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652 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 4- JAHRGANG. Mr. 14 2. APRIL~925 3m folgenden sei ein einfaches VerfaI~ren an Hand eines Falles erl~utert, das, wenn seine Anwendung m6glich ist, geeignet er- seheint, die Diagnose der Pleuratumoren zu erleichtern and zu sichern. Im Oktober wurde tier pathologisehen Abteilung ein Punktat ~bersandt, das der Brusth6hle eines 53 j~hr: Mannes, der die klini- sehen Symptome einer einseitigen Pleuritis zeigte, entllommen wor- den war, mit dem Ersuchen, die Pliissigkeit auf Phthisebacillen zu untersuehen. Das Punktat wurde sofort zentrifugiert, yon dem Bodensatz warden Abstriche angefertigt, die mit den flblichen Bak- terienf~rbungen and zur Benrteilung der zelligen Elemente mit pho- und Leukocyten sieht man vereinzelte groBe, rundliche bis IAngliche Zellen gelagert, deren feinere Struktur verwischt ist. Eine spezifisehe Tumornatur dieser Zellen ist nicht deutlich zu erkennen. Ganz anders aber ist das bei gleieher Vergr6Berung hergestellte Bild (Abb. 2) des Schnlttes, der yore Gerinnsel hergestellt wurde and ebenfaIls mit I-IAmatoxylin-Eosin gef~rbt ist. Hier sieht man die zelligen Bestandteile durch das Zentrifngieren und die Gerinnung Abb. x, Abstrgch vomungefonne~zem Zentri]ugat. (Hfi.-Eos). Zeiss' Apochr. 2mm~ Leitz peripL Ok. 5 fach. Lichtgrfingelbfilter. H~.matoxylin-igosin behandelt wurdem Als Untersuchungsergebnis wurde dem Kliniker mitgeteilt" ;,In dem flbersandten Exsudat linden sieh weder Phthisebacilten noch andere Erreger. Kuttnr blieb steril. Zellige Elemente: wenig Lymphoeyten, zahlreiche p01ymorphkernige Leukocyten, einige Endothelien, auBerdem eine groBe Zahl groger rundlieher Zellen, die sonst in Exsudaten fehlen und, wenn sie aueh keine Kernteilungsfiguren aufweisen, doch wohl als Tumorzellen anfzufassen sind." Nactx kurzer Zeit wurde dem Patienten wieder Pleurapunktat entnommen und zur Untersuehung gegeben. Das Punktat, das wie das erste nicht h~morrhagiseh war, blieb einige Stunden bis zur Untersuchung stehen. Als diese v~176 werden sollte, zeigte sich, dab die Flfissigkeit zu einer triXbglasigen, gelatin6sen S~ule geronnen war. Diese wurde in ein Zentrifugenglas umgeffillt and stark zentrifugiert. Jetzt war die geronnene SAMe zu einer gewebs- Xhnlichen etwa bohnengroBen Masse zusammengepreBt und lag am Boden des mit Margelber Flt~ssigkeit gefgllten zentrifugenglases. Das Gerinnsel wurde mit einer Pinzette entnommen, ant Objekt- tr~gern abgestrichen. Da abet die Befi~rehtung nahelag, dab aus dem Gerinnsel sich beim Abstreichen nieht genfigend zellige Elemente losl6sen wi~rden, wurde dieses in io pro z. isotonisches Pormol zur H~rtung eingelegt und danach auf gew6hn!ichem \Vege in Paraffin eingebettet, geschnltten und gef~rbt. : Die Abstriche ergaben ein ahniiches Bild wie-die-vorher ge- Schilderten. Abb. I zeig~ceine Aufnahme des mit I-Iamatoxylin-Eosin gef~rbten Abstriches deszuers~ eingesandten Punktats. Unter Lym- Abb. 2. Para/Iinsch~itt des geronnenen ZentriJugats. (H~.