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15 bet der zweiten groflen Klasse yon K6rpern nur sehr trlge. Auch sind die Vertreter dieser Oruppe ausg'ezeichnd dutch den Zustand ihrer gailertar~igen Hydrate: obgteieh sehr leicht 16s- Itch in Wasser, werden sie nur dutch geringe Kraft in L6sung gehalten, lnfolge ihrer Weich- heit verm6gen diese Substanzen andere diffu- siblen Stoffe hindurchtreten zu lassen. Be- sonders geeignet, das verschieden Verhalten der oben erw~ihnten K6rpergruppen bet der Diffussion zu zeigen, ist das vegetabilische Pergament, welches Krystalloide hindurchliBt, KoUoide aber zurfickhiUt, wodurch eine Trennung beider, eine Dialyse, wie der Verf. diesen V0rgang nennt, bewirkt wird. Diffusion ohne Anwendung kolloidaler Scheidew~nde bezeichnet Verf. mit Oef[iBdiffusion. Bet dieser wird festgestellt, wie rasch und in welcher Menge verschiedene Stoffe diffundieren, hierbei zeigt die Salz~ure die gr6flte Diffusionsgeschwindigkeit, Albmnin und Caramel die geringste.: Zufuhl" yon W/trine beschleunigt die Diffusion, doch nicht bet alien Stoffen in gleichem Ma[~e. Es scheint, dab die Zunahme der Diffusibili~t bet h6herer Tem- peratur um so geringer ist, je leichter eine Substanz diffundiert. Bet der Diatyse zeigt sich, dab die Diffusion ether Krystall0idsubstanz in ether steifen OaUerte mit nahezu derselben Oeschwindigkeit vor sich geht, wie bet der Oef',iBdiffusion. Verf. zeigt, wie durch die Dialyse viele Kolloidsubstanzen in reinem Zu- stand erhalten werden k6nnen. Er stellt dar: 16sliche Kiesels~ure, Tonerde, Metatonerde, Eisen- oxyd, Metaeisenoxyd und viele andere; auch organische Kolloidsubstanzen hatVerf, gereinigt, so z.B. Gummi, Dextrin, Caramel, Albumin, welch letzteres etwa 1000real weniger diffusibel ist als Chlornatrium. Ebenso gelingt es, arsenige ~ure yon Kolloidsubstanzen zu trennen, was bet geriehflieh chemischen Untersuchungen yon Belang ist. Aueh andere Oifte trennt Verf., wie z. B. weinsaures Antimonoxydkali, Strychnin. Die Dialyse eignet sich demnach zur allgemeinen Anwendung ffir die Darstellung einer Flfissig. keit, welche mittelst chemiseher Reagentien auf eta Gift zu prfifen /st. Alle Gifte, ob organisch oder unorganisch scheinen Krystalloidsubstanzen zu sein und gehen demgem,~fl dutch kolloidale Scheidewande. G raham, Th., Ueber die Eigenschaft der Kiesels/lure und anderer Kolloidsiiuren. (Ann. de Chem. et de Phys. [4] 3, 127, 1864; C.. rend. 59, 174, 1864; C. 1864, 1105--1108.) Der Verf. zieht die L6slichkeitsverh/Utnisse verschiedener Kolloidsubstanzen in den Bexeich seiner Versuche und Betrachtungen. So ist z. B. das Kiesels~urehydrat im 16slichen Zu- stand eine mit Wasser in jedem Verhiltnisse mischbare Substanz. Die Konsistenz der ge- 16sten Kiesel~ure hingt yon der Temperatur ab, indem eine 10prozentige Kiesels~ure bet gew6hnlicher Temperatur in wenigen Stunden, beim Erhitzen abet sogleich gerinnt. Durch Gegenwart pulverf6rmiger K6rper (z. B. Oraphit) wird das Gerinnen beschleunigt. Oewisse Flfissig- keiten gelatinieren die Kiesel~ure nicht, sondern ersetzen nur das Wasser in dem Kieselsiure- hydrate und bilden neue Substitutionsprodulde; hierher geh6ren z. B. Salz~ure, Essigsiure, Glycerin, Alkohol u.a. Verf. nennt das gel6ste und gelatinierte Kiesels~urehydrat Hydrosol bez. Hydrogel, weshalb dann die entsprechen- den Alkohol. oder Glycerinverbindungen Alkosol und Alkogel bezw. Glycerosol und Oiycerogel genannt werden k6nnen. Ein Aelherogel wird nicht dargestellt, wohl abet ein Sulfogei dutch Behandeln yon Hydrogel mit Schwefeis~ure. Aul~er der 16slichen Kiesel~ure werden noch in Betracht gezogen die flfissige Zinn- und Metazinns~iure, die Titans~iure, Wolframs~ure und Molybdiins~ure. Letztere erh~ilt Graham, indem er Natriummolybdat mit iiberschiissiger Saiz.~ure auf den Dialysator bring,t, worauf binnen wenigen Tagen eine gel6ste Molybdan- s~ure yon gelber Farbe. und saurer Reaktion erhalten wird. Schl6ssing, Ch., Ueber die Fallung von Aufschl~mmungen durch sehr verdiinnte Salzl6sungen. (C. rend. 70, 1345--1348, 1870; C. 1870, 439.) Wenn man Bodensubstanz dureh Waschen yon 16slichen Saizen befreit und den Rfickstand in destilliertem Wasser aufschl~mmt, so bleibt die Fl~ssigkeit wochenlang triib; erst beim Zu- satz geringer Mengen yon Kaik- oder Magnesia- salzen tritt rasche Kl~rung ein. Verf. zeigt, wie geringe Stoffmengen gentigen, um Sedimen- tation herbeizufiihren und daf$ die Schndligkeit der Kl/irung nur yon der Menge des zugesetzten Salzes, nicht abet yon dem Trfibungsgrade ab- hingt. Verf. knfipft an seine Beobachtungen Schliisse auf die Beschaffenheit des Bodens und fiber die Kliirung der WL~ser. Ahn!iches hat schon W. Knopp in seinem Lehrb. f. Agrikultur- chemie L S. 304 u.f. bekannt gegeben. Reynolds, J. Emerson, 0ber eine ,cue Gruppe yon kolloldalen Substanzen, dle QuecksIlber und gewlsse Glleder der Relhe der FettsJiureketone enthalten, (Chem. N. 23, 217; 1871; Ber. 4, 483; 1871,)

