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uber die Auf ISsungsgeschwindigkeit fester K6rper. (IV, Mitteilung,) Von M. L. BRUNER und ST, To%boazKo.l Mit 1 Kgur im Text. In unseren frtiheren Mitteilungen haben wir unter mannigfachen Konvektionsbedingungen die AufliSsungsgeschwindigkeit w enig 1 o s- lither Stoffe (wie z. B. einige organiache Sauren, Gipaarten), studiert und unter anderem die Gtiltigkeit des von NOYES und WHITNEP aufgestellten und von uns auf bestimmte Oberflachen be- zogenen Gesetzes maglichst genan nachgewiesen. In der jetzigen Mitteilung wollen wir iiber Verauche berichten, die wir uber die AuflBsungsgeechwindigkeit leicht 16slicher 8 to ffe aagestellt haben und duroh die entschieden warden flollte, ob die NoYEEI-WEXTNEY sche Gleicbuag der Auflosungsgeschwindigkei t auch' in diesen Fillen giiltig ist. Dieser Nachweis erschien uns auch deahalb wichtig, weil in der Zwiechenzeit eine Arbeit von J, SOEIDRR~ publiziert worden ist, in welcher der Verfasser auf grund sehr anfechtbarer Versuche zu dem Sohluk gekommen ist, dds die Noms-WmTmxsche Gleichung nur ein Grenzgesetz ist, das nur fir wenig lbsliche Stoffe gliltig sein kann. Vorl&ufige, eigene Verauche haben uns von der Unrichtigkeit dieser Behauptung Herrn J, SUH~S iiberzeugt, und unaere diesbezitglichen Resultate Auszug aue einer der k. k. Akademie der Wissenechaften in Krakau Bull. Acad. des Sc. Urac. 1903, 655. Jm. Ohm, Phys. 3 (1904), 245. dx I- A*F-(C,-O)dt vorgelegten Abhandlung. &u. &3ad. df38 80. 1908, 560.

Über die Auflösungsgeschwindigkeit fester Körper. IV. Mitteilung

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uber die Auf ISsungsgeschwindigkeit fester K6rper. (IV, Mitteilung,)

Von M. L. BRUNER und ST, To%boazKo.l

Mit 1 Kgur im Text.

In unseren frtiheren Mitteilungen haben wir unter mannigfachen Konvektionsbedingungen die AufliSsungsgeschwindigkeit w enig 1 o s- lither Stoffe (wie z. B. einige organiache Sauren, Gipaarten), studiert und unter anderem die Gtiltigkeit des von NOYES und WHITNEP aufgestellten und von uns auf bestimmte Oberflachen be- zogenen Gesetzes

maglichst genan nachgewiesen. In der jetzigen Mitteilung wollen wir iiber Verauche berichten,

die wir uber die AuflBsungsgeechwindigkeit l e i ch t 16slicher 8 t o ffe aagestellt haben und duroh die entschieden warden flollte, ob die NoYEEI-WEXTNEY sche Gleicbuag der Auflosungsgeschwindigkei t auch' in diesen Fillen giiltig ist. Dieser Nachweis erschien uns auch deahalb wichtig, weil in der Zwiechenzeit eine Arbeit von J, SOEIDRR~ publiziert worden ist, in welcher der Verfasser auf grund sehr anfechtbarer Versuche zu dem Sohluk gekommen ist, d d s die Noms-WmTmxsche Gleichung nur ein Grenzgesetz ist, das nur fir wenig lbsliche Stoffe gliltig sein kann. Vorl&ufige, eigene Verauche haben uns von der Unrichtigkeit dieser Behauptung Herrn J, S U H ~ S iiberzeugt, und unaere diesbezitglichen Resultate

Auszug aue einer der k. k. Akademie der Wissenechaften in Krakau

Bull. Acad. des Sc. Urac. 1903, 655.

J m . Ohm, Phys. 3 (1904), 245.

d x I- A*F-(C,-O)dt

vorgelegten Abhandlung.

&u. &3ad. df38 80. 1908, 560.

haban wir auch in einer vorlhfigen Mitteilung in dem Journal de Chimie Physique vertiffentlicht. Durch Ubersiedelung eines von una nach Lemberg wurde die Wiederaufnahme der Untersuchung auf lhngere Zeit verwhaben und so geechah as, d d s wir eret jetzt nmm ausfbhrlicheren Versuohe mitteilen kannen.

