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488 Miller, iiber beim Schnupfen corkommetide FLussigl;eilen. Ueber die Bestandtlieile der Beim sogeuaunteu Schnupfen vorkoininenderi Fliissigkeiten ; yon Apothelier in Ber1.n Dr. Johannes SIiiller, -. . unter Schnupfen versteht man bckanntlich eine rlieu- matische Affection derSchleinihaut drr Kase, wclclie mil star- kern IViesen, Ausfluss schleirniT;er Flussigkeiten, heftigem Heiz und Anschwellung der Nase vcrbundcn ist und bei holicm Grade auch Thriinenfluss, Heiz der Auger), druckendes Kopfweh in der Stirn rnit oder ohne Fieber n~it sich fuhrt. Seit eiiier Reihe von Jahren mit der Untersuchung physiologisch wichtiger Flussigkeiten des mcnschlichen Kijrpers heschaftigt, habe ich auch die FlussigkeiL, wclche den am Sclinupfcn Leidenden aus dcr Nasc entfliesst, zum Gcgenstande der Ikobachtung gemacht und haLe darulw Folgendes zu bcrich[cn. Nachdem ich rnir von den ver- schiedensten Individuen dergleichen vorsichtig aufgefan- genc Flussigkeiten verschaffte und sie untersuchte, bin ich zu dcrn Resultate gclangt, dass dieselben nur arnmonia- kalische und schleimige Bcstaiidlheile enihalten, und zwar w'ar das Arnmoniak siets an Chlor gebunden. Ausser die- sem Salze findet sich durchaus kein anderes in der Flus- siglicit, und variirte der Gcbalt dessclben in 100 Theilen von 0,40 bis 1,810 Procent. Einen grosseren Gehalt an Chloramrnoniurn halie ich seit cincr Reihe von Jabren in den von den verscbiedensten Individuen entnommenen Flussigkeiten nicht erhalten. Der Schnupfen oder diesc r.heurnatische Affection durch- lauft gewohnlich zwei Stadicn: im erstcn ist Reiz der Schleirnhaut mit Absvnderung einer vollkornmen wasser- hellen neutralen Flussigkeit, in welcher das Amrnoniaksalz vorherrscht, der Cbarnkter; im zweiten, wo der Reiz nach- lasst, verschwindet auch immer mehr der Ammoniakgehall und es Iindet eine Vermehrun~ der Schleimtheilc stalt, wclche sich als gefarbte, dicliere Flussigkeiten zu crken- nen geben. ----

Ueber die Bestandtheile der beim sogenannten Schnupfen vorkommenden Flüssigkeiten

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488 Miller, iiber beim Schnupfen corkommetide FLussigl;eilen.

Ueber die Bestandtlieile der Beim sogeuaunteu Schnupfen vorkoininenderi Fliissigkeiten ;

yon

Apothelier in Ber1.n Dr. Johannes SIiiller,

-. .

unter Schnupfen versteht man bckanntlich eine rlieu- matische Affection derSchleinihaut dr r Kase, wclclie mil star- kern IViesen, Ausfluss schleirniT;er Flussigkeiten, heftigem Heiz und Anschwellung der Nase vcrbundcn ist und bei holicm Grade auch Thriinenfluss, Heiz der Auger), druckendes Kopfweh in der Stirn rnit oder ohne Fieber n ~ i t sich fuhrt.

Seit eiiier Reihe von Jahren mit der Untersuchung physiologisch wichtiger Flussigkeiten des mcnschlichen Kijrpers heschaftigt, habe ich auch die FlussigkeiL, wclche den am Sclinupfcn Leidenden aus dcr Nasc entfliesst, zum Gcgenstande der Ikobachtung gemacht und haLe daru lw Folgendes zu bcrich[cn. Nachdem ich rnir von den ver- schiedensten Individuen dergleichen vorsichtig aufgefan- genc Flussigkeiten verschaffte u n d sie untersuchte, bin ich zu dcrn Resultate gclangt, dass dieselben nur arnmonia- kalische und schleimige Bcstaiidlheile enihalten, und zwar w'ar das Arnmoniak siets an Chlor gebunden. Ausser die- sem Salze findet sich durchaus kein anderes in der Flus- siglicit, und variirte der Gcbalt dessclben i n 100 Theilen von 0,40 bis 1,810 Procent. Einen grosseren Gehalt a n Chloramrnoniurn halie ich seit cincr Reihe von Jabren in den von den verscbiedensten Individuen entnommenen Flussigkeiten nicht erhalten.

Der Schnupfen oder diesc r.heurnatische Affection durch- lauft gewohnlich zwei Stadicn: im erstcn ist Reiz der Schleirnhaut mit Absvnderung einer vollkornmen wasser- hellen neutralen Flussigkeit, in welcher das Amrnoniaksalz vorherrscht, der Cbarnkter; im zweiten, wo der Reiz nach- lasst, verschwindet auch immer mehr der Ammoniakgehall und es Iindet eine Vermehrun~ der Schleimtheilc stalt, wclche sich als gefarbte, dicliere Flussigkeiten zu crken- nen geben.

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