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288 Citronsiiure in Richardsonia scalra. Citronsiure. Aus den Decoclen des Krauts und der Wurzcl wurden durcli einfach-essigsaures und basisch-essigsaures Blei- oxyd Niedcrsclillge crlialtcn , wPlclie cilronsiurchaltig waren; nach der Rcinigung dieser Niederschllge enlhielten sic cilron- saures und essigsaures Bleioxyd in wechselnden Verhaltnissen. Durch Zerselzung derselben untcr Wasscr millelst Schwefel- wasserstoff und Vcrduristen der Fliissiglreit wurden Hrystalle von Citronsaure erhallen, welche gepulvert und im Vacuum iiber Scliwefclsaure getrocknet folgende Zusammcnselzung ergaben : gefunden berechnet - Kohlensloff 37,51 3?,27 C,, 37,50 Wasserstoff 4,45 4,41 H, 4,l6 Saucrstoff 58,04 58,32 O,, 58,34 100,w 100,oo 100,oo. Die Fahigkeil des cilronsauren Blcioxyds , mit essigsaurem Bleioxyd sicli zu verbinden, Bndet naclr R o c hl e d e r und W i I- lig k in der Beobachtung Besliitigung, dafs der Niederschlag aus wiisseriger Citronsiure und einfach - essigsaurem Bleioxyd nach dem Auswaschen noch Essigslure enlhilt. Die Richardsonia entlialt auch Enietin, cine Saure aus der Klasse der Gerbsauren und in dern Kraut viclleicht auch etwas Aconilsaure. Ueber die fluchtigen Siiuren des Oels des Spindelbaums (Evonymus europaeus). In dem fetten Oele, welches die reifen Samen des Spindel- baums enthaltcn , rand R i ed e r er "1) einen harzigen Bitter- stoff, wclchen er Evonyniin nanntp, und cine fliichlige Saure. *) Diese Annalen VIII, 209.

Ueber die flüchtigen Säuren des Oels des Spindelbaums (Evonymus europaeus)

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288 Citronsiiure in Richardsonia scalra.

Citronsiure. Aus den Decoclen des Krauts und der Wurzcl wurden durcli einfach-essigsaures und basisch-essigsaures Blei- oxyd Niedcrsclillge crlialtcn , wPlclie cilronsiurchaltig waren; nach der Rcinigung dieser Niederschllge enlhielten sic cilron- saures und essigsaures Bleioxyd in wechselnden Verhaltnissen. Durch Zerselzung derselben untcr Wasscr millelst Schwefel- wasserstoff und Vcrduristen der Fliissiglreit wurden Hrystalle von Citronsaure erhallen, welche gepulvert und im Vacuum iiber Scliwefclsaure getrocknet folgende Zusammcnselzung ergaben :

gefunden berechnet - Kohlensloff 37,51 3?,27 C,, 37,50 Wasserstoff 4,45 4,41 H, 4,l6 Saucrstoff 58,04 58,32 O , , 58,34

100,w 100,oo 100,oo. Die Fahigkeil des cilronsauren Blcioxyds , mit essigsaurem

Bleioxyd sicli zu verbinden, Bndet naclr R o c hl e d e r und W i I- lig k in der Beobachtung Besliitigung, dafs der Niederschlag aus wiisseriger Citronsiure und einfach - essigsaurem Bleioxyd nach dem Auswaschen noch Essigslure enlhilt.

Die Richardsonia entlialt auch Enietin, cine Saure aus der Klasse der Gerbsauren und in dern Kraut viclleicht auch etwas Aconilsaure.

Ueber die fluchtigen Siiuren des Oels des Spindelbaums (Evonymus europaeus).

In dem fetten Oele, welches die reifen Samen des Spindel- baums enthaltcn , rand R i ed e r e r "1) einen harzigen Bitter- stoff, wclchen er Evonyniin nanntp, und cine fliichlige Saure.

*) Diese Annalen VIII, 209.

