4
Woskressensky: Einwirkong d. Alkalien a. d. Chinon. 251 0,275 Grm. der Verbindung gaben 0,366 Grin. schwefelsaure Baryterde, entsprechend 61,79 Proc. NO,. Da es auf diese Weise nicht gelang, den neutralen salpeter- sauren HarnstoB zu erhalten, SO Ioste ich die saure Verbindung in Wasser auf und fiigte Harnstoff hinzu. Die krystallisirte Ver- bindung wurde bei 110" getrocknet ; sie verlor dabei 0,5 Proc. Die trockene Substanz enthielt 55 Proc. Sillpetersaure, denn 0,934 Grm. derselben gaben 1,165 Grm. schwefelsaure Baryterde. Darnach waren in derselben 3 At. Salpetersaure mit 2 At. Harn- stoir und 1 At. Wasser verbunden; diese Verbindung wiirde 55,67 Proc. Salpetersiure liefern. Als der Fliissigkeit, aus welcher das eben erwiihnte Salz heraiisl{rystallisirt war, noch etwas Harnstoff hinzugesetzt wurde und die Flussigkeit zur Krystallisation gebracht worden mar, so erhielt ich eine Verbindung, welche bei 110" niclits an Gewicht verlor und, bei dieser Temperator anhaltend erhitzt , 44,l Proc. Salpetersanre enthielt, denn 0,6685 Grm. gaben 0,635 Grm. schwefelsaure Baryterde. Es ist leicht miiglich, dass P r o u t ein Gemenge dieser Ver- bindungen untersucht hat. Zu bemerken ist, dass die bei der Analyse abgeschiedene Verbindung nicht 48,7 Proc. HarnstoiF, sondern nur 33,89 Proc. enthllt. XXV. Ueber die Einwirkung der Alkalien auf das Chinon. Von A. Woskressemsky. (Bu~etin de St. P&'tsrsbcurg.) Zur der hiichst interessanten Reihe von Chinonverbindungen, welche in der letzten Zeit von Dr. Wo h l e r beschrieben worden sind *), habe ich noch Folgendes hinzuzusetzeri : I. Leitet man einen Strom von trockenem Ammoniakgas in eine mit Chinon gefiillte glaserne Riihre, so erhalt die Substanz *) Dies. Journ. B3. XXXII. S. 416.

Ueber die Einwirkung der Alkalien auf das Chinon

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Einwirkung der Alkalien auf das Chinon

W o s k r e s s e n s k y : E i n w i r k o n g d. A l k a l i e n a. d. Chinon. 251

0,275 Grm. der Verbindung gaben 0,366 Grin. schwefelsaure Baryterde, entsprechend 61,79 Proc. NO,.

Da es auf diese Weise nicht gelang, den neutralen salpeter- sauren HarnstoB zu erhalten, SO Ioste ich die saure Verbindung i n Wasser auf und fiigte Harnstoff hinzu. Die krystallisirte Ver- bindung wurde bei 110" getrocknet ; sie verlor dabei 0,5 Proc. Die trockene Substanz enthielt 55 Proc. Sillpetersaure, denn 0,934 Grm. derselben gaben 1,165 Grm. schwefelsaure Baryterde. Darnach waren in derselben 3 At. Salpetersaure mit 2 At. Harn- stoir und 1 At. Wasser verbunden; diese Verbindung wiirde 55,67 Proc. Salpetersiure liefern.

Als der Fliissigkeit, aus welcher das eben erwiihnte Salz heraiisl{rystallisirt war, noch etwas Harnstoff hinzugesetzt wurde und die Flussigkeit zur Krystallisation gebracht worden mar, so erhielt ich eine Verbindung, welche bei 110" niclits an Gewicht verlor und, bei dieser Temperator anhaltend erhitzt , 44,l Proc. Salpetersanre enthielt, denn 0,6685 Grm. gaben 0,635 Grm. schwefelsaure Baryterde.

Es ist leicht miiglich, dass P r o u t ein Gemenge dieser Ver- bindungen untersucht hat. Zu bemerken ist, dass die bei der Analyse abgeschiedene Verbindung nicht 48,7 Proc. HarnstoiF, sondern nur 33,89 Proc. enthllt.

XXV. Ueber die Einwirkung der Alkalien auf das Chinon.

Von A. Woskressemsky.

(Bu~e t in de St. P&'tsrsbcurg.)

Zur der hiichst interessanten Reihe von Chinonverbindungen, welche in der letzten Zeit von Dr. W o h l e r beschrieben worden sind *), habe ich noch Folgendes hinzuzusetzeri :

I. Leitet man einen Strom von trockenem Ammoniakgas in eine mit Chinon gefiillte glaserne Riihre, so erhalt die Substanz

*) Dies. Journ. B3. XXXII. S. 416.

Page 2: Ueber die Einwirkung der Alkalien auf das Chinon

252 W o s k r e s s e n s k y : Ueber d i e E i n w i r k u n g d e r

nach und nach eine griinliche Farbe, es scheidet sich Wasser aus, und nach wenigen Augenblicken erhalt man eine schone smaragd- griine, krystallinische Masse, die , mit Wasser in Beriihrung ge- bra&, eine braune, beinahe schwarze Auflosung giebt.

1) 0,4095 Grm. dieser smarapdgriinen Krystalle lieferten : 0,9474 Grm. Kohlensaure und 0,1732 Grm. Wasser.

1,0335 Grm. Kohlensaure und 0,2008 Grm. Wasser.

3) 0,2896 Grm. Substanz lieferten : 0,1338 Grm. Wasser.

Hiernach ergiebt sich folgende Zusammensetzung fur diese

2) 0,4483 Grm. Substanz gaben:

smaragdgriine , krystallinische Masse : I. 11. 111.