In der vorliegenden Abhandlung haben wir aulserdem auch die AuflllsungsgeschwindiBkeit krystallographisch verschiedener Krystall- @&hen untersuaht in der Absicht , die irftars vermuteten Unter- sohiede in dm A~lBsun%egeschwindigkeiten versohiedenar Fliichen, wenn solche wirklich vorhanden sind, moglichst genau festzustellen (a. weiter untea).

I. Die WMgkeit der loyes-Whitnegeohen GThiehang fiir leioht losliahe Stoffe.

'Vereu c hsm at e rial un d Ver such 8 m e t h o d e. Alle unsere Versuohe sind mit Steinsalakrystallen auegefilhrt. Die Steinsalzgruben voon Whliceka liefern sehr grofse Krystalle (einige hundert Quadratzenti- meter F'lhheninhalt), die ganz rein sind und sich leicht zu jeder Gestalt bearbeiten hesen. Die Laslichkeit von NaCl ist zwischen 15-25 von der Temperatur fast unabhllngig und diesen Tempe- raturgrenzeri ist auch die LBsungswiirme gleich Null, es kann sich also die Lasung dcht in der NiLhe der sich Ibenden Etystallfllche abktihlen. In der Tat hatten wir bei Verwendung der Steinsalx- kryetalle nioht qber die von H. J. S O H ~ R R an seinen Versuchsstoffen (Chromalaun, Kupfersulfat) bemtngelten abelstande zu klagen.

Die von uns frirher ausgearbeiteten Methoden konnten in diesen Versuchen keine Anwendung finden. Wir haben deshalb eine andere Verrauchsanordnung getroffen, in der auch ganz besondere Riicksicht auf die Unverbderlichkeit der Eonvektionsbediagungen genommen wurde. Die von uns endlich gewiihlte Anordnung war die folgende:

In ein Gllasrohr von 65 cm LiZnge nnd 3.6 cm Durchmesser ist ein hdbrnndeg Hulzstiick eingeschoben, d.aB genau die HIlfte der Rbhre aasftillt. Urn das Holzsttlck unbewaglich zu machen, ist dadselbe durch eingegossenee Blei geniigend beechwert In der Mitte des Holrsttickes befindet sioh eine kleine Aushahlung (etwa 3 cm lang, 2 CM breit), so dais das zu lasende Steinaalzkrystall mit Para& darin befeatigt werden kann. Die freie Losungsober- flOche des f(ry&d.lea ragt etwa ' I , mm fiber die ParrtffinoberAitohe

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hervor. Das Rohr ist durch ein T-Stack und einen Gummischlauch mit einer das Ltisungsmittel enthaltenden MARIOTTESCh0n Flasche verbunden. Das andere Ende der Rbhre ia t mit einem Gummi- pfropfen verschlossen, in dem sich das Abflukrohr befindet. Die Ausflubgewhwindigkeit kann leicht eingestellt und sicher in mannig- faltiger Weise geregelt werden. DR die Zkhigkeit der konzentrierten Losungen je nach der Konzentration verschieden ist, so haben wir fiir jede benutzte Konzentration die Ausflufsgeschwindigkeit in be- sonderen Vorversuchen ermittelt und aingest&llt. In der Weiss wurde es rnaglich, die ,4usfIufsgeschwindigkeit und also auch die Konvektion schon in den emten Vorversucfien m f 2-3 Olio konstant zu halten.

Urn den Versuch in Gang zu setzen, wird daa Versuchsrohr schief gestellt und durch vorsichtiges Offnen des Quetschhahnes die Lbsung in dae Rohr bis an den Steinsalzkrystdl eingelassen. I m Anfangsmoment des Versuches wird der Quetschhahn ganz geaffnet und dann dak Rohr horizontal gastreckt. Nun Iilst man das Losungsmittel herausflieben, und etwa 10 Sekunden vor Beendigung des Versuches wird das Rohr in verkehrter Richtung gesenkt. Am Ende des Versuches wird der Quetschhahn geschlossen. Die Beste der in dem Rohr verbleibenden Substanzmengen fliefsen dann, j e nach der Weite des Ausflufsrohres, in einigen Sekunden ab. Als Eodpunkt der Versuchsdauer wurde die Zeit notiert, wo die Krystall- oberfliiche von der besptllenden Lasung befseit war. Die benutzte LBsungsmenge (etwa 10 1) reichte bei den gewahlten AuafluSs- geschwindigkeiten gewiihnlich fiir einen 5 Minuten lang ununter- brochen dauernden Versuch. Liinger auszufiihrende Versuche muBten au8 einzelnen Teilversuchen zusammengeeetzt werden, indem die ausgeflossene Lbungsmenge wieder in die MAEX~TTE sche Flasche nacbgefiillt wurde. Simtliche Versuche sind bei 18 O C ausgefiihrt.

