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180 Schulae, uber die Kieselerde Empfindlichkeit der Reaction die Phosphormolybdansaure von dem neuen Reagens nur bei wenigen Alkaloiden, z. B. dem Atropin, iibertroffen. In den meisten Fallen ist jene das empfindlichere Reagens. Der glasige salzsaurefreie Riickstand von dem Ver- dampfen des Antimonsuperchlorid - Phosphorsauregemisches verhalt sich gegen AlkaloYde ganz anders wie das ursprung- liche Gemisch : selbst durch Zusatz yon Salzsaure erlangt er nicht die Eigenschaft , die Alkaloide aus verdiinnten Lo- sungen zu fallen, so dafs es scheint , als ob die chemische Constitution der in beiderlei Flussigkeiten enthaltenen Ver- bindungen eine verschiedene sei. Ueber die Kieselerde in den Wurzeln der eraser; yon Demselben. Bei den Ermittelungen iiber das Vorkomrnen von Kiesel- erde in den Grasern hat man bisher immer nur den ober- irdischen Theil beriicksichtigt. Kieselerde findet sich aber auch in den Wurzelfasern reichlich abgelagert , und zwar, eben so wie bei den Blattern, der Form der Zellwandungen sich so genau anschliefsend, dafs, wenn man bei der Ein- ascherung der Miiglichkeit einer Verglasung der Iiieselerde vorbeugt , die aachher durch Auslrochen rnit Salzsiure isolirte Kieselerde die saubersten mikroscopischen Praparate darbietet, deren nlhere Vergleichung rnit den Zeliforrnen der Wurzel ich den Pflanzenanatomen hierdurch empfolilen haben will. Ich will nur bernerken, dak es ganz andere Formen sind, als wie man sie an den Iiieselzellcn der Hatter wahrnimnrt,

Ueber die Kieselerde in den Wurzeln der Gräser

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180 Schulae , uber die Kieselerde

Empfindlichkeit der Reaction die Phosphormolybdansaure von dem neuen Reagens nur bei wenigen Alkaloiden, z. B. dem Atropin, iibertroffen. In den meisten Fallen ist jene das empfindlichere Reagens.

Der glasige salzsaurefreie Riickstand von dem Ver- dampfen des Antimonsuperchlorid - Phosphorsauregemisches verhalt sich gegen AlkaloYde ganz anders wie das ursprung- liche Gemisch : selbst durch Zusatz yon Salzsaure erlangt e r nicht die Eigenschaft , die Alkaloide aus verdiinnten Lo- sungen zu fallen, so dafs es scheint , als ob die chemische Constitution der in beiderlei Flussigkeiten enthaltenen Ver- bindungen eine verschiedene sei.

Ueber die Kieselerde in den Wurzeln der eraser;

yon Demselben.

Bei den Ermittelungen iiber das Vorkomrnen von Kiesel- erde in den Grasern h a t man bisher immer nur den ober- irdischen Theil beriicksichtigt. Kieselerde findet sich aber auch in den Wurzelfasern reichlich abgelagert , und zwar, eben so wie bei den Blattern, der Form der Zellwandungen sich so genau anschliefsend, dafs, wenn man bei der Ein- ascherung der Miiglichkeit einer Verglasung der Iiieselerde vorbeugt , die aachher durch Auslrochen rnit Salzsiure isolirte Kieselerde die saubersten mikroscopischen Praparate darbietet, deren nlhere Vergleichung rnit den Zeliforrnen der Wurzel ich den Pflanzenanatomen hierdurch empfolilen haben will. Ich will nur bernerken, d a k es ganz andere Formen sind, als wie man sie an den Iiieselzellcn der Hatter wahrnimnrt,

in den Wurmln der Graser. 181

und dafs die ails den Wurzelfasern dargestellten Kieselzellpra- parate niir einen Theil der an der lebenden Pflanze unterscheid- baren Wurzelzellformen reprasentiren ; es sind namlicli lanpge- streckte Zellen mit Porencanllen. Zum Zwecke der Darstellung solcher Praparate geschieht die Einascherung so, d a D der trockene Pflanzentheil zuerst mit Salpetersaure befeuchtet, dar- auf im Platintiegel bei nur gelinder Rothgliihhitze verkohlt wird ; die Kohle wird nun vor der weiteren Einascherung mit starker Salzsaure anhaltend ausgekocht , und die nachher daraus erhaltene Asche wieder mit heifser Salzsaure aus- gezogen.