Kohlenstoff 63,1703 62,947 Wasserstofl 4,699 4,964 5,134,

entsprechend der theoretischen Zusammensetzung : C,, .== 1878,000 62,981 HZ4 = 149,754 5,0222 0, = 600,000 10,1228 N4 = 354,080 11,874

2981,834 100,0000.

Wir finden also in dieser Suhstanz alle die Bestandtheile von Chinon und 2 At. Ammoniak, 2 At. Wasser ausgenommen, folg- lich ist es eine Amidverbindung, die, in Beruhrung mit Wasser gebracht , sich augenblicklich zersetzt und neue Producte bildet.

11. Wenn man eine Chinonauflosung mit Aetzkali versetzt, so tritt eine sehr lebhafte Reaction ein; die Fliissigkeit absorbirt Sauerstoff aus der Luft, wird hraun und erhalt am Ende eine tief schwarze Farbe; mit Sauren versetzt, giebt sie angenhlicklich einen voluminosen, schwarzen, der Humussaure ahnlichen Nieder- schlag, der nach dem Auswaschen und Trocknen sich schwer in Wasser nnd Alkohol auflost.

1) 0,2278 Grm. von dieser Substanz, bei 115" C. ausgetrock- net und mit chrornsaurem Bleioxyd verbrannt, hinterliessen :

Page 3: Ueber die Einwirkung der Alkalien auf das Chinon

- 4 l k a l i e n a u f d a s Chinoo . 253

0,4717 Grm. Kohlensaure und 0,0662 Grm. Wasser.

2) 0,2497 Grm. Substanz lieferten: 0,0738 Grm. Wasser.

3) 0,175 Grm. Substanz lieferten: 0,0560 Grm. Wasser.

Auf 100 Theile berechnet, erhalt man hieraus folgende ZU- sammensetzung :

1. !I. 111. Kohlenstoff 56,650 Wasserstoff 3,299 3,287 3,555 Sauerstoff 40,121 - 100,000 -

und die theoretische Zusammensetzung von diesem Xorper ist :

C25 =' 1878,000 57,077 HIS = 112,3155 3,413 O,, = 1300,000 39,510

3290,3155 100,000.

Die Bildung dieses Korpers aus dem Chinon ist hieraus sehr leicht zu erkliiren: Bei der Einwirkung der Alkalien auf die Auf- losung des Chinons werden 4 Atome Sauerstoff aus der Luft ab- sorbirt und es bildet sich die Chinonstme, die mit Aetzkali ver- bunden in der Auflosung bleibt und beim Zuaatz yon irgend einer Saure als Hydrat sich ausscheidet.

Dieselbe Substanz wird erhalten, wenn man das farblose Hydrochinon oder das griine Hydrochinon mit Alkalien behandelt. W o h l e r , in seinen Untersuchungen iiber das Chinon, erwahnt *), dass die Losung des Hydrochinons mit Ammoniak sich sogleich vou der Oberflache an braunroth f ~ r b t . Beim Verdansten bleiht eine braune, hurninalinliche Masse, die er nicht untersucht hatte.

Wenn wir nun alle die Chinonverbindungen, die bis zu dieser Zeit untersucht worden sind, in einer Reihe zusamrnenstellen wol- len, so haben wir:

*) Dies. Journ. a. a. 0.

Page 4: Ueber die Einwirkung der Alkalien auf das Chinon

254 BGttger: E i n f a c h e P r i i f u n g s w e i s e d e s E s s i g s

Chinon c25 HI, 0 s

grunes Hydrochinon c, H2, 0s

Chlorchinon c25 H4 0 s CI,, braunes Sulfohydrochinon gelbes Sulfohydrochinon braunes Chlorsulfochinon orangerothes Chlorsulfochinon C,, HI2 0, S, CI,.

Chinonsiiure '25 O12 f H, 0 Chinonamid '?5 H24 OG N,

farbloses Hydrochinon '25 H24 OS Chlorhydrochinon C, H,, 0, C14

C,, H2, 0, S4 c, H?, 0, s, c,, HI, 0, s, C',

XXVI. Einfache Priifungsweise des Essigs auf einen Gehali

an freier Schwefelsiure. Von

Dr. Bud. Bdttger .

Es ist bekannt, dass der gewohnliclie Tafelessig nicht selten mit scharfen Mineralsauren , namentlich mit Schzuefetsutire ver- fiilscht im Handel vorkommt, und dass eine solche Verfilschung bisher nar auf einem etwas umstiindlichen W e g e niit Sicherheit konnte dargethan werden , indem die gewohnlichen' Reagentien, wie salpetersaure und essigsaure Baryterde, in sofern hier im Sticlie liessen, als fast alle Essige ohne Ausnahme geringe Men- gen schwefelsaurer Salze entlialten , die bei Zusatz eben genann- t e r Reagentien mit Leichtigkeit sic11 zu erkenneii geben. I h nun das bekannte Verfaliren des Herrn Prof. R I I R g e , einen Gelialt an freier Schwefelsiiure im Essig mittelst Zuclrerliisung nachzu- weisen , zwar in der Hand eines erfalirenen und im~E2qerimenti- ren hinlanglich bewanderten Chemikers recht wolil seinen Zweck erfullt , dagegen fur den Techniker und Niclitcheniiker irnmerhin etwas umstiindlich und gewisserniaassen aucli etwas unsicher bleibt, so glaube ich, diirfte folgende eben so einfaehe, wie \eicht und siclier zum Ziele fuhrende Methode gewiss nicht ganz ohne Interesse entgegen genommen werden. Ich habe niimlich die