3
240 Loir: Einwirkung von Schwefelwasserstoff alsdann eine binreichende Menge Wasser hinzugesetzt , urn dem Ganzen die urspriingliche Coiisistenz wiederrugeben. Zu dieser Mischung wird die Hilfte des angewandten Kalkes an TerpenthinGl zugefigt und tiichtig umgeschiittelt, urn das Oel in der Masse vollkonimen zu entulsionireii. Das Ganze wird in eine Hetorte gebracht und erhitzt. Es beginnt bald eine lebhafte Reaction, welche indessen weniger Iiel'tig ist als bei dern Chlorfir; es entmickelt sich Kohlenslure, uiid es deslillirt eine schwere, itherartig riecliende Fliissigkeit nelist Wasser iiber. Dieses rohe Product wird durch einige fractionirte Uestillationen reclificirt, und man erhiilt eine Fliissigkeit , welche in allen Eigenschaften die grasste Anaiogie mit denen des Bromoforms darbietet. 4. Einige mil verschiedenen andern itherischen Oelen an- gestellte Versuclie lieferten mir den vorigen gleiche Resultate. Dieses veranlasst mich zu glaubeu , dass das Bromoform eben so wie das Chloroform constantc I'roducte der Einwirkunp der unterbromigsauren und uriterchlorig~;~uren Salze auf alle ltberische Oele sind. Ich werde spiter die numerischen Resultate, welche ich durch die Elementaranalysc ilieser Substanzcn erhalten babe, mittheilen. xxxv. Ueber die Einwirkung yon Schwefelwas- serstoff und Selenwasserstoff auf Chloro- form bei Gegenwart von Wasser. Von A. ZO~. CCompt. rma. XXXlV, 14. 541.) CAusz;ug.) Einwirkung des Schwefilwasserstoffs. Wird Schwefelwas- serstoff in unter Wasser befindliches Chloroform geieilet , so bildet sich in kuner Zeit ein reicblicher, krystalliniscber, weisser, fllichtiger Niederschlag , von sehr unangenehmem stark knob-

Ueber die Einwirkung von Schwefelwasserstoff und Selenwasserstoff auf Chloroform bei Gegenwart von Wasser

  • Upload
    a-loir

  • View
    217

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Einwirkung von Schwefelwasserstoff und Selenwasserstoff auf Chloroform bei Gegenwart von Wasser

240 Loir: E i n w i r k u n g von S c h w e f e l w a s s e r s t o f f

alsdann eine binreichende Menge Wasser hinzugesetzt , urn dem Ganzen die urspriingliche Coiisistenz wiederrugeben.

Zu dieser Mischung wird die Hilfte des angewandten Kalkes an TerpenthinGl zugefigt und tiichtig umgeschiittelt, urn das Oel in der Masse vollkonimen zu entulsionireii. Das Ganze wird in eine Hetorte gebracht und erhitzt. Es beginnt bald eine lebhafte Reaction, welche indessen weniger Iiel'tig ist als bei dern Chlorfir; es entmickelt sich Kohlenslure, uiid es deslillirt eine schwere, itherartig riecliende Fliissigkeit nelist Wasser iiber. Dieses rohe Product wird durch einige fractionirte Uestillationen reclificirt, und man erhiilt eine Fliissigkeit , welche in allen Eigenschaften die grasste Anaiogie mit denen des Bromoforms darbietet.

4. Einige mil verschiedenen andern itherischen Oelen an- gestellte Versuclie lieferten mir den vorigen gleiche Resultate. Dieses veranlasst mich zu glaubeu , dass das Bromoform eben so wie das Chloroform constantc I'roducte der Einwirkunp der unterbromigsauren und uriterchlorig~;~uren Salze auf alle ltberische Oele sind. Ich werde spi ter die numerischen Resultate, welche ich durch die Elementaranalysc ilieser Substanzcn erhalten babe, mittheilen.

xxxv. Ueber die Einwirkung yon Schwefelwas- serstoff und Selenwasserstoff auf Chloro-

form bei Gegenwart von Wasser. Von

A. Z O ~ .

CCompt. rma. XXXlV, 14. 541.)

C A u s z ; u g . )

Einwirkung des Schwefilwasserstoffs. Wird Schwefelwas- serstoff in unter Wasser befindliches Chloroform geieilet , so bildet sich in k u n e r Zeit ein reicblicher, krystalliniscber, weisser, fllichtiger Niederschlag , von sehr unangenehmem stark knob-

Page 2: Ueber die Einwirkung von Schwefelwasserstoff und Selenwasserstoff auf Chloroform bei Gegenwart von Wasser

anf d a s Chloroform. 241

lauchartigen Geruch. Das Chloroform verschwindet vollkommen, wenn das Gas hinreichend lange hindurch geleitet und die FJiis- sigkeit stark umgeschtittelt wird. Die Gasleitungsrahre verstopft sich on. Nebenproducte werden nicht gebildet. Wenn Chloro- form in eine Kiltemischung gestellt und mit trocknein Schwe- felwasserstofl gesittigt wird , so bilden sich nur unbedeutende Mengen des krystallinischen Karpers, welclier ohne ZmeiTel wegen unvollkommenen Austrocknens des Gases und der Apparate ge- bildet wird; ftigt man aber Wasser hinzu, so crzeugt sich bei der gewahnlichen Temperatur der Itrystalllnisclic! Iiiirper sofort. Die vollkommen ausgebildeten Iirystalle sind vierseitige , flaclie verllngerte Prismen, deren Base gegen die Kanten geneigt ist.