Als Lbaungs$$iche wurde in diesen Versuchen die durch Spaltung zu erhaltende Wilrfelfllche des Steinsalzes beniitzt, die durch Schleifen an feinkcrnigem Glaspapier fein matt sbgeschliffen worden war. Fine ganz besondere Sorgfdt ia t auf die Art der Befestigung des Krystalles in der Riihre zu verwenden. Die Befestigungsart des Erystalles mufs nach Tunlichkeit unveriindert bleiben.

In dieser Beziehung gingen wir bei unseren Varsuchen in zweierlei Weise Tor. I n der der einen Versuchsreihe wurde ein einziger, reohteckiger Krystall verwendet, der in der Mitt0 des Holzstackes so befestigt war, dafs die kiirzere Kante in der Richtung

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des Fliissigkeitastromes lag. Die Krystallfliiche ragte etwa 1 mm fiber dem einbettenden Paraffin hervor. In dieser Anordnung wird der vordere Teil des Krystalles stark durch den Ltisungsvorgmg in Anspruch genommen : durch die unvermeidliche Wirbelbewegung bilden sich in der Krystallfliche dicht hinter der vorderen Kante kleine Ver- tiefungen. In der andmen Versuchsreihe wurden deshslb in dem Holzstiick zwei $rystdle befestigt, wie dies aus der Fig. 1 ersicht- lich ist. Der vordere fiystall wirkte somit als Sohutzkrystall B r

/ / ’ /

Fig. 1 in naturlicher GrWse.

den hinteren. Die Krystalle waren immer etwa 20 mm breit, der vordere Kryetall war immer ungefhhr 10 mm, der hintere u n g e a r 15 mm lang. Die Ausmessungen wurden mit feinem, in mm ge- teiltem Lineal vorgenommen. Die Seitenkanten waren sehr genau mit Paraffin geschutzt.

Im Verlauf des Versuches blieben die Krystallfltlchen, besonders die des vorderen Schutzkryatalles, nicht ganz eben, ohne jedoch ihre gleeartige Oberflhhenbeschaffenheit zu verlieren. In der Fig. 1 bezeichnet die punktierte Linie dss Profil der Krystallfllchen vor, die gezogene Linie dae Profil nach dam Versuche.

Die Lasungen wurden Bus geslttigter Kochsalzlasung hergestellt und dann mit entsprechenden Mengen Wasser verdtinnt. Somit be- deutet z. B. die Llisung 141ra C, eine Losung, die aus 14 Volum- teilen gessttigter Lasung und 2 Yolumteilen Wasser hergestellt ist. Von etmiger gsringftlgigen Kontraktion wurde also hier Abstand genommen.

Die geliiste Kochsalzmenge wurden durch W&gung ermittelt : die Krystalle wurden vor und nach dem Versuch gewogen, nachdem sie aus dern Paraffin herausgenommen uad von etws anhaftenden Paraffinteilchen mit Petroleumather befreit nnd im Exsiccator ge- trooknet worden waren.

Versuohsergebnisse. Wir lassen jetzt die Tabellen mit

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unseren Versuchwrgebnisson folgen. In diesen bedeuten: A t - die Versuchedauer in Minuten; A x - die wiihrend dee Versuches auf- geloste Menge in Grammen; C, - die Silttigungskonaentration; c - die Konzentration der Lasung; v - die in der Zeiteinheit (1 Minute) von 1 ccm aufgeloste Menge, F - die sich aufliisende OberfliZcha (des hinteren Kryetalls in Tabelle 2) in qcm; f - die Oberfliiche des vorderen Krystalls in der Tabelle 2.

Tabelle 1.

Aneduragesehwindigkeit = 1380 ccm in einer Minute. Lineare Str~mungsgeschwindigkeit = 287 cm/min.

