMKORFFS groBter Form (120 cm Funken- schlagweite in Luft), der mit 25-30 Amp. im Primarstromkreise betrieben wurde und dem eine Kapazitat von 1800cm parallel ge- schaltet war. Die Kapazitat bestand aus hintereinander geschalteten mit Blei belegten Glasplatten. Die Funken dieser Anordnung lie13 er zwischen zwei Elektroden ubergehen, von denen die eine aus Quecksilber bestand, das unterhalb 200° im Vakuum destilliert war, wiihrend die andere durch einen Eisen- oder Wolframdraht gebildet wurde. Zwischen den beiden Elektroden befand sich eine Schicht von Paraffin, dessen Durchschlagsfestigkeit mit 150000 Volt/cm an- gegeben wird. Als Stromstarke im Sekundkkreis werden 10 Milliamp. genannt. Herr NAGAOKA legt groBes Gewicht auf die groBte Intensitat der Entladung. Er bezeichnet es als wahrscheinlich, daB es einen kritischen Wert der Spannung gibt, der fur ein positives Resultat er- reicht sein muB. Er halt dafur, daB eine groBere Kapazitat wahr- scheinlich noch gunstiger ware, kiimpft aber bereits unter den be- schriebenen Versuchsbedingungen mit der Schwierigkeit, ein Zer- sprengen des Reaktionsgefafies zu vermeiden. Bei den Entladungen erfolgen heftige StoBe, die ihn veranlassen, einen Porzellankolben von nicht weniger als 2 cm Wandstkke zu verwenden. Da er aber angibt, daB er bei einer etwas anderen Anordnung mit einem Glas- gefiiB kleinere Mengen Gold neben groI3eren Mengen Silber erhalten hat, so haben wir eine Nachahmung seiner Versuche fur nutzlich ge- halten, bei der wir nicht bis an die Intensitatsgrenze gegangen sind, die er verwendet. Dies schien uns um so mehr erlaubt, als die heftigen Schlage nur in der allerersten Versuchszeit auftreten, solange sich Quecksilber und Paraffin nicht unter Verkohlung des letzteren zu einer schmierigen Masse vermengt haben, wahrend die Gold- bildung nach seiner mundlichen Mitteilung erst nach Stunden nach- weisbar ist. Die extremen, von NAGAOKA auf 600000 Volt geschatzten Spannungen sind dann sicherlich nicht mehr wirksam.

Der Zustand im EntladungsgefaS, der nach eingetretener Ver- sohmierung der Masse herrscht, ist physikalisch wenig klar. Immer- hin ist die Absicht des NAGAoKA'schen Experimentes deutlich auf Arbeitsbedingungen gerichtet, bei denen nicht langsam, sondern schnell bewegte Elektronen auftreten.

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Vbw die angebliche Darstehng ,,kiinstlichen" Goldes aus Quecksilber. 159

Wir haben die Anordnung, die wir Herrn NAGAOEA nachgebildet haben, im folgenden an erster Stelle beschrieben.

An zweiter Stelle beschreiben wir Experimente nach M i E T m ' -

schen Angaben, die den NAGAOKA'SChen einigermaBen nahekommen. Herr MIETHE sagt daruber : ,,Die Quecksilberpole wurden in einen Paraffinblock eingesenkt und eingeschmolzen. Durchschlug dann ein einziger Funke von geniigender Intensitat das Hartparaffin zwischen den Quecksilberpolen, konnte bereits mit Sicherheit die Bildung von Gold festgestellt werden".

An dritter Stelle teilen wir einige Versuche mit Hornerelek- troden mit, bei denen das fliissige oder feste Dielektrikum vermieden und die Entladung durch Quecksilberdampf geschickt wurde.

Dann sind wir (4. Versuchsreihe) dazu iibergegangen, im AnschluD an andere Angaben von Herrn MIETHE eine Art Rontgenrohre zu benutzen, bei der die Antikathode aus Quecksilber und die Kathode aus einem Wolframgliihdraht bestand.

Funftens haben wir dann eine Quecksilberlampe in einer Schal- tung benutzt, auf welche uns Herr Prof. FRANCK in Gottingen hin- gewiesen hatte. I) Dabei wurden Hochfrequenzschwingungen erzeugt, die sich durch die Lampe entluden.

Das Spektrum dieser Lampe zeigt Linien, die bei den gewohn- lichen Lampen fehlen und die Erregung von Spektren hoherer Ordnung verraten. Es sind also in dieser Lampe sicherlich beide Valenzelektronen des Quecksilbers der Erregung oder Abspaltung unterworfen.

Eine 6. Versuchseinrichtung bestand in einer Drucklampe, die mit vorgeschaltetem Turbinenunterbrecher lief.

Bei der Auswahl der 6 Versuchsweisen leitete uns anfangs der Wunsch, uns moglichst an beschriebene Formen anzulehnen, die noch nicht durch erfolglose Nachprufung von anderer Seite als aus- sichtslos gekennzeichnet waren. Die 4. und 5 . Anordnung wurden aus der Uberlegung gewahlt, daB man fur die Besonderheit der Arbeits- bedingungen ein physikalisches MerkmaI entweder in den verwendeten Elektronengeschwindigkeiten oder in dem auftretenden Spektrum haben mu13. Die 6. Anordnung sollte den Fall der Stromschwankungen in der Quecksilberlampe klarstellen, auf die MIETHE und STAMMREICH die UnregelmiiBigkeiten ihrer Goldbildung zuruckfuhren wollen.

Das Ergebnis der Versuche erschien uns zuerst positiv, und wir glaubten die Angabe bestatigen zu konnen, daB Gold &us Queck-

1) Die Herren FRANCE und GUDDEN benutzen diese Schaltung mit uber- gelagertem Gleichstrom, der bei uns nicht verwendet wird.

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160 FI Huber, J. Jaenicke zcnd l? Malthias.

silber wenigstens in analytisch nachweisbaren Spuren gebildet w i d Aber bei langerer Beschaftigung mit dem Gegenstande sind wir zu einer entgegengesetzten Meinung gelangt, erstlicli weil die kleinen Mengen Gold und Silber, die wir fanden, niemals in einem erkenn- baren Zusammenhange mit den verwendeten Elelrtrizitatsmengen standen und niemals ubcr die kleinen Anfsngswerte hinauswuchsen, die ein vorsichtiger Eeobachter durch Zufallsfehler deuten wird, und zweitens, weil wir an einem gunstig gelagerten Falle nachweisen konnten, daB die scheinbare ,,Transmutation" zu Ende war, sobald die Elektroden kein Gold mehr enthielten.

Jedes Ergebnis dieser Art hat seine naturliche Grenze an der Empfindlichkeit der Methoden. Zufallige Fehler im Betrage von Hundertmilliontel Grammen Edelmetall sind zu schwer bei kompli- zierten Anordnungen und Operationen sicher auszuschlieBen, als da13 wir auf Grund unserer Beobachtungen einem Fachgenossen wider- sprechen wurden, der im Besitz verfeinerter Methoden eine Gold- bildung bis zu dieser Hochstgrenze behauptete.

Aber solche Behauptungen stehen hier niche in Frage. Das Thema sind Mengen, die die Grenze von 1 .lo-6 g erreichen oder ubersteigen und hinsichtlich solcher Mengen sind wir unseres negativen Ergebnisses vollig sicher.

Expepimenteller Tell. Vorbereitnngen.

Die Versuche wurden nur in Raumen vorgenommen, in denen entweder noch nienials chemische Arbeit ausgefuhrt war oder die vor Beginn der Versuche frisch gestrichen und im ubrigen einer durch- greifenden Reinigung unterzogen waren. In Nachbarraumen er- folgten keine Arbeiten, bei denen Gold und Silber auf hohere Tem- peratur erhitzt oder Losungen der Edelmetalle unter Gasentwicklung bereitet wurden. Wir haben die Erfahrung gemacht, da13 in gold- freiem Material Goldmengen bis zu 1 Milliontel Gramm gefunden wurden, wenn in einem anderen Zimmer desselben Stockwerkes 20 g Gold ohne VorsiohtsmaBregeln geschrnolzen oder in Konigs- wasser gelost wurden. Der Metallstaub wird dabei durch die Luft ubertragen, in der man ihn leicht findet, wenn man einige hundert Liter Luft durch Zellstoff filtriert. Man braucht danach den Zell- stoff nur mit reinstem Bleiacetat zu tranken, zu veraschen und die Asche zu kupellieren. Aus der Luft setzt sich der edelmetallhaltige Staub ab, so da13 man spiiter beim Abreiben eines Laboratoriums- tisches, einer Fensterscheibe oder des FuBbodens mit Zellstoff-

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Ober die angebliche Darstellung ,,kii?istlichen" Goldes aus Quecksilber. 16 1

bauschen reichlich Gold und Silber findet. Der Versuch gelang vor der Renovierung unseres Laboratoriums, auch wenn die abgeriebenen Flachen nicht mehr als 100 em2 betrugen. Bestimmungen, bei denen die Hiinde erst mit dem Tische und dann mit Utensilien, z. B. Blei- folie, in Beruhrung kommen, die bei der Analyse benutzt werden, geben regelmaljig kleinere oder grol3ere Fehler. Es genugt schon, da13 der

&- - - -3* - - ++- - -30p-34

u n 4

(Mane in Millimetern.) Fig, 1. Beobachter die Bugel seiner goldenen Brille anfaBt und mit den- selben Fingern die Bleifolie beruhrt, um einige Hundertmilliontel Gramm Gold in die Analyse hineinzutragen.