Dieser Kijrper knnn sehr hart merdcn und diclile Massen bilden, wenn die Ternperatur erlault, ihn Iiingere Zcit zu pressen. Er ist selir fltichtig. Der Luft ausgesetzt verschindet er all- nibhlich. In cin Glas gebraclit subliinirt er iiacli dem obern Theil des CcEsses. Die Kryslnlle gruppircn sich zu sch6ncii Verzweigungen und verindern ihre Stelle h i m Tomperalurwech- sel. Sein Geschmack ist frisch , laucI~arti,n, dsilann brenneird ; ;ihnlicli wie Chloroform. Er ist schserer wie Wasser und ver- iindert die Ileagenspapiere niclrt ; er schmilzt bci tler Wlrnw der Band und erstarrt von Neuein unter Kullgrad; er brennt leichter als Chloroform. E r zersetzt sicli le&, wenn man ihn trocknen will.

Es ist mir bis jetzt sehr schwer gewesen, ilin bei verschie- denen Operationen identisch zu erhalten. Da nian ihn nur durcli Pressen vom anhlngenden Wasser befreien kann, so enthGlt er noch mehr oder weniger davon. Demnach habe ich auch noch nicht genau seine Formel, besonders die Auzahl der Wasser- aequivalente, welche sich mit dem Chloroform und Schwvefvelwas- serstoff vereinigt haben, bestimmen kannen.

Die Aaalyse zeigt, dass das Chloroform und der Schwefel- wasserstoff sich zu gleicben Aequivalenten zu dieser Verbindung vereinigt haben.

Selencoasserstof. Die Bereitung der mit Selenmasserstoff dargestellten Verbindung ist dieselbe, wie die des vorigen Kiirpers ; ihre Eigenschaften sind analog.

Seiner Bildung, seines Ansehens und seiner Reaction zu- Journ. f. prakt. Chemie. LVI. 4. 16

Page 3: Ueber die Einwirkung von Schwefelwasserstoff und Selenwasserstoff auf Chloroform bei Gegenwart von Wasser

242 No t i z e n.

folge scheint dieser KBrper dieselbe Zusammensetzung wie der vorige zu haben. Aus Mangel an Material konnte ich seine Analyse nicht ausfiihren.

XXXVI. N o t i z e n.

i) Ueber im Glase enlhallene Kyslalle. Bei dem krystallographischen Studium der Silikale wurde

L e y d 0 1 t (Compt. rend. t. XXXIV, 666) darauf gefcihrt, die zusarnmengesetzten Mineralien, wie Achate , zur bessern Unter- scheidung ihrer Gcmengtheile der Einwirkung der Fluorwasser- stoffsiiure auszusetzen. Der krystallisirte Quarz bleibt unheriilirt, und bildet Erhabenheiten auf der Fliiche des Achates, so dass man, mittelst galvanoplastisclien Verfahrens von dieser erhabenen Zeichnung eine vertiefte Copie machen und von dieser Abziige nehmen kann, welclie Radirungen gleichen, und die [nit einer Genauigkeit, melche der Grabstichel niemals erreichen kann, die ganze innere so verschiedene und oft so complicirte Bildung der Achate wiedergeben.

Als der Verf. auf dieselbe Weise rnit Glas verfuhr, war e r erstaunt zu sehen, dass das Glas kein homogener Iiijrper ist, wie aucli iibrigens seine chemische Zusammensetzung sein mag. Alle Gljser , welche er sich verschaffen konnte , enthielten eine grihsere oder gerhgere Alcnge vollkommen deutlicher regelm&- siger und durchsiclitiger Krystalle , welche in der amorphen Substanz eingeschlossen sind. Urn sie sichtbar zu machcn, hat man nur nathig, eine Glasplatte der Einwirkung von mit Was- serdampf vermischtem Fluorwasserstoffgas auszusetzen. Die Operation wird unterbrochen, wenn die Krystalle in Folge der Auflasung des amorphen ungebundenen Theiles, nelcher in der Regel lkl icher ist als jene, blossgelegt worden s ind; die so erhaltenen Zeichnurigen k3nnen auf galvanoplastischem Wege vervielmtigt werden.

Die Operation bietet keine Schwierigkeit dar: man hat nur nifthig, die Glasplatte unter einer gewissen Neigung i n die Mi- ochuag selbst von Schwefelsaure und Flussspath , welche zur