Ueber die Fällung von Aufschlämmungen durch sehr verdünnte Salzlösungen

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bet der zweiten groflen Klasse yon K6rpern nur sehr trlge. Auch sind die Vertreter dieser Oruppe ausg'ezeichnd dutch den Zustand ihrer gailertar~igen Hydrate: obgteieh sehr leicht 16s- Itch in Wasser, werden sie nur dutch geringe Kraft in L6sung gehalten, lnfolge ihrer Weich- heit verm6gen diese Substanzen andere diffu- siblen Stoffe hindurchtreten zu lassen. Be- sonders geeignet, das verschieden Verhalten der oben erw~ihnten K6rpergruppen bet der Diffussion zu zeigen, ist das vegetabilische Pergament, welches Krystalloide hindurchliBt, KoUoide aber zurfickhiUt, wodurch eine Trennung beider, eine Dialyse, wie der Verf. diesen V0rgang nennt, bewirkt wird. Diffusion ohne Anwendung kolloidaler Scheidew~nde bezeichnet Verf. mit Oef[iBdiffusion. Bet dieser wird festgestellt, wie rasch und in welcher Menge verschiedene Stoffe diffundieren, hierbei zeigt die Salz~ure die gr6flte Diffusionsgeschwindigkeit, Albmnin und Caramel die geringste.: Zufuhl" yon W/trine beschleunigt die Diffusion, doch nicht bet alien Stoffen in gleichem Ma[~e. Es scheint, dab die Zunahme der Diffusibili~t bet h6herer Tem- peratur um so geringer ist, je leichter eine Substanz diffundiert. Bet der Diatyse zeigt sich, dab die Diffusion ether Krystall0idsubstanz in ether steifen OaUerte mit nahezu derselben Oeschwindigkeit vor sich geht, wie bet der Oef',iBdiffusion. Verf. zeigt, wie durch die Dialyse viele Kolloidsubstanzen in reinem Zu- stand erhalten werden k6nnen. Er stellt dar: 16sliche Kiesels~ure, Tonerde, Metatonerde, Eisen- oxyd, Metaeisenoxyd und viele andere; auch organische Kolloidsubstanzen hatVerf, gereinigt, so z.B. Gummi, Dextrin, Caramel, Albumin, welch letzteres etwa 1000real weniger diffusibel