Es gibt in der Literaturl) einen bekannten Fall, in dem ein be- merkenswerter Platingehalt in Siegerlander Gestein durch solche zu- falligen Verunreinigungen an Edelmetall vorgetauscht wurde. Die alteren Goldbestimmungen i m Meerwasser sind anscheinend durch denselben Fehler entstellt.

Das zu unseren Versuchen benutzte Quecksilber ,,Kahlbaum" wurde zuniichst nach den bekannten Laboratoriumsvorschriften ge- waschen, filtriert und getrocknet. Das so vorbehandelte Queck- silber wurde alsdann in einer durch Fig. 1 dargestellten BEUTLER- schen Apparatur aus geschmolzenem Bergkristall destilliert. Das Quecksilber in A steigt, wenn an der Stelle D ausgepumpt wird, in das SiedegefaB B empor, das gegen die Horizontale unter einem Winkel von 20° geneigt ist. Es destilliert von dort unter der Warmezufuhr, die die (punktierte) elelitrische Drahtwicklung liefert, durch einen Hals in das Kiihlrohr C und sammelt sich im Fallrohr E und in der Vor-

Vgl. R. GANS, C. KRUG, E. HEUSELER, Mitteilung. it. d. Lab. der PreuB. Geol. Landesamtalt. 1922, Heft 3.

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162 F. Haber, J. Jaenaoke ulzd E: Matthias.

lage F. Die Verbindung zur Pumpe bei D wird geschlossen, sobald volles Vakuum erreicht ist. Der Hals zwischen B und C sichert durch seine Form gegen jedes Uberspritzen. Die erforderliche Warme- zufuhr richtet sich nach der Destillationsgeschwindigkeit, die wir ur- sprunglich mit 200 g Quecksilber pro Tag bemessen haben. Obwohl wir bei dieser Geschwindigkeit nach zweimaliger Durchfuhrung des Quecksilbers durch den Apparat kein Gold nachweisen konnten, haben wir spater nach Veroffentlichung der TIEDE’schen Angaben (1. c.) aus besonderer Vorsicht die Geschwindigkeit auf den vierten Teil herabgesetzt und uns mit einer Ausbeute von 50 g pro Tag begnugt. Alles Quecksilber, das wir verwendeten, wurde zweimal durch den Apparat geschickt . Zu einigen Versuchen wurde Quecksilber ver- wendet, das Herr TIEDE destilliert hatte. Es enthielt nach seiner Angabe noch eine Spur von Gold. Wir fanden darin in zwei Ana- lysen 1,3 und 2,3 * 10-1O g Gold je Gramm Quecksilber.

E r s t e Versuchsanordnung. Zur Nachahmung des NAGAOKA’Schen Vorgehens diente nach

Anfangsversuchen, die in einer offenen Schale und dann in einem

Wolfrarnelekirode

u I u Fig. 2.

Quarareagenzglas ausgefuhrt waren, die Anordnung Fig. 2. Sie zeigt einen Quarzkolben von 1 Liter In- halt, der mit 100 g Quecksilber beschickt ist. Auf dem Queck- silber befindet sich eine 6-7 mm dicke Schicht von Paraffinol, das durch vorheriges Erhitaen von leichtfluchtigen Bestandteilen be- freit war. In dieses 01 tauchte 1-2 mm tief ein Wolframstab von 3 rnm Dicke, so da8 eine Ent- ladungsbahn von 5 mm Lange ent- steht. Ein zweiter solcher Stab ist durch den Quarzboden einge- schmolzen. Das GefaB ist durch einen Gummistopfen geschlossen, auf dessen Unterseite ein Bausch

sorgfaltig gereinigter Glaswolle sitzt (nicht eingezeichnet) , der an- spritzende Teile aufhalt und bei der Verarbeitung des Kolbeninhalts mit extrahiert wird. Der Versuch wurde im Vakuum der Wasser-

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&er dis amgebliche Darstellzcng ,,kiinstlichen" Goldes aus Queclcsilbw. 163

strahlpumpe vorgenommen. An den Wolframstaben lag die Sekundar- wicklung eines Induktors von 80 ern Funkenlange. Eine Kapazitiit von 5000 cm war parallel geschaltet. Der Induktor wurde mit 240Volt und 6 Amp. mit Hilfe eines Turbinenunterbrechers betrieben.

Mit fortschreitender Verkohlung des Paraffinols verliert sich das heftige StoBen der Masse. Offenbar sinkt das Isolationsvermogen; damit fallt die zur Wirkung gelangende Spannung bedeutend ab. Unzweifelhaft ist bei NAGAOKA'S Versuchen dieselbe Erscheinung ein- getreten.

Die verwendeten dicken Wolframstabe waren nicht edelmetall- frei. Es wurde pro Gramm Wolfram nach spater beschriebener Methode eine Perle gefunden, die Gold und Silber enthielt und, aus dem Durchmesser auf Gold berechnet, 1.10-7 g Gold entsprach.

g (am dem gemessenen Durchmesser als Gold berechnet), so daB das Ergebnis ein Edelmetallausbringen war, das sich mit dem Edelmetall- gehalt eines Grammes Wolfram ungefahr deckte. Die obere Wolfram- elektrode wurde bei jedem Versuch stark angegriffen. Der voran- gehende Versuch mit der gleichen Quecksilbermenge im offenen Quarzreagenzglas lieferte bei sonst gleicher Ausfuhrung 7,6 lo-* g Gold.

Der 5Ostundige Versuch lieferte eine silbrige Perle Ton 1.

Z wei t e Ver s uc h s a n or dnung.

Kubische Paraffinblocke wurden von der horixontalen Oberflache her zweimal angebohrt. Beide Bohrungen lagen in derselben Ver- tikalebene, verliefen unter etwa 450 gegen die Vertikale und wurden so gefuhrt, dal3 zwischen ihren Enden in der Mitte des Blockes eine Paraffinwand von 3 mm Stiirke bestehen blieb. Beide Bohrkanale hatten 5 mm Durchmesser. In jedes Bohrloch wurde rund l/z cm3 Quecksilber gefullt, je ein Wolframstab in das Quecksilber gesenkt und das Bohrloch am offenen Ende mit Paraffin ausgegossen, so dall der Wolframstab hindurchreichte. An die beiden Wolframstabe wurden die Klemmen desselben Induktoriums von 80 cm Funkenschlagweite angeschaltet, das fiir die Versuche nach NAGAOKA verwendet worden war. Auch in diesem Falle wurde eine Kapazitat von 5000 cm parallel dazu geschaltet. Anlegung von 240 Volt an die Primarklemmen des Indnktors mit Turbinenunterbrecher lieferte einen Strom von 9 Amp. und eine Entladung im Inneren des Paraffinblocks, die die Scheide- wand alsbald durchschlug. Nach 5-10 Sekunden wurde der Strom abgeschaltet. Nach Entfernung der Paraffinpfropfen, der Wolfram-

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164 EI Huber, J. Jaenicke und EI iMatthias.

elektroden und der beiden Quecksilberfullungen zeigte sich die Zwischenwand zerstort und das Pareffin, aus dem sie bestand, ge- schmolzen. Das Quecksilber wurcle mehrfach durch die Durch- bruchsstelle hin und her gegossen, um dort sitzende Anteile an Metal1 aufzunehmen. Der Paraffinblock wurde zerschnitten und nach- gesehen, ob noch irgendwelche Metallspuren in der Gegend der friiheren Scheidewand zu erkennen waren. Dies war in keinem der fiinf Versuche der Fall. Die Analyse des Quecksilbers ergab in allen fiinf Versuchen keine Spur Gold oder Silber.

D r i t t e Ve r s u c h s a n o r d n u n g.

