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Ueber d . Niobsliure. d. Pelupdiuw u. d. Tantabtiwe. 245 kleiner Theil des Oxyds in Hyperoxyd verwandelt, und dann der ungewohnliche Wassergebalt in dem , Ubrigens deutlich krystallisirenden, schwefelsauren Salz. Alle Versuche jedoch, durch fractionirte Flllung oder Zersetzung , oder durch par- tielles Auflosen der Verbindungen eine Beimischiing Pines an- dern Metalls in denselben nachzuweisen , waren vergeblich. Ueber die Niobsaure, die Pelopsiiure und die Tantalsiiure. H. R o s e hat vor mehreren Jahren *) Unlersuchungen iiber diese drei Siiuren, welche in vieler Hinsicht eine ge- wisse Aehnlichkeit besitzen , tnitgetheilt. Er hat diese seit- dem in Verhindung mit W e b e r fortgesetzt und aus den von ihm neuerdings **) mitgetheilten Resultaten ergiebt sich, dafs die als Pelopsaure und Niobsiiure bezeichnelen Siluren das- selbe Metall zur Grundlage haben ; die Tantalsaure ist von dirsen Siiuren bestiinmt verschiedcn. R o s e stelltc die Niobsaure und Pelopsaure friiher aus dcn entsprcchenden Chloriden durch Zersetzung mittelst Was- srr dar. Die aus den Colnmbiten erhaltene S#ure wurde mit Kohle gtlmcngt in einem Slrom von Chlorgas erhitzt, und das It4chter fliiclitige Pelopclilorid von dem schwerer fliichtigen Niobchlorid xu 4rennen gesucht; die aus den getrennten Chlo- ridcn dargestelllen Sauren wurden dann oft wiederholt in derselben Weise behandclt. Es fie1 ilitn bei dcn ncuern Un- tersuchungen auf, dab auch bei der Anwetidurig von ver- meintlich winer Pelopsaure oder reiner Niobsiiure fast nie ein reines Chlorid, sondern Gemenge von Pclop- und Niob- chlorid erhalten wurden. Bei dcr Bereitung des Tantalchlo- _c ---_ *) Vergl. diens Aiinalon LX, 206. **) I’ogg. Ann. XC, 456.

Ueber die Niobsäure, die Pelopsäure und die Tantalsäure

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Ueber d . Niobsliure. d. Pelupdiuw u. d. Tantabtiwe. 245

kleiner Theil des Oxyds in Hyperoxyd verwandelt, und dann der ungewohnliche Wassergebalt in dem , Ubrigens deutlich krystallisirenden, schwefelsauren Salz. Alle Versuche jedoch, durch fractionirte Flllung oder Zersetzung , oder durch par- tielles Auflosen der Verbindungen eine Beimischiing Pines an- dern Metalls in denselben nachzuweisen , waren vergeblich.

Ueber die Niobsaure, die Pelopsiiure und die Tantalsiiure.

H. R o s e hat vor mehreren Jahren *) Unlersuchungen iiber diese drei Siiuren, welche in vieler Hinsicht eine ge- wisse Aehnlichkeit besitzen , tnitgetheilt. Er hat diese seit- dem in Verhindung mit W e b e r fortgesetzt und aus den von ihm neuerdings **) mitgetheilten Resultaten ergiebt sich, dafs die als Pelopsaure und Niobsiiure bezeichnelen Siluren das- selbe Metall zur Grundlage haben ; die Tantalsaure ist von dirsen Siiuren bestiinmt verschiedcn.

R o s e stelltc die Niobsaure und Pelopsaure friiher aus dcn entsprcchenden Chloriden durch Zersetzung mittelst Was- srr dar. Die aus den Colnmbiten erhaltene S#ure wurde mit Kohle gtlmcngt in einem Slrom von Chlorgas erhitzt, und das It4chter fliiclitige Pelopclilorid von dem schwerer fliichtigen Niobchlorid x u 4rennen gesucht; die aus den getrennten Chlo- ridcn dargestelllen Sauren wurden dann oft wiederholt in derselben Weise behandclt. Es fie1 ilitn bei dcn ncuern Un- tersuchungen auf, dab auch bei der Anwetidurig von ver- meintlich winer Pelopsaure oder reiner Niobsiiure fast nie ein reines Chlorid, sondern Gemenge von Pclop- und Niob- chlorid erhalten wurden. Bei dcr Bereitung des Tantalchlo-

_c

---_ *) Vergl. diens Aiinalon LX, 206.