WUrfelfltiche. F a 1.6.2,O at 8.00 acm.

d t

5' 5'

10' 10'

0.8185 0.0211 0.3215 0.0214

0.0223

0.4318 0.0144 0.4310 0 0144

0.0144

c = %e Go

0 = '"ha 0 0

20' 0.4230 0.00705 0.00'108 20' 0,4230 I---.

SO' SO'

0.00707

0.00420 0.00432

0.004as

Das Verhiiltnis der Auflosungsgeschwindigkeiten sollte nach

: (1 - 'Iz) : (1 -s/4) : (1 -la/1 &=l: 0.6 6 7 : 0.3 33 : 0.167.

der NOYEB-WE~ITNEY schen Gleichung sein : f14 : v8 : v,a : vle=(l -

Nach der von H. J. SIYEI~~RR vorgeschlagenen Baniehung:

wiirde sich das Verhhltnia hermestellen: v'4 : u'8 v;B : = 1 : 0.500 : 0.280 0.097,

wiihrend von u m tatsiichlich gefunden w i d : 0.0218 : 0.0144 : 0.0707 : 0.00428 =p 1 : 0.677 : 0.333 : 0.202.

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Die ZahLhlen zeigen nur deutlich, dal's die NOYES-WHITNEY scho Beeiehung, und nicht dia von H. SUEI~~RE den Tatsachen entsprieht.

!h demselben Resultat fuhren uns die Vemuche, die nach der Methode mit awei Krystallen angestelh worden sind.

Tabelle 2. W iirfelflkhe.

Auegufsg;eschwindigkeit = 2533 ccmlrnin, Lin- Stromungsgeechwindigkeit = 528 cmlmin,

A t

1. c,, = '"lie g o 50.5 0.001192 0.001914 0.001 61 b 60.5 0.001228 0.001880 0.001491

S % ~ P 0.001206 0.001913 0.001603

2. ci, = ibhe co 25.8 o.m~sa 0.00437 0.00355 26.2 0.002715 0.00452 0.00844 80.86 0.008775 0.00447 0.00350 5 o . a ~ o.oaa7r 0 00452 0.00348

asp= 0.002'I'I 0.00447 0.00349

8. c18=18/ir) ob 20.17 0.00413 0.00686 0.00580 20.1 7 0.00187 0.00664 O.OOb36 20.17 0.001137 0.00701 0.00546 46.2 0,00438 0.00637 0.00524

~ 1 8 0.00429 0 3 6 5 - 0.00584

4. Ci~=''"ha Go 10.16 0.00620 0.00948 0.00758 15.12 0.00623 0.00978 0.00756 $6.18 0.00595 0.00937 0.00742 16.20 0 00682 0.00918 0.00780

o,,..0.00817 0.00946 0.00764

5. ~ P = ' * / M Co 10.09 0.00862 0.0184i5 0.01061 10.09 0.00875 0 01412 0.010B8 10m 0,00870 0.03420 0.01106

40 0,00869 o.oiam Q.OIOM 6. U8=8/10 C,

8.09 0.01167 0.01886 0.81475 0.01465 &99 0.01201

@~4A01184 0.01867 0.01460 ---- O.Oi840

-I

'1. cs=eite c, u.04 0.0 14 82 0.021 15 0.01756 6.04 0.01460 0,02875 0.01805 ~. .

0.01717 Wam0.01421 0.02164 0.01758

I_-,--- 0.02101 _-__ LO* 9.01421

_ _ 64 __

Zueammenfaesung der Ergebnisee der Tabelle 2.