-Eos). Zeiss Apochr. 2 ram. Leitz peripl. Ok. 5 fach. Lichtgrtingelbfilter. zusammengelagert and in einem Gerinnungsnetz suspendiert. Es hat gleiehsam -- sit venia verbo -- eine k~nstliche ~Viederherstel- lung des Tumors stattgefunden. Wenn auch keineswegs etwa die originale Struktur der Geschwnlst vorliegt, l~Bt sich bier besser als aus den Einzelzellen aus den erhaltenen Zellkomplexen das tumor- artige Gewebe erkennen. Es gelang nieht, die genaue Art der Ge- schwulstform zu bestimmen, was bei gr6Berer Erfahrung in der IBe- urteilung solcherart erhaltener Schnittbilder mOglieh werden diorite. Die Sektion bestXtigte das Vorhandensein eines Tumors. In der mit fibrinOsem Exsudat erfiillten Pleurah6hle Iag die yon Tumor- massen dutch- und umwaehsene Lunge, Der gr6gte Tell des Tumors hatte sieh auf der visceralen Pleura nahe dem Lungenhilus aus- gebreitet und war knollig in den Herzbentel vorgetrieben. Auf der ebstalen Pleura fanden sieh vereinzel*e Zmplantationsmetastasen. Mikroskopisch erwies sieh die Geschwulst als ein sog. Endotheliom der Pleura yon mehr epithel~hnlicher Bildnngsform. Die oben geschilderte Methode ist nut dann anwendbar, wenn das Punktat die Fi~higkeit besitzt zu gerinnen. Diese schein• in den F~llen yon Pleuratumoren immer vorhanden zu sein, wo die Exsu- dation Mne ausgepr~gte fibrinOse lfomponente hat, DaB das nicht in ailen F~llen yon Gesehwiilsten der Pleura der Fall ist, muBten wir bei gleichen Versuchen an einem ~hnliehen Fall erfahren. Versuchen sollte man das Verfahren immer, wenn es gelingt, wird man in ibm elne wertvotle ttilfe zur Sieherung der sehwierigen Diagnose be* sitzen. DaB bei Geschwfilsten anderer serOser H6hlen die Methode yerwendbar ist, ist anzunehmen, wit batten noch keine Gelegenheit, das zu best~tigen. KURZE 0BER DIE OXYDATION MELANINARTIGER KORPER IM GEWEBSSCHNITT. Von M. SCtIMIDTMANN. BRAHI~ konnte im Earn yon Patienten mit melanotischen Tumoren durch Oxydation mit Kaliumpersulfat ungef~rbte Substanzen in ,,Melanin" iiberf~ihren. Er sieht diese Reakti0n als spezifisch ftir das Melanin an. WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. :Auch im Gewebsschnitt gelingt es, in manchen Zellen ungefArbte ZMlbestandteile durch Behandlung mit Kalium- persulfat ill ein braunes Pigment iiberzufiihren, das sich ill seillem Aussehen yore Melanin nicht ullterscheidet. Bei wei~etem Einwirken des Kaliumpersu!fats auf den Schnitt blaBt alas entstandene l~ langsam wieder ab, ja, es kann in einzelnen F~lien wieder vSllig verschwinden. Ebenso k6nnen nattirliche, bereits in den Zellen vorhandene MManine durch Kaliumpersulfat gebleicht werden, und zwar sowohl das Melanin der Haut wie die verschiedenell Abnutzungspigmente.