Die dritte Versuchsanordnung ist schematisch in Fig. 3 dar- gestellt. Sie zeigt ein Reagenzglas aus Quarz von 65mm Durch- rnesser und 20 ern Wohe mit hornerformigen Wolframelektroden von 2 mm Siarke. Die Tjmbiegungsstellen der Elelitroden stehen im Ab-

stand von 4 mm. Im Boden des Reagenzglases befinden sich 50 bis

Kuhlwasser 100 g Quecksilber, die durch eine Flamme erhitzt werden. Die Flammengase werden sorgfaltig durch einen in der Figur weg- gelassenen Asbestschirm von den Stromzufiihrungen ferngehalten. Die Stromzufiihrungen sind auBer- halb des GefaBes durch ubergescho- bene Porzellanrohren (nicht gezeich- net) geschutzt. Eine Argonleitung dient dazu, die Luft aus dem GefaB vor dem Versuche herauszuspiilen. Ein eingehangter Wasserkiihler ver-

Fig. 3. hindert die Quecksilberdiimpfe am Entweichen. Wahrend des

Versuches wird ein sehr langsamer Argonstrom durch das Gefa13 ge- lei te t.

An den Hornerelelitroden lagen die Sekundarklemmen des mehr- fach beschriebenen grol3en Induktors, der in diesem Falle rnit 240Volt und 6 Amp. in der Primarleitung gespeist wurde. In dem mit Argon schwach verdunnten Quecksilberdampf entstehen Bogenentladungen, die bei richtig gewiihlter Verdarnpfungsgeschwindigkeit des Queck- silbers nach oben wandern und an den Hornerenden abreiBen. Die

A

(Mafie in Millimetern.)

Page 13: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

Giber die angebliche Darstellzlng ,,kiinstlichefiii cfoldes am Quecksilber. 165

Anordnung wurde 12-24 Stunden in Betrieb gehalten. Es wurden i n 3 Versuchen gefunden:

Hg-Menge *) Vereuchsdauer Gold gef.g B Stunden insgeeamt

1 100 15 5 lo-' 2 50 12 2 - 10-7 3 50 24 1,4 lo-'

Der erste Versuch wurde wegen der vergleichsweise grol3en Gold- menge als hoffnungsvoll betrachtet. Aber die Abnahme der Gold- menge beim zweiten und dritten Versuch, bei denen das Quecksilber erneuert, Elektroden und sonstige Teile des Apparates aber nicht verandert waren, lehrte, dal3 die geringen Mengen Edelmetall nicht als Ergebnis einer Umwandlung angesprochen werden konnen. Die Wolframelektroden von diesem Versuch sind nicht untersucht worden. Wahrend Wolframlampendraht (Leuchtdraht) nach unserer Erfahrung goldfrei ist, haben uns dickere Wolframstabe, wie schon bei der ersten Versuchsanordnung erwahnt, Gold- und Silbergehalte gezeigt. Die Edelmetallgehalte bearbeiteter Stiicke aus Metall mussen ubrigens nicht notwendig als echte, gleichformig durch die Masse verteilte Legierungsbestandteile betrachtet werden. Wir verweisen auf den Abschnitt ,,Vorbereitungen", dessen Angaben sinngemal3 auf Mechanikerwerkstatten zu iibertragen sind.

Q ie r t e Ver suchsanordnung .

Herr MIETHE sagt an einer Stelle: ,,Goldbildung wurde fest- gestellt, wenn eine gefrorene Quecksilberflache von einer Gluh- kathode BUS einem Elektronenbombardement ausgesetet wurde". Die Angabe, welche Spannnng die Elektronen durchlaufen miissen, fehlt. Eine andere Stelle, welche lautet : ,,Wenn ein hochgespannter Wechselstrom in einem vollkommen luftleeren, langgestreckten Ge- fEiB zwischen Quecksilberpolen langere Zeit entladen wurde, war eine Goldbildung kaum nachweisbar", spricht gegen die Wirksanikeit schneller Elektronen.

Wir haben den Apparat Fig. 4 benutzt, urn langsame und schnelle Elektronen auf eine Antikathode von Quecksilber zu schleudern. Der Hauptbestandteil des Apparates ist ein GlasgefaB, das mit der Eochvakuumpumpe verbnnden ist. Der innere Durch- messer seines zylindrischen Teiles betragt 60 mm. I n das Gefa13 ist oben einer jener LampenfuBe eingeschmolzen, die in der abgebildeten

BEDE'scheS Quecksilber.

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166 K Haber, J. Jaenioke zlrtd 3’. Matthim.

Form von der Osramgesellschaft hergestellt werden und uns durch deren Gute zur Verfugung gestellt wurden. Wir erkennen unterhalb der Durchschmelzstelle die in den Innenraum hineinragenden zwei Metalltrager, welche am unteren Ende umgebogen sind und dort eingeklemmt einen Gluhdraht aus Wolfram halten, von welchem beim Betriebe die Elektronen ausgehen. An den Durchschmelzstellen des LampenfuBes besteht die Stromfuhrung aus Kupfermanteldraht. An diese setzt im Inneren - also in der Zeichnung nach unten - ein

Fig. 4.

Nickelband von etwa 1 mm Stiirke und 3-4 mm Breite an. Wir haben dieses Metallband in den Vorversuchen benutzt, in den Hauptversuchen aber auf etwa 1 em Lange abgeschnitten und mit kleinen Stahlschrauben Stahl- draht von 2mm Starke an die Nickel- stumpfe geschraubt, weil wir in dem Nickelband mehr Gold und mehr Silber fanden als in dem Stahldraht. Der Gluhdraht hat 0,4 mm Starke und etwa 20 mm Lange. Der Draht steht 60 mm von einem Quecksilbertropfen ab, der in einer Ausbuchtung des VersuchsgefaBes an dessen tiefster Stelle sich befindet und durch eine mit Glas isolierte Zufuhrung aus Stahl mit dem einen Pole der Stromquelle

in Verbindung steht. Der andere Pol der Stromquelle liegt an dem Gliihdraht, der durch einen Heiztransformator auf passende Tempe- ratur gebracht wird.

Bei den Vorversuchen wurde statt des Queoksilbertropfens eine gro5ere Masse (50g) benutzt. Bei den Hauptversuchen wurde nach Einbringen des Tropfens und vollstandiger Zusammenstellung des Apparates &us einem (nicht gezeichneten) seitlichen Ansatz im Hoch- vakuum etwa 3 g Quecksilber hineindestilliert, wahrend der Boden des Apparates in Aceton-Kohlensaure tauchte. Dadurch entstand um den Tropfen herum ein Quecksilberspiegel, der die Antikathode abgab. Niederschlag des Quecksilbers an unerwunschten Stellen bei dieser Destillation wird durch Heizung des Gluhdrahtes und Er- warmung des oberen Apparatteiles mit einem ubergeschobenen Strahlungsofen verhindert.

Page 15: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

her die alagebliche Darsteilung ,,kiinstlichenCc Goldes aus Quecksilber. 167

Die Schwierigkeit der Arbeitsweise mit diesem Apparat ist in der ausreichenden Kiihlung bei erheblicher hineingesandter Energie gelegen. In fliissiger Luft bildet sich eine warmeschiiteende, aber unstetige Dampfschicht und das GefaB springt. In Aceton-Kohlen- sPure wird bei der dargestellten Eintauchtiefe befriedigende Wirk- samkeit erreicht, doch darf die Energie des auftreffenden Elektronen- stroms keinesfalls 100 Watt iibersteigen. Sonst wird die Bildung des Quecksilberdampfes, der an der Antikathode immer entsteht,

??an~sfO/mato/ - r

I e ~

Fig. 5.

und durch anschlieBende Kondensation den Spiegel auf dem in die Kiihlfliissigkeit tsuchenden Boden des Versuchsgef&Bes regeneriert, ubermal3ig. Wir haben uns mit wesentlich kleinerem Energieaufwand begnugt. Schon erheblich unter der angegebenen Grenee neigt die Entladung dazu sich aus einem Elektronenstrom in einen Glimmstrom zu verwandeln, der nicht mehr vom Gluhdraht ausgeht, sondern an den Zufiihrungsdrahten ansetzt und sie bei ausreichender Strom- stiirke bis zur Einschmelzstelle hinauf mit Glimmlicht ubereieht. In diesem Falle sinkt die Spannung naturgemaB sofort, und es be- darf deshalb einer besonderen Schutzvorrichtung, wenn die Ent- ladung nicht in einen Bogen ausirten soll, der den Apparat zerstort. Die Vorversuche sind ohne solche Schutzvorrichtung ausgefuhrt. Bei den Hauptversuchen bestand sie in einer vorgeschalteten Gleich- richterrohre, die auf eine bestimmte Maxirnalstromstarke durch Regelung ihres Heiastromes eingestellt war. Diese Schutevorrichtung ist in Fig. 5 mit dargestellt, in welcher die Schaltweise fur einen

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168 F. Haber, J. Jaeniclce und P. Matthias.