=I_--

0.600 0.480

0.594. 0,642 0.61'1

---------I__-__ - _ Konzentration dar Lasung

- --- Verhiiltnie der Aufl8sungs-

geechwindigkeiten -

nach J. Schikr . + , . ----I- , , . 1 nach Noyes-Whitnep. , , . . 1

-__-- 0.400 0.294

0.428 0.434 0.440

- G

--I__-

0.300 0.212

0.296 0,309 0.304

V8

0.800 0.707

0.81 1 0.868 0.832

- I- 0.200 0.130

0.191 0.206 0.198

- c,,

*i 6

0.100 0.066

0.084 0.088 0.085

-I

Die oben mitgeteilten Zahlen sprachen auch unzweideutig fiir die Richtigkeit der N ~ Y E ~ - W H I X N E Y schea Gleichung. Es mufs jedoch betont werden, dafs in der L6sung von der Konzentration 16/?o C, eine Bufl~sungsgesch~iindigkeit gefunden worden iet, die germger ist, als e6 die Gleichung yon NOYES und WHITNEY fordert. Die gefundene Zahl ist jedoch auch vie1 griifser als sie nach der 8catiRBschen Beziehung sein sollte und zugleich steht die Auflasungs- geschwindigkeit v16 zu der Aufl~sungsgestlhwindigkeit v14 nicht in dem Verkbltnis 1 : 2, wie es ebenso nach der Nomsschen wie nach der ScHUwschen Oleichung aein sollte. Die Erkliirung fiir dieses etwas abweicheude Verhalten dieser 80 stark konzentrierten Losung diirfte wohl darin zu suchen sein, dafs bei der grofsen ZLhigkeit dieser LBsung die Konvsktionsbedinguugen trotz gleicher Ausflufs- geechwindigkeit sich in dem Sinne grafserer Diffusionsschicht var- Ttndert haben, Aucb der Diffusionskoeffizient so konzentrierter Salzlaeungen ist sicher VOR der Konzentration nicht unabhiingig. Qenauere Erforschung des Einff uesee dieser beiden Fakktoren mag far eine spgtere Untersuchung vorbehalten bleiben.

In den oben angefuhrten Verauchen sind meistens nur ziemlich konzantrierte Salzlifsungen benutzt warden, EB konnta also noch der Zweifel bestehen, ob die logarithmische Gleichung such fiir dae Gebiet der verdiinnteren LiSsungen gultig bleibt. Es wurde

Nach den in den ~NDoLT-IB6BNaT$iNachen Tabellen ritierten Angaben (3. Aufl., S. 370) lfifst sich iiber die Abhtingigkeit des Diffueionakoeffizienten des NaCl von der Konzentration keine Entsoheidung treffen. Die Angaben verschiedener Forscher widersprechen einander.

Wae den Einflufs der ZLhigkeit auf die Diffisionssohicht 8 (siehe unsere erste Abhandlung) anbetrifft, so wollen wir binnen kurzem Versucha dariibar anstellen indem wir durch Glyzerineusatz die Zlihigkeit der NaC1-Liisungen beliebig variieren kannen.

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J s o eine Versuchsreihe in den Konzentrationegrenzen awischen reinem Wasaer und l4Il6 C, ausgeflihrt. Da diem Versuchsreihe am Anfang unwrer Unterauchung angestellt worden war, 00 wurde sie noch nicht in dem friiher beochriebenen Rohr, aondern in weniger genauer Arbeitsweise, in einem kurzeren, 26 cm langen, nicht konisch ausgezogenen, sondern ainfach beiderseits mit durch- bobrkem Gnmmipfropfen verschlossenen Rohr. Trotz dieser mangel- haften Versuchaanordnungen k8nnen jedoch auch hier recht braucb- bare und fur die uns bier beschii€tigende Frage unzweidentige Resultate erhaltpri werden.

Tabelle 3. WiirfelKache,

Ansfludgeschwindigseit =r 1500 ccmlmin. Lineare Strtimungegeaobwindigkeit = 313 cmlmin.

A t

6 5 5 7.5 b S

6 5

10 10 10 10

15 20

30 80 00

A .z

‘is CO 0.1239 0.8860 0.9822 1.2ir36 0.9706 0.9430

41,~ ob 0.6900 0.6892

‘116

o . w a 0.7550 0,9416 0.9140

“IN Cb 0.6756 0.8420

“ h e Q.3

0.6460 0.6690 0.6660

A x A t . P p =

0.0404(?) 0.0366 0.0353 0.0334 0.0385

0.0388 0.0374

1_-

0,0274 0.0269 0.0267

0.0172 0.0160 0.0187 0.0181 0.0178

0.w1 0.008s 0.0088

0.0036 0.0044 0.0042

2. saorg. Chem. Bd. 66.

0.0041 5

' . I Verhtiltnis d. Auf lliemgqpachwiad@eiten ii D, I ti, I II 8 2, 1 n l * ? t r I_ -

. . . . . m y nach Noyee-Whitney nach J. Schiirr' . . . . . . . 0.108 0.048 im Vetsuch gefunden . . . .