Über die Oxydation Melaninartiger Körper im Gewebsschnitt

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Page 1: Über die Oxydation Melaninartiger Körper im Gewebsschnitt

652 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4- J A H R G A N G . Mr. 14 2. APRIL~925

3m folgenden sei ein einfaches VerfaI~ren an Hand eines Falles erl~utert, das, wenn seine Anwendung m6glich ist, geeignet er- seheint, die Diagnose der Pleuratumoren zu erleichtern and zu sichern.

Im Oktober wurde tier pathologisehen Abtei lung ein Punk ta t ~bersandt, das der Brusth6hle eines 53 j~hr: Mannes, der die klini- sehen Symptome einer einseitigen Pleuritis zeigte, entl lommen wor- den war, mi t dem Ersuchen, die Pliissigkeit auf Phthisebaci l len zu untersuehen. Das Punk t a t wurde sofort zentrifugiert, yon dem Bodensatz warden Abstriche angefertigt, die mi t den flblichen Bak- terienf~rbungen and zur Benrteilung der zelligen Elemente mit

pho- und Leukocyten sieht man vereinzelte groBe, rundliche bis IAngliche Zellen gelagert, deren feinere St ruktur verwischt ist. Eine spezifisehe Tumorna tur dieser Zellen ist nicht deutl ich zu erkennen. Ganz anders aber ist das bei gleieher Vergr6Berung hergestellte Bild (Abb. 2) des Schnlttes, der yore Gerinnsel hergestell t wurde and ebenfaIls mit I-IAmatoxylin-Eosin gef~rbt ist. Hier sieht man die zelligen Bestandteile durch das Zentrifngieren und die Gerinnung

Abb. x, Abstrgch vomungefonne~zem Zentri]ugat. (Hfi.-Eos). Zeiss' Apochr. 2mm~ Leitz peripL Ok. 5 fach. Lichtgrfingelbfilter.

H~.matoxylin-igosin behandel t wurdem Als Untersuchungsergebnis wurde dem Kliniker mitgeteilt" ; ,In dem flbersandten Exsudat l inden sieh weder Phthisebacil ten noch andere Erreger. Kut tn r blieb steril. Zellige Elemente: wenig Lymphoeyten, zahlreiche p01ymorphkernige Leukocyten, einige Endothelien, auBerdem eine groBe Zahl groger rundlieher Zellen, die sonst in Exsudaten fehlen und, wenn sie aueh keine Kernteilungsfiguren aufweisen, doch wohl als Tumorzellen anfzufassen sind."

Nactx kurzer Zeit wurde dem Pat ienten wieder P leurapunkta t en tnommen und zur Untersuehung gegeben. Das Punkta t , das wie das erste nicht h~morrhagiseh war , blieb einige Stunden bis zur Untersuchung stehen. Als diese v~176 werden sollte, zeigte sich, dab die Flfissigkeit zu einer triXbglasigen, gelatin6sen S~ule geronnen war. Diese wurde in ein Zentrifugenglas umgeffillt and s tark zentrifugiert. J e t z t war die geronnene SAMe zu einer gewebs- Xhnlichen etwa bohnengroBen Masse zusammengepreBt und lag am Boden des mi t Margelber Flt~ssigkeit gefgllten zentrifugenglases. Das Gerinnsel wurde mit einer Pinzet te entnommen, ant Objekt- tr~gern abgestrichen. Da abet die Befi~rehtung nahelag, dab aus dem Gerinnsel sich beim Abstreichen nieht genfigend zellige Elemente losl6sen wi~rden, wurde dieses in io pro z. isotonisches Pormol zur H~r tung eingelegt und danach auf gew6hn!ichem \Vege in Paraffin eingebettet , geschnltten und gef~rbt. :

Die Abstriche ergaben ein ahniiches Bild wie-die-vorher ge- Schilderten. Abb. I zeig~c eine Aufnahme des mit I-Iamatoxylin-Eosin gef~rbten Abstriches deszuers~ eingesandten Punkta ts . Unter Lym-

Abb. 2. Para/Iinsch~itt des geronnenen ZentriJugats. (H~.-Eos). Zeiss Apochr. 2 ram. Leitz peripl. Ok. 5 fach. Lichtgrtingelbfilter.

zusammengelagert and in einem Gerinnungsnetz suspendiert. Es ha t gleiehsam -- sit venia verbo -- eine k~nstliche ~Viederherstel- lung des Tumors stat tgefunden. Wenn auch keineswegs etwa die originale S t ruktur der Geschwnlst vorliegt, l~Bt sich bier besser als aus den Einzelzellen aus den erhal tenen Zellkomplexen das tumor- artige Gewebe erkennen. Es gelang nieht, die genaue Art der Ge- schwulstform zu bestimmen, was bei gr6Berer Erfahrung in der IBe- urteilung solcherart erhal tener Schnit tbilder mOglieh werden diorite.