Die Menge der Kieselerde bestimmte ich an Dactylis glotnerata. Ein Buschel dieses Grases wurde sorgflltig mit dem Spaten aus der Erde gehoben, so dafs die Wurzelfasern dabei moglichst wenige Verletzung erfuhren , und letztere durch Abwaschen mit Regenwasser von allen adharirenden Erdlheilen gereinigt. Das Gewicht des bei 1 10° getrockneten, etwa 1 Zoll oberhalb des Wurzelstockes abgeschnittenen oberirdischen l'heils betrug 84,i83 Grrn., dasjenige der Wur- zelfasern 6,9 Grm. Der Wurzelstock (52,3 Grm.) wurde wegen der Schwierigkeit, ihn vollstandig von der in den Zwischenraumrn festsitzenden Erde zu reinigen , beseitigt.

22,05 Grm. frischer Blatter (die Pflanze hatte bereits ge- hliihl) wogen nach dem Trocknen 6,75 Grm.; der Gehalt der Bliitter an trockener Substanz betrug also 30,612 pC.

Die Gesammtmenge der Asche von 3,75 Grm. dieser trockenen Substanz war 0,3962 Grm. = 10,56 pC.

3 Grm. trockener Blatter gaben 0,0815 Grm. Kieselerde = 2,716 pC. der trockenen Substanz = 25,725 pC. der A sc h e .

28,75 Grm. frischer Wurzelfasern wogen nach dem Trocknen 6,9 Grm., woraus sich der Gehalt an trockener Substanz zu 24 pC. berechnet.

182 S c h u 1 ~r e, Vertheil. d. Stickstoffs $6. cd. Aschenbestaladtheile

Die Gesammtmenge der Asche von 1,45 Grm. trockener Wurzelfasern betrug 0,1367 Grm. = 9,427 pC.

1,2257 Grm. trockener Wurzelfasern gaben 0,0485 Grm. Kieselerde = 3,957 pC. der trockenen Suhstanz = 41,974 pC. der Asche.

Vertheilung des Stickstoffs und der Aschenbestand- theile des keimenden Waizens auf Plumula und

Radicula ;

yon Demselben.

Die hierauf beziiglichen Versuche wurden unternommen, urn daraus einen Beitrag zur Beantwortung der Frage zu gewinnen : wie sich die einzelnen Elementarbestandtheile der im Sanienkorn abgelagerten Stoffe an der Ernahriing der jungen Blatt- und Wurzelorgane betheiligen. Es mufste daher alles Frerndartige aufser Luft und Wasser ausgeschlos- sen bleiben. Der Keimungsprocefs durfte nicht iiber das- jenige Stadium hinaus fortgesetzt werden , wo die Noth- wendigkeit der Aufnahme von Bodenbestandtheilen beginnt. Dieses Stadium, erkennbar daran, dars die jungen Organe ihre gesunde Turgescenz zu verlieren anfangen, trat beim Waizen ein, nachdem die ersten Radicula eine Lange von etwas iiber 12 Par. Linien erlangt und die Plumula sich etwas iiber 18 Linien verliingert hatten. Den h'eimungs- procefs fruher zu unterbrechen , ware noch belehrender gewesen; da es dabei jedoch schwer hielt, eine zur all- seitigen Untersuchung geniigende Menge von Material zu erhalten , so beschrinkte sich dieser erste Yersuch auf Ein-