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320 J. Formg~nek, Elektrolytische Zuckerbestimmung. [Zeftschr. f. Untersuehung Ld. Igahr.- u. Genussmlttal In den meisten Fallen, wo sich bei dem Ausschiitteln Emulsionen bilden, leisten solchc Schcidetrichter, wclche (auf dem Wasscrbadc) erw~irmt werdcn k6nnen, gute Dienste. Dic Probcapparate hat nach meincn Angaben Herr Ch. Fuchs-Mtinchen ausgefiihrt, welchcr fttr den Bezug cmpfohlen wcrden kann. Herrn Assistent, Apotheker L. Gerct, welcher dic Liebenswiirdigkcit hatte, die Zcichnungen auszuftihren, sage ich auch an diescr Ste]le Dank. Ucber die Bestimmung des Zuckcrs auf elektro- lytischem Wege. ~'()ll J. F(~rmtinelc, k. I~. lnSl~ektor. (Millhoihlng aus der k. k. T,el)(msmitl('l-[Ynlersuchungs-:\n~talt der bi~hndscl,('n L'niv~,r~ii/it i,, I)r~,g.) Obwohl die Allihn'sche Zuckerbestimmungsmcthode pr/icise Analyscn- resultate licfert, gch6rt sie doch keincswcgs zu den leicbt ausfiihrbaren und expeditiven analytischen Methoden. Der Vcrfasser dicscr Zeilcn glaubt, dass (lurch nachfolffendc Modifikation dcr Allihll'schen Methode in den Laboratoricn, wclchc fiir Elcktrolyse cing'e- richtct sind, yon Anwendung des Asbestfiltcrs und des Wasserstofl'Entwickiungs- apparates Umgang gcnommen wcrdcn kqnn, wodurch (lie Ausftihrung dieser 5[ethodc sehr erleichtcrt erschcint. Bei der B(.stimmung des die Fchling'schc L0sung rcducircndcn Zuckcrs vcrf.thrt man genau nach dcr Vorschrift bis zur Abscheidung des Kupfcroxyduls. Austatt abet dutch Asbest wird d~,rch passendes Papicrfiltcr filtrirt, der h'ieder- schlag mit hcissem Wasscr ausgewaschen, sodann in Saipctersiiure gHOst, mit Ammoniak im Ueberschusse versctzt, Ammoniumnitrat zugesctzt und die Kupfer- 10sung tier Einwirkung des elektrischcn Stromcs ausgesctzt. Das ausgcschiedcne Kupfer wird gewogcu und in betrcffendcn Tabellen die 5fcngc des gesuchten Zuckers gefundcn. Die Methodc zcichnct sich nich~ vielleicht durch eiuc besonders raschc Aus- fiihrung aus, gestattct aber glcichzeitige Durchftihrung yon mehrereu Analyscn nehcn einaz~dcr, sic ist bequem und genau, was namentlich fiir (lie Bcstimmung des Zuckcrs in den Lebensmitteln (Wein, Milch, Liqueure etc.) von einem Nutzen sein kOnntc. Um yon der Richtigkeit seiner Angabe zu tiberzcugen, hat dcr Verfasser eine Reihe yon Vcrsuchcn angestcllt und erlaubt er slob, das Vcrfahren und die nach dcms,'lben erhaltencn Resultatc mitzutheilen. Zu diesem Zwecke wurdc cinc 1)cinahe l",'o-ige L(~sung von reiner Gly- kosc vorbereitet. Zu den in cintra 250 ccm fasscndcn Becherglase belindlichen

Ueber die Bestimmung des Zuckers auf elektrolytischem Wege

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Page 1: Ueber die Bestimmung des Zuckers auf elektrolytischem Wege

320 J. Formg~nek, Elektrolytische Zuckerbestimmung. [Zeftschr. f. Untersuehung Ld. Igahr . - u. G e n u s s m l t t a l

In den meisten Fallen, wo sich bei dem Ausschiitteln Emulsionen bilden, leisten solchc Schcidetrichter, wclche (auf dem Wasscrbadc) erw~irmt werdcn k6nnen, gute Dienste.

Dic Probcappara te hat nach meincn Angaben Herr Ch. Fuchs -Mt inchen ausgefiihrt, welchcr fttr den Bezug cmpfohlen wcrden kann.

Herrn Assistent, Apotheker L. G e r c t , welcher dic Liebenswiirdigkcit hatte, die Zcichnungen auszuftihren, sage ich auch an diescr Ste]le Dank.

Ucber die Bestimmung des Zuckcrs auf elektro- lytischem Wege.

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J. F(~rmtinelc, k. I~. lnSl~ektor.

(Millhoihlng aus der k. k. T,el)(msmitl('l-[Ynlersuchungs-:\n~talt der bi~hndscl,('n L'niv~,r~ii/it i,, I)r~,g.)

Obwohl die A l l i h n ' s c h e Zuckerbest immungsmcthode pr/icise Analyscn- resultate licfert, gch6rt sie doch keincswcgs zu den leicbt ausfiihrbaren und expedit iven analytischen Methoden.

