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2. Qualitative und quantitative Analyse 303 2. Qualitative und quantitative Analyse (~ber die Anwendbarkeit der ditierentiellen Thermoanalyse zur (Jharakterisie- rung" organischer Substanzen stellten H. MOI~ITA und H. M. RICE1 Unter- suchungen an. Das Verfahren besteht darin, dab man die zu untersuchende Substanz mit gegliihtem Aluminiumoxyd mischt und dank mit konstanter Geschwindigkeit (z. ]3.10 ~C/rain) bis auf etwa 1000~C erhitzt. Die auftretenden exothermen cder endo- thermen Pyrolysereaktionen werden elektronisch gegen ein hitzebest/~ndiges Ver- gleichmaterial (gegliihtes Aluminiumoxyd) gemessen, so dab die Temloeraturdifferen- zen zwischen der Probe und dem Vergleichsmaterial als ]~unktion der Temperatur aufgezeichnet werden. Die Verff. unterwerfen eine l~eihe organischer Substanzen, und zwar haupts/~chlich Hochpolymere diesem Untersuchungsverfahren. Es ergeben sich fiir jede Substanz charakteristische Thermogramme, die sehr deutlich den Einfiug der Zusammensetzung, der Art der Bindungen usw. erkennen lassen; Cellu- lose ist z. B. dureh eine endotherme t~eaktion bei 340 ~ C und ein exothermes Maxi- mum bei 655~ gekennzeichnet, wfi.hrend die exothermen Maxima der Bausteine der Cellulose, Cellobiose und Glucose, bei 570--580~ liegen. Entsprechende Beobachtungen ergeben sich fiir Cellulosederivate (Cellulosetriacetat usw.), St~rke und ihre Abbauprodukte, Polypeptide, Polyvinylderivate sowie Polyacrylate. Bemerkenswert ist, dab bei den letzten noch bei 1000~C eine starke exotherme Reaktion aufgritt. Die Thermogramme sind bei Gleichhaltung der Versuchs- bedingungen, besonders der Erhitzungsgeschwindigkeit, gut reproduzierbar. Mit zunehmender Erhitzungsgesehwindigkeit werden die Effekte zu hSheren Temperatu- ten verschoben. Die Thermoanalyse wird nach Meinung der Verff. bei unl6slichen und amorphen Stoffen, die keine brauchbaren 1RSntgen- oder Ultrarotspektren geben, mit Vorteil angewandt werden k5m~en,- Experimentelles. Der Proben- halter besteht aus einem rechteckigen Metallblock (Palladium -- rostfreier Stahl), in den zwei kreisrunde 0ffnungen (Inhalt 0,4 ml) zur Aufnahme der Proben gebohrt sind. In die eine 0ffnung kommt wasserfreies AlcOa als Vergleichssubstanz, in die andere die zu untersuchende organische Verbindung (etwa 150 mg), gemischt mit A120 a und mit einem Druck yon etwa 15 Arm zusammengepreBt. Die Temperatur- differenz zwischen diesen beiden Proben wird mittels Thermoelementen in passender Schaltung gemessen und gegen die Gesamttemperatur in einem Diagramm auf- getragen. Fiir die Analyse yon Fliissigkeiten und LSsungen wird zun~chst AlcOa so in die 0ffnung des Metallblocks gegeben, dab der Draht des Thermoelementes bedeckt ist. Dann wird 0,15 ml Fliissigkeit hinzugefiigt, schlieBlich wieder A]~O 3 hinzugegeben und wie vorher gepreBt. Der Probenhalter wird in die Mitre eines Ofens gestellt, durch welchen Stickstoff geleitet wird. Fiir die meistenBestimmungen wird mit einer Geschwindigkeit yon 10~ C/rain bis zu einer Temperatur yon 1000~ C erhitzt. H.-F. KURANDT Die Bestimmung yon Hydroxyl- und Aminoverbindungen mittels einer Chlor-36- Isotopenverdiinnungsmethode beschreibt P. SO~E~SEN 2. Das Verfahren ist auf die Analyse yon IIydroxylverbindungen (Alkoholen, Phenolen) und yon Amino- verbindungen (Anilinderivaten, aliphatischen Aminen) anwendbar. Es beruht darauf, dab die zu untersuchende Verbindung mit 3-Chlor-Anisoylchlorid zum entsprechenden 3-Chlor-Anisoylderivat umgesetzt wird. Dies versetzt man mit dem gleichen 3-Chlor(36)-Anisoylderivat bekarmter spezifischer a6C1-Aktivit/~t und ver- f/ihrt dann nach den iiblichen Methoden der radiochemischen Verdiinnungsanalyse. --- Arbeitsvorschri/t. a) Standardprobe: 200 mg yore 3-Chlor-Anisoylderivat der zu 1 Analyt. Chemistry 27, 336--339 (1955). Dept. Agrie., Ottawa, Ontario (Can.). ~' Analyt. Chemistry 27,388--390 (1955). Sadolin & Holmblad, Ltd., Kopenhagen.