Betrieb mit 30000 Volt our Anschauung gebracht ist. Von den Sekundkirklemmen eines Transformators liegt der eine an der Erde, der andere an dem Gleichrichterrohr, das durch einen besonderen Heiztransformator in Betrieb gehalten wird. Die ubrige Schaltung, welche den Heiztransformator fur den Gliihdraht mit dem zugehorigen Amperemeter ( A ) , das Hochspannungsvoltmeter (V) und das Strom- mefiinstrument ( M A ) fur den Elektronenstrom zeigt, wird nach dem Vorhergesagten weiterer Erlauterung nichb bedurfen. Die Anordnung liefert, wie man aus der Schaltung entnimmt, periodisch unter- brochenen Gleichstrom. Fur alle niedrigeren Spannungen wurde eine Gleichstrommaschine benutzt, deren Spannung bis 10000 Volt ging. Auch in diesem Falle wurde in den Hauptversuchen die Gleichrichterrohre als Sicherung benutzt. In einer Reihe von Fallen wurde absichtlich die StromstSirke soweit gesteigert, da13 Queck- silberdampf zugegen war und leuchtende Entladung bestand.

Tabelle 2. Vorversuche .

__ __ 200 1 25 1

2 50 200 25 1 3 50 400 5 1 4 50 600 3 1 5 50 1000 1 6 50 1 1000

0 I 0 0,0054 0 ,Ol 0,024 0,0036 1

___ 0 0 0,044 0,20

nicht bestimmt 0,29

Jeder der 6 Versuche ist mit einem vollig frischen Apparat ge- macht worden. Bei Versuch 3 bis 6 stieg die Stromstarke gelegent- lich wegen mangelnder Kiihlung auf das Vierfache des tabellierten Wertes.

Nach jedem Versuche wurde das GlasgefiiB aufgeschnitten, das Quecksilber zur Analyse herausgegossen und der am Boden sitzende Quecksilberwandbelag mit Salpetersiiure herausgelost, die ein wenig Brom enthielt.

Versuch 5 und 6 gaben Anlald, frische Nickelstromzufuhrungen auf Gold und Silber zu untersuchen und damit Stahldraht und elektrolytischen Kupferdraht sowie Stahlschrauben zu vergleichen. Stahldraht und Stahlschrauben der untersuchten Sorte kamen bei den folgenden Hauptversuchen zur Verwendung. Die folgende Tabelle 3 vereinigt die Ergebnisse mit zugehorigen weiteren Be- stimmungen.

Page 17: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

Yabelle 3. Gold- und Silberbestimrnungen in verwendeten Materialien.

Al!c Drahte nnd Stabe auDer \2'olfrarnlenchtdralit n urtlen vor tltr Anal\. se init reinitcm C'aCO, iind Filtrierpapier anf Hochglanz poliert , uni die Oher- flache zu reinigen. Stahlschraubchcn sirid tunlichst aher iinvolllionimcn in glcicher Weise gesaubert.

Alle Gold- uncl Silberangaben sind Milliontel Gramme E4elinetall pro Gramiri de, iintersuchten Netalls.

Bei den Silberbestiinmuiigcri ist die z n eitc Dczinialc hinter detn Fiotiirua erheblich unrichcr

Probe

Sickelband wie in den Vorversiichen (Anordnung 4) benntzt

_ _ _ ~ ____ ~.

Kickeldraht, nicht benutzt

Stali!draht, in d. Hauptversurhen (Anordnun? 4) benutzt

Stahlschraubchcn, in den Hnupt- versuchcn (Anordnung 4) benutst 5 mm Rundciscn, schwedisch, fast liohlcnstofffrci, nicht benutzt

Stahldralit, in Versuchsanordnung 5 beauth

Stahldraht, in Versuchsanordnung 6 benutzt

T\~olfraiiilcuchtdraht ICnpfcrdraht.

elcktrolj tisch, nicht brnutzt

Verschiedene im Achatmorser pul- verisicrte Glasproben

a) drr EntladiingsgcfaBe IVursuchsanordnun= 4)

b) des Glawohrcs (Versuchsrtnord- nung 4), ltelches die Stromzufuhrunq

zur Autikathode urngibt

0.31 0,4 8 0,25

10,00 10,00 0,BB 1,03

10,oo 10,OU

10,OO 10.00 5,20

1.49

0,s 2,00 2,00 2,oo P,00 1,00 l,Q0

I ,00

Die ersten 5 Hauptversuclie rnit der Snordniing 4 siiicl in der Tsbelle 4 1,ereinigb. Die Versuclic zerfallen tleutlich in z\wi Griippen, nanilich 7, 8 uiid 10 niit 11-inziger Aasbeute uncl 9 uncl 11 iiiit holier Xusloeute. Bei den Ycrsuchen 9 und 11 finden sich in tler Spalte fur die Stronistarke mvei Angaben. Die pine, freistehende, loedeht sich auf den Strom bei lichtloser Entlaclung, die eingeltlainmerte

Z. morg. u. nllg. Chew. Rd. 123. 12

Page 18: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

170 F. ITuber. J. Jaerdce wad F. Matthias.

zweite Angabe auf die Stron?stiirlie bei leuchtentler I4htladung. I!eide Zustiinde n-echselten 7-011 selbst und zwar in der Art, daB bei \) ijfters und bei 11 wlhrerid rines erhellichen Hruchteiles cler Be- trirbszeit die leuchtendr Entlurlung bestand. Die lichtlose l h t - ladung ist ein Elektroncnstroin, cler vom 1,euchtdraht ansgeht, die leuclitende Exitladung ein Gliniinstroiii, der \--on den Zufuhrungen ,iusgeht. Ini ersten Yalle liegt die Spannung zum weitaus grijRteri Teile ituf der Entladnngsstreclir uncl ilas Gleichrichterrobr verhritucht nur einigth Irmndert Volt. Im zwriten Falle liegt die Spannurig zurn grd3ten Teile auf dem Gleichrichtrrrohr, iii den1 Siittigsstroin herrscht, wiilirend iin Knt1adurigsgefii.B z. B. 600 l'olt im Versuch 11 gemesseri wurden. Jeder Versucli der Tabelle 4 ist niit einem neuen Apparat untl neuem Queclisilher gemach t .

Tebelle 4.

Die Ergebnisse dcr Versuche 7-11 gabcn hnlaB, dern Zu- sarumediang von 15ntladangsfcrm und ~clelmetallausbringen be- sondere writere Versuche zu wiclmen. Sah es doch zuniichst so aus, als ob hier deutlich Transmutation bei der leuchtenden Entladung und aushlribende Vrrwandlung (lea Qnecksilbers hei der lichtlosen Entladung 1x4 gleicher Anordnung zii unterscheiden wiiren. Es viiirde zuniichst der Versuch 11 mit einer kleinen Veriinderung cles eingestellten Yittigungsstromes und einem neuen Apparat uncl neueni Quecksilher n-iederholt .

Die Zahlrn zcigen, daB die Goldaiisbcute noch griil3er war. Am VersuchsschluB war rler Apparat wie ublich aufgeschnitten und das Qurclisilber in beschriebener Art zur Analyse herausgebracht worden. 1)anach aber wurde tur den nkchsten Versuch niclit ein neuer Apparat

Page 19: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

Vber die angebliche Darstelluizg ,,kiinstliclien" Goldes azis Qziecksilbev. 17 1

13

genoiimen, soiiderii drr zerschnitteiie nieder znsanimengeschmolzen uiitl neues Queclisilber eingefullt . In diesem Pallo lionnte kein Spiegel durch Uestillation or deiii Yersuche geschaffen werden. Doch bildete er sich im Laufe des laiigen T'ersuches \-on selber aus. Diesiml n urcle wihrend der ganzen Versuchsdauer liclitloser Elek- tronenstroni aufreclit erhalten.

570 1 8000 ~ 1 1 10 J 0,0021 1 0,0045

14 1 5,O

S n c h dirsem Versuch wtirde das Queclisilber des Tropfens mit dem Spiegelbelage so rollst andig iyie irgendmoglich durch vor- sichtiges Schwenlien vereinigt und l~era~usgegossen, der Apparat aber niclrt anfgeschnitten, sondern init neuem Quecksilber beqcliickt und nuiiniehr xum dritten Jlale uncl zwir nit Gliminstroni henutzt. Die Gleichrichterrijhre war auf 4 - 5 Nilliamp. eingestellt, und es herrschte daueriid Si ttigungss trorn.