**) I’ogg. Ann. XC, 456.

246 Ueber die Nwbsdure, die Pelopsdure

rids aus finnlandisohen Tantaliten konnte etwas iihnliches nicht wahrgenomnien werden; nur etwas Tantalsaure zeigt sich hier manchmal dem Tantalchlorid beigemengt , wenn nicht alle Vorsichtsmafsregt?ln bei der Darstellung angewandt worden waren.

Die niithigen Vorsiclitsmarsregeln sind nach W e b e r's Erfahrungen folgende. Die Tantslsiiure wird mit. Stiirkmehl oder besser Zuclter gemengt, und das Gcinenge bei abge- haltener Luft vollstlndig verkohlt. Die erhaltene porase Kohle wird in kleine Stucke zerbrochen gluliend in eine nicht zu enge Glasriilire gefullt, die zwischen starkem Koh- lenfeuer zuin Gliihen erliitzt wird, wiihrend ein Strorn sorg- h l t ig gebrockneler Kohlensiiure hindurcligeleitet wird. Wenn der Inhalt iler Riilire auf diese Art vollstiindig voii W'assrr befreit ist , liil'st man unter fbrlwahrendcm Durchleilen yon Nohlensiiure erkalten , ersetzl d n n n den Kohlensiiureapparat mil eincm Chlorapparale, und erhitzt die Glasriilire erst wie- d t b r , wenii alle Holilensiiure und ulinosphiirische Luft durch dus Chlorgas ausgetricbcn sind. Dus ciann subliniirende Tan- lalchlorid ist rein gulb, wenn die Tnntalslurc vollstiindig von Wolframsiiure befreil war; im entycgengesetzten Pall roth. Ein Gehalt von Zinnchloritl i i u Taiiltrlchlorid ist etwas schwie- riger zu erkennen ; crsteres bildet nicistens schon vor dem Sublimiren des Tantalchlorids gelbliclie Tropfen. - Zur Rei- nigung dttr Tantalsaure von klt4ncn Mengen Wolframsaure und Zinnoxyd sclimilzt iiiaii sie aiii liesten mit einern Ge- nienge von kolilensaureni Nalron und Schwefel, behandelt die gesdimolzcne Masse mit Wasser untl wascht das Ung eliistt:

niit verduniitem Schwefelaniiriotiiuin gut aus; die Tantalsaure is1 d a n n bis auf einen Gehalt a n Natron rein, yon welchem letzteren sie am beslen durch Sclinielzen niit zweifach-schwe- felsauram Kali befreit wird. - Das niit diesen Vorsichtsmafs- regeln dargestellte Tantalchlorid is1 rein gelb und frei von

und die Tiintdsiiure. 247

Aci-Chlorid (die Abwesenheit des letztern giebt sich dadurch zu erkennen , dafs das Tantalchlorid sich beim Erliilzcn in einer Atmosphare yon Chlorgas vollsllndig verfliichtigt und von einer Stelle zur andern treiben lafst), wean das zuersl an den kalteren Theil der Glasrohre sublimirtr Clilorid niclit erhitzt wird , so lange noch Bildung des Chlorids slaltfrndet ; wird das sublimirle Tanlalelilorid friiher erhilzt, so bleibl, wie H o s e glaubt durch Einwirkung des dann noch vorhande- nen Kohlenoxydgases gebildet , etwas nicht fliiclilige weibe Tantalsaure.

Mit densel1)en Vorsichlsrnal'sregeln wurden nun aucli die Chloride des Niobs und Pelops dargcstellt, deren ersleres weifs, voluninBs, in der Hitze fliichtig abw nicht schniclzbar, das lelzlere gelb und in der Hitze lcicht srhmelabar ist. Die Trennung des leichter fliichtigeri I'elopchlorids von drm schwerer fliichtigen Niolichlorid wurdo dadurch erschwerl, d d s lotzteres seiner volumin6sen Bescliaflenhei1 wegen die aagewentlete Glasriihre leicht versloplt b n d dann , tun dein Chlorgas einen 1)urchweg zu wrschaffen, erhilzl werden niufs, wodurch sich etwas von ihm drm Pclopchlorid bei- mengl ; bei dieseni Erhilzen, welchcs of t niilliig ist, wahrend sich noch durch die Bildung der Chloride I(oliltmxyd w- zeugt, verlralt sich das Pelopchlorid deni Tanlalchlorid iihnlirh und zersetzt sich ziim Tlieil unler Aufnahnie von Sauerstoff.