W ir glauben also, unsore Versuchsresdtate zusammenfassen zu dtirfen, daCs die NoYEs-WHITNEYsche Gleichung auch fur leiaht losliche Stoffe seine Gtiltigkeit behalt: die Aufllisungsgeschwindigkeit des Salzee in seiner eigenen Losung ist in jedem Zeitmoment dem Unterschiede zwischen der SttCrgungs- und der eben bestehenden Konzentration proportional.

, 0.128 0.470 0.23 I 0.110 I

Die von H. SOH~ZRB vorgeschlagene Qleichuug:

CLX - = Klog- 0 0

at c

wird durch den Versuch nicht bestiitigt: die von dem Verfasser angegebenen Besultate sind wohl auf nngeniigende Beachtung der Konvektionsbedingungen zuriickzuffXhren.8

EB dtirfte vielleicht intereasant sein, m a den oben mitgeteilten Zahlen die Eonstante der Aufliisungsgeschwindigkeit R und die Dicke der Diflusionsschioht 8 in unseren Versuchsbedingungen, z. B. wie in ider Tabelle 1 (lineare Strilmungsgeschwindigkeit -- 281 cm/min.) zu beatimmen. Bas den Versuchen mit 4/ii C,,, s f l a C, und 1B/h6 Ca durch Multiplikation der Reihe nach mit 2 und 4 erhZllt man die durch einen Strom reines Wasser aufgeliiste Menge Ax,, :

0.0283 0.0288 0.0284, als Mittelwert also: Ax,, = 0.0285 g

pro Minute, $woraus sich 1.710 g NaCl pro Stunde ergibt.

Da die Gleichung von J. H. SmUm d 2 / d t = K log C,, a nicht suf reines Wseser angewendet warden dad (log 0 = - m), so wurde fur die Be- rechnung der Verhfilltnisse nach der Qleichung von H. SCBDBB etatt der Koneentration m/le C, die Konzentration *Itr C, eingefuhrt. Setzte man eine verdifnntere LIeung ein, so wifrde die &EURaWhe Gleichung Redtate liefern, die mit den Varauchsergebnieaen noch unvertrilglicher sind.

% F'ir eine ausfiihrliehe I(ritik der Arbeitsweise von H. J. S G E ~ ~ Z B eiehe tinsere Entgegnung im Jmm. Chm. Phgs. 8 (lQOS), 625. Wir glauben, uneese lCritik hier nicht eu wiederholeo zu brauchen, weil H. J. SCH~EE in den zwei Jahren, die seit umerer Entgegnung verflomen sind, seinen Standpunkt weder verteidigt, noch liffentlich aufgegeben hat.

Bull. Acad. dss fie. Craa. lM3, 581.

E r dime Beeeichnongen a. uneere fxiihere Abhandlung.

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Dementsprecheud wird die Diffusionsschicht a gleich:

Wean wir die*Versuche mit Sbinealz ait .den M Qips ange- stellten veqgl8iehen wollen, so miissen wir die m€geliJst,en Staff- mengen ,Bei @eicbr 'Diffusiooeehieht ins Aage fmsen, 4?ik die Schichkdedce 7'7 y finden wir (la c. S. 681) durch AIlsterpolation die Ariflasn~g~~8ch~~~indiglreit d o = 0.0914 g Bips. 1Es wIrd also bei gleiden Konvektionabedingungen (Diffusionsschicht rund 80 p) in reinem Wesser wghrend eimr 8tunde von 1 qcm Obedtche weggelost:

1.710 g NaCl O,Oql4 .g CaSO, .2 H,O (Alabaster).

$L a e r die Apfithangagesohwindigkeit krystdlograpbisch ver- eohiedener Fliiohen.

Wie bekannt,, bietet die Wachsturnsgeschwindigkeit verechiedener k~~qtal1ogl;aphischer PBchen recht bedeutende Untersohiede , die b js "S,QO o/o ]3tl;agen kannesl. Diesbezngliche Untersuchungen sind vtjn q+hlreiqhen Forachern ausgefiihrt worden. Der Vorg&ng ,der AuflBaung cines Eqstslllea wurde meistans ds eine reziproke Er- scbeinuog seines Wachatumes angesehen, ynd so wurde after5 die aQgQq4aineAnschawng au~8gprocha1, dab die Auf 1Bsuggpgesohwindig- ksit @yst&llographisch verachiedgpsr Fl&&en auch recht ver- sli$iedep sein mu4. Diese Ansahayunlg ,schien durch Versuche yon F. BEOKB~ bestuigt zu werden, ,dpr beim LBsen von Fluorit in