0,0014 1 0,009 2000 4 I 4,5 I Nach diesem Yersuch wurde der Apparat zerschnitten und das,

was als Queclisilberbeschlag noch darin haftete, in ublicher Weise herausgelost und analysiert . Es lieferte

Gold . . . . . . . . . 0,017. g Milber . . . . . . . . . 0,010-10-6 g

Es liRt sich nicht entscheiden, ob das in den Wanttbel;-lgresten gefuiidene Gold uncl Silber dem Versuch 13 oder 14 zuzurechnen oder auf beide aufzuteilen ist. Aber gleichviel, wie man es ansielit : stets bleibt das eiitscheidende Hesultat besteben, dalS bei der Re- produlition des Versnches 12 in1 gleichen Apparat die angebliche Transmutation rersagt und lreine nicrliliche dusbeute an Gold uncl Silber iiiehr gefuntlen wircl. Far das Verstiinilnis dieses Resultates aber war entscheidentl die Xnalyse der St8romzufuhrungen, die nach der dreimaligen Benutzung am Schlusse des Versuches 14 Tor- genomrnen murcle. Der Stalildraht, der geniiiB Tabelle 3 bei (ier Unter- suchung unbenutzter Proben 0,42 .10-6 und 0,45 * 10-6 g Gold je Gramm Eisen enthalten hatte, zeigte je tz t nur no& 0,01 . g

l 2*

Page 20: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

172 lil Huber, J. Jaenicke zind F. Matthias.

Gold, bezogen auf die glriche llenge Ton 1 g Eisen uncl die z\yei Kickelbandstumpfe, welchc ini Apparat geblieben waren, zeigten statt der 0,:) bis 1 , O . 10-6 g (Y’abelle 3) 0,021 . 10-6 g Gold, bezogen auf tlas Granini Sickel. Silber ist in diesen benutaten Stdclichen nicht bestinirnt mrden . Damit zeigt sich also entscheidend, dal3 iiiit deni T’rrsclin intlen tlcs Edelnictalles aus den Zufuhrungcn auch die sogenanntr Transmutation verdiwindet.

Es ist eine besoridere Fragc fur sich, \Tic liei dem Glimmstrorn tliv Entgoldung iles Eiseris zastnnde lioliiliit. Da die ver\vendetrii Eiscnstiibe 4,4 g und die Kichrlstunipfe O,2 g 11-ogen, so berec1inc.t sich au.; (leu Xiialyscw tlcr Tal)elle 3 ein Grsamtgoldgehalt \-oii

2,1 . 10-6 g, der mit deiii C;esamt~oltlonsliiiujien tler T’ersuche 12, 13, 14 \ o n 1,6 . g SO gut iil~rrciii~tinimt, nie man cr\mrten liann. \yeitere Trrsnche uber die Entgolclung on Eisen durcli Entladungen. (lit’ wir angcstellt habeti, siiitl clnrch t h e z1lfiilllgc Schwieriglreit ;kiifgeholten ~vortleii. 11er 1)enntzte Stalrldrsht Vsr anfgebraucht u rd iicuer Btahldralit lirfrrte h i tler annlytiicheii Auf~rl~ei tung Edel- metnllpcrle~n, die eincii chit ten JMaiidteil enthielten, der rlir Sc11niel~b:~rlieit aufhoh mid die Scheitliing hindertr. Seine Auf- Iilirnng Lonnte bci d w Geringfugiglteit der ihteriahnengeii noch r iich t dur ehge f uh r l wertlen .

Gegen die Versuchsanortlnung 4 laBt sich aber ein Einwmd er- lieben. menn man niiiiilicli die Stroninusbeute, die Herr ~ I IETHE angibt , v-on 4 . lo-’ g Gold je Ahperes tnndc xuni Ausgong niiiinit ur i t l nach tlen aufgemndtcw Aniperestundrii in der Tersnchsgruplw 4 t1:traus tlas Goldausbringen herechnet, das zu erxorten ist, so liomnit inx i auf TJyertc, die in die Fehlergrenze unserer Uestimmung fallen. (kgenubcr einer solclien Rcxhnung hsnn limn sich jedoch darauf he- rufen, daI3 ~IIETHE und SAGAOKA bei den HochSpannun~s~-ersuclieri negative Rrgelmisse bpi ihren idinlichen hrbeitsxeisen l i i t ten liabrn

en, \veil die hnxahl cler sufgewandten .Imperestunden ins- ksondere \lei den1 RIIETrrc’schen I>urchschlags~ersuche, der niiserer V(~rsuc1isanordnunfi 2 xugrunde licgt , siclierlich nocli lileiner ah in unsc’rer Versucl.isanordnung 4 gerwsen ist . Inimerhin bleibt not - madig , diesem Gesiclitspunlde clurch Anordnnngen Rechnung zu trogen, bei denen nicht ~lillinniperestunden, sondern hundcrte ~ o i i Amperestunden mr T’erv-endnng liamen. Dies ist niit den beiden ~ersuchsaiiordriungen 6 uncl 6 erreicht worden.

Page 21: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

CDer die angebliche Darstellung ,,kiinstlicheiz'L Goldes aus Qnecksilber. 1 7 3

F u n f t e Ve r s u c h s a n or d 11 u n g.

Die Versuchsanordnung 5 ist (lurch Pig. 6 dargestellt. Wir er- hennen die nufrechtstehende Quecksilberquarzlampe niit Queck- silberbescliicliung und eingebautem ~~asserdurchflosseneii Kuhler 2. Ani obeien Ende sitzt ein 8chliff 6, durcli den tlir Verbindung mit tler Hocliraliuunipurii~~e hergestellt wird. A15 Elelitrode bind Stahl- drnhte (Analyse vgl. Tabelle 3) eingefuhrt, (lie durcli Quarzhulleri geschutzt sind. Die Kittungen (lrlein 7 und klein 8), niit clenen sie in diesen (Juarzrdhrcn am Kopfe derselben eiiigefiilirt sincl, mussen halt

Fig. 6.

g~lial tcn iverden. Das gelingt bei clem geerdeten Pol 1 durch einen gewi.dinlichen Wasserlruhler, wihrcnd beim isolierten Pol 3 mit einern Xerstiuber Wasserstaub bei (grol3) 8 aufgeblasen wird. Die Hohc der Lanipe zwisehcn den Stellm G nncl 9 hetrigt 45 em unil rler Diirchmesser ihres zylintlrischen Teils 7 em. Die Liinge der bciden Schenliel, in welehe dic L a m p uriten auslauft, betriigt 11 cni nnd die lichte Weite der Schcnlicl j e 5 em. Die Schaltung liat zum Merlmial die E'unlienstrecke 4, 5 , die in Serie und den Kondensator 10, der parallel zu der Quecksilberlampe liegt. Die Funkenstrechc besteht aus llessingrohren , die einander halb- liugelige Endflachcn zuwenden. Die geerdete Halbkugel 4 (Durch- messer 10 mni) wircl von Leitungswasser durchflossen, die andere 5 durch einen Wasserzerstiuber, ebenso vie die Elektrode 3 gekuhlt.

Page 22: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

174 l? Haber, J . Jaeniclie w i d F. ,41ritthias.

Die Funkeiistreclie mird 3-4 iiim weit gestellt uiitl durcli einen lieftigen Luftstroin tltlueriid ausgeblasen. hls Icondensat or vnrdcn Leidcner Plaschen T orwentlet, dcren KapazitSt bpi den T-erschieclenen T'ersuclien zn-ischen 10 000 und 50 000, ganz I orubergeliencl such 90 000 em wechselten. Bei 40 000 mi1 schlug die IYaiidung cles Appa- rates leiclit di~rch. Als Stroiiiquell(1 tliente ein Tramsformator, ( ley in die Lichtleiturig gcsclialtet war uiid auf der Priniiirseite h i riner Spannung yon 220 Tolt 10-I~ Amp,. anfnahni. as dbersetzungs-

Bogen mit Unterbrecher

Schwingungen

Fig. 7.

wrlialtniq war 220 zu 30000. Ilie Angaben eines Hitzdralitinstru- iriprites ini Selandarhrei~e sintl h i den c.iiizelneii Terzuchcii xu- gefugt. Dic Spannung i s t liei T'cr.;ncIi 20 ,211 tler Lainpe iiiit einern statisehen T'oltiiicter ZLI 2000 Volt hcstimmt. Der FaBtor d p r Pliaseir- T erscliiehng ist nicht besliniiiit worden. Das Licht der Tmiipe iqt tleni Tsgeslicht betleutend ,Ihnliclier als (la< einer gcw-iilinliclieii ~urchsilberlarnpe. Wir geben in Fig. 7 vergleichencle Spelitral- aufnahmen einrs gcv 62inliclieii (~ueclisilbergleichstr~~~i~l~ogens, eines Gleichstromlrogrns init vorgesehalteteni Tu~hinciiuiiterbrecheP untl zu dritt (n i t rler l3ezeichnung ,, Xchn ing~mgen") unserer Lainpe in der Schaltung Fig. 6. Die Ergebnisse vereinigt die Tabellc 3 . Die L a m p wurde rnit 78 reiiiq ten1 Queclisillier beschiclit . Ceiiii Analysengang (sirhe ter) giiig in tliesen Fdlen durcli clit. gewahlte Xethode notu eiidig Sillier verlorcn. I>ie gefundenen Silberrnengeri sind tleslialb sichrrlich zii klein und iiiclit init aufgefuhrt. Es sei iiur aagegt~beii, (la13 sie stets yon derselbeii Grfioenordnuiig xie die Golilniengrii. aber geriiiger als diese n men.

