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63 ii'ber die Phylloporpliyrine : yon I;. MnrcIdeu*ski. [Mitteilung aus dvm mediz.-chem. I,sbor. tlcr Jagiellonischen Universitiit in Krakau.] (Eingelaufen am 24. Jsnuar 1312.) \\-illstltter und Fritzsche liaben an dieser Stelle') die Angaben von Schunck und JIarchlewski uber die Eigenschaften des von den letzteren entdeckten Phyllo- porphyrins eiiier Kritik unterzogen. Nach h e r Ansicht war der Scli.-,\.l.sclie Kiirper eine Miscliung zweier Sub- stamen, die anf Grund ihrer verschiedenen Basizitlt ge- trennt werden konnen. Seit den1 Erscheiiien der er- wiilinten Abhandlung der Ziiricher Forscher haben wir die Umwandlung verschiedener Chlorophyllderivate unter dem EinfluD von Alkalien bei holien Temperaturen uuter- sucht und sind zu folgenden Resultaten gelangt: 1. Das Ausgangsmaterial, welches von S chunck und Marchlewski angewandt wurde, mar Phyllotaonin. Letzteres gibt beim Erwarrnen das Allophyllotaonin von Kokniewski uiid Marchlewski?). Ich habe mit Hrn. Robe1 dieses Allophyllotaonin mit 10 proxentiger KOH in Alkohol anf 200° erwiirint. Reim Auflijsen des Allo- phyllotaonins in Alkalien wird bekanntlich Phyllotaonin regeneriert und hiihere Temperaturen veranlassen die Bildnng roter Snbstanzen. Seben schwiicher basischen Produkten wurde nnr Phylloporphyrin von S c h u n c k und Marchlewski gebildet. duch nicht eine Spur eines Farb- stoffs wurde gebildet, zcelcher dem Phylloporphyrin von W. u. R entsprrchen wurde. Die Kritik dieser Forscher ist demnach nnberechtigt, da das das ,,Phylloporphyrin der Literatur- verunreinigende stiirker basische Produkt '1 Untersuchungen iiber Chlorophyll VIII, diesc Aiinalen 371, *) Dime -4nnalen 353, 216 (1907). -. - ._ . _. - - 39 (1909).

Über die Phylloporphyrine

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ii'ber die Phylloporpliyrine : yon I;. MnrcIdeu*ski.

[Mitteilung aus dvm mediz.-chem. I,sbor. tlcr Jag ie l lon i schen Universitiit in Krakau.]

(Eingelaufen am 24. Jsnuar 1312.)

\ \ - i l l s t l t t e r und F r i t z s c h e liaben an dieser Stelle') die Angaben von S c h u n c k und J I a r c h l e w s k i uber die Eigenschaften des von den letzteren entdeckten Phyllo- porphyrins eiiier Kritik unterzogen. Nach h e r Ansicht war der Scli.-,\.l.sclie Kiirper eine Miscliung zweier Sub- stamen, die anf Grund ihrer verschiedenen Basizitlt ge- trennt werden konnen. Seit den1 Erscheiiien der er- wiilinten Abhandlung der Ziiricher Forscher haben wir die Umwandlung verschiedener Chlorophyllderivate unter dem EinfluD von Alkalien bei holien Temperaturen uuter- sucht und sind zu folgenden Resultaten gelangt:

1. Das Ausgangsmaterial, welches von S c h u n c k und M a r c h l e w s k i angewandt wurde, mar Phyllotaonin. Letzteres gibt beim Erwarrnen das Allophyllotaonin von Kokn iewsk i uiid March lewsk i? ) . Ich habe mit Hrn. Robe1 dieses Allophyllotaonin mit 10 proxentiger KOH in Alkohol anf 200° erwiirint. Reim Auflijsen des Allo- phyllotaonins in Alkalien wird bekanntlich Phyllotaonin regeneriert und hiihere Temperaturen veranlassen die Bildnng roter Snbstanzen. Seben schwiicher basischen Produkten wurde nnr Phylloporphyrin von S c h u n c k und M a r c h l e w s k i gebildet. duch nicht eine Spur eines Farb- stoffs wurde gebildet, zcelcher dem Phylloporphyrin von W. u. R entsprrchen wurde. Die Kritik dieser Forscher ist demnach nnberechtigt, da das das ,,Phylloporphyrin der Literatur- verunreinigende stiirker basische Produkt

'1 Untersuchungen iiber Chlorophyll VIII, diesc Aiinalen 371,

*) Dime -4nnalen 353, 216 (1907).