Die Sektion bestXtigte das Vorhandensein eines Tumors. In d e r mit fibrinOsem Exsudat erfiillten Pleurah6hle Iag die yon Tumor- massen dutch- und umwaehsene Lunge, Der gr6gte Tell des Tumors ha t te sieh auf der visceralen Pleura nahe dem Lungenhilus aus- gebreitet und war knollig in den Herzbentel vorgetrieben. Auf der ebstalen Pleura fanden sieh vereinzel*e Zmplantationsmetastasen. Mikroskopisch erwies sieh die Geschwulst als ein sog. Endothel iom der Pleura yon mehr epithel~hnlicher Bildnngsform.

Die oben geschilderte Methode ist nut dann anwendbar, wenn das P u n k t a t die Fi~higkeit besi tzt zu gerinnen. Diese schein• in den F~llen yon Pleuratumoren immer vorhanden zu sein, wo die Exsu- dation Mne ausgepr~gte fibrinOse l fomponente hat , DaB das nicht in ailen F~llen yon Gesehwiilsten der Pleura der Fall ist, muBten wir bei gleichen Versuchen an einem ~hnliehen Fal l erfahren. Versuchen sollte man das Verfahren immer, wenn es gelingt, wird man in ibm elne wertvotle tti lfe zur Sieherung der sehwierigen Diagnose be* sitzen. DaB bei Geschwfilsten anderer serOser H6hlen die Methode yerwendbar ist, ist anzunehmen, wit ba t t en noch keine Gelegenheit, das zu best~tigen.

K U R Z E

0BER DIE OXYDATION MELANINARTIGER KORPER IM GEWEBSSCHNITT.

Von

M. SCtIMIDTMANN.

BRAHI~ k o n n t e im E a r n yon P a t i e n t e n m i t m e l a n o t i s c h e n T u m o r e n d u r c h O x y d a t i o n m i t K a l i u m p e r s u l f a t u n g e f ~ r b t e S u b s t a n z e n in , ,Melan in" i iberf~ihren. E r s ieh t diese R e a k t i 0 n als spezi f i sch ftir das Me lan in an.

W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N . : A u c h im G e w e b s s c h n i t t ge l ing t es, in m a n c h e n Zellen

ungefArbte ZMlbes tand te i l e d u r c h B e h a n d l u n g m i t K a l i u m - pe r su l f a t ill e in b r a u n e s P i g m e n t i iberzuf i ihren , das s ich ill sei l lem A u s s e h e n yore Me l an i n n i c h t u l l t e r sche ide t . Bei

w e i ~ e t e m E i n w i r k e n des K a l i u m p e r s u ! f a t s auf den S c h n i t t b l aB t alas e n t s t a n d e n e l~ l a n g s a m wieder ab, ja , es k a n n in e inze lnen F~l ien wieder vSll ig ve r schwinden . E b e n s o k 6 n n e n na t t i r l i che , be re i t s in den Zel len v o r h a n d e n e MManine d u r c h K a l i u m p e r s u l f a t geb le ich t werden , u n d zwar sowohl das Me l an i n der H a u t wie die versch iedene l l A b n u t z u n g s p i g m e n t e .