Der Vcrfasser dicscr Zeilcn glaubt, dass (lurch nachfolffendc Modifikation dcr Al l ih l l ' s chen Methode in den Laboratoricn, wclchc fiir Elcktrolyse cing'e- richtct sind, yon Anwendung des Asbestfiltcrs und des Wasserstofl 'Entwickiungs- apparates Umgang gcnommen wcrdcn kqnn, wodurch (lie Ausftihrung dieser 5[ethodc sehr erleichtcrt erschcint.

Bei der B(.stimmung des die F c h l i n g ' s c h c L0sung rcducircndcn Zuckcrs vcrf.thrt man genau nach dcr Vorschrift bis zur Abscheidung des Kupfcroxyduls . Austatt abet dutch Asbest wird d~,rch passendes Papicrfiltcr filtrirt, der h'ieder- schlag mit hcissem Wasscr ausgewaschen, sodann in Saipctersiiure gHOst, mit Ammoniak im Ueberschusse versctzt, Ammoniumnitrat zugesctzt und die Kupfer- 10sung tier Einwirkung des elektrischcn Stromcs ausgesctzt. Das ausgcschiedcne Kupfer wird gewogcu und in betrcffendcn Tabel len die 5fcngc des gesuchten Zuckers gefundcn.

Die Methodc zcichnct sich nich~ vielleicht durch eiuc besonders raschc Aus- fiihrung aus, gestattct aber glcichzeitige Durchftihrung yon mehrereu Analyscn nehcn einaz~dcr, sic ist bequem und genau, was namentlich fiir (lie Bcst immung des Zuckcrs in den Lebensmitteln (Wein, Milch, Liqueure etc.) von einem Nutzen sein kOnntc.

Um yon der Richtigkeit seiner Angabe zu tiberzcugen, hat dcr Verfasser eine Reihe yon Vcrsuchcn angestcllt und erlaubt er slob, das Vcrfahren und die nach dcms, ' lben erhaltencn Resultatc mitzutheilen.

Zu diesem Zwecke wurdc cinc 1)cinahe l",'o-ige L(~sung von reiner Gly- kosc vorbereitet. Zu den in cintra 250 ccm fasscndcn Becherglase belindlichen

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Jahrgang 1898.1 lUa|. J J. F o r m ~ n e k ~ :Elektrolyti:sche Zuckerbestimmung 321

50ccm F e h l i n g ' s c h e r LOsung wurde e ine bestimmte Menge der Zuckerl6sung zugesetzt, die Flttssigkeit auf einem Drahtnetze, das mit einer 6,5 cm im Durch-

schnitte ausgeschnittenen Oeffnung bedeckt wurde, schnell zum Kochen ge-

bracht und sodann genau drei Minuten in gelindem Sieden erhalten. Nachher wurden zu der Fltissigkeit 100ccm kaltes Wasser zugesetzt und fil trirt . Die

Filtration geschah durch ein Papierfilter, welches sich der Verfasser yon e inem guten, dichten, schwedischen Filterpapier durch Maceration mit Salzs~ture und

nachherige Behandlung mit Fluorwasserstoffs~ure vorbereitet hat.

Die S c h ' l e i c h e r - S c h t t l l ' s c h e n Filter eignen sich zu diesem Zweeke nicht, well sic trotz sorgf~tltigen Auswaschens vom Kupfersalze blau gefi~rbt bleiben;

wenigstens i s t es dem Verfasser nicht gelungen, aus diesen Papierfiltern die Kupfersalze auszuwaschen, wogegen die auf die oben angeftthrte Art vorbereiteten Filter sich tadellos auswaschen liessen. Bei der FiltrationS), die raseh yon

statten gehen muss, wobl aueh beim Auswasehen i s t e s nOthig, den Kupfer- niederschlag womSg]ieh tbrtw~ihrend mit Wasser bedeckt zu halten. Das ]~flt n" wird mit heissem Wasser ausgewaschen, was leieht bei Anwcndung yon oben

beschriebenem Filterpapicr gelingt u n d e s tibrigens die unten mitgetheilten Resultate naehweisen.

Zu dem auf dem Filter, welches man mit Uhrglas bcdeckt h~lt, befind- lichen ausgewaschenen Kupfcroxydul l~isst man mit tfilf(: einer Pipette vorsichtig verdfinnte warme Salpetersliure (spec. Gew. 1,2) so zulaufen, dass das ganze

Filter mit Si~ure benetzt ist, fLtngt das mitt,,lst m0gliehst wenig Salpeters~ture

in L(Ssung gebraehte Kupfer direkt in einer zur elektrolytischen Bestimmung ~bgewogenen Platinschale auf und w~tscht dxs Filter mit heisscm Wasser aus.

