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vermischten Iulralts izi 6) Ueber die bitunrinosen Schiefer und iibvr d as Pa r a f fin, von M. AUQUST LAUAXNT. Aun. de Chim. et de Phys. Ddc. 1M4. T. LV. p. 392-396. Die bituminosen Schiefer des AIpenkrlkes sind in aiemlicher Fiille auf der OberflPche der Erde verhreitet. Zu Igwnay bei duiun, %U G'imonz-al im Elsnss, en Benat in der Au- vergne, in England, trifft man auf sehr miichtige und sehr ausgedehnte Schichteo, die gewijhniich zn Tage liegen. Bis dahin hat man noch keine technische Anwendung davou ge- macht j mit Aussahme deren von I).Ienat, welche, dwch Gliihen, einen kohligen Ruckstand liefern, dessen inan sich mit Erfolge zur Entfiierbung and Desinficiruug animalischer und vegetabili- scher Stolfe bedient Es ist nunmehr 4 Jahre her, dass ich, bei Besichtigung der Schiefeer in der Umgegend von Aulun, einer Societlt vorschlug, dieselben auszuheuten, zur Ausziehung des darin enthalteneii Oels, urn dieses zur Beleuchtung zu benutzen. Seitdem haben die Herren B 1 u m m sich mit diesem Industriezweige beschiif- tigt, und haben mir eoglische Schiefer cur Untersuchuag zu- stellen Irssen. Diese Schiefer siod schwiirzlichbrmn , sehr leicht spaltbrr, die Schichtungsspalten sind wellenfirmig j sie sind von Schwe- fel -Eisen durchdrungen, von dem ein Theil in schwefelsaures ubergegangen ist. Dns Reiben derselben entwickelt eincn bi- tuminoseii Geruch. Ein Kilogramm liess, in einer Retorte erhitzt, auhngs eiu weuig Wayser, dson ein Gemenge YOU \%-asser und Oel iiber- dcstillireii ; wiihrend der ganzea Operation entwickelte kich eliie grosse Menge von Bohlenwasserstoff nnd Schwefelwasser- niss hehalten hiitte (vgl. d. J. Bd. 1.8. 17s U. lye), so iviirde es$hm leicht gewesen sein, die Verschiedenheiten seines Paraflins von den R ei- c I1 e n b a c h 'Y zu erkEren nnd wolll auch nachzuweisen. Wehrschein- licli enth%lt dns erstere niimlich noch eine genisse Menge Margaron oder eines iilinlichen Kirpcrs beigemengt. Dass ein Gleicbes auch YOU Et tling's Paraffin gelte, bedarf \\-oh1 kaum noch besonderer Erwiihnung. D. Red.

Ueber die bituminosen Schiefer und über das Paraffin

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Page 1: Ueber die bituminosen Schiefer und über das Paraffin

vermischten Iulralts i z i

6) Ueber d i e bitunrinosen Sch ie fe r und iibvr d as P a r a f f i n ,

von M. A U Q U S T L A U A X N T .

Aun. de Chim. et de Phys. Ddc. 1M4. T. LV. p. 392-396.

Die bituminosen Schiefer des AIpenkrlkes sind in aiemlicher Fiille auf der OberflPche der Erde verhreitet. Zu Igwnay bei duiun, %U G'imonz-al im Elsnss, en Benat in der Au- vergne, in England, trifft man auf sehr miichtige und sehr ausgedehnte Schichteo, die gewijhniich zn Tage liegen. Bis dahin hat man noch keine technische Anwendung davou ge- macht j mit Aussahme deren von I).Ienat, welche, dwch Gliihen, einen kohligen Ruckstand liefern, dessen inan sich mit Erfolge zur Entfiierbung and Desinficiruug animalischer und vegetabili- scher Stolfe bedient

Es ist nunmehr 4 Jahre her, dass ich, bei Besichtigung der Schiefeer in der Umgegend von Aulun, einer Societlt vorschlug, dieselben auszuheuten, zur Ausziehung des darin enthalteneii Oels, urn dieses zur Beleuchtung zu benutzen. Seitdem haben die Herren B 1 u m m sich mit diesem Industriezweige beschiif- tigt, und haben mir eoglische Schiefer cur Untersuchuag zu- stellen Irssen.

Diese Schiefer siod schwiirzlichbrmn , sehr leicht spaltbrr, die Schichtungsspalten sind wellenfirmig j sie sind von Schwe- fel -Eisen durchdrungen, von dem ein Theil in schwefelsaures ubergegangen ist. Dns Reiben derselben entwickelt eincn bi- tuminoseii Geruch.

Ein Kilogramm liess, in einer Retorte erhitzt, auhngs eiu weuig Wayser, dson ein Gemenge YOU \%-asser und Oel iiber- dcstillireii ; wiihrend der ganzea Operation entwickelte kich eliie grosse Menge von Bohlenwasserstoff nnd Schwefelwasser-

niss hehalten hiitte (vgl. d. J. Bd. 1.8. 17s U. lye), so iviirde es$hm leicht gewesen sein, die Verschiedenheiten seines Paraflins von den R ei- c I1 e n b a c h 'Y zu erkEren nnd wolll auch nachzuweisen. Wehrschein- licli enth%lt dns erstere niimlich noch eine genisse Menge Margaron oder eines iilinlichen Kirpcrs beigemengt. Dass ein Gleicbes auch YOU E t t l ing 's Paraffin gelte, bedarf \\-oh1 kaum noch besonderer Erwiihnung. D. Red.

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Illit theilurrgen

stoffgas. eriangt hat, wird das Oel dick und riithlichbraun.

Gegem Ende, kenn die Retorte Dunkelrothgliihhitze

Die Resultate dieser Arbeit waren: O e l . . . . . . . . 20 Breunbares Gas . . . 14 Riickstaud { mlile . . I!)

Erden . . 39 Wiuser . . . . . . H

100 Diese Schiefer sind, wie man sieht, sehr reich a11 breiin-

baren Stoffen, da sie bis auP 63 Procent davon enthalten. Das Wasser enthiilt einige Zehntel Schwefelwasaergtoff

und kohleiisaures Ammoniak. Das Oel ist braun, selir fluid, von starliem und wider-

lichem Gernche. EY tritt nn die Siiuren eine kleitie iMenge ei- ner Gligen Materie ab , von der ich bereits i n einer Abhrndlung iiiier den Steinkolilentheer gesprochen liabe, und die einen so durchdringenden uiid stinkentien Geruch besitat.

In einer gewiihnlichen Lampe mit rundein Dochte brennt es mit dick russender Flamme ; merden Durchmesser uiid Rijhe der Esse nber ve rg rhe r t , so wird die Flalnlne weiss, glln- zend und setzt keiiieri RRucti mehr rb.

Destillirt man dieses Oel und wecliselt man die Vorlage, tvenn 2/5 des Ganren ubergegangen sind, so erhi~lt man eiii sehr wenig gefiirbtes Oel, welches beim Erltallen nut' - 50 bis 00 weisse gliinxende Schuppen fallen liisst. Um diese auszu- ziehen, muss man die Temperatur mehrere Stunden laiig auP - 100 eruiedrigen, dann das Gauze auf ein feines, gebrnuchtes, menig dichtes Linnen werfen, damit die Fliissigkeit kalt und so rasch als miiglicli ablaufc. Man snmmelt die Iirystalle und yresst sie mvischen Joseplipapier. Durch das Pressen backen sie zusanimen uud geben eine weisse durchsichtige, \vie Wachs so weiclie Masae. Um sie zu reinigen, muss man sie mit Al- kohol sieden und diesen nachher erkalten lnssen. (Diese Sub- stans ist fast unliislich in kalteln Alkohol.) DIan giesst den Alliohol ab und ersetzt ihn durch Aether; man erhitzt, Alles lost sich und durch Erknlten l%sst man krystallisiren. Den Rest 611t man durch Alkohol, welcher die letzten Antheile VOUI Oele zuriickhiilt. Nun bleibt uichts lnehr iibrig als die Rrystnlle zu pressen und zu trocknen; sie sind jetzt weiss, glanzend, perl-

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vermischten Inhalts i 23 mutterartig und milde bei Anfiihlen. AlIe ihre Eigenschaffen stimmen mit denen des Paramns tiberein; denn 'sie sind schmebi- bar bei 330, unliislich in kaltem- Alkohol, sehr liislich im Ae- ther , werden von Salpeter -, Salz - und SchwePelsiiure nicht sngegrilfen, Chlor und Kali iiben keine Wukung darauf aus.

Ueberdiess habe ich sie analysirt uud folgende Resultate erhalten :

Ogr.500 Sahsbnz 1,551 Kohlensiiiire C = 0,4297 O,G40 Wasser A = 0.Oi10

0,4997 Gefiuiden. Berechnet.

c = s5,745 a5,964 A = 1.2,200 14,036

99,945 lo,oOo Steinkohle , bituminoser Schiefer und Holz gehen durch

Destillation Producte, welche mehrere Beriihrungspuucte dwbieten. Das Steiiikolileniil enthiilt Naphtlralie , Pimnaphthalin , eine

ornngengelbe Materie, eine riecliende , stinlcende, i n Siiuren liis- liche Materie, eine krystallisirte Substanx, die ich spiiterhin werde kennen lehren , die denselben Geruch hat, wie das Kre- osot und mit Ammoiiidi eine fliiclitige Zusammensetzung bildet, eitdlicli nicht untersuchte Oele.

Dss Schieferiil enthiilt eiue orangengelbe nnd jene sndere riechende, stinkende , in Siiuren liisliche Materie, Paraffin, die Substanz von Kreosotgeruch und sehr fluide, uicht studirte Oele. Aber sie enthiilt weder Naphthalin, noch Paranaphthnlin. We- nigstens lam man dcien Gegenivart durch die gewohnlichen Rlittel niclit erliennen.

1111 Holxiile findet man Naphthalin, eine ormigengelbe MR- terie, Paranin, Kreosot, Eupion und eigenthiimliche Oele. Rs ist iiur zu bemerken, dass inan die Gegerwart des Mnyhthalina i n diesem Oele nur erst nachdem es einer hohen Temperatur ausgesetzt gewesen , constatirt bat.

Die vegetabilischen Subsfanzen haben den Einfluss gewis- ser uns noch unbekanuter Agentien erleiden miissen, um in den Ziistand der Steinliohle und des bituminosen Schiefers iiber- zugehen. Sollte die Hike nicht die Ursache dsvoa seitl? Diese Frage, welche die Geologen interessircn muss, N r d e grosstentheils gelost erscheineri , iveun mail die Gegenwart des

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124 Mittheilungea

Paraffins i n den bituminoseii Schiefern n:rclimeiseu kijnnte. Ich habe '600 Gran tles Schiefers mit Aether behandelt ; nach vier- tiigiger Beriihrung habe ich diesen abgcdampft. Er hinterliess ei- nige Grammen cities braunen Oeles, iveluhes vie1 Analogie hntte mit dem, .rvelches man durch Destillntion erhiilt; aber die Menge war zu lileiu, MU d;ru hrr f i in dariri auhuchen zu kiinneii 3:).

In den Berichte. welchen Kerr D u m a s in seinern uiiil

IIerrn C h e vreu l ' s A'irmen, am ?ten A[)dl cl. J. in der k r i - ser Akatlemie iiber eine unter obigem Titel iiberreielite Denk- schrift L eca i iu ' s (vgl. Btl. I. S. IS9.) vorlns, lieisst es:

,,Hew C 11 e vr e U I hat schon seit innger Zeit die Erscttei- nnngen hei der Veraeifung fetter Kijrpel. keniten gelchrt, so wie die ltesultate ihrer Zerlegung tlnrch Agentieti , welctie de- reu chemische Constitution nicht im Mtautle \varcn mi modin- ciren. E r hat gezeigt, dass die Verseihig der fetten Kiirper

") Diese niclit uninteressniite Arbcit giebt Vcr:rul;rsaiiug ZII gar mnuclien Bemerkuugen ; niir eiiiige w-ol;en n-ir hier fliklitig .zudeciteu. \Vir zweifelu nicht, dass es Parnflin war, was Herr 5:rx re11 t i i i Hiiiidcu hntte, indcss sclieint es noch niclit g:im reiu g;.\i-eaeu %II

sein, oder die Ang:rbe des Sc:iineh,piwctes bei 330 berrikt x i f i : : ~ ! i i &

DrtickfeWer. Dils ~ e i c l i e n b a c h ' s c l i u scfi~~iilzt bei 4Ca 2. '.\.-:;I. 2;. Jnhrb. d. Ch. U. 1%. 1d332. V. 296.) Dxs Verhiiiteu zi:r L ' U ~ ~ C Q . I I -

trirten Seliwefelsiiike, was ziemlicli cliarnkteristiscli rind ciu giittts

Priiiiingsmittel nnf die Heinlieit des Paraffins %U seiu sclieiut , ilit gihr nicht beriilirt. CTebcr1i;rnpt scheint IIerr L :t 11 r c n t vom P:ir:i!lfiu uicht vie1 melir ZII w'isseo, nls den Sicmcn; er weins nicht eiUUlit1, d:lSs I\ e i c 11 e 11 h i tch dasselbe nicht blos im liolztlieer, sondern niicli im Jteiu- kolileti- uud Tliiertlieer gefiinden hat. Eheu so weuig sclieint er a11 xyi.*sen, dass Iireosot , Picamnr , Eiipion etc. Bestaudtlieile sStulutlicIier Tlieerarten riud , des liapnomor's nicht zu gedeulteu, was vielleiclii iiocli niclit' eu seiiier Keuntuiss gekommen sein kounte. Er bestelit furtwii!irend ;tnf das Paranaphtkrliu, nugeachtet H e icli e n ba C h ' S Fe- rocliter Zweifel gegen die Existenz eines solcheu (vgl. Bd. VlII. dca K. Juhrb. 1333. Y. 228-234 U. 139 -S-L"), bei welcher G'elegenlteit

. derselbe engleich klar geniig nnchgewiesen I&, dass dus Vdrlionirncu drs Naplithalius in al!en Theerarten lediglicli eine Polge st:irker Er- hitzuug nod theilweiser Zersetziiug der Tlieeriile ist. dass dieser KGr- per xber wesentlich nicht zur Zusammensetzung der TlieerGe geliiirt.

D. Hed.