Hinsiclitlicli des weifsen Niobclilorids und des gclben Pelopchlorids crgab sicli aber neuerdings folgeiides. Keine Niobsaure gab, wenii 1) die Menge der Kohle sehr grol's (3- bis 4mal so grob) ini Verhiillnil's zur angewandleii Sdure war, 2) alle Feuchligkeit durch slarkes Gliihcn des Gemen- ges in trockenern Kohlensauregasc ausgelrieben worden war, 3) die Kolilensaure, nacltdem das Geinenge in dieseiki Gasc erkaltet war, durch eincn schr raschen Slrom von Chlorgas ausgetrieben worden war, das ersl nacll deni vollsliindigeii

248 Uebm die Nwboiiwe, die Pelopviiure

Austreiben aller atrnophiirischen Luft aus dem Chlorapparate zugeleitet wurde, und 4) sehr geringe Erhitzung angewendet wurde, naclidem alle Theile des Apparats so mit Chlorgas angefilllt waren, d a t sie intensiv gelblich-giiin erschienen - das reinste gelbe Pelopchlorid, welches nach beendigter Ope- ration und vollstandigeni Austreiben des Kohlenoxydgases durch Chlor sich vollstandig von einer Stelle zur anderen verfluchligen hers, ohne eine Spur von Niobchlorid zu zei- gen oder Saure abzuscheiden. Solches reines gelbes Chlorid konnte mit gleichem Erfolg, wenn aUe angefuhrten Umstande genau eingehftlten waren, aus reiner Niobsaure, reiner Pelop- s h e oder der Saure erlialten werden, die unmittelbar aus Columhit abgeschieden worden war.

Aus dcm reinen gelben Chlorid durch Zersetzung mit Wasser erhaltene Siiure gab bei Behandlung niit Zuckerkohle und Chlorgas, wenn weniger Kohle als die zur Erzeugung des gelben Chlorids niithige Menge angewendet wurde, wie- der weiQes und gelbes Chlorid, und zwar vom ersteren urn so mehr, um je geringer die Menge der angewendeten Kohle und je hoher die gleicli zu Anfang der Operation ange- wendete Temperatur war.

R o s e kommt nach diesen Versuchen zu der Schlufsfol- gerung, dafs in diesen beiden Chloriden wie in den aus ihnen mittelst Wasser dargestellten Sluren dasselbe Metall enthalten ist. Dafs die beiden als Niobslure und Pelopsiiure bezeichneten Sauren und die entsprechenden Chloride isoiriere Verbindungen seyen , wird dadurch widerlegt , daD in dem gelben Chlorid mehr Chlor enthalten ist, als im weifsen. Die Pelopsaure mufs hiernach auch mehr Sauerstoff enthalten uls die Niobsaure; eine Umwandlung der NiobsYure in Pelop- siiure gelang indels selbst bei Anwendung der starksten oxydirenden Mittel nicht. Auch vor dem Liithrohr ist das Verhalten der beiden Sauren verschieden. Es scheint indefs,

und die Tantalsiiure. 249

dafs durch gewisse aber nur wenige reducirende Mittel der dem gelben Chlorid analogen Saure etwas Sauersloff entzo- gen werden kiinne. Ueber den Chlorgehalt der Chloride und den Sauerstoffgehalt der Sauren theilt Rose noch Nichts Genaueres mit; er bemerkt nur , daB das Verhaltnifs der Sauerstoffmengen in beiden Sauren, aus dem Chlorgehalt der Chloride geschlossen, ein sehr anomales sey, wie es sich nur bei zwei Oxydationsstufen des Schwefels wiederfinde.

Schliefslich bemerkt Rose , dafs der Name nur Eines Metalls beizubehalten sey, da die s. g. Pelopsaure und die s. g. Niobsaure SauerstofTverbindungen desselben Metalls sind. Er entscheidet sich fur die Benennung Niobium, und da die sonst als Pelopsaure bezeichnete, dem gelben Chlorid entsprechende Silure die sauerstoffrcicliere ist, so bezeichnet er jetzt diese als Niobsaure. Einen Namen fur die bisher als Niobsaure benannte, dem weilsen Chlorid entsprechende Saure hat er noch nicht gegeben ; die Beriennung niobige Saure eignet sich nach seiner Ansicht nicht dafur, woil die Zusaminen- setzung eine andere ist, als die sonst bei Substanzen von ahnlicher Benennung stattfindende.

Ueber die Einwirkung des Ammoniaks auf einige arsenigsaure Metallsalze.

- Nach A. Gi rard *) liisen sich die arsenigsauren Salze

von Kobaltoxydiil , Nickeloxydul und Eisenoxyd, nanientlich frisch gefallt, leicht in Ammoniak, aber ohne dafs eine bec stimmte Verbindung sich bildel; aus der AuflBsung scheidet sich nach einiger Zeit das angewendete arsenigsaure Salz unverandert wieder aus.

*) Compt. rend. XXXVI, 793.

Aiiii. d. Obemie 11. Yliarm. LXXXVII I . €Id. 4. Heft. 17