Zum Filtrate wird unter Umrtihren so viel Ammoniak vorsichtig zugesetzt, bis die Fltissigkeit eben blau wird, und sodann bci Mengen bis 0,5 g Cu, "20 ccm Am-

moniak yon 0,96 spec. GewY) sowie 20 ccm einer 25 a/',,- igen LSsung yon Am- moniumnitrat. Die LOsung wird auf ca. 150 cem verdttnnt und dem Strome ND

2 Ampgre unterwort'en. Die Ausscheidung des Kupfers gcht schnell vor sich und bei den ttblichen Analysen nimmt sic eine sehr lCurze Zeit in Anspruch::). Die

Ausscheidung des Kuph.'rs ist beendet, sobald sieh die tiefblaue Fltissigkeit ent- fgrbt hat. Die Schale wird ohne Stromunterbreehung ausgewaschen und nach

Absptilen mit destillirtem Wasser und absolutem Alkohol im Trockenschranke bei 80--900 fiinf Minuten getrocknet, im Exsikkator erkalten gelassen mnl ge-

wogen. Die Gewichtszunahme der Schale ergiebt die Menge des ausgeschie- denen Kupfers, zu welcher in den betreffenden Tabellen (lie Mcnge des ge- suchten Zuckers gefunden wird.

1) Um die Filtrati(m zu bcschhmnigen, bcdi(mte sich der Veri':Lsser eiacs Glastrichters mit hmgem Filtrirrohr, an w~l,:lws cr eil~ 5searlig g(d)()gcm,s l~Shr,.h(~n ,niltelst K~ulkschuk- rohres ansetzte, welches dana als lli(~her wirkte.

~) Bei mehr als 0,5 g Cn w,,rdon 30--35 cem Ammmaiak hinzugeg(,d)en. a) 1500mg Kupfer wcrden in hewegter Fliissigk~,it in ,'2 Stundt'n ausgeschieden.

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322 Referate . - - Allgem. analvt. Methoden u. Apparate. [Zeltsehr. f. Untersuchllng kd. Nal~l Ill ~ i ~enu~smittol.

Zum Schlusse seien hier die Resul ta te des eben besch r i ebenen Verfahrens

mitgethei l t . Gefunden Kupfe r GeL Glykose Angewand t Glykose Di f fe renz

1. 0,0948 0,0483 0,04865 - - 0,00035 2. 0,0956 0,0487 0,04865 .+ 0,00005 3. 0,0958 0,0488 0,04865 d- 0,00015 4. 0,1896 0,0971 0,0973 - - 0,00020 5. 0,1901 0,09735 0,0973 -t- 0,00005 6. 0,1906 0,0976 0,0973 -4- 0,0003 7. 0,1896 0,0971 0,0973 - - 0,0002 8. 0,1900 0,0973 0,0973 :~ 0,0000 9. 0,1896 0,0971 0,0973 - - 0,0002

10. 0,2790 0,1450 0,1459 - - 0,0009 11. 0,2800 0,1455 0,1459 - - 0,0004 12. 0,2795 0,1453 0,1459 - - 0,0006

R e f e r a t e .

Allgelneine analytische Methoden und Apparate. K~ A. ) I S r n e r : Z u r g l e i c h z e i t i g e n B e s ~ i m m u n g des K o h l e n s t o f f s u n d des

S t i c k s t o f f s d u t c h V e r b r e n n u n g im V a k u u m . - - Zeitsehr. analyt. Chem. 1898, 37, 1--21.

VerL befolgt im Allgemeinen das yon K l i n g e m a n n - - Annal. Chem. 1893, 295, 9 2 - angegebene Verfahren, modificirt dasselbe abet, da nach seinen Erfah- rungen dem entwickelten Gase, welches, wie bisher angenommen w u r d e , ledig- lich aus Kohlens~ure und Stickstoff bestehen soil, fast immer etwas Stiekoxyd, und wenn auch nur in geringen Mengen brennbare Gase, wie Kohlenoxyd~ Kohlenwasser- stoffe, beigemengt sind. Bei Beriicksichtigung dieses Umstandes ist der Gang" der Gasanalyse folgender :

1. Das Volumen der Verbrennungsgase wird gemessen. 2. Die Kohlens~ture wird dm-ch Kali[auge absorbirt und das rtickstandige Gas

gemessen. 3. Eine hinreichende Portion Sauerstoff wird abgemessen und 4. fiber wenig Wasser mit dem zu untersuchenden Gas gemischt, nach einer

Weiie mit Kalilauge behandelt, das Volumen festgestellt. Die Kontraktion giebt bei Division mit 1,75 die Menge des vorhunden gewesenen Stiekoxyde s an.

5. Eine Portion Wasserstoff, welche bei Weitem nicht zum Binden des Sauer- stoffs hinreicht, wird abgemessen~

6 . mit dem zu untersuchenden G a s gemischt und verpufft. Die Kontraktion giebt fiber die Natur der brennbaren Gase Aufschluss.

7. Die bei der Verpuffung gebildete Kohlens~ture wird durch Kalilauge absorbirt und bestimmt.

8. Sodann wird Wasserstoff im Uebersehuss dem zu prfifenden Gas beigemengt, verpufft und

9. aus der Kontraktion Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff berechnet.