Page 2: Über die Oxydation Melaninartiger Körper im Gewebsschnitt

2. A P R I L I925 K L I N I S C I K E \ V O C H E N S C H

Der Vorteil dieser .~Iethode ist, dab das Reagens selbst in allen seinen Oxydationsstufen ungef~rbt ist. Man kann also behaupten, dab die auftretende Pigmentierung durch Oxydation eines Gewebsbestandteiles entstanden ist. Dabei bleibt jedoch noch sehr zu fiberlegen, ob das entstandene Pigment mit dem Melanin identisch sein muB. Im 1Reagens- glas geben bet der Oxydation mit Kaliumpersulfat Brenz- catechin, Hydr0chinon nnd Tyrosin eine Braunf~rbung, desgleichen gewisse Porphyrine, d. h. K6rper, die in ihrer chemisehen t(onst i tut ion verschieden sind, geben den gleichen Farbeffekt, Mithin lXtit sich aus dem positiven Ausfall der Farbreaktion ein eindeutiger Schlul3 auf die chemische Natur des Farbk6rpers wohl kaum machen.

t3ei systematischer Untersuchung lieB sich durch I~alium- persulfatbehandlung eine Pigmentbildung in den basalen Hautepithelien, in geringerem Grade auch in Leber-, Herz- muskel- nnd Nebennierenzellen nachweisen. Ausffihrlich wird fiber die Methodik, sowie fiber die Resultate Herr GOLDMANN an anderer Stelle berichten.

W~ihrend im menschlichen Serum durch Kaliumpersulfat- behandlung eine 13raunf~irbung im allgemeinen nicht zu er- zielen ist, ist bet manchen I-Iaustieren eine sehr deutliche Farbreaktion im Serum auf Zusatz yon Kaliumpersulfat zu beobaehten. Erst wenn genaue Untersuchungen uns ge- statten, Abk6mmlinge des Blutfarbstoffes in diesen F~illen urs~ichlich ffir den positiven Ausfall der Reaktion auszu- schlieBen, lassen sich die ]3efunde biologisch Ifir die Frage des Pigmenttransportes auswerten. (Aus dem Pathologisehen ln~titut der Universit(it Leipzig. Direktor: Pro]. Dr. Hueek.)

0 B E R DIE EINWIRKUNG DER K-IONEN AUF DEN BLUTZUCKERSPIEGEL.

Won E. KYLIN und A. ENGEL.

In einer irfiheren Mitteilung hat I~YLIN zusammen mit einem seiner Mitarbeiter, ~_~YSTROM, Untersuehungen fiber die Einwirkung der intravenSsen Ca-Injektion auf Blutdruck, Blutzucker und Leukocytenbild ver6ffentlieht. Es zeigte sich dabei, dab die intraven6se Ca-Injektion im groBen ganzen dieselbe Reaktion hervorrief wie infraven6se Adrenalin- injektion in gewisser I)osierung. Es hat sich terrier gezeigt (KYLIN), dab die Ca-Ionen den steigernden Faktor der Adrenalin-Blutdrucks-l~eaktion verst~irken. Weitere Unter- suehungen yon I~YLIX haben auch erwiesen, dab die K-Ionen den senkenden Faktor der Adrenalin-Blufdrucks-Reaktion verst~rken.

Um zu erfahren, welehe Einwirkung die I(-Ionen auf den Blutzuckerspiegel haben, wurden folgende Untersuehungen vorgenommen.

V611ig gesunden Individuen wurden o, I5 g KC1 intra- ven6s injiziert, und der Blutzucker wurde sowohl vor der Injektion als wiederholte Male in den n~ehsten Stunden nach derselben bestimmt. In s~mtlichen FMlen folgte auf diese intraven6se iC-Injektion eine deutliche Abnahme des Blur-

RIFT. 4. JAI-IRGANG. Nr. 14 653

zuckers. Nach Ablaut einer Stunde war er in der Regel wieder zum selben Wert wie vor der Einspritzung gestiegen. Aus der beigeffigten Kurve sind Mimtliche geWonnenen Prim~rwerte ersichtlich.

Die oben erw~ihnten Untersuchungen yon I~u und A~N-YSTR61Vf zeigten, dab der Blutzuckergehalt nach intra- ven6ser Ca-Injektion anstieg. ]3ei einer Anzahl yon F~llen ging der Steigerung eine primate Blutzuekersenkung voraus.

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A b b . I .

Dasselbe 1Resultat hat B_I-RATH sparer ver6ffentlicht, als die genannten Untersuchungen yon KYLIX und I-NTYSTROM be- reits zu Ende gefiihrt waren.