ist als Chlornatrium. Ebenso gelingt es, arsenige ~ure yon Kolloidsubstanzen zu trennen, was bet geriehflieh chemischen Untersuchungen yon Belang ist. Aueh andere Oifte trennt Verf., wie z. B. weinsaures Antimonoxydkali, Strychnin. Die Dialyse eignet sich demnach zur allgemeinen Anwendung ffir die Darstellung einer Flfissig. keit, welche mittelst chemiseher Reagentien auf eta Gift zu prfifen /st. Alle Gifte, ob organisch oder unorganisch scheinen Krystalloidsubstanzen zu sein und gehen demgem,~fl dutch kolloidale Scheidewande.

G raham, Th., Ueber die Eigenschaft der Kiesels/lure und anderer Kolloidsiiuren. (Ann. de Chem. et de Phys. [4] 3, 127, 1864; C.. rend. 59, 174, 1864; C. 1864, 1105--1108.)

Der Verf. zieht die L6slichkeitsverh/Utnisse verschiedener Kolloidsubstanzen in den Bexeich

seiner Versuche und Betrachtungen. So ist z. B. das Kiesels~urehydrat im 16slichen Zu- stand eine mit Wasser in jedem Verhiltnisse mischbare Substanz. Die Konsistenz der ge- 16sten Kiesel~ure hingt yon der Temperatur ab, indem eine 10prozentige Kiesels~ure bet gew6hnlicher Temperatur in wenigen Stunden, beim Erhitzen abet sogleich gerinnt. Durch Gegenwart pulverf6rmiger K6rper (z. B. Oraphit) wird das Gerinnen beschleunigt. Oewisse Flfissig- keiten gelatinieren die Kiesel~ure nicht, sondern ersetzen nur das Wasser in dem Kieselsiure- hydrate und bilden neue Substitutionsprodulde; hierher geh6ren z. B. Salz~ure, Essigsiure, Glycerin, Alkohol u.a. Verf. nennt das gel6ste und gelatinierte Kiesels~urehydrat H y d r o s o l bez. H y d r o g e l , weshalb dann die entsprechen- den Alkohol. oder Glycerinverbindungen Alkosol und Alkogel bezw. Glycerosol und Oiycerogel genannt werden k6nnen. Ein Aelherogel wird nicht dargestellt, wohl abet ein Sulfogei dutch Behandeln yon Hydrogel mit Schwefeis~ure. Aul~er der 16slichen Kiesel~ure werden noch in Betracht gezogen die flfissige Zinn- und Metazinns~iure, die Titans~iure, Wolframs~ure und Molybdiins~ure. Letztere erh~ilt Graham, indem e r Natriummolybdat mit iiberschiissiger Saiz.~ure auf den Dialysator bring, t, worauf binnen wenigen Tagen eine gel6ste Molybdan- s~ure yon gelber Farbe. und saurer Reaktion erhalten wird.

Sch l6ss ing , Ch., Ueber die Fallung von Aufschl~mmungen durch sehr verdiinnte Salzl6sungen. (C. rend. 70, 1345--1348, 1870; C. 1870, 439.)

Wenn man Bodensubstanz dureh Waschen yon 16slichen Saizen befreit und den Rfickstand in destilliertem Wasser aufschl~mmt, so bleibt die Fl~ssigkeit wochenlang triib; erst beim Zu- satz geringer Mengen yon Kaik- oder Magnesia- salzen tritt rasche Kl~rung ein. Verf. zeigt, wie geringe Stoffmengen gentigen, um Sedimen- tation herbeizufiihren und daf$ die Schndligkeit der Kl/irung nur yon der Menge des zugesetzten Salzes, nicht abet yon dem Trfibungsgrade ab- hingt. Verf. knfipft an seine Beobachtungen Schliisse auf die Beschaffenheit des Bodens und fiber die Kliirung der WL~ser. Ahn!iches hat schon W. Knopp in seinem Lehrb. f. Agrikultur- chemie L S. 304 u.f. bekannt gegeben.

Reyno lds , J. Emer son , 0ber eine , c u e Gruppe yon kolloldalen Substanzen, dle QuecksIlber und gewlsse Glleder der Relhe der FettsJiureketone enthalten, (Chem. N. 23, 217; 1871; Ber. 4, 483; 1871,)