1
168 Fiiulniss organischer Szrbstanzen. - Desinfection. Ileber die Fanlrriss organist her Sabstanzen. In der Sitzung der Franzosischen Alrndemie der Wissenschaften vom 29. Juni 1863 hat P a s teur sehr inter- essantc Ergebnisse seiner Beobachtung iiber die Faulniss organischer Substanzen mitgetheilt. Er hat gefunden, dass die untcr dem Namen ,VibrionenU bekannten Infu- sorien, deren E hrenberg 6 verschiedene Species be- schreibt, der hauptsiichlichste Glihrungserreger der FIulniss sind; er hat fcrner erkannt, dass diese Vibrionen ohne freies Sauerstoffgas lcben kijnnen, ja, dass sic sogar zu Grunde gchen, wenn sie in Beriihrung mit diesetn Gnse kommen. Wenn nun aber eine Fliissigkeit in FBal- niss iibergeht, was im giinstigsten Falle etwa nach 24 Stunden ausserlich siclitbar wird, so bildet sich zuv6r- derst cine Menge Infusorien von der kleinsten Art, vor- zugsweise &ionas Crepzcseiilurn und Bacterizim Twmo. Diese kleinen Wesen nehmen allen Snuerstoff, welcher in der Fliissigkeit vorhanden ist, auf, und wenn dieser bei verschlossenen Gefiissen vollig verzehrt ist, sinken sie zu Boden, und nun erst treten die Vibrionen, welche keines Sauerstoffs zum Leben bediirfen, auf. Wenn die Faulniss in offenen Gefassen vor sich geht, so findet nur der eine Unterschied statt, dass sich fortwahrend auf Kosten des bestandig neu zutretcnden Sauerstoffs Monn- den und Bacterien bilden, welche, die Fliissigkeit be- deckend, stets die in derselhen lebenden Vibrionen be- schutzen. Daher kommt es dcnn, dass gerade in offenen Gefassen die Faulniss weit schneller und energischer vor sich geht. (BZ. fiir Hal. it. Gew. 1863. 28.) B. ____. Zur Desinfettioa. Zur Desinfection von stinkenden Wunden empfiehlt D e n i a r q u a i eine Losung von iibermangansaurem Kali, von welcher 1 Liter Wasser 10 Grm. des krystallisirten Salzes enthiilt. Man braucht von dieser Losung niir 15--25 Tropfen mit 100 arm. Rrunnenwasser zu mischen, urn eine sehr kraftig wirkende Flussigkeit ZLI erhalten. Nach einigen Waschungen ist der Geruch vollstandig verschwun- den. (Compt. rend. Avr. 1863.) Nach einer Mitthcilung Le Voir's benutzt der eng- liache Landwirth Me chi zur Desinfection von Compast- kellern und Cisternen Wnsserdampf und giebt an, dass die- sea Mittcl von vorziiglicher Wirkung sei, dass nnch schon

Ueber die Fäulniss organischer Substanzen

  • View
    214

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Fäulniss organischer Substanzen

168 Fiiulniss organischer Szrbstanzen. - Desinfection.

Ileber die Fanlrriss organist her Sabstanzen. In der Sitzung der Franzosischen Alrndemie der

Wissenschaften vom 29. Juni 1863 hat P a s t e u r sehr inter- essantc Ergebnisse seiner Beobachtung iiber die Faulniss organischer Substanzen mitgetheilt. Er hat gefunden, dass die untcr dem Namen ,VibrionenU bekannten Infu- sorien, deren E h r e n b e r g 6 verschiedene Species be- schreibt, der hauptsiichlichste Glihrungserreger der FIulniss sind; er hat fcrner erkannt, dass diese Vibrionen ohne freies Sauerstoffgas lcben kijnnen, ja, dass sic sogar zu Grunde gchen, wenn sie in Beriihrung mit diesetn Gnse kommen. Wenn nun aber eine Fliissigkeit in FBal- niss iibergeht, was im giinstigsten Falle etwa nach 24 Stunden ausserlich siclitbar wird, so bildet sich zuv6r- derst cine Menge Infusorien von der kleinsten Art, vor- zugsweise &ionas Crepzcseiilurn und Bacterizim Twmo. Diese kleinen Wesen nehmen allen Snuerstoff, welcher in der Fliissigkeit vorhanden ist, auf, und wenn dieser bei verschlossenen Gefiissen vollig verzehrt ist, sinken sie zu Boden, und nun erst treten die Vibrionen, welche keines Sauerstoffs zum Leben bediirfen, auf. Wenn die Faulniss in offenen Gefassen vor sich geht, so findet nur der eine Unterschied statt, dass sich fortwahrend auf Kosten des bestandig neu zutretcnden Sauerstoffs Monn- den und Bacterien bilden, welche, die Fliissigkeit be- deckend, stets die in derselhen lebenden Vibrionen be- schutzen. Daher kommt es dcnn, dass gerade in offenen Gefassen die Faulniss weit schneller und energischer vor sich geht. (BZ. fiir Hal. it. Gew. 1863. 28.) B.

____.

Zur Desinfettioa. Zur Desinfection von stinkenden Wunden empfiehlt

D e n i a r q u a i eine Losung von iibermangansaurem Kali, von welcher 1 Liter Wasser 10 Grm. des krystallisirten Salzes enthiilt. Man braucht von dieser Losung niir 15--25 Tropfen mit 100 arm. Rrunnenwasser zu mischen, urn eine sehr kraftig wirkende Flussigkeit ZLI erhalten. Nach einigen Waschungen ist der Geruch vollstandig verschwun- den. (Compt. rend. Avr. 1863.)

Nach einer Mitthcilung Le Voir's benutzt der eng- liache Landwirth Me chi zur Desinfection von Compast- kellern und Cisternen Wnsserdampf und giebt an, dass die- sea Mittcl von vorziiglicher Wirkung sei, dass nnch schon