Wir l inden also, dab die I4aliumwirkung eine Abnahme des Blutzuekers hervorruft, w~ihrend Ca eine SteigerUng veranlaBt, der mitunter eine prim~ire Senkung vorausgeht. Die antagonistische Stellung, welche Ca- und K-Ionen, wie KRAUS und ZONDEK nachgewiesen haben, einnehmen, kommt also auch betreffs ihrer Einwirkung auf den Blutzuckerspiegel zum Vorsehein.

Dieses Verhalten dfirfte yon einem gewissen Wert ffir die Beleuchtung der Wirkungsweise des Adrenalins und Insulins und wahrscheinlieh auch anderer Hormone sein k6nnen. ZONDEIr nnd UcKo haben hervorgehoben, dab das Insulin, in kleinen Dosen verabreicht, eine doppelphasige Wirkung hat. Die Ca- nnd Mg-Ionen verst~irken die b]utzuckerstei- gernde Phase des Insulins. Da die K-Ionen ftir sich allein eine deutliche Blutzuckersenkung hervorzurufen verm6gen, dfirfte man es als wahrscheinlich betrachten k6nnen, dab die blutzuckersenkende Phase des Insulins durch die K-Ionen verst~irkt wird. Inwiefern eine solehe Annahme richtig ist, soil in einer sp~iteren Mitteilung gezeigt werden.

Wie der eine yon uns, KYLIN, frfiher an mehreren Stellen hervorgehoben hat, ist die Adrenalinreaktion gleich d e r Insulinreaktion doppelphasig. Ca verst~irkt die steigernde, K die senkende Phase.

ZONI)EK hat frfiher angenommen, dal3 die Hormone auf dem Wege fiber die Elektrolyten wirken. Diese Annahme scheint durch die Untersuchungen, fiber welche bier berichtet wurde, gestfitzt zu werden. [Aus derZntern-Medizinisehen Zivilabteilung am -~lilit~rlcrankenhause in Eks]5, (Vorstand: Kyli,.)]

PRAKTISCHE ERGEBNISSE. DIE KLINISCHE BEDEUTUNG DER

HERZVERGROSSERUNG. Von

Dr. ADOLr SCHOTT, Bad Nauheiin.

Unsere heutigen Anschauungen fiber die klinische Be- deutung der Herzvergr6Berung -- das Thema der yon der Schriftleitung gewfinschten Abhandlung -- ful3en grol3enteils auf den Ergebnissen experimenteller Forschung, und aus diesem Grunde erscheint es geboten, mit einer kurzen Re- kapitulation derselben zu beginnen.

tBei der t{ontraktion eines Skelettlnuskels ullterscheidet mall in der Physiologie im wesentlichen 3 Arten: I. Der mit einem Ge-

wicht belastete Muskel kontrahiert sich auf einen Reiz hin, wobei er durch seine Verkiirzung das Gewicht heb• Kontrakfion mit Verkiirzung bet (prakfisch) gleichbleibender Spannung: isotonisc/~e Zuekung. 2. Dermit einem Gewieht belastete Muskel kontrahiert sich auf einen Reiz hin, wird aber dutch mechanische Fixierung seiner beiden Enden an der Verkflrzung gehindert: Kontraktion rnit Spannungszunahme bet gleichbleibender L~inge: isometrisel~ Zuekung. 3. ])as den Muskel belastende Gewieht kann den Muskel nieht bis zu der L~nge dehnen, die der Gr6Be des Gewiehtes ent- spricht, da das Gewich• an einem dazwisehen gelegenen Punkte meehanisch unterstfitzt wird. I~ontrahiert sich unter solehen Be- dingungen der Muskel auf einen Reiz hin, so wird er sich zun~iehst unter Erh6hung seiner Spannung isometriseh so lange kontrahieren, bis er die zur Hebung des Gewiehtes notwendige Spannullg erreicht hat; yon da ab wird er bet gleiehbleibender Spannung unter Ver-