Der Versucli 19 endete durcli 1)urchschlagen des Qnarzschntzes der Elelitrode 1, so daB cler Hogen tlopt m i Staliltliaht ansrtzte.

Page 23: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

Uber die arzgebliche Darstellung ~,liiinstlishen~' Goldes aus Qlcecbilber. 175

Tabelle 5 .

T'or jeder Quecksilberentnahme war der TTand- untl Kuhler- beschlag durch Schwenlten mijglichst vbllig mit tler Hnuptmasse rereinigt worden. Kach dem Durchschlagen unterblieb dies ; die Lampe wurde entleert und der Quecksilberbeschlag in Kiinigswasser gelbst. E r wog ctwa 30 g und enthielt

0,010 ' 10-6 g hu .

Die Larnpe wurde nach der Reparatur mit t1ernsell)en (Jnecksilber hesclliclit uncl der VePsuch 20 vorgenommen. Kach tliesrni Versuch wurde wieder der Wandbelag herausgelbst, und gesondert analyaiert,. E r ent,hielt

0,011 . 1 0 - 6 g Bu.

In dem 56stundigen Versuch (380 Amperestunden) ist, wie inan sieht, keine Spur einer Zunahme des Goldes zu verzeichnen. Die mit dem Quecksilber in stiindiger Beriihrung stehende Mttsse des Eisens be- trug 14 g und enthielt (gemaR Tabelle 3) 0,7 . 10-6 g Au. Oh (lies die Quelle dcs in der Lampe gefuidenen Goldes war, lassen wir tlahin- gestellt. Die Elcktroden wurtlen nach dem Versuch niclit unter- sucht. Es bedurfte Lingerer hrbeit und wiederholter Kt tung , ehe die Lampe rersuchsbereit war und es ist mbglich, tlaR die 0,66 . g Au, die schon bei der ersten Probe nach 4 Stunden darin auftreten, eine zufillige Verunreinigung darstellen. Die Schxvanliungen des Goldgehaltes xwischen 0,67 und 0,55 . 10-6 g lassen sich nach Be- lieben anf die ilnalyse oder auf TingleichiniiBigkei ten tler Vrrteilung schieben. Das \vicdcrholte offnen zn-ecks Probenahme fuhrt zu Luftspuren unrl diese zu Spurcn ron Oxyd in der Lampe.

S e c h s t e Ver su c h s a n o r dnung .

Die in Fig. 8 dargestellte Queclisilberdrucklanipe wurdc init 350 g reinstem Quecksilber bcschiclrt und hinter einen Turbinen- unterbrecher geschaltet , der init 2800 Touren lief. -11s Strom-

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176 F. Haber, J. Jaenicks und F. Halfhias.

quelle tliente 240 Volt Gleichstrom. Um die Lanipe zu zindrri , uberbrncliten wir clen Turbineriuiiterl~recher durch einen Neben- schlnW iiiit Witlerstnnd untl Ampercmcter, (lurch nelchen eiri Yiertrl cles Gesmitstroiiies flo13, der in1 Hduptstronkreise rnit einem meiten Amperemeter geiiirssrii wurtle. Die Uberbruoliung lionnte, riachdem die Lainpe gezuntlet war, ausgeschalt,et merdcn, dodi ging die Tlanipe d a m bftrr BUS. Wir haben dcshalb diesen KebenschluB bei tleri T’ersnclion Lestelien lasseii, 50 daB ulm dem zerhackten Gleichstrom

I

Flg. 8. f>fnile in BIillilueter )

tles Turbincnunter1)recliers cin stetioniirer Glcichstrom uhergelagert war, tlrr ein Yiertrl der C;e~amtstroiiist~rlre ausmachte. Ein Tolt- meter an der Lanipe ma13 clauernd runt1 60 T’olt. Die Lampe branrite

Die Lampe \\-mde ron Zeit zii Zeit geoffnet, eine Queclisilber- prolw zur Analyse entnonmen nnrl d a m der Yetriels nach dem Zii- sclinielzrii fortgrsetzt. Die Eisenelektroden brennten wiihrend der Gesamtdauer des Tersuches zweinial all untl mu13ten erneuert werden.

Illit 4 _Imp.

Tabelle (5.

Die mehrfach verwendeten (zweimal erneuten) Eisenelektroden waren dunne Cleche, durch rnechanische Bearbeitung aus den in Tab. 3 analytiscli gelrenrizeichiieten Drkhten (Goldgehalt 0,06 . g hu) hergestellt. Jedes Paar wog zusainnien 1 g. Das Versuchs- ergehnis mu13 unter diesen Unistlnrlen als ein den Angaben von MIETHE und STAMMREICH y-bllig entgcgengesetztes uncl negatiyes be- xeic’hnet werden.

Uas Fragexeichen ist brigefiigt, wcil nahrcnd dieser 133 Stunden der Unterbrechrr vine Zeit lang kum geschlossen war.

Page 25: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

Uber die nngebliche Darslellung ,,kiinstEiclzeiP Golcles nus Quecbilbei*. 17 7

Analytische Angaben. Il'ir nelinien uiis die Ir'reilieit , dic analytisclien Angalreii, die in

einer bevorstehendeii grdfieren Fublihatioii uber die lkh i i imung Icleiner Golcliiieiigen im Meerivassrr ausfulirlicliere 13ehantllung finclen wertlen, liier in zusammeiigedr~ngter Form mitzuteileii. Unter- sucht wurclen :

a) Queclisilber in beliandelteni untl unbehandelteni Zustnnde, b) die zur Xnalyse verwendeten Cheniilialien, c) die in der Tabelle 3 angefuhrten Suhstanzen. Hinsichtlich der Destillation cles Quecksilbers verweiseii lvir auf

die Nitteilungen der Herren HULETT~), K. A. H o ~ i ~ r s x s ~ ) , RIESRS-

und STAMRIKNICH~), STAMNREIC~H.~) TVir selbst haben das Verfahren, Gold in Queclisilber durch Uestillation und Bestinimung t l ~ s Ruck- standes zu erniitteln. in lrcinem Falle verwcndet, wohl a l m bei den alten Versuchen der Tabelle 1 die Hauptnierige tles Queclisilbers clurch Destillation fortgetrieben, uni die darin gelosten Fremd- mctalle zu konzentrieren. In den neuen Tersuchen murde dns Queck- silber durcli Aufliisen mit Salpetersiiiure entfernt, iim ;illen Einwen- dungen auszuweichen, die neuerdings gcgen die quantitabire Katur d p r C;oltlquPelihilbcrtrennung (lurch Destillation cler Met,dlt. vor- gebracht wcrden. Beim Ltjsen init Salpetersiiure bind wir wieder ver- scliieden vorgegangen ; entwetler nur bis zuni T'crbleiben einer lileinen Queclisilberperle, die dann fur sich writer untersucht wurde, oder bis zur vollsthdigen Xuflosung des Metalles. Liiste man ~*ollstaiidig, unter Verli,?ilt,nissen, unter denen kein Gef2fiwechsel fur die Weiterfuhrung der hnalyse notwmclig war, so bedurfte es lieines Zusatzes, der tlas Gold in Lcisung brachte. Denn in tlieseiti Falle lia111 es nicht tlarauf an, ob tlas Gold in Liisung ging oder ungcliist blieh. 11nEte die Losung zur weiteren Analyse in ein anderes GeftiW eingefulirt erden, so wurde etwas Brom zugesetzt, indem man Uromclarnpf zutreien lic 13.

Liisb man unvollstiindig, so kaiin man, wic es inmischen Herr STAMMIIEICH beschrieben hat, die Perle T. on Quecksilber, die zuruck- hleibt, unter das Mikroskop bringen, dort die Auflijsung tles Queck-

FELD Und HAASE'), TIEDE, SCHLEEDE Und (hLDSCHMID'J!*), 1\1IETHR

') G. A. HULETT, Ph?Js. Rev. 33 (1911), 309. ?) K. A. H O F n r m N , ~nlurwixsensch. 19 (1924), 921. 3, E. H. RIESBNFELD und W. HAASE, i\ 'atzwi~~s~e?~sch. 13 (1925), 745; l i e r .