-. - ._ . _. - -

39 (1909).

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nacli dcr Xethode von S c h u n c k und J I a r c h l e w s k i iiberhaupt nicht gebildet wird.

2. Wird das Verseifungsprodukt des Chlorophyllans, die ChlorophyllansLuren, dem gleichen Prozesse unter- worfen, so bilden sich neben schwacher basischen Pro- dukten (die erst von etwa 3 proz. Saure und dariiber extrahiert werden) zwei stark basische Produkte. Das eine ist mit dem Phylloporphyrin von S c h u n c k und March- l e w s k i identisch. Es erhalt jetzt den Namen Phyllo- porphyrin u. Das andere, s t k k e r basische Produkt miige als Phylloporphyrin /? bezeichnet werden. Die Trennung dieser zwei Produkte gelingt nicht nach der Metliode yon K. u. F. Letztere Forscher haben die Basizitat des Phylloporphyrins u zu niedrig angeschlagen. Die Trennung gelingt niir bei Anwendung einer zweimal so schwachen Siiure, als die genannten empfohlen haben, namlich einer 'I, prozentigen Saure. Das mit Hilfe dieser Saure isolierte Phylloporphyrin p hat nicht die spektralen Eigenschaften, welche W i l l s t a t t e r angibt. Band I1 bei 1 623,O-618,3 ist entgegen dieser Angabe schwiicher als Band I bei I. 633,5-627,8, tatsachlich so schwach, dall es kaum be- merkt werden kann. Yraparate, welche das Band I 1 starker zeigen als Band I, enthalten noch Phyllopor- phyrin u. Nur solche verunreinigte Praparate hatte \ Y i l l s t a t t e r unter den Handen gehabt.

3. Phyllocyanin gibt neben schwiicher basischen Pro- dukten weitaus am nieisten Phylloporphyrin p und nur auI3erst wenig u. S c h n n c k , der seinen Versnch mit Phyllocyanin ausfiihrte, mnI3 demnach als Entdecker des Phylloporphyrins @' angesehen werden. Das P hyllopor- phyrin u in krystallisierter reiner Form tanchte im Schunckschen Laboratorium erst auf, als 1 \ Ia rch lewski das Phyllo taonin der Einwirkung von Alkalien aussetzte.

4. Allochlorophyllansanren. durch Verseifung des Ph~lloxanthins erhalten, geben hauptsachlich Phyllopor- phyrin i: neben einer Nenge schwiicher basischer Pro- dulite. E:s scheinen nur gullerst geringe Spuren von

i l e s s e , byher das Chrparobin des Haiidels. 65

cr-Phylloporphyrin gebildet zu werden, aber die Trennnng desselben von eineni anderen Farbstoff' von ahnlichen Eigenschaften gelang nicht.

dusfiihrlich werde ich die obigen Resultate in der Biochemischen Zeitschrift in einer Reihe von Xtteilungen mi t Hrn. Robe1 und Z u r k o w s k i beschreiben.

K r a k a u , den 22. <Januar 1912.

i'ber das Chrpsarobin des Handels; von 0. Hesse.

(Eingelaufen am 17. Januar 1912.)

Unter Chrysarobin werden nach dem ,:Qeutschen Arzneibuch", 5. Ausgabe, dnrch Umkrystallisieren aus Benzol gereinjgte Ausscheidungen a m dem Holze von Andira araroba, Aguiar! verstanden, ein Praparat, das sich nicht nur als ein vorziigliches Mittel gegen verschie- dene Hautkrankheiten bewahrt hat, sondern auch als ein recht branchbares Xittel zur Beurteilung der mensch- licbhen Hitut. I)as Clirysarobin wird n u r W e r l i c h an- gewandt, aber durch die Haut zum Teil resorbiert und bewirkt dann Albuminurie l), wahrend es innerljch ver- abreicht heftige Entziindung der Schleimhaute verursacht. Das Arbeitan mit diesem Praparat erfordert daher, wie ich aus eigner Erfahrung weiB, eine gewisse Vorsicht.

Nach At t f i e ld2 ) sollte das Chrysarobin im wesent- lichen aus Chrysophansiiure bestehen, aber L i e b e r m a n n

1) Innerlich verabreicht ist es nach G o d a r t (Zentralbl. lSSS, 803) ?in grfahrliches Laxans und verursacht nach Wry 1 (ebenda, 1276) xu6er Albuminurie und Diarrhaen auch heftigee Er- brwhen.

5, Pharm. Journ. and Transact. (3) k, 721 (1875). 5 A R D d e D der Cbemie 888. Band.