14. 0. s. MO. Uo iet &&rhar die in 1 Cam gtx$&tig&r h&wg, euWtene Menge

NaCl (0.8 t 80 g) ahmuetaen. "w& *,*r, Djffuusippekoeffizienten k flar. Wac1 naoh den wenig fiber-

einstimpenden %gaben, die in den L A N D O L T - B ~ ~ B T E ~ Tabellen (3. Aufl,, 8,370) verreiehnet rind, wird zu 1.00 qom/Trg bei derTemp. 18O angenomrnen.

4 S. z. E.: Gc. WUIW, Zeitsohr. f. KP.irrttrll.tl4 p o t ) , 3449. 4 Tsobrrncsks $a&&. 11 (1890), a49.

6 *

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Sguren und Alkalien Unterschiede in der Auflibungsgeschwindigkeit beobachtet hatte, je nachdem die WUrfel-, die Oktseder- oder die Rhombendodekaeder - Fllche die Reaktionsflbhe war. Gegen die Versuche Ton F. BEUKE wurde mit Recht, wie uns scheint, von G. Wumv eingewendet, dak die Auflosung in Flitssigkeiten, die chemisch auf den Krystallstoff einwirken, noch nicht filr die AufkSsungs- geschwindigkeit in der eigenen Mutterlauge mdsgebend sein kann, Die von G. WULFF fiber die Aufliisungsgeschwindigkeit von ver- schiedenen KrystallfliZchen des MOHB schen Salzes angestellten Versuche ergaben, dafs ihre Aufliisungsgeschwindigkeit innerhalb der (recht bedeutenden) Fehlergrenzen nicht verschieden ist. Uber iihn- liche Vermchsresultate, die die BeziproziW zwisohen den Wachs- turns- und den Aufllisungserscheinungen der Hrystalle in Abrede stellen, ist in jtingeter Zeit eine vorllufige Notiz von H. J. ANDREJXW veriiffen tlicht worden. Als Ursache der gleichen Auflosungsgeschwin- digkeit verschiedener krystallographischer Fliichen sehen die ge- nannten Forscher die Ateerscheinungen an.

Bei den yon m a im ersten TeB beschriebenen Versuchen haben wir bereits bemerkt, dafs dank der recht bedeutenden und konstankn Konvektionsart an den Flichen unmrer Krystalle keine Atzfiguren zu beobachten waren. Van einer durchgreifenden Perlnderung der krystallographischen Orientierung der Kryetallfliiche kann hier nicht die Rede sein. Bei den Versuchen mit zwei nebeneinanderliegenden Krystallen, wo der erste als Scbutzkrystdl wirkt, ist die andere Krystallfllche ihrer ksystallographischen Orientierung sicher nicht beraubt, da leie sich ganz glasartig erhklt und auch Uberbaupt der Schnittftlche parallel sehr wenig weggeliSst wird. Da also fur unmren Fall die von G. W u m ~ vorgeschlagene Erklliruag nicht ganz zutreffend sein kann, so erachien es uns wichtig, die ver- schiedenen Filchen des Steinsalzes auf ibre Aufl tisuogageschwindig- keit hin zu untersuchen. Ealt man die NEmsTsche Auffassung des Liisungsvorganges aufrecht, so ist, wenn man VOD den dtz- figuren absieht, die gleiche Aufliisungsgeschwindigkeit verschiedener krystdlographischer Flachen zu folgern, insofern die Lgslichkeit verschiedener Flgchen gar nicht oder nicht sehr verschieden ist, wa6 man wohl annehmen dtirfte.

V ersuc hsausfii hrung und Ver suc b s r esul t a t e. Diem Ver- suche sind entweder mit einem Versuchskrystall oder, wie oben an- gegeben, mit zwei Li)sungskrystallen atusgeftihrt worden.