4, E. TIEDE, A. SCHLEEDE und F. GOLDSCHDIIDT, il'aturrcisseiasch. 18

5, A. MIETHE und STAMXREICH, 8. anorg. u. d g . Chem. 147 (1925), 368.

d. rlezctschen chem. Ges. 5s (1925), 2828.

(1925), 745.

') H. STAMnTREICH, 8. techn. Physik 6 (1925), 76.

Page 26: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

178 F. Ilaber. J. Jaenicke uizd l? Bfunllkias.

silbers vervollstandigen, da5 T erl)leibende Edelmetall in der Borax- p r l e aufnehnieri uncl runtlsclimelzeii. Man ~-erxichtet dahei auf the Billocrbes t inimuiig , und mail t.rli,i It schlecht e Result ate , wenn i r i m in tler GroBenordnung T. on lo-* g iznd tlnruiiter bei dem Eclelmetail- gen-icht ist, weil die Ubcrtmguiig der T erldeibcnden winzigen k'litterchen in die I3oraxpcrle hdufig sclileeht gelingt. Ximint man den Sillier\-erlust in Kauf, neil nian nur an der Goldbestiminung Tnt eresie hat, so ibt es zwecliiiial3ig, die QueclisilGerperle riiit eineni lilcineri Stuclxhen reiiirn Cadmiums aufzunehmen und ails den1 eiit - stelienden Cadmiuniarnalgaiii dss Queclisilber in einem Waserstoff- flmimclien zu T erfluchtigcn. Das zurnclrbleibcnde Cadniiumliugelchm nird auf eine 1:ors;lurepcrle ulmtragen und in der ~~-asserstoffflainirle zuiiaclist die Hauptmenge des Catlmiums verfluchtigt, der Rcst in tler Geb1,iseflammt~ 1-ersclilsclrt . Es hleibt . in tler Eorraureprrle runtl- jieschmol~en, cine Edelmetallpc~rle mriiek, die nacli Anflosmig cler lt3orsBure ausgemessen erden bann. In dieser Wl'cise sind die C e - ~timniungen bei den beitlcn letzten Versuclisairordiiiii~~eii ansgefuhrt. Ne1egl)estirnmungen zu diesen T'erfahren, be1 welclien gelegmtlicli an Btcllc von C'atliiiium das weniger geeignete Rlei benutzt wurde, enthiilt die Tabelle 7.

Tabelle 7. I. Eine reinc Goldperle vom Gcwicht 9,9095. lo-" g (durch mikroikopisclic

I)urchmeqscrbrstimmiing ermittelt) wurclr in 104,45 g Quecksilher gelost. 1,100 g dirscs Amalgams A wiirde niit 99,1)25 g Queckcilber \erdunnt (Amalgam B).

GclclgeI alt cles Amalgams A: 9,4844.10-8 g Au pro g Hg ., 15: 1,044 g An pro g Hg

Aus abgev ogencn Meiigen bcider Amalgame 15 urde niit Salpctersaurc die Haupt- niasse des Quecksilbers wcggelbst und das rcrbleibendc Amalganitr6pfchen wic aiigcgeben wciter hehandelt.

Nr .

1 a 2 3 4 5 A

8 B 9

10 11 12 13 14 16

r

-- Eingemogene

Amalgammenge g

14.21 13,61 11.00 10.36 10.34 9,48 3.33

1 2 3 2 12,08 10,29 8,73 1,347 0,997 0,901 0,811

Au Rercchiiet g

1.35.10-6 1,20.10-6 1 ,os . JO-f i 0 .83. lo-' 9,82.10-' 8,99.10-' 5,Ofj . lo-' 1,35 .10-8 1,26 .10-8 1 , O i . lop8 9.12.10-9 1.41 . l o - 9 1 .o1. 10-9

~-

9,4l . 10-1" 8.45 .10-l0

Gpfundcn g

1,27 . 1 O P 1 , l i . 1.04. 1 0 P 9.70.10-7 9,iO . lo-' 8,98 . 1 0 - 7 :?,lo. lo-' 1,29.10-8 1.23 . 1 0 P 1.15.10-* 9.80.10-~ 1,84.10-9 9.4. 10-1'' 9,n. 10-1" 1,09.10-~

Page 27: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

Uber die angebliche Darstellung ,,kiinstliche?a" Goldes uus Queclcsilber. 1 7 9

Tabelle 7. 11. Durch Kupellation genonnene und mikroskopisch geincssene Goltlperleli

uurden in je 10 g Quecksilher gelbst und dic so erlialtenen Amalgame n ie an- gegeben, analgsiert. Bei den l'crsuchen 22 nnd 23 wurdc das Aufneliineii drr Goldperle mit Qaecksillrer und die Analyxe dcs Amalgams niehrfacli n Icderholt.

A

n

c

D

16 17 1s I 9

21

22 22 a 22b 22 r 22 d 21" C'

22 f 22 4

23 23 a 23b 23 r 23 d

20

1,oo. 10-6 1.00.10-6 LOO. 10-7 L O O . 10-7

1,oo. 10-8 1,oo. 10-8 1,oo. 10-8 1,oo. 10-8 1 , O O . 10 * 1,oo. 10-9

Grsprungsgewicht der Perle

CT

2,60 . 4 0-6 2,60.10-6 2 , m . 10-7 L B O . 10-7 1~8 .10-7 2,93.10-8 2,21 . 10-6

1.36.10-7

___ --__ -~ Aus dem Amalgam

zuriickgewonnenes Gold g

2,Gl . lo-' 0,3?- . 10-G 2,IiO. lo-' 1.51 .lo-7 u s . 10-7 2,70.10-s 2,11.10-6 2,08.10-6 2,22.10-b 2,17.10-b 2,ll . 10-c 2,15.10-6 2,07.10-6 2,15.10-6 1,38.10-7 i,3s. 1 0 - 7 i,42.10-7 i,32.10-7

Tabelle 7. 111. Goldlhsungenl) bekannten Inhalts wurden in Tiegel, die init je 10 p

Quecksilber beschickt waren, einpipettiert und eingedarnpft. Nach Weglosen der Hauptmasse de.i Quecksilbers mit Salpetcrsaure (d = 1,2) wurdc mit den1 Amalgainrest wie angegebcn verfahren :

Gefunden Ail g

1.01 . 10-0 0,97 .10-6 1,OT .lo-' 1,11 . 10-7 1,13. 1,oti. 10-8 1 , O l .1o-s 1,03 .1o-s

1 ,og . l o - 9

i,n. 10-9

0 3 7 .

1) AusfluBinenge der Pipette (bestirnnit init Kasser \-on 18") 1,0294 g.

Page 28: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

180 F. Habey, J. Jaenicke und l? Illntthias.

1111 Falle t l t ~ vollstaiitligen luflosung cles Queclisilbers in dem- sellmi GefdBe, iii nelcliciii sptter clas hiisieden stattfindet, svird nach eingetreteiier Losuiig 1:leiacetat xngesetzt, die ganze Masse eiiiged ariipf t , clmcli \ orsiclitige~ 1:rhitzen das Quecksilhei osycl wr- jngt nntl dns Elei in O s y 1 s ernanclelt, theses durch Waserstoff reduziert uiitl der 1\Iet;ill5clir\.an,ii~ zusanii?ienffeschmolxen. D a m er- folgt tlas Insietlt~ri Linter Ilorsuureausatz uric1 das Abtrcihen, nir es ilulitbr 1 x d i r i e l ) m xvorilrri ibt. Nacli clie.;eiii Verfalireri sirid die t k~ t iu i i imigen drr eraten Vet wclisgruppeii ausgefulirt \\-orden. Erlcg- ,iiialvwi dafur wreiiiigt die Talxlle 8.

Eiiiwage Au

L(

1,oo. 10-6 1 ,oo . 1 0 - 6 1 ,oo . 10-6 1,oo. 10-6 I .oo . 1 0 - G 1,oo. 10-6 1 .oo . 10-7 I,UO . I 0 - 7

1 ,oo . 10-7 L O O . 1 0 - 7

1 ,oo . 1 0 - 8 1.00 . 10-8 1,oo , 10-8 1 ,O!! . 10-8 1,oo. 10-8 1,oo. 10-8 1 .OO . 1 0 - y i ,oo. 10-9 1 ,OO .1o-9 I ,oo .10-9

Gef 11 iiden All

ir

Ih 5 T’erfahren iiiit den Eleischdchen ist im Gange der hrbei t bereits ersv:dhnt svorcleri.

l ’ lm die Heinignng von Elei ist an anderer Stclle JLitteilung ge- mncht n ord~m.~) I - l~r r die Znsaiiiiiicnsetzuii~ von Haridelsblei halten

- -

I ) HABEE und JAEKTCKE, 2. anorg. 7 1 . ellg. Chrm. 147 (1925), 162.

Page 29: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

Uber die angebliche Dal-stellung ,,kiinstlichen" Goldes azcs Qitmksilbar. 181

wir fur zweclrmBBig , eine Bleinc Tabelle (Tahellc 9) hinznzufiigcn, welche zeigt , 11 ie erheblich d ie Veranreinigungen an Silber uiicl Chlcl in den reinsten lilluflichen Priiparaten siixl. Wir halten fur not- wendig, darauf hinznweisen, meil damit die Gefshr erlllutr.rt nnt l , der man verfallen liann, venn man solches Blei fur rein ansielit, \vie es Herr SMITS~) getan hat. Er hat eine Bleilanipe angeivdiidt, die iiiit &HTIHAiJM'schen ]:lei beschiclit war und in ilir a1lm;ihlich (Jueclrsilherlinien auftreten sehen. Abcr ob tlieses Qixec1isill)rr niclit von Hause aus in cleiii Kamsdvhi'sclien ]:lei enthalten TT ar, ist an- scheinend niclit fcstgestellt tvortlen.

Einmal in1 13esitze reinen El&, findet iiiim h i tler Prufung der flussigeri Reagentien auf Edelmetall lieine Schn ierig1Att.n. Xan daiiipft in den I~uI-"llstionstiegeln ein, fugt das reine Elei hinzix urid fuhrt die Prohieranalysc in der an anderer Stelle2) beschriehencii Weisc tliirch.

Zu eradhrien ist die 8chwierigheit, reines Clei zu 131ech ,io ~ I X A -

z u d z e n , dd3 \Ton den TTalzen her li&e E d e l i i i e t a l l r e r n n ~ e i r ~ i ~ i ~ n ~ eintritt. Dies rniBlingt in TTerlrst8tten lricht wegcri der Etleliiietall- rcrseuchung, die in ihnen zu bestehen pflegl. Eiiipacken d e b Netalls in Wartpa pier beiin Aus-walzen verlieasert die Anssicht.

Tabelle I).

Blci, gereinigt, gekornt (Probierblci), von Iiahlbaiim

bczopen Bki, gekomt, rcin,

ron Iiahlbaum bezogen

Blei, gekiirnt, silbcrfrei, zur Ana!yae, von Iiahlbaum bezoger

Untersucht P

19,94 11,Dl 17,87 10,83 10,03 10,10 10,oo 10,oo 10,oo

11,64 10,74 1!,72

~- - - ~ -.

Goldgehalte in liislichen lIetalleii, die nicht der Schwefelwasser- stoffgrupge angehiiren, lmtiiiiiiit nian durch Liiseii, Fallen iiiit Sch~~efrIT~asserstoff iiach Ziisatz 1-on Eleisslz, Zentrifugiereii, An- sieden nntl Kupellieren nnch frulier niitgeteilter Yorschrift,. Deiin

A. SMITS. h-atwe 114 (1924), 609; A. SMITS und A. BARSTEN, Satzw- zuissensch. 13 (1925), 699; Xrtfzire 117 (1926), 13.

-

') HABER u. JAEKICKE. z. a?~or$. l ( . d$. Cileni. 147 (1925), 162.

Page 30: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

182 3: HnFer, J. Jaenicke m d F. J1atthia.s.

Kupfer fallt man die Iliisung niit sch\~efel\T;:LSsCrstOfflialtiger Kohlen- siuie iind bricht ah, elie tlie grfklltr liuplerrnenge rrhehlicli ge- worden ist. hIan erreiclit an€ cliesr TTrise (lie Anreicherung der Eclelnietalle in drni kleirien als Sulfid ansfallenden Bruchteile des Iiupfers, tler heim Ansieden rriit Ulci untl Borsiture nicht stiirt. ITolfrain \vurdc iiiit Blei and Ilorsiure angesottcn, wobei es in Ulei- wdfraiiittt ubergelit. Gepulvertes Ulas wird rnit Bleiforrniat und h r a s geschnio1zen.l)

SchluBbemerkung.

Es ivurde ein groUes JIiUverstantlnis iinserer Ausfuhrungen dar- stellen, nenn man sie dahin clentete, (la13 a i r die AlDglichlieit be- streiten, Queclisilbcraton~e in Gold uherzufnhren. T ' a s wir in Abrede stellen, ist lediglich, ild3 man nscl-i den bisher mitgeteilten Angtbcn analytisch nachweisbarc (;oldniengen aus Queeksilber er- l d t . Es ist eine besondere Sache uiii die 1Sestiinnmng voii Gold in Lleinen Jfengen. n'enn man tlie Geschichte der C:oldbrstinirnnngen iin Xeer-ctasser durcbsieht, und clarin den Gegenstand experinlentell tlurcliarbeitet, finclet man, daB die Bearlwiter immer zu vie1 ge- fnndrn liaben. Die E'ehlerqncllen zufdlliger Satur , die das Rcsultat zu Vnrecht erhiihen, sincl s c h ~ eyer zu erlienncin und auszuschalt en als d ie I+)nellen des GoldTerlustes, tlie sich 1x4 niangelnder Erfahrung in den T'ordcrgrantl driingrii.

l lan liann anfuliren, tlaB negatire Ergebnisse niemals einen Imntligen Ikweis abgeben und auf tlie Tatsache 1 erweisen, claB die Eleuieritc auf Grund zahlloser Erfalirungeri Jahrhunderte lang einer L-niwanclliing ineinaiicler fur unfahig gegolten haben, bis BUTHBX- WIZD und seine Schuler nnd nach ihnm FETTERSOX und I<IRSCII Fille des Gegenteils erwiesca haben. Aher clieser Ein-wand triife

I ) IVir haben einigc Persuche gemacht, vm neben der chemischcn die spektralanalytiscli~ Veststellung dei Uoldgchaltea im Quechilber zu I erwcnden. ProLen x on Quccksilhcr mit bekanntern (hldgehalt nurden zwisclien Kohle- clektraden kondensierten Funken des i m Text diescr A%rbeit mehrfach erwalintcn grol3cii Indulrtors (80 em Eehlaga eite; zugeschaltete Kapaeitat 5000 em) aus- eesetzt untl das Spcktrum photographiert. Bei eincr Belichtungsdauer \-on ,5 Minuten 11 aren die ,,lctzten" (vcrgl. FRITZ LDwE, Optischc Xmsunqen, Drcsden 1926) (:oldlinicn neben den Queckdberlinien bei 1 .lo-$ g Au je g Hg tfeutlich, bri 1 p Au je g Hg nicht mehr. Dasselbe Resilltat ergab Silber im Quecksilbcr. T'ertimtlich lidit eich die Empfmdlichkeit 1% eiter trciben. (Yerpl. JoLrBoI> und Bossuh~, Bull. Soc. Chim. de France (4) 37 [1927], 1297.)

Page 31: Über die angebliche Darstellung „künstlichen” Goldes aus Quecksilber

un.: gar niclit. Es scheint uns tlurchaus nii)glicli , daU ein R e g gefunden mird , uiii Eleinrnte iii chcmiscli riaelin eisbaren Ilengen ineiimirler zu verw-andeln. Aber niclits von dcni , w c ~ i ubcLr die angebliclie Darstellung ,,liiinstlichen" Goltlei bihhcr reriiffcntlicht worden i.;t, wirtl dabci niitzdhlen, weil nichts so bcschricben ist, (la13 es reproduzicrt wertlen liann.

3 a c h s c h r if t w iih re ri (1 cl e s L, P u c li c s.

In der Sitzung der Deutsclien Cheniisehen Gcsellschaft voni 10. M1Ia.i 1926 hat, Herr YIETHE erIilBrt., dafi (1a.s ,,liiinst,liehe" Gold, welches er den Herren HONIGSCHMID und ZIXTL (vergl. den Ein- gang tlieser Brbeit) zur At~ornge-rt.ieht.sbest.imi~~ung iibcrgehen hat, Bein v o n ih in du rc l i T r a n s m u t a t i o n ails r e i n e m Q u e c k - s i l b e r gewonnenes PrG,para t geweseii i s t . Herr MIETHF war so uberzeugt , (la8 die Ruckstiintle in Iange rnit teclinischeni Quecli- silber bet'riebenen Entlsduiigsvorriclitungen nicht, eine ursprung- liclie Verunreinigung der Fullung, sondern ,,lrunstlichPs" Gold tlar- stellten, daPJ er fur erlaubt angeseheii h a t , solche Ruck Aioinge~~ichtsbestimniung einzusenden.

Berlin-Dahlern, I'uiscr Wdhelm-Irutitut fur physikalische Chemie und Elektyochemie.

Bei der Redaktion eingegangen am 9. April 1926.