Ueber die /lzichliyen Siiurcta des Oels des Spitidelbaums. 289

S c h w e i z e r *) hat uber die lelzlere neuerdings Unlersuchungen angestellt. Das frisch ausgeprebte Oel war dicklich, in diinnen Schichten hellgelb, von widerlichem Geruch wie Repsol und von bitterem, hinlennach kralzendern Geschrnack. Es erstarrfe erst bei - 12 bis 1 5 O ; mit dein feslen Felt schied sich dabei auch der grofsle Theil des Farbstoffs aus, welcher, wenn das Oel wieder flussig wurde, sich nicht vollsliindig wieder aufldsle, sondern in schiin rolhen Ernern an den Wandungen des Glases zuruckblieb. Bei dcm Schutleln des Oels mit warmem Wasser nahm lelzleres einen billeren Geschmack a n , farbte sich aber dabei niclil und rothete auch nicht Lackieus. In Weingeist war das Oel schwer liislich; die Losung reagirle saucr. In Aelher loste es sich leicht. Die Lvsung in einer Mischung von Alkohol und Aether gab mil einer allroholischen Losung von essigsaurem Bleioxyd keinen Niederschlag.

Bei Verseifung des Oels init Kali erhalt man eine schone gelbe Seife. Aus der durc-h Zersdzung derselben mil Salzsaure ausgeschiedenen Oelslure sondert sich nach eiriiger Zcil Mar- garinslure in farblosen Warzen aus; der noch flussige Theil ist braungelb geP4rbl.

Zur Darstellung der fluchligen Saure wurde die Unterlauge von der Seife durch Destillation mit verdunnter Schwefelsaure zcrselzt, und aus dem Deslillat die fliichtige Saure durch Aelher aufgenonrmen , oder die mit Schwefelsaure neulralisirte Unter- huge abgedampft, mit einem Ueberschufs von vcrdunnter Schwe- felsaure versetzt, und das Ganze wiederholl mit Aether behan- dell. Nach dem Verdunslen der atherischen Losung blieb eine olige Flussigheit von stechend saurem Geruch und scharf saurein Geschincick zuruck, die in Beriihrung niit wenig Wasser unler Warmeenlwicklung fwl grofstentheils zu einer krystallinischen, elwas briiunlich gefarbten Masse erstarrte. Die feste Substanz

*) Journ. f. pr. Chew, LIII, 437,

290 Ueber Oenantliather und Oenanthsaure.

wurde von der Fliissigkeit durch Auspressen getrennl und durch Umkrystallisiren aus siedendem Wasser und Subliinalion gereinigt; sie erwies sich ills Benzoesaure (in dem daraus dargestelllen Silbersalz wurden 50,781pC. Silberoxyd gefunden). Die von der Benzocsaure abgeprefsle Flussigkeit enlhielt neben elwas Bcn- zoesiure hauptsachlich Essigsaure (in dein inillelst lelzlerer dar- geslellten Silbersalz wurden 69,14 pC. Silberoxyd gefunden].

Nach S c h w e i ze r’s Ansicht ist die Essigsaure in detri Spindelbaumol an Glyceryloxyd gebunden , in eincr feltartigcn Verbindung, enlhallen. Dagegen l~etrachlet er es als wahr- scheinlich, dafs die Bcnzoesaure in dem Oel frei, nur aufgelost, enlhaltcn sey.

Ueber Oenanthather und Oenanthsaure.

P e l o u z e und L i e h i g *) zciglen 1836, dafs in dem Weine cine zusammengesclztc Aelherart enthallen ist, die sie als Oenanl halher bezeichnelen. Sic rialirnen fiir diesen die Forincl C,, H I , 0, an, iind bcslirrintlen fur das spec. Gewichl des Dampfs die Zahl 10,508, welclie eincr Condensalion des Danipfs auf 2 Volume entspricht 5t3b-). Sic stelltcn die in dieser Aellierart enlhaltcne Oenanlhsaure dar, untl nahinen fur das Hydrat der Saure die Forniel C,, H I , 0, , fur die bei dcr Deslillation dcs- selben sich bildende wasserfreie Saure die Fortoel C,, H,, 0, an.

*) Diese Annalen XIX, 241. **) In dieser Abhandlung ist das Voluni des Ballons, der zur Bestim-

mnng der Dampfdichte dientc, nicht angegeben; es betrug 74,5 Cubikcentirneter. Die damals gefiihrte Rechnung beruhte auf der Annahme des Ca y -L u ssac’schen Ausdehnungscoefficienten der Gasc. Rechnet man mit der in neuerer Zeit hierfiir festgcstellten Zahl 0,00367, 80 erhllt man ale gefundene Dampfdichte 9,s.