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L Dadekaederflilche. %6,5 0.00357

0.00340 BQ.6 4 0.00848 ---_

Als Versuchsfliichen dienten neben der gew6hnliohen WUrfel- flgche die Flkhen des Oktaeders und des Rhombendodekaeders. Die gewhschten Krystallflkchen werden mittels einer Lenbslge aua grofsen reinen Steinadzkrystallen ausgeschnitten. Der Neigungs- whkel der gewtinschten Flachen gegen die Wiirfelflhche wurde mit einem Handgoniometer gemeasen , der halbe Grade sicher abzu- messen gestattete. Fur die Dodekaederflache SOU der Neigungs- winkel a = 135O, fir den Oktaeder a6 = 125O betragen. Nachdem mit der L a u w e die gewiinschten Fliichen in grober Annaherung hergeatellt wordea waren, wurden Bie dann auf feinkornigem Glllas- papier vomichtig weiter gleichmizbig abgeschliffen , bis sie die ge- fordsrte Meigung gegen die Wfirfelflache erhielten. Dae Abschleifen der VersuchaflBchen konnte so euf & 0.5 O geschehen. Aus diesen gr6heren Platten wurden dam rechtwinklige Versuchsplatten von der iibliohen Griifae herausgeschnitten, und auf einer mattierten Qiasplatte mit Kochs~hpulver weiter abgeschlieem S&mtliche Versuchaflihhen, die des WUrfels, des Oktaeders, und des Rhomben- dodekaedsrs wurden in der oben angegebenen Weise gleich be- handelt Naoh einigen Sekunden decl Losungsvorgenges wurden

V'ersuabreihe mit einem KryRta&

Tabelle 4. Adufageachwindigkeit = 1480 ccm/min.

Lineare Stdmunpgeachwindigkeit = 802 cm/min. Vermchatemperatur to = 180 C.

2. Dodekaededtkhe. 12.2 0.007 16

0.00101 12.8

u,, E 0.00707 --__

A t dm A t - P 0, = ---

o 718 c,. 1' WiirfelMche.

28.8 0.00369 26.5 0.00340 90.6 0.00351

o, = 0.00853

e = uo. 1. Wurfelfliiche.

12.5 0.00699 12.2 0.00701 12.2 0.00680

W, = o.ooe9s

3. Okhederflbhe.

50.6 0.00970 2S.B o.ooao7

C, = 0.00988

9. Oktmaedliche. 12.2 a.00691 12.2 0.00646 12.2 0.00646

-

va = 0.00661

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WtirfBlfltsebe . . . . . , . OktwderfIzlehe. , . . . . . Dodabaederfl%hhe . . . . .

0,00%8 0.00885 1.97

O.QO388 0.00661 1.96 0.00848 0.00707 a.08

I_-

WiirfeT&ohe , . , Dodekaededgche . . . . . Oktrredefiflllcko . , . . . .

-- :-.:-.XT;; ] 6.0d655 0.0066a 0.00468' 0.00469 0.00878 0.00553

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Sn der Versuehsreihe mit einem Krystall macht sich besondere swimhen der Wiirfel- und der Oktaederfliiche ein kleiner Unterschied bemerkbar. Er liegt no& jedenfalls in den Fehlergrenzen und sieht man sich die einzelnen Werte far die Oktaederfliiohe an, so beme&& nmn, &fa sie &ma adgw gub a n h r e i d w arhimmen, als die Werte f&r die tibrigen FGchen. hgegan zeigen die Versuchs- ergebnisse, die aich auf die zweite, gesohiitzte Kryatallfl&che beziehen, (Tabelle 6) deutlich, dali bei der getroffenen Anordnung keine unterschiede in der Auf~U~Rggeschwindigkeit dieser drei Fkhen beatehen. Die ifsfnndenstw, Werte f& v’ stiwmen bis auf 2% genau.

Im Gegamatz zu den Wachetumserschaiaungen und im Einklange mit der M W H S T ~ ~ Theorie di3s AufttSenngsvoqpmgm ist die AufMeaagsgeuchwin~eit der Krystallfliichen dee regulttpen &ia- s a l m von ihrer krystallographischen Orienbierung tmabb3iagig. Wir glhaben dieselbe Unabhgqigkeit der Aaflas~nggeschwindigke~~ emh an Krystden anderer Systeme wiederznfi.nden.

Die e-whendan Versuche mit den verschiecEsnen KrystdL fi?bhen deer Gi+p&tphlh nnd anderer Sybatmzen besbsichtigm wir binnea kumk Zeitr miter zu filhten.

&abqg wad XraLwu, Zweites o M c A 4 8 UwiversdMCSslaEr&?n.

Bei dep B a W l i o B eingegaugea ~m 13. September b9W.