Über die Anwendbarkeit der differentiellen Thermoanalyse zur Charakterisierung organischer Substanzen

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2. Qualitative und quantitative Analyse 303

2. Q u a l i t a t i v e u n d q u a n t i t a t i v e A n a l y s e

(~ber die Anwendbarkeit der ditierentiellen Thermoanalyse zur (Jharakterisie- rung" organischer Substanzen stellten H. MOI~ITA und H. M. RICE 1 Unter- suchungen an. Das Verfahren besteht darin, dab man die zu untersuchende Substanz mit gegliihtem Aluminiumoxyd mischt und dank mit konstanter Geschwindigkeit (z. ]3.10 ~ C/rain) bis auf etwa 1000 ~ C erhitzt. Die auftretenden exothermen cder endo- thermen Pyrolysereaktionen werden elektronisch gegen ein hitzebest/~ndiges Ver- gleichmaterial (gegliihtes Aluminiumoxyd) gemessen, so dab die Temloeraturdifferen- zen zwischen der Probe und dem Vergleichsmaterial als ]~unktion der Temperatur aufgezeichnet werden. Die Verff. unterwerfen eine l~eihe organischer Substanzen, und zwar haupts/~chlich Hochpolymere diesem Untersuchungsverfahren. Es ergeben sich fiir jede Substanz charakteristische Thermogramme, die sehr deutlich den Einfiug der Zusammensetzung, der Art der Bindungen usw. erkennen lassen; Cellu- lose ist z. B. dureh eine endotherme t~eaktion bei 340 ~ C und ein exothermes Maxi- mum bei 655~ gekennzeichnet, wfi.hrend die exothermen Maxima der Bausteine der Cellulose, Cellobiose und Glucose, bei 570--580~ liegen. Entsprechende Beobachtungen ergeben sich fiir Cellulosederivate (Cellulosetriacetat usw.), St~rke und ihre Abbauprodukte, Polypeptide, Polyvinylderivate sowie Polyacrylate. Bemerkenswert ist, dab bei den letzten noch bei 1000~ C eine starke exotherme Reaktion aufgritt. Die Thermogramme sind bei Gleichhaltung der Versuchs- bedingungen, besonders der Erhitzungsgeschwindigkeit, gut reproduzierbar. Mit zunehmender Erhitzungsgesehwindigkeit werden die Effekte zu hSheren Temperatu- ten verschoben. Die Thermoanalyse wird nach Meinung der Verff. bei unl6slichen und amorphen Stoffen, die keine brauchbaren 1RSntgen- oder Ultrarotspektren geben, mit Vorteil angewandt werden k5m~en , - E x p e r i m e n t e l l e s . Der Proben- halter besteht aus einem rechteckigen Metallblock (Palladium - - rostfreier Stahl), in den zwei kreisrunde 0ffnungen (Inhalt 0,4 ml) zur Aufnahme der Proben gebohrt sind. In die eine 0ffnung kommt wasserfreies AlcOa als Vergleichssubstanz, in die andere die zu untersuchende organische Verbindung (etwa 150 mg), gemischt mit A120 a und mit einem Druck yon etwa 15 Arm zusammengepreBt. Die Temperatur- differenz zwischen diesen beiden Proben wird mittels Thermoelementen in passender Schaltung gemessen und gegen die Gesamttemperatur in einem Diagramm auf- getragen. Fiir die Analyse yon Fliissigkeiten und LSsungen wird zun~chst AlcOa so in die 0ffnung des Metallblocks gegeben, dab der Draht des Thermoelementes bedeckt ist. Dann wird 0,15 ml Fliissigkeit hinzugefiigt, schlieBlich wieder A]~O 3 hinzugegeben und wie vorher gepreBt. Der Probenhalter wird in die Mitre eines Ofens gestellt, durch welchen Stickstoff geleitet wird. Fiir die meistenBestimmungen wird mit einer Geschwindigkeit yon 10 ~ C/rain bis zu einer Temperatur yon 1000 ~ C erhitzt. H.-F. KURANDT

Die Bestimmung yon Hydroxyl- und Aminoverbindungen mittels einer Chlor-36- Isotopenverdiinnungsmethode beschreibt P. SO~E~SEN 2. Das Verfahren ist auf die Analyse yon IIydroxylverbindungen (Alkoholen, Phenolen) und yon Amino- verbindungen (Anilinderivaten, aliphatischen Aminen) anwendbar. Es beruht darauf, dab die zu untersuchende Verbindung mit 3-Chlor-Anisoylchlorid zum entsprechenden 3-Chlor-Anisoylderivat umgesetzt wird. Dies versetzt man mit dem gleichen 3-Chlor(36)-Anisoylderivat bekarmter spezifischer a6C1-Aktivit/~t und ver- f/ihrt dann nach den iiblichen Methoden der radiochemischen Verdiinnungsanalyse. - - - A r b e i t s v o r s c h r i / t . a) Standardprobe: 200 mg yore 3-Chlor-Anisoylderivat der zu

1 Analyt. Chemistry 27, 336--339 (1955). Dept. Agrie., Ottawa, Ontario (Can.). ~' Analyt. Chemistry 27,388--390 (1955). Sadolin & Holmblad, Ltd., Kopenhagen.