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138 lung eiues festen Fels, seinen Inhalt mit derjenigen Gleich- filrmigkeit und Regelmafsigkeit absetzen kilnne, welche in Structuren, die von den Perioden des thierischen Lebens oder der menschlichcn Arbeit abhangen, gefunden wird. XI. Ueber die Cornhination oerlangertcr clirecter Lichleinitriicke au f die Netzhaut rnit dereir cornplerneritarerr Eindriicken; oori Sir David Brcwster. ( Aus dem Phil. Mag. Ser. III Vol. XXIZ p. 434.) 1 &AS ist bckannt, dafs, wean man einige Zeit anbaltend auf einen Gegenstand gesehen und darauf die Augen ge- schlossen bat, der Gegenstand sichtbar bleibt, und zwar mit seiner natiirlichen Farbe, oder dafs der Eindruck auf die Netzbaut ein Drittel einer Secunde verliingert wird; es ist auch bekanut, daCs der Gegenstand, wenn er farbig uad etwas hell ist, nach AbZauf einer Drittel- Secunde, in complementaren Farben erscheint. Das letzterc Phiinomen ist leicht wahrzuneliineu ; allein es sind mir vide Personen vorgekommen, welche das erstere nieinals deutlich sahen, es sep denn mit deln Thauma- trop und gbnlichen Instrumenten. Bei Anstellung einiger dieser Versucbe friihmorgens, ebe das Auge durch die Einwirkung des Lichts in sei- ner Empfindlichkeit gescbwlcht worden war, beobach- tete ich eine sonderbare Verkniipfung beider Erscheinun- gen, welche, so vie1 ich weifs, noch nicht beobachtet worden ist. W e n n man, nachdem man die Augen einige W. mu- ten geschlossen bielt, sie i)ffnet und unverwandt auf das Muster eines Teppicbs sieht, z. B. auf ein rothes Muster

Ueber die Combination verlängerter directer Lichteindrücke auf die Netzhaut mit deren complementaren Eindrücken

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Page 1: Ueber die Combination verlängerter directer Lichteindrücke auf die Netzhaut mit deren complementaren Eindrücken

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lung eiues festen Fels, seinen Inhalt mit derjenigen Gleich- filrmigkeit und Regelmafsigkeit absetzen kilnne, welche in Structuren, die von den Perioden des thierischen Lebens oder der menschlichcn Arbeit abhangen, gefunden wird.

XI. Ueber die Cornhination oerlangertcr clirecter Lichleinitriicke au f die Netzhaut rnit dereir cornplerneritarerr Eindriicken;

oori Sir David B r c w s t e r . ( Aus dem Phil. Mag. Ser. III Vol. XXIZ p . 434.)

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&AS ist bckannt, dafs, wean man einige Zeit anbaltend auf einen Gegenstand gesehen und darauf die Augen ge- schlossen bat, der Gegenstand sichtbar bleibt, und zwar mit seiner natiirlichen Farbe, oder dafs der Eindruck auf die Netzbaut ein Drittel einer Secunde verliingert wird; es ist auch bekanut, daCs der Gegenstand, wenn er farbig uad etwas hell ist, nach AbZauf einer Drittel- Secunde, in complementaren Farben erscheint. Das letzterc Phiinomen ist leicht wahrzuneliineu ; allein es sind mir vide Personen vorgekommen, welche das erstere nieinals deutlich sahen, es sep denn mit deln Thauma- trop und gbnlichen Instrumenten.

Bei Anstellung einiger dieser Versucbe friihmorgens, ebe das Auge durch die Einwirkung des Lichts in sei- ner Empfindlichkeit gescbwlcht worden war, beobach- tete ich eine sonderbare Verkniipfung beider Erscheinun- gen, welche, so vie1 ich weifs, noch nicht beobachtet worden ist.

W e n n man, nachdem man die Augen einige W. mu- ten geschlossen bielt, sie i)ffnet und unverwandt auf das Muster eines Teppicbs sieht, z. B. auf ein rothes Muster

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139 auf griinem Grunde, und dann pl6tzlich die Augen wie- der schliefst, so erblickt man das rofhe Muster auf rofh- lich-griinem (pinkish-green) Grunde, wobci das Roth sehr dunkel ist, in’s Schwarze fallend. Man sielit die Zeichnung s c h h , aber nur auf sehr kurze Zeit, und es folgt kein complerneniarer Eindruck, weil dcr Teppich nur schwnch beleucbtet ist. Dcr nelkenrothe (pink) Grund ist offenbar eine Coinbiuation des urspriinglichcn Griin mit seinem sehr schwacheii colnplementaren Both, wlhrend das diinkle Both des Musters in seiner Riithe vertieft ward durch sein eigenes complementares (;run.

W e n n dieser Versnch gut angestellt wird, was nur gescbehen kann, weun das Auge sebr empfindlich fiir Lichteindrucke ist, so hat der Beobachter das Gefiihl, wie wenn er zwci Augenlieder hiitte, die nach einander nacli einer Zwischenzeit von einer Drillel- Secunde ge- schlossen wiirden ; das erstc oder wuhre Augenlied schliefst den ursprunglichen Gegenstand aus, das zwcite oder eiu- gebildcte Augenlied dagegen das Gemalde, besteheiid aus dem vcrlhgerten direclen Eindruck und dem mitda- seyenden complelnentaren Eindruck. Hslt inan die Au- gen recht unverwandt mit dem Durchschnitt ihrer Axen auf den Mittelpunkt oder irgend einen andcrn bestimm- ten Punkt des rofhen Musters gericbtet, so kann m u die Augenlieder viele Male hinter einander schlicfsen und 6ffnen, ohne der Helligkeit und Deutlichkeit des com- binirten Eindrucks zu schaden. Die Zeichnung wird im- mer deotlicher, und, wenn ein betrachtlicher Grad von Beleuchtnng angewandt wird, kann man es dahin brin- gen , dafs der einfnche complementare Eindruck sichtbar wird, nachdem die eine Componente, d. h. der verlln- gerte direcfe Ehdruck, aus dcr Combination